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„Turnier“ – Versionsunterschied

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{{Dieser Artikel|behandelt vor allem mittelalterliche Turniere. Moderne Reitturniere werden im Artikel [[Turniere im Pferdesport]] erläutert. Zum Turnier beim Schach siehe [[Schachturnier]]. Zum Begriff aus der Graphentheorie siehe [[Turniergraph]].}}
Bei einem '''Turnier''' (von mittelhochdeutsch ''turnier'' = ''Kampfspiel'' und '' turnieren'' = das Pferd ''tummeln, wenden, drehend bewegen'') treffen mehrere Einzelpersonen oder Gruppen aufeinander, die gegeneinander in einem meist sportlichen Wettkampf antreten.
[[Datei:De hertogen van Bourbon en Bretagne in tweegevecht tijdens een toernooi.jpg|mini|400px|Zweikampf während eines [[Kolbenturnier]]s]]


Bei einem '''Turnier''' (von [[mittelhochdeutsch]] ''turnier'' „Kampfspiel“ und ''turnieren'' das Pferd „tummeln, wenden, drehend bewegen“) traten im [[Mittelalter]] mehrere Einzelpersonen oder Gruppen in einem Wettkampf gegeneinander an. Der heutige Begriff Turnier für sportliche Wettkämpfe leitet sich davon ab.
==Moderne Turniere==
*Es gibt '''[[Spiel]]e-Turniere''', z. B. [[Schach]]-Turniere, bei denen mehrere Schachspieler gegeneinander spielen.
*Ebenso gibt es '''[[Sport]]-Turniere''', bei denen Menschen in sportlichen Disziplinen gegeneinander antreten.


== Historische Turniere ==
Ziel eines Turniers ist es meist, den besten Spieler, den besten Sportler oder das beste Team zu ermitteln und zu ehren; dazu existieren unterschiedliche [[Turnierform]]en.
[[Datei:Ritterturnier-vor-albrecht-IV-von-baiern 2-1600x1168.jpg|mini|Ritterturnier in München vor Albrecht IV. von Bayern im Jahr 1500]]
[[Datei:Diederich Graminaeus (1550-1610). Beschreibung derer Fürstlicher Güligscher ec. Hochzeit (Johann Wilhelm von Jülich-Kleve-Berg ∞ Jakobe von Baden-Baden, Hochzeit in Düsseldorf im Jahre 1585), Köln 1587, Ringrennen am 18. Juni 1585 in Pempelfort.jpg|miniatur|Festliches Ringrennen bei der Hochzeit [[Johann Wilhelm (Jülich-Kleve-Berg)|Johann Wilhelms von Jülich-Kleve-Berg]] mit [[Jakobe von Baden-Baden]] am 18. Juni 1585 in [[Düsseldorf]]-[[Pempelfort]]]]
[[Datei:Codex Manesse 052r Walther von Klingen.jpg|mini|[[Walther von Klingen]] im Turnier]]
[[Datei:Turniere im Mittelalter.webm|mini|Video:Turniere im Mittelalter]]


Als Turnier bezeichnet man unter anderem ein [[ritter]]liches Kampfspiel. Die niedergeschriebenen Regeln nannte man [[Kartell#Etymologie und Geschichte|Cartell]].
*[[Debattierclub]]s veranstalten Turniere im Debattieren.
*Eine Ausnahme davon, dass Menschen direkt gegeneinander antreten, sind [[Roboter]]-Turniere.
Hier messen sich die Entwickler in ihren Fähigkeiten.


Es gab Einzelkämpfe in verschiedenen Sparten, wie [[Europäischer Schwertkampf|Schwertkampf]] und Lanzenstechen ([[Tjost]]), aber auch Massengefechte ([[Buhurt]]) mit stumpfen [[Waffe]]n. Das mittelalterliche Turnier entwickelte sich aus den Kampfübungen der [[Soldat|Krieger]] und verkam in späterer Zeit zu einer reinen Schau für das [[Volk]]. Frühe spätmittelalterliche [[Genealoge]]n und Autoren wie [[Georg Rüxner]] griffen in ihrem Vorhaben, [[Adel|adligen]] Familien eine möglichst weit zurückreichende [[Ahnenliste]] zu verschaffen, auf oftmals fiktive Teilnehmerverzeichnisse von Turnieren zurück. Im Laufe des 12. Jahrhunderts wurde das Turnier zum Großereignis, da neben Rittern auch Musikanten, Tierbändiger und Gaukler auftraten. Der Veranstalter konnte hier seinen Reichtum vorführen. Das erste Ritterturnier auf deutschem Boden wurde 1127 in der Stadt [[Würzburg]] ausgetragen.<ref>Josef Göhler: ''Das erste deutsche Turnier richtete Würzburg aus. Stadt des Turnens, Sports und Spiels - Die Zukunft des Würzburger Sports hat bereits begonnen.'' In: Heinz Otremba (Hrsg.): ''15 Jahrhunderte Würzburg. Eine Stadt und ihre Geschichte.'' Echter Verlag, Würzburg 1979, S. 426–434, hier: S. 426.</ref>
==Historische Turniere==
<center>[[Bild:Ritterturnier-vor-albrecht-IV-von-baiern_2-1600x1168.jpg|thumb|400px|Ritterturnier in München vor Albrecht IV. von Bayern im Jahr 1500]]</center>


''Ritterturniere'' werden heute auf [[Mittelaltermarkt|Mittelalterveranstaltungen]] von [[Stuntman|Stuntmen]] vor [[Publikum]] nachgespielt. ''Siehe auch'' [[Reenactment]].
Als Turnier bezeichnet man unter anderem ein ritterliches Kampfspiel, das in [[Europa]] vom [[12. Jahrhundert|12.]] bis zum [[16. Jahrhundert]] üblich war. Das erste Ritterturnier auf deutschem Boden ist aus [[Würzburg]] im Jahre [[1127]] überliefert.


== Adliges Turnier ==
Es gab zum Beispiel Einzelkämpfe in verschiedenen Sparten, wie [[Schwertkampf]], [[Bogenschießen]] und das [[Tjost|Lanzenstechen]] (Tjost), aber auch Massengefechte ([[Buhurt]]) mit stumpfen [[Waffe]]n. Das mittelalterliche '''Turnier''' entwickelte sich aus den Kampfübungen der [[Krieger]] und verkam in späterer Zeit zu einer reinen Schau für das [[Volk]]. Frühe spätmittelalterliche [[Genealoge|Genealogen]] griffen in ihrem Vorhaben, adeligen Familien möglichst frühzeite Nennung von Vorfahren zu verschaffen, auf oftmals fiktive, selbst erdachte Teilnehmerverzeichnisse von Turnieren zurück.
Ursprünglicher Träger der Turniere war die [[Ritterschaft]] als zentrale Erscheinungsform der mittelalterlichen Sozialordnung. Die Ritterschaft entstand im Zuge der Auseinandersetzungen um das zerfallende Reich der [[Karolinger]] im 9. und 10. Jahrhundert als militärische Antwort auf die fortschrittliche Reitertaktik von [[Normannen]], [[Magyaren]] und [[Sarazenen]]. Sie bildete alles in allem eine schnell bewegliche (mithin berittene), fortschrittlich [[Rüstung (Schutzkleidung)|gerüstete]] (gepanzerte) und insbesondere auf das Kriegshandwerk spezialisierte Gruppe, in der sich rasch ein eigenes [[Ständegesellschaft|Standesbewusstsein]] mit genau definierter Standeskultur und ständischen Ritualen herausbildete. Dieses Bewusstsein entfaltete aufgrund seiner sowohl dichten und professionellen Struktur als auch durch seine symbolisch-kulturellen und sittlichen Muster zunehmend auch Wirkung auf den gesamten [[Adel]] ([[Hoher Adel]], [[Edelfreie]] und [[Ministerialen]]).


