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„Neid“ – Versionsunterschied

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{{Dieser Artikel|behandelt die Emotion. Zu weiteren Bedeutungen siehe [[Neid (Begriffsklärung)]].}}
[[Bild:neid.jpg|thumb|300px|Eine der sieben [[Todsünde]]n: Neid]]
[[Datei:Jheronimus Bosch Table of the Mortal Sins (Invidia).jpg|mini|266x266px|[[Hieronymus Bosch|Bosch]]: Ausschnitt aus ''Die sieben Todsünden und die vier letzten Dinge'': Der Neid. <small>Ein Paar beneidet einen reichen Mann [[Falknerei|mit Falken]] und einem Lasten tragenden Diener. Ihre Tochter richtet den Blick auf die Prall gefüllte Geldbörse an der Taille ihres Gesprächspartners. Die Hunde veranschaulichen die Redewendung "Zwei Hunde können sich schwer auf einen Knochen einigen."</small>]]
Unter '''Neid''' versteht man ein Gefühl des [[Unbehagen]]s über das Glück oder den Erfolg eines Mitmenschen. Häufig wird in diesem Zusammenhang auch der Begriff '''Missgunst''' gebraucht. Ein neidischer Mensch wird als '''Neider''' bezeichnet.
'''Neid''' bezeichnet eine Empfindung, bei der die neidende Person über die Güter einer anderen Person selbst verfügen möchte oder ihr diese nicht gönnt. Dabei kann sich der Neid auf materielle Besitztümer und auf immaterielle Vorzüge wie Attraktivität, Erfolg, Freundschaften oder [[Privileg]]ien beziehen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.duden.de/rechtschreibung/Neid |titel=Neid |werk=Duden |sprache=de |abruf=2021-07-24}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.dwds.de/wb/Neid |titel=Neid, der |werk=DWDS – Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache |sprache=de |abruf=2021-07-24}}</ref>


== Psychologie ==
Neid geht auf eine starke Beschädigung des Selbstwertgefühles des Neiders zurück. Das Ziel des Neides ist dem entsprechend, den beneideten Vorzug zunichte zu machen (nicht etwa, ihn an sich zu bringen - das wäre [[Habsucht]]); als Charakterzug also für andere so gefährlich wie gegebenenfalls unerkennbar.
=== Unterschiedliche Arten von Neid ===
[[Datei:neid.jpg|mini|Der Neid (''Invidia'' aus der Serie der ''Sieben Todsünden'')<br />[[Hieronymus Cock]]]]


Neid ist ein [[Sozialverhalten|soziales Phänomen]], das beim Vergleich mit Anderen entsteht. Die neidische Person beobachtet ihr Umfeld, bewertet die Unterschiede und sieht sich selbst im Nachteil.<ref>{{Internetquelle |autor=Teresa Koschwitz |url=https://www.spektrum.de/alias/dachzeile/das-neidmotiv-warum-wir-nie-zufrieden-sind/1020716 |titel=Das Neidmotiv – warum wir nie zufrieden sind |werk=Spektrum der Wissenschaft |datum=2010-02-08 |abruf=2023-04-03}}</ref>
==Bewertung des Neides==
Die [[Bibel]] verurteilt Neid an mehreren Stellen, z.B. [[Römerbrief|Römer]] 1,29; [[1. Timotheusbrief|1.Timotheus]] 6,4; [[Titusbrief|Titus]] 3,3; [[1. Brief des Petrus|1.Petrus]] 2,1; [[Brief des Jakobus|Jakobus]] 3,14+16, [[Brief des Paulus an die Galater|Galater]] 5,21.


In der Psychologie werden zwei Formen von Neid unterschieden:
Der Neid gehört seit dem späten [[6. Jahrhundert]] zu den sieben Hauptsünden (siehe auch zur Abgrenzung [[Todsünde]]n) der [[Römisch-Katholische Kirche|Römisch-Katholischen Kirche]].
* Der Wunsch einer neidenden Person, ebenfalls die Güter zu erlangen, um die die beneidete Person beneidet wird, ohne sie dieser zu missgönnen ('''konstruktiver Neid''').<ref>{{Internetquelle |autor=Selfapy |url=https://www.selfapy.com/magazin/wissen/neid |titel=Selfapy {{!}} Digitale Soforthilfe bei psychischen Störungen |datum=2018-09-21 |sprache=de |abruf=2024-05-19}}</ref>
* Der Wunsch einer neidenden Person, dass die beneidete Person die Güter, um die sie beneidet wird, verliert ('''destruktiver Neid''', auch '''[[Missgunst]]'''). So kann der Neidende auch den Wunsch nach anderem [[Schaden]] für die beneidete Person entwickeln.<ref>{{Internetquelle |autor=Selfapy |url=https://www.selfapy.com/magazin/wissen/neid |titel=Selfapy {{!}} Digitale Soforthilfe bei psychischen Störungen |datum=2018-09-21 |sprache=de |abruf=2024-05-19}}</ref>


Sowohl der konstruktive als auch der destruktive Neid ergeben sich aus dem Bedürfnis, den eigenen [[Selbstwert]] zu maximieren und seine relative Position in der sozialen Hierarchie zu verbessern. Psychologische Studien zum Neid beziehen sich daher häufig auf die [[Theorie der Aufrechterhaltung der Selbstbewertung]] von Abraham Tesser und die [[Theorie des sozialen Vergleichs]] von [[Leon Festinger]].<ref>{{Literatur |Autor=Richard H. Smith, Sung Hee Kim |Titel=Comprehending envy |Sammelwerk=Psychological Bulletin |Band=133 |Nummer=1 |Seiten=46–64 |Online=http://doi.apa.org/getdoi.cfm?doi=10.1037/0033-2909.133.1.46 |Abruf=2017-11-06 |DOI=10.1037/0033-2909.133.1.46}}</ref>
== Sozialneid ==
Unter Sozialneid versteht man den Neid in einem [[Soziales Milieu|sozialen Milieu]] auf eine vermeintlich besser gestellte Gruppierung ([[Bezugsgruppe]]). Dies kann sich sowohl auf [[Privileg]]ien als auch auf [[Besitz]] beziehen.


Konstruktiver Neid gilt als neutrale [[Emotion]], da er keine destruktiven Impulse oder Handlungen nach sich zieht. Ein Eingeständnis konstruktiven Neids kann als Zeichen innerer Größe verstanden werden. Konstruktiver Neid kann zweierlei bedeuten:
"Neid" wird in diesem Zusammenhang auch als [[Polemik|polemischer]] Kampfbegriff gegen [[Emanzipationsbewegung|emanzipatorische Bewegungen]] (historisch z.B. gegen die [[Arbeiterbewegung]]) benutzt. Dem nach entspringe der Wunsch nach Gleichheit im Grunde dem Neid, der aus der eigenen Unfähigkeit zu demjenigen Erfolg her rühre, der auf [[Leistung]] zurück gehe.
* Wohlwollende bewusst geäußerte Anerkennung des Vorteils der beneideten Person. Dies ist insbesondere bei grundsätzlich positiver Grundeinstellung der beneideten Person gegenüber möglich. Es besteht im Allgemeinen keine Absicht, die Ungleichheit zu beseitigen, in vielen Fällen, weil dies aussichtslos ist. Ein Beispiel für diese Situation ist ein Großvater, der seine Enkeltochter für ihre Jugend, Gesundheit und Unbeschwertheit beneidet. Er missgönnt ihr diese Zustände nicht und würde sie ihr auch nicht wegnehmen wollen, wenn das ginge. Er erfreut sich sogar daran. Aber er würde sagen, dass er sie dafür beneide, weil er auch gerne noch einmal so jung, gesund und unbeschwert wäre.
* Bemühungen seitens des Neiders, selbst die geneideten Güter zu erlangen. Dies motiviert im Allgemeinen zu erhöhter Leistung und ist in [[Konkurrenzgesellschaft]]en von Vorteil. Hier zeigt sich der Neid als [[Ehrgeiz]], ein Gut (ebenfalls) erlangen oder ein Ziel erreichen zu wollen.
Von den beiden Ausprägungsformen gilt nur der destruktive Neid als [[Ethik|ethisch]] und [[Moral|moralisch]] verwerflich.


