„Orsini-Rosenberg“ – Versionsunterschied
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[[Datei:Orsini von Rosenberg-Fuersten-Wappen.png|mini|Wappen der Fürsten von Orsini und Rosenberg (1790)]] |
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'''Orsini-Rosenberg''' ist der Name eines [[Uradel#Uradel|uradeligen]] [[österreich]]ischen Adelsgeschlechts, das in der südöstlichen [[Steiermark]] entstand. Ein Zweig der v. Thal bzw. v. d. Graben, die 1289 erstmals erwähnt wurden, zog in die Nähe von Graz und nahm den Namen des dort gelegenen Rosenberges an. Konrad ab dem Roesenperg ist 1322 laut dem [[Genealogisches Handbuch des Adels|Genealogischen Handbuch des Adels]] der erste urkundlich erwähnte Vertreter der Familie. |
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'''Orsini-Rosenberg''', auch '''von Orsini und Rosenberg''', ist der Name eines [[Uradel#Uradel|uradeligen]] [[österreich]]ischen [[Adel]]sgeschlechts, das in der Gegend um [[Graz]] in der [[Steiermark]] seinen Ursprung hatte. Sie entstammten einer Linie der [[Edelfrei|edelfreien]] ''von Thal'' bzw. [[Herren von Graben|von dem Graben]], die im 13. Jahrhundert das Schloss [[Schloss Alt-Grabenhofen|Alt-Grabenhofen]] besaßen,<ref>[http://books.google.at/books?ei=vLaOTPXyMojMswbdstTPAQ&ct=result&id=zzU4AAAAMAAJ&dq=friedrich+von+graben&q=grabenhofen#search_anchor Herren von Graben]</ref> und in weiterer Folge den Namen des dort gelegenen ''Rosenberges'' annahmen. Das Geschlecht Orsini-Rosenberg wird als [[Graf]]en und [[Fürst]]en zum [[Hoher Adel|Hochadel]] gezählt. |
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== Geschichte == |
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Die Familie hieß zunächst Rosenberg (auch Rosenberger oder Rosenberger v. Rosenberg), seit dem [[31. Juli]] [[1683]] jedoch Ursini-Rosenberg, wenig später Orsini-Rosenberg bzw. Orsini von Rosenberg. Mit der Erlaubnis zum Tragen des Namens Orsini sollte die angebliche Verwandtschaft zum uralten römischen Adelsgeschlecht der [[Orsini]] untermauert werden. Seitdem wird als Ahnherr ein Vitellus Ursini genannt (gest. 1122), diese Verwandtschaft ist jedoch äußerst zweifelhaft. Ebenso wenig belegt werden kann auch die Verwandtschaft zu dem in Südböhmen ([[Český Krumlov]]) des 15. und 16. Jahrhunderts mächtigsten Adelsgeschlecht der [[Haus Rosenberg|Rosenberger]] (Rožmberk), das 1611 mit [[Peter Wok Rosenberg]] ausgestorben ist. |
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=== Abstammung === |
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{{Doppeltes Bild|rechts|Heraldische Stammtafel der Herren von Graben sowie deren Abstammungen.jpg|100|Stammwappen Herren von Graben (Schräglinksbalken).jpg|110|Heraldische Stammtafel der Herren von Graben sowie deren Abstammungen|[[Herren von Graben|Grabner]]-Stammwappen}} |
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Der erste urkundlich erwähnte Vertreter ist laut dem [[Genealogisches Handbuch des Adels|Genealogischen Handbuch des Adels]] ''Konrad ab dem Roesenperg'', der identisch oder nah verwandt ist mit [[Konrad II. vom Graben]] aus dem Geschlecht der [[Herren von Graben]].<ref>[https://vongrabenforschung.jimdofree.com/ Von Graben Forschung]</ref> Diese erste Urkunde datiert aus 1322 und befindet sich im [[Steiermärkisches Landesarchiv|Steiermärkischen Landesarchiv]] in Graz.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.coresno.com/adelslexikon/61-kategorie-beitraege/3260-lex-orsini-rosenberg.html |text=Collegium Res Nobilis Austriae: Orsini und Rosenberg |wayback=20160303181949 |archiv-bot=2022-12-24 08:26:04 InternetArchiveBot }}</ref> Die Familie hieß demnach seit 1322 zunächst ''Rosenberg'' (auch ''Rosenberger'' oder ''Rosenberger von Rosenberg''), nach dem nahe ihrem Stammsitz [[Schloss Alt-Grabenhofen]] gelegenen ''Rosenberg'' bei Graz. Konrad ab dem Rosenberg und seine Nachkommen, ''die Rosenberger'' oder auch ''Rosenberger von Rosenberg'' führten das Schräglinksbalkenwappen der Herren von Graben weiter um hernach ein Rosenwappen anzunehmen.<ref>Hans Pawlik: ''Archiv für vaterländische Geschichte und Topographie.'' Band 98.</ref> Die Rosenberger siegelten letztmals durch Rudlein Rosenberger am 6. Mai 1383 mit dem Schräglinksbalken. Wulfing Rosenberger siegelte am 7. Januar 1401 als erster mit dem neuen Stammwappen, einer fünfblättrigen gestürzten Rose. Aufgrund der Nachbarschaft der Stammsitz und des identen Wappen mit der Rose dürften auch die späteren Grafen und Fürsten [[Trauttmansdorff]] den Rosenberger entsprossen sein.<ref>{{Literatur |Autor=[[Joseph von Zahn|Josef von Zahn]] |Titel=Steiermärkisches Wappen-Buch von Zacharias Bartsch 1567 |Ort=Graz und Leipzig |Datum=1893 |Seiten=105–106 |Online={{Google Buch |BuchID=u21FLS-_lmAC |Seite=105 |Hervorhebung=Rosenberg}}}}</ref> Die Von Graben waren ''[[Bastard|natürliche]]'' Nachkommen der [[Meinhardiner]]. Die gleichfalls von den Graben aus [[Krain]] abstammende Familie der Grafen [[Lamberg (Adelsgeschlecht)|Lamberg]] führt dasselbe gespaltene Wappen. Es ist unklar, ob es sich bei diesen Familien um eine Stammesgemeinschaft, eine Abstammung voneinander oder um das von beiden Geschlechtern übernommene Wappen eines gemeinsamen Lehensherren handelt.<ref>[http://books.google.at/books?id=YgsMAQAAMAAJ&q=lamberg+von+graben++stamm&dq=lamberg+von+graben++stamm&hl=de&sa=X&ei=GeJzU5aZBYT64QTL7ICoAw&ved=0CHIQ6AEwCQ ''Die Wappen des Adels in Oberösterreich'', S. 753]; A. Weiss: [http://books.google.at/books?id=oxkNAAAAYAAJ&pg=PA309&dq=von+graben+attems&hl=de&sa=X&ei=kvFzU4GPPKqU0AWrq4DoCw&ved=0CE4Q6AEwBQ#v=onepage&q=von%20graben&f=false ''Kärnthen’s Adel bis zum Jahre 1300'', S. 211.]</ref> |
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Die Geschlecht der Rosenberg waren ursprünglich [[Ritter]] und blieben dies auch lang. Ab 1633 jedoch änderte sich das: |
