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„Hitze“ – Versionsunterschied

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{{Begriffsklärungshinweis}}
Das Wort '''Hitze''' bezeichnet allgemein eine hohe [[Temperatur]], kann jedoch auch, meist in Anlehnung hieran, eine gesonderte Bedeutung haben. Hitze ist dabei die negative besetzte Steigerungsform des umgangssprachlichen [[Wärme]]begriffs bzw. das Gegenteil von [[Kälte]].
[[Datei:Sommerhitze.JPG|mini|Sommerhitze]]
Den Begriff '''Hitze''' verwendet man für eine als ungewöhnlich hoch empfundene [[Temperatur]]. Den Prozess oder den Zustand von zu viel Hitze bezeichnet man als '''Überhitzung'''.


== Begriff ==
Im Kontext der Körpertemperatur ist sie meist ein Synonym für [[Fieber]]. Das Wort Hitze wird aber auch in Bezug auf die „innere Hitze“ (Hitzigkeit oder umgangssprachlich Hitzkopf) eines Menschen angewandt, also um einen Gefühlszustand wie Aufregung oder Wut bzw. ganz allgemein eine [[Erregung]] zu beschreiben. Dies gilt jedoch eingeschränkt auch für andere Lebewesen, weshalb Hitze zum Beispiel in der [[Jägersprache]] für die Zeit der Empfängnisbereitschaft weiblicher Hunde und Füchse steht.
Oft wird ''Hitze'' auch als [[Wärme]] bezeichnet, was physikalisch-technisch jedoch falsch ist: Hitze ist ein ''Zustand'', der durch eine [[Zustandsgröße]] beschrieben wird, die [[Temperatur]]. Dagegen drückt der Begriff ''Wärme'' keinen Zustand, sondern eine ''Veränderung'' der Temperatur aus. Dementsprechend wird Wärme auch nicht durch die Temperatur, sondern die übertragene [[thermische Energie]] gemessen, also eine den Zustand verändernde [[Vorgangsgröße]].


Von Hitze spricht man beispielsweise bei einer hohen [[Lufttemperatur]], besonders in den [[Tropen]] und [[Wüste]]n, in den jeweiligen [[Sommer]]monaten jedoch auch noch in [[Subtropen]] und [[Gemäßigte Breiten|gemäßigten Breiten]]. Der Begriff wird dabei ganz allgemein als Ausdruck für ungewöhnlich hohe Lufttemperaturen verwendet, meteorologisch als ''Hitzeanomalie'' bezeichnet.
== Lufttemperatur ==


In der Meteorologie spricht man in den mittleren Breiten bei Tagen mit einer Tageshöchsttemperatur von über 25&nbsp;[[Grad Celsius|°C]] von einem ''[[Sommertag]]'', bei über 30&nbsp;°C von einem ''[[Heißer Tag|heißen Tag]]'' (Hitzetag, Tropentag) und bei über 35&nbsp;°C von einem ''[[Wüstentag (Meteorologie)|Wüstentag]]''. Eine ungewöhnlich lange Phase von aufeinander folgenden heißen Tagen bezeichnet man auch als ''[[Hitzewelle]]''. Diese können große Schäden anrichten und im Extremfall auch in den gemäßigten Breiten einen [[Jahrhundertsommer]] bedingen. Hitzewellen und [[Dürre]]n sind oft miteinander verbunden, es gibt aber auch niederschlagsreiche Hitzeperioden, und Dürren bei gemäßigten Temperaturen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.dwd.de/DE/service/lexikon/Functions/glossar.html?nn=103346&lv2=101094&lv3=624852 |titel=Glossar - Hitzewelle |hrsg=Deutscher Wetterdienst |sprache=de |abruf=2022-02-16}}</ref>
Hitze bezeichnet in der Regel eine hohe [[Lufttemperatur]], häufig auftretend in der Natur und besonders in [[Tropen]] und [[Wüste]]n, in den jeweiligen [[Sommer]]monaten jedoch auch noch in [[Subtropen]] und [[gemäßigte Breiten|gemäßigten Breiten]]. Der Begriff wird dabei ganz allgemein als Ausdruck für ungewöhnlich hohe Temperaturen verwendet, wurde jedoch auch früher durch eine Tageshöchsttemperatur von über 25° Celsius definiert, wobei man dann von einem [[Hitzetag]] sprach. Diese Bezeichnung ist jedoch veraltet und würde durch den Begriff des [[Sommertag]]s bzw. auch durch den des [[Heißer Tag|heißen Tages]] ersetzt. Eine ungewöhnlich lange Phase von direkt aufeinander folgenden heißen Tagen bezeichnet man auch als '''Hitzewelle'''. Diese können wie im Falle der [[Hitzewelle 2003|Hitzewelle von 2003]] große Schäden anrichten und im Extremfall auch eine [[Sommeranomalie]] bzw. sogar einen „[[Jahrhundertsommer]]“ bedingen.


