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„Erna Morena“ – Versionsunterschied

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[[Bild:Erna-Morena.jpg|thumb|Erna Morena (1885-1962), Schauspielerin <br>Foto: [[Wanda von Debschitz-Kunowski]] <br><small>(Ross Verlag)</small>]]
[[Datei:Nicola Perscheid Erna Morena ca 1920.jpg|mini|Erna Morena,<br />Foto: [[Nicola Perscheid]], ca. 1920]]
[[Datei:Erna Morena 1925 Alexander Binder 001.jpg|miniatur|Erna Morena, Fotografie von [[Alexander Binder (Fotograf)|Alexander Binder]], um 1925]]
'''Erna Morena''' (''Künstlername''), geborene '''Ernestine Maria Fuchs''' (* [[24. April]] [[1885]] in [[Wörth am Main]] bei [[Aschaffenburg]], [[Unterfranken]], [[Bayern]]; † [[20. Juli]] [[1962]] in [[München]]) war in der Zeit des [[Stummfilm]]s und der Anfänge des [[Tonfilm]]s eine bekannte deutsche [[Filmschauspieler]]in, [[Filmproduzent]]in und [[Drehbuchautor]]in.
'''Erna Morena''' (* [[24. April]] [[1885]] in [[Wörth am Main]]; † [[20. Juli]] [[1962]] in [[München]]; bürgerlicher Name: ''Ernestine Maria Fuchs'') war eine deutsche [[Filmschauspieler]]in, [[Filmproduzent]]in und [[Drehbuchautor]]in in der Zeit des [[Stummfilm]]s und der Anfänge des [[Tonfilm]]s.


== Familie ==
== Leben ==
[[Datei:Erna Morena.jpg|miniatur|hochkant|links|Erna Morena, Fotografie von [[Wanda von Debschitz-Kunowski]], um 1928]]
Von [[1915]]-[[1921]] war sie mit dem [[Schriftsteller]] [[Wilhelm Herzog]] (* [[12. Januar]] [[1884]] in [[Berlin]]; † [[4. April]] [[1960]]) verheiratet, [[Heinrich von Kleist|Kleist]]-[[Biograf]], [[Kritiker]] und [[Redakteur]] der [[Zeitschrift]]en "''PAN''" und "''März''" und [[Herausgeber]] des "''Forum''".


In einer bürgerlichen Familie geboren, ging Erna Morena mit 17 Jahren nach München, um hier die [[Kunstgewerbeschule]] zu besuchen. Später verbrachte sie ein halbes Jahr in [[Paris]], bis sie schließlich am Ende des ersten Jahrzehnts des zwanzigsten Jahrhunderts nach [[Berlin]] zog und dort als [[Krankenschwester]] arbeitete.
Das Ehepaar hatte die Tochter Eva-Maria Herzog (* 1915).


Vermutlich nahm sie gleichzeitig an der [[Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Berlin|Schauspielschule]] des [[Deutsches Theater Berlin|Deutschen Theaters]] in Berlin Unterricht, für dessen [[Ensemble (Theater)|Ensemble]] [[Max Reinhardt]] sie 1910 als [[Schauspieler]]in engagierte. Im folgenden Jahr wirkte sie hier in kleinen Rollen mit. 1912 kam sie zum Film.
== Leben ==

In einer bürgerlichen Familie geboren, ging Erna Morena mit 17 Jahren nach München, um hier die [[Kunstgewerbeschule]] zu besuchen. Später verbrachte sie ein halbes Jahr in [[Paris]], bis sie schließlich am Ende des ersten Jahrzehnts nach [[Berlin]] zog und dort als [[Krankenschwester]] arbeitete.
Ihr [[Debüt|Filmdebüt]] gab sie Ende 1912 in ''Die Sphinx'' von [[Eugen Illés]] für die neugegründete Filmproduktionsfirma [[Literaria Film]] von [[Alfred Duskes]], ihr Gehalt dort betrug 500 Mark pro Monat<ref>[[Herbert Birett]]: ''Lichtspiele. Der Kino in Deutschland bis 1914.'' Q-Verlag, München 1994, S. XXXV.</ref>, also ca. {{Inflation|DE|500|1914}} Euro. Insgesamt wirkte sie in etwa 120 Filmen mit. Sie arbeitete unter bekannten Regisseuren wie [[Paul Leni]], [[Richard Oswald]], [[Robert Wiene]], [[Friedrich Wilhelm Murnau]] und [[Georg Wilhelm Pabst]] und spielte neben großen Kollegen wie [[Conrad Veidt]], [[Emil Jannings]], [[Reinhold Schünzel]] und [[Werner Krauß (Schauspieler)|Werner Krauß]].

