„Guaraná“ – Versionsunterschied
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{{Dieser Artikel|behandelt die Guaraná-Pflanze. Zu weiteren Bedeutungen siehe [[Guaraná (Begriffsklärung)]].}} |
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<!-- Für Informationen zum Umgang mit dieser Tabelle siehe bitte [[Wikipedia:Taxoboxen]]. --> |
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{{Taxobox<!-- Für Informationen zum Umgang mit dieser Vorlage siehe bitte [[Wikipedia:Taxoboxen]]. --> |
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{| class="taxobox" |
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| Taxon_Name = Guaraná |
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| Taxon_WissName = Paullinia cupana |
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| Taxon_Rang = Art |
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| class="taxo-bild" | [[Image:Koeh-234.jpg|thumb|270px]] |
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| Taxon_Autor = [[Karl Sigismund Kunth|Kunth]] |
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| Taxon2_WissName = Paullinia |
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! {{Taxonomy}} |
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| Taxon2_Rang = Gattung |
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| Taxon3_WissName = Sapindoideae |
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| Taxon3_Rang = Unterfamilie |
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| Taxon4_Name = Seifenbaumgewächse |
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| Taxon4_WissName = Sapindaceae |
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| Taxon4_Rang = Familie |
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| Taxon5_Name = Seifenbaumartige |
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| Taxon5_WissName = Sapindales |
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| Taxon5_Rang = Ordnung |
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| Taxon6_Name = Eurosiden II |
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| Taxon6_Rang = ohne |
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| Bild = Guarana - Paullinia cupana.jpg |
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| Bildbeschreibung = |
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'''Guaraná''' (''Paullinia cupana'') ist eine [[Art (Biologie)|Pflanzenart]] innerhalb der [[Familie (Biologie)|Familie]] der [[Seifenbaumgewächse]] (Sapindaceae). Sie ist im [[Amazonasbecken]] beheimatet. Der Name Guaraná bezieht sich auf das [[Indigene Völker Südamerikas|südamerikanische indigene Volk]] der [[Guaraní (Volk)|Guaraní]].<ref name="raintree" /> Sie besitzt eine lange [[Ethnobotanik|ethnobotanische]] Tradition und ihre [[Coffein|coffeinhaltigen]] Samen werden häufig als [[Nahrungsergänzungsmittel]] und Zusatz in Getränken verwendet. |
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== Beschreibung == |
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[[Datei:Paullinia cupana - Köhler–s Medizinal-Pflanzen-234.jpg|mini|links|Illustration aus [[Köhler’s Medizinal-Pflanzen]], 1897 von Guaraná (''Paullinia cupana''): „A: ''Zweig der Pflanze mit Blüten und unreifen Früchten'' B: ''Rispe mit reifen Früchten'' ''1: männliche Blüte; 2: dieselbe nach einseitiger Entfernung der Blütenhülle; 3: Zwitterblüte; 4: dieselbe nach teilweiser Entfernung der Blütenhülle, von der Seite gesehen; 5: oberes Blumenblatt mit Schuppe, von der Achse aus gesehen; 6: seitliches Blumenblatt mit Schuppe, a) von der Achse, b) vom Rücken aus gesehen; 7: Staubblatt der weiblichen Blüte; 8: Staubblatt der Zwitterblüte, Bauch- und Rückenansichten; 9: Pistill der männlichen Blüte; 10: dasselbe der Zwitterblüte; 11: zweisamige Frucht, a) Querschnitt, b) Längsschnitt; 12: einsamige Frucht, a) Querschnitt, b) Längsschnitt; 13: Samen mit Arillus; 13a: Samen im Längsschnitt. — A 2/3 natürliche Grösse. B natürliche Grösse. 1 bis 10 vergrössert. 11a bis 13a natürliche Grösse.''“]] |
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[[Datei:Guaranà original do Brasil.jpg|mini|Reife Kapselfrüchte]] |
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=== Erscheinungsbild und Rinde === |
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Guaraná ist eine [[Immergrüne Pflanze|immergrüne]], [[Verholzung|verholzende]] Pflanze; sie wächst als rankender, bis 2–3 Meter hoher [[Strauch]] oder als [[Liane (Pflanze)|Liane]], die an den [[Tropen|tropischen]] Naturstandorten Wuchshöhen von bis zu 12 Meter erreichen kann.<ref name="raintree" /> Die [[Rinde]] ist anfangs bräunlich weich behaart und verkahlt bald. Nur bei ''Paullinia cupana'' var. ''sorbilis'' sind achselständige [[Ranke]]n vorhanden. |
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=== Blatt === |
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Die wechselständig angeordneten [[Blatt (Pflanze)|Laubblätter]] sind 20 bis 35 Zentimeter lang und in Blattstiel sowie -spreite gegliedert. Der bis 15 Zentimeter lange Blattstiel und die Blatt[[rhachis]] sind oben rinnenförmig, konvex und dazwischen etwas gestreift. Die unpaarig gefiederte Blattspreite enthält fünf oder mehr, ledrige und fast kahle, 10 bis 25 cm lange sowie 4,5 bis 10 cm breite, kurz gestielte bis sitzende [[Blättchen]].<ref name="purdueNewcrop" /> Die spitzen bis zuspitzten Blättchen sind eiförmig bis elliptisch, die Basis ist gestutzt bis keilförmig und teils kurz herablaufend. Der Blättchenrand ist mehr oder weniger grob gesägt, gekerbt oder gezähnt. Die kleinen [[Nebenblatt|Nebenblätter]] sind 2 bis 3 Millimeter lang.<ref name="FoPeru" /> |
