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„Münichholz“ – Versionsunterschied

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{{Dieser Artikel|erläutert den Stadtteil, den Wald ebenda siehe [[Münichholzer Wald]].}}
'''Münichholz''' ein Stadtteil der [[Österreich|österreichischen]] [[Stadt]] [[Steyr]].
{{österreichbezogen}}
{{Infobox Gemeindeteil in Österreich
|Name = Münichholz
|Kennzeichnung = [[Stadtteil]]
|Bundesland = Oberösterreich
|NUTS = AT314
|Bezirk = Steyr
|Kfz = SR
|Gerichtsbezirk = Steyr
|Gemeinde = [[Steyr]]
|Gemeindekennzahl = 40201
|Katastralgemeinde = Hinterberg<!-- selbst -->
|Katastralgemeindenummer = 49210
|Ortschaft = [[Steyr#Stadtgliederung|Steyr]]
|Ortschaftskennziffer = <!-- nein -->
|Kommunale Einheit = Münichholz/Hinterberg<!--hier-->
|Kommunale Einheit-Bez = [[Steyr#Stadtgliederung|Statistischer Bezirk]]
|Kommunal-Kennzeichnung = ja<!--20, wie Zspr.-->
|Zählsprengel = o.N.<!--hier-->
|ZS-Kennziffer = 20
|Breitengrad = 48.053904
|Längengrad = 14.439394
|Koordinate-ANM= DORIS/ÖK/Geonam Ki.
|Höhe = 305 |Höhe-ANM = ÖK
|Fläche = 3.9420 |Fläche-ANM = OVZ 2001
|Einwohner = 6360 <!-- Statistische Zone laut HistOrtsLex --> |Stand = <!--Ende-->2009
|Gebäude = 1350 |Adr-Stand = ca. Adressen 2018
|PLZ = 4400
|PLZ-Ort = [[Steyr]]
|Vorwahl =
|Vorwahl-Ort =
|Bild1 = Blick auf Muenichholz 04-07-2014.jpg
|Bildbeschreibung1 = Blick von der [[Dambergwarte]] in [[St. Ulrich bei Steyr|Sankt Ulrich]]
|Karte =
|Lageplan =
|Lageplanbeschreibung =
|Anmerkungen = Seit 1938 Teil von Steyr (1945–58 Status unklar); XI.&nbsp;Stadtbezirk (ehem. Bezeichnung bis 1992)<br />ehemals zwei Ortsch. ''Münichholz'' und ''Hinterberg'' (ab 1923) und Kat.Gem. ''[[Ramingdorf]]'' und ''Hammer'' von [[Behamberg]] NÖ; diese heute Statistische Zonen 16. ''Münichholz'' und 17. ''Hinterberg/Hammer''; <br /> alter Zählbezirksname (bis 2000er): ''XI.Bez.:Münichholz''
|Quellen =Stadt Steyr: ''Statut'',<ref name="LGBl 41/1948"/><ref name="LGBl 9/1992"/> Statistik<ref name="Statistische Zonen" />
}}


'''Münichholz''' ist ein [[Steyr#Stadtgliederung|Stadtteil]] der Stadt [[Steyr]] in [[Oberösterreich]], und entspricht der [[Katastralgemeinde#Österreich|Katastralgemeinde]] '''Hinterberg'''. Die ehemals in [[Niederösterreich]] liegenden Ortschaften wurden 1938 Oberösterreich angegliedert.
''Münichholz'' entstand in seiner jetzigen Form [[1939]]. Münichholz wurde unter dem damaligen [[Nationalsozialismus|nationalsozialistischen Regime]] erbaut. Es war eine nationalsozialistische [[Mustersiedlung]], die im Endausbau bis zu 20.000 Menschen Wohnungen bieten sollte.


== Geographie ==
Erst am 12. Dezember 1958 kam die Gemeinde Münichholz per Parlamentsbechluß von [[Niederösterreich]] zu [[Oberösterreich]] und wurde der [[Stadt]] [[Steyr]] einverleibt.
Die Ortslage befindet sich nordöstlich vom [[Innere Stadt (Steyr)|Stadtzentrum]], auf der [[Orographisch rechts|rechten]] (östlichen) Seite der [[Enns (Fluss)|Enns]] am östlichen Stadtrand direkt an der niederösterreichischen Landesgrenze. Er liegt flussabwärts der [[Ramingbach]]<nowiki/>mündung, auf um die 290–{{Höhe|310|AT}} Höhe.


''Münichholz'' im eigentlichen Sinne ist das westliche Siedlungs- und Augebiet direkt am Ennsknie, ''Hinterberg'' das östliche Industriegebiet auf der [[Flussterrasse|Terrasse]] am Fuß des [[Wachtberg (Gemeinde Behamberg)|Wachtbergs]] und [[Heuberg (Gemeinde Behamberg)|Heubergs]].
Münichholz wird -entsprechend den Bauabschnitten- in 1er, 2er und 3er Abschnitt unterteilt.


Der Stadtteil mit 394,2&nbsp;[[Hektar]] umfasst etwas unter 1400&nbsp;Adressen mit knapp 6500&nbsp;Einwohnern.
Heute ist Münichholz ein lebenswerter Stadtteil von [[Steyr]], der sich durch den [[Wald]] innerhalb und die vielen Grünflächen von anderen Stadtteilen positiv unterscheidet.