== Volkskundliches ==
=== Rezeption ===
In der öffentlichen Rezeption des Begriffes steht im Allgemeinen die Bedeutung des destruktiven Neids, also der Missgunst, im Fokus. Dadurch erhält der eigentlich neutrale Begriff Neid eine überwiegend negative Bedeutung. Dem Neidenden wird also unterstellt, dass sein Neid auch dadurch zu befriedigen sei, dass der Beneidete die geneideten Güter verliert oder anderen Schaden erleidet. Das allgemeine Gefühl des Neids wird also mit destruktivem Neid gleichgesetzt.
Sogenannte [[Neidkopf|Neidköpfe]], meist angebracht an Giebeln, sollten dem Volksglauben nach das Unheil und Böse abwehren. Die bösen Mächte und Geister sollten den Menschen in den damit bedachten Gebäuden nichts neiden und sie damit nicht gegen die Bewohner aufbringen.
Um dem Neid von Nachbarn zu entgehen, haben in den 1950er Jahren, als ein Fernseher noch etwas Besonderes war, Menschen ihre Fernsehantenne auf dem Dachboden angebracht. Diese war so zwar für Andere unsichtbar, bedeutete aber gleichzeitig, eine erheblich schlechtere Empfangsqualität in Kauf zu nehmen.


Destruktiver Neid gilt insbesondere als verwerflich, da er mit [[Missgunst]] (lateinisch ''invidia'') verbunden (bzw. als soziale Konflikte auslösende und auf Schädigung erfolgreicher Konkurrenten zielende Sonderform des [[Hass]]ens von der Missgunst motiviert<ref>[[Gundolf Keil]]: ''Wut, Zorn, Haß. Ein semantischer Essai zu drei Ausprägungen psychischer Affektstörung.'' In: ''Medizinhistorische Mitteilungen. Zeitschrift für Wissenschaftsgeschichte und Fachprosaforschung.'' Band 36/37, 2017/2018 (2021), S. 183–192, hier: S. 188.</ref>) ist und damit im Allgemeinen (begriffskonstituierende) [[Destruktiv|destruktive]] Emotionen oder Handlungen nach sich zieht wie z.&nbsp;B. Hass, [[Schadenfreude]], [[Denunziation]], [[Verrat]], [[Sabotage]], [[Üble Nachrede (Deutschland)|üble Nachrede]] und in letzter Instanz für den Beneideten sogar gefährlich werden kann.
==Siehe auch==
* [[Gunst]]
* [[Neidgenossenschaft]]
== Zitate ==
{{wikiquote1|Neid}}
* [[Sokrates]]: ''Freunde beseitigen den Neid, indem sie ihre Güter dem Freunde anbieten oder indem sie die seinen als die ihren ansehen.''
* [[Molière]]: ''Die Neider sterben, nimmer stirbt der Neid.''
* [[Oscar Wilde]]: ''Die Anzahl unserer Neider bestätigt unsere Fähigkeiten.''
* [[Arthur Schopenhauer|Schopenhauer]]: ''In Deutschland ist die höchste Form der Anerkennung der Neid.''


Destruktiver Neid wird in vielen Fällen verschwiegen oder geleugnet, da er ein Eingeständnis der Unterlegenheit gegenüber der beneideten Person bedeutet.
== Literatur ==
* [[Helmut Schoeck]]: ''Der Neid. Eine Theorie der Gesellschaft'', 1966, mehrere Auflagen.
== Weblinks ==
* Friedhelm Decher: [http://www.marburger-forum.de/mafo/heft2005-3/Decher_Neid.htm Neid. Über die Macht des „gelben Monsters"], philosophiegeschichtlicher Essay im Marburger-Forum, Heft 3/2005


{{Zitat|Neid entsteht aus Schwäche, [[Kleinmut]], mangelndem [[Selbstvertrauen]], selbstempfund&shy;ener Unterlegenheit und überspanntem [[Ehrgeiz]], deswegen verbirgt der Neider seinen unschönen [[Charakterzug]] schamhaft. Er lehnt lauthals ab, es dem Beneideten gleichzutun. […] geht es ihm an den Kragen, genießt der Neider stille Schadenfreude.
==Wortumfeld==
|Autor=[[Götz Aly]]<ref name="Aly2011">Götz Aly: ''[http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-79723357.html Auf dem Boden des Neids.]'' Essay. In: ''[[Der Spiegel]].'' 31/2011.</ref>
Im [[Altnordisch]]en war ein „Neiding" etwa ein ''[[Ehre|ehrloser]] [[Feigling]]''.
}}


Eine zweite in der öffentlichen Rezeption des Begriffes sehr präsente Dimension des Begriffes Neid ist, dass seine Verwendung unterstellt, dass der Wunsch des Neidenden nicht gerechtfertigt, also letztlich nur [[Egoismus|egoistisch]] motiviert sei. Dies unterscheidet ihn vom Begriff des ''[[Gerechtigkeit]]ssinnes''.
{{Todsünden}}

Bei der Verwendung des Begriffes Neid kann hinterfragt werden, ob er nicht von der bevorteilten Seite zur Diskreditierung des Gerechtigkeitssinnes der benachteiligten Seite im Sinne eines [[Kampfbegriff]]es verwendet wird im Sinne von: „Neid ist das böse Wort, das die Reichen für den Gerechtigkeitssinn der Armen verwenden.“
[[Kategorie:Emotion]]

[[Kategorie:Psychoanalyse]]
Ein Beispiel hierfür ist die Bezeichnung [[Emanzipation|emanzipatorischer]] Bewegungen (historisch z.&nbsp;B. der [[Arbeiterbewegung]]) als Neid statt als Gerechtigkeitssinn.
[[Kategorie:Persönlicher Charakter]]
Im Sinne der Hauptbedeutung des Begriffes Neid ist dies zwar korrekt, die Konnotation des Nicht-gerechtfertigt-Seins der Forderung führt aber ebenso wie die häufig unausgesprochen mitschwingende Unterstellung ''destruktiven'' Neides (im Allgemeinen bewusst) zu einer [[Verunglimpfung]] der Angesprochenen und stellt damit die Forderung nach einem sozialen Ausgleich als [[Egoismus|egoistisch]]-verwerflich und damit [[Legitim|illegitim]] dar.
[[Kategorie:Ethische Haltung]]

== Soziologie {{Anker|Sozialneid}} ==
[[Datei:Children marbles.jpg|mini|Ein Kind neidet den Murmelbesitz des anderen Kindes]]

Bereits [[Gustav Ratzenhofer#Werk|Gustav Ratzenhofer]] hat 1899 den „Brotneid“ als einen grundsätzlichen sozialen Antrieb („Urkraft“) konstatiert.<ref>Gustav Ratzenhofer: ''Der positive Monismus und das einheitliche Princip aller Erscheinungen.'' Brockhaus, Leipzig 1899.</ref> [[Helmut Schoeck]] hat dann den Neid geradezu zum Schlüsselbegriff der [[Soziologie]] erklärt.<ref>Helmut Schoeck: ''Der Neid. Eine Theorie der Gesellschaft.'' 2. Auflage. Freiburg 1968.</ref> Er war überzeugt, dass erst die Furcht vor zerstörerischem Neid anderer das Zusammenleben in größeren Gruppen ermögliche. Menschen versuchen sich vor diesem Neid zu schützen, unter anderem, indem sie [[Hab und Gut]] miteinander teilen. So wurde der Neid der Götter etwa mit Opfergaben zu besänftigen versucht.

