„Filmmusik“ – Versionsunterschied
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{{Begriffsklärungshinweis|Für das Album ''Filmmusik'' der Band Haindling siehe [[Filmmusik (Album)]].}} |
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Der Begriff '''Filmmusik''' fasst die Musik zusammen, die während der Projektion eines Films zu hören ist. Die Musik wird entweder direkt für einen Film komponiert oder es wird Musik verwendet, die ursprünglich für andere Bereiche komponiert wurde (so genannte Konservenmusik). |
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'''Filmmusik''', im Englischen auch '''[[Soundtrack]]''' oder '''Score''' genannt, ist die speziell für einen [[Film]] neu [[Komposition (Musik)|komponierte]], oder aus bereits vorhandenen [[Klassische Musik|klassischen]], [[Popmusik|populären]] und anderen musikalischen Quellen speziell für einen Film neu zusammengestellte [[Musik]] (siehe Abschnitt [[#Techniken|Techniken]]). Charakteristisch ist eine funktionale und inhaltliche Verbindung zwischen Bild und Musik. Filmmusik soll die Stimmungs- und Gefühlsebene in einem Film beeinflussen und dessen Handlungsführung unterstützen. |
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Filmmusik gehört [[Genealogie|genealogisch]] (abstammend) zur [[U-Musik]]. Sie dient der Stimmungs- und Gefühlsebene in einem Film und soll die Handlung unterstützen. Die Musik kann einem Film zur zweidimensionalen Bildebene eine dritte Dimension geben, die den Film umgibt und durchdringt. Die vierte Dimension - laut [[Jean-Luc Godard]] - kulminieren schließlich als Bild-Musik-Kombinat im Zuschauer selbst. |
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Filmmusik ist kein fester [[Genre#Musik|Genrebegriff]], sondern in vielen Fällen vielmehr eine Zusammenführung unterschiedlichster Strömungen. So fußen viele harmonisch-melodische Prozesse in der Filmmusik (z. B. [[Modale Tonleitern|Modalharmonik]], teils exzessiver [[Mediante]]ngebrauch, spezielle [[Motiv (Musik)|Motivik]]) im Besonderen auf einer Symbiose der [[Musik der Romantik#Spätromantik|Musik der spätromantischen Ära]], des Expressionismus/Impressionismus, sowie späterer Avantgarde und nicht zuletzt auch unterschiedlichsten Einflüssen aus populär-kontemporärer Musik wie Jazz, Pop, Blues oder elektronischer Musik. |
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Filmmusik fand ihren Anfang um 1895 durch die Erfindung des [[Kinetoskop|Kinetoskops]] von [[Thomas Alva Edison|Thomas A. Edison]] und des [[Cinématographe|Cinématographen]] der [[Brüder Lumière|Gebrüder Lumière]] und ist fast so alt wie das Medium Film selbst. Sie entwickelte sich aus der [[Improvisation]], dem [[Jazz]] und der [[E-Musik]] bis zur heutigen zeitgenössischen Filmmusik. Vertreter dieser modernen Filmmusik sind u.a. [[Leonard Rosenman]] und [[Hans Werner Henze]]. |
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== Produktionsprozess == |
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Außer im Kinofilm ist Filmmusik ein wichtiges Element auch im [[Fernsehen]] und [[Theater]]. Es ist allerdings noch nicht hinreichend geklärt, ob TV-Musiken einiger Fernsehfilme auch tatsächlich an die Qualität der großen Kino-Filmmusiken heranreichen. Dies hängt vor allem damit zusammen, dass das Musik-Budget für TV-Produktionen im Allgemeinen niedriger angesetzt sind, als für Produktionen für das Kino. Im Kontrast dazu stehen etwa spezielle DVD-Editionen, die verlängerte Filmfassungen mit eigens neu komponierter und vom Sinfonieorchester eingespielter Filmmusik bereitstellen. Hier bewegt sich das Budget wieder auf normalem Kino-Film-Niveau. <!-- dieser Absatz ist Wischi-Waschi und bedarf einer Überarbeitung --> |
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Üblicherweise wird eine Filmmusik in der [[Postproduktion]] nach der Anfertigung eines [[Rohschnitt]]s erstellt. [[Filmregisseur|Regisseur]] und [[Filmkomponist]] gehen diese erste Schnittfassung eines Films durch und entscheiden, welche Stellen des Films musikalisch untermalt werden sollen und welcher Art diese Musik sein soll. Abhängig vom Regisseur wird schon im Schnitt eine vorläufige Musikspur aus bereits existierender Musik angelegt, ein sogenannter ''temp track''. Nicht selten passiert es bei dieser Arbeitsweise jedoch, dass statt einer Originalkomposition dann die eigentlich vorläufige Musik beibehalten wird (so geschehen z. B. bei „[[2001: Odyssee im Weltraum]]“, zu dem ursprünglich [[Alex North]] die Filmmusik schreiben sollte<ref name="Emons2014">{{cite book|author=Hans Emons|title=Film – Musik – Moderne: Zur Geschichte einer wechselhaften Beziehung|url=http://books.google.com/books?id=njDzAgAAQBAJ&pg=PA180|accessdate=9. Dezember 2014|date=28. Februar 2014|publisher=Frank & Timme GmbH|isbn=978-3-7329-0050-3|page=180}}</ref>). Bei Fernsehproduktionen wird häufig mit musikalischem Archivmaterial gearbeitet, um die Kosten und das Risiko neuer [[Musikaufnahme]]n zu sparen. |