{{Nachbargemeinden|BESCHRIFTUNG='''Nachbarortslagen und -katastralgemeinden:'''
| NORDWEST=
<div align="right">[[Gleink]]&nbsp;<small>(KG)</small>&nbsp;</div>
[[Dornach (Steyr)|Dornach]]
| NORD=
[[Hausleiten (Steyr)|Hausleiten]]<br />(Stt.)
<div align="right">''Enns''&nbsp;&nbsp;</div>
| NORDOST=
<div align="left">[[Ramingdorf]]&nbsp;<small>(KG, Gem.&nbsp;[[Behamberg]], [[Bezirk Amstetten|Bez.&nbsp;Amstetten]], [[Niederösterreich|NÖ]])</small></div>
| WEST=
[[Resthof (Steyr)|Resthof]]
<div align="left">[[Steyr (Katastralgemeinde)|Steyr]]&nbsp;<small>(KG)</small></div>
<div align="right">''Enns''</div>
[[Ort (Steyr)|Ort]]&nbsp;(Stt.)
<div align="left">''Enns''</div>
| OST=
[[Heuberg (Gemeinde Behamberg)|Heuberg]]<br />
<div align="right">[[Wanzenöd]]&nbsp;<small>(KG)</small></div>
[[Wachtberg (Gemeinde Behamberg)|Wachtberg]]<br />
[[Blindhof (Gemeinde Behamberg)|Blindhof]]<br />
<small>(alle Gem.&nbsp;[[Behamberg]], [[Bezirk Amstetten|Bez.&nbsp;Amstetten]], [[Niederösterreich|NÖ]])</small>
| SUEDWEST=
<div align="right">[[Fischhub]]</div>
<div align="right">[[Ennsdorf (Steyr)|Ennsdorf]]&nbsp;(Stt.)<br /><br /></div>
| SUED=
<div align="right">[[Waldrandsiedlung (Steyr)|Waldrandsiedlung]]</div>
<div align="center">[[Jägerberg (Gemeinde Steyr)|Jägerberg]]&nbsp;(KG)<br /><br /></div>
| SUEDOST=<br />[[Bürstmayrsiedlung]]
<div align="right">[[Kleinraming]]&nbsp;<small>(KG)</small></div><small>(beide Gem.&nbsp;[[St. Ulrich bei Steyr|St.&nbsp;Ulrich b.&nbsp;Steyr]])</small>
}}


== Geschichte ==
[[Kategorie:Ort in Oberösterreich]]
Hier befand sich schon in der Römerzeit [[Römerzeitliche Siedlung Münichholz|ein Gehöft]], vielleicht in Verbindung mit Eisenbearbeitung. Es wurde in den 1990ern bei der [[Notgrabung]] im Zuge der Errichtung der Steyrer Nordspange (B122a) befundet.<ref name="AIS Münichholz 122a">Eva Kuttner, OÖLM: {{Webarchiv | url=http://archaeologie-ooe.info/orte/steyr/muenichholz | wayback=20140720173632 | text=''Münichholz – Baureste eines Gehöfts''}}. In: ''AIS-OOE'' (abgerufen am 14. November 2017).</ref><!--die dortige Lit gibt nicht viel her, wohl nur Erwähnungen; http://staedteatlas.mapire.eu/oesterreichischer-staedteatlas/steyr zeigt die Gegend nicht mehr--> Sonst fehlen in Steyr aber Belege einer mutmaßlichen Straßenstation.<!--cf. Wachtberg-->


Das ''[[Münichholzer Wald|Minichholz]]'' war ursprünglich das Waldgebiet an der Ramingbachmündung bei [[Ramingdorf]].<ref name="JLA">Die ''[[Josephinische Landesaufnahme|Josephinischen Landesaufnahme]]'' (um 1780) führt hier nur diverse Ortslagen ''Ramingdorf'', ''Hamersch''[miede] respektive ''Hammer M''[ühle] (Unter- resp. Ober der Enns; an der Raming) und (Schloß) ''Ramingdorf'' (Ennsabwärts); der ''[[Franziszäischer Kataster|Franziszäische Kataster]]'' (um 1830) gibt die Orte ''Münichholz, Hinterberg, Hamer'' und ''Ramingdorf''; in der ''[[Franzisco-Josephinische Landesaufnahme|Franzisco-Josephinischen Landesaufnahme]]'' um 1880 (1:25000, nach Bau der Rudolfsbahn) erscheinen nur der Forst ''Münichholz'' und der Ort ''Ramingdorf'' (Alle Landesaufnahmen [http://mapire.eu/de/ online auf Arcanum/Österreichisches Staatsarchiv: mapire.eu]).</ref> Diese Ortschaft gehörte zu [[Pfarrkirche Haidershofen|Haidershofen]], das bis 1784 Stiftspfarre des [[Kloster Gleink|Klosters Gleink]] war.<ref name="ONB">{{OöOrtsnamenbuch |band=7 |seite=213 |nr=7.9.1.9 |kommentar=''Münichholz''}}<!--https://books.google.at/books?hl=de&id=oMYiAQAAIAAJ&dq=münichholz werloser snippet--></ref> Darauf bezieht sich der Name (‚Mönchswald‘).<ref name="SchweickhardtNOE">[[Franz Xaver Schweickhardt|Franz [Xavier Joseph] Schweickhardt Ritter von Sickingen]]: ''Darstellung des Erzherzogthums Oesterreich unter der Ens.'' 2. Reihe ''Viertel Ober-Wienerwald.'' 10. Band, 1838, ''Hammer.'' S. 104 f; ''Hinterberg.'' S. 107; ''Münichholz.'' S. 113&nbsp;f. ({{Google Buch|BuchID=Iy1r8S7PG0cC |Seite=128 |KeinText=ja |Linktext=Digitalisat, Google, vollständige Ansicht}}).</ref> Hier sind für 1437 13&nbsp;Häuser urkundlich.<ref name="HistOrtsLexÖ" /> Der Ramingdorfer Althof datiert ins 9.&nbsp;Jahrhundert,<!--siehe dort--> der [[Schloss Ramingdorf|Edelsitz Ramingdorf]] erscheint schon an der Wende des 13./14.&nbsp;Jahrhunderts, die Herrschaft war meist in Händen Steyrer Familien.
{{Stub}}