In seinem 1966 erschienenen Standardwerk ''Der Neid und die Gesellschaft'' postulierte Schoeck, dass kein anderes Motiv so viel [[Konformität]] erzeuge wie die Furcht, bei anderen Neid zu erwecken und dafür geächtet zu werden. Erst durch die Fähigkeit, sich gegenseitig durch den Verdacht auf Neid zu kontrollieren, sei die Bildung von Gruppen mit unterschiedlichen Aufgaben sozial möglich geworden. Ebenso konstatierte der französische Psychiater [[François Lelord]], dass Neid ein wichtiger Mechanismus im Zusammenleben von Gruppen sei.<ref>[http://www.focus.de/finanzen/news/gesellschaft-der-neid-faktor_aid_326289.html ''Der Neid-Faktor.''] In: ''Focus.'' 20. August 2008.</ref>

{{Anker|Sozialneid}}Als eher umgangssprachlicher Begriff bezeichnet „'''Sozialneid'''“ den Neid in einem [[Soziales Milieu|sozialen Milieu]] auf eine – auch nur vermeintlich – besser gestellte andere Gruppierung ([[Bezugsgruppe (Soziologie/Sozialpsychologie)|Bezugsgruppe]]). Er bezieht sich auf [[Privileg]]ien (etwa Macht- oder Genussmöglichkeiten). Bereits [[Aristoteles]] postulierte einen gerechten Neid bei ungleicher Verteilung der Güter. Der Psychoanalytiker [[Rolf Haubl]] unterscheidet zwischen dem negativen feindselig-schädigenden und depressiv-lähmenden und dem positiven ehrgeizig-stimulierenden und empört-rechtenden Neid, der das [[Gerechtigkeit]]sgefühl anrege und auf Veränderung dränge.<ref>Werner Mathes: [https://www.stern.de/politik/panorama/:Strategien-Neid-Neidische-Augen/601814.html ''Neidische Augen sind unersättlich.''] In: ''Stern.'' 9. November 2007.</ref> Der Schriftsteller [[Hartmut El Kurdi]] hat dazu seine eigene Perspektive: Politisch wirksam gewesen sei in Deutschland in den Jahrzehnten von 1990 bis 2020 der „Sozialneid der Villenviertel“. Denn wenn man sich den Niedergang des öffentlichen Sektors und den gleichzeitigen Anstieg der Privatvermögen seit den Neunzigern anschaue, werde klar, „warum die Bibliotheken und Stadtteilbäder geschlossen werden mussten. Weil die »Besserverdiener« es nicht ertragen konnten, dass es ein paar Dinge gab, die nicht nur ihnen, sondern allen gehörten.“<ref>[https://taz.de/Die-Wahrheit/!5685038/ Hartmut El Kurdi: Kolumne in taz.de, 27. Mai 2020]</ref> Auch der Armutsforscher [[Christoph Butterwegge]] sieht einen sehr ausgeprägten "Sozialneid nach unten" als Ursache für die Spaltung der Gesellschaft.<ref>{{Internetquelle |autor=ntv.de |url=https://www.n-tv.de/panorama/Der-Sozialneid-nach-unten-ist-sehr-ausgepraegt-article23631052.html |titel=Armutsforscher zu Spaltung: "Der Sozialneid nach unten ist sehr ausgeprägt" |werk=n-tv.de |datum=2022-10-09 |abruf=2024-02-10}}</ref>

Der Historiker [[Götz Aly]] sieht im Neid eine wesentliche Ursache für das besondere Erstarken des [[Judenfeindlichkeit|Antisemitismus]] in Deutschland:{{Zitat|Die in ihrer Entwicklung sehr viel langsameren christlichen Deutschen beneideten die Juden um ihre Weltläufigkeit, Urbanität und Auffassungsgabe, um ihr kaufmännisches Geschick und ihre Bildung. 1848 hieß es in einem Überblick zur Lage der israelitischen Minderheit: »Die teilweise Wohlhabenheit und besondere Erwerbsgeschäftigkeit der Juden ist es, die ihnen die Angriffe dieser Stände auf den Hals zieht, welche sich durch solche Geschäftigkeit benachteiligt fühlen.«|Autor=Götz Aly<ref name="Aly2011" />}}

=== Neidvorwurf als Immunisierungsstrategie ===
Den Kritikern von großem materiellem Reichtum wird zum Teil unterstellt, dass es ihnen nicht um Gerechtigkeit gehe, sondern dass sie von Neid getrieben seien. Dieser Vorwurf wird jedoch als nicht überzeugend bemängelt, da Neidgefühle eine [[soziale Nähe]] voraussetzen, die kaum entstehen kann, da Superreiche durch Abschottung in einer Art Parallelwelt leben. Neid richtet sich demgegenüber viel häufiger auf ärmere Menschen&nbsp;– z.&nbsp;B. Flüchtlinge und Sozialhilfeempfänger&nbsp;–, die staatliche Unterstützung erhalten. Beim Neidvorwurf solle es sich daher vielmehr um eine [[Immunisierungsstrategie]] handeln.<ref>{{Literatur |Autor=Martin Schürz |Titel=Überreichtum |Verlag=Campus Verlag |Datum=2019 |ISBN=978-3-593-44302-7 |Online={{Google Buch |BuchID=Eu-jDwAAQBAJ |Seite=185 |Hervorhebung=Neidvorwürfe}} <!--https://books.google.de/books?id=Eu-jDwAAQBAJ&pg=PA185&lpg=PA185&dq=neidvorw%C3%BCrfe+%22soziale+N%C3%A4he%22&source=bl&ots=zvdvG1zzQe&sig=ACfU3U28P02CiIhfTIt7ybu5-OVYaEPRLw&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwi987mNiLHoAhVaTxUIHedcD5AQ6AEwAHoECAQQAQ#v=onepage&q=neidvorw%C3%BCrfe%20%22soziale%20N%C3%A4he%22&f=false --> |Abruf=2020-03-23}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.derstandard.at/story/2000066848110/vermoegensforscher-reiche-gefaehrden-das-ziel-politischer-gleichheit |titel=Vermögensforscher: "Reiche gefährden das Ziel politischer Gleichheit" - derStandard.at |abruf=2020-03-23}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.deutschlandfunkkultur.de/kontroverse-ueber-vermoegen-und-gerechtigkeit-brauchen-wir.2162.de.html?dram:article_id=464069 |titel=Kontroverse über Vermögen und Gerechtigkeit - Brauchen wir eine Obergrenze für Reichtum? |abruf=2020-03-23}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Cornelia Meyer |url=https://www.businessinsider.de/wirtschaft/wie-milliardaere-macht-nutzen-um-reich-zu-bleiben-2019-10/ |titel=Milliardäre können gigantische Vermögen anhäufen — weil sie mehr Macht haben, als ihr denkt |datum=2019-10-11 |abruf=2020-03-23}}</ref>