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* '''1633''' wurde Johann Andreas Rosenberger von Rosenberg (1600–1667) von Kaiser [[Ferdinand II. (HRR)|Ferdinand II.]] in den [[Freiherr|Reichsfreiherrenstand]] erhoben. |
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* '''1648''' wurde derselbe Johann Andreas von Kaiser [[Ferdinand III. (HRR)|Ferdinand III.]] in den [[Graf|Grafenstand]] erhoben. |
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* '''1681''' wurden die Brüder Georg Nicolaus († 1695) und Wolfgang Andreas von Rosenberg von Kaiser [[Leopold I. (HRR)|Leopold I.]] in den erblichen [[Reichsgraf#Reichsgraf|Reichsgrafenstand]] erhoben. |
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* '''1683''' erwirkten dieselben Brüder die Erlaubnis zur Umbenennung in "Ursini-Rosenberg" bzw. "Orsini-Rosenberg". |
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* '''1790''' wurde Wolfgang Franz Xaver (1726–1795) von Kaiser [[Leopold II. (HRR)|Leopold II.]] in den [[Fürst|Reichsfürstenstand]] ([[Primogenitur]]) erhoben. |
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=== Abstammungslegenden === |
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==== Orsini aus Rom ==== |
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[[Datei:Fotothek df tg 0007353 Architektur ^ Wappen ^ Graf ^ Bär ^ Rose.jpg|mini|hochkant|Wappen der Rosenberger vom Rosenberg aus dem Jahr 1575, das dem der römischen Orsini nachempfunden ist.]] |
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Die Rosenberger benannten sich am 31. Juli 1683 in ''Ursini-Rosenberg'' um, wenig später dann in ''von Orsini und Rosenberg'' beziehungsweise ''Orsini-Rosenberg''. Mit der Erlaubnis zum Tragen des Namens ''Orsini'' sollte die angebliche Verwandtschaft zum römischen Adelsgeschlecht der [[Orsini]] untermauert werden. Seitdem wird als Ahnherr ein Vitellus Ursini († 1122) genannt, diese Verwandtschaft ist jedoch äußerst unwahrscheinlich. Auch das Orsini’sche Wappen wurde in Teilen übernommen. |
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==== Rosenberg aus Böhmen ==== |
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== Fürsten des Hauses Orsini und Rosenberg == |
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Ebenso wenig belegt werden kann auch die Verwandtschaft zu dem [[Witigonen|witigonischen]] Familienzweig des, nur zufällig namensgleichen, sehr bedeutenden böhmischen Adelsgeschlechts derer [[Rosenberg (Adelsgeschlecht)|von Rosenberg]] mit Stammhaus auf der böhmischen [[Burg Rožmberk|Burg Rosenberg]], das 1611 mit [[Peter Wok von Rosenberg]] erloschen ist. Bereits die angebliche Abkunft dieser böhmischen Rosenberger von den römischen Orsini war dadurch zustande gekommen, dass [[Ulrich II. von Rosenberg]] eine fiktive genealogische Abkunft von den Fürsten Orsini konstruierte, die 1469–1481 von drei Mitgliedern dieser Familie bestätigt wurde. Anknüpfungspunkt dürfte wohl die zufällige Tatsache gewesen sein, dass die römischen Orsini (unter anderem) eine Rose im Wappen führen. Die Legende wurde nach 1594 von dem Rosenberger Hofchronisten und Archivar [[Václav Březan]] in seinen „Monumenta Rosenbergica“ nochmals aufgegriffen und dadurch verbreitet. Da Březan die Rosenberg-Chronik und weitere Veröffentlichungen anhand der ihm vorliegenden Archivalien verfasste und ihm die Fälschungen nicht bekannt waren, erhält der aus der Chronik stammende „Summarische Auszug“ aus dem Jahre 1609 ebenfalls zahlreiche Irrtümer, die u. a. auf die Verwendung der gefälschten Urkunden zurückgeführt werden können. Erst in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, während der Regentschaft [[Wilhelm von Rosenberg|Wilhelms von Rosenberg]], fügten die böhmischen Rosenberger Bestandteile des Wappens der römischen Orsini dem ihren hinzu: In der unteren Hälfte drei schräge Streifen mit Bären hinter einem Schildträger. |
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Die steirischen ''Rosenberger von Rosenberg'', die aufgrund ihrer Abstammung von den Herren von Graben ein ähnliches Stammwappen [mit den drei Streifen] wie die böhmischen führten, hängten sich erst 1684 an diese Abstammungslegende der bereits 1611 erloschenen, mit ihnen nicht verwandten böhmischen Grafen von Rosenberg an und ließen sich den Namen ''Grafen von Ursini und Rosenberg'' genehmigen. Nach aktuellen Quellen wird die steirische Familie jedoch als ein Zweig des uradeligen steirischen Geschlecht der Herren von Graben angesehen.<ref>[http://books.google.at/books?ei=QK4QUvmaOs364QSYzIDICA&hl=de&id=_EBmAAAAMAAJ&dq=orsini+rosenberg+rosenberg+von+graben&q=v%2C+d%2C+graben#search_anchor ''Genealogisches Handbuch des Adels.'' Ostsee, C. A. Starke, 2004, S. 264, Orsini u. Rosenberg.]</ref> |
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=== Reichsgrafen und Reichsfürsten === |
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{{Doppeltes Bild|rechts|Orsini-Rosenberg Franz Xaver.jpg|140|Prince Franz Rosenberg-Orsini.jpg|140|Fürst [[Franz Xaver Wolfgang von Orsini-Rosenberg]] (1723–1796)|Fürst [[Franz Seraph von Orsini-Rosenberg]] (1761–1832), Feldmarschall}} |
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Die steirischen Rosenberg waren ursprünglich [[Ritter]] und blieben dies auch bis in das Jahr 1633, als [[Johann Andreas von Rosenberg]] (1600–1667) von Kaiser [[Ferdinand II. (HRR)|Ferdinand II.]] der erbländisch-österreichische [[Freiherr]]nstand als „Rosenberger von Rosenberg, Freiherr auf Lerchenau“ (mit Datum 2. August 1633) erteilt wurde. Dessen Nachfolger Kaiser [[Ferdinand III. (HRR)|Ferdinand III.]] beförderte denselben, als Burggrafen zu Klagenfurt, am 8. Oktober 1648 mit „[[Wohlgeboren]]“ in den erbländisch-österreichischen [[Grafenstand]]. Seine Söhne, die Brüder Georg Nicolaus (1623–1695) und Wolfgang Andreas von Rosenberg (1626–1695) wurden am 29. Mai 1681 von Kaiser [[Leopold I. (HRR)|Leopold I.]] in den erblichen [[Reichsgraf]]enstand erhoben. Sie erhielten die erbländisch-österreichische Genehmigung zur Annahme des Namens „Grafen von Ursini und Rosenberg“ 6. Juli 1684 zu Linz, den Niederösterreichischer Herrenstand 1687 und das Böhmische [[Inkolat]] am 7. Januar 1695. |