Sie war einer der ungewöhnlichsten Stars des deutschen Stummfilms: dunkelhaarig, groß und mit markanten Gesichtszügen hatte sie einen ''Star-Appeal'' wie später [[Greta Garbo]] und wurde in einem Atemzug mit [[Asta Nielsen]] und [[Henny Porten]] genannt. Dennoch ist ihr Name heute weitgehend vergessen.

Morena versuchte sich auch als Produzentin: 1918 gründete sie in Berlin die ''Morena Film-Gesellschaft m.b.H.'',<ref>Handelsregister Berlin HRB Nr. 15533</ref> unterstützt von einigen Freunden als [[Gesellschaft mit beschränkter Haftung (Deutschland)|Gesellschafter]], mit der sie u.&nbsp;a. die Stummfilme ''Colomba'' (1918 mit Werner Krauß) und ''Die 999. Nacht'' (1919/1920 mit [[Hans Albers]]) produzierte.


Von 1915 bis 1921 war Erna Morena mit dem [[Schriftsteller]] [[Wilhelm Herzog]] verheiratet. Das Paar hatte die gemeinsame Tochter Eva-Maria Herzog (1915–2007).
Vermutlich nahm sie gleichzeitig an der [[Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ Berlin|Schauspielschule]] des [[Deutsches Theater Berlin|Deutschen Theaters]] in Berlin Unterricht, für dessen [[Ensemble]] [[Max Reinhardt]] (1873-1943) sie [[1910]] als [[Schauspieler]]in engagierte. Im folgendem Jahr wirkte sie hier in kleinen Rollen mit. [[1912]] kam sie zum Film.


Erna Morena spielte im NS-[[Propagandafilm]] ''[[Jud Süß (1940)|Jud Süß]]'' die Rolle der Frau des Konsistorialrats.
Ihr [[Debüt|Filmdebüt]] gab sie [[1913]] in "''Die Sphinx''". Insgesamt wirkte sie in etwa 120 Filmen mit. Sie arbeitete unter bekannten Regisseuren wie [[Paul Leni]], [[Richard Oswald]], [[Robert Wiene]], [[Friedrich Wilhelm Murnau]] und [[Georg Wilhelm Pabst]] und spielte neben großen Kollegen wie [[Conrad Veidt]], [[Emil Jannings]], [[Reinhold Schünzel]] und [[Werner Krauß]].


Erna Morena wurde auf dem [[Winthirfriedhof]] in [[München]]-[[Neuhausen-Nymphenburg|Neuhausen]] neben ihrer Mutter beerdigt. Unweit davon befindet sich auch das Grab ihres Bruders, des [[Clemens Brentano|Brentano]]-Forschers [[Friedrich Fuchs (Redakteur)|Friedrich Fuchs]], der mit [[Ruth Schaumann]] verheiratet war.
Sie war einer der ungewöhnlichsten Stars des deutschen Stummfilms: dunkelhaarig, groß und mit markanten Gesichtszügen hatte sie einen Starappeal wie später [[Greta Garbo]] und wurde in einem Atemzug mit [[Asta Nielsen]] und [[Henny Porten]] genannt. Dennoch ist ihr Name heute weitgehend unbekannt.
[[Datei:Grab Erna Morena.jpg|mini|Das Familiengrab von Erna Morena, mit Mutter und Tochter, auf dem [[Friedhof Neuhausen]] in München.]]