== Verhaltensforschung ==
Studien mit Kapuzineraffen um [[Frans de Waal]] an der Emory University zeigten in der [[Verhaltensbiologie]] eine Verweigerungshaltung bei benachteiligten Tieren. Die Forscher spielten mit den Affen und belohnten sie mit unterschiedlichen Leckereien. Boten die Forscher etwa einem Tier leckere Trauben und dem anderen lediglich ein Stück Gurke, verweigerte letzteres eine weitere Zusammenarbeit in dem Spiel.<ref>[https://www.sueddeutsche.de/wissen/gemischte-gefuehle-neid-die-einzige-todsuende-die-keinen-spass-macht-1.995537-2 ''Gemischte Gefühle: Neid – Zusammenleben dank Neid.''] In: ''[[Süddeutsche Zeitung]].'' 3. August 2010.</ref> Ein Forscherteam um den Bonner [[Neuroökonomie|Neuroökonomen]] [[Armin Falk]] verglich in Experimenten unter einem [[Kernspintomograph]]en die Gehirnaktivität von menschlichen Probanden. Er sieht einen Beleg für seine These, dass Menschen wie Kapuzineraffen [[Verstärkung (Psychologie)|Belohnungen]] immer im Vergleich sehen.<ref>[https://www.sueddeutsche.de/wissen/gemischte-gefuehle-neid-die-einzige-todsuende-die-keinen-spass-macht-1.995537-3 ''Gemischte Gefühle: Neid – Mehr haben als der andere.''] In: ''Süddeutsche Zeitung.'' 3. August 2010.</ref>

Der Zürcher Ökonom [[Ernst Fehr]] vertritt die Auffassung, dass eine milde Form des Neides ein emotionales Grundbedürfnis des Menschen sei. Diesbezügliche Forschungen zeigen demnach auf, dass Menschen bescheidene Vermögensverhältnisse bevorzugen, wenn sich diese zumindest nicht wesentlich von denen anderer Menschen unterscheiden und ein für sie höheres Einkommen nur mit im Vergleich dann deutlich höheren Einkünften anderer verbunden wäre. Dieser neidbedingte Antrieb ende laut Fehr allerdings abrupt beim Erlangen der vorher beneideten Position der Bessergestellten; die erlangte Position werde nun gegenüber anderen verteidigt und als befriedigend empfunden. Das Gefühl des Neides diene somit primär nur der Befriedigung der eigenen [[Egoismus|egoistischen]] Bedürfnisse und weniger einem allumfassenden Wunsch nach [[Gerechtigkeit]]. Neid in Form des Verübelns der Besserstellung anderer bei gleichzeitiger Begehr desselben Status für sich erfülle damit die Kriterien der [[Doppelmoral]].<ref>[http://www.focus.de/wissen/wissenschaft/psychologie/tid-12883/tid-12892/psychologie-seite-2-neigung-zur-doppelmoral_aid_356145.html ''Neigung zur Doppelmoral.''] In: ''Focus.'' 1. Dezember 2008.</ref>

Die Wirtschaftswissenschaftler [[Daniel Zizzo]] und [[Andrew Oswald]] von der [[Universität Warwick]] wiesen in einem computersimulierten Glücksspiel nach, dass nahezu zwei Drittel aller Teilnehmer Gebrauch von der Option machten, unter Einsatz eines Teils ihres Gewinns andere finanziell zu schädigen, obwohl sie dabei die Hälfte der ausgeschütteten Gewinnsumme verloren. Im Zusammenhang mit der Veröffentlichung der Ergebnisse 2001 schrieben Zizzo und Oswald: „Unsere Experimente messen die dunkle Seite der menschlichen Natur.“<ref>[https://www.sueddeutsche.de/wissen/gemischte-gefuehle-neid-die-einzige-todsuende-die-keinen-spass-macht-1.995537 ''Gemischte Gefühle: Neid – Die einzige Todsünde, die keinen Spaß macht.''] In: ''Süddeutsche Zeitung.'' 3. August 2010.</ref>

Neid ist ein Faktor des (Über)lebens und der [[Evolution]]. Tiere beneiden sich manchmal auch: [[Futterneid]] oder Neid auf Paarungspartner, Nistplätze, Schmuck(federn) usw. Allerdings missgönnen Tiere sich gegenseitig nichts – zumindest nicht nach heutigem Erkenntnisstand. ''Menschlicher Neid'' unterscheidet sich davon aber insofern, als wir uns meistens dessen bewusst sind, wodurch es nicht mehr ein bloßer [[Instinkt]] ist, sondern eine [[Emotion]].

=== Abgrenzung zur Eifersucht ===
Neid beschreiben Betroffene mit Minderwertigkeitsgefühlen, dem Verlangen nach etwas, Groll und Missbilligung der Emotion. [[Eifersucht]] war dagegen gekennzeichnet durch Verlustängste, Misstrauen, Angst und Wut.<ref>{{Literatur |Autor=W. Gerrod Parrott, Richard H. Smith |Titel=Distinguishing the experiences of envy and jealousy. |Sammelwerk=Journal of Personality and Social Psychology |Band=64 |Nummer=6 |Datum=1993 |ISSN=1939-1315 |DOI=10.1037/0022-3514.64.6.906 |Seiten=906–920 |Online=http://doi.apa.org/getdoi.cfm?doi=10.1037/0022-3514.64.6.906 |Abruf=2021-11-21}}</ref>

== Psychiatrie ==
Die [[Psychiatrie]] kennt exzessiven Neid als Symptom bestimmter Formen der [[Narzisstische Persönlichkeitsstörung|narzisstischen Persönlichkeitsstörung]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.therapie.de/psyche/info/index/diagnose/persoenlichkeitsstoerungen/narzisstisch/ |titel=Narzisstische Persönlichkeitsstörung {{!}} therapie.de |abruf=2024-05-19}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.msdmanuals.com/de-de/profi/psychiatrische-erkrankungen/pers%C3%B6nlichkeitsst%C3%B6rungen/narzisstische-pers%C3%B6nlichkeitsst%C3%B6rung-nps |titel=Narzisstische Persönlichkeitsstörung (NPS) - Psychiatrische Erkrankungen |sprache=de-DE |abruf=2024-05-19}}</ref>

== Bewertung in den Religionen ==
[[Datei:Giotto - Scrovegni - -48- - Envy.jpg|mini|[[Giotto di Bondone|Giotto]], um 1300: ''Invidia.'' <small>Neid als [[Allegorie|allegorische]] Darstellung einer alten Frau mit einer Schlange aus dem Mund. Die Schlange wendet sich gegen die Neidende, indem sie ihre Augen beißt, gemäß der wörtlichen etymologischen Bedeutung des Wortes ''Invidia'' als [[Defektivum]] des "Nicht-Sehens".</small>]]

In der [[Bibel]] wird Neid an mehreren Stellen verurteilt, zum Beispiel {{B|Röm|1|29}}, {{B|1 Tim|6|4}}, {{B|Tit|3|3}}, {{B|1 Petr|2|1}}, {{B|Jak|3|14+16}}, {{B|Gal|5|21}}. Bekannt ist vor allem die [[biblische Erzählung]] von [[Kain]] und [[Abel (biblische Person)|Abel]], in der Neid ein Mordmotiv darstellt; oder das [[Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg]]. Der Neid gehört seit dem späten 6. Jahrhundert zu den sieben Hauptsünden (siehe auch zur Abgrenzung [[Todsünde]]n) der [[Römisch-katholische Kirche|Römisch-katholischen Kirche]].

Im [[Hinduismus]] wird gesellschaftliche Ungleichheit als Folge des individuellen spirituellen [[Karma]]s dargestellt und Neid lediglich als das nicht akzeptierte Karma bzw. Schicksal, das der Welt der [[Kaste]]n entgegensteht. Danach kann nur ein spirituell-esoterischer Aufstieg nach dem Anerkennen des eigenen Karmas erfolgen, der einen in eine höhere Kaste nach einer späteren Wiedergeburt bringt, oder ganz im Jenseits. Als Anti-Neid-Konzept ist der Hinduismus bei den durch das Karma weniger Benachteiligten sehr populär und bestimmt so den Großteil der Welt von 850 Millionen Hindus.