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Die Stellen, in denen im Film Musik erscheinen soll, werden in einem ''cue sheet'' mit Anfangs- und Endzeiten festgehalten. Ausgehend von diesen Informationen komponiert der Filmkomponist dann seine Musik, die bei einem [[Spielfilm]] durchaus eine Länge von über eineinhalb Stunden haben kann. Die konkrete Arbeitsweise variiert dabei von Komponist zu Komponist und ist auch abhängig von der Zeit, die dem Komponisten zur Verfügung steht. Meist erstellt der Komponist ein [[Particell]] mit den Melodien und mehr oder minder detaillierten Anweisungen zur [[Instrumentation|Instrumentierung]]. Diese Particells werden dann von Orchestratoren zu einer [[Partitur]] ausgeführt. Manche Komponisten wie [[Ennio Morricone]] oder [[James Horner]] orchestrierten ihre Partituren vielfach selbst, andere wie [[Hans Zimmer]] übernehmen diese Aufgabe grundsätzlich nicht. [[Kopist]]en extrahieren dann aus der Partitur die einzelnen Stimmen für die einzelnen Instrumente. Dieser zeitraubende Vorgang musste in früherer Zeit von Hand ausgeführt werden; heute werden die Partituren vielfach mit einem [[Notensatzprogramm]] erstellt. Auch viele andere Arbeitsschritte von der Niederschrift bis zur Musikaufnahme finden heute computerunterstützt statt. |
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== Definition von Filmmusik == |
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Filmmusik kommt zum Einsatz bei [[Spielfilm]]en im Fernsehen oder im [[Kino]], aber auch in der Kino- und Fernseh-Werbung und in animierten Computerspielen. Auch für [[Dokumentarfilm]]e wird ab und zu extra Filmmusik komponiert, z.B. für [[Hans Domnick]]s „Traumstraße der Welt“ (1958) von [[Winfried Zillig]] oder von [[Peter Thomas (Komponist)|Peter Thomas]] für „[[Erinnerungen an die Zukunft]]“ (1970) nach [[Erich von Däniken]]. |
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Schließlich wird die Musik von einem Orchester synchron zum Film aufgenommen. Dabei leitet der [[Dirigent]] das Orchester, während er auf einer Leinwand oder einem Monitor den Film parallel sehen und so die gewünschte Synchronität zum Film herstellen kann. Häufig dirigiert der Komponist das Orchester dabei selbst. Das Orchester besteht entweder aus nur für diese Aufnahmesitzung engagierten Musikern (ein sogenanntes ''session orchestra''), die entweder fest in einem Orchester angestellt oder freiberuflich tätig sind. Vielfach wird aber auch ein festes Orchester für diesen Zweck engagiert. Beispiele hierfür sind das [[Deutsches Filmorchester Babelsberg|Deutsche Filmorchester Babelsberg]], das [[London Symphony Orchestra]] und das [[BBC Concert Orchestra]], welche bereits zahlreiche Filmmusiken eingespielt haben. |
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Filmmusik ist in dem Sinne keine eigene Gattung oder Stilrichtung in der Musik, denn jede erdenkliche Musik, die man zu einem Film anlegt, wird zu Filmmusik. Generell ist Filmmusik aber doch schon speziell für einen Film komponierte Musik, welche oft an ihrem illustrativen Charakter zu erkennen ist. Zu manchen Filmen wird jedoch auch zum größeren Teil bestehende Musik verwendet, wie etwa in [[Dennis Hopper|Dennis Hoppers]] "[[Easy Rider|Easy Rider]]". |
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Ein anderes Verfahren ist eine relativ frühe Einbeziehung des Komponisten in die Regiearbeit. Der Regisseur des Filmes bespricht den Charakter der Musik und die notwendigen Filmmusiksequenzen, der Komponist fertigt schon früh eine Musikversion an. Diese Musik dient später dem Schnitt als Vorlage. Bestimmte Filmsequenzen werden direkt auf die Musik geschnitten. Dadurch wird eine direkte Einbeziehung der Musik in das filmische Geschehen und eine höhere Musikalität der Schnittfolge erreicht. |
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Filmmusik begleitet die Bilder und ist so gestaltet, dass sie meistens das, was der Film zeigen möchte, unterstützt. Sie nimmt im Filmgeschäft einen wichtigen Platz ein. Sie kann zur Definierung der Grundstimmung beitragen, Stimmungen erzeugen und Gefühle wecken, Handlungsabläufe und -sprünge verbinden. Sie gibt dem Film eine Umwelt. |
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Bis heute gab es schon alle erdenklichen Arten von Musik in Filmen. Pop, Rock, Rap, Weltmusik, Klassik, Volksmusik, Jazz; einfach alle Stilrichtungen die in einem gewissen Maße verbreitet sind. Darum ist nicht ganz klar, ob man Filmmusik in die [[E-Musik]] (Ernsthafte Musik) oder [[U-Musik]] (Unterhaltungsmusik) einordnet. Dennoch haben wir ja bereits im ersten Absatz dieses langen Artikels klar gestellt, dass die Filmmusik genealogisch von der [[U-Musik]] abhängt. |
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Die Produzenten entscheiden bei der abschließenden [[Tonproduktion#Mischung|Tonmischung]] über die endgültige Verwendung der Musik und ihr Verhältnis zu den fertiggestellten Dialogen, Geräuschen und elektronischen Effekten. |
