„Die Heimat Sachsen“ – Versionsunterschied
[ungesichtete Version] | [gesichtete Version] |
http://www.mdr.de/nachrichten/sachsen/2331422.html |
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
||
(222 dazwischenliegende Versionen von mehr als 100 Benutzern, die nicht angezeigt werden) | |||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
{{Infobox Partei Landesverband |
|||
Von [[1966]] bis [[1968]] gelang der NPD in insgesamt sieben Landesparlamenten der Einzug, von denen sie allerdings in keinem länger als eine Legislaturperiode verblieb. [[2004]] zog sie in den [[Sächsischer Landtag|Landtag von Sachsen]] ein. |
|||
|Land = DE |
|||
|Parteikürzel = HEIMAT |
|||
|Logo = Heimat-Logo.png |
|||
|Bild Vorsitzender = |
|||
|Vorsitzender = [[Peter Schreiber (Politiker)|Peter Schreiber]] |
|||
|Stellvertreter = [[Mario Löffler]]<br />Maik Müller |
|||
|Generalsekretär = |
|||
|Schatzmeister = [[Alexander Delle]] |
|||
|Geschäftsführer = |
|||
|Ehrenvorsitzender = Helmut Herrmann |
|||
|Gründungsdatum = 2. September 1990 |
|||
|Gründungsort = Dresden |
|||
|Hauptsitz = |
|||
|Parlamentsmandate = |
|||
|Mitglieder = 180<ref>{{Internetquelle |url=https://www.verfassungsschutz.sachsen.de/download/Verfassungsschutzbericht_2023_barrierefrei.pdf |titel=Sächsischer Verfassungsschutzbericht 2023 S. 36 |werk=verfassungsschutz.sachsen.de |hrsg=Staatsministerium des Inneren Freistaat Sachsen |datum=2024 |format=PDF |abruf=2024-11-24}}</ref> |
|||
|Website = die-heimat.de/home/sachsen/ |
|||
}} |
|||
'''Die Heimat Sachsen''' ist der Landesverband der [[Rechtsextremismus|rechtsextremen]] Partei ''[[Die Heimat]]'' in [[Sachsen]]. Bis zur Umbenennung der Partei im Jahre 2023 hieß der Landesverband '''NPD Sachsen'''. Bei der [[Landtagswahl in Sachsen 2004]] konnte sie zum ersten Mal in den [[Sächsischer Landtag|Sächsischen Landtag]] einziehen. Sie erreichte mit 9,2 % der Stimmen das zweithöchste Ergebnis, welches die NPD jemals bei Landtagswahlen erzielen konnte. Bei der darauffolgenden [[Landtagswahl in Sachsen 2009|Landtagswahl 2009]] gelang mit 5,6 % der Wiedereinzug in den Sächsischen Landtag, ehe die Partei bei der [[Landtagswahl in Sachsen 2014|Landtagswahl 2014]] knapp an der 5-%-Hürde scheiterte. In jüngster Zeit ist eine verstärkte Zusammenarbeit mit den rechtsextremen ''[[Freie Sachsen (2021)|Freien Sachsen]]'' zu beobachten. Landesvorsitzender ist [[Peter Schreiber (Politiker)|Peter Schreiber]]. |
|||
==Vertreter in den Landesparlamenten== |
|||
== Geschichte == |
|||
===Baden-Württemberg=== |
|||
Nach der [[Wende (DDR)|Wende]] suchte die NPD das Gespräch mit der [[National-Demokratische Partei Deutschlands|NDPD]] in der Hoffnung, über diese Partei einen Zugang zu Wählern der ehemaligen [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]] zu erhalten. Jedoch stellte sich schnell heraus, dass bis auf die Namensähnlichkeit wenig Gemeinsamkeiten bestanden. Nachdem sich abzeichnete, dass die NDPD sich der [[Freie Demokratische Partei|FDP]] anschließen würde, gründeten NPD-Anhänger am 24. März 1990 die „Mitteldeutschen Nationaldemokraten“ (MND). Aus Sorge vor einem [[Parteienverbot]] wurde der Name NPD zunächst bewusst vermieden. Das [[Parteiengesetz (DDR)|Parteiengesetz]] der DDR verbot rechtsextreme Parteien. Daher war auch eine Teilnahme an der [[Volkskammerwahl 1990]] sowie an den Kommunalwahlen 1990 nicht möglich. Im August 1990 erfolgte die Umbenennung in NPD und auf dem Bundesparteitag in Erfurt die Fusion mit der Westpartei. |
|||
[[Karl Bassler]], [[Helmut Epperlein]], [[Wilhelm Gutmann]], [[Friedrich Heckmann]], [[Max Knorr]], Dr. [[Rolf Kosiek]], [[Rolf Krause]], [[Fredrich Kübler]], [[Werner Kuhnt]], [[Martin Mußgnug]], [[Peter Stöckicht]], [[Reinhold Wild]] |
|||
Die Partei hatte in Sachsen nur wenige Mitglieder und war auf Unterstützung durch westdeutsche NPD-Mitglieder angewiesen. So war auch der Spitzenkandidat der NPD zur [[Landtagswahl in Sachsen 1990]], [[Peter Marx (Politiker)|Peter Marx]], ein „Westimport“. Bei der Landtagswahl erreichte die NPD 0,7 %. Noch niedriger war das Landesergebnis bei der [[Bundestagswahl 1990]].<ref>Uwe Hoffmann: ''Die NPD. Entwicklung, Ideologie und Struktur'' (= ''Europäische Hochschulschriften.'' Reihe 31: ''Politik.'' Bd. 396). Lang, Frankfurt am Main u. a. 1999, ISBN 3-631-35439-8, S. 249ff.</ref> Bei der [[Landtagswahl in Sachsen 1994]] trat die NPD gar nicht an. |