Im [[Islam]] wird der Neid im Koran erwähnt. Es gilt, ihn als eine schlechte Eigenschaft zu besiegen und damit bei sich selbst anzufangen. Laut dem Propheten Muhammed kann Neid zu [[Unheil]] und sogar zum Tode führen. Es existieren Schutzverse und Bittgebete, die mit Gottes Hilfe vor einem Neider schützen.

== Trivia ==
Sogenannte [[Neidkopf|Neidköpfe]], meist angebracht an Giebeln, sollten dem Volksglauben nach das Unheil und Böse abwehren. Die bösen Mächte und Geister sollten den Menschen in den damit bedachten Gebäuden nichts neiden und sie damit nicht gegen die Bewohner aufbringen.<ref>T. El Sehity: ''Der Preis des Erfolgs. Skizzen zur Psychologie des Vermögens und des Geldes.'' In: T. Druyen (Hrsg.): ''Verantwortung und Bewährung: Familienunternehmen in der Schweiz. Eine vermögenskulturelle Studie.'' VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2012, S. 160–196.</ref>

Die Farbe [[Gelb]] steht unter anderem für Neid. Diese Zuordnung ist primär durch die sprachliche Aussage "Gelb vor Neid werden" entstanden.<ref>{{Internetquelle |url=https://gfds.de/farbreihe-der-redewendungen-gelb/ |titel=Farbreihe der Redewendungen: Gelb {{!}} GfdS |abruf=2024-05-19}}</ref>

== Siehe auch ==
* [[Habsucht]]
* [[Neidgesellschaft]]
* [[Geschwisterrivalität]]

== Literatur ==
* {{Literatur
|Autor=[[Joseph Epstein (Essayist)|Joseph Epstein]]
|Titel=Neid. Die böseste Todsünde
|Reihe=Wagenbachs Taschenbücherei
|BandReihe=650
|Verlag=Wagenbach
|Ort=Berlin
|Datum=2010
|ISBN=978-3-8031-2650-4
|Originaltitel=Envy
|Originalsprache=en
|Übersetzer=Matthias Wolf}}<ref>[http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/kritik/1304168/ ''Eine Verschwendung geistiger Energie.''] auf: ''[[Deutschlandradio Kultur]].'' 26. Oktober 2010. (Rezension zu Joseph Epstein: ''Neid.'' Verlag Klaus Wagenbach, 2010.)</ref>
* {{bibISBN|9783406592140}}
* [[François Lelord]]: ''Die Macht der Emotionen und wie sie unseren Alltag bestimmen.'' Piper-Verlag, München u. a. 2006, ISBN 3-492-24631-1.
* Olaf Lippke: ''Anatomie des Neides.'' WiKu-Verlag, Duisburg 2006, ISBN 3-86553-179-2.
* [[Gonzales Fernandez de la Mora]]: ''Der gleichmacherische Neid.'' Matthes & Seitz, München 1987.
* [[Rainer Paris]]: ''Neid. Zur Politik eines Gefühls.'' In: ''Merkur.'' 2006, S.&nbsp;1046–1060.
* {{Literatur
|Autor=Rainer Paris
|Titel=Neid. Von der Macht eines versteckten Gefühls
|Verlag=Manuscriptum
|Ort=Waltrop
|Datum=2010
|ISBN=978-3-937801-54-4
|Kommentar=Edition Sonderwege bei Manuscriptum}}
* [[Helmut Schoeck]]: ''Der Neid. Eine Theorie der Gesellschaft.'' 2. Auflage. Herder, Freiburg 1968.
* [[Gerhard Schwarz (Journalist)|Gerhard Schwarz]] (Hrsg.): ''Neidökonomie. Wirtschaftspolitische Aspekte eines Lasters''. NZZ-Verlag, Zürich 2000, ISBN 3-85823-859-7.
* Ingrid Vendrell Ferran: ''Über den Neid. Eine phänomenologische Untersuchung.'' In: ''Deutsche Zeitschrift für Philosophie.'' 1, 54, 2006, {{ISSN|0012-1045}}, S. 43–69.
* Ute Wahner: ''Neid. Wie wichtig sind Selbstwertbedrohung und Ungerechtigkeitserleben?'' In: Barbara Reichle, Manfred Schmitt (Hrsg.): ''Verantwortung, Gerechtigkeit und Moral. Zum psychologischen Verständnis ethischer Aspekte im menschlichen Verhalten.'' Juventa, Weinheim/München 1998, ISBN 3-7799-1380-1, S. 149–162.

== Weblinks ==
{{Wikiquote}}
{{Wiktionary}}
* {{SEP|http://plato.stanford.edu/entries/envy/|Envy}} (englisch)
* [[Friedhelm Decher]]: {{Webarchiv | url=http://www.marburger-forum.de/mafo/heft2005-3/Decher_Neid.htm | wayback=20070928122427 | text=''Neid. Über die Macht des „gelben Monsters“.''}} philosophiegeschichtlicher Essay. In: ''Marburger-Forum.'' Heft 3/2005.
* {{Webarchiv | url=http://www1.mpi-halle.mpg.de/~md_simul/data/special-data/G-Heidenreich.pdf | wayback=20130125000024 | text=Nährstoff des Neides, Gert Heidenreich (Kanzelrede; PDF; 64 KB)}}
* {{Webarchiv | url=http://www.psychologie.uni-heidelberg.de:80/ae/allg/lehre/emotio/emotio2005/essays/neid_mueller.pdf | wayback=20120722103627 | text=Neid: Wesen-Ursachen-Folgen}}, eine Verhaltens- und empirisch-kulturwissenschaftliche Studie. (PDF; 278 kB)
* [[Verena Kast]]: ''{{Webarchiv | url=http://www.srf.ch/play/tv/srf-wissen/video/neid-ein-negatives-gefuehl-positiv-nutzen?id=0ac34d94-e5b6-4159-a690-d4b7a49212d5 | wayback=20161009200223 | text=Über den Neid}} '' – [[Schweizer Fernsehen|SF]] Video (6 Min.)
* Charles Lindholm: [http://www.digital-development-debates.org/issue-17-sharing--values--generous-envy.html Generous Envy.] Digital Development Debates, Ausgabe 17 "Sharing" (englisch).
* [https://emotionen-info.de/2017/11/06/neid Neid: Begehren, was andere haben] – Beitrag auf [https://emotionen-info.de/ emotionen-info.de]

== Einzelnachweise ==
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Aktuelle Version vom 31. Mai 2025, 08:26 Uhr

Bosch: Ausschnitt aus Die sieben Todsünden und die vier letzten Dinge: Der Neid. Ein Paar beneidet einen reichen Mann mit Falken und einem Lasten tragenden Diener. Ihre Tochter richtet den Blick auf die Prall gefüllte Geldbörse an der Taille ihres Gesprächspartners. Die Hunde veranschaulichen die Redewendung "Zwei Hunde können sich schwer auf einen Knochen einigen."