Voraussetzung für die militärische Schlagkraft dieser Gruppe war die militärische Übung; Grundlage für die Erhaltung der Kampfkraft der [[Panzerreiter]] war das ständige Training verbunden mit der Formulierung eines feststehenden Kanons von Übungen bestimmter Angriffs- und Abwehrfiguren. Den Rahmen dieser Übungen oder „Manöver“ bildete das Turnier. Entsprang das Turnier somit ursprünglich einer militärischen Notwendigkeit, so entwickelte es sich allmählich als ein freies, ritterliches Kampfspiel zum Kern- und Höhepunkt ritterlicher bzw. adliger Kultur schlechthin. In Folge des intensiven Trainings für solche Turniere gab es schon bald Lehrmeister, die die Kampfkünste vermittelten und ''Turnierprofis'', die von Turnier zu Turnier zogen und ein erhebliches Einkommen erzielen konnten. Der wohl erfolgreichste aller Zeiten war [[William Marshal, 1. Earl of Pembroke]], der die Hochkonjunktur der Turniere nutzte und nicht nur Lösegeld für ca. 500 Ritter erwarb, sondern auch durch Ländereien in seinem Adelrang aufstieg.<ref>John M. Carter: Sportgeschichte in mittelalterlichen Biographien. William Marshal (ca. 1146–1219). In: [[Arnd Krüger]], [[Bernd Wedemeyer-Kolwe]] (Hrsg.): ''Aus Biographien Sportgeschichte lernen. Festschrift zum 90. Geburtstag von Prof. Dr. Wilhelm Henze.'' Niedersächsisches Institut für Sportgeschichte, Hoya 2000, ISBN 3-932423-07-0, S. 67–78.</ref>
'''Ritterturniere''' werden auch heute noch auf [[Mittelaltermarkt|Mittelalterveranstaltung]]en von [[Stuntman|Stuntmen]] vor [[Publikum]] nachgespielt. ''Siehe auch:'' [[Reenactment]].


Unter Bezug auf die militärische Wirklichkeit bildeten sich verschiedene Turnierarten heraus, die den militärischen Operationen auf dem Schlachtfeld entsprachen. Zunächst einmal gab es den sogenannten [[Buhurt]], ein Massenturnier, bei dem in hohem Tempo zwei Haufen gegeneinandersprengten und einander aus dem Sattel stoßen mussten. War dies ursprünglich die am weitesten verbreitete Turnierform, sorgte die aus ökonomischen Gründen erfolgende zunehmende Verlagerung der Festlichkeiten in die Städte des Spätmittelalters dafür, dass in der Folge der sogenannte [[Tjost]], ein Zweikampf gut trainierter Panzerreiter, die in hartem Galopp aufeinanderprallten, einander mit stumpfer [[Lanze]] aus dem Sattel stechen und häufig noch ein Schwertduell liefern mussten, in den Vordergrund trat. Der Tjost ließ sich nämlich besser auf den Plätzen der spätmittelalterlichen Städte durchführen als der raumgreifende Buhurt. Die Ankündigung der Turniergegner oblag dem [[Herold]].
== Adeliges Turnier ==


Im [[15. Jahrhundert|15.]] und frühen [[16. Jahrhundert]] erlebten die Turnierformen des [[Gestech|Welschen Gestechs]] und des [[Rennen (Turnier)|Rennens]] eine streng formalisierte Hochblüte, mit welcher auch das Zeitalter der Turniere vorüberging.
Ursprünglicher Träger der Turniere war die [[Ritterschaft]] als zentrale Erscheinungsform der mittelalterlichen Sozialordnung. Die Ritterschaft entstand im Zuge der Auseinandersetzungen um das zerfallende Reich der [[Karolinger]] im 9. und 10. Jahrhundert als militärische Antwort auf die fortschrittliche Reitertaktik von [[Normannen]], [[Magyaren]] und [[Sarazenen]]. Sie bildete alles in allem eine schnell bewegliche (mithin berittene), fortschrittlich gerüstete (gepanzerte) und insbesondere auf das Kriegshandwerk spezialisierte Gruppe, in der sich rasch ein eigenes [[Standesbewußtsein]] mit genau definierter Standeskultur und ständischen Ritualen herausbildete. Dieses Bewusstsein entfaltete aufgrund seiner sowohl dichten und professionellen Struktur als auch durch seine symbolisch-kulturellen und sittlichen Muster zunehmend auch Wirkung auf den gesamten Adel.


Entscheidend ist, dass die Teilnahme am Turnier von Beginn an nur adligen [[Ritter]]n und Ritterbürtigen vorbehalten war. Jeder Turnierteilnehmer musste sich einer [[Wappenprobe]] durch den spielleitenden [[Herold]] unterziehen. Diese ursprüngliche Exklusivität machte das Turnier in Verbindung mit seiner Funktion als höchster Ausdruck ritterlicher bzw. adliger, insbesondere landsässig-adliger Lebenswelt und -kultur zu einer idealen Repräsentationsform des Adels, gerade und auch unter Abgrenzungsgesichtspunkten zu anderen gesellschaftlichen Gruppen.
Voraussetzung für die militärische Schlagkraft dieser Gruppe war die militärische Übung, Grundlage für die Erhaltung der Kampfkraft der Panzerreiter war das ständige Training verbunden mit der Formulierung eines feststehenden Kanons von Übungen bestimmter Angriffs- und Abwehrfiguren. Den Rahmen dieser Übungen oder „Manöver“ bildete das Turnier. Entsprang das Turnier somit ursprünglich einer militärischen Notwendigkeit, so entwickelte es sich allmählich als ein freies, ritterliches Kampfspiel zum Kern- und Höhepunkt ritterlicher bzw. adeliger Kultur schlechthin.


Institutionalisiert findet man dies insbesondere in den Turniergesellschaften des süddeutschen Raumes im Spätmittelalter: Die Ehre der Turniergesellschaften verlangte rechtmäßiges Verhalten der Mitglieder im Alltag. Turnierordnungen dienten dem festlichen Gepränge des Hofes, des Turniers; sie wiesen aber auch immer wieder vom Fest zurück auf das alltägliche Dasein des Adels und seine Verpflichtungen in der Welt. Die deutschen Turniergesellschaften waren daher alles andere als die Flucht in eine Scheinwelt vergangener ritterlicher Hochkultur.
Unter Bezug auf die militärische Wirklichkeit bildeten sich verschiedene Turnierarten heraus, die den militärischen Operationen auf dem Schlachtfeld entsprachen. Zunächst einmal gab es den sogenannten [[Buhurt]], ein Massenturnier, bei dem in hohem Tempo zwei Haufen gegeneinandersprengten und sich aus dem Sattel stoßen mussten. War dies ursprünglich die am weitesten verbreitete Turnierform, sorgte die aus ökonomischen Gründen erfolgende zunehmende Verlagerung der Festlichkeiten in die Städte des Spätmittelalters, dass in der Folge der sogenannte [[Tjost]], ein Zweikampf gut trainierter Panzerreiter, die in hartem Galopp aufeinander prallten, sich mit stumpfem Speer aus dem Sattel stechen und häufig noch ein Schwertduell liefern mussten, in den Vordergrund trat. Der Tjost ließ sich nämlich, anders als der raumgreifende Buhurt, besser auf die Plätze der spätmittelalterlichen Städte verlagern.