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Beim Einsatz von Filmmusik kann heutzutage unterschieden werden zwischen der Musik, die in der filmischen Realität ([[Diegesis]]) stattfindet (z.B. ein Schauspieler spielt ein Instrument) ([[On-Musik]] oder [[Source-Musik]]) und der Filmmusik, die nicht in der filmischen Realität vorkommt, wie dies überwiegend bei [[Score]]-Musik der Fall ist ([[Off-Musik]]). |
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== Geschichte == |
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Dabei ist die Filmmusik so alt wie das Medium Film selbst - in der Zeit des Stummfilms wurde die Musik noch live von einem Klavierspieler, bzw. Orchester eingespielt. Diese Musik war entweder extra für den Film komponiert (originale Filmmusik), improvisiert oder man spielte Musik aus einer [[Kinothek]]. Falls keine Musik vorgegeben war, erhielten die Musiker so genannte ''Cue Sheets'' auf denen sich die jeweilig zu vermittelnde Stimmung befand (etwa "spannend", "melodramatisch" oder "grün") und dazu wurde dann entsprechende Musik improvisiert. Pragmatischer Grund für dieses schon frühe Einsetzen der Filmmusik war ursprünglich das Übertonen des Abspielgerätes, welches noch im heutigen Kino hinter einer soliden Wand verborgen bleiben muss. Man stellte aber rasch fest, dass die Musik die Stimmung eines Films maßgeblich lenken konnte. |
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=== Stummfilmzeit === |
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Die frühen, vor der Erfindung des [[Tonfilm]]s hergestellten Filme werden zwar als [[Stummfilm]]e bezeichnet, waren jedoch in der damaligen Aufführungspraxis nicht „stumm“, da sie üblicherweise mit begleitender Musik oder Geräuschen aus einer außerfilmischen Quelle vorgeführt wurden.<ref name="unipotsdam" /> Bereits 1895 stellten die [[Brüder Lumière|Gebrüder Lumière]] in Paris erstmals kurze Filme vor, die von einem [[Pianist]]en live untermalt wurden. Es wurden in der filmgeschichtlichen Forschung verschiedene Überlegungen zu den Gründen angestellt, aus denen man begann Filme mit Musik zu unterlegen: |
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* Die Tonlosigkeit wurde vom Publikum als irritierend empfunden, da der Film zwar eine bildliche Wiedergabe der physischen Realität lieferte, jedoch durch fehlenden Ton von der Wirklichkeitserfahrung der Zuschauer abwich.<ref>Hans Christian Schmidt: ''„Spiel mir das Lied …“. Ein Überblick zur Filmmusik zum Kennenlernen und Gefallenfinden.'' In: [[Universitas (Zeitschrift)|Universitas. Zeitschrift für Wissenschaft, Kunst und Literatur]] 43 (1988). S. 408.</ref> |
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[[1903]] wurde der erste Versuch unternommen, ein Grammophon mit einem Filmprojektor zu synchronisieren (Biophon). Mit dem Beginn der Tonfilm-Ära ab [[1927]] wechselte auch die Filmmusik auf den Filmstreifen ([[Lichtton]] oder [[Magnetton]]). Anfang der [[1930er]] Jahre waren vor allem Musikfilme populär (wie der Ur-Tonfilm "[[The Jazz Singer]]"). |
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* Da die [[Filmprojektor]]en um 1900 noch sehr schlecht waren, mussten die Vorführräume vollkommen abgedunkelt werden. Die Musik sollte die unheimliche Stimmung vertreiben und es den einander fremden Zuschauern mittels vertrauter Musik behaglicher machen.<ref>H. C. Schmidt: ''„Spiel mir das Lied …“''. S. 409.</ref> |
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* Das Rattern des Filmprojektors sollte übertönt werden.<ref>Kreuzer 2001: S. 20</ref> |
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* Das Publikum war an [[Schauspielmusik]] gewöhnt, die damals verbreiteter war als heute. |
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* Wie auch heutzutage hatte sie eine erzählerische oder die Stimmung unterstützende Funktion. |
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Als Begleitmusik wurden zunächst bereits bekannte Musikstücke etwa aus [[Oper]]n und Operetten verwendet. Für bestimmte Handlungsmomente setzte man dabei oft standardmäßig Musikstücke ein (z. B. den ''Hochzeitsmarsch'' von [[Felix Mendelssohn Bartholdy]] für Hochzeitsszenen oder den ''Liebestraum'' von [[Franz Liszt]] für Liebesszenen). Notensammlungen mit für die Filmuntermalung zusammengestellten Musikstücke, sogenannte [[Kinothek]]en, wurden herausgegeben. Später wurde in seltenen Fällen auch Musik individuell für einen bestimmten Film geschrieben. Die [[Note (Musik)|Noten]] für die Musiker lagen der [[Filmkopie]] bei [[Filmverleih|der Distribution]] bei. |
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== Funktion der Filmmusik == |
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Filmmusik soll Stimmungen und Emotionen erzeugen und die Handlung unterstützen oder vorantreiben. Eine normale Filmszene (z.B. Ansicht einer Stadt) kann durch unterschiedliche Filmmusik verschieden gewichtet werden, das heißt, dem Zuschauer wird allein durch die Musik eine bestimmte Deutung vorgegeben. |