Neben Münichholz mit einer Fläche von 1,84&nbsp;km²<!--ref name="unbekannt" Stand hier schon ohne Quelle, aber plausibel --> wurde um 1830 hier auch die [[Katastralgemeinde|Steuergemeinde]] Hinterberg<!--km² unklar wegen Behamberg-Ramingdorf --> gebildet, inzwischen eigenständigere Ortslagen.<ref name="JLA" /> Zu der Zeit hatte Münichholz 23&nbsp;Häuser mit 135&nbsp;Einwohnern, Hinterberg 13&nbsp;Häuser mit 74&nbsp;Einwohnern, Hammer 7&nbsp;Häuser mit 25&nbsp;Einwohnern, und Ramingdorf 19&nbsp;Häuser mit 129&nbsp;Einwohnern.<ref name="SchweickhardtNOE" /><ref name="HistOrtsLexÖ" /><!--Hammer 1869 bei NÖ 1 27 Ehem. Pfarre Behamberg -->
Mit Schaffung der [[Ortsgemeinde (Österreich)|Ortsgemeinden]] [[Revolution von 1848/49 im Kaisertum Österreich|1848/49]] wurden beide Katastralgemeinden Teil der [[Österreich unter der Enns|unterennsischen]] politischen Gemeinde [[Behamberg]], gehörig zum [[Viertel ober dem Wienerwald]].<ref name="LRGBl 1/1855">Landes-Regierungsblatt 1/1855 ''über die neue Gebietseintheilung […] des Erzherzogthumes Niederösterreich'', Beilage Nr. 2 ''Alphabetisches Verzeichnis sämmtlicher Orte des Kronlandes Niederösterreich''. Listeneinträge ''Münichholz'' (R u. KG), S. 584; ''Hinterberg'' (3.,R u. KG), S. 356; ''Hammer'' (R), S. 322; ''Ramingdorf'' (R), S. 716 ({{Google Buch|BuchID=RN6NgZHc7V0C |Seite= 584|KeinText=ja |Linktext=Digitalisat, Google, vollständige Ansicht}}<!--Angabe LRGBl. nach http://www.antiquariat-deinbacher.at/index.php/austriaca/austriaca-no/beilagen-nr-1-und-2-zum-1-stuck-der-zweiten-abtheilung-des-landes-regierungsblattes-vom-jahre-1855-uber-die-neue-gebietseintheilung-sammt-alphabetischem-verzeichnisse-sammtlicher-orte-des-erzherzogthumes-niederosterre.html-->).</ref>
Die beiden entsprechenden Ortschaften hießen aber ''Ramingdorf'' respektive ''Hammer'', erst in den 1920ern erscheinen die Ortschaftsnamen ''Münichholz'' und ''Hinterberg''.<ref name="Stadtgeschichtsforschung 1989">Im Ortsverzeichnis 1923; Angabe Österreichischer Arbeitskreis für Stadtgeschichtsforschung, Ludwig Boltzmann-Institut für Stadtgeschichtsforschung (Hrsg.): ''Forschungen zur Geschichte der Städte und Märkte Österreichs.'' Band 2, Verlag J. Wimmer, 1989, ''Behamberg'', S. 259; vergl. op.cit. Klein.<!--snippet https://books.google.at/books?id=yKgqAQAAMAAJ&q=Wanzenöd--></ref>

1868 wurde die Strecke St.&nbsp;Valentin–Steyr der [[k.k. privilegierte Kronprinz Rudolf-Bahn|k.k.&nbsp;priv. Kronprinz Rudolf-Bahn]] (heute Ennstal-Nebenstrecke der [[Rudolfsbahn]]) eröffnet, die hier über Hinterberg zum [[Bahnhof Steyr|Bahnhof in Ennsdorf]] führt.

Schon 1922 begann die [[Österreichische Waffenfabriksgesellschaft]] zu Ennsdorf (1924 Steyr-Werke&nbsp;AG, 1934 [[Steyr-Daimler-Puch&nbsp;AG]]) in Hammer mit der Produktion von Kugellagern, das Werk (ehemals ''Steyr Wälzlager'') ist seit 1988 SKF&nbsp;Steyr.<ref name="skf" /><!--unten in #Wirtschaft--> Aus den Anlagen für den Motorenbau entstand das heutige [[BMW-Werk Steyr|BMW Motoren-Werk]].<ref name="bmw" /><!--unten in #Wirtschaft--> 1956 verlagerte Steyr-Daimler-Puch auch eine Gießerei hierher (seit 1988 SLR-Guss).<ref name="slr" />

<!--
für das Folgende fehlt eine Quellenangabe https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=M%C3%BCnichholz&type=revision&diff=11589990&oldid=10336247 -- wohl eines der Heimatbücher. Inhaltlich aber kaum anzuzweifeln (Querchecks!): es bräuchte nur ein paare Einzelnachweise für Detailaussagen
-->
Einen entscheidenden Einschnitt in die Geschichte von Münichholz brachte der [[Anschluss Österreichs|Einmarsch der Nationalsozialisten]] am 13.&nbsp;März 1938 in Österreich. Der Stadtteil in seiner jetzigen Form steht in engem Zusammenhang mit der [[Aufrüstung der Wehrmacht]] und den Aufgaben, die der Stadt Steyr und den [[Steyr-Werke]]n zugedacht waren. Diese wurden den [[Hermann-Göring-Werke]]n angeschlossen, und auf Rüstungsindustrie umgestellt.

Auch zwecks Errichtung einer Großsiedlung wurde Münichholz per 15.&nbsp;Oktober 1938<ref>DORIS, Thema ''Historische Gemeindegrenzen''</ref><ref name="Gebietsentwicklung">Siehe ''[http://ftp.steyr.at/magsteyr/plaene/gebietsentw.pdf Gebietsentwicklung der Stadt Steyr.]'' Magistrat Steyr, Planungdatum 2008 (pdf, abgerufen am 8. Juli 2018).</ref> der Stadt Steyr angegliedert. Gleichzeitig wurden die beiden Ortschaftsbestandteile Münichholz und Hinterberg – letzteres umfasste das heutige Industriegebiet – zum XI.&nbsp;Stadtbezirk<ref name="LGBl 41/1948">§ 1 d) {{§§|URL|2= https://www.ris.bka.gv.at/Dokumente/Lgbl/LGBL_OB_19481029_41/LGBL_OB_19481029_41.pdf |3=''Gesetz betreffend die Wiederinkraftsetzung des mit dem Gesetz vom 18. März 1930, LGBl. Nr. 13/1930, erlassenen Gemeindestatuts für die Stadt Steyr ''}} LGBl. Nr. 41/1948 20. Stück (pdf, [[ris.bka]]; rückwirkend mit 1. Jänner 1946 in Kraft).</ref> und der Ortschaft Münichholz und der flächengleichen Katastralgemeinde Hinterberg vereinigt.<ref name="ONB" /><ref name="Statistische Zonen">Zwecks interner Statistik werden die beiden Teile noch getrennt geführt: Statistischer Bezirk: 20 ''Münichholz/Hinterberg'' (Zählbezirk 20 ''XI.Bez.:Münichholz'' der Statistik Austria, welche seit den 2000ern keine Namen mehr gibt); Statistische Zonen 16. ''Münichholz'' und 17. ''Hinterberg/Hammer'' im Umfang der ursprünglichen Katastralgemeinden; siehe ''[http://ftp.steyr.at/magsteyr/plaene/stat_bezirke.pdf Statistische Bezirke.]'' ''[http://ftp.steyr.at/magsteyr/plaene/stat_zon.pdf Statistische Zonen.]'' ''[http://ftp.steyr.at/magsteyr/plaene/stat_zspr.pdf Statistische Zählsprengel.]'' Magistrat Steyr, Planungdatum 2008 (alle pdf, abgerufen am 8. Juli 2018).</ref>