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=== Blütenstand und Blüte === |
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Guaraná ist einhäusig gemischtgeschlechtig ([[Monözie|monözisch]]). Jeweils wenige Blüten stehen in achsel-, endständigen oder an den Ranken initiierten, [[Thyrse|thyrsig]]-[[Traube|traubigen]] und gemischten [[Blütenstand|Blütenständen]] zusammen. Es kann ein Blütenstandsschaft vorhanden sein. Die Blütenstandsachse (Rhachis) besitzt einen Durchmesser von etwa 2 mm. Die [[Tragblatt|Tragblätter]] sind bei einer Länge von 1 bis 1,5 mm pfriemlich. Die 4 bis 5 mm langen Blütenstiele sind unterhalb ihrer Mitte „gegliedert“.<ref name="purdueNewcrop" /><ref name="FoPeru" /> |
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Die relativ kleinen, funktionell eingeschlechtigen, kurz gestielten, duftenden [[Blüte]]n<ref>C. Krug, G. D. Cordeiro, I. Schäffler u. a.: ''Nocturnal Bee Pollinators Are Attracted to Guarana Flowers by Their Scents.'' In: ''Front. Plant Sci.'' 9, 2018, S. 1072, [[doi:10.3389/fpls.2018.01072]].</ref> sind [[zygomorph]] und vier- bis fünfzählig mit doppelter [[Blütenhülle]]. Die 5 freien, etwas ungleichen und feinhaarigen [[Kelchblatt|Kelchblätter]] sind bis 4 mm lang. Die 4 weißen [[Kronblatt|Kronblätter]], mit innen einem Anhängsel, einer Schuppe, sind bei einer Länge von etwa 5 mm länglich. Die männlichen Blüten besitzen acht kurze, ungleich lange [[Staubblatt|Staubblätter]] mit weich behaarten Staubfäden und kahlen Staubbeuteln sowie einen stark reduzierten Pistillode. Die weiblichen Blüten besitzen einen kahlen, oberständigen und dreikammerigen [[Fruchtknoten]] mit kurzem [[Griffel (Botanik)|Griffel]] und dreilappiger [[Narbe (Botanik)|Narbe]] sowie kürzere, behaarte Staminodien mit Antheroden. Es ist jeweils ein gelappter Nektar[[Diskus (Botanik)|diskus]] vorhanden.<ref name="purdueNewcrop" /><ref name="FoPeru" /> |
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=== Frucht und Samen === |
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Die bei Fruchtreife 6 bis 8 mm lang gestielte, [[Kapselfrucht#Septifrage Kapsel|septizid-septifrage]], 2 bis 3,5 cm lange, tief eingeschnittene, dreifächerige [[Kapselfrucht]] färbt sich bei Reife orangerot, öffnet sich teilweise und enthält nur ein bis drei Samen. Die etwa 12 mm langen, kahlen, schwarzen bis grünlichen Samen besitzen an ihrer Basis eine weiße [[Sarkotesta]].<ref name="purdueNewcrop" /><ref name="FoPeru" /> Die aufgesprungene Frucht mit ihrem Samen darin wirkt wie ein Auge, daran knüpfen sich Legenden der indigenen Völker.<ref name="raintree" /><ref>[[Klaus Kubitzki]]: ''The Families and Genera of Vascular Plants.'' Vol. X, Springer, 2011, ISBN 978-3-642-14396-0, S. 368, 381 f.</ref> |
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== Ökologie == |
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Es liegt [[Fremdbestäubung]] (Allogamie) vor und die [[Bestäubung]] erfolgt durch [[Bienen]] der Gattungen ''[[Melipona]]'' sowie ''[[Honigbienen|Apis]]''.<ref name="purdueNewcrop" /> |
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Die Samen werden auf natürliche Weise durch große Vögel ausgebreitet.<ref name="Baumann1995" /> Die Samen verlieren normalerweise bereits nach drei Tagen ihre Keimfähigkeit und überstehen Austrocknung oder Frost nicht. Die Keimdauer kann über 100 Tage betragen.<ref name="purdueNewcrop" /> |
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== Systematik und Verbreitung == |
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Die [[Erstbeschreibung]] von ''Paullinia cupana'' erfolgte 1821 durch [[Karl Sigismund Kunth]] in [[Alexander von Humboldt]], [[Aimé Bonpland]] und Karl Sigismund Kunth: ''Nova Genera et Species Plantarum'', 4. Auflage, Band 5, S. 117–118.<ref name="biodiversitylibrary" /> Das von Humboldt und Bonpland gesammelte [[Typus (Nomenklatur)|Typusmaterial]] trägt die Aufschrift: „Crescit in ripa obumbrata fluminis Orinoci, prope S. Fernando de Atabàpo. Floret Majo“.<ref name="tropicos" /> |
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Es gibt von ''Paullinia cupana'' {{Person|Kunth}} zwei Varietäten:<ref name="GRIN" /> |
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* ''Paullinia cupana'' {{Person|Kunth}} var. ''cupana'': Sie kommt in Venezuela, Brasilien (besonders in [[Manaus]] und [[Parintins]]<ref name="raintree" />) und Peru vor. |
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* ''Paullinia cupana'' var. ''sorbilis'' {{Person|(Mart.) Ducke}} ([[Synonym (Taxonomie)|Syn.]]: ''Paullinia sorbilis'' {{Person|Mart.}}): Sie kommt nur in Peru vor. |
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''Paullinia cupana'' var. ''cupana'' besitzt im Gegensatz zu ''Paullinia cupana'' var. ''sorbilis'' keine Ranken, die Laubblätter sind stärker gelappt und die Blüten sowie Früchte sind größer. |
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== Nutzung == |
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[[Datei:Guaranapulver.jpg|mini|Frisch vermahlenes Guaranapulver]] |
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Guaraná ist den [[Indianer|Indios]] im [[Amazonas]]gebiet schon seit Jahrhunderten bekannt. Ähnlich Kakao/Schokolade wurde die Guaraná-Paste verwendet. Sie wurde vielfältig in der Volksmedizin verwendet.<ref name="raintree" /> |