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[[Franz Xaver Wolfgang von Orsini-Rosenberg|Franz Xaver Wolfgang]] (1726–1795) erhielt von Kaiser [[Leopold II. (HRR)|Leopold II.]] am 9. Oktober 1790 in [[Frankfurt am Main]] den [[Reichsfürstenstand]] in [[Primogenitur]] mit „[[Hochgeboren]]“. Die Nachgeborenen führten den Namen „Graf bzw. Gräfin von Orsini und Rosenberg“. Seit der Gründung am 18. April 1861 gehörte das Familienoberhaupt als erbliches Mitglied dem [[Herrenhaus (Österreich)|Herrenhaus des österreichischen Reichsrats]] an.<ref>[[Hans Friedrich von Ehrenkrook]]: ''Genealogisches Handbuch der fürstlichen Häuser.'' Fürstliche Häuser Band 2, Verlag C. A. Starke, Glücksburg/Ostsee 1953, S. 147 ff.</ref> |
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==== Liste der Fürsten ==== |
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Nur in einem Fall wurde der Fürstentitel nicht vom Vater an den ältesten Sohn weitergegeben, sondern an den nächsten männlichen Verwandten. |
Nur in einem Fall wurde der Fürstentitel nicht vom Vater an den ältesten Sohn weitergegeben, sondern an den nächsten männlichen Verwandten. |
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# Wolfgang Franz Xaver Fürst von Orsini |
# [[Franz Xaver Wolfgang von Orsini-Rosenberg|Franz Xaver Wolfgang Fürst von Orsini-Rosenberg]] (1723–1796) |
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# Franz Seraphicus Fürst von Orsini |
# Franz Seraphicus Fürst von Orsini-Rosenberg (1761–1832), Cousin 2. Grades des Vorherigen |
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# Ferdinand |
# [[Ferdinand von Orsini-Rosenberg|Ferdinand Fürst von Orsini-Rosenberg]] (1790–1859) |
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# Heinrich |
# [[Heinrich von Orsini-Rosenberg|Heinrich Fürst von Orsini-Rosenberg]] (1848–1929) |
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# Johannes Andreas Fürst von Orsini und Rosenberg (1893–1932) |
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# Heinrich Fürst von Orsini und Rosenberg (* 1925) |
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Chefs des Hauses nach dem [[Adelsaufhebungsgesetz]] 1919: |
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# [[Heinrich von Orsini-Rosenberg|Heinrich Fürst von Orsini-Rosenberg]] (1848–1929) |
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== Historische Persönlichkeiten der Familie == |
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# Johannes Andreas Orsini-Rosenberg (1893–1932) |
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* '''[[Johann Andreas von Rosenberg]]''' (1600–1667), seit 1633 Reichsfreiherr, seit 1648 Graf: Verhielt sich im 30-jährigen Krieg loyal gegenüber den Habsburgern und unterstützte die Gegenreformation in Kärnten. |
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# Heinrich Orsini-Rosenberg (1925–2011) |
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* '''[[Wolfgang Franz Xaver von Orsini und Rosenberg|Wolfgang Franz Xaver Reichsgraf von Orsini und Rosenberg]]''' (1726–1795), seit 1790 Reichsfürst: Diplomat und Minister. Nach diplomatischer Tätigkeit in Dänemark, Spanien und Italien war er zunächst General-Spektakel-Direktor (Intendant) des kaiserl.-königl. National-Hof-Theaters in Wien, später dann einflussreicher Staats- und Konferenzminister unter Kaiser [[Joseph II. (HRR)|Joseph II.]] Berühmtheit erlangte er vor allem durch seine konservative Einstellung gegenüber [[Wolfgang Amadeus Mozart]], speziell gegen dessen Oper ''[[Le nozze di Figaro]]'', deren Inhalt er als zu systemkritisch betrachtete. Durch seine wichtige Rolle im Streit um die Aufführung der Oper fand er auch in Milos Formans Film [[Amadeus (Film)|Amadeus]] Eingang. Im Schloss Rosegg, das er von 1770–1775 erbauen ließ, kann man seit 1997 gar eine Wachsfigur von ihm bewundern. |
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# Johannes Orsini-Rosenberg (1949–2024) |
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* '''[[Franz Seraphicus von Orsini-Rosenberg|Franz Seraphicus Reichsfürst von Orsini und Rosenberg]]''' (1761–1832), diente in der Armee unter Kaiser [[Franz II. Joseph Karl (HRR)|Franz II./I.]]. Er wurde [[Marschall|Feldmarschall]] und kämpfte in den [[Koalitionskriege#Die_fünfte_Koalition|Koalitionskriegen]] gegen [[Napoleon|Napoleons]] Armeen als Befehlshaber des IV. Korps unter [[Erzherzog Karl|Erzherzog Karl von Österreich]] 1809 in den Schlachten von [[Schlacht von Eggmühl|Eggmühl]], [[Schlacht bei Aspern|Aspern]] und [[Schlacht bei Wagram|Wagram]]. Für seine Verdienste wurde ihm 1825 die Anrede [[Durchlaucht|"Durchlaucht"]] verliehen. |
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# Heinrich Orsini-Rosenberg (* 1979) |
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== Wappen == |
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== Vorübergehend oder nach wie vor im Besitz der Familie befindliche Schlösser == |
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[[Datei:Wappen der Grafen von Orsini und Rosenberg 1681.png|mini|Wappen der Grafen von Orsini und Rosenberg 1681]] |
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[[Bild:Klagenfurt Rathaus.JPG|thumb|Das [[Klagenfurt]]er Rathaus, früher ''Palais Rosenberg'']] |
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{{Doppeltes Bild|rechts|Francis Prince Orsini Thaler 1793 obverse.jpg|140|Francis Prince Orsini Thaler 1793 reverse.jpg|140|Fürst [[Franz Xaver Wolfgang von Orsini-Rosenberg]] 1793|Rückseite des Thalers mit Familienwappen}} |