|||
===Bayern=== |
|||
[[Walter Bachmann]], [[Walter Brandner]], Dr. [[Gundolf Dehner]], [[Karl Feitenhansl]], [[Johann Fuchs]], [[Helmut Heinze]], [[Benno Hermannsdörfer]], [[Karl Lang]], [[Walter Leupold]], Dr. [[Siegfried Pöhlmann]] (Fraktionsvorsitzender), [[Max Raab]], [[Dietrich Richter]], [[Wolfgang Roß]], [[Artur Schmitt]], [[Herrmann Simm]] |
|||
===Bremen=== |
|||
[[Otto-Theodor Brouwer]], [[Karl Fichtner (NPD)|Karl Fichtner]], [[Johann Hustedt]], [[Günther Krämer]], [[Martha Kruse]], [[Hans-Günter Stern]], [[Karl-Heinz Vorsatz]], [[Heinz Wolf]] |
|||
== Landtagsfraktion Sachsen von 2004 bis 2014 == |
|||
===Hessen=== |
|||
Bei der [[Landtagswahl in Sachsen 2004|Landtagswahl am 19. September 2004]], der vierten Landtagswahl in Sachsen nach der Wiedervereinigung, konnte die NPD ihr Ergebnis von 1,4 % auf 9,2 % steigern und wurde somit in den Sächsischen Landtag gewählt. Sie lag nur knapp hinter der drittstärksten Partei, der [[SPD Sachsen|SPD]] (9,8 %). Es zogen folgende zwölf Abgeordnete ins Parlament, das 124 Mitglieder umfasste, ein: [[Holger Apfel]], [[Klaus Baier]] (bis 21. Dezember 2005), [[Alexander Delle]], [[Jürgen Gansel]], [[Uwe Leichsenring]] (verstorben am 30. August 2006), [[Klaus-Jürgen Menzel]] (bis 14. November 2006), [[Johannes Müller (Politiker, 1969)|Johannes Müller]], [[Matthias Paul (Politiker)|Matthias Paul]] (bis 24. November 2006), [[Winfried Petzold]], [[Mirko Schmidt]] (bis 17. Dezember 2005), [[Jürgen Schön (Politiker)|Jürgen Schön]] (bis 23. Dezember 2005) und [[Gitta Schüßler]]. Später rückten [[René Despang]] (ab 30. August 2006) und [[Peter Klose]] (ab 24. November 2006) nach. Der Verleger Holger Apfel wurde zum Fraktionsvorsitzenden und der Unternehmer Uwe Leichsenring zum Parlamentarischen Geschäftsführer gewählt. |
|||
[[Anneliese Bläsing]], [[Heinrich Fassbender]], [[Werner Fischer]], [[Hans-Jürgen Fuhltrott]], [[Ulrich Kaye]], [[Herbert Peter]], [[Gustav Stürtz]], Dr. [[Gerhard Woitschell]] |
|||
Mirko Schmidt verließ am 17. Dezember 2005 Fraktion und Partei, da er die Nähe zum [[Nationalsozialismus]] und den autoritären Führungsstil nicht länger akzeptieren wollte.<ref>{{internetquelle|url=http://www.sz-online.de/nachrichten/der-erste-abgeordnete-der-npd-setzt-sich-ab-1297730.html|titel=Der erste Abgeordnete der NPD setzt sich ab|hrsg=sz-online.de|datum=2005-12-19|zugriff=2016-03-08|archiv-url=https://web.archive.org/web/20160309034157/http://www.sz-online.de/nachrichten/der-erste-abgeordnete-der-npd-setzt-sich-ab-1297730.html|archiv-datum=2016-03-09|offline=ja|archiv-bot=2024-11-26 14:51:52 InternetArchiveBot}}</ref> Am 21. Dezember folgte der Austritt von Klaus Baier, der vergleichbare Gründe anführte.<ref>{{internetquelle|url=http://www.taz.de/1/archiv/archiv-start/?ressort=in&dig=2005%2F12%2F22%2Fa0151&cHash=0e27baaca363127a6969f05f212bb56e/|titel=Sachsens NPD-Fraktion schrumpft|hrsg=taz.de|datum=2005-12-22|zugriff=2016-03-08}}</ref> Nur zwei Tage später kehrte auch Jürgen Schön der NPD den Rücken. Er bezeichnete den Vorsitzenden Holger Apfel und seinen ehemaligen Fraktionskollegen Jürgen Gansel als Vertreter des „Hitlerismus“.<ref>{{internetquelle|url=http://www.n-tv.de/politik/Der-dritte-Austritt-article168728.html|titel=Der dritte Austritt|hrsg=n-tv.de|datum=2005-12-23|zugriff=2016-03-08}}</ref> |
|||
===Niedersachsen=== |
|||
[[Herbord Grosse-Endebrock]], [[Helmut Hass]], [[Otto Hess]], [[Hans Jähde]], [[Friedrich Renken]], [[Heinz Rudolph]], [[Waldemar Schütz]], [[Ekkehard Stuhldreher]], [[Adolf von Thadden]], [[Gertraude Winkelvoss]], |
|||
Uwe Leichsenring verunglückte am 30. August 2006 bei einem Verkehrsunfall tödlich. Der 13. der Landesliste von 2004 und damit Nachrücker war René Despang, Johannes Müller wurde neuer Parlamentarischer Geschäftsführer. |
|||
===Rheinland-Pfalz=== |
|||
Dr. [[Lorenz Harth]], [[Fritz May]], [[Hans Müller (NPD)|Hans Müller]], [[Kurt Otto]] |