== Filmografie ==
Morena versuchte sich auch als Produzentin: [[1918]] gründete sie die "''Erna Morena Film GmbH''", unterstützt von der Gesellschaft einiger Freunde.
<div style="column-width:30em; column-count:3;">
* 1913: [[Die Sphinx (Film)|Die Sphinx]]
* 1913: [[Irrwege]]
* 1913: [[Du sollst Vater und Mutter ehren (1913)|Du sollst Vater und Mutter ehren]]
* 1913: [[Wurmstichig]]
* 1913: Die Hand des Schicksals
* 1913: Schwere Stunden
* 1914: [[Ins Blinde hinein]]
* 1914: [[Erstarrte Liebe]]
* 1914: [[Das Millionen-Halsband]]
* 1914: [[Sein braunes Mädel]]
* 1915: [[Es war ein Traum]]
* 1915: Der Spieler
* 1915: [[Frau Eva]]
* 1916: [[Höhen und Tiefen]]
* 1916: [[Die bleiche Renate]]
* 1916: [[Das Geschick der Julia Tobaldi]]
* 1916: [[Die Zwillingsschwestern]]
* 1917: [[Lulu (1917)|Lulu]]
* 1917: [[Prima Vera]]
* 1917: [[Der Ring der Giuditta Foscari]]
* 1918: [[Colomba (Film)|Colomba]]
* 1918: [[Das Tagebuch einer Verlorenen (1918)|Das Tagebuch einer Verlorenen]]
* 1919: [[Nerven (Film)|Nerven]]
* 1920: [[Algol (Film)|Algol – Tragödie einer Macht]]
* 1920: [[Von morgens bis mitternachts (Film)|Von morgens bis mitternachts]]
* 1920: [[Manolescus Memoiren]]
* 1920: [[Kurfürstendamm (Film)|Kurfürstendamm]]
* 1920: [[Nachtgestalten (1920)|Nachtgestalten]]
* 1920: [[Der Schädel der Pharaonentochter]]
* 1920: [[Die Lieblingsfrau des Maharadscha, 3. Teil]]
* 1921: [[Das indische Grabmal (1921)|Das indische Grabmal]] (2 Teile)
* 1921: [[Der Gang in die Nacht]]
* 1921: [[Die Liebschaften des Hektor Dalmore]]
* 1921: Lotte Lore
* 1921: [[Die Verschwörung zu Genua]]
* 1921: [[Taschendiebe (Film)|Taschendiebe]]
* 1922: Teufelssymphonie
* 1922: [[Der Graf von Essex]]
* 1922: Ein neues Leben
* 1922: [[Fridericus Rex (1921/22)|Fridericus Rex]]
* 1923: [[Wilhelm Tell (1923)|Wilhelm Tell]]
* 1923: Der Großindustrielle
* 1923: Glanz gegen Glück
* 1924: [[Der Berg des Schicksals]]
* 1924: [[Mutter und Kind (1924)|Mutter und Kind]]
* 1925: [[Heiratsschwindler (1925)|Heiratsschwindler]]
* 1925: [[Wallenstein (1925)|Wallenstein]]
* 1925: [[Bismarck, 1. Teil]]
* 1925: [[Die vom Niederrhein (1925)|Die vom Niederrhein]]
* 1925: [[Die eiserne Braut]]
* 1926: [[Man spielt nicht mit der Liebe (1926)|Man spielt nicht mit der Liebe]]
* 1926: [[Das graue Haus (1926)|Das graue Haus]]
* 1926: [[Bismarck 1862-1898]]
* 1927: [[Die rollende Kugel (1927)|Die rollende Kugel]]
* 1927: [[Grand Hotel …!]]
* 1927: [[Der Kampf des Donald Westhof]]
* 1928: [[Rutschbahn (Film)|Rutschbahn]]
* 1928: [[Das Schicksal derer von Habsburg]]
* 1929: [[Verirrte Jugend]]
* 1929: [[Somnambul (Film)|Somnambul]]
* 1929: [[Sensation im Wintergarten]]
* 1929: [[Ich lebe für Dich]]
* 1929: [[Jugendsünden (1929)|Jugendsünden]]
* 1929: [[Nachtlokal (Film)|Nachtlokal]]
* 1930: Gigolo
* 1930: Aschermittwoch
* 1930: [[Scapa Flow]]
* 1931: Das Lied der Nationen
* 1932: Eine Nacht im Paradies
* 1932: [[Die elf Schill’schen Offiziere (1932)|Die elf Schill’schen Offiziere]]
* 1932: [[Das erste Recht des Kindes]]
* 1933: Die vom Niederrhein
* 1934: [[Zwischen zwei Herzen]]
* 1934: Was bin ich ohne Dich?
* 1934: [[So endete eine Liebe]]
* 1934: [[Abschiedswalzer (Film)|Abschiedswalzer]]
* 1934: [[Elisabeth und der Narr]]
* 1935: [[Pygmalion (1935)|Pygmalion]]
* 1935: [[Viktoria (1935)|Viktoria]]
* 1936: Dornröschen
* 1938: Zwischen den Eltern
* 1939: Der arme Millionär
* 1939: Fasching
* 1940: [[Jud Süß (1940)|Jud Süß]]
* 1951: [[Unsterbliche Geliebte (Film)|Unsterbliche Geliebte]]
</div>