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Zu Beginn begleiteten nur einzelne Pianisten, [[Geiger (Musiker)|Geiger]] oder [[Flötist]]en die Stummfilme. Erst die Aufführungen in großen Sälen boten Platz für mehr Musiker. Es gab eigene [[Kinoorgel]]n, die neben zahlreichen [[Klangfarbe]]n auch über Geräuscheffekte (Pferdegetrappel, Wind usw.) verfügten und auch für kleine Lichtspielhäuser geeignet waren. Auch [[Orchestrion]]s oder [[Phonograph]]en wurden eingesetzt. |
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Außerordentlich beliebt in der Filmmusik ist die Wiederholung wiedererkennbarer Melodien im selben Film. Dieses aus der [[Oper]] bekannte Verfahren nennt sich [[Leitmotiv]] und hat zur Aufgabe, dass Personen, Sachverhalte, Emotionen, etc., die im Film eine zentrale Rolle einnehmen, auch musikalisch unterstrichen werden. Ein typischer Vertreter dieser Technik war der [[Romantik|Spätromantiker]] [[Erich Wolfgang Korngold]]. Bekannteste Beispiele aus der jüngeren Filmgeschichte sind die [[Star Wars]]-Filme, die mittlerweile nun über ein Dutzend verschiedener Motive aufweisen, und der [[Herr der Ringe]]-[[Soundtrack]]. Leitmotive, die in einem komplexeren musikalischen Gedanken ausgearbeitet werden und paradigmatisch für die Stimmung des Films oder Teile des Films stehen, werden auch [[Thema (Musik)|Themen]] eines Filmes genannt. |
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Vor dem Ersten Weltkrieg wurde es Mode in großen Kinosälen der Metropolen, insbesondere in den großen [[Premiere]]ntheatern, die Aufführungen mit eigenen [[Orchester|Kinoorchestern]] von bis zu 80 Musikern zu begleiten. Insbesondere in den Jahren nach dem Krieg setzte sich diese Methode der Musikbegleitung mit eigens komponierter synchroner Orchestermusik, auch Originalmusik genannt, durch (z. B. 1924 bei [[Friedrich Wilhelm Murnau|F.W.Murnaus]] ''[[Der letzte Mann (1924)|Der letzte Mann]]'', Musik von [[Giuseppe Becce]], 1926 bei [[Sergei Michailowitsch Eisenstein|Sergej Eisensteins]] ''[[Panzerkreuzer Potemkin]]'' mit Musik von [[Edmund Meisel]] oder 1927 bei ''[[Napoleon (1927)|Napoleon]]'' von [[Abel Gance]]). Diese Ensembles mussten gut [[Blattspiel|vom Notenblatt spielen]] und schnell reagieren können, weil auf das Zeichen des [[Dirigent]]en hin sofort zum nächsten [[Takt (Musik)|Takt]] oder sogar zum nächsten Stück gewechselt wurde. |
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Filmmusik kann aber auch gerade im Kontrast zum Bild eingesetzt werden (Kontrapunktion), z.B. wenn in [[Stanley Kubrick]]s Film "[[Dr. Seltsam oder: Wie ich lernte, die Bombe zu lieben]]" am Ende zu den explodierenden Atombomben das Lied ''We’ll Meet Again'' von [[Vera Lynn]] eingespielt wird. Von ernsthaften Komponisten wird ein so genanntes "''Mickey-Mousing''" vermieden, dass z.B. im Extremfall jeden Schritt auf einer Treppenstufe akustisch zusätzlich untermalt (häufig in [[Zeichentrickfilm]]en anzutreffen). |
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=== Der frühe Tonfilm === |
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Filmmusik hat in den letzten Jahren zunehmend auch eine Marketingfunktion, d.h. über die Filme wird versucht die Musik zu verkaufen oder über die Musik wird versucht die Filme zu promoten, meist erscheinen auch Alben mit Filmmusik, die im Film selbst nicht auftauchen (siehe unten). |
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1927 präsentierten [[Warner Bros.]] mit ''[[Der Jazzsänger (1927)|Der Jazzsänger]]'' den ersten langen Tonspielfilm. Es verlagerte sich die Ausführung der Musik von den Kinosälen in die Studios. Tonfilme hatten den Vorteil, dass die Studios Filmmusik gezielter und einheitlicher für einen bestimmten Film einsetzen konnten. Der Stil dieser Filmmusik orientierte sich dabei an der Orchestermusik des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Der so entstehende charakteristische Hollywoodsound wurde besonders geprägt durch aus Europa, vor allem Deutschland, Österreich und Russland, ausgewanderte an der europäischen Musik orientierte Komponisten, wie [[Bernhard Kaun]], [[Erich Wolfgang Korngold]], [[Dimitri Tiomkin]] oder [[Max Steiner]]. |
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Die Produktion verlief meist unter großem Zeitdruck. In der Regel gab es eine Arbeitsteilung zwischen Komponisten und [[Arrangeur]]en. Die Partituren wurden häufig nach der Tonaufnahme vernichtet und müssen heute im Falle einer Wiederaufführung aufwendig restauriert werden. |
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Unter anderem, um diesem Trend entgegenzuwirken, wird in Filmen, die nach den Regeln des [[Dogma 95]] gedreht werden, nur Musik eingesetzt, die auch in der Szene vorkommt (sogenannter ''[[Diegese|diegetischer]] Filmton'') . |
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Während der Nachkriegszeit wandelte sich die Filmmusik: Neue Einflüsse aus dem Jazz und der Unterhaltungsmusik kamen hinzu. Repräsentanten dieser neuen Richtung waren unter anderem [[Henry Mancini]] und [[John Barry (Filmkomponist)|John Barry]]. Ab dieser Zeit stieg auch die Bedeutung für den [[Wiedererkennungseffekt]] mit Filmmelodien wie z. B. der Zither-Musik zu „[[Der dritte Mann]]“ (1949) oder dem gepfiffenen Marsch in „[[Die Brücke am Kwai]]“ (1957). |