Zu der Zeit hatte die Ortschaft 221&nbsp;Bewohner, vorwiegend Bauern.<!--ref name="unbekannt" siehe oben 1830; Klein gibt 1923: 73-524 für den Stadtteil, die Zahl dürfte also nur die alte KG sein -->
In der Zeit vom 22.&nbsp;September 1938 bis zum 18.&nbsp;August 1939 wurden die Bewohner von 29&nbsp;Anwesen (Bauernhöfen) ausgesiedelt.
Das Regime errichtete eine [[Hitlerbauten|nationalsozialistische Mustersiedlung]], die [[Werksiedlung Münichholz]], die im Endausbau bis zu 20.000&nbsp;Menschen Wohnungen bieten sollte. Daneben gab es an der Haagerstraße mit dem [[KZ-Nebenlager Steyr-Münichholz]] auch ein Außenlager des [[KZ Mauthausen]], mit bis zu 3090 Häftlingen. Diese wurden bei den Steyrwerken zu Bauarbeiten sowie bei der Stadtgemeinde Steyr zum Hallen- und Straßenbau und zur Erstellung von [[Luftschutzstollen]] herangezogen. Dabei gab es vielerlei Übergriffe, Misshandlungen und „Erschießungen auf der Flucht“.

Als 1938 mit dem Bau von Münichholz begonnen worden war, war für Administration belanglos, dass dieses Gebiet zu Niederösterreich gehörte. Die Reichsgaue ([[Oberdonau]] und [[Niederdonau]]) wurden ohne viel Aufhebens anders eingeteilt. Nach Kriegsende wurde an und für sich das österreichische Recht als Ganzes in den Zustand von vor dem Anschluss zurückversetzt ([[Rechts-Überleitungsgesetz]]&nbsp;1945), was sich aber nur auf grundlegende demokratische Werte bezog. Sonstige Regelungen wurden {{"|bis zur Neugestaltung}} in Geltung gesetzt (§&nbsp;2&nbsp;R-ÜG). Damit war der Status der Verschiebung der Landesgrenze, die auch die Grenze der [[Besetztes Nachkriegsösterreich|amerikanischen und sowjetischen Besatzungszone]] war, unklar. Bis August 1945 war die Stadt gänzlich an der Steyr geteilt, dann wurde die Grenze auf die heutige Landesgrenze zurückgenommen,<ref name="forum">Vgl. {{OoeGeschichte |pfad=archiv/epochen/1945-2005/das-wirtschaftswunder/westorientierung-und-aufschwung/nachkriegswirtschaft-in-ooe |titel=Nachkriegswirtschaft in OÖ |abruf=2022-08-07}}</ref> Münichholz gehörte aber zur sowjetischen Besatzungszone.

Am 7.&nbsp;Juli 1948 beschloss der oberösterreichische Landtag ein Stadtstatut von Steyr, in dem Münichholz als ein Teil von Steyr genannt wird.<ref name="LGBl 41/1948"/> Niederösterreichischerseits wurde es aber noch als Behamberger Gemeindeteil geführt. Nach Abschluss des [[Österreichischer Staatsvertrag|Staatsvertrages]] 1955, mit dem auch die ursprünglichen Landesgrenzen wieder in Kraft traten,<ref name="Fuchshuber 1984">Josef Fuchshuber: ''Aus der Geschichte und der neuen Zeit von Behamberg''. In: ''Heimatkundliche Beilagen zum Amtsblatt der Bezirkshauptmannschaft Amstetten'' 13, 142, 1984, S. 1–4. ([http://heimatforschung-noe.blogspot.co.at/2012/01/aus-der-geschichte-und-der-neuen-zeit-von-behamberg.html Artikel online], auf heimatforschung-noe.blogspot.co.at, 2012).</ref> begannen Verhandlungen über Münichholz, welches nun laut Landesrecht zu Steyr und Oberösterreich, aber nach dem Bundesgesetz zu Niederösterreich gehörte. Laut Bundesverfassungsgesetz vom 16.&nbsp;Dezember 1958, rückwirkend mit 1.&nbsp;Mai 1945 in Kraft getreten, kam Münichholz von Niederösterreich endgültig zu Oberösterreich und der Stadt Steyr.<ref name="Gebietsentwicklung"/> Die Überlassung wurde mit 25&nbsp;Millionen [[Österreichischer Schilling|Schilling]] (etwa knapp 2&nbsp;Mio.&nbsp;Euro) abgegolten.<ref name="chronik.stadthaag">''[http://chronik.stadthaag.com/home/buch-50-jahre-stadt-haag-1982/vi-das-bezirksgericht/errichtung-des-bezirksgerichtes/ Die Errichtung des Bezirksgerichtes.]'' Hilda Lessner, Gerhard Obermayr: ''Haus-Chroniken von Haag'' (chronik.stadthaag.com), abgerufen am 9. Juli 2018.</ref>
<!--?? stand hier
Münichholz wird entsprechend den Bauabschnitten in drei Abschnitte unterteilt.
-->

Schon 1945 erhielt der Ort eine [[Notkirche]]: Die [[Alte Pfarrkirche Münichholz]], eine [[Christkönigskirche]],<ref name="dioezese-linz">''[https://www.dioezese-linz.at/dekanat/3233/dekanat/pfarren/article/93818.html Pfarre Steyr-Münichholz;]'' und ''[https://www.dioezese-linz.at/pfarre/4407/unserepfarre/geschichte Geschichte der Pfarre.]'' Pfarre Steyr-Münichholz, auf dioezese-linz.at.</ref> geht auf die geheime Lagermission des Jesuiten Josef Meindl, Pfarrer zu [[Pfarrkirche Steyr-St. Michael|St.&nbsp;Michael]], ab 1941 zurück. 1950 entstand [[Pfarrhof Münichholz|der Pfarrhof]]. Ab 1964 wurde die [[Neue Pfarrkirche Münichholz|Neue Pfarrkirche]] samt Pfarrzentrum erbaut. 1967–1974 entstand das [[Berufsschulzentrum Steyr|Berufsschulzentrum]].