[[Datei:Dresden-Zwinger-Armoury-Tournament.01.JPG|mini|Turnierwaffen in der [[Rüstkammer (Dresden)]]]]
Entscheidend ist, dass die Teilnahme am Turnier von Beginn an nur adeligen Rittern und Ritterbürtigen vorbehalten war. Jeder Turnierteilnehmer musste sich einer [[Wappenprobe]] durch den spielleitenden [[Herold]] unterziehen. Diese ursprüngliche Exklusivität machte das Turnier in Verbindung mit seiner Funktion als höchster Ausdruck ritterlicher bzw. adeliger, insbesondere landsässig-adeliger Lebenswelt und –kultur zu einer idealen Repräsentationsform des Adels, gerade und auch unter Abgrenzungsgesichtspunkten zu anderen gesellschaftlichen Gruppen.
Austragungsort oder besser Spielfeld dieser adligen Repräsentation war ursprünglich der Innenhof der [[Kernburg]] oder der [[Zwinger (Architektur)|Zwinger]], sofern diese genug Platz boten, oder eine Wiese nahe der [[Burg]]. Der Adel verlegte die ritterlichen Kampfspiele jedoch zunehmend in die unmittelbare Umgebung der Städte bzw. sogar in die Städte selbst, insbesondere wenn es sich um Residenzstädte der [[Reichsstände]] handelte. Auf deren Marktplätzen wurde der steinige Boden zum Schutz von Ross und Reiter bei Stürzen mit dicken Strohschütten belegt. Insofern diente die mittelalterliche Stadt als Bühne adligen Vergnügungs- und Standesspieles und die Bürger der Stadt bildeten das Publikum. Die zunehmende bürgerliche Adaption des Turniers als Festlichkeit der Führungsschichten wohlhabender Städte bewog den Adel, auch im Bereich des Turniers Abgrenzungsmaßnahmen vorzunehmen.


Der [[Landsasse|landsässige]] Adel reagierte damit auf die Entwicklung, dass sich reiche Bürger aufwendige Rüstungen leisteten und selbst Wappen zulegten. Denn schließlich veranstalteten auch die bürgerlichen [[Patrizier]], insbesondere der [[Freie und Reichsstädte|Freien und Reichsstädte]], Turniere, die ''Gesellenstechen'' genannt wurden; für ritterliche Turniere galten sie als „nicht turnierfähig“. Der Adel gründete in der Folge Adels- und [[Turniergesellschaft]]en, deren Ziel es war, Bürgerliche von bestimmten Bereichen der adligen Lebenswelt auszuschließen. Innerhalb der Turniergesellschaften wurden [[Turnierordnung]]en – etwa das ''Würzburger Turnierregister'' von 1479 oder die ''Heilbronner Turnierordnung'' von 1485 – formuliert, die all jene als nicht turnierfähig ausschlossen, die Handel trieben, womit in erster Linie das städtische [[Patriziat]] gemeint war. Doch suchten diese Vorschriften auch die eigenen Standesmitglieder über den Turnierehrenkodex zu ständischer Selbstvergewisserung anzuhalten, wenn sie etwa unter die unehrlichen, vom Turnier ausschließenden Verhaltensweisen Fälle einordneten, bei denen Adlige [[Mesalliance|unter ihrem Stande]] heirateten oder als Kaufleute Handel trieben:
Institutionalisiert findet man dies insbesondere in den Turniergesellschaften des süddeutschen Raumes im Spätmittelalter: Die Ehre der Turniergesellschaften verlangte rechtmäßiges Verhalten der Mitglieder im Alltag. Turnierordnungen dienten dem festlichen Gepränge des Hofes, des Turniers; sie wiesen aber auch immer wieder vom Fest zurück auf das alltägliche Dasein des Adels und seine Verpflichtungen in der Welt. Die deutschen Turniergesellschaften waren daher alles andere als die Flucht in eine Scheinwelt vergangener ritterlicher Hochkultur.


''„Item alle die sich aus dem adel beweiben, mit denen mag man turnieren und straffen wer will. Item alle die von adel kaufschläge oder händel treiben oder mit ihnen legen als ander gemein kaufleut ungefährlich, die soll man straffen“''.
[[Image:Dresden-Zwinger-Armoury-Tournament.01.JPG|thumb|right|Turnierwaffen]]


[[Datei:Gesellen-Stechen 1561.jpg|mini|[[Jost Amman]]: Gesellen-Stechen der Patriziersöhne in Nürnberg, 1561]]
Austragungsort oder besser Spielfeld dieser adeligen Repräsentation war ursprünglich der Innenhof der [[Kernburg]] oder der [[Zwinger]]. Der Adel verlegte die ritterlichen Kampfspiele jedoch zunehmend in die unmittelbare Umgebung der Städte bzw. sogar in die Städte selbst, auf deren Marktplätzen der steinige Boden zum Schutz von Roß und Reiter bei Stürzen mit dicken Strohschütten belegt wurde. Insofern hielt die mittelalterliche Stadt als Bühne adeligen Vergnügungs- und Standesspiel und die Bürger der Stadt als Publikum für den adeligen Wettstreit her. Die zunehmende bürgerliche Adaption des Turniers als Festlichkeit der Stadt bewog den Adel, auch im Bereich des Turniers Abgrenzungsbestrebungen vorzunehmen.
International setzten sich die nord-italienischen Turnierregeln durch, die vor allem die Punktewertungen vereinheitlichten, die regelten, an welchen Stellen man den Gegner treffen sollte, um den Kampf für sich zu entscheiden, falls niemand aus dem Sattel gehoben wurde.<ref>[[Joachim K. Rühl]]: Regulations for the Joust in Fifteenth-Century Europe: Francesco Sforza Visconti (1465) and John Tiptoft (1466), ''International Journal of the History of Sport'', 18 (2001): 193–208.</ref> Die Turnierregeln sind ein frühes Beispiel für ''moderne'' Quantifizierung im Sport.<ref>John McClelland: ''Sports quantification in Tudor and Elizabethan tournaments'', in: John M. Carter, [[Arnd Krüger]] (Hrsg.): ''Ritual and record: sports records and quantification in pre-modern societies.'' New York: Greenwood Press, 1990.</ref> Doch auch am Beispiel des Turniers wird die Ambivalenz adligen Verhaltens, die Parallelität von zunehmender Abgrenzungssystematik und fortschreitender Hinwendung zur Stadt und ihren Bürgern deutlich. Turniere werden vom landsässigen Adel aus Kostengründen und zu Zwecken der eigenen Repräsentation zunehmend in die mittelalterlichen Städte verlagert. Am Ende dieser Entwicklung im 16.&nbsp;Jahrhundert stand, dass – mit deutlicher Konzentration auf den oberdeutschen und österreichischen Raum – alleiniger Schauplatz von Turnieren die Residenzstädte, u.&nbsp;a. [[Innsbruck]], [[Wien]], [[München]], [[Heidelberg]] und [[Dresden]], waren.