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Bei der Filmmusik auf Tonträgern ist zu unterscheiden zwischen dem '''Score''', der Musik, die von einem Komponisten für einen Film komponiert und da auch eingesetzt wird, und dem '''Soundtrack''', der Musik, die allgemein in einem Film eingesetzt wird oder auch nur "''inspired by''" (nachempfunden) ist oder auch gar nicht im Film vorkommen kann. Bei verschiedenen so genannten "Soundtrackalben" oder "Original Soundtracks" (O.S.T.) ist kein einziger der darauf vorhandenen Titel von dem offiziellen [[Filmkomponist]]en. Beispiel: das Soundtrackalbum zum Film "9 1/2 Wochen" (mit [[Mickey Rourke]] und [[Kim Basinger]]), auf dem kein einziger Titel des offiziellen Komponisten des Films, [[Jack Nitzsche]], erscheint. |
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=== Filmmusik im Zeitalter des Fernsehens === |
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== Geschichte der Filmmusik == |
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{{Belege fehlen|Dieser Abschnitt enthält keinen einzigen (!) Beleg }} |
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Um 1950 wurden [[Rockmusik|Rock-]], [[Popmusik|Pop-]] und [[Jazz]]musik populärer; in der Filmindustrie erkannte man dies. Komponisten wie [[Alex North]] („A Streetcar Named Desire“, dt. „[[Endstation Sehnsucht (1951)|Endstation Sehnsucht]]“) und [[Elmer Bernstein]] („[[Der Mann mit dem goldenen Arm]]“) integrierten Elemente der Jazzmusik in ihre [[Sinfonik|sinfonischen]] Kompositionen. |
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Mitte der 1950er Jahre erkannten Filmmusik-Produzenten eine zusätzliche Einnahmequelle und gaben [[Titelmelodie]]n in Auftrag, die später als Einzeltitel oder Soundtrack vermarktet wurden. Äußerst populäre Stücke wie seinerzeit [[Moon River]] von [[Henry Mancini]]/[[Johnny Mercer]] wurden mehr als eine Million Mal verkauft.<ref name="kr">{{Webarchiv |url=http://www.klassikradioag.de/web4archiv/objects/documents/mediarelations/geschichtederfilmmusik.pdf |text=''Die Geschichte der Filmmusik''. |format=PDF; 89 kB |wayback=20111017003038}} klassikradio.de</ref> |
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=== I. Stummfilmzeit (1895 bis ca. 1930) === |
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Den entscheidenden Anstoß, das große sinfonisch besetzte Orchester nicht mehr als Regelfall, sondern vielmehr in Abhängigkeit von den inhaltlichen und dramaturgischen Anforderungen eines konkreten Films zu verwenden, gab [[Bernard Herrmann]]s Partitur zu [[Alfred Hitchcock|Hitchcocks]] ''[[Psycho (1960)|Psycho]]'' (1960), in der er sich auf ein Streichorchester beschränkte. Herrmann hatte bereits in einigen Filmen der 1950er Jahre das Prinzip der Auswahlinstrumentation angewandt und so den Weg für eine ästhetische Maxime vorbereitet, nach der jeder Film einen ihm eigenen, unverwechselbaren Sound erhalten sollte. |
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Der Film ist eine Entwicklung aus dem Zusammentreffen ''wissenschaftlicher Errungenschaften:'' |
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Mit der Auflösung der ''Music Departments'' und der Orientierung der US-Filmindustrie auf neue, junge Zuschauerschichten trat um 1960 an die Stelle orchestraler Filmmusik vielfach die jeweils aktuelle Popularmusik. Ein bekanntes Beispiel für den Einsatz von teils bereits vorhandenen, teils speziell für einen konkreten Film geschriebenen Songs war die Musik von [[Simon & Garfunkel]] für den Film ''[[Die Reifeprüfung]]'' (1967). Es wurden für die Filmmusik nicht nur eigens dafür entworfene Kompositionen verwendet, sondern auch Songs von damaligen Interpreten der [[Rockmusik|Rock-]] und [[Popmusik]]. Beispiele hierfür sind der Kult-Film ''[[Easy Rider]]'' (1969) mit einem Soundtrack aus der [[Woodstock-Festival|Woodstock-Ära]] oder der Fantasyfilm ''[[Highlander – Es kann nur einen geben]]'' (1986), zu dem die Rockband [[Queen (Band)|Queen]] acht Songs beisteuerte. Besonders das Genre des [[Roadmovie]]s bediente sich dieser Möglichkeit. |
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Die Erfindung des [[Kinetoskop|Kinetoskops]] von [[Thomas Alva Edison|Thomas A. Edison]] und des [[Cinématographe|Cinématographen]] der [[Brüder Lumière|Gebrüder Lumière]]. Bereits 1895 stellten die Brüder in Paris erstmals kurze Filme aus, die von einem Pianisten live untermalt wurden. Bei anderen Vorführungen gesellte sich als Musiker noch ein Geiger hinzu, der insbesondere für gefühlsbetonte Musik zuständig war („schluchzende Violine“). |
