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„Raureif“ – Versionsunterschied

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[[Datei:Hoar frost Изморозь в конце зимы 01.jpg|mini|Raureif an einem Ast]]
[[Bild:White_frost_2.jpg|thumb|Raureifbildung unter Windeinfluss]]
'''Raureif''' ist ein fester [[Niederschlag]], der sich direkt aus dem in der [[Luft]] enthaltenen [[Wasserdampf]] durch [[Resublimation]] bildet. Die entstehende Wärme wird dabei durch [[Konvektion]] an die umgebende Luft abgegeben, daher erhöht [[Wind]] die Bildung von Raureif. Es entstehen vor allem entgegen der Windrichtung [[Nadel|nadelförmige]] [[Eis]]kristalle in Form sechsstrahliger Dendriten, die eine erhebliche Größe und bizarre Formen erreichen können. Raureif "wächst" gegen den Wind da die ankommende Luft noch einen hohen Feuchtigkeitsgrad besitzt. Das Phänomen der Entstehung von Raureif tritt vergleichsweise selten auf und wird oftmals mit [[Reif (Niederschlag)|Reif]] oder [[Raufrost]] verwechselt. Eine besondere Form des Raureifs sind [[Eisblume (Eis)|Eisblume]]n.
'''Raureif''' ist ein fester [[Niederschlag]], der sich aus [[Unterkühlung (Thermodynamik)|unterkühlten]] [[Wasser]]tropfen von leichtem [[Nebel]] oder direkt aus dem in der [[Luft]] enthaltenen [[Wasserdampf]] durch [[Resublimation]] bildet.<ref>{{Literatur |Autor=Joseph Krauß |Titel=Grundzüge der Maritimen Meteorologie und Ozeanographie, Reprint des Originals von 1917 |Verlag=Salzwasser Verlag |Ort=Paderborn |Datum=2011 |ISBN=978-3-86444-130-1 |Online={{Google Buch |BuchID=susENVzWyPYC |Seite=31 |Hervorhebung=Meteorologie+Reif+Raureif}}}}</ref> Hierfür ist eine sehr hohe [[relative Luftfeuchtigkeit]] von über 90 % und eine [[Lufttemperatur]] von unter −8&nbsp;°C nötig. Die entstehende Wärme wird dabei durch [[Konvektion]] an die umgebende Luft abgegeben, daher erhöht [[Wind]] die Bildung von Raureif. Der Wind darf aber auch nicht zu stark sein, da er sonst die empfindlichen Strukturen zerstören würde.


==Literatur==
== Entstehung ==
Vor allem entgegen der Windrichtung entstehen [[nadel]]förmige [[Eiskristall]]e in Form sechsstrahliger [[Dendrit (Kristallographie)|Dendriten]], die eine erhebliche Größe und bizarre Formen erreichen können und dabei meist nur langsam wachsen. Raureif wächst gegen den Wind, da die luvseitig ankommende Luft einen höheren Feuchtigkeitsgrad als im [[Luv und Lee|Lee]] in sich trägt.
* Tönjes de Vries, Antje Paschmann: ''Resublimation - die faszinierende Bildung von Rauhreif''. CHEMKON 11(4), S. 185 - 190 (2004), ISSN 0944-5846

Wenn die entsprechenden Bedingungen längere Zeit andauern, kann der Raureif zu Eisfedern wachsen, die durchaus 5 cm und länger werden können.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.natura-mundo.de/blog/blogentry/436 |titel=Traumhafte Winterlandschaft |abruf=2022-12-18}}</ref>

Raureif entsteht vergleichsweise selten und wird oftmals mit [[Reif (Niederschlag)|Reif]] oder [[Raueis]] verwechselt, für die es eine Art Zwischenstadium darstellt. Eine besondere Form des Raureifs sind [[Eisblume]]n. Durch Raureif verursachte Baumschäden werden in der Forstwirtschaft als [[Duftbruch]] bezeichnet.