|||
Klaus-Jürgen Menzel wurde am 14. November 2006 wegen finanzieller Unregelmäßigkeiten aus der Fraktion ausgeschlossen. Matthias Paul legte am 24. November 2006 sein Mandat nieder, nachdem die Dresdner Staatsanwaltschaft Ermittlungen wegen des Besitzes [[Kinderpornografie|kinderpornografischer]] Schriften eingeleitet hatte. Für ihn rückte Peter Klose nach. Durch die Austritte und den Ausschluss Menzels bestand die NPD-Fraktion nur noch aus acht Mitgliedern; von den ursprünglichen zwölf Abgeordneten gehörten am Ende der Legislaturperiode gar nur noch sechs der Fraktion an. |
|||
===Sachsen=== |
|||
[[Holger Apfel]] (Fraktionsvorsitzender), [[Alexander Delle]], [[Jürgen Gansel]], [[Uwe Leichsenring]] (Parlamentarischer Geschäftsführer), [[Klaus Jürgen Menzel]], [[Johannes Müller (NPD)|Dr. Johannes Müller]], [[Matthias Paul]], [[Winfried Petzold]], [[Jürgen Schön]], [[Gitta Schüßler]] |
|||
Nach der [[Landtagswahl in Sachsen 2009]] konnte die NPD erneut in Fraktionsstärke in den Landtag einziehen. Mit 5,6 % erzielte sie zwar ein niedrigeres Ergebnis als 2004, schaffte aber den ersten Wiedereinzug der NPD in einen Landtag. Der neuen Fraktion gehörten neben den bisherigen Abgeordneten Holger Apfel (bis 24. Dezember 2013), Alexander Delle, Jürgen Gansel, Johannes Müller, Winfried Petzold (verstorben am 22. Dezember 2011) und Gitta Schüßler nun auch [[Arne Schimmer]] und [[Andreas Storr]] an.<!--<ref>[http://npd-fraktion-sachsen.de/index.php?verweis=3,1,1&aktion=anzeige&drucksache=pressemitteilungen&drucksacheid=894 Pressemitteilung der NPD-Fraktion im Sächsischen Landtag] vom 1. September 2009</ref>--> Nachrücker waren [[Mario Löffler]] (ab 19. Januar 2012) und [[Holger Szymanski]] (ab 23. Januar 2014). Holger Apfel wurde wieder zum Fraktionsvorsitzenden gewählt, Johannes Müller blieb Parlamentarischer Geschäftsführer. |
|||
Bis zum [[17. Dezember]] [[2005]] war [[Mirko Schmidt]] noch Mitglied der NPD-Fraktion im Sächsischen Landtag. Er verließ jedoch die Fraktion und Partei, da er sich von ihr ''persönlich Enttäuscht'' fühlte. Am [[21. Dezember]] 2005 verlies [[Klaus Baier]] ebenfalls die Fraktion. In einer von ihm verbreiteten Erklärung hiess es, das mittlerweile offene Bekenntnis der NPD zum Nationalsozialismus sei für ihn nicht akzeptabel |
|||
Für den am 22. Dezember 2011 verstorbenen Winfried Petzold trat Mario Löffler in den Landtag ein. Am 19. Dezember 2013 trat Holger Apfel vom Fraktionsvorsitz zurück und fünf Tage später aus der NPD aus. Nachdem er am 17. Januar 2014 auch sein Landtagsmandat aufgab, rückte Holger Szymanski nach, der anschließend neuer Fraktionsvorsitzender wurde. |
|||
==== Hintergrund und parlamentarische Arbeit ==== |
|||
Bei der vierten [[Wahlergebnisse und Landesregierungen in Sachsen|Landtagswahl in Sachsen]] nach der Wiedervereinigung wurde die NPD am [[19. September]] [[2004]] in den [[Sächsischer Landtag|Sächsischen Landtag]] gewählt. Bei dieser Wahl konnte die NPD ihr Ergebnis von 1,4% auf 9,2% steigern und somit mit 12 Abgeordneten in den Landtag, der 124 Mitglieder umfasst, einziehen. Die Fraktion liegt damit knapp hinter der drittstärksten Partei im Parlament, der SPD (9,8%). |
|||
Zur [[Landtagswahl in Sachsen 2014]] wurde kein zweiter Wiedereinzug geschafft. Mit 4,9 % der Wählerstimmen scheiterte die Partei an der 5-%-Hürde. Laut Wahlforscher [[Matthias Jung (Wahlforscher)|Matthias Jung]] lag der Grund dafür in der erstmaligen Teilnahme der [[AfD Sachsen|AfD]] an [[Landtagswahlen in Sachsen|sächsischen Landtagswahlen]].<ref>[http://www.morgenweb.de/nachrichten/politik/1.1864499 '' Mannheimer Wahlforscher Matthias Jung: „AfD verhindert Einzug der NPD“''], 1. September 2014</ref> |
|||
Der große Erfolg bei der Wahl wird unter anderem auf [[Kerstin Lorenz]] zurückgeführt, die zuvor Landesvorsitzende der [[Die Republikaner|Republikaner]] in Sachsen war. Sie hatte verhindert, dass die Republikaner zur Wahl antreten konnten und zur Wahl der NPD aufgerufen, der sie dann, einen Tag vor der Wahl, beitrat. |
|||