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Ab den 1970er Jahren wurde in Hollywood wieder mehr mit großen Sinfonieorchestern und [[Leitmotiv-Technik]] gearbeitet. Großen Anteil daran hatten die [[RCA Records|RCA]]-Filmmusik-Schallplattenveröffentlichungen durch [[Charles Gerhardt (Dirigent)|Charles Gerhardt]] und dem [[National Philharmonic Orchestra]], die wesentlich zur Wiederentdeckung klassischer Hollywood-Kompositionen der 1930er und 1940er Jahre beitrugen.<ref name="Benson Mem">{{Webarchiv|url=http://www.classicalcdreview.com/CGREBweb.html |wayback=20070105182907 |text=Robert E. Benson: ''A four-decade friendship with Charles Gerhardt'' |archiv-bot=2023-05-01 03:54:59 InternetArchiveBot }}; abgerufen am 15. Dezember 2008</ref> Dies veranlasste junge Regisseure wie [[Steven Spielberg]] und [[George Lucas]], sich wieder auf diese Form der musikalischen Begleitung der Handlung zu besinnen. Als wichtige Marksteine für die Rückkehr klassischer sinfonischer Filmmusik gelten [[John Williams (Komponist)|John Williams]]’ Kompositionen für ''[[Der weiße Hai]]'' und die ''[[Star Wars|Star-Wars]]''-Filme ab 1977. Die Musik sollte neben all den bombastischen Bildern als eine Art Anker funktionieren, die dem Zuschauer vertraute Klänge bietet und tiefgründige Gefühle vermittelt. |
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Diese frühen Filme werden als [[Stummfilm]]e bezeichnet, da man noch keine Möglichkeit kannte, Tonaufnahmen zu machen. Die Gründe, warum man überhaupt begann, Filme mit Musik zu unterlegen, sind historisch eindeutig belegt: |
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Filmmusik ist heute auch fester Bestandteil des [[Marketing]]s eines Filmes, wobei das Angebot von Tonträgern über die Möglichkeit des [[Audio-Streaming|Herunterladens aus dem Internet]] bis hin zu [[Klingelton|Klingeltönen]] für Mobiltelefone reicht. |
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* Das Rattern des Projektors sollte übertönt werden |
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* Der fehlende Ton und die Filmschnitte wurden vom Publikum als irritierend empfunden. |
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* Lumières berühmter heranfahrender Zug erfüllte das Publikum mit solchem Schrecken, dass einiger vor Angst aufschraken und flohen |
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* Das Publikum war an Schauspielmusik gewöhnt, die damals verbreiteter war als heute. (Daher rührt auch der Einsatz von sinfonischer Musik in spätromantischer Tradition, die der Operette, als Medium der "bouffes parisiennes" seiner Zeit, verpflichtet war) |
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* Die Musik sollte die düstere Stimmung in den abgedunkelten Projektionsräumen erhellen. |
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== Techniken == |
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Als Musik verwendet wurden anfangs bereits bekannte Musikstücke aus Opern und Operetten. Die bekannte Overtüre zu "[[Wilhelm Tell]]" wurde zum Beispiel für Action- und Angriffsszenen eingesetzt, Beethovens 5. Sinfonie oft als sog. Pausenmusik, Wagner-Opern für Intimes (später wird sie [[Charlie Chaplin]] für seinen Großen Diktator kongenial in Szene gesetzt haben). Später wurde auch Musik direkt für einen Film geschrieben. Die Noten für die Begleitmusiker wurden dann der Filmkopie bei der Distribution beigelegt. |
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Allgemein wird zwischen drei Kompositionstechniken [[Leitmotiv-Technik]] (sinnvermittelnd), [[Underscoring]] und [[Mood-Technik]] (stimmungsvermittelnd) unterschieden. Im Vergleich zur Mood-Technik kommen die Leitmotiv-Technik und das Underscoring heute eher weniger zum Einsatz.<ref name="unipotsdam" /> |
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=== Leitmotiv-Technik === |
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In den Jahrzehnten nach der Erfindung der Lumières entwickelte sich der Film zweigleisig. Zunächst war er ein billiges Massenvergnügen auf Jahrmärkten. Gezeigt wurden in erster Linie Dokumentationen (z.B. Eisenbahn). 1903 dauerte ein Film durschschnittlich 9 Minuten, mehr passte nicht auf eine Rolle Film in der Kamera. Filmkünstlerisch ist der Zweig der Massenunterhaltung bestimmt nicht unwesentlich, wichtiger aber ist, dass man seit etwa 1910 versuchte den Film auch für das finanzkräftigere Publikum attraktiv zu machen. Um dies zu erreichen mussten zwei Voraussetzungen erfüllt werden: |
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{{Hauptartikel|Leitmotiv-Technik}} |
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Dieses aus der [[Oper]] und insbesondere den Musikdramen Richard Wagners bekannte Verfahren hat zur Aufgabe, Personen, Gegenstände der Handlung oder Erzählstränge, die im Film eine zentrale Rolle einnehmen, musikalisch zu repräsentieren. Dazu werden wichtigen Charakteren, Handlungsgegenständen oder Erzählsträngen eigene Motive, sogenannte [[Leitmotiv]]e zugeordnet, die dann je nach den Erfordernissen der Geschichte in die Gesamtkomposition eingebaut, wiederholt und variiert werden. So können auch Vorahnungen, Situationsveränderungen oder Rückverweise, die die Filmhandlung betreffen, vermittelt werden. |
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=== Underscoring === |