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Guaraná wird als Kletterpflanze in Plantagen in Brasilien, Venezuela und Paraguay angebaut. Die Nachzucht aus Samen ist schwierig. |
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Die geschälten und getrockneten Samen werden zu einem hellbraunen Pulver zermahlen, in Wasser aufgeschwemmt und mit Honig gesüßt getrunken. Das Getränk wirkt ähnlich wie Kaffee anregend und dämpft [[Hunger]]gefühle. |
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Aus Guaranáextrakten wird von vielen brasilianischen Getränkeherstellern (unter anderem Antarctica, Brahma, Kicos, Kuat) ein für [[Brasilien]] typisches limonadeähnliches [[Erfrischungsgetränk]] hergestellt, welches [[homonym]] als [[Guaraná (Erfrischungsgetränk)|Guaraná]] bezeichnet wird. |
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Verbreitung finden auch [[Schokolade]], [[Kräutertee|Kräuter-]] und [[Früchtetee]]s, [[Kaugummi]], [[Energydrink]]s sowie [[Gleitmittel#Sexualität|Gleitgele]] mit Guaranáanteil. Die Substanz ist aber auch separat als [[Nahrungsergänzungsmittel]] erhältlich. Der Anteil der [[Gerbstoff]]e liegt bei etwa 25 Prozent, was die Wirkung des enthaltenen Coffeins verzögert und verlängert. Die Produkte werden als „Wachmacher“ und „Energiespender“ beworben. Außerdem gelten Guaraná-Produkte in Fitnesskreisen und bei [[Bodybuilding|Bodybuildern]] als leistungsfördernd. |
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Guaraná hat einen äußerst herben bis sehr bitteren Geschmack, weshalb es meist nicht pur konsumiert, sondern verschiedenen Lebensmitteln, wie den zuvor genannten, zugesetzt wird. |
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Die Samen von ''Paullinia cupana'' var. ''sorbilis'' werden pulverisiert und mit Cassava-Mehl (''[[Manihot esculenta]]'' Crantz) gemischt. Daraus stellt man die sogenannte „pasta guarana“ her, die nach Belieben in heißem oder kaltem Wasser gelöst wird. Der Coffein-Gehalt der „pasta guarana“ beträgt 3 bis 6 %, der Tannin-Gehalt 2 bis 3 %. Das Getränk ist [[adstringierend]].<ref name="FoPeru" /> |
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{| class="wikitable float-right" |
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|+ Einige Inhaltsstoffe in 1 g Guarana-Samen.<ref name="DrDukesPaED" /> |
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!style="width:150px"| '''Inhaltsstoff''' |
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!style="width:120px"| '''''Menge''''' |
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| Fett |
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| 30,0 mg |
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| [[Adenin]] |
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| Asche |
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| 14,2 mg |
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| [[Coffein]] |
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| 9,1 bis 76,0 mg |
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| [[Catechine|Catechutannic-Säure]] |
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| [[Cholin]] |
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| D-[[Catechin]] |
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| [[Guanin]] |
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| [[Hypoxanthin]] |
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| [[Schleimstoffe]] |
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| [[Protein]] |
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| < 98,6 mg |
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| [[Harz (Material)|Harz]] |
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| < 70,0 mg |
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| [[Saponine]] |
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| ''{{Subclassis}}:'' || [[Rosenähnliche]] (Rosidae) |
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|- |
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| ''{{Ordo}}:'' || [[Seifenbaumartige]] (Sapindales) |
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|- |
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| [[Stärke]] |
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| ''{{Familia}}:'' || [[Seifenbaumgewächse]] <br />(Sapindaceae) |
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| 50,0 bis 60,0 mg |
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|- |
|- |
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| [[Tannine]] |
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| ''{{Subfamilia}}:'' || [[Sapindoideae]] |
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| 50,0 bis 120,0 mg |
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| ''{{Genus}}:'' || ''[[Paullinia]]'' |
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|- |
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| ''{{Species}}:'' || Guaraná |
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| [[Theobromin]] |
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! [[Nomenklatur (Biologie)|Wissenschaftlicher Name]] |
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| 200 bis 400 [[parts per million|ppm]] |
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| [[Theophyllin]] |
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| class="taxo-name" | ''Paullinia cupana'' |