Die letztendlich als solche wahrgenommene Hitze ist jedoch vielmehr ein Ausdruck für die [[gefühlte Temperatur]], welche von der gemessenen Lufttemperatur, aber auch zusätzlich unter anderem von der [[Windgeschwindigkeit]] ([[Windchill]]) und der [[Luftfeuchtigkeit]] ([[Hitzeindex]]) abhängt. Die gefühlte Temperatur ist bei Windstille und/oder feuchter Luft dabei deutlich höher als im Falle einer trockenen, bewegten Luft. Erstere werden als [[Schwüle|schwüle Hitze]] empfunden.
Die empfundene Hitze ist jedoch vielmehr ein Ausdruck für die [[gefühlte Temperatur]], welche von der gemessenen Lufttemperatur und zusätzlich unter anderem von der [[Windgeschwindigkeit]] ([[Windchill]]) und der [[Luftfeuchtigkeit]] ([[Hitzeindex]]) abhängt. Die Umgebungstemperatur wird bei Windstille und/oder feuchter Luft deutlich höher empfunden als bei trockener oder bewegter Luft, weil dann der Körper nicht mehr so gut Wärme durch das [[Schweiß|Schwitzen]] abführen kann.


Zudem bezeichnet jeder Mensch aufgrund seines subjektiven Temperaturempfindens eine andere Temperatur als Hitze, Kälte oder angenehme Temperatur, wobei Temperaturen über 26&nbsp;°C in vielen Fällen als „zu warm“ empfunden werden und typische Optimalwerte im Bereich von 20 bis 22&nbsp;°C und 50 bis 60&nbsp;% relativer Luftfeuchte liegen. Bei zu hoher [[Wärmebelastung]] besteht die Gefahr eines [[Hitzeschaden]]s.
Zudem bezeichnet jeder Mensch aufgrund seines subjektiven Temperaturempfindens eine andere Temperatur als Hitze, Kälte oder angenehme Temperatur, wobei Temperaturen über 26&nbsp;°C in vielen Fällen als „zu warm“ empfunden werden und typische Optimalwerte im Bereich von 20 bis 22&nbsp;°C und 50 bis 60 % relativer Luftfeuchte liegen. Bei zu hoher Wärmebelastung besteht die Gefahr eines [[Hitzeschaden]]s.


Hilfreiche Maßnahmen bei großer Hitze sind die Vermeidung von körperlichen Anstrengungen, ausreichendes Trinken von temperierter, nicht kalter Flüssigkeit (Wasser, [[Mineralwasser]], [[Tee]]), ein [[Fußbad]] mit kaltem Wasser sowie der Verzicht auf Strümpfe, das Tragen luftiger Kleidung und der Aufenthalt im Schatten.


== Etymologie ==
{{Wiktionary1|Hitze}}
Das [[Urgermanische Sprache|altgerm.]] Adjektiv [[Mittelhochdeutsch|mhd.]], [[Althochdeutsch|ahd.]] ''heiȥ'' ist mit der [[Baltische Sprachen|balt.]] Sippe von [[Litauische Sprache|lit.]] ''kaitrùs'' „heiß, brennend, sengend“ verwandt. Der germ.-balt. Übereinstimmung liegt eine Erweiterung von [[Indogermanische Ursprache|idg.]] ''kā̌i-'' zugrunde.<ref>{{Literatur| Titel=Das Herkunftswörterbuch| Auflage=5. Auflage| Verlag=Dudenverlag| Ort=Berlin| Jahr=2014| Reihe=[[Duden#Duden in zwölf Bänden (2017)|Der Duden in zwölf Bänden]]| BandReihe=7| Online=[https://books.google.de/books?id=KqvWCgAAQBAJ&pg=PA376&dq=heiß S. 376]}} ''Siehe auch [[Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache|DWDS]]'' ([https://www.dwds.de/wb/heiß#et-1 „heiß“]) ''und'' {{Literatur| Autor=[[Friedrich Kluge]]| Titel=[[Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache]]| Auflage=7. Auflage| Verlag=Trübner| Ort=Straßburg| Jahr=1910| Online=[https://daten.digitale-sammlungen.de/~db/0007/bsb00070228/images/index.html?&seite=224 S. 202]}}</ref> Das Wort [[Mittelhochdeutsch|mhd.]] ''hitze'', [[Althochdeutsch|ahd.]] ''hizz[e]a'' ist eine [[ablaut]]ende Substantivbildung dazu.


== Siehe auch ==
[[Kategorie:Meteorologie]]
{{Mehrspaltige Liste |liste=
* [[Hitzefrei]]
* [[Hitzeschaden]]
* [[Hitzeschutzkleidung]]
* [[Hitzewelle]]
* [[Temperaturextrema]]
* [[Hitzebelastung als Klimafolge in Deutschland]]
}}