Der Grund für die Verlegung in die Städte war, dass die Kosten des Turniers stiegen und die mittelalterliche Stadt als Veranstalter und Kostenträger zunehmend auch vom landsässigen Adel geschätzt wurde. Zudem bot die Stadt die wesentlich bessere [[Infrastruktur]] für ein Turnier, war doch längst nicht mehr jeder Adlige in der Lage, auf seinen Landsitzen eigene Handwerker der Rüstkunst, die [[Plattner]], vorzuhalten. Mit der Verselbständigung ihres spielerischen und repräsentativen Charakters wurden die Turniere in den Städten mehr und mehr zu einer Angelegenheit der finanziell leistungsfähigen Oberschicht des Adels. Allein schon die von Spezialwerkstätten gefertigten [[Harnisch|Turnierharnische]] kosteten ein Vermögen – ganz abgesehen davon, dass Prunkharnisch- und Turnierwerkzeugmacher letzten Endes nur noch in den großen Städten zu finden waren.
Der landsässige Adel reagierte damit auf die Entwicklung, dass sich reiche Bürger aufwendige Rüstungen leisteten und selbst Wappen zulegten, und gründete in der Folge Adels- und Turniergesellschaften, deren Ziel es war, Bürgerliche von bestimmten Bereichen der adeligen Lebenswelt auszuschließen. Für den Bereich des Turniers wurden innerhalb der [[Turniergesellschaften]] [[Turnierordnungen]] – etwa das [[Würzburger Turnierregister]] von 1479 oder die [[Heidelberger Turnierordnung]] von 1485 - formuliert, die all jene als nicht turnierfähig ausschlossen, die Handel trieben. Damit war natürlich in erster Linie das städtische [[Patriziat]] gemeint. Doch suchten diese Vorschriften auch die eigenen Standesmitglieder über den Turnierehrenkodex zu ständischer Selbstvergewisserung anzuhalten, wenn sie etwa unter die unehrlichen, vom Turnier ausschließenden Verhaltensweisen Fälle subsumierten, bei denen Adelige unter ihrem Stande heirateten oder Kaufleute Handel trieben:


Im Laufe des 16. Jahrhunderts wurden die großen Ritterturniere schließlich eingestellt; zuerst in Frankreich im Jahre 1559, nachdem am 30. Juni 1559 der französische König [[Heinrich II. (Frankreich)|Heinrich II.]] bei einem Turnier zu Tode gekommen war. In Deutschland wurden Turniere noch einige Jahrzehnte weiter geführt. Turniere sind z.&nbsp;B. anlässlich der Hochzeit Herzog [[Wilhelm V. (Bayern)|Wilhelms V.]] mit Renata von Lothringen im Jahre 1568 und der Hochzeit [[Karl II. (Innerösterreich)|Karls II. Franz von Innerösterreich]] mit Prinzessin Maria Anna von Bayern im Jahre 1571 belegt. Weitere Turniere im Rahmen von Hoffesten in [[München]] sind 1603 und 1613 bezeugt. Nach dem [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieg]] entfernten sich die Turnierdarbietungen, jetzt Bestandteil der höfischen Feste, noch stärker von den ursprünglichen Kampf- und Kriegsübungen.<ref>Joachim Schneider, [http://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Turniere_(Mittelalter/Frühe_Neuzeit) Turniere (Mittelalter/Frühe Neuzeit)], in: Historisches Lexikon Bayerns.</ref>
''„Item alle die sich aus dem adel beweiben, mit denen mag man turnieren und straffen wer will. Item alle die von adel kaufschläge oder händel treiben oder mit ihnen legen als ander gemein kaufleut ungefährlich, die soll man straffen“''.


== Bezugnahme heute ==
Doch auch am Beispiel des Turniers wird die Ambivalenz adeligen Verhaltens, die Parallelität von zunehmender Abgrenzungssystematik und fortschreitender Hinwendung zur Stadt und ihren Bürgern deutlich. Turniere werden vom landsässigen Adel aus Kostengründen und zu Zwecken der eigenen Repräsentation zunehmend in die mittelalterlichen Städte verlagert. Am Ende dieser Entwicklung im 16. Jahrhundert stand, dass – mit deutlicher Konzentration auf den oberdeutschen und österreichischen Raum – alleiniger Schauplatz von Turnieren die Residenzstädte, u.a. Innsbruck, Wien, München, Heidelberg und Dresden, waren.
Die [[Internationale Golden Roof Challenge]] – mit Stabhochspringen – vor dem Goldenen Dachl in Innsbruck, stellt einen Ritter in Form einer Ritterrüstung samt langer Turnierstange als [[Maskottchen]] auf, da auf dem Platz im Mittelalter Turniere ausgefochten wurden.


[[Tallbike]]-[[Jousting]] ist Teil moderner [[Fahrradkultur]]. Zwei Radfahrer auf Zweirädern, besonders herausfordernd sind Tallbikes mit hochliegendem Sattel, fahren einhändig und halten in der freien Hand eine lange, leichte Stange, die an einem Ende gepolstert ist. Auf durch eine Linie getrennte Bahnen auf ebener Wiese fahren sie knapp aneinander vorbei und versuchen sich wechselweise durch einen Stoß mit der Stange umzustoßen.
Der Grund für die Verlegung in die Städte war, dass die Kosten des Turniers zunehmend immens wurden und die mittelalterliche Stadt als Veranstalter und Kostenträger zunehmend auch vom landsässigen Adel geschätzt wurde. Zudem bot die Stadt die wesentlich bessere [[Infrastruktur]] für ein Turnier, war doch längst nicht mehr jeder Adelige in der Lage auf seinen Landsitzen eigene Handwerker der Turnierkunst, die [[Plattner]], vorzuhalten. Mit der Verselbständigung ihres spielerischen und repräsentativen Charakters wurden die Turniere in den Städten mehr und mehr zu einer Angelegenheit der finanziell leistungsfähigen Oberschicht des Adels. Allein schon die von Spezialwerkstätten gefertigten Turnierharnische kosteten ein Vermögen. Ganz abgesehen davon, dass Prunkharnisch- und Turnierwerkzeugmacher letzten Endes nur noch in den großen Städten zu finden waren.

== Moderne Turniere ==
1912 hielt der Begriff ''Turnier'' als Bezeichnung für einen Wettkampf im [[Pferdesport]] ([[Turniere im Pferdesport|Reitturnier, Fahrturnier, Springturnier]] etc.) in den deutschen Sprachgebrauch Einzug. In diesem Jahr hatte die Zeitschrift [[St. Georg (Zeitschrift)|St. Georg]] die Leser aufgefordert, ein deutsches Wort für das international übliche ''[[International Federation of Equestrian Sports#Bezeichnungen der Turniere|Concours Hippique]]'' zu finden. ''Turnier'' und ''Reit- und Fahrschau'' wurden gleich oft vorgeschlagen, eine Jury entschied sich für ersteres, in Anlehnung an das historische Ritterturnier, das auch mit Pferden ausgetragen wurde.<ref>Fusenig, Anette: ''Wie man ein 'Weltfest des Pferdesports' erfindet – Das Aachener Spring-, Reit- und Fahrturnier 1924 bis 1939'', Diss. phil. [[RWTH Aachen]], 2004, S. 49 [http://d-nb.info/973594098 online]</ref>

Ziel eines Turniers ist es, den besten Spieler, den besten Sportler oder die beste Mannschaft zu ermitteln.