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| 0 bis 2500 ppm |
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| [[Timbonin]] |
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| [[Xanthin]] |
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| class="Person" | [[Carl Sigismund Kunth|Kunth]] |
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|} |
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'''Guaraná''' (''Paullinia cupana'') ist eine aus dem [[Amazonasbecken]] stammende [[Liane (Pflanze)|Lianen]][[Art (Biologie)|art]], die zu den [[Seifenbaumgewächse]]n (Sapindaceae) gehört. |
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== Inhaltsstoffe == |
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{| style="float:left;margin-right:10px" |
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Ihre roten [[Frucht|Früchte]] mit den [[bitter]] schmeckenden Kernen zeichnen sich durch ihren hohen [[Coffein]]gehalt aus (4–8 % in der [[Trockenmasse]]). |
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| align="center" | [[Bild:Guarana.jpg|none|200px|Guaraná]]<small>Guaraná (''Paullinia cupana'')</small> |
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|} |
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Ihre roten [[Frucht (Botanik)|Früchte]] mit den bitter schmeckenden Kernen zeichnen sich durch ihren hohen [[Koffein]]gehalt (ca. 4-8% in der [[Trockenmasse]]) aus. |
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Guaraná |
Guaraná hat die stimulierende Wirkung des Coffeins. Fälschlicherweise wird die anregende Substanz oft auch als „Guaranin“ bezeichnet; eine solche Substanz gibt es jedoch nicht. |
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Im Guaranáextrakt sind enthalten: [[Tannine]] (über 12 %) davon ca. 10 % [[Proanthocyanidine]], Coffein (4–6 %), [[Theophyllin]] (0–0,25 %), [[Theobromin]] (0,02–0,04 %), (+)-[[Catechine|Catechin]] (6 %), (−)-Epicatechin (3 %), [[Saponine]], [[Stärke]], [[Mineralstoff]]e (3–4 %) und Wasser (6–8 %).<ref name="Hänsel2007" /> |
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=== Wirkung === |
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Es können die gleichen Nebenwirkungen wie beim Genuss von Koffein aus anderen Quellen auftreten, z.B. [[Nervosität]] oder [[Schlafstörung]]en. Die längerfristige Anwendung von Guarana kann in Extremfällen Gedächtnisschwund und Konzentrationsstörungen hervorrufen. |
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Guaraná soll leicht [[Antipyrese|fiebersenkend]] wirken und bei körperlicher Schwäche das [[Ausdauer|Durchhaltevermögen]] stärken. Ähnlich wie [[Kaffee]] hat Guaraná eine anregende Wirkung auf das Herz-Kreislauf-System. Es dämpft ferner Hunger- und [[Durstgefühl]]e, was die Gefahr einer [[Dehydratation (Medizin)|Dehydratation]] bei Sportlern erhöht. |
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=== Nebenwirkungen und Risiken === |
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Guaraná ist den [[Indigene Völker Südamerikas|Indios]] schon seit Jahrhunderten bekannt. Die geschälten und getrockneten Samen werden zu einem hellbraunen Pulver zermahlen, in Wasser aufgeschwemmt und mit Honig gesüßt zur Stärkung und Erfrischung verwendet. Heute wird daraus ein für [[Brasilien]] typisches Erfrischungsgetränk hergestellt. Verbreitung finden auch [[Schokolade]], [[Kaugummi]] und [[Energy Drink]]s mit Guaranáanteil. Für die Pharmaindustrie ist Guaraná auch als Bestandteil von Arzneimitteln interessant. |
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Es können die gleichen [[Nebenwirkung]]en wie beim übermäßigen Genuss von Coffein aus anderen Quellen auftreten, etwa erhöhte Reizbarkeit, [[Schlafstörung]]en, [[Tachykardie]], [[Kopfschmerz]]en, [[Tremor|Zittern]] oder [[Myalgie|Muskelschmerzen]]. Beim Absetzen der Produkte nach längerfristigem Konsum kann es zu körperlichen Entzugserscheinungen kommen. Ungeeignet sind Guaraná-Produkte für Menschen mit [[Arterielle Hypertonie|Bluthochdruck]] und chronischen Kopfschmerzen sowie für Schwangere und in der Stillzeit. |
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Als [[Dosis|Überdosierung]] bei Coffein gelten in der Regel sieben bis zehn Tassen Kaffee innerhalb eines kurzen Zeitraums oder 20 Gramm reines Guaranápulver. Mediziner empfehlen als Sofortmaßnahme in diesem Fall, eine größere Menge Wasser zu trinken.<ref name="MedUNIQA" /> |
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== Siehe auch == |
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* [[Liste von Pflanzen mit psychotropen Wirkstoffen]] |
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== Literatur == |
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* Lidilhone Hamerski, Genise Vieira Somner, Neusa Tamaio: ''Paullinia cupana Kunth (Sapindaceae): A review of its ethnopharmacology, phytochemistry and pharmacology.'' In: ''Journal of Medicinal Plants Research.'' Vol. 7(30), 2013, S. 2221–2229, [[doi:10.5897/JMPR2013.5067]], (PDF). |
|||
* Odilo Duarte, Robert E. Paull: ''Exotic Fruits and Nuts of the New World.'' CABI, 2015, ISBN 978-1-78064-505-6, S. 173–183. |
|||
* Tong Kwee Lim: ''Edible Medicinal And Non-Medicinal Plants.'' Volume 6: ''Fruits'', Springer, 2013, ISBN 978-94-007-5627-4, S. 80–91. |
|||