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* Palais Rosenberg in Klagenfurt (Altes Rathaus), erbaut um 1600 von der Familie Welzer, im Besitz 1918 bis heute |
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'''1681:''' Quadrierter Schild mit Mittelschild. Im silbernen Mittelschild eine rubinfarbene, fünfblättrige Rose mit grünen Spitzen zwischen jedem Blatte (Stammwappen). 1 In Silber ein schwarzer, mit drei silbernen Münzen belegter schräglinker Balken. 2 der Länge nach von Silber und Rot geteilt, mit einer Rose von gewechselten Tinkturen. 3 in Gold ein roter, sechseckiger Stern. 4 von Rot und Silber schrägrechts geteilt mit einem schräglinks liegenden, an beiden Enden wie ein Kleeblatt gestalteten Toreisen von gewechselten Tinkturen. Auf dem Schild ruht die Grafenkrone, darüber stehen fünf Helme, von welchen der rechte, zweite und linke gekrönt sind. Der rechte Helm trägt einen die Sachsen eìnwärtskehrenden, mit dem Stern des 3. Feldes belegten, goldenen Adlersflügel, der zweite einen offenen, mit dem schrägen Balken und den Münzen des 1. Feldes belegten silbernen Adlersflug. Auf dem rechten Flügel desselben steht der Balken schrägrechts, auf dem linken schräglinks. Über dem mittleren Helm schwebt die Rose des Mittelschildes (Helm des Stammwappens). Auf dem vierten Helm steht ein der Länge nach von Silber und Rot geteilter hoher, spitziger Hut, welcher mit der Rose des zweiten Feldes besteckt ist, und aus dem linken Helme wächst einwärtssehend ein schwarzer Bär empor, welcher in den Vordertatzen einen silbernen einwärtsgeneigten Wurfspieß hält. Die Helmdecken sind rechts golden und rot, links silbern und rot. Gewöhnlich wird nur der Mittelschild geführt, welcher bei dem Fürsten mit dem Fürstenhute, bei den Grafen mit der Grafenkrone besetzt ist und welchen zwei einwärtssehende bald silberne, bald schwarze Bären halten.<ref>[[Ernst Heinrich Kneschke]]: ''Deutsche Grafenhäuser der Gegenwart: in heraldischer, historischer und genealogischer Beziehung.'' 2. Band L–Z, Verlag T. O. Weigel, Leipzig 1853, S. 309.</ref> |
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* Rathaus Klagenfurt (früher Palais Rosenberg), neuerbaut 1650 durch Johann Andreas, im Besitz 1650–1918 |
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* Schloss Grafenstein, erbaut 1638 durch Johann Andreas, im Besitz bis heute |
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'''1790:''' Das Wappen zeigt eine rote Rose mit goldenem Kelche in Silber. Den ovalen Schild bedeckt ein Fürstenhut. Schildhalter sind zwei aufrechte, auswärtssehende, silberne Bären. Alles ist umhüllt von einem mit Hermelin verbrämten und gefütterten Fürstenmantel aus purpurrotem Samt auf dem der Fürstenhut liegt.<ref>Georg von Hassel: ''Genealogisch-historisch-statistischer Almanach für das Jahr 1832.'' Verlag des Gr. S. pr. Industrie-Comptoirs, Weimar 1832, S. 375.</ref> |
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* Burg Stein bei Dellach im Drautal, erbaut vor 1200, im Besitz 1681 bis heute |
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* Schloss und Ruine Sonnegg, im Besitz bis heute |
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== Bedeutende Mitglieder == |
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* Schloss Damtschach bei Wernberg, erbaut 1511 durch Augustin Khevenhüller, im Besitz bis heute |
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* [[Johann Andreas von Rosenberg]] (1600–1667): Verhielt sich anders als die Mehrzahl der Kärntner Landstände loyal gegenüber den Habsburger Landesherren und unterstützte die Gegenreformation in Kärnten. Wurde 1633 Reichsfreiherr und 1648 Graf. Dadurch und durch zahlreiche Erwerbungen und Neubauten im Völkermarkter und Klagenfurter Raum sorgte er für einen steilen sozialen Aufstieg der Familie |
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* Schloss und Forstverwaltung Feuersberg, im Besitz bis heute |
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* [[Wolfgang Andreas von Orsini-Rosenberg]] (1626–1695), Burggraf von Kärnten, 1683–1692 Hofkammerpräsident |
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* Ruine Höhenbergen, Baubeginn Mitte des 18. Jahrhunderts, unvollendet, im Besitz bis heute |
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* [[Franz Andrä von Orsini-Rosenberg]] (1653–1698), Landeshauptmann von Kärnten |
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* [[Schloss Maria-Loretto]] am Wörther See, 1654 erbaut durch Johann Andreas von Rosenberg, im Besitz bis 2002 |
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* [[Wolfgang Sigismund von Orsini-Rosenberg]] (1682–1739), Landeshauptmann von Kärnten |
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* Schloss Welzenegg bei Klagenfurt, erbaut 1575 durch Viktor Welzer, im Besitz von 1670–1983 |
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* [[Franz Xaver Wolfgang von Orsini-Rosenberg]] (1723–1796), seit 1790 Reichsfürst, Diplomat und Minister |
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* Schloss Keutschach, erbaut 1679 von Georg Nicolaus, im Besitz bis 1926 |
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* [[Vinzenz von Orsini-Rosenberg]] (1722–1794), Landeshauptmann von Kärnten |
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* [[Wolfgang Philipp von Orsini-Rosenberg]] (1734–1821), Kammerherr des Kaisers, Kolonell des Regimentes Cellemberg |
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* [[Franz Seraph von Orsini-Rosenberg]] (1761–1832), [[Marschall|Feldmarschall]] in den [[Koalitionskriege]]n |
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* [[Ferdinand von Orsini-Rosenberg]] (1790–1859), österreichischer Herrschaftsbesitzer und Politiker |
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* [[Friedrich von Orsini-Rosenberg]] (1801–1887), österreichischer Gutsbesitzer, Offizier und Politiker |