== Weblinks ==
{{Wikiquote|Hitze}}
{{Wiktionary|Hitze}}
* [https://www.bag.admin.ch/bag/de/home/gesund-leben/umwelt-und-gesundheit/hitze.html Hitze] beim [[Bundesamt für Gesundheit]]
* Ratgeber [https://www.bbk.bund.de/DE/Warnung-Vorsorge/Tipps-Notsituationen/Weitere-Gefahrensituationen/Extremwetter/Hitze-Duerre/hitze-duerre_node.html Vorsorge und Verhalten bei Hitze und Dürre] – [[Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe]]
* [https://www.umweltbundesamt.de/publikationen/hitzeknigge Der Hitzeknigge] – [[Umweltbundesamt (Deutschland)]]
* [https://www.baua.de/DE/Themen/Arbeitsgestaltung-im-Betrieb/Physikalische-Faktoren-und-Arbeitsumgebung/Klima-am-Arbeitsplatz/Sommertipps.html Empfehlungen für heiße Sommertage in Arbeitsstätten] – [[Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin]]

== Einzelnachweise ==
<references />

{{Normdaten|TYP=s|GND=4160049-6}}

[[Kategorie:Wahrnehmung]]
[[Kategorie:Meteorologisches Konzept]]

Aktuelle Version vom 3. April 2025, 15:57 Uhr

Sommerhitze

Den Begriff Hitze verwendet man für eine als ungewöhnlich hoch empfundene Temperatur. Den Prozess oder den Zustand von zu viel Hitze bezeichnet man als Überhitzung.

Oft wird Hitze auch als Wärme bezeichnet, was physikalisch-technisch jedoch falsch ist: Hitze ist ein Zustand, der durch eine Zustandsgröße beschrieben wird, die Temperatur. Dagegen drückt der Begriff Wärme keinen Zustand, sondern eine Veränderung der Temperatur aus. Dementsprechend wird Wärme auch nicht durch die Temperatur, sondern die übertragene thermische Energie gemessen, also eine den Zustand verändernde Vorgangsgröße.

Von Hitze spricht man beispielsweise bei einer hohen Lufttemperatur, besonders in den Tropen und Wüsten, in den jeweiligen Sommermonaten jedoch auch noch in Subtropen und gemäßigten Breiten. Der Begriff wird dabei ganz allgemein als Ausdruck für ungewöhnlich hohe Lufttemperaturen verwendet, meteorologisch als Hitzeanomalie bezeichnet.

In der Meteorologie spricht man in den mittleren Breiten bei Tagen mit einer Tageshöchsttemperatur von über 25 °C von einem Sommertag, bei über 30 °C von einem heißen Tag (Hitzetag, Tropentag) und bei über 35 °C von einem Wüstentag. Eine ungewöhnlich lange Phase von aufeinander folgenden heißen Tagen bezeichnet man auch als Hitzewelle. Diese können große Schäden anrichten und im Extremfall auch in den gemäßigten Breiten einen Jahrhundertsommer bedingen. Hitzewellen und Dürren sind oft miteinander verbunden, es gibt aber auch niederschlagsreiche Hitzeperioden, und Dürren bei gemäßigten Temperaturen.[1]

Die empfundene Hitze ist jedoch vielmehr ein Ausdruck für die gefühlte Temperatur, welche von der gemessenen Lufttemperatur und zusätzlich unter anderem von der Windgeschwindigkeit (Windchill) und der Luftfeuchtigkeit (Hitzeindex) abhängt. Die Umgebungstemperatur wird bei Windstille und/oder feuchter Luft deutlich höher empfunden als bei trockener oder bewegter Luft, weil dann der Körper nicht mehr so gut Wärme durch das Schwitzen abführen kann.

Zudem bezeichnet jeder Mensch aufgrund seines subjektiven Temperaturempfindens eine andere Temperatur als Hitze, Kälte oder angenehme Temperatur, wobei Temperaturen über 26 °C in vielen Fällen als „zu warm“ empfunden werden und typische Optimalwerte im Bereich von 20 bis 22 °C und 50 bis 60 % relativer Luftfeuchte liegen. Bei zu hoher Wärmebelastung besteht die Gefahr eines Hitzeschadens.

Hilfreiche Maßnahmen bei großer Hitze sind die Vermeidung von körperlichen Anstrengungen, ausreichendes Trinken von temperierter, nicht kalter Flüssigkeit (Wasser, Mineralwasser, Tee), ein Fußbad mit kaltem Wasser sowie der Verzicht auf Strümpfe, das Tragen luftiger Kleidung und der Aufenthalt im Schatten.

Das altgerm. Adjektiv mhd., ahd. heiȥ ist mit der balt. Sippe von lit. kaitrùs „heiß, brennend, sengend“ verwandt. Der germ.-balt. Übereinstimmung liegt eine Erweiterung von idg. kā̌i- zugrunde.[2] Das Wort mhd. hitze, ahd. hizz[e]a ist eine ablautende Substantivbildung dazu.

Wikiquote: Hitze – Zitate
Wiktionary: Hitze – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. Glossar - Hitzewelle. Deutscher Wetterdienst, abgerufen am 16. Februar 2022.
  2. Das Herkunftswörterbuch (= Der Duden in zwölf Bänden. Band 7). 5. Auflage. Dudenverlag, Berlin 2014 (S. 376). Siehe auch DWDS („heiß“) und Friedrich Kluge: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 7. Auflage. Trübner, Straßburg 1910 (S. 202).