* Claudia Afras de Queiroz, Kedma da Silva Matos, Igor Kelvyn Cavalcante Lobo u. a.: ''Morpho-Anatomical and Molecular Characterization of the Oversprouting Symptoms Caused by Fusarium decemcellulare in Guarana Plants (Paullinia cupana var. sorbilis).'' In: ''Tropical Plant Biology.'' 13(38), 2020, [[doi:10.1007/s12042-020-09256-1]] (Detailbilder der Blüten). |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
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{{Commons|Paullinia cupana|Guaraná (''Paullinia cupana'')}} |
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* {{Webarchiv |url=https://uses.plantnet-project.org/en/Paullinia_cupana_(PROSEA) |text=''Paullinia cupana'' bei PROSEA |wayback=20210514135444}}. |
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* [https://tropical.theferns.info/viewtropical.php?id=Paullinia+cupana ''Paullinia cupana''] bei Useful Tropical Plants. |
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* {{Erowid|plants/guarana|Guaraná}} |
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* [[Sigma-Aldrich]]: [https://www.sigmaaldrich.com/life-science/nutrition-research/learning-center/plant-profiler/paullinia-cupana.html Guarana (''Paullinia cupana'')] (englisch) |
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* [https://catbull.com/alamut/Lexikon/Pflanzen/Paullinia%20cupana.htm ''Paullinia cupana''] bei Enzyklopaedie der Drogen – Kelich Andreas. |
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== Einzelnachweise == |
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*[http://www.giftpflanzen.com/paullinia_cupana.html Die Coffein-Liane ''Paullinia cupana''] |
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<references> |
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*[http://www.oekotest.de/cgi/ot/otgs.cgi?doc=28585 Ökotest Guarana] |
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<ref name="raintree">[https://rain-tree.com/guarana.htm#.UhIVRn89Uxg ''Guaraná – Paullinia cupana.''] Datenblatt. In: ''Raintree – Tropical Plant Database''. Abgerufen am 23. Januar 2022 (englisch).</ref> |
|||
*[http://www.kolpak.de/guarana/guarana.html SINFO Guarana & ONCA] |
|||
<ref name="FoPeru"> [[J. Francis Macbride]]: ''Sapindaceae.'' 13(3A/2): 291–391, In: J. F. Macbride (Hrsg.): ''Flora of Peru.'' 1956. Publ. Field Mus. Nat. Hist., Bot. Ser. Field Museum, Chicago. [http://biodiversitylibrary.org/page/4612267 ''Paullinia cupana'', S. 334 f, eingescannt bei ''biodiversitylibrary.org''] (englisch).</ref> |
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*[http://kraeuterlexikon.alexxis.net/index.php?option=news&aktion=newslang&ID=10 Anwendungsbeispiel] |
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<ref name="Hänsel2007">Hänsel, Sticher: ''Pharmakognosie, Phytopharmazie.'' 8. Auflage, Springer, 2007, ISBN 978-3-540-26508-5, S. 1455.</ref> |
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<ref name="GRIN"> {{GRIN|ID=27031|WissName=Paullinia cupana|Zugriff=2013-08-18}} (englisch).</ref> |
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<ref name="tropicos"> {{Tropicos|ID=28600664|WissName=Paullinia cupana|Zugriff=2013-08-18}} (englisch).</ref> |
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<ref name="biodiversitylibrary"> [http://biodiversitylibrary.org/page/6599 Erstveröffentlichung eingescannt bei ''biodiversitylibrary.org''] (englisch).</ref> |
|||
<ref name="purdueNewcrop"> ''Neglected Crops: 1492 from a Different Perspective.'' 1994. J. E. Hernándo Bermejo, J. León (Hrsg.): ''Plant Production and Protection.'' Series No. 26. FAO, Rome, Italy. S. 223–228. E. Lleras: ''Species of Paullinia with economic potential.'' [http://www.hort.purdue.edu/newcrop/1492/paullinia.html online bei Purdue] (englisch).</ref> |
|||
<ref name="DrDukesPaED">{{DrDukesDB|ID=1441 |Typ=p |Name=Paullinia cupana (Sapindaceae) |Abruf=2021-07-18}}</ref> |
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<ref name="Baumann1995"> Thomas W. Baumann, Brigitte H. Schulthess, Karin Hänni: ''Guaraná (Paullinia cupana) rewards seed dispersers without intoxicating them by caffeine.'' In: ''[[Phytochemistry]].'' Volume 39, Issue 5, 1995, S. 1063–1070, {{DOI|10.1016/0031-9422(94)00141-F}}.</ref> |
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<ref name="MedUNIQA">{{Internetquelle |url=http://www.meduniqa.at/Magazin/Ernaehrung___Kulinarik/Guarana_-_Muntermacher_und_Kraftspender/ |autor=Bettina Benesch, Aktualisierung von Gabriela Gerstweiler |titel=Guarana – Muntermacher und Kraftspender |werk=[[Uniqa Insurance Group|meduniqa.at]] |datum=2009-05-06 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20101022031756/http://www.meduniqa.at/Magazin/Ernaehrung___Kulinarik/Guarana_-_Muntermacher_und_Kraftspender/ |archiv-datum=2010-10-22 |abruf=2021-07-20}}</ref> |
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</references> |
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{{Gesundheitshinweis}} |
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[[Kategorie:Seifenbaumgewächse]] |
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[[Kategorie:Pflanzliche Droge]] |
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{{Normdaten|TYP=s|GND=4410321-9|LCCN=sh85057595}} |
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[[en:Guarana]] |
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[[fr:Guaraná]] |
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{{SORTIERUNG:Guarana}} |
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[[he:גוארנה]] |