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* [[Felix von Orsini-Rosenberg]] (1846–1905), war 1890 Mitglied der Militärkommission, die den Waffenstillstand zwischen Serbien und Bulgarien zustande brachte<!-- 1905 wurde er Kommandant des 13. Korps und außerdem Kommandierender General in Agram --> |
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* [[Heinrich von Orsini-Rosenberg]] (1848–1929), österreichischer Titularfürst, Großgrundbesitzer und Politiker |
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* [[Felix Orsini-Rosenberg (Architekt)]] (1929–2020), österreichischer Architekt |
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* [[Johanna Orsini-Rosenberg]] (* 1968), österreichische Theater-, Film- und Fernsehschauspielerin |
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== Besitztümer == |
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[[Datei:Conrad Kreuzer Graz vom Rosenberg.jpg|mini|Blick vom Rosenberg auf [[Graz]] (von [[Conrad Kreuzer]])]] |
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* [[Schloss Grafenstein]], erbaut 1638 durch Johann Andreas, im Besitz bis heute |
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* [[Neues Rathaus (Klagenfurt am Wörthersee)|Rathaus Klagenfurt]] (früher Palais Rosenberg), neuerbaut um 1650 durch Johann Andreas Rosenberg, im Besitz 1650–1918 |
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* Palais Rosenberg in Klagenfurt ([[Altes Rathaus (Klagenfurt am Wörthersee)|Altes Rathaus]]), erbaut um 1600 von der Familie Welzer, im Besitz 1918 bis heute |
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* Schloss und Ruine Sonnegg bei [[Sittersdorf]], im Besitz 1636 bis heute |
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* [[Schloss Maria-Loretto]] am Wörthersee, 1654 erbaut durch Johann Andreas von Rosenberg, im Besitz bis 2002 |
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* [[Schloss Stein (Dellach im Drautal)|Burg Stein]] bei Dellach im Drautal, erbaut vor 1200, im Besitz 1681 bis heute |
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* [[Palais Batthyány|Palais Orsini-Rosenberg]] in Wien, erbaut 1692 von Wolfgang Andreas, im Besitz bis 1718 |
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* [[Schloss Damtschach]] bei Wernberg, erbaut 1511 durch Augustin Khevenhüller, seit 1847 im Besitz bis heute |
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* Schloss und Ruine Feuersberg, im Besitz bis heute |
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* Ruine Höhenbergen bei [[Völkermarkt]], Baubeginn Mitte des 18. Jahrhunderts, unvollendet, im Besitz bis heute |
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* [[Schloss Welzenegg]] bei Klagenfurt, erbaut 1575 durch Viktor Welzer, im Besitz von 1670–1983 |
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* Schloss [[Keutschach am See]], erbaut 1679 von Georg Nicolaus, im Besitz bis 1926 |
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* Schloss Greifenburg im Drautal, erbaut vor 1166, im Besitz 1676–1943 |
* Schloss Greifenburg im Drautal, erbaut vor 1166, im Besitz 1676–1943 |
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* Schloss Rosegg, |
* [[Schloss Rosegg]], ab 1772 erbaut durch Franz Xaver Wolfgang, im Besitz bis 1829 |
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<gallery class="center" mode="packed" heights="140" caption="Besitztümer"> |
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Grafenstein Schloss 1 Schloss Grafenstein NNO-Ansicht 14072006 01.jpg|[[Schloss Grafenstein]] (im Besitz seit 1638) |
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Klagenfurt Rathaus.JPG|[[Neues Rathaus (Klagenfurt am Wörthersee)|Neues Rathaus Klagenfurt]], früher ''Palais Rosenberg'' (im Besitz 1650–1918) |
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Klagenfurt Alter Platz 1 Altes Rathaus 02082011 444.jpg|[[Altes Rathaus (Klagenfurt am Wörthersee)|Altes Rathaus]] in Klagenfurt (im Besitz seit 1918) |
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Sittersdorf Schloss Sonnegg 17112006 01.jpg|Schloss Sonnegg (im Besitz 1636 bis heute) |
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Klagenfurt - Maria-Loretto 1.jpg|[[Schloss Maria-Loretto]] am Wörthersee (im Besitz 1654–2002) |
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Greifenburg Schloss ueber Marktplatz 16012011 110.jpg|Schloss [[Greifenburg]] (im Besitz 1676–1943) |
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Klagenfurt Schloss Welzenegg Westansicht 11042009 34.jpg|[[Schloss Welzenegg]] (im Besitz von 1670–1983) |
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Keutschach Schloss und Gemeindeamt 09062006 01.jpg|Schloss [[Keutschach am See]] (im Besitz 1679–1926) |
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Burg Stein.JPG|[[Schloss Stein (Dellach im Drautal)]] (im Besitz 1681 bis heute) |
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Voelkermarkt - Ruine Hoehenbergen1.JPG|Ruine Höhenbergen bei [[Völkermarkt]] (unvollendet, im Besitz seit Mitte 18. Jh.) |
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AT-90128 Ehem. Palais Orsini- Rosenberg Batthyány ehem. Hotel Klomser 02.JPG|Ehem. Palais Orsini-Rosenberg, Wien |
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Schloss Damtschach Winter 23.jpg|[[Schloss Damtschach]] (im Besitz seit 1847 bis heute) |
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</gallery> |
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== Literatur == |
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* {{BLKÖ|Rosenberg-Ursini, das Fürstenhaus, Genealogie|27|3|5|}} |
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* {{BLKÖ|Rosenberg-Ursini, das Fürstenhaus, Wappen|27|14|14|}} |