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#Die Umstellung von Dokumentarfilmen auf Spielfilme, indem nicht mehr bloß mechanische Abläufe von Bildern gezeigt, sondern erzählt wurde. Hierzu war es erforderlich, dass mehrere Rollen Film zu einem größeren Film [[Filmschnitt|zusammengeschnitten]] wurden. |
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{{Hauptartikel|Underscoring}} |
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#Die Errichtung prunkvoller Kinopaläste in den Großstädten, wo die Filmvorführungen mit anspruchsvollen Konzertprogrammen verbunden werden konnten. |
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Das ''Underscoring'' ist eine Kompositionstechnik, die die auf der Leinwand dargestellten Geschehnisse und Gefühle annähernd synchron nachvollzieht. Die Musik dient dabei der Untermalung bis zur Unterstützung und Verstärkung der optischen Eindrücke.<ref name="kloppenburg">Josef Kloppenburg (Hrsg.): ''Musik multimedial.'' Handbuch der Musik im 20. Jahrhundert. Band 11. Laaber-Verlag, Laaber 2000, ISBN 3-89007-420-0, S. 42 f.</ref> Eine extreme Form ist das [[Mickey-Mousing]]. Dabei akzentuiert der Filmkomponist einzelne Bewegungen der Akteure im Film, etwa einzeln gesetzte Schritte, durch eine musikalische Verdopplung. Der Name rührt von der intensiven Verwendung dieser Technik in [[Cartoon]]s. Der komische Eindruck, den diese Technik hervorruft, ist hier beabsichtigt. Abgesehen von [[Zeichentrickfilm]]en und [[Komödie]]n wird das ''Underscoring'' heutzutage eher selten angewendet.<ref name="unipotsdam">{{Webarchiv |url=http://www.uni-potsdam.de/u/slavistik/vc/filmanalyse/arb_stud/mueller_meisdrock/index_1.htm |text=Filmmusik |wayback=20131013013526 }}. Kolloquium „Filmanalyse“ der [[Universität Potsdam]], 2004.</ref> |
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=== Mood-Technik === |
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Diese Grundlagen waren auch ausschlaggebend für den Aufbau und der Entwicklung einer Filmindustrie. Einhergehend mit der Verlängerung der Filmdauer von einer Rolle (ca. 10 Minuten, mehr passte nicht in die Kamera) zu mehreren Rollen (Spielfilm), wurde es auch erforderlich, die Handlungsstränge nicht nur durch Untertitel/Zwischentitel zu erklären, sondern auch die Stille während der längeren Vorführdauer wenigstens durch Musik mehr dem normalen Bühnen-Theater anzupassen. |
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{{Hauptartikel|Mood-Technik}} |
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Die [[Mood-Technik]] unterlegt Filmsequenzen mit musikalischen Stimmungsbildern, die der Sequenz einen der Musik eigenen, expressiven Stimmungsgehalt hinzufügen (englisch ''mood'', auf Deutsch: „Stimmung“). Sie wird häufig als dem Underscoring entgegengesetzte Kompositionsstrategie bezeichnet, da sie eine Szene nicht nur musikalisch „verdoppelt“, sondern „einfärbt“.<ref name="kloppenburg" /> |
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== Formen == |
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==== musikalische Ausführung ==== |
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Der Schweizer Musikwissenschaftler [[Hansjörg Pauli]] veröffentlichte 1976 ein Modell zur Untersuchung von Filmmusik anhand ihrer Formen, verwarf es allerdings 1994 als unzureichend<ref name="Gasenzer2013">Elena Romana Gasenzer: ''Briefe aus meinem Musikzimmer.'' epubli, 2013, ISBN 978-3-8442-2994-3, S. 133. {{Google Buch |BuchID=NaDZ4OSIIaIC |Seite=133}}</ref>, mit der Veröffentlichung eines neuen Modells. Trotzdem ist sein Modell von 1976 eines der am meisten verwendeten. Es unterscheidet drei Formen der Filmmusik: |
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* ''Paraphrasierung:'' „Als paraphrasierend bezeichne ich eine Musik, deren Charakter sich direkt aus dem Charakter der Bilder, aus den Bildinhalten, ableitet.“<ref name="pauli">Hansjörg Pauli: ''Filmmusik – Ein historisch-kritischer Abriß.'' In: H.-Chr. Schmidt (Hrsg.): ''Musik in den Massenmedien Rundfunk und Fernsehen.'' Perspektiven und Materialien. Schott, Mainz 1976, S. 91–119. ISBN 3-7957-2611-5</ref> – Die Musik [[Paraphrase (Musik)|paraphrasiert]] das Geschehen auf der Leinwand, indem sie es verdoppelt und nachvollzieht. Eine extreme Paraphrasierung wird durch die Kompositionstechnik des [[Mickey-Mousing]]s erreicht. |
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Zu Beginn begleiteten nur Pianisten, Geiger und/oder Flötisten die Stummfilme, doch die Möglichkeit in großen Säälen zu spielen ermöglichte mehr Platz für Musiker. Als Folge wurde die Musik immer aufwändiger. Sie musste ja jetzt die Erweiterung des realen Raumes durch dichter instrumentierte Werke füllen. Es gab eigene [[Kinoorgel]]n (von [[:en:Wurlitzer|Wurlitzer]], [[Welte-Mignon|Welte]], Möller u.a.), die neben zahlreichen Klangfarben auch über Geräuscheffekte (Pferdegetrappel, Wind,...) verfügten. So kann man auf mehreren Registern einen fassettenreiche Untermalung schaffen. |