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[[Kategorie:Seifenbaumgewächse]] |
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[[ja:ガラナ]] |
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[[Kategorie:Kletterpflanze]] |
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[[nl:Guarana]] |
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[[Kategorie:Pflanze mit psychotropem Wirkstoff]] |
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[[pl:Guarana]] |
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[[ |
[[Kategorie:Stimulans]] |
||
[[ru:Гуарана]] |
|||
[[sv:Guarana]] |
Aktuelle Version vom 14. März 2025, 16:38 Uhr
Guaraná | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
![]() Guaraná (Paullinia cupana) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
| ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Paullinia cupana | ||||||||||||
Kunth |
Guaraná (Paullinia cupana) ist eine Pflanzenart innerhalb der Familie der Seifenbaumgewächse (Sapindaceae). Sie ist im Amazonasbecken beheimatet. Der Name Guaraná bezieht sich auf das südamerikanische indigene Volk der Guaraní.[1] Sie besitzt eine lange ethnobotanische Tradition und ihre coffeinhaltigen Samen werden häufig als Nahrungsergänzungsmittel und Zusatz in Getränken verwendet.
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erscheinungsbild und Rinde
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Guaraná ist eine immergrüne, verholzende Pflanze; sie wächst als rankender, bis 2–3 Meter hoher Strauch oder als Liane, die an den tropischen Naturstandorten Wuchshöhen von bis zu 12 Meter erreichen kann.[1] Die Rinde ist anfangs bräunlich weich behaart und verkahlt bald. Nur bei Paullinia cupana var. sorbilis sind achselständige Ranken vorhanden.
Blatt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die wechselständig angeordneten Laubblätter sind 20 bis 35 Zentimeter lang und in Blattstiel sowie -spreite gegliedert. Der bis 15 Zentimeter lange Blattstiel und die Blattrhachis sind oben rinnenförmig, konvex und dazwischen etwas gestreift. Die unpaarig gefiederte Blattspreite enthält fünf oder mehr, ledrige und fast kahle, 10 bis 25 cm lange sowie 4,5 bis 10 cm breite, kurz gestielte bis sitzende Blättchen.[2] Die spitzen bis zuspitzten Blättchen sind eiförmig bis elliptisch, die Basis ist gestutzt bis keilförmig und teils kurz herablaufend. Der Blättchenrand ist mehr oder weniger grob gesägt, gekerbt oder gezähnt. Die kleinen Nebenblätter sind 2 bis 3 Millimeter lang.[3]
Blütenstand und Blüte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Guaraná ist einhäusig gemischtgeschlechtig (monözisch). Jeweils wenige Blüten stehen in achsel-, endständigen oder an den Ranken initiierten, thyrsig-traubigen und gemischten Blütenständen zusammen. Es kann ein Blütenstandsschaft vorhanden sein. Die Blütenstandsachse (Rhachis) besitzt einen Durchmesser von etwa 2 mm. Die Tragblätter sind bei einer Länge von 1 bis 1,5 mm pfriemlich. Die 4 bis 5 mm langen Blütenstiele sind unterhalb ihrer Mitte „gegliedert“.[2][3]
Die relativ kleinen, funktionell eingeschlechtigen, kurz gestielten, duftenden Blüten[4] sind zygomorph und vier- bis fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die 5 freien, etwas ungleichen und feinhaarigen Kelchblätter sind bis 4 mm lang. Die 4 weißen Kronblätter, mit innen einem Anhängsel, einer Schuppe, sind bei einer Länge von etwa 5 mm länglich. Die männlichen Blüten besitzen acht kurze, ungleich lange Staubblätter mit weich behaarten Staubfäden und kahlen Staubbeuteln sowie einen stark reduzierten Pistillode. Die weiblichen Blüten besitzen einen kahlen, oberständigen und dreikammerigen Fruchtknoten mit kurzem Griffel und dreilappiger Narbe sowie kürzere, behaarte Staminodien mit Antheroden. Es ist jeweils ein gelappter Nektardiskus vorhanden.[2][3]
Frucht und Samen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die bei Fruchtreife 6 bis 8 mm lang gestielte, septizid-septifrage, 2 bis 3,5 cm lange, tief eingeschnittene, dreifächerige Kapselfrucht färbt sich bei Reife orangerot, öffnet sich teilweise und enthält nur ein bis drei Samen. Die etwa 12 mm langen, kahlen, schwarzen bis grünlichen Samen besitzen an ihrer Basis eine weiße Sarkotesta.[2][3] Die aufgesprungene Frucht mit ihrem Samen darin wirkt wie ein Auge, daran knüpfen sich Legenden der indigenen Völker.[1][5]
Ökologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es liegt Fremdbestäubung (Allogamie) vor und die Bestäubung erfolgt durch Bienen der Gattungen Melipona sowie Apis.[2]
Die Samen werden auf natürliche Weise durch große Vögel ausgebreitet.[6] Die Samen verlieren normalerweise bereits nach drei Tagen ihre Keimfähigkeit und überstehen Austrocknung oder Frost nicht. Die Keimdauer kann über 100 Tage betragen.[2]
Systematik und Verbreitung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Erstbeschreibung von Paullinia cupana erfolgte 1821 durch Karl Sigismund Kunth in Alexander von Humboldt, Aimé Bonpland und Karl Sigismund Kunth: Nova Genera et Species Plantarum, 4. Auflage, Band 5, S. 117–118.[7] Das von Humboldt und Bonpland gesammelte Typusmaterial trägt die Aufschrift: „Crescit in ripa obumbrata fluminis Orinoci, prope S. Fernando de Atabàpo. Floret Majo“.[8]
Es gibt von Paullinia cupana Kunth zwei Varietäten:[9]
- Paullinia cupana Kunth var. cupana: Sie kommt in Venezuela, Brasilien (besonders in Manaus und Parintins[1]) und Peru vor.