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* [https://archive.org/stream/genealogischesh00adelgoog#page/n211/mode/2up GdHA fürstliche Häuser, 1896]. |
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* {{NDB|19|594|596|Orsini und Rosenberg, von; Grafen und Fürsten|Herbert Knittler|139933654}} |
|||
* {{NDB|22|58|59|Rosenberg, Freiherren bzw. Grafen|Herbert Knittler|1081551186}} |
|||
* Hans Pawlik: ''Orsini-Rosenberg, Geschichte und Genealogie eines alten Kärntner Adelsgeschlechts.'' In: ''Archiv für vaterländische Geschichte und Topographie.'' Band 98. Verlag des Geschichtsvereines für Kärnten, Klagenfurt 2009, S. 1–304. |
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== Weblinks == |
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{{Commonscat}} |
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* [http://orsini-rosenberg.at/ Website eines Familienmitgliedes über die Familie Orsini-Rosenberg] |
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== Einzelnachweise == |
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<references /> |
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{{Normdaten|TYP=p|GND=139933654|VIAF=103259156}} |
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==Weblinks== |
|||
*[http://orsini-rosenberg.at/ Orsini-Rosenberg-Seite] |
|||
[[Kategorie: |
[[Kategorie:Orsini-Rosenberg| ]] |
||
[[Kategorie:Kärntner Adelsgeschlecht]] |
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[[Kategorie:Österreichisches Adelsgeschlecht (Hochadel)]] |
Aktuelle Version vom 17. Mai 2025, 18:11 Uhr

Orsini-Rosenberg, auch von Orsini und Rosenberg, ist der Name eines uradeligen österreichischen Adelsgeschlechts, das in der Gegend um Graz in der Steiermark seinen Ursprung hatte. Sie entstammten einer Linie der edelfreien von Thal bzw. von dem Graben, die im 13. Jahrhundert das Schloss Alt-Grabenhofen besaßen,[1] und in weiterer Folge den Namen des dort gelegenen Rosenberges annahmen. Das Geschlecht Orsini-Rosenberg wird als Grafen und Fürsten zum Hochadel gezählt.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Abstammung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der erste urkundlich erwähnte Vertreter ist laut dem Genealogischen Handbuch des Adels Konrad ab dem Roesenperg, der identisch oder nah verwandt ist mit Konrad II. vom Graben aus dem Geschlecht der Herren von Graben.[2] Diese erste Urkunde datiert aus 1322 und befindet sich im Steiermärkischen Landesarchiv in Graz.[3] Die Familie hieß demnach seit 1322 zunächst Rosenberg (auch Rosenberger oder Rosenberger von Rosenberg), nach dem nahe ihrem Stammsitz Schloss Alt-Grabenhofen gelegenen Rosenberg bei Graz. Konrad ab dem Rosenberg und seine Nachkommen, die Rosenberger oder auch Rosenberger von Rosenberg führten das Schräglinksbalkenwappen der Herren von Graben weiter um hernach ein Rosenwappen anzunehmen.[4] Die Rosenberger siegelten letztmals durch Rudlein Rosenberger am 6. Mai 1383 mit dem Schräglinksbalken. Wulfing Rosenberger siegelte am 7. Januar 1401 als erster mit dem neuen Stammwappen, einer fünfblättrigen gestürzten Rose. Aufgrund der Nachbarschaft der Stammsitz und des identen Wappen mit der Rose dürften auch die späteren Grafen und Fürsten Trauttmansdorff den Rosenberger entsprossen sein.[5] Die Von Graben waren natürliche Nachkommen der Meinhardiner. Die gleichfalls von den Graben aus Krain abstammende Familie der Grafen Lamberg führt dasselbe gespaltene Wappen. Es ist unklar, ob es sich bei diesen Familien um eine Stammesgemeinschaft, eine Abstammung voneinander oder um das von beiden Geschlechtern übernommene Wappen eines gemeinsamen Lehensherren handelt.[6]
Abstammungslegenden
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Orsini aus Rom
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Die Rosenberger benannten sich am 31. Juli 1683 in Ursini-Rosenberg um, wenig später dann in von Orsini und Rosenberg beziehungsweise Orsini-Rosenberg. Mit der Erlaubnis zum Tragen des Namens Orsini sollte die angebliche Verwandtschaft zum römischen Adelsgeschlecht der Orsini untermauert werden. Seitdem wird als Ahnherr ein Vitellus Ursini († 1122) genannt, diese Verwandtschaft ist jedoch äußerst unwahrscheinlich. Auch das Orsini’sche Wappen wurde in Teilen übernommen.
Rosenberg aus Böhmen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ebenso wenig belegt werden kann auch die Verwandtschaft zu dem witigonischen Familienzweig des, nur zufällig namensgleichen, sehr bedeutenden böhmischen Adelsgeschlechts derer von Rosenberg mit Stammhaus auf der böhmischen Burg Rosenberg, das 1611 mit Peter Wok von Rosenberg erloschen ist. Bereits die angebliche Abkunft dieser böhmischen Rosenberger von den römischen Orsini war dadurch zustande gekommen, dass Ulrich II. von Rosenberg eine fiktive genealogische Abkunft von den Fürsten Orsini konstruierte, die 1469–1481 von drei Mitgliedern dieser Familie bestätigt wurde. Anknüpfungspunkt dürfte wohl die zufällige Tatsache gewesen sein, dass die römischen Orsini (unter anderem) eine Rose im Wappen führen. Die Legende wurde nach 1594 von dem Rosenberger Hofchronisten und Archivar Václav Březan in seinen „Monumenta Rosenbergica“ nochmals aufgegriffen und dadurch verbreitet. Da Březan die Rosenberg-Chronik und weitere Veröffentlichungen anhand der ihm vorliegenden Archivalien verfasste und ihm die Fälschungen nicht bekannt waren, erhält der aus der Chronik stammende „Summarische Auszug“ aus dem Jahre 1609 ebenfalls zahlreiche Irrtümer, die u. a. auf die Verwendung der gefälschten Urkunden zurückgeführt werden können. Erst in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, während der Regentschaft Wilhelms von Rosenberg, fügten die böhmischen Rosenberger Bestandteile des Wappens der römischen Orsini dem ihren hinzu: In der unteren Hälfte drei schräge Streifen mit Bären hinter einem Schildträger.