Es gibt die unterschiedlichsten [[Turnierform]]en. Am bekanntesten und öffentlichkeitswirksamsten sind heute Sport- und Spieleturniere, bei denen Menschen in sportlichen und spielerischen Disziplinen gegeneinander antreten, z.&nbsp;B. Fußball- oder [[Schachturnier]]e.
Aber auch in weniger bekannten Disziplinen gibt es Turniere; so veranstalten beispielsweise [[Debattierclub]]s Turniere im Debattieren.

Dabei müssen die Teilnehmer nicht unbedingt auf direktem Weg ihre Fähigkeiten miteinander messen. Bei Roboterturnieren treten Roboter als direkte Gegner in verschiedenen Disziplinen, von Labyrinth-Rennen bis [[Roboterfußball]], gegeneinander an, wodurch die Fähigkeiten der Entwickler indirekt miteinander verglichen werden. Im rein virtuellen Software-Bereich gibt es ähnliche Turniere; ein klassisches Beispiel ist ''[[Core War|Krieg der Kerne]]'', bei dem Programme in einem simulierten Computerspeicher um ihr „Überleben“ kämpfen.

== Einzelnachweise ==
<references />


== Literatur ==
== Literatur ==
* Sigmund Feyerabend: ''Thurnier Buch: Von Anfang, Vrsachen, Vrsprung vnd Herkommen der Thurnier im Heyligen Römischen Reich Teutscher Nation, wie viel offentlicher Landthurnier von Keyser Heinrich dem Ersten dieses Namens an biss auff den jetztregierenden Keyser Maximilian … Getrukt zu Frankfurt am Mayn M.D.LXVI'' [http://www.archive.org/stream/thurnierbuchvona00ruxn#page/n5/mode/2up (Turnierberichte der Zeit von 900 (Heinrich I. (Ostfrankenreich)) bis 1566 (Maximilian II. (HRR)) gedruckt 1566 mit zahlreichen Abbildungen, eingesehen am 29. Oktober 2009)]
* [[Matthias Pfaffenbichler]], [[Stefan Krause (Kunsthistoriker)|Stefan Krause]]: ''Turnier. 1000 Jahre Ritterspiele''. Hirmer, München 2017, ISBN 978-3-7774-2879-6.
* Stefan Krause (Hrsg.): ''Tournaments. A Thousand Years of Chivalry.'' Thomas Del Mar, London 2022, ISBN 978-3-99020-225-8.
* F. Cardini, Ph. Contamine, A. Ranft, Peter Schreiner: ''Turnier''. In: ''Lexikon des Mittelalters.'' Band 8, München 1997, Sp. 1113–1118.
* David Crouch: ''The Tournament''. Hambledon & London, London 2005, ISBN 1-85285-460-X.
* Richard Barber, [[Juliet Barker]]: ''Die Geschichte des Turniers'', Artemis & Winkler, Düsseldorf und Zürich, 2001
* [[Reinhard Bentmann]]: Nachwort in: J. H. von Hefner-Alteneck (Hrsg.): ''Hans Burgkmaiers Turnier-Buch''. Nachdruck 1978, Dortmund 1980, S. 71–89.
* Josef Fleckenstein (Hrsg.): ''Das ritterliche Turnier im Mittelalter''. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1985, ISBN 3-525-35396-0.
* P. Johanek: ''Adel und Stadt im Mittelalter''. In: N. Reimann (Hrsg.): ''Adel und Stadt''. Vorträge auf dem Kolloquium der Vereinigten Westfälischen Adelsarchive e.&nbsp;V. vom 28. bis 29. Oktober 1993 in Münster (Vereinigte Westfälische Adelsarchive e.&nbsp;V., Veröffentlichungen Nr. 10), Münster 1998, S. 9–35
* [[Herbert Obenaus]]: ''Recht und Verfassung der Gesellschaften mit St. Jörgenschild in Schwaben''. Untersuchungen über Adel, Einung, Schiedsgericht und Fehde im fünfzehnten Jahrhundert (= ''Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte'', Nr. 7), Göttingen 1961.
* [[Hans K. Schulze|Hans Kurt Schulze]]: ''Grundstrukturen der Verfassung im Mittelalter''. Band II: ''Familie, Sippe und Geschlecht, Haus und Hof, Dorf und Mark, Burg, Pfalz und Königshof, Stadt'' (= ''Kohlhammer-Urban-Taschenbücher'', Band 372). 3., verbesserte Auflage, Kohlhammer, Stuttgart / Berlin / Köln 1992, ISBN 3-17-016393-0.
* [[Thomas Zotz]]: ''Adel in der Stadt des deutschen Mittelalters. Erscheinungsformen und Verhaltensweisen''. In: ''Zeitschrift für Geschichte des Oberrheins'' 141. 1993, S. 22–50
* [[Peter Jezler]], Peter Niederhäuser, Elke Jezler (Hrsg.): ''Ritterturnier. Geschichte einer Festkultur'', Begleitbuch zur Ausstellung im [[Museum zu Allerheiligen]] Schaffhausen, Quaternio Verlag, Luzern 2014, ISBN 978-3-905924-23-7.


== Siehe auch ==
* David Crouch: ''The Tournament''. – London : Hambledon & London, 2005. – ISBN 185285460X
* [[Kolbenturnier]]
* Barber, Richard; Barker, Juliet: ''Die Geschichte des Turniers'' - Darmstadt : Wiss. Buchges., 2001
* [[Buhurt]]
* Bentmann, R.: Nachwort zu Hans Burgkmaiers Turnier-Buch, in: Hefner-Alteneck, J.H. von (Hrsg.): Hans Burgkmaiers Turnier-Buch, Nachdruck 1978, Dortmund 1980, S. 71-89.
* [[Tjost]]
*Fleckenstein, Josef (Hrsg): Das ritterliche Turnier im Mittelalter. - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht, 1985. - ISBN 3-525-35396-0
* [[Hastiludia]]
* Johanek, P.: Adel und Stadt im Mittelalter, in: Reimann, N. (Hrsg.): Adel und Stadt. Vorträge auf dem Kolloquium der Vereinigten Westfälischen Adelsarchive e.V. vom 28. – 29. Oktober 1993 in Münster (= Vereinigete Westfälische Adelsar-chive e.V., Veröffentlichungen Nr. 10), Münster 1998, S. 9-35.
* [[Quintana (Turnier)]]
* Obenaus, H.: Recht und Verfassung der Gesellschaften mit St. Jörgenschild in Schwaben. Untersuchungen über Adel, Einung, Schiedsgericht und Fehde im fünf-zehnten Jahrhundert (=Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschich-te, Nr. 7), Göttingen 1961.
* [[Ringreiten]]
* Schulze, H.K.: Grundstrukturen der Verfassung im Mittelalter. Band II: Familie, Sippe und Geschlecht, Haus und Hof, Dorf und Mark, Burg, Pfalz und Königshof, Stadt, Stuttgart/Berlin/Köln 1992.
* [[Rennwiese]] (Stechbahn)
* Zotz, T.: Adel in der Stadt des deutschen Mittelalters. Erscheinungsformen und Verhaltensweisen, in: Zeitschrift für Geschichte des Oberrheins 141 (1993) S. 22-50.
* [[Turnierrüstung]], [[Stech- und Rennzeug]]
* [[Turnierbuch]]
* [[Turniergesellschaft]]
* [[Kartell]]
* [[Ritterspiele]]
* [[Kaltenberger Ritterturnier]]
* [[Georg Rüxner]]
* [[William Marshal, 1. Earl of Pembroke]], erfolgreichster Turnier- und Schlachtenkämpfer um 1200