Neid bezeichnet eine Empfindung, bei der die neidende Person über die Güter einer anderen Person selbst verfügen möchte oder ihr diese nicht gönnt. Dabei kann sich der Neid auf materielle Besitztümer und auf immaterielle Vorzüge wie Attraktivität, Erfolg, Freundschaften oder Privilegien beziehen.[1][2]

Unterschiedliche Arten von Neid

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Der Neid (Invidia aus der Serie der Sieben Todsünden)
Hieronymus Cock

Neid ist ein soziales Phänomen, das beim Vergleich mit Anderen entsteht. Die neidische Person beobachtet ihr Umfeld, bewertet die Unterschiede und sieht sich selbst im Nachteil.[3]

In der Psychologie werden zwei Formen von Neid unterschieden:

  • Der Wunsch einer neidenden Person, ebenfalls die Güter zu erlangen, um die die beneidete Person beneidet wird, ohne sie dieser zu missgönnen (konstruktiver Neid).[4]
  • Der Wunsch einer neidenden Person, dass die beneidete Person die Güter, um die sie beneidet wird, verliert (destruktiver Neid, auch Missgunst). So kann der Neidende auch den Wunsch nach anderem Schaden für die beneidete Person entwickeln.[5]

Sowohl der konstruktive als auch der destruktive Neid ergeben sich aus dem Bedürfnis, den eigenen Selbstwert zu maximieren und seine relative Position in der sozialen Hierarchie zu verbessern. Psychologische Studien zum Neid beziehen sich daher häufig auf die Theorie der Aufrechterhaltung der Selbstbewertung von Abraham Tesser und die Theorie des sozialen Vergleichs von Leon Festinger.[6]

Konstruktiver Neid gilt als neutrale Emotion, da er keine destruktiven Impulse oder Handlungen nach sich zieht. Ein Eingeständnis konstruktiven Neids kann als Zeichen innerer Größe verstanden werden. Konstruktiver Neid kann zweierlei bedeuten:

  • Wohlwollende bewusst geäußerte Anerkennung des Vorteils der beneideten Person. Dies ist insbesondere bei grundsätzlich positiver Grundeinstellung der beneideten Person gegenüber möglich. Es besteht im Allgemeinen keine Absicht, die Ungleichheit zu beseitigen, in vielen Fällen, weil dies aussichtslos ist. Ein Beispiel für diese Situation ist ein Großvater, der seine Enkeltochter für ihre Jugend, Gesundheit und Unbeschwertheit beneidet. Er missgönnt ihr diese Zustände nicht und würde sie ihr auch nicht wegnehmen wollen, wenn das ginge. Er erfreut sich sogar daran. Aber er würde sagen, dass er sie dafür beneide, weil er auch gerne noch einmal so jung, gesund und unbeschwert wäre.
  • Bemühungen seitens des Neiders, selbst die geneideten Güter zu erlangen. Dies motiviert im Allgemeinen zu erhöhter Leistung und ist in Konkurrenzgesellschaften von Vorteil. Hier zeigt sich der Neid als Ehrgeiz, ein Gut (ebenfalls) erlangen oder ein Ziel erreichen zu wollen.

Von den beiden Ausprägungsformen gilt nur der destruktive Neid als ethisch und moralisch verwerflich.

In der öffentlichen Rezeption des Begriffes steht im Allgemeinen die Bedeutung des destruktiven Neids, also der Missgunst, im Fokus. Dadurch erhält der eigentlich neutrale Begriff Neid eine überwiegend negative Bedeutung. Dem Neidenden wird also unterstellt, dass sein Neid auch dadurch zu befriedigen sei, dass der Beneidete die geneideten Güter verliert oder anderen Schaden erleidet. Das allgemeine Gefühl des Neids wird also mit destruktivem Neid gleichgesetzt.

Destruktiver Neid gilt insbesondere als verwerflich, da er mit Missgunst (lateinisch invidia) verbunden (bzw. als soziale Konflikte auslösende und auf Schädigung erfolgreicher Konkurrenten zielende Sonderform des Hassens von der Missgunst motiviert[7]) ist und damit im Allgemeinen (begriffskonstituierende) destruktive Emotionen oder Handlungen nach sich zieht wie z. B. Hass, Schadenfreude, Denunziation, Verrat, Sabotage, üble Nachrede und in letzter Instanz für den Beneideten sogar gefährlich werden kann.

Destruktiver Neid wird in vielen Fällen verschwiegen oder geleugnet, da er ein Eingeständnis der Unterlegenheit gegenüber der beneideten Person bedeutet.

„Neid entsteht aus Schwäche, Kleinmut, mangelndem Selbstvertrauen, selbstempfund­ener Unterlegenheit und überspanntem Ehrgeiz, deswegen verbirgt der Neider seinen unschönen Charakterzug schamhaft. Er lehnt lauthals ab, es dem Beneideten gleichzutun. […] geht es ihm an den Kragen, genießt der Neider stille Schadenfreude.“

Götz Aly[8]

Eine zweite in der öffentlichen Rezeption des Begriffes sehr präsente Dimension des Begriffes Neid ist, dass seine Verwendung unterstellt, dass der Wunsch des Neidenden nicht gerechtfertigt, also letztlich nur egoistisch motiviert sei. Dies unterscheidet ihn vom Begriff des Gerechtigkeitssinnes.

Bei der Verwendung des Begriffes Neid kann hinterfragt werden, ob er nicht von der bevorteilten Seite zur Diskreditierung des Gerechtigkeitssinnes der benachteiligten Seite im Sinne eines Kampfbegriffes verwendet wird im Sinne von: „Neid ist das böse Wort, das die Reichen für den Gerechtigkeitssinn der Armen verwenden.“

Ein Beispiel hierfür ist die Bezeichnung emanzipatorischer Bewegungen (historisch z. B. der Arbeiterbewegung) als Neid statt als Gerechtigkeitssinn. Im Sinne der Hauptbedeutung des Begriffes Neid ist dies zwar korrekt, die Konnotation des Nicht-gerechtfertigt-Seins der Forderung führt aber ebenso wie die häufig unausgesprochen mitschwingende Unterstellung destruktiven Neides (im Allgemeinen bewusst) zu einer Verunglimpfung der Angesprochenen und stellt damit die Forderung nach einem sozialen Ausgleich als egoistisch-verwerflich und damit illegitim dar.

Ein Kind neidet den Murmelbesitz des anderen Kindes

Bereits Gustav Ratzenhofer hat 1899 den „Brotneid“ als einen grundsätzlichen sozialen Antrieb („Urkraft“) konstatiert.[9] Helmut Schoeck hat dann den Neid geradezu zum Schlüsselbegriff der Soziologie erklärt.[10] Er war überzeugt, dass erst die Furcht vor zerstörerischem Neid anderer das Zusammenleben in größeren Gruppen ermögliche. Menschen versuchen sich vor diesem Neid zu schützen, unter anderem, indem sie Hab und Gut miteinander teilen. So wurde der Neid der Götter etwa mit Opfergaben zu besänftigen versucht.