Die steirischen Rosenberger von Rosenberg, die aufgrund ihrer Abstammung von den Herren von Graben ein ähnliches Stammwappen [mit den drei Streifen] wie die böhmischen führten, hängten sich erst 1684 an diese Abstammungslegende der bereits 1611 erloschenen, mit ihnen nicht verwandten böhmischen Grafen von Rosenberg an und ließen sich den Namen Grafen von Ursini und Rosenberg genehmigen. Nach aktuellen Quellen wird die steirische Familie jedoch als ein Zweig des uradeligen steirischen Geschlecht der Herren von Graben angesehen.[7]
Reichsgrafen und Reichsfürsten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die steirischen Rosenberg waren ursprünglich Ritter und blieben dies auch bis in das Jahr 1633, als Johann Andreas von Rosenberg (1600–1667) von Kaiser Ferdinand II. der erbländisch-österreichische Freiherrnstand als „Rosenberger von Rosenberg, Freiherr auf Lerchenau“ (mit Datum 2. August 1633) erteilt wurde. Dessen Nachfolger Kaiser Ferdinand III. beförderte denselben, als Burggrafen zu Klagenfurt, am 8. Oktober 1648 mit „Wohlgeboren“ in den erbländisch-österreichischen Grafenstand. Seine Söhne, die Brüder Georg Nicolaus (1623–1695) und Wolfgang Andreas von Rosenberg (1626–1695) wurden am 29. Mai 1681 von Kaiser Leopold I. in den erblichen Reichsgrafenstand erhoben. Sie erhielten die erbländisch-österreichische Genehmigung zur Annahme des Namens „Grafen von Ursini und Rosenberg“ 6. Juli 1684 zu Linz, den Niederösterreichischer Herrenstand 1687 und das Böhmische Inkolat am 7. Januar 1695.
Franz Xaver Wolfgang (1726–1795) erhielt von Kaiser Leopold II. am 9. Oktober 1790 in Frankfurt am Main den Reichsfürstenstand in Primogenitur mit „Hochgeboren“. Die Nachgeborenen führten den Namen „Graf bzw. Gräfin von Orsini und Rosenberg“. Seit der Gründung am 18. April 1861 gehörte das Familienoberhaupt als erbliches Mitglied dem Herrenhaus des österreichischen Reichsrats an.[8]
Liste der Fürsten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nur in einem Fall wurde der Fürstentitel nicht vom Vater an den ältesten Sohn weitergegeben, sondern an den nächsten männlichen Verwandten.
- Franz Xaver Wolfgang Fürst von Orsini-Rosenberg (1723–1796)
- Franz Seraphicus Fürst von Orsini-Rosenberg (1761–1832), Cousin 2. Grades des Vorherigen
- Ferdinand Fürst von Orsini-Rosenberg (1790–1859)
- Heinrich Fürst von Orsini-Rosenberg (1848–1929)
Chefs des Hauses nach dem Adelsaufhebungsgesetz 1919:
- Heinrich Fürst von Orsini-Rosenberg (1848–1929)
- Johannes Andreas Orsini-Rosenberg (1893–1932)
- Heinrich Orsini-Rosenberg (1925–2011)
- Johannes Orsini-Rosenberg (1949–2024)
- Heinrich Orsini-Rosenberg (* 1979)
Wappen
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1681: Quadrierter Schild mit Mittelschild. Im silbernen Mittelschild eine rubinfarbene, fünfblättrige Rose mit grünen Spitzen zwischen jedem Blatte (Stammwappen). 1 In Silber ein schwarzer, mit drei silbernen Münzen belegter schräglinker Balken. 2 der Länge nach von Silber und Rot geteilt, mit einer Rose von gewechselten Tinkturen. 3 in Gold ein roter, sechseckiger Stern. 4 von Rot und Silber schrägrechts geteilt mit einem schräglinks liegenden, an beiden Enden wie ein Kleeblatt gestalteten Toreisen von gewechselten Tinkturen. Auf dem Schild ruht die Grafenkrone, darüber stehen fünf Helme, von welchen der rechte, zweite und linke gekrönt sind. Der rechte Helm trägt einen die Sachsen eìnwärtskehrenden, mit dem Stern des 3. Feldes belegten, goldenen Adlersflügel, der zweite einen offenen, mit dem schrägen Balken und den Münzen des 1. Feldes belegten silbernen Adlersflug. Auf dem rechten Flügel desselben steht der Balken schrägrechts, auf dem linken schräglinks. Über dem mittleren Helm schwebt die Rose des Mittelschildes (Helm des Stammwappens). Auf dem vierten Helm steht ein der Länge nach von Silber und Rot geteilter hoher, spitziger Hut, welcher mit der Rose des zweiten Feldes besteckt ist, und aus dem linken Helme wächst einwärtssehend ein schwarzer Bär empor, welcher in den Vordertatzen einen silbernen einwärtsgeneigten Wurfspieß hält. Die Helmdecken sind rechts golden und rot, links silbern und rot. Gewöhnlich wird nur der Mittelschild geführt, welcher bei dem Fürsten mit dem Fürstenhute, bei den Grafen mit der Grafenkrone besetzt ist und welchen zwei einwärtssehende bald silberne, bald schwarze Bären halten.[9]
1790: Das Wappen zeigt eine rote Rose mit goldenem Kelche in Silber. Den ovalen Schild bedeckt ein Fürstenhut. Schildhalter sind zwei aufrechte, auswärtssehende, silberne Bären. Alles ist umhüllt von einem mit Hermelin verbrämten und gefütterten Fürstenmantel aus purpurrotem Samt auf dem der Fürstenhut liegt.[10]
Bedeutende Mitglieder
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Johann Andreas von Rosenberg (1600–1667): Verhielt sich anders als die Mehrzahl der Kärntner Landstände loyal gegenüber den Habsburger Landesherren und unterstützte die Gegenreformation in Kärnten. Wurde 1633 Reichsfreiherr und 1648 Graf. Dadurch und durch zahlreiche Erwerbungen und Neubauten im Völkermarkter und Klagenfurter Raum sorgte er für einen steilen sozialen Aufstieg der Familie
- Wolfgang Andreas von Orsini-Rosenberg (1626–1695), Burggraf von Kärnten, 1683–1692 Hofkammerpräsident
- Franz Andrä von Orsini-Rosenberg (1653–1698), Landeshauptmann von Kärnten
- Wolfgang Sigismund von Orsini-Rosenberg (1682–1739), Landeshauptmann von Kärnten
- Franz Xaver Wolfgang von Orsini-Rosenberg (1723–1796), seit 1790 Reichsfürst, Diplomat und Minister
- Vinzenz von Orsini-Rosenberg (1722–1794), Landeshauptmann von Kärnten
- Wolfgang Philipp von Orsini-Rosenberg (1734–1821), Kammerherr des Kaisers, Kolonell des Regimentes Cellemberg