== Galerie ==
<gallery>
Dezember-raureif001.jpg|Raureif im Dezember
Rauhreif Kristalle-8350.jpg|Raureif-Kristalle
White frost 2.jpg|Raureifbildung unter Windeinfluss
Raureif am Mainufer.JPG|Raureif am Mainufer
Rauhreif3.JPG|Raureif auf Ilex
Raureifedited.jpg|Raureif auf Grashalmen
Bäume mit Raureif.JPG|Forst im Raureif
Raureif3.JPG|Rose mit Raureif
Raureifregen.jpg|Raureifregen – [[Tau (Niederschlag)|tauender]] Raureif regnet von Bäumen
</gallery>

== Literatur ==
* Tönjes de Vries, Antje Paschmann: ''Resublimation die faszinierende Bildung von Raureif.'' In: ''CHEMKON.'' 11(4) 2004, {{ISSN|0944-5846}}, S. 185–190.
* ''Tau, Reif und Raureif.'' In: Hannelore Dittmar-Ilgen: ''Wie das Salz ins Meerwasser kommt und warum es keine Eisblumen mehr gibt: noch mehr Physik für Neugierige.'' Hirzel-Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 3-7776-1315-0, S. 72.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commons|Hoar frost|Raureif}}
* [http://othmar.netz.priv.at/fastpage/MOEDLING/MOEDLING-2001/Rauhreif-3.JPG Foto eines mit Raureif bedeckten Strauchs]
* deutscher-wetterdienst.de: [https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2019/11/29.html ''Raureif, Raueis, Raufrost - Was denn nun?!''], 21. Januar 2025
* [http://www.sturmwetter.de/fotogalerie/pages/Rauhreif.htm Foto von Raureif an Nadelbäumen]
* wetter24.de: [http://www.wetter24.de/news/detail/2011-02-01-wie-entsteht-reif/ ''Wie entsteht Reif?''], 23. Januar 2016
* [http://www.top-wetter.de/spezial/rauhreif/rauhreif.shtml Nadelförmiger, ausgeprägter Raureif]


== Belege ==
[[Kategorie:Niederschlag]]
<references/>


[[en:hoarfrost]]
[[Kategorie:Eis]]
[[Kategorie:Niederschlag]]
[[fi:Kuura]]
[[nl:Rijp]]

Aktuelle Version vom 21. Januar 2025, 09:11 Uhr

Raureif an einem Ast

Raureif ist ein fester Niederschlag, der sich aus unterkühlten Wassertropfen von leichtem Nebel oder direkt aus dem in der Luft enthaltenen Wasserdampf durch Resublimation bildet.[1] Hierfür ist eine sehr hohe relative Luftfeuchtigkeit von über 90 % und eine Lufttemperatur von unter −8 °C nötig. Die entstehende Wärme wird dabei durch Konvektion an die umgebende Luft abgegeben, daher erhöht Wind die Bildung von Raureif. Der Wind darf aber auch nicht zu stark sein, da er sonst die empfindlichen Strukturen zerstören würde.

Vor allem entgegen der Windrichtung entstehen nadelförmige Eiskristalle in Form sechsstrahliger Dendriten, die eine erhebliche Größe und bizarre Formen erreichen können und dabei meist nur langsam wachsen. Raureif wächst gegen den Wind, da die luvseitig ankommende Luft einen höheren Feuchtigkeitsgrad als im Lee in sich trägt.

Wenn die entsprechenden Bedingungen längere Zeit andauern, kann der Raureif zu Eisfedern wachsen, die durchaus 5 cm und länger werden können.[2]

Raureif entsteht vergleichsweise selten und wird oftmals mit Reif oder Raueis verwechselt, für die es eine Art Zwischenstadium darstellt. Eine besondere Form des Raureifs sind Eisblumen. Durch Raureif verursachte Baumschäden werden in der Forstwirtschaft als Duftbruch bezeichnet.

  • Tönjes de Vries, Antje Paschmann: Resublimation – die faszinierende Bildung von Raureif. In: CHEMKON. 11(4) 2004, ISSN 0944-5846, S. 185–190.
  • Tau, Reif und Raureif. In: Hannelore Dittmar-Ilgen: Wie das Salz ins Meerwasser kommt und warum es keine Eisblumen mehr gibt: noch mehr Physik für Neugierige. Hirzel-Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 3-7776-1315-0, S. 72.
Commons: Raureif – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
  1. Joseph Krauß: Grundzüge der Maritimen Meteorologie und Ozeanographie, Reprint des Originals von 1917. Salzwasser Verlag, Paderborn 2011, ISBN 978-3-86444-130-1 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. Traumhafte Winterlandschaft. Abgerufen am 18. Dezember 2022.