In seinem 1966 erschienenen Standardwerk Der Neid und die Gesellschaft postulierte Schoeck, dass kein anderes Motiv so viel Konformität erzeuge wie die Furcht, bei anderen Neid zu erwecken und dafür geächtet zu werden. Erst durch die Fähigkeit, sich gegenseitig durch den Verdacht auf Neid zu kontrollieren, sei die Bildung von Gruppen mit unterschiedlichen Aufgaben sozial möglich geworden. Ebenso konstatierte der französische Psychiater François Lelord, dass Neid ein wichtiger Mechanismus im Zusammenleben von Gruppen sei.[11]

Als eher umgangssprachlicher Begriff bezeichnet „Sozialneid“ den Neid in einem sozialen Milieu auf eine – auch nur vermeintlich – besser gestellte andere Gruppierung (Bezugsgruppe). Er bezieht sich auf Privilegien (etwa Macht- oder Genussmöglichkeiten). Bereits Aristoteles postulierte einen gerechten Neid bei ungleicher Verteilung der Güter. Der Psychoanalytiker Rolf Haubl unterscheidet zwischen dem negativen feindselig-schädigenden und depressiv-lähmenden und dem positiven ehrgeizig-stimulierenden und empört-rechtenden Neid, der das Gerechtigkeitsgefühl anrege und auf Veränderung dränge.[12] Der Schriftsteller Hartmut El Kurdi hat dazu seine eigene Perspektive: Politisch wirksam gewesen sei in Deutschland in den Jahrzehnten von 1990 bis 2020 der „Sozialneid der Villenviertel“. Denn wenn man sich den Niedergang des öffentlichen Sektors und den gleichzeitigen Anstieg der Privatvermögen seit den Neunzigern anschaue, werde klar, „warum die Bibliotheken und Stadtteilbäder geschlossen werden mussten. Weil die »Besserverdiener« es nicht ertragen konnten, dass es ein paar Dinge gab, die nicht nur ihnen, sondern allen gehörten.“[13] Auch der Armutsforscher Christoph Butterwegge sieht einen sehr ausgeprägten "Sozialneid nach unten" als Ursache für die Spaltung der Gesellschaft.[14]

Der Historiker Götz Aly sieht im Neid eine wesentliche Ursache für das besondere Erstarken des Antisemitismus in Deutschland:

„Die in ihrer Entwicklung sehr viel langsameren christlichen Deutschen beneideten die Juden um ihre Weltläufigkeit, Urbanität und Auffassungsgabe, um ihr kaufmännisches Geschick und ihre Bildung. 1848 hieß es in einem Überblick zur Lage der israelitischen Minderheit: »Die teilweise Wohlhabenheit und besondere Erwerbsgeschäftigkeit der Juden ist es, die ihnen die Angriffe dieser Stände auf den Hals zieht, welche sich durch solche Geschäftigkeit benachteiligt fühlen.«“

Götz Aly[8]

Neidvorwurf als Immunisierungsstrategie

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Den Kritikern von großem materiellem Reichtum wird zum Teil unterstellt, dass es ihnen nicht um Gerechtigkeit gehe, sondern dass sie von Neid getrieben seien. Dieser Vorwurf wird jedoch als nicht überzeugend bemängelt, da Neidgefühle eine soziale Nähe voraussetzen, die kaum entstehen kann, da Superreiche durch Abschottung in einer Art Parallelwelt leben. Neid richtet sich demgegenüber viel häufiger auf ärmere Menschen – z. B. Flüchtlinge und Sozialhilfeempfänger –, die staatliche Unterstützung erhalten. Beim Neidvorwurf solle es sich daher vielmehr um eine Immunisierungsstrategie handeln.[15][16][17][18]

Verhaltensforschung

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Studien mit Kapuzineraffen um Frans de Waal an der Emory University zeigten in der Verhaltensbiologie eine Verweigerungshaltung bei benachteiligten Tieren. Die Forscher spielten mit den Affen und belohnten sie mit unterschiedlichen Leckereien. Boten die Forscher etwa einem Tier leckere Trauben und dem anderen lediglich ein Stück Gurke, verweigerte letzteres eine weitere Zusammenarbeit in dem Spiel.[19] Ein Forscherteam um den Bonner Neuroökonomen Armin Falk verglich in Experimenten unter einem Kernspintomographen die Gehirnaktivität von menschlichen Probanden. Er sieht einen Beleg für seine These, dass Menschen wie Kapuzineraffen Belohnungen immer im Vergleich sehen.[20]

Der Zürcher Ökonom Ernst Fehr vertritt die Auffassung, dass eine milde Form des Neides ein emotionales Grundbedürfnis des Menschen sei. Diesbezügliche Forschungen zeigen demnach auf, dass Menschen bescheidene Vermögensverhältnisse bevorzugen, wenn sich diese zumindest nicht wesentlich von denen anderer Menschen unterscheiden und ein für sie höheres Einkommen nur mit im Vergleich dann deutlich höheren Einkünften anderer verbunden wäre. Dieser neidbedingte Antrieb ende laut Fehr allerdings abrupt beim Erlangen der vorher beneideten Position der Bessergestellten; die erlangte Position werde nun gegenüber anderen verteidigt und als befriedigend empfunden. Das Gefühl des Neides diene somit primär nur der Befriedigung der eigenen egoistischen Bedürfnisse und weniger einem allumfassenden Wunsch nach Gerechtigkeit. Neid in Form des Verübelns der Besserstellung anderer bei gleichzeitiger Begehr desselben Status für sich erfülle damit die Kriterien der Doppelmoral.[21]

Die Wirtschaftswissenschaftler Daniel Zizzo und Andrew Oswald von der Universität Warwick wiesen in einem computersimulierten Glücksspiel nach, dass nahezu zwei Drittel aller Teilnehmer Gebrauch von der Option machten, unter Einsatz eines Teils ihres Gewinns andere finanziell zu schädigen, obwohl sie dabei die Hälfte der ausgeschütteten Gewinnsumme verloren. Im Zusammenhang mit der Veröffentlichung der Ergebnisse 2001 schrieben Zizzo und Oswald: „Unsere Experimente messen die dunkle Seite der menschlichen Natur.“[22]

Neid ist ein Faktor des (Über)lebens und der Evolution. Tiere beneiden sich manchmal auch: Futterneid oder Neid auf Paarungspartner, Nistplätze, Schmuck(federn) usw. Allerdings missgönnen Tiere sich gegenseitig nichts – zumindest nicht nach heutigem Erkenntnisstand. Menschlicher Neid unterscheidet sich davon aber insofern, als wir uns meistens dessen bewusst sind, wodurch es nicht mehr ein bloßer Instinkt ist, sondern eine Emotion.

Abgrenzung zur Eifersucht

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Neid beschreiben Betroffene mit Minderwertigkeitsgefühlen, dem Verlangen nach etwas, Groll und Missbilligung der Emotion. Eifersucht war dagegen gekennzeichnet durch Verlustängste, Misstrauen, Angst und Wut.[23]

Die Psychiatrie kennt exzessiven Neid als Symptom bestimmter Formen der narzisstischen Persönlichkeitsstörung.[24][25]

Bewertung in den Religionen

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Giotto, um 1300: Invidia. Neid als allegorische Darstellung einer alten Frau mit einer Schlange aus dem Mund. Die Schlange wendet sich gegen die Neidende, indem sie ihre Augen beißt, gemäß der wörtlichen etymologischen Bedeutung des Wortes Invidia als Defektivum des "Nicht-Sehens".

In der Bibel wird Neid an mehreren Stellen verurteilt, zum Beispiel Röm 1,29 EU, 1 Tim 6,4 EU, Tit 3,3 EU, 1 Petr 2,1 EU, Jak 3,14+16 EU, Gal 5,21 EU. Bekannt ist vor allem die biblische Erzählung von Kain und Abel, in der Neid ein Mordmotiv darstellt; oder das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg. Der Neid gehört seit dem späten 6. Jahrhundert zu den sieben Hauptsünden (siehe auch zur Abgrenzung Todsünden) der Römisch-katholischen Kirche.

Im Hinduismus wird gesellschaftliche Ungleichheit als Folge des individuellen spirituellen Karmas dargestellt und Neid lediglich als das nicht akzeptierte Karma bzw. Schicksal, das der Welt der Kasten entgegensteht. Danach kann nur ein spirituell-esoterischer Aufstieg nach dem Anerkennen des eigenen Karmas erfolgen, der einen in eine höhere Kaste nach einer späteren Wiedergeburt bringt, oder ganz im Jenseits. Als Anti-Neid-Konzept ist der Hinduismus bei den durch das Karma weniger Benachteiligten sehr populär und bestimmt so den Großteil der Welt von 850 Millionen Hindus.