Zur [[Landtagswahl in Sachsen 2019]] trat die NPD wieder mit [[Peter Schreiber (Politiker)|Peter Schreiber]] als Spitzenkandidat an, verlor aber 4,3 % Wählerstimmen im Vergleich zur vorigen Wahl und kam somit auf ein Ergebnis von nur 0,6 %, während die AfD auf 27,5 % zulegte. |
|||
Die Fraktion besteht aus elf Abgeordneten. Der Verleger Holger Apfel wurde zum Fraktionsvorsitzenden gewählt. Der Unternehmer Uwe Leichsenring wurde zum Parlamentarischen Geschäftsführer gewählt. |
|||
== Hintergrund und parlamentarische Arbeit == |
|||
Die NPD stellt im Ausschuss für Umwelt und Landwirtschaft mit Matthias Paul den Vorsitzenden und im Ausschuss für Wissenschaft, Hochschule, Kultur und Medien mit Jürgen W. Gansel den den stellvertretenden Vorsitzenden. Sie stellt keinen Vizepräsidenten des Landtags. |
|||
{{Belege}} |
|||
Die NPD-Fraktion stand u.a. in der Kritik, als sie sich mehrere teure Autos mietete und vorerst keine Abgeordnetenbüros einrichtete. Im Januar 2005 kam es zu einem bundesweit Aufesehen erregenden Eklat, als die Fraktion bei einer Gedenkminute für Opfer des Nationalsozialismus den Saal verließ und der Fraktionsvorsitzende Apfel in einer Rede den Begriff „[[Verwendung_des_Begriffs_Holocaust#.E2.80.9EBomben-Holocaust.E2.80.9C|Bomben-Holocaust]]“ für den [[Luftangriff auf Dresden]] verwendete. Außerdem druckte die NPD ihre Zeitschrift ''Deutsche Stimme'' im Ausland, obwohl sie beklagt, dass Ausländer Deutschen Arbeitsplätze wegnähmen. Sie rechtfertigt dies damit, dass deutsche Druckereien sich weigern würden, ihr Organ zu drucken. |
|||
Der Erfolg bei der Wahl 2004 wird unter anderem auf [[Kerstin Lorenz]] zurückgeführt, die zuvor Landesvorsitzende der [[Die Republikaner|Republikaner]] in Sachsen war. Sie hatte verhindert, dass die Republikaner zur Wahl antreten konnten, und zur Wahl der NPD aufgerufen, der sie dann, einen Tag vor der Wahl, beitrat. |
|||
Die NPD wollte 2005 einen [[Untersuchungsausschuss]] zu den Vorgängen um die [[Landesbank Sachsen]] einrichten, was aber scheiterte, da sie von den anderen Fraktionen keine Stimmen für ihren Antrag erhielt. Zu einem späteren Zeitpunkt wurde ein Untersuchungsausschuss mit einem ähnlichen Untersuchungsauftrag auf Antrag der [[PDS]]-Fraktion eingerichtet. |
|||
Im Januar 2005 kam es zu einem bundesweit Aufsehen erregenden Eklat, als die Fraktion bei einer Gedenkminute für Opfer des Nationalsozialismus den Saal verließ und der Fraktionsvorsitzende Apfel in einer Rede den Begriff „[[Holocaust (Begriff)|Bombenholocaust]]“ für die [[Luftangriffe auf Dresden]] verwendete.<ref>[http://www.spiegel.de/politik/deutschland/skandal-im-saechsischen-landtag-npd-mann-spricht-von-dresdner-bomben-holocaust-a-337894.html NPD-Mann spricht von Dresdner "Bomben-Holocaust"], Artikel vom 21. Januar 2005</ref> Außerdem wurde bekannt, dass die NPD ihre Zeitschrift ''[[Deutsche Stimme]]'' im Ausland druckte (zunächst in [[Polen]], später in der litauischen Hauptstadt [[Vilnius]]), obwohl sie beklagt, dass Ausländer Deutschen Arbeitsplätze wegnähmen. Sie rechtfertigte dies damit, dass deutsche Druckereien sich weigern würden, ihr Organ zu drucken. |
|||
Die NPD-Abgeordneten bezeichnen die anderen fünf Parteien des Sächsischen Landtages gern als ''Blockparteien'' oder ''Systemparteien'', [[Jürgen W. Gansel]] sprach sogar in seiner Rede über den ''Bomben-Holocaust'' vom ''Blockparteien-Kartell'', wofür er einen Ordnungsruf vom Präsidenten des Sächsischen Landtages [[Erich Iltgen]] erhielt. Desweiteren wird die Fraktion der [[PDS]] gern als ''SED-Fraktion'' tituliert. |
|||
2005 wollte die NPD einen [[Untersuchungsausschuss]] zu den Vorgängen um die [[Sachsen LB|Landesbank Sachsen]] einrichten, was aber scheiterte, da sie von den anderen Fraktionen keine Stimmen für ihren Antrag erhielt. Zu einem späteren Zeitpunkt wurde ein Untersuchungsausschuss mit einem ähnlichen Untersuchungsauftrag auf Antrag der [[Partei des Demokratischen Sozialismus|PDS]]-Fraktion eingerichtet. |
|||
===Schleswig-Holstein=== |
|||
[[Wolfgang Ehlers]], [[Karl-Ernst Lober]], [[Peter Petersen (NPD)|Peter Petersen]], [[Uwe Rheingans]] |
|||