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commons|Tournament|Turnier}}
* [http://www.asn-ibk.ac.at/bildung/faecher/geschichte/maike/mittelalter.html Alltagsgeschichte des Mittelalters]
{{Wikisource|Turnierwesen}}
* [http://www.historisches-lexikon-bayerns.de/artikel/artikel_45629 Historisches Lexikon Bayerns]


{{Normdaten|TYP=s|GND=4061272-7}}
[[Kategorie:Spielbegriff]]
[[Kategorie:Sportturnier/-wettbewerb|!]]


[[Kategorie:Spielbegriff]]
[[en:Tournament (medieval)]]
[[Kategorie:Sportwettbewerb]]
[[he:טורניר]]
[[Kategorie:Wettbewerbsmodus]]
[[Kategorie:Pferd in der Kultur]]
[[Kategorie:Ritterturnier|!]]
[[Kategorie:Wikipedia:Artikel mit Video]]

Aktuelle Version vom 6. Dezember 2024, 11:39 Uhr

Zweikampf während eines Kolbenturniers

Bei einem Turnier (von mittelhochdeutsch turnier „Kampfspiel“ und turnieren das Pferd „tummeln, wenden, drehend bewegen“) traten im Mittelalter mehrere Einzelpersonen oder Gruppen in einem Wettkampf gegeneinander an. Der heutige Begriff Turnier für sportliche Wettkämpfe leitet sich davon ab.

Historische Turniere

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Ritterturnier in München vor Albrecht IV. von Bayern im Jahr 1500
Festliches Ringrennen bei der Hochzeit Johann Wilhelms von Jülich-Kleve-Berg mit Jakobe von Baden-Baden am 18. Juni 1585 in Düsseldorf-Pempelfort
Walther von Klingen im Turnier
Video:Turniere im Mittelalter

Als Turnier bezeichnet man unter anderem ein ritterliches Kampfspiel. Die niedergeschriebenen Regeln nannte man Cartell.

Es gab Einzelkämpfe in verschiedenen Sparten, wie Schwertkampf und Lanzenstechen (Tjost), aber auch Massengefechte (Buhurt) mit stumpfen Waffen. Das mittelalterliche Turnier entwickelte sich aus den Kampfübungen der Krieger und verkam in späterer Zeit zu einer reinen Schau für das Volk. Frühe spätmittelalterliche Genealogen und Autoren wie Georg Rüxner griffen in ihrem Vorhaben, adligen Familien eine möglichst weit zurückreichende Ahnenliste zu verschaffen, auf oftmals fiktive Teilnehmerverzeichnisse von Turnieren zurück. Im Laufe des 12. Jahrhunderts wurde das Turnier zum Großereignis, da neben Rittern auch Musikanten, Tierbändiger und Gaukler auftraten. Der Veranstalter konnte hier seinen Reichtum vorführen. Das erste Ritterturnier auf deutschem Boden wurde 1127 in der Stadt Würzburg ausgetragen.[1]

Ritterturniere werden heute auf Mittelalterveranstaltungen von Stuntmen vor Publikum nachgespielt. Siehe auch Reenactment.

Adliges Turnier

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Ursprünglicher Träger der Turniere war die Ritterschaft als zentrale Erscheinungsform der mittelalterlichen Sozialordnung. Die Ritterschaft entstand im Zuge der Auseinandersetzungen um das zerfallende Reich der Karolinger im 9. und 10. Jahrhundert als militärische Antwort auf die fortschrittliche Reitertaktik von Normannen, Magyaren und Sarazenen. Sie bildete alles in allem eine schnell bewegliche (mithin berittene), fortschrittlich gerüstete (gepanzerte) und insbesondere auf das Kriegshandwerk spezialisierte Gruppe, in der sich rasch ein eigenes Standesbewusstsein mit genau definierter Standeskultur und ständischen Ritualen herausbildete. Dieses Bewusstsein entfaltete aufgrund seiner sowohl dichten und professionellen Struktur als auch durch seine symbolisch-kulturellen und sittlichen Muster zunehmend auch Wirkung auf den gesamten Adel (Hoher Adel, Edelfreie und Ministerialen).

Voraussetzung für die militärische Schlagkraft dieser Gruppe war die militärische Übung; Grundlage für die Erhaltung der Kampfkraft der Panzerreiter war das ständige Training verbunden mit der Formulierung eines feststehenden Kanons von Übungen bestimmter Angriffs- und Abwehrfiguren. Den Rahmen dieser Übungen oder „Manöver“ bildete das Turnier. Entsprang das Turnier somit ursprünglich einer militärischen Notwendigkeit, so entwickelte es sich allmählich als ein freies, ritterliches Kampfspiel zum Kern- und Höhepunkt ritterlicher bzw. adliger Kultur schlechthin. In Folge des intensiven Trainings für solche Turniere gab es schon bald Lehrmeister, die die Kampfkünste vermittelten und Turnierprofis, die von Turnier zu Turnier zogen und ein erhebliches Einkommen erzielen konnten. Der wohl erfolgreichste aller Zeiten war William Marshal, 1. Earl of Pembroke, der die Hochkonjunktur der Turniere nutzte und nicht nur Lösegeld für ca. 500 Ritter erwarb, sondern auch durch Ländereien in seinem Adelrang aufstieg.[2]

Unter Bezug auf die militärische Wirklichkeit bildeten sich verschiedene Turnierarten heraus, die den militärischen Operationen auf dem Schlachtfeld entsprachen. Zunächst einmal gab es den sogenannten Buhurt, ein Massenturnier, bei dem in hohem Tempo zwei Haufen gegeneinandersprengten und einander aus dem Sattel stoßen mussten. War dies ursprünglich die am weitesten verbreitete Turnierform, sorgte die aus ökonomischen Gründen erfolgende zunehmende Verlagerung der Festlichkeiten in die Städte des Spätmittelalters dafür, dass in der Folge der sogenannte Tjost, ein Zweikampf gut trainierter Panzerreiter, die in hartem Galopp aufeinanderprallten, einander mit stumpfer Lanze aus dem Sattel stechen und häufig noch ein Schwertduell liefern mussten, in den Vordergrund trat. Der Tjost ließ sich nämlich besser auf den Plätzen der spätmittelalterlichen Städte durchführen als der raumgreifende Buhurt. Die Ankündigung der Turniergegner oblag dem Herold.

Im 15. und frühen 16. Jahrhundert erlebten die Turnierformen des Welschen Gestechs und des Rennens eine streng formalisierte Hochblüte, mit welcher auch das Zeitalter der Turniere vorüberging.