Im Islam wird der Neid im Koran erwähnt. Es gilt, ihn als eine schlechte Eigenschaft zu besiegen und damit bei sich selbst anzufangen. Laut dem Propheten Muhammed kann Neid zu Unheil und sogar zum Tode führen. Es existieren Schutzverse und Bittgebete, die mit Gottes Hilfe vor einem Neider schützen.

Sogenannte Neidköpfe, meist angebracht an Giebeln, sollten dem Volksglauben nach das Unheil und Böse abwehren. Die bösen Mächte und Geister sollten den Menschen in den damit bedachten Gebäuden nichts neiden und sie damit nicht gegen die Bewohner aufbringen.[26]

Die Farbe Gelb steht unter anderem für Neid. Diese Zuordnung ist primär durch die sprachliche Aussage "Gelb vor Neid werden" entstanden.[27]

  • Joseph Epstein: Neid. Die böseste Todsünde (= Wagenbachs Taschenbücherei. Band 650). Wagenbach, Berlin 2010, ISBN 978-3-8031-2650-4 (englisch: Envy. Übersetzt von Matthias Wolf).[28]
  • Rolf Haubl: Neidisch sind immer nur die anderen. Über die Unfähigkeit, zufrieden zu sein. 1. Auflage. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-59214-0.
  • François Lelord: Die Macht der Emotionen und wie sie unseren Alltag bestimmen. Piper-Verlag, München u. a. 2006, ISBN 3-492-24631-1.
  • Olaf Lippke: Anatomie des Neides. WiKu-Verlag, Duisburg 2006, ISBN 3-86553-179-2.
  • Gonzales Fernandez de la Mora: Der gleichmacherische Neid. Matthes & Seitz, München 1987.
  • Rainer Paris: Neid. Zur Politik eines Gefühls. In: Merkur. 2006, S. 1046–1060.
  • Rainer Paris: Neid. Von der Macht eines versteckten Gefühls. Manuscriptum, Waltrop 2010, ISBN 978-3-937801-54-4 (Edition Sonderwege bei Manuscriptum).
  • Helmut Schoeck: Der Neid. Eine Theorie der Gesellschaft. 2. Auflage. Herder, Freiburg 1968.
  • Gerhard Schwarz (Hrsg.): Neidökonomie. Wirtschaftspolitische Aspekte eines Lasters. NZZ-Verlag, Zürich 2000, ISBN 3-85823-859-7.
  • Ingrid Vendrell Ferran: Über den Neid. Eine phänomenologische Untersuchung. In: Deutsche Zeitschrift für Philosophie. 1, 54, 2006, ISSN 0012-1045, S. 43–69.
  • Ute Wahner: Neid. Wie wichtig sind Selbstwertbedrohung und Ungerechtigkeitserleben? In: Barbara Reichle, Manfred Schmitt (Hrsg.): Verantwortung, Gerechtigkeit und Moral. Zum psychologischen Verständnis ethischer Aspekte im menschlichen Verhalten. Juventa, Weinheim/München 1998, ISBN 3-7799-1380-1, S. 149–162.
Wikiquote: Neid – Zitate
Wiktionary: Neid – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. Neid. In: Duden. Abgerufen am 24. Juli 2021.
  2. Neid, der. In: DWDS – Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache. Abgerufen am 24. Juli 2021.
  3. Teresa Koschwitz: Das Neidmotiv – warum wir nie zufrieden sind. In: Spektrum der Wissenschaft. 8. Februar 2010, abgerufen am 3. April 2023.
  4. Selfapy: Selfapy | Digitale Soforthilfe bei psychischen Störungen. 21. September 2018, abgerufen am 19. Mai 2024.
  5. Selfapy: Selfapy | Digitale Soforthilfe bei psychischen Störungen. 21. September 2018, abgerufen am 19. Mai 2024.
  6. Richard H. Smith, Sung Hee Kim: Comprehending envy. In: Psychological Bulletin. Band 133, Nr. 1, S. 46–64, doi:10.1037/0033-2909.133.1.46 (apa.org [abgerufen am 6. November 2017]).
  7. Gundolf Keil: Wut, Zorn, Haß. Ein semantischer Essai zu drei Ausprägungen psychischer Affektstörung. In: Medizinhistorische Mitteilungen. Zeitschrift für Wissenschaftsgeschichte und Fachprosaforschung. Band 36/37, 2017/2018 (2021), S. 183–192, hier: S. 188.
  8. a b Götz Aly: Auf dem Boden des Neids. Essay. In: Der Spiegel. 31/2011.
  9. Gustav Ratzenhofer: Der positive Monismus und das einheitliche Princip aller Erscheinungen. Brockhaus, Leipzig 1899.
  10. Helmut Schoeck: Der Neid. Eine Theorie der Gesellschaft. 2. Auflage. Freiburg 1968.
  11. Der Neid-Faktor. In: Focus. 20. August 2008.
  12. Werner Mathes: Neidische Augen sind unersättlich. In: Stern. 9. November 2007.
  13. Hartmut El Kurdi: Kolumne in taz.de, 27. Mai 2020
  14. ntv.de: Armutsforscher zu Spaltung: "Der Sozialneid nach unten ist sehr ausgeprägt". In: n-tv.de. 9. Oktober 2022, abgerufen am 10. Februar 2024.
  15. Martin Schürz: Überreichtum. Campus Verlag, 2019, ISBN 978-3-593-44302-7 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 23. März 2020]).
  16. Vermögensforscher: "Reiche gefährden das Ziel politischer Gleichheit" - derStandard.at. Abgerufen am 23. März 2020.
  17. Kontroverse über Vermögen und Gerechtigkeit - Brauchen wir eine Obergrenze für Reichtum? Abgerufen am 23. März 2020.
  18. Cornelia Meyer: Milliardäre können gigantische Vermögen anhäufen — weil sie mehr Macht haben, als ihr denkt. 11. Oktober 2019, abgerufen am 23. März 2020.
  19. Gemischte Gefühle: Neid – Zusammenleben dank Neid. In: Süddeutsche Zeitung. 3. August 2010.
  20. Gemischte Gefühle: Neid – Mehr haben als der andere. In: Süddeutsche Zeitung. 3. August 2010.
  21. Neigung zur Doppelmoral. In: Focus. 1. Dezember 2008.
  22. Gemischte Gefühle: Neid – Die einzige Todsünde, die keinen Spaß macht. In: Süddeutsche Zeitung. 3. August 2010.
  23. W. Gerrod Parrott, Richard H. Smith: Distinguishing the experiences of envy and jealousy. In: Journal of Personality and Social Psychology. Band 64, Nr. 6, 1993, ISSN 1939-1315, S. 906–920, doi:10.1037/0022-3514.64.6.906 (apa.org [abgerufen am 21. November 2021]).
  24. Narzisstische Persönlichkeitsstörung | therapie.de. Abgerufen am 19. Mai 2024.
  25. Narzisstische Persönlichkeitsstörung (NPS) - Psychiatrische Erkrankungen. Abgerufen am 19. Mai 2024 (deutsch).
  26. T. El Sehity: Der Preis des Erfolgs. Skizzen zur Psychologie des Vermögens und des Geldes. In: T. Druyen (Hrsg.): Verantwortung und Bewährung: Familienunternehmen in der Schweiz. Eine vermögenskulturelle Studie. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2012, S. 160–196.
  27. Farbreihe der Redewendungen: Gelb | GfdS. Abgerufen am 19. Mai 2024.
  28. Eine Verschwendung geistiger Energie. auf: Deutschlandradio Kultur. 26. Oktober 2010. (Rezension zu Joseph Epstein: Neid. Verlag Klaus Wagenbach, 2010.)