Seit dem neuen Stadtstatut 1992 wird Münichreit nicht mehr als XI.&nbsp;Bezirk geführt.<ref name="LGBl 9/1992">{{§§|URL|2=https://www.ris.bka.gv.at/Dokument.wxe?Abfrage=Lgbl&Dokumentnummer=LGBL_OB_19920131_9 |3=''Kundmachung der o.ö. Landesregierung über die Wiederverlautbarung des Statutes für die Stadt Steyr''}} LGBl. Nr. 9/1992 6. Stück (i.d.g.F. online, [[ris.bka]]).</ref><ref name="Statistische Zonen"/>

Die Steyrer Nordspange [[B122a]] mit einer neuen Ennsbrücke hinüber nach [[Dornach (Steyr)|Dornach]] wurde bis 2001 erbaut.

== Wirtschaft, Infrastruktur, Kultur ==
[[Datei:Industriegebiet Steyr 04-07-2014.jpg|mini|[[Svenska Kullagerfabriken|SKF]]-Wälzlagerwerk und [[BMW-Werk Steyr|BMW-Motoren]]]]
;Wichtigste Unternehmen:
* [[BMW-Werk Steyr|BMW-Motoren]] (BMW Group Werk Steyr, ca.&nbsp;4500 Mitarbeiter)<ref name="bmw">''[https://www.bmwgroup-werke.com/steyr/de.html BMW Group Werk Steyr]'' bmwgroup-werke.com.</ref>
* [[Svenska Kullagerfabriken|SKF-Kugellager]]<ref name="skf">''[http://www.skf.com/at/our-company/skf-oesterreich-ag/index.html SKF Österreich AG;]'' und ''[http://www.skf.com/at/our-company/skf-history/history-austria/index.html Die Geschichte der SKF in Österreich:] 1988–1990.'' skf.com, beide abgerufen am 8. Juli 2018.</ref> (ca.&nbsp;1000 Mitarbeiter)<ref name="OÖN 20150404">''[https://www.nachrichten.at/nachrichten/wirtschaft/wirtschaftsraumooe/SKF-Waelzlager-aus-Steyr-in-der-Formel-1-dabei;art467,1731084 SKF-Wälzlager aus Steyr in der Formel 1 dabei.]'' In: ''Oberösterreichische Nachrichten'' online (nachrichten.at), 7. April 2015.</ref>
* SLR-Gusswerk (ca.&nbsp;250 Mitarbeiter)<ref name="slr">''[https://www.slr.at/unternehmen/komplettloesungen-in-sphaeroguss/ Chronik.]'' SLR-Gusswerk (slr.at), abgerufen am 8. Juli 2018.</ref>

;Verkehr:
Hauptverkehrsachse ist die Steyrer Nordspange [[B122a]] der Voralpen Straße (Amstetten – Steyr).

Der Haltepunkt Steyr-Münichholz liegt an der Ennstalstrecke der [[Rudolfsbahn]].

Münichholz verfügt über eine eigene Buslinie der Steyrer Stadtwerke. Die Linie 1 Münichholz.

;Sehenswürdigkeiten:
* [[Alte Pfarrkirche Münichholz|Alte Pfarrkirche ''Christ König'' (Notkirche)]]
* [[Neue Pfarrkirche Münichholz|Neue Pfarrkirche ''Christ König'']]
* [[Werksiedlung Münichholz|Werksiedlung]] (denkmalgeschützt, Ensemble mit zahlreichen weiteren ähnlichen Bauten)
:{{WeitereBDA|Steyr-Hinterberg}}

;Natur:
Der Stadtteil hat einen hohen Anteil von Wald- und Grünflächen, mit dem [[Münichholzer Wald]] als noch geschossenes Auwaldgebiet. Das Ennsknie mit dem Konglomerat-Steilabfall zum Fluss liegt in der letzten freien Fließstrecke der [[Enns (Fluss)|Enns]] in Oberösterreich.<ref name="Prack 2008">Peter Prack: ''Das Ennsknie in Steyr, ein – leider nicht erklärtes – Naturdenkmal.'' In: OEKO 2008/1, S. 6–21 ({{ZOBODAT|pfad=pdf/OEKO_2008_1_0006-0021.pdf}}).</ref>

<gallery>
Leo-Gabler-Strasse in Muenichholz.jpg|Leo-Gabler-Straße mit Blockbebauung
Karl-Punzer-Strasse in Muenichholz 1.jpg|Karl-Punzer-Straße mit Turm der Neuen Pfarrkirche. Rechts: Hans-Wagner-Straße
Steyrer Ennsknie 1.jpg|Das Ennsknie mit dem Konglomerat-Steilabfall
Wald in Muenichholz 1.jpg|Wald in Münichholz
</gallery>

== Literatur ==
* Helmut Retzl:'' Münichholz – ein Stadtteil im Wandel der Zeit.'' Steyr 1986 (= ''Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr'' 37; ähnlich auch ''Veröffentlichung des Bildungs- und Kulturarbeitskreises Münichholz'', 1985).
* Helmut Retzl, Günter Rammerstorfer: ''Steyr-Münichholz – Mustersiedlung, Glasscherbenviertel, Zukunftsmodell'', Ennsthaler Verlag, 2018, ISBN 978-3-85068-991-5.

== Weblinks ==
{{Commonscat}}

== Einzelnachweise ==
<references>
<ref name="HistOrtsLexÖ">
{{HistOrtsLexÖ|4|1|14|Steyr (Stadt): Stadtbezirke: 11. – Münichholz; Statistische Zonen
|5=urkundlich (1437<!--u.a.-->):&nbsp;Heinrich Weigl: ''Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich.'' 1. Bd., 1964, 113 ff.&nbsp;•
1830:&nbsp;Meist Angaben aus der Militär-Konskription 1830/37, teils älter. Nach op.cit. Schweickhardt 1838.&nbsp;•<!-- Klein zählt nur die Erwachsenen! Hammer fehlt ihm (Anm. 1830)!-->
1869&nbsp;und später:&nbsp;{{Literatur |Hrsg=Statistische Central-Commission/Bundesamt für Statistik/Österreichisches Statistisches Zentralamt/[[Statistik Austria]] |Titel=[[Ortsverzeichnis (Österreich)|Ortsverzeichnis]] |Datum= |Kommentar=Ergebnisse der Volkszählungen, ab 2011 Registerzählungen}}
}}
</ref>
</references>