== Literatur ==
== Literatur ==
* Brigitte Bruns, Petra Maier-Schoen (Hg.): ''Erna Morena. Zur Retrospektive im Filmmuseum München im Münchner Stadtmuseum'', belleville Verlag, 2005, ISBN: 3936298521.
* Brigitte Bruns, Petra Maier-Schoen (Hrsg.): ''Erna Morena. Zur Retrospektive im Filmmuseum München im Münchner Stadtmuseum.'' Belleville-Verlag, München 2005, ISBN 3-936298-52-1.
* {{NDB|18|99||Morena, Erna|Jürgen Kasten|117143588}}
* Alexandra Obradović: ''Erna Morena – Schauspielerin, Produzentin.'' In: ''[[CineGraph – Lexikon zum deutschsprachigen Film]]'', Lieferung 33, 2000.
* Claudia Teibler: ''Erna Morena. 1885–1962''. In: Dies.: ''Die bayerischen Suffragetten. Luitpold-Frauen, Kultur-Wirtinnen, Selbständige und Künstlerinnen.'' Elisabeth Sandmann, München 2022, ISBN 978-3-949582-09-7, S. 134–137.
* [[Kay Weniger]]: ''[[Das große Personenlexikon des Films]]. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts.'' Band 5: ''L – N. Rudolf Lettinger – Lloyd Nolan.'' Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S.&nbsp;542 f.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat}}
*[http://www.cyranos.ch/smmore-d.htm Biografie, Filme und Foto]
* {{Filmportal|871b092a250046d5876202905db6f8e1}}
*[http://www.stadtmuseum-online.de/aktuell/morena.pdf Biografie]
* {{IMDb|nm0603803}}
*[http://www.stadtmuseum-online.de/aktuell/morena.pdf Liste ihrer Filme]
* {{VHy Name|754}}
*[http://www.ofdb.de/view.php?page=liste&Name=Erna+Morena Liste ihrer Filme]
* [https://www.cyranos.ch/smmore-d.htm Biografie, Filme und Foto]


== Einzelnachweise ==
<references/>


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[[Kategorie:Frau|Morena, Erna]]
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Aktuelle Version vom 20. November 2024, 15:00 Uhr

Erna Morena,
Foto: Nicola Perscheid, ca. 1920
Erna Morena, Fotografie von Alexander Binder, um 1925

Erna Morena (* 24. April 1885 in Wörth am Main; † 20. Juli 1962 in München; bürgerlicher Name: Ernestine Maria Fuchs) war eine deutsche Filmschauspielerin, Filmproduzentin und Drehbuchautorin in der Zeit des Stummfilms und der Anfänge des Tonfilms.

Erna Morena, Fotografie von Wanda von Debschitz-Kunowski, um 1928

In einer bürgerlichen Familie geboren, ging Erna Morena mit 17 Jahren nach München, um hier die Kunstgewerbeschule zu besuchen. Später verbrachte sie ein halbes Jahr in Paris, bis sie schließlich am Ende des ersten Jahrzehnts des zwanzigsten Jahrhunderts nach Berlin zog und dort als Krankenschwester arbeitete.

Vermutlich nahm sie gleichzeitig an der Schauspielschule des Deutschen Theaters in Berlin Unterricht, für dessen Ensemble Max Reinhardt sie 1910 als Schauspielerin engagierte. Im folgenden Jahr wirkte sie hier in kleinen Rollen mit. 1912 kam sie zum Film.

Ihr Filmdebüt gab sie Ende 1912 in Die Sphinx von Eugen Illés für die neugegründete Filmproduktionsfirma Literaria Film von Alfred Duskes, ihr Gehalt dort betrug 500 Mark pro Monat[1], also ca. 3.288 Euro. Insgesamt wirkte sie in etwa 120 Filmen mit. Sie arbeitete unter bekannten Regisseuren wie Paul Leni, Richard Oswald, Robert Wiene, Friedrich Wilhelm Murnau und Georg Wilhelm Pabst und spielte neben großen Kollegen wie Conrad Veidt, Emil Jannings, Reinhold Schünzel und Werner Krauß.

Sie war einer der ungewöhnlichsten Stars des deutschen Stummfilms: dunkelhaarig, groß und mit markanten Gesichtszügen hatte sie einen Star-Appeal wie später Greta Garbo und wurde in einem Atemzug mit Asta Nielsen und Henny Porten genannt. Dennoch ist ihr Name heute weitgehend vergessen.

Morena versuchte sich auch als Produzentin: 1918 gründete sie in Berlin die Morena Film-Gesellschaft m.b.H.,[2] unterstützt von einigen Freunden als Gesellschafter, mit der sie u. a. die Stummfilme Colomba (1918 mit Werner Krauß) und Die 999. Nacht (1919/1920 mit Hans Albers) produzierte.

Von 1915 bis 1921 war Erna Morena mit dem Schriftsteller Wilhelm Herzog verheiratet. Das Paar hatte die gemeinsame Tochter Eva-Maria Herzog (1915–2007).

Erna Morena spielte im NS-Propagandafilm Jud Süß die Rolle der Frau des Konsistorialrats.

Erna Morena wurde auf dem Winthirfriedhof in München-Neuhausen neben ihrer Mutter beerdigt. Unweit davon befindet sich auch das Grab ihres Bruders, des Brentano-Forschers Friedrich Fuchs, der mit Ruth Schaumann verheiratet war.

Das Familiengrab von Erna Morena, mit Mutter und Tochter, auf dem Friedhof Neuhausen in München.
Commons: Erna Morena – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Herbert Birett: Lichtspiele. Der Kino in Deutschland bis 1914. Q-Verlag, München 1994, S. XXXV.
  2. Handelsregister Berlin HRB Nr. 15533