Entscheidend ist, dass die Teilnahme am Turnier von Beginn an nur adligen Rittern und Ritterbürtigen vorbehalten war. Jeder Turnierteilnehmer musste sich einer Wappenprobe durch den spielleitenden Herold unterziehen. Diese ursprüngliche Exklusivität machte das Turnier in Verbindung mit seiner Funktion als höchster Ausdruck ritterlicher bzw. adliger, insbesondere landsässig-adliger Lebenswelt und -kultur zu einer idealen Repräsentationsform des Adels, gerade und auch unter Abgrenzungsgesichtspunkten zu anderen gesellschaftlichen Gruppen.

Institutionalisiert findet man dies insbesondere in den Turniergesellschaften des süddeutschen Raumes im Spätmittelalter: Die Ehre der Turniergesellschaften verlangte rechtmäßiges Verhalten der Mitglieder im Alltag. Turnierordnungen dienten dem festlichen Gepränge des Hofes, des Turniers; sie wiesen aber auch immer wieder vom Fest zurück auf das alltägliche Dasein des Adels und seine Verpflichtungen in der Welt. Die deutschen Turniergesellschaften waren daher alles andere als die Flucht in eine Scheinwelt vergangener ritterlicher Hochkultur.

Turnierwaffen in der Rüstkammer (Dresden)

Austragungsort oder besser Spielfeld dieser adligen Repräsentation war ursprünglich der Innenhof der Kernburg oder der Zwinger, sofern diese genug Platz boten, oder eine Wiese nahe der Burg. Der Adel verlegte die ritterlichen Kampfspiele jedoch zunehmend in die unmittelbare Umgebung der Städte bzw. sogar in die Städte selbst, insbesondere wenn es sich um Residenzstädte der Reichsstände handelte. Auf deren Marktplätzen wurde der steinige Boden zum Schutz von Ross und Reiter bei Stürzen mit dicken Strohschütten belegt. Insofern diente die mittelalterliche Stadt als Bühne adligen Vergnügungs- und Standesspieles und die Bürger der Stadt bildeten das Publikum. Die zunehmende bürgerliche Adaption des Turniers als Festlichkeit der Führungsschichten wohlhabender Städte bewog den Adel, auch im Bereich des Turniers Abgrenzungsmaßnahmen vorzunehmen.

Der landsässige Adel reagierte damit auf die Entwicklung, dass sich reiche Bürger aufwendige Rüstungen leisteten und selbst Wappen zulegten. Denn schließlich veranstalteten auch die bürgerlichen Patrizier, insbesondere der Freien und Reichsstädte, Turniere, die Gesellenstechen genannt wurden; für ritterliche Turniere galten sie als „nicht turnierfähig“. Der Adel gründete in der Folge Adels- und Turniergesellschaften, deren Ziel es war, Bürgerliche von bestimmten Bereichen der adligen Lebenswelt auszuschließen. Innerhalb der Turniergesellschaften wurden Turnierordnungen – etwa das Würzburger Turnierregister von 1479 oder die Heilbronner Turnierordnung von 1485 – formuliert, die all jene als nicht turnierfähig ausschlossen, die Handel trieben, womit in erster Linie das städtische Patriziat gemeint war. Doch suchten diese Vorschriften auch die eigenen Standesmitglieder über den Turnierehrenkodex zu ständischer Selbstvergewisserung anzuhalten, wenn sie etwa unter die unehrlichen, vom Turnier ausschließenden Verhaltensweisen Fälle einordneten, bei denen Adlige unter ihrem Stande heirateten oder als Kaufleute Handel trieben:

„Item alle die sich aus dem adel beweiben, mit denen mag man turnieren und straffen wer will. Item alle die von adel kaufschläge oder händel treiben oder mit ihnen legen als ander gemein kaufleut ungefährlich, die soll man straffen“.

Jost Amman: Gesellen-Stechen der Patriziersöhne in Nürnberg, 1561

International setzten sich die nord-italienischen Turnierregeln durch, die vor allem die Punktewertungen vereinheitlichten, die regelten, an welchen Stellen man den Gegner treffen sollte, um den Kampf für sich zu entscheiden, falls niemand aus dem Sattel gehoben wurde.[3] Die Turnierregeln sind ein frühes Beispiel für moderne Quantifizierung im Sport.[4] Doch auch am Beispiel des Turniers wird die Ambivalenz adligen Verhaltens, die Parallelität von zunehmender Abgrenzungssystematik und fortschreitender Hinwendung zur Stadt und ihren Bürgern deutlich. Turniere werden vom landsässigen Adel aus Kostengründen und zu Zwecken der eigenen Repräsentation zunehmend in die mittelalterlichen Städte verlagert. Am Ende dieser Entwicklung im 16. Jahrhundert stand, dass – mit deutlicher Konzentration auf den oberdeutschen und österreichischen Raum – alleiniger Schauplatz von Turnieren die Residenzstädte, u. a. Innsbruck, Wien, München, Heidelberg und Dresden, waren.

Der Grund für die Verlegung in die Städte war, dass die Kosten des Turniers stiegen und die mittelalterliche Stadt als Veranstalter und Kostenträger zunehmend auch vom landsässigen Adel geschätzt wurde. Zudem bot die Stadt die wesentlich bessere Infrastruktur für ein Turnier, war doch längst nicht mehr jeder Adlige in der Lage, auf seinen Landsitzen eigene Handwerker der Rüstkunst, die Plattner, vorzuhalten. Mit der Verselbständigung ihres spielerischen und repräsentativen Charakters wurden die Turniere in den Städten mehr und mehr zu einer Angelegenheit der finanziell leistungsfähigen Oberschicht des Adels. Allein schon die von Spezialwerkstätten gefertigten Turnierharnische kosteten ein Vermögen – ganz abgesehen davon, dass Prunkharnisch- und Turnierwerkzeugmacher letzten Endes nur noch in den großen Städten zu finden waren.

Im Laufe des 16. Jahrhunderts wurden die großen Ritterturniere schließlich eingestellt; zuerst in Frankreich im Jahre 1559, nachdem am 30. Juni 1559 der französische König Heinrich II. bei einem Turnier zu Tode gekommen war. In Deutschland wurden Turniere noch einige Jahrzehnte weiter geführt. Turniere sind z. B. anlässlich der Hochzeit Herzog Wilhelms V. mit Renata von Lothringen im Jahre 1568 und der Hochzeit Karls II. Franz von Innerösterreich mit Prinzessin Maria Anna von Bayern im Jahre 1571 belegt. Weitere Turniere im Rahmen von Hoffesten in München sind 1603 und 1613 bezeugt. Nach dem Dreißigjährigen Krieg entfernten sich die Turnierdarbietungen, jetzt Bestandteil der höfischen Feste, noch stärker von den ursprünglichen Kampf- und Kriegsübungen.[5]

Bezugnahme heute

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Die Internationale Golden Roof Challenge – mit Stabhochspringen – vor dem Goldenen Dachl in Innsbruck, stellt einen Ritter in Form einer Ritterrüstung samt langer Turnierstange als Maskottchen auf, da auf dem Platz im Mittelalter Turniere ausgefochten wurden.