{{NaviBlock
|Navigationsleiste Gemeindegliederung von Steyr
|Navigationsleiste Gemeindegliederung von Behamberg
}}

{{SORTIERUNG:Munichholz}}
[[Kategorie:Gemeindeteil von Steyr]]
[[Kategorie:Ort an der Enns]]
[[Kategorie:Unteres Enns- und Steyrtal]]
[[Kategorie:Geschichte Niederösterreichs<!--käme dann in "Grenze zwischen Niederöseterreich und Oberösterreich"-->]]
[[Kategorie:Behamberg]]

Aktuelle Version vom 16. Juli 2024, 17:28 Uhr

Münichholz (Stadtteil)
Katastralgemeinde Hinterberg
Statistischer Bezirk Münichholz/Hinterberg
Münichholz (Österreich)
Münichholz (Österreich)
Basisdaten
Pol. Bezirk, Bundesland Steyr (SR), Oberösterreich
Gerichtsbezirk Steyr
Pol. Gemeinde Steyr
Ortschaft Steyr
Koordinaten 48° 3′ 14″ N, 14° 26′ 22″ OKoordinaten: 48° 3′ 14″ N, 14° 26′ 22″ Of1
Höhe 305 m ü. A.
Einwohner der stat. Einh. 6360 (2009)
Gebäudestand 1350 (ca. Adressen 2018f1)
Fläche d. KG 3,94 km² (31. Dez. 2023)
Postleitzahl 4400 Steyr
Statistische Kennzeichnung
Katastralgemeinde-Nummer 49210
Zählsprengel/ -bezirk o.N. (40201 20)
Bild
Blick von der Dambergwarte in Sankt Ulrich
Seit 1938 Teil von Steyr (1945–58 Status unklar); XI. Stadtbezirk (ehem. Bezeichnung bis 1992)
ehemals zwei Ortsch. Münichholz und Hinterberg (ab 1923) und Kat.Gem. Ramingdorf und Hammer von Behamberg NÖ; diese heute Statistische Zonen 16. Münichholz und 17. Hinterberg/Hammer;
alter Zählbezirksname (bis 2000er): XI.Bez.:Münichholz
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; DORIS; Stadt Steyr: Statut,[1][2] Statistik[3]

Münichholz ist ein Stadtteil der Stadt Steyr in Oberösterreich, und entspricht der Katastralgemeinde Hinterberg. Die ehemals in Niederösterreich liegenden Ortschaften wurden 1938 Oberösterreich angegliedert.

Die Ortslage befindet sich nordöstlich vom Stadtzentrum, auf der rechten (östlichen) Seite der Enns am östlichen Stadtrand direkt an der niederösterreichischen Landesgrenze. Er liegt flussabwärts der Ramingbachmündung, auf um die 290–310 m ü. A. Höhe.

Münichholz im eigentlichen Sinne ist das westliche Siedlungs- und Augebiet direkt am Ennsknie, Hinterberg das östliche Industriegebiet auf der Terrasse am Fuß des Wachtbergs und Heubergs.

Der Stadtteil mit 394,2 Hektar umfasst etwas unter 1400 Adressen mit knapp 6500 Einwohnern.

Nachbarortslagen und -katastralgemeinden:
Gleink (KG) 

Dornach

Hausleiten
(Stt.)
Enns  
Resthof
Steyr (KG)
Enns

Ort (Stt.)

Enns
Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Heuberg
Wanzenöd (KG)

Wachtberg
Blindhof
(alle Gem. Behamberg, Bez. Amstetten, )

Ennsdorf (Stt.)


Bürstmayrsiedlung (beide Gem. St. Ulrich b. Steyr)

Hier befand sich schon in der Römerzeit ein Gehöft, vielleicht in Verbindung mit Eisenbearbeitung. Es wurde in den 1990ern bei der Notgrabung im Zuge der Errichtung der Steyrer Nordspange (B122a) befundet.[4] Sonst fehlen in Steyr aber Belege einer mutmaßlichen Straßenstation.

Das Minichholz war ursprünglich das Waldgebiet an der Ramingbachmündung bei Ramingdorf.[5] Diese Ortschaft gehörte zu Haidershofen, das bis 1784 Stiftspfarre des Klosters Gleink war.[6] Darauf bezieht sich der Name (‚Mönchswald‘).[7] Hier sind für 1437 13 Häuser urkundlich.[8] Der Ramingdorfer Althof datiert ins 9. Jahrhundert, der Edelsitz Ramingdorf erscheint schon an der Wende des 13./14. Jahrhunderts, die Herrschaft war meist in Händen Steyrer Familien.

Neben Münichholz mit einer Fläche von 1,84 km² wurde um 1830 hier auch die Steuergemeinde Hinterberg gebildet, inzwischen eigenständigere Ortslagen.[5] Zu der Zeit hatte Münichholz 23 Häuser mit 135 Einwohnern, Hinterberg 13 Häuser mit 74 Einwohnern, Hammer 7 Häuser mit 25 Einwohnern, und Ramingdorf 19 Häuser mit 129 Einwohnern.[7][8] Mit Schaffung der Ortsgemeinden 1848/49 wurden beide Katastralgemeinden Teil der unterennsischen politischen Gemeinde Behamberg, gehörig zum Viertel ober dem Wienerwald.[9] Die beiden entsprechenden Ortschaften hießen aber Ramingdorf respektive Hammer, erst in den 1920ern erscheinen die Ortschaftsnamen Münichholz und Hinterberg.[10]

1868 wurde die Strecke St. Valentin–Steyr der k.k. priv. Kronprinz Rudolf-Bahn (heute Ennstal-Nebenstrecke der Rudolfsbahn) eröffnet, die hier über Hinterberg zum Bahnhof in Ennsdorf führt.

Schon 1922 begann die Österreichische Waffenfabriksgesellschaft zu Ennsdorf (1924 Steyr-Werke AG, 1934 Steyr-Daimler-Puch AG) in Hammer mit der Produktion von Kugellagern, das Werk (ehemals Steyr Wälzlager) ist seit 1988 SKF Steyr.[11] Aus den Anlagen für den Motorenbau entstand das heutige BMW Motoren-Werk.[12] 1956 verlagerte Steyr-Daimler-Puch auch eine Gießerei hierher (seit 1988 SLR-Guss).[13]

Einen entscheidenden Einschnitt in die Geschichte von Münichholz brachte der Einmarsch der Nationalsozialisten am 13. März 1938 in Österreich. Der Stadtteil in seiner jetzigen Form steht in engem Zusammenhang mit der Aufrüstung der Wehrmacht und den Aufgaben, die der Stadt Steyr und den Steyr-Werken zugedacht waren. Diese wurden den Hermann-Göring-Werken angeschlossen, und auf Rüstungsindustrie umgestellt.