Nachdem am 13. Juni 2012 die achtköpfige NPD-Fraktion zu einer Sitzung des Landtags verbotenerweise in Kleidung der Marke [[Thor Steinar]] erschienen war, machte Landtagspräsident [[Matthias Rößler]] von seinem Haus- und Polizeirecht Gebrauch, verwies die acht Abgeordneten des Saals und schloss sie für die drei folgenden Sitzungen aus. Dies war der erste Ausschluss einer kompletten Fraktion in der Geschichte des Landtages.<!--<ref>{{Webarchiv|url=http://www.dnn-online.de/web/dnn/politik/detail/-/specific/NPD-sorgt-mit-Thor-Steinar-Kleidung-fuer-Eklat-im-saechsischen-Landtag-2257922990 |archive-is=20130211025936 |text=NPD sorgt mit Thor-Steinar-Kleidung für Eklat im sächsischen Landtag |archiv-bot=2019-05-03 01:37:46 InternetArchiveBot }}, [[Dresdner Neueste Nachrichten]] am 13. Juni 2012</ref>--> |
|||
==Links== |
|||
*[http://nip.systemli.org nip.systemli.org] Kritische Dokumentation der Aktivitäten der NPD-Politiker im sächsischen Landtag. |
|||
*[http://www.nadir.org/nadir/periodika/aib/archiv/66/10.php www.nadir.org/] AIB: Schwerpunkt Parlamentarisches Schaulaufen |
|||
Die NPD-Abgeordneten bezeichneten die anderen fünf Parteien des Sächsischen Landtages oft als ''Blockparteien'' oder ''Systemparteien'', [[Jürgen Gansel]] sprach sogar in seiner Rede über den ''Bombenholocaust'' vom ''Blockparteienkartell'', wofür er einen Ordnungsruf vom damaligen Landtagspräsidenten [[Erich Iltgen]] erhielt. |
|||
[[Kategorie:NPD-Mitglied|!]] |
|||
== Neueste Entwicklungen == |
|||
Im Rahmen ihres politischen Überlebenskampfes versucht ''Die Heimat'' Sachsen sich zunehmend mit der ebenso rechtsextremen Partei ''[[Freie Sachsen (2021)|Freie Sachsen]]'' zu vernetzen, sowohl durch Initiierung gemeinsamer Aktionen als auch durch Doppelmitgliedschaften bzw. Übernahme von Funktionen und Ämtern bei diesen, so ist z. B. der „Heimat“-Landesvorsitzende [[Peter Schreiber (Politiker)|Peter Schreiber]] gleichzeitig Vorstandsmitglied bei den ''Freien Sachsen''.<ref>[https://www.verfassungsschutz.sachsen.de/download/Verfassungsschutzbericht_2023.pdf ''Sächsischer Verfassungsschutzbericht 2023''], S. 34 f.</ref> |
|||
== Ergebnisse der Landtagswahlen == |
|||
{{Wahlverlauf |
|||
|TITEL = Ergebnisse |
|||
|TITEL2 = Landtagswahlen |
|||
|PARTEI = NPD |
|||
|LAND = DE |
|||
|SPERRKLAUSEL = 5 |
|||
|JAHR1 = '90 |
|||
|ERGEBNIS1 = 0.7 |
|||
|JAHR2 = '94 |
|||
|ERGEBNIS2 = 0.0 |
|||
|JAHR3 = '99 |
|||
|ERGEBNIS3 = 1.4 |
|||
|JAHR4 = '04 |
|||
|ERGEBNIS4 = 9.2 |
|||
|JAHR5 = '09 |
|||
|ERGEBNIS5 = 5.6 |
|||
|JAHR6 = '14 |
|||
|ERGEBNIS6 = 4.9 |
|||
|JAHR7 = '19 |
|||
|ERGEBNIS7 = 0.6 |
|||
|JAHR8 = '24 |
|||
|ERGEBNIS8 = 0.0 |
|||
}} |
|||
{| class="wikitable" |
|||
|+ Ergebnisse der Landtagswahlen<ref>[http://www.wahlrecht.de/ergebnisse/sachsen.htm Ergebnisse der Landtagswahlen in Sachsen]</ref> |
|||
! Jahr |
|||
! Stimmen |
|||
! Sitze |
|||
|- |
|||
| [[Landtagswahl in Sachsen 1990|1990]] || align=center | 0,7 % || align=center | 0 |
|||
|- |
|||
| [[Landtagswahl in Sachsen 1994|1994]] || align=center | n. a. || align=center | — |
|||
|- |
|||
| [[Landtagswahl in Sachsen 1999|1999]] || align=center | 1,4 % || align=center | 0 |
|||
|- |
|||
| [[Landtagswahl in Sachsen 2004|2004]] || align=center | 9,2 % || align=center | 12 |
|||
|- |
|||
| [[Landtagswahl in Sachsen 2009|2009]] || align=center | 5,6 % || align=center | 8 |
|||
|- |
|||
| [[Landtagswahl in Sachsen 2014|2014]] || align=center | 4,9 % || align=center | 0 |
|||
|- |
|||
| [[Landtagswahl in Sachsen 2019|2019]] || align=center | 0,6 % || align=center | 0 |
|||
|- |
|||
|[[Landtagswahl in Sachsen 2024|2024]] || align=center | n. a. || align=center | — |
|||
|- |
|||
|} |
|||
== Landesvorsitzende == |
|||
{| class="wikitable" |
|||
! Jahren |
|||
! Vorsitzender |
|||
|- |
|||
|1990–1993 |
|||
|[[Jürgen Schön (Politiker)|Jürgen Schön]] |
|||
|- |
|||
|1993–1996 |
|||
|Thorsten Keil |
|||
|- |
|||
|1996–2009<ref>Uwe Hoffmann: ''Die NPD. Entwicklung, Ideologie und Struktur'' (= ''Europäische Hochschulschriften.'' Reihe 31: ''Politik.'' Bd. 396). Lang, Frankfurt am Main u. a. 1999, ISBN 3-631-35439-8, S. 452.</ref> |
|||
|[[Winfried Petzold]] |
|||
|- |
|||
|2009–2012 |
|||
|[[Holger Apfel]] |
|||
|- |
|||
|2012–2013 |
|||
|[[Mario Löffler]] |
|||
|- |
|||
|2013–2015 |
|||