Tallbike-Jousting ist Teil moderner Fahrradkultur. Zwei Radfahrer auf Zweirädern, besonders herausfordernd sind Tallbikes mit hochliegendem Sattel, fahren einhändig und halten in der freien Hand eine lange, leichte Stange, die an einem Ende gepolstert ist. Auf durch eine Linie getrennte Bahnen auf ebener Wiese fahren sie knapp aneinander vorbei und versuchen sich wechselweise durch einen Stoß mit der Stange umzustoßen.

Moderne Turniere

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1912 hielt der Begriff Turnier als Bezeichnung für einen Wettkampf im Pferdesport (Reitturnier, Fahrturnier, Springturnier etc.) in den deutschen Sprachgebrauch Einzug. In diesem Jahr hatte die Zeitschrift St. Georg die Leser aufgefordert, ein deutsches Wort für das international übliche Concours Hippique zu finden. Turnier und Reit- und Fahrschau wurden gleich oft vorgeschlagen, eine Jury entschied sich für ersteres, in Anlehnung an das historische Ritterturnier, das auch mit Pferden ausgetragen wurde.[6]

Ziel eines Turniers ist es, den besten Spieler, den besten Sportler oder die beste Mannschaft zu ermitteln.

Es gibt die unterschiedlichsten Turnierformen. Am bekanntesten und öffentlichkeitswirksamsten sind heute Sport- und Spieleturniere, bei denen Menschen in sportlichen und spielerischen Disziplinen gegeneinander antreten, z. B. Fußball- oder Schachturniere. Aber auch in weniger bekannten Disziplinen gibt es Turniere; so veranstalten beispielsweise Debattierclubs Turniere im Debattieren.

Dabei müssen die Teilnehmer nicht unbedingt auf direktem Weg ihre Fähigkeiten miteinander messen. Bei Roboterturnieren treten Roboter als direkte Gegner in verschiedenen Disziplinen, von Labyrinth-Rennen bis Roboterfußball, gegeneinander an, wodurch die Fähigkeiten der Entwickler indirekt miteinander verglichen werden. Im rein virtuellen Software-Bereich gibt es ähnliche Turniere; ein klassisches Beispiel ist Krieg der Kerne, bei dem Programme in einem simulierten Computerspeicher um ihr „Überleben“ kämpfen.

Einzelnachweise

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  1. Josef Göhler: Das erste deutsche Turnier richtete Würzburg aus. Stadt des Turnens, Sports und Spiels - Die Zukunft des Würzburger Sports hat bereits begonnen. In: Heinz Otremba (Hrsg.): 15 Jahrhunderte Würzburg. Eine Stadt und ihre Geschichte. Echter Verlag, Würzburg 1979, S. 426–434, hier: S. 426.
  2. John M. Carter: Sportgeschichte in mittelalterlichen Biographien. William Marshal (ca. 1146–1219). In: Arnd Krüger, Bernd Wedemeyer-Kolwe (Hrsg.): Aus Biographien Sportgeschichte lernen. Festschrift zum 90. Geburtstag von Prof. Dr. Wilhelm Henze. Niedersächsisches Institut für Sportgeschichte, Hoya 2000, ISBN 3-932423-07-0, S. 67–78.
  3. Joachim K. Rühl: Regulations for the Joust in Fifteenth-Century Europe: Francesco Sforza Visconti (1465) and John Tiptoft (1466), International Journal of the History of Sport, 18 (2001): 193–208.
  4. John McClelland: Sports quantification in Tudor and Elizabethan tournaments, in: John M. Carter, Arnd Krüger (Hrsg.): Ritual and record: sports records and quantification in pre-modern societies. New York: Greenwood Press, 1990.
  5. Joachim Schneider, Turniere (Mittelalter/Frühe Neuzeit), in: Historisches Lexikon Bayerns.
  6. Fusenig, Anette: Wie man ein 'Weltfest des Pferdesports' erfindet – Das Aachener Spring-, Reit- und Fahrturnier 1924 bis 1939, Diss. phil. RWTH Aachen, 2004, S. 49 online
  • Sigmund Feyerabend: Thurnier Buch: Von Anfang, Vrsachen, Vrsprung vnd Herkommen der Thurnier im Heyligen Römischen Reich Teutscher Nation, wie viel offentlicher Landthurnier von Keyser Heinrich dem Ersten dieses Namens an biss auff den jetztregierenden Keyser Maximilian … Getrukt zu Frankfurt am Mayn M.D.LXVI (Turnierberichte der Zeit von 900 (Heinrich I. (Ostfrankenreich)) bis 1566 (Maximilian II. (HRR)) gedruckt 1566 mit zahlreichen Abbildungen, eingesehen am 29. Oktober 2009)
  • Matthias Pfaffenbichler, Stefan Krause: Turnier. 1000 Jahre Ritterspiele. Hirmer, München 2017, ISBN 978-3-7774-2879-6.
  • Stefan Krause (Hrsg.): Tournaments. A Thousand Years of Chivalry. Thomas Del Mar, London 2022, ISBN 978-3-99020-225-8.
  • F. Cardini, Ph. Contamine, A. Ranft, Peter Schreiner: Turnier. In: Lexikon des Mittelalters. Band 8, München 1997, Sp. 1113–1118.
  • David Crouch: The Tournament. Hambledon & London, London 2005, ISBN 1-85285-460-X.
  • Richard Barber, Juliet Barker: Die Geschichte des Turniers, Artemis & Winkler, Düsseldorf und Zürich, 2001
  • Reinhard Bentmann: Nachwort in: J. H. von Hefner-Alteneck (Hrsg.): Hans Burgkmaiers Turnier-Buch. Nachdruck 1978, Dortmund 1980, S. 71–89.
  • Josef Fleckenstein (Hrsg.): Das ritterliche Turnier im Mittelalter. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1985, ISBN 3-525-35396-0.
  • P. Johanek: Adel und Stadt im Mittelalter. In: N. Reimann (Hrsg.): Adel und Stadt. Vorträge auf dem Kolloquium der Vereinigten Westfälischen Adelsarchive e. V. vom 28. bis 29. Oktober 1993 in Münster (Vereinigte Westfälische Adelsarchive e. V., Veröffentlichungen Nr. 10), Münster 1998, S. 9–35
  • Herbert Obenaus: Recht und Verfassung der Gesellschaften mit St. Jörgenschild in Schwaben. Untersuchungen über Adel, Einung, Schiedsgericht und Fehde im fünfzehnten Jahrhundert (= Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte, Nr. 7), Göttingen 1961.
  • Hans Kurt Schulze: Grundstrukturen der Verfassung im Mittelalter. Band II: Familie, Sippe und Geschlecht, Haus und Hof, Dorf und Mark, Burg, Pfalz und Königshof, Stadt (= Kohlhammer-Urban-Taschenbücher, Band 372). 3., verbesserte Auflage, Kohlhammer, Stuttgart / Berlin / Köln 1992, ISBN 3-17-016393-0.
  • Thomas Zotz: Adel in der Stadt des deutschen Mittelalters. Erscheinungsformen und Verhaltensweisen. In: Zeitschrift für Geschichte des Oberrheins 141. 1993, S. 22–50
  • Peter Jezler, Peter Niederhäuser, Elke Jezler (Hrsg.): Ritterturnier. Geschichte einer Festkultur, Begleitbuch zur Ausstellung im Museum zu Allerheiligen Schaffhausen, Quaternio Verlag, Luzern 2014, ISBN 978-3-905924-23-7.
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