Auch zwecks Errichtung einer Großsiedlung wurde Münichholz per 15. Oktober 1938[14][15] der Stadt Steyr angegliedert. Gleichzeitig wurden die beiden Ortschaftsbestandteile Münichholz und Hinterberg – letzteres umfasste das heutige Industriegebiet – zum XI. Stadtbezirk[1] und der Ortschaft Münichholz und der flächengleichen Katastralgemeinde Hinterberg vereinigt.[6][3]

Zu der Zeit hatte die Ortschaft 221 Bewohner, vorwiegend Bauern. In der Zeit vom 22. September 1938 bis zum 18. August 1939 wurden die Bewohner von 29 Anwesen (Bauernhöfen) ausgesiedelt. Das Regime errichtete eine nationalsozialistische Mustersiedlung, die Werksiedlung Münichholz, die im Endausbau bis zu 20.000 Menschen Wohnungen bieten sollte. Daneben gab es an der Haagerstraße mit dem KZ-Nebenlager Steyr-Münichholz auch ein Außenlager des KZ Mauthausen, mit bis zu 3090 Häftlingen. Diese wurden bei den Steyrwerken zu Bauarbeiten sowie bei der Stadtgemeinde Steyr zum Hallen- und Straßenbau und zur Erstellung von Luftschutzstollen herangezogen. Dabei gab es vielerlei Übergriffe, Misshandlungen und „Erschießungen auf der Flucht“.

Als 1938 mit dem Bau von Münichholz begonnen worden war, war für Administration belanglos, dass dieses Gebiet zu Niederösterreich gehörte. Die Reichsgaue (Oberdonau und Niederdonau) wurden ohne viel Aufhebens anders eingeteilt. Nach Kriegsende wurde an und für sich das österreichische Recht als Ganzes in den Zustand von vor dem Anschluss zurückversetzt (Rechts-Überleitungsgesetz 1945), was sich aber nur auf grundlegende demokratische Werte bezog. Sonstige Regelungen wurden „bis zur Neugestaltung“ in Geltung gesetzt (§ 2 R-ÜG). Damit war der Status der Verschiebung der Landesgrenze, die auch die Grenze der amerikanischen und sowjetischen Besatzungszone war, unklar. Bis August 1945 war die Stadt gänzlich an der Steyr geteilt, dann wurde die Grenze auf die heutige Landesgrenze zurückgenommen,[16] Münichholz gehörte aber zur sowjetischen Besatzungszone.

Am 7. Juli 1948 beschloss der oberösterreichische Landtag ein Stadtstatut von Steyr, in dem Münichholz als ein Teil von Steyr genannt wird.[1] Niederösterreichischerseits wurde es aber noch als Behamberger Gemeindeteil geführt. Nach Abschluss des Staatsvertrages 1955, mit dem auch die ursprünglichen Landesgrenzen wieder in Kraft traten,[17] begannen Verhandlungen über Münichholz, welches nun laut Landesrecht zu Steyr und Oberösterreich, aber nach dem Bundesgesetz zu Niederösterreich gehörte. Laut Bundesverfassungsgesetz vom 16. Dezember 1958, rückwirkend mit 1. Mai 1945 in Kraft getreten, kam Münichholz von Niederösterreich endgültig zu Oberösterreich und der Stadt Steyr.[15] Die Überlassung wurde mit 25 Millionen Schilling (etwa knapp 2 Mio. Euro) abgegolten.[18]

Schon 1945 erhielt der Ort eine Notkirche: Die Alte Pfarrkirche Münichholz, eine Christkönigskirche,[19] geht auf die geheime Lagermission des Jesuiten Josef Meindl, Pfarrer zu St. Michael, ab 1941 zurück. 1950 entstand der Pfarrhof. Ab 1964 wurde die Neue Pfarrkirche samt Pfarrzentrum erbaut. 1967–1974 entstand das Berufsschulzentrum.

Seit dem neuen Stadtstatut 1992 wird Münichreit nicht mehr als XI. Bezirk geführt.[2][3]

Die Steyrer Nordspange B122a mit einer neuen Ennsbrücke hinüber nach Dornach wurde bis 2001 erbaut.

Wirtschaft, Infrastruktur, Kultur

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SKF-Wälzlagerwerk und BMW-Motoren
Wichtigste Unternehmen
Verkehr

Hauptverkehrsachse ist die Steyrer Nordspange B122a der Voralpen Straße (Amstetten – Steyr).

Der Haltepunkt Steyr-Münichholz liegt an der Ennstalstrecke der Rudolfsbahn.

Münichholz verfügt über eine eigene Buslinie der Steyrer Stadtwerke. Die Linie 1 Münichholz.

Sehenswürdigkeiten
Natur

Der Stadtteil hat einen hohen Anteil von Wald- und Grünflächen, mit dem Münichholzer Wald als noch geschossenes Auwaldgebiet. Das Ennsknie mit dem Konglomerat-Steilabfall zum Fluss liegt in der letzten freien Fließstrecke der Enns in Oberösterreich.[21]