- Paullinia cupana var. sorbilis (Mart.) Ducke (Syn.: Paullinia sorbilis Mart.): Sie kommt nur in Peru vor.
Paullinia cupana var. cupana besitzt im Gegensatz zu Paullinia cupana var. sorbilis keine Ranken, die Laubblätter sind stärker gelappt und die Blüten sowie Früchte sind größer.
Nutzung
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Guaraná ist den Indios im Amazonasgebiet schon seit Jahrhunderten bekannt. Ähnlich Kakao/Schokolade wurde die Guaraná-Paste verwendet. Sie wurde vielfältig in der Volksmedizin verwendet.[1]
Guaraná wird als Kletterpflanze in Plantagen in Brasilien, Venezuela und Paraguay angebaut. Die Nachzucht aus Samen ist schwierig.
Die geschälten und getrockneten Samen werden zu einem hellbraunen Pulver zermahlen, in Wasser aufgeschwemmt und mit Honig gesüßt getrunken. Das Getränk wirkt ähnlich wie Kaffee anregend und dämpft Hungergefühle.
Aus Guaranáextrakten wird von vielen brasilianischen Getränkeherstellern (unter anderem Antarctica, Brahma, Kicos, Kuat) ein für Brasilien typisches limonadeähnliches Erfrischungsgetränk hergestellt, welches homonym als Guaraná bezeichnet wird.
Verbreitung finden auch Schokolade, Kräuter- und Früchtetees, Kaugummi, Energydrinks sowie Gleitgele mit Guaranáanteil. Die Substanz ist aber auch separat als Nahrungsergänzungsmittel erhältlich. Der Anteil der Gerbstoffe liegt bei etwa 25 Prozent, was die Wirkung des enthaltenen Coffeins verzögert und verlängert. Die Produkte werden als „Wachmacher“ und „Energiespender“ beworben. Außerdem gelten Guaraná-Produkte in Fitnesskreisen und bei Bodybuildern als leistungsfördernd.
Guaraná hat einen äußerst herben bis sehr bitteren Geschmack, weshalb es meist nicht pur konsumiert, sondern verschiedenen Lebensmitteln, wie den zuvor genannten, zugesetzt wird.
Die Samen von Paullinia cupana var. sorbilis werden pulverisiert und mit Cassava-Mehl (Manihot esculenta Crantz) gemischt. Daraus stellt man die sogenannte „pasta guarana“ her, die nach Belieben in heißem oder kaltem Wasser gelöst wird. Der Coffein-Gehalt der „pasta guarana“ beträgt 3 bis 6 %, der Tannin-Gehalt 2 bis 3 %. Das Getränk ist adstringierend.[3]
Inhaltsstoff | Menge |
---|---|
Fett | 30,0 mg |
Adenin | |
Asche | 14,2 mg |
Coffein | 9,1 bis 76,0 mg |
Catechutannic-Säure | |
Cholin | |
D-Catechin | |
Guanin | |
Hypoxanthin | |
Schleimstoffe | |
Protein | < 98,6 mg |
Harz | < 70,0 mg |
Saponine | |
Stärke | 50,0 bis 60,0 mg |
Tannine | 50,0 bis 120,0 mg |
Theobromin | 200 bis 400 ppm |
Theophyllin | 0 bis 2500 ppm |
Timbonin | |
Xanthin |
Inhaltsstoffe
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ihre roten Früchte mit den bitter schmeckenden Kernen zeichnen sich durch ihren hohen Coffeingehalt aus (4–8 % in der Trockenmasse).
Guaraná hat die stimulierende Wirkung des Coffeins. Fälschlicherweise wird die anregende Substanz oft auch als „Guaranin“ bezeichnet; eine solche Substanz gibt es jedoch nicht. Im Guaranáextrakt sind enthalten: Tannine (über 12 %) davon ca. 10 % Proanthocyanidine, Coffein (4–6 %), Theophyllin (0–0,25 %), Theobromin (0,02–0,04 %), (+)-Catechin (6 %), (−)-Epicatechin (3 %), Saponine, Stärke, Mineralstoffe (3–4 %) und Wasser (6–8 %).[11]
Wirkung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Guaraná soll leicht fiebersenkend wirken und bei körperlicher Schwäche das Durchhaltevermögen stärken. Ähnlich wie Kaffee hat Guaraná eine anregende Wirkung auf das Herz-Kreislauf-System. Es dämpft ferner Hunger- und Durstgefühle, was die Gefahr einer Dehydratation bei Sportlern erhöht.