|[[Holger Szymanski]] |
|||
|- |
|||
|2015–2019 |
|||
|Jens Baur |
|||
|- |
|||
| Seit 2019 |
|||
| [[Peter Schreiber (Politiker)|Peter Schreiber]] |
|||
|} |
|||
== Literatur == |
|||
* Marc Brandstetter: ''Die sächsische NPD: Politische Struktur und gesellschaftliche Verwurzelung''. In: ''[[Zeitschrift für Parlamentsfragen]]'' 38 (2007) 2, S. 349–367. |
|||
* [[Eckhard Jesse]]: ''Die rechtsextremen Parteien in Sachsen''. In: Christian Demuth, [[Jakob Lempp]]: ''Parteien in Sachsen''. be.bra wissenschaft verlag, Berlin 2006, ISBN 3-937233-35-0, S. 205–222. (2. Auflage 2007) ([http://tu-dresden.de/die_tu_dresden/fakultaeten/philosophische_fakultaet/ifpw/polsys/lehre/lva/200607/folder.2006-10-02.1871327118/Parteien%20in%20Sachsen.pdf online]: Sonderausgabe der [[Sächsische Landeszentrale für politische Bildung|Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung]] (2006)) |
|||
* Sebastian Rehse: ''Die Oppositionsrolle rechtsextremer Protestparteien. Zwischen Anpassung und Konfrontation in Brandenburg und Sachsen'' (= ''Studien zum Parlamentarismus''. 8). Nomos, Baden-Baden 2008, ISBN 978-3-8329-3856-7. |
|||
* Henrik Steglich: ''Die NPD in Sachsen. Organisatorische Voraussetzungen ihres Wahlerfolgs 2004'' (= ''Berichte und Studien des [[Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung|Hannah-Arendt-Instituts für Totalitarismusforschung]]''. Nr. 49). V und R Unipress, Göttingen 2005, ISBN 3-89971-262-5. (2. Auflage 2006) |
|||
== Weblinks == |
|||
* [http://npd-fraktion-sachsen.de/ NPD-Fraktion im Sächsischen Landtag] |
|||
== Einzelnachweise == |
|||
<references /> |
|||
{{NaviBlock |
|||
|Navigationsleiste Parteien in Sachsen |
|||
|Navigationsleiste In Landesparlamenten vertretene Landesverbände der NPD}} |
|||
[[Kategorie:Landesverband der NPD|Sachsen]] |
|||
[[Kategorie:Partei (Sachsen)]] |
Aktuelle Version vom 10. Mai 2025, 15:50 Uhr
Die Heimat Sachsen | |
![]() | |
Vorsitzender | Peter Schreiber |
Stellvertreter | Mario Löffler Maik Müller |
Schatzmeister | Alexander Delle |
Ehrenvorsitzender | Helmut Herrmann |
Gründungsdatum | 2. September 1990 |
Gründungsort | Dresden |
Mitgliederzahl | 180[1] |
Website | die-heimat.de/home/sachsen/ |
Die Heimat Sachsen ist der Landesverband der rechtsextremen Partei Die Heimat in Sachsen. Bis zur Umbenennung der Partei im Jahre 2023 hieß der Landesverband NPD Sachsen. Bei der Landtagswahl in Sachsen 2004 konnte sie zum ersten Mal in den Sächsischen Landtag einziehen. Sie erreichte mit 9,2 % der Stimmen das zweithöchste Ergebnis, welches die NPD jemals bei Landtagswahlen erzielen konnte. Bei der darauffolgenden Landtagswahl 2009 gelang mit 5,6 % der Wiedereinzug in den Sächsischen Landtag, ehe die Partei bei der Landtagswahl 2014 knapp an der 5-%-Hürde scheiterte. In jüngster Zeit ist eine verstärkte Zusammenarbeit mit den rechtsextremen Freien Sachsen zu beobachten. Landesvorsitzender ist Peter Schreiber.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach der Wende suchte die NPD das Gespräch mit der NDPD in der Hoffnung, über diese Partei einen Zugang zu Wählern der ehemaligen DDR zu erhalten. Jedoch stellte sich schnell heraus, dass bis auf die Namensähnlichkeit wenig Gemeinsamkeiten bestanden. Nachdem sich abzeichnete, dass die NDPD sich der FDP anschließen würde, gründeten NPD-Anhänger am 24. März 1990 die „Mitteldeutschen Nationaldemokraten“ (MND). Aus Sorge vor einem Parteienverbot wurde der Name NPD zunächst bewusst vermieden. Das Parteiengesetz der DDR verbot rechtsextreme Parteien. Daher war auch eine Teilnahme an der Volkskammerwahl 1990 sowie an den Kommunalwahlen 1990 nicht möglich. Im August 1990 erfolgte die Umbenennung in NPD und auf dem Bundesparteitag in Erfurt die Fusion mit der Westpartei.
Die Partei hatte in Sachsen nur wenige Mitglieder und war auf Unterstützung durch westdeutsche NPD-Mitglieder angewiesen. So war auch der Spitzenkandidat der NPD zur Landtagswahl in Sachsen 1990, Peter Marx, ein „Westimport“. Bei der Landtagswahl erreichte die NPD 0,7 %. Noch niedriger war das Landesergebnis bei der Bundestagswahl 1990.[2] Bei der Landtagswahl in Sachsen 1994 trat die NPD gar nicht an.