  • Helmut Retzl: Münichholz – ein Stadtteil im Wandel der Zeit. Steyr 1986 (= Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr 37; ähnlich auch Veröffentlichung des Bildungs- und Kulturarbeitskreises Münichholz, 1985).
  • Helmut Retzl, Günter Rammerstorfer: Steyr-Münichholz – Mustersiedlung, Glasscherbenviertel, Zukunftsmodell, Ennsthaler Verlag, 2018, ISBN 978-3-85068-991-5.
Commons: Münichholz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c § 1 d) Gesetz betreffend die Wiederinkraftsetzung des mit dem Gesetz vom 18. März 1930, LGBl. Nr. 13/1930, erlassenen Gemeindestatuts für die Stadt Steyr LGBl. Nr. 41/1948 20. Stück (pdf, ris.bka; rückwirkend mit 1. Jänner 1946 in Kraft).
  2. a b Kundmachung der o.ö. Landesregierung über die Wiederverlautbarung des Statutes für die Stadt Steyr LGBl. Nr. 9/1992 6. Stück (i.d.g.F. online, ris.bka).
  3. a b c Zwecks interner Statistik werden die beiden Teile noch getrennt geführt: Statistischer Bezirk: 20 Münichholz/Hinterberg (Zählbezirk 20 XI.Bez.:Münichholz der Statistik Austria, welche seit den 2000ern keine Namen mehr gibt); Statistische Zonen 16. Münichholz und 17. Hinterberg/Hammer im Umfang der ursprünglichen Katastralgemeinden; siehe Statistische Bezirke. Statistische Zonen. Statistische Zählsprengel. Magistrat Steyr, Planungdatum 2008 (alle pdf, abgerufen am 8. Juli 2018).
  4. Eva Kuttner, OÖLM: Münichholz – Baureste eines Gehöfts (Memento vom 20. Juli 2014 im Internet Archive). In: AIS-OOE (abgerufen am 14. November 2017).
  5. a b Die Josephinischen Landesaufnahme (um 1780) führt hier nur diverse Ortslagen Ramingdorf, Hamersch[miede] respektive Hammer M[ühle] (Unter- resp. Ober der Enns; an der Raming) und (Schloß) Ramingdorf (Ennsabwärts); der Franziszäische Kataster (um 1830) gibt die Orte Münichholz, Hinterberg, Hamer und Ramingdorf; in der Franzisco-Josephinischen Landesaufnahme um 1880 (1:25000, nach Bau der Rudolfsbahn) erscheinen nur der Forst Münichholz und der Ort Ramingdorf (Alle Landesaufnahmen online auf Arcanum/Österreichisches Staatsarchiv: mapire.eu).
  6. a b Karl Hohensinner, Richard Reutner, Peter Wiesinger, unter Mitarbeit von Hermann Scheuringer, Michael Schefbäck: Die Ortsnamen der Politischen Bezirke Kirchdorf an der Krems, Steyr-Stadt und Steyr-Land (Südöstliches Traunviertel) (= Ortsnamenbuch des Landes Oberösterreich. Band 7). Wien 2001, ISBN 978-3-7001-2997-4, S. 213, Nr. 7.9.1.9 (Münichholz).
  7. a b Franz [Xavier Joseph] Schweickhardt Ritter von Sickingen: Darstellung des Erzherzogthums Oesterreich unter der Ens. 2. Reihe Viertel Ober-Wienerwald. 10. Band, 1838, Hammer. S. 104 f; Hinterberg. S. 107; Münichholz. S. 113 f. (Digitalisat, Google, vollständige Ansicht).
  8. a b Kurt Klein (Bearb.): Historisches Ortslexikon. Statistische Dokumentation zur Bevölkerungs- und Siedlungsgeschichte. Hrsg.: Vienna Institute of Demography [VID] d. Österreichische Akademie der Wissenschaften. Oberösterreich Teil 1, Steyr (Stadt): Stadtbezirke: 11. – Münichholz; Statistische Zonen , S. 14 (Onlinedokument, Erläuterungen. Suppl.; beide PDF – o.D. [aktual.]).
    Spezielle Quellenangaben: urkundlich (1437): Heinrich Weigl: Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich. 1. Bd., 1964, 113 ff. • 1830: Meist Angaben aus der Militär-Konskription 1830/37, teils älter. Nach op.cit. Schweickhardt 1838. • 1869 und später: Statistische Central-Commission/Bundesamt für Statistik/Österreichisches Statistisches Zentralamt/Statistik Austria (Hrsg.): Ortsverzeichnis. (Ergebnisse der Volkszählungen, ab 2011 Registerzählungen).
  9. Landes-Regierungsblatt 1/1855 über die neue Gebietseintheilung […] des Erzherzogthumes Niederösterreich, Beilage Nr. 2 Alphabetisches Verzeichnis sämmtlicher Orte des Kronlandes Niederösterreich. Listeneinträge Münichholz (R u. KG), S. 584; Hinterberg (3.,R u. KG), S. 356; Hammer (R), S. 322; Ramingdorf (R), S. 716 (Digitalisat, Google, vollständige Ansicht).
  10. Im Ortsverzeichnis 1923; Angabe Österreichischer Arbeitskreis für Stadtgeschichtsforschung, Ludwig Boltzmann-Institut für Stadtgeschichtsforschung (Hrsg.): Forschungen zur Geschichte der Städte und Märkte Österreichs. Band 2, Verlag J. Wimmer, 1989, Behamberg, S. 259; vergl. op.cit. Klein.
  11. a b SKF Österreich AG; und Die Geschichte der SKF in Österreich: 1988–1990. skf.com, beide abgerufen am 8. Juli 2018.
  12. a b BMW Group Werk Steyr bmwgroup-werke.com.
  13. a b Chronik. SLR-Gusswerk (slr.at), abgerufen am 8. Juli 2018.
  14. DORIS, Thema Historische Gemeindegrenzen
  15. a b Siehe Gebietsentwicklung der Stadt Steyr. Magistrat Steyr, Planungdatum 2008 (pdf, abgerufen am 8. Juli 2018).
  16. Vgl. Nachkriegswirtschaft in OÖ. In: ooegeschichte.at. Virtuelles Museum Oberösterreich, abgerufen am 7. August 2022.
  17. Josef Fuchshuber: Aus der Geschichte und der neuen Zeit von Behamberg. In: Heimatkundliche Beilagen zum Amtsblatt der Bezirkshauptmannschaft Amstetten 13, 142, 1984, S. 1–4. (Artikel online, auf heimatforschung-noe.blogspot.co.at, 2012).
  18. Die Errichtung des Bezirksgerichtes. Hilda Lessner, Gerhard Obermayr: Haus-Chroniken von Haag (chronik.stadthaag.com), abgerufen am 9. Juli 2018.
  19. Pfarre Steyr-Münichholz; und Geschichte der Pfarre. Pfarre Steyr-Münichholz, auf dioezese-linz.at.
  20. SKF-Wälzlager aus Steyr in der Formel 1 dabei. In: Oberösterreichische Nachrichten online (nachrichten.at), 7. April 2015.
  21. Peter Prack: Das Ennsknie in Steyr, ein – leider nicht erklärtes – Naturdenkmal. In: OEKO 2008/1, S. 6–21 (zobodat.at [PDF]).