Nebenwirkungen und Risiken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es können die gleichen Nebenwirkungen wie beim übermäßigen Genuss von Coffein aus anderen Quellen auftreten, etwa erhöhte Reizbarkeit, Schlafstörungen, Tachykardie, Kopfschmerzen, Zittern oder Muskelschmerzen. Beim Absetzen der Produkte nach längerfristigem Konsum kann es zu körperlichen Entzugserscheinungen kommen. Ungeeignet sind Guaraná-Produkte für Menschen mit Bluthochdruck und chronischen Kopfschmerzen sowie für Schwangere und in der Stillzeit.
Als Überdosierung bei Coffein gelten in der Regel sieben bis zehn Tassen Kaffee innerhalb eines kurzen Zeitraums oder 20 Gramm reines Guaranápulver. Mediziner empfehlen als Sofortmaßnahme in diesem Fall, eine größere Menge Wasser zu trinken.[12]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Lidilhone Hamerski, Genise Vieira Somner, Neusa Tamaio: Paullinia cupana Kunth (Sapindaceae): A review of its ethnopharmacology, phytochemistry and pharmacology. In: Journal of Medicinal Plants Research. Vol. 7(30), 2013, S. 2221–2229, doi:10.5897/JMPR2013.5067, (PDF).
- Odilo Duarte, Robert E. Paull: Exotic Fruits and Nuts of the New World. CABI, 2015, ISBN 978-1-78064-505-6, S. 173–183.
- Tong Kwee Lim: Edible Medicinal And Non-Medicinal Plants. Volume 6: Fruits, Springer, 2013, ISBN 978-94-007-5627-4, S. 80–91.
- Claudia Afras de Queiroz, Kedma da Silva Matos, Igor Kelvyn Cavalcante Lobo u. a.: Morpho-Anatomical and Molecular Characterization of the Oversprouting Symptoms Caused by Fusarium decemcellulare in Guarana Plants (Paullinia cupana var. sorbilis). In: Tropical Plant Biology. 13(38), 2020, doi:10.1007/s12042-020-09256-1 (Detailbilder der Blüten).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Paullinia cupana bei PROSEA ( vom 14. Mai 2021 im Internet Archive).
- Paullinia cupana bei Useful Tropical Plants.
- Guaraná. In: Erowid. (englisch)
- Sigma-Aldrich: Guarana (Paullinia cupana) (englisch)
- Paullinia cupana bei Enzyklopaedie der Drogen – Kelich Andreas.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e Guaraná – Paullinia cupana. Datenblatt. In: Raintree – Tropical Plant Database. Abgerufen am 23. Januar 2022 (englisch).
- ↑ a b c d e f Neglected Crops: 1492 from a Different Perspective. 1994. J. E. Hernándo Bermejo, J. León (Hrsg.): Plant Production and Protection. Series No. 26. FAO, Rome, Italy. S. 223–228. E. Lleras: Species of Paullinia with economic potential. online bei Purdue (englisch).
- ↑ a b c d e J. Francis Macbride: Sapindaceae. 13(3A/2): 291–391, In: J. F. Macbride (Hrsg.): Flora of Peru. 1956. Publ. Field Mus. Nat. Hist., Bot. Ser. Field Museum, Chicago. Paullinia cupana, S. 334 f, eingescannt bei biodiversitylibrary.org (englisch).
- ↑ C. Krug, G. D. Cordeiro, I. Schäffler u. a.: Nocturnal Bee Pollinators Are Attracted to Guarana Flowers by Their Scents. In: Front. Plant Sci. 9, 2018, S. 1072, doi:10.3389/fpls.2018.01072.
- ↑ Klaus Kubitzki: The Families and Genera of Vascular Plants. Vol. X, Springer, 2011, ISBN 978-3-642-14396-0, S. 368, 381 f.
- ↑ Thomas W. Baumann, Brigitte H. Schulthess, Karin Hänni: Guaraná (Paullinia cupana) rewards seed dispersers without intoxicating them by caffeine. In: Phytochemistry. Volume 39, Issue 5, 1995, S. 1063–1070, doi:10.1016/0031-9422(94)00141-F.
- ↑ Erstveröffentlichung eingescannt bei biodiversitylibrary.org (englisch).
- ↑ Paullinia cupana bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 18. August 2013. (englisch).
- ↑ Paullinia cupana im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 18. August 2013. (englisch).
- ↑ Paullinia cupana (Sapindaceae) (englisch). In: Dr. Duke's Phytochemical and Ethnobotanical Database, Hrsg. U.S. Department of Agriculture, abgerufen am 18. Juli 2021.
- ↑ Hänsel, Sticher: Pharmakognosie, Phytopharmazie. 8. Auflage, Springer, 2007, ISBN 978-3-540-26508-5, S. 1455.
- ↑ Bettina Benesch, Aktualisierung von Gabriela Gerstweiler: Guarana – Muntermacher und Kraftspender. In: meduniqa.at. 6. Mai 2009, archiviert vom am 22. Oktober 2010; abgerufen am 20. Juli 2021.