Landtagsfraktion Sachsen von 2004 bis 2014
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei der Landtagswahl am 19. September 2004, der vierten Landtagswahl in Sachsen nach der Wiedervereinigung, konnte die NPD ihr Ergebnis von 1,4 % auf 9,2 % steigern und wurde somit in den Sächsischen Landtag gewählt. Sie lag nur knapp hinter der drittstärksten Partei, der SPD (9,8 %). Es zogen folgende zwölf Abgeordnete ins Parlament, das 124 Mitglieder umfasste, ein: Holger Apfel, Klaus Baier (bis 21. Dezember 2005), Alexander Delle, Jürgen Gansel, Uwe Leichsenring (verstorben am 30. August 2006), Klaus-Jürgen Menzel (bis 14. November 2006), Johannes Müller, Matthias Paul (bis 24. November 2006), Winfried Petzold, Mirko Schmidt (bis 17. Dezember 2005), Jürgen Schön (bis 23. Dezember 2005) und Gitta Schüßler. Später rückten René Despang (ab 30. August 2006) und Peter Klose (ab 24. November 2006) nach. Der Verleger Holger Apfel wurde zum Fraktionsvorsitzenden und der Unternehmer Uwe Leichsenring zum Parlamentarischen Geschäftsführer gewählt.
Mirko Schmidt verließ am 17. Dezember 2005 Fraktion und Partei, da er die Nähe zum Nationalsozialismus und den autoritären Führungsstil nicht länger akzeptieren wollte.[3] Am 21. Dezember folgte der Austritt von Klaus Baier, der vergleichbare Gründe anführte.[4] Nur zwei Tage später kehrte auch Jürgen Schön der NPD den Rücken. Er bezeichnete den Vorsitzenden Holger Apfel und seinen ehemaligen Fraktionskollegen Jürgen Gansel als Vertreter des „Hitlerismus“.[5]
Uwe Leichsenring verunglückte am 30. August 2006 bei einem Verkehrsunfall tödlich. Der 13. der Landesliste von 2004 und damit Nachrücker war René Despang, Johannes Müller wurde neuer Parlamentarischer Geschäftsführer.
Klaus-Jürgen Menzel wurde am 14. November 2006 wegen finanzieller Unregelmäßigkeiten aus der Fraktion ausgeschlossen. Matthias Paul legte am 24. November 2006 sein Mandat nieder, nachdem die Dresdner Staatsanwaltschaft Ermittlungen wegen des Besitzes kinderpornografischer Schriften eingeleitet hatte. Für ihn rückte Peter Klose nach. Durch die Austritte und den Ausschluss Menzels bestand die NPD-Fraktion nur noch aus acht Mitgliedern; von den ursprünglichen zwölf Abgeordneten gehörten am Ende der Legislaturperiode gar nur noch sechs der Fraktion an.
Nach der Landtagswahl in Sachsen 2009 konnte die NPD erneut in Fraktionsstärke in den Landtag einziehen. Mit 5,6 % erzielte sie zwar ein niedrigeres Ergebnis als 2004, schaffte aber den ersten Wiedereinzug der NPD in einen Landtag. Der neuen Fraktion gehörten neben den bisherigen Abgeordneten Holger Apfel (bis 24. Dezember 2013), Alexander Delle, Jürgen Gansel, Johannes Müller, Winfried Petzold (verstorben am 22. Dezember 2011) und Gitta Schüßler nun auch Arne Schimmer und Andreas Storr an. Nachrücker waren Mario Löffler (ab 19. Januar 2012) und Holger Szymanski (ab 23. Januar 2014). Holger Apfel wurde wieder zum Fraktionsvorsitzenden gewählt, Johannes Müller blieb Parlamentarischer Geschäftsführer.
Für den am 22. Dezember 2011 verstorbenen Winfried Petzold trat Mario Löffler in den Landtag ein. Am 19. Dezember 2013 trat Holger Apfel vom Fraktionsvorsitz zurück und fünf Tage später aus der NPD aus. Nachdem er am 17. Januar 2014 auch sein Landtagsmandat aufgab, rückte Holger Szymanski nach, der anschließend neuer Fraktionsvorsitzender wurde.
Zur Landtagswahl in Sachsen 2014 wurde kein zweiter Wiedereinzug geschafft. Mit 4,9 % der Wählerstimmen scheiterte die Partei an der 5-%-Hürde. Laut Wahlforscher Matthias Jung lag der Grund dafür in der erstmaligen Teilnahme der AfD an sächsischen Landtagswahlen.[6]
Zur Landtagswahl in Sachsen 2019 trat die NPD wieder mit Peter Schreiber als Spitzenkandidat an, verlor aber 4,3 % Wählerstimmen im Vergleich zur vorigen Wahl und kam somit auf ein Ergebnis von nur 0,6 %, während die AfD auf 27,5 % zulegte.
Hintergrund und parlamentarische Arbeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Erfolg bei der Wahl 2004 wird unter anderem auf Kerstin Lorenz zurückgeführt, die zuvor Landesvorsitzende der Republikaner in Sachsen war. Sie hatte verhindert, dass die Republikaner zur Wahl antreten konnten, und zur Wahl der NPD aufgerufen, der sie dann, einen Tag vor der Wahl, beitrat.
Im Januar 2005 kam es zu einem bundesweit Aufsehen erregenden Eklat, als die Fraktion bei einer Gedenkminute für Opfer des Nationalsozialismus den Saal verließ und der Fraktionsvorsitzende Apfel in einer Rede den Begriff „Bombenholocaust“ für die Luftangriffe auf Dresden verwendete.[7] Außerdem wurde bekannt, dass die NPD ihre Zeitschrift Deutsche Stimme im Ausland druckte (zunächst in Polen, später in der litauischen Hauptstadt Vilnius), obwohl sie beklagt, dass Ausländer Deutschen Arbeitsplätze wegnähmen. Sie rechtfertigte dies damit, dass deutsche Druckereien sich weigern würden, ihr Organ zu drucken.