- Franz Seraph von Orsini-Rosenberg (1761–1832), Feldmarschall in den Koalitionskriegen
- Ferdinand von Orsini-Rosenberg (1790–1859), österreichischer Herrschaftsbesitzer und Politiker
- Friedrich von Orsini-Rosenberg (1801–1887), österreichischer Gutsbesitzer, Offizier und Politiker
- Felix von Orsini-Rosenberg (1846–1905), war 1890 Mitglied der Militärkommission, die den Waffenstillstand zwischen Serbien und Bulgarien zustande brachte
- Heinrich von Orsini-Rosenberg (1848–1929), österreichischer Titularfürst, Großgrundbesitzer und Politiker
- Felix Orsini-Rosenberg (Architekt) (1929–2020), österreichischer Architekt
- Johanna Orsini-Rosenberg (* 1968), österreichische Theater-, Film- und Fernsehschauspielerin
Besitztümer
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- Schloss Grafenstein, erbaut 1638 durch Johann Andreas, im Besitz bis heute
- Rathaus Klagenfurt (früher Palais Rosenberg), neuerbaut um 1650 durch Johann Andreas Rosenberg, im Besitz 1650–1918
- Palais Rosenberg in Klagenfurt (Altes Rathaus), erbaut um 1600 von der Familie Welzer, im Besitz 1918 bis heute
- Schloss und Ruine Sonnegg bei Sittersdorf, im Besitz 1636 bis heute
- Schloss Maria-Loretto am Wörthersee, 1654 erbaut durch Johann Andreas von Rosenberg, im Besitz bis 2002
- Burg Stein bei Dellach im Drautal, erbaut vor 1200, im Besitz 1681 bis heute
- Palais Orsini-Rosenberg in Wien, erbaut 1692 von Wolfgang Andreas, im Besitz bis 1718
- Schloss Damtschach bei Wernberg, erbaut 1511 durch Augustin Khevenhüller, seit 1847 im Besitz bis heute
- Schloss und Ruine Feuersberg, im Besitz bis heute
- Ruine Höhenbergen bei Völkermarkt, Baubeginn Mitte des 18. Jahrhunderts, unvollendet, im Besitz bis heute
- Schloss Welzenegg bei Klagenfurt, erbaut 1575 durch Viktor Welzer, im Besitz von 1670–1983
- Schloss Keutschach am See, erbaut 1679 von Georg Nicolaus, im Besitz bis 1926
- Schloss Greifenburg im Drautal, erbaut vor 1166, im Besitz 1676–1943
- Schloss Rosegg, ab 1772 erbaut durch Franz Xaver Wolfgang, im Besitz bis 1829
- Besitztümer
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Schloss Grafenstein (im Besitz seit 1638)
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Neues Rathaus Klagenfurt, früher Palais Rosenberg (im Besitz 1650–1918)
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Altes Rathaus in Klagenfurt (im Besitz seit 1918)
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Schloss Sonnegg (im Besitz 1636 bis heute)
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Schloss Maria-Loretto am Wörthersee (im Besitz 1654–2002)
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Schloss Greifenburg (im Besitz 1676–1943)
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Schloss Welzenegg (im Besitz von 1670–1983)
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Schloss Keutschach am See (im Besitz 1679–1926)
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Schloss Stein (Dellach im Drautal) (im Besitz 1681 bis heute)
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Ruine Höhenbergen bei Völkermarkt (unvollendet, im Besitz seit Mitte 18. Jh.)
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Ehem. Palais Orsini-Rosenberg, Wien
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Schloss Damtschach (im Besitz seit 1847 bis heute)
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Constantin von Wurzbach: Rosenberg-Ursini, das Fürstenhaus, Genealogie. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 27. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1874, S. 3–5 (Digitalisat).
- Constantin von Wurzbach: Rosenberg-Ursini, das Fürstenhaus, Wappen. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 27. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1874, S. 14 (Digitalisat).
- GdHA fürstliche Häuser, 1896.
- Herbert Knittler: Orsini und Rosenberg, von; Grafen und Fürsten. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 19, Duncker & Humblot, Berlin 1999, ISBN 3-428-00200-8, S. 594–596 (Digitalisat).
- Herbert Knittler: Rosenberg, Freiherren bzw. Grafen. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 22, Duncker & Humblot, Berlin 2005, ISBN 3-428-11203-2, S. 58 f. (Digitalisat).
- Hans Pawlik: Orsini-Rosenberg, Geschichte und Genealogie eines alten Kärntner Adelsgeschlechts. In: Archiv für vaterländische Geschichte und Topographie. Band 98. Verlag des Geschichtsvereines für Kärnten, Klagenfurt 2009, S. 1–304.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Herren von Graben
- ↑ Von Graben Forschung
- ↑ Collegium Res Nobilis Austriae: Orsini und Rosenberg ( des vom 3. März 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Hans Pawlik: Archiv für vaterländische Geschichte und Topographie. Band 98.
- ↑ Josef von Zahn: Steiermärkisches Wappen-Buch von Zacharias Bartsch 1567. Graz und Leipzig 1893, S. 105–106 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Die Wappen des Adels in Oberösterreich, S. 753; A. Weiss: Kärnthen’s Adel bis zum Jahre 1300, S. 211.
- ↑ Genealogisches Handbuch des Adels. Ostsee, C. A. Starke, 2004, S. 264, Orsini u. Rosenberg.
- ↑ Hans Friedrich von Ehrenkrook: Genealogisches Handbuch der fürstlichen Häuser. Fürstliche Häuser Band 2, Verlag C. A. Starke, Glücksburg/Ostsee 1953, S. 147 ff.
- ↑ Ernst Heinrich Kneschke: Deutsche Grafenhäuser der Gegenwart: in heraldischer, historischer und genealogischer Beziehung. 2. Band L–Z, Verlag T. O. Weigel, Leipzig 1853, S. 309.
- ↑ Georg von Hassel: Genealogisch-historisch-statistischer Almanach für das Jahr 1832. Verlag des Gr. S. pr. Industrie-Comptoirs, Weimar 1832, S. 375.