2005 wollte die NPD einen Untersuchungsausschuss zu den Vorgängen um die Landesbank Sachsen einrichten, was aber scheiterte, da sie von den anderen Fraktionen keine Stimmen für ihren Antrag erhielt. Zu einem späteren Zeitpunkt wurde ein Untersuchungsausschuss mit einem ähnlichen Untersuchungsauftrag auf Antrag der PDS-Fraktion eingerichtet.
Nachdem am 13. Juni 2012 die achtköpfige NPD-Fraktion zu einer Sitzung des Landtags verbotenerweise in Kleidung der Marke Thor Steinar erschienen war, machte Landtagspräsident Matthias Rößler von seinem Haus- und Polizeirecht Gebrauch, verwies die acht Abgeordneten des Saals und schloss sie für die drei folgenden Sitzungen aus. Dies war der erste Ausschluss einer kompletten Fraktion in der Geschichte des Landtages.
Die NPD-Abgeordneten bezeichneten die anderen fünf Parteien des Sächsischen Landtages oft als Blockparteien oder Systemparteien, Jürgen Gansel sprach sogar in seiner Rede über den Bombenholocaust vom Blockparteienkartell, wofür er einen Ordnungsruf vom damaligen Landtagspräsidenten Erich Iltgen erhielt.
Neueste Entwicklungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Rahmen ihres politischen Überlebenskampfes versucht Die Heimat Sachsen sich zunehmend mit der ebenso rechtsextremen Partei Freie Sachsen zu vernetzen, sowohl durch Initiierung gemeinsamer Aktionen als auch durch Doppelmitgliedschaften bzw. Übernahme von Funktionen und Ämtern bei diesen, so ist z. B. der „Heimat“-Landesvorsitzende Peter Schreiber gleichzeitig Vorstandsmitglied bei den Freien Sachsen.[8]
Ergebnisse der Landtagswahlen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | Stimmen | Sitze |
---|---|---|
1990 | 0,7 % | 0 |
1994 | n. a. | — |
1999 | 1,4 % | 0 |
2004 | 9,2 % | 12 |
2009 | 5,6 % | 8 |
2014 | 4,9 % | 0 |
2019 | 0,6 % | 0 |
2024 | n. a. | — |
Landesvorsitzende
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahren | Vorsitzender |
---|---|
1990–1993 | Jürgen Schön |
1993–1996 | Thorsten Keil |
1996–2009[10] | Winfried Petzold |
2009–2012 | Holger Apfel |
2012–2013 | Mario Löffler |
2013–2015 | Holger Szymanski |
2015–2019 | Jens Baur |
Seit 2019 | Peter Schreiber |
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Marc Brandstetter: Die sächsische NPD: Politische Struktur und gesellschaftliche Verwurzelung. In: Zeitschrift für Parlamentsfragen 38 (2007) 2, S. 349–367.
- Eckhard Jesse: Die rechtsextremen Parteien in Sachsen. In: Christian Demuth, Jakob Lempp: Parteien in Sachsen. be.bra wissenschaft verlag, Berlin 2006, ISBN 3-937233-35-0, S. 205–222. (2. Auflage 2007) (online: Sonderausgabe der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung (2006))
- Sebastian Rehse: Die Oppositionsrolle rechtsextremer Protestparteien. Zwischen Anpassung und Konfrontation in Brandenburg und Sachsen (= Studien zum Parlamentarismus. 8). Nomos, Baden-Baden 2008, ISBN 978-3-8329-3856-7.
- Henrik Steglich: Die NPD in Sachsen. Organisatorische Voraussetzungen ihres Wahlerfolgs 2004 (= Berichte und Studien des Hannah-Arendt-Instituts für Totalitarismusforschung. Nr. 49). V und R Unipress, Göttingen 2005, ISBN 3-89971-262-5. (2. Auflage 2006)
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Sächsischer Verfassungsschutzbericht 2023 S. 36. (PDF) In: verfassungsschutz.sachsen.de. Staatsministerium des Inneren Freistaat Sachsen, 2024, abgerufen am 24. November 2024.
- ↑ Uwe Hoffmann: Die NPD. Entwicklung, Ideologie und Struktur (= Europäische Hochschulschriften. Reihe 31: Politik. Bd. 396). Lang, Frankfurt am Main u. a. 1999, ISBN 3-631-35439-8, S. 249ff.
- ↑ Der erste Abgeordnete der NPD setzt sich ab. sz-online.de, 19. Dezember 2005, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 9. März 2016; abgerufen am 8. März 2016. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Sachsens NPD-Fraktion schrumpft. taz.de, 22. Dezember 2005, abgerufen am 8. März 2016.
- ↑ Der dritte Austritt. n-tv.de, 23. Dezember 2005, abgerufen am 8. März 2016.
- ↑ Mannheimer Wahlforscher Matthias Jung: „AfD verhindert Einzug der NPD“, 1. September 2014
- ↑ NPD-Mann spricht von Dresdner "Bomben-Holocaust", Artikel vom 21. Januar 2005
- ↑ Sächsischer Verfassungsschutzbericht 2023, S. 34 f.
- ↑ Ergebnisse der Landtagswahlen in Sachsen
- ↑ Uwe Hoffmann: Die NPD. Entwicklung, Ideologie und Struktur (= Europäische Hochschulschriften. Reihe 31: Politik. Bd. 396). Lang, Frankfurt am Main u. a. 1999, ISBN 3-631-35439-8, S. 452.