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* ''Polarisierung:'' „Als polarisierend bezeichne ich eine Musik, die kraft ihres eindeutigen Charakters inhaltlich neutrale oder ambivalente Bilder in eine eindeutige Ausdrucksrichtung schiebt.“<ref name="pauli" /> – Die Musik [[Polarisierung (Filmmusik)|polarisiert]] das Geschehen auf der Leinwand, indem sie durch einen eigenen Sinn- oder Stimmungsgehalt seinen Sinn- oder Stimmungsgehalt verschiebt. Sie leistet mehr als bloße Paraphrasierung, indem sie eine Filmsequenz „in ein gewisses Licht rückt“. |
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In den großen Kinosälen der Metropolen begleiteten hauseigene Symphonieorchester mit bis zu 80 Spielern einen Film (z.B. bei "Napoléon" (1927) von [[Abel Gance]]). Diese Ensembles mussten eigene Anforderungen erfüllen, nämlich gute Blattspielfähigkeiten und schnelle Reaktionsfähigkeiten, da auf das Zeichen des Dirigenten hin sofort zum nächsten Takt oder sogar zum nächsten Stück gewechselt wurde. Neben der Filmbegleitung hatten diese speziellen Orchester auch ein großes Konzertrepertoire (etwa die literarischen Tondichtungen eines [[Richard Strauss]], Wagner-Opern oder [[Avantgarde|avantgardistische]] Werke, etwa eines [[Paul Hindemith]]). |
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* ''Kontrapunktierung:'' „Als [[Kontrapunktierung|kontrapunktierend]] bezeichne ich eine Musik, deren eindeutiger Charakter dem ebenfalls eindeutigen Charakter der Bilder, den Bildinhalten klar widerspricht.“<ref name="pauli" /> – Die Musik vermittelt den entgegengesetzten Sinn- und Stimmungsgehalt des Leinwandgeschehens. Damit ironisiert sie das Geschehen und hat einen [[Verfremdungseffekt]]. |
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=== II. Der frühe Tonfilm (ca. 1930 bis ca. 1950) === |
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== Funktionen == |
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Obwohl die '''technischen Voraussetzungen''' für eine synchrone Koppelung von Film und Musik bereits Anfang der [[1920er]] entwickelt wurden, etablierte sich die Branche erst später. |
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Filmmusik ist funktional, d. h., sie wird genutzt, um Visuelles klanglich zu unterstützen und zu verdeutlichen sowie die Wahrnehmung und Emotionen des Zuschauers zu beeinflussen.<ref>Marina Ostwald, Claudia Ziegenfuß: {{Webarchiv|url=http://server4.medienkomm.uni-halle.de/filmsound/kap2-5.htm |wayback=20180117030530 |text=Kompositionstechniken und Funktionen. |archiv-bot=2022-11-01 02:20:06 InternetArchiveBot }} [[Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg]], Institut für Medien, Kommunikation & Sport, 24. November 2004.</ref> Für eine Systematik der Funktionen gibt es verschiedene Ansätze, im Folgenden die Unterteilung nach Kloppenburg.<ref>''Filmmusik. Stil – Technik –Verfahren – Funktionen''. In: Josef Kloppenburg (Hrsg.): ''Musik multimedial''. Laaber, 2000, S. 21–56.</ref> |
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=== Syntaktische Funktion === |
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''Dass sich der Tonfilm nicht schon früher gegen den Stummfilm durchsetzte hatte mehrerlei Gründe:'' |
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Die Syntaktische Funktion ermöglicht uns ein leichteres strukturelles Verstehen des Geschehens. So werden Sequenzen akustisch zueinander in Beziehung gesetzt. Mittels Musik wird z. B. ein weicher Übergang von der einen zur nächsten Sequenz geschaffen oder es wird eine starke Abgrenzung der Sequenzen voneinander bewirkt. Im zweiten Fall hilft die Musik dem Zuschauer, Handlungsstränge voneinander zu trennen. Filmmusik kann des Weiteren Einstellungswechsel verdeutlichen (z. B. Point of View Protagonist A – Wechsel zu Point of View Protagonist B). |
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=== Expressive Funktion === |
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*Der Ton wurde als störend betrachtet. Die Zuschauer sollten sich auf das Bild und die Handlung konzentrieren. |
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Die Expressive Funktion ist wohl die uns am meisten bewusste und wichtigste Funktion der Filmmusik. Sie verstärkt und intensiviert unsere Wahrnehmung des Geschehens. Filmmusik hat einen expressiven Charakter, der z. B. im Film gezeigte Gefühle unterstützt und hervorhebt. Sie ist es, die den Zuschauer dazu bewegt, die jeweilige Szene als noch romantischer oder noch trauriger oder noch angestrengter etc. zu empfinden. Es findet durch die Filmmusik eine Intensivierung des Situationserlebens statt. Diese Funktion der Filmmusik spiegelt sich besonders gut wider in den Kompositionstechniken wie Mood-Technik oder Underscoring, welche auch eine bestimmte Stimmung hervorrufen können. Allein über die visuelle Ebene ist beim Rezipienten das vom Filmemacher gewünschte Empfinden nicht zu erreichen. Die Musik hilft dem Rezipienten, Gesehenes auf die gewünschte Weise zu verstehen und zu interpretieren. Nach Nick und Ulner wird Musik eingesetzt, um „die Atmosphäre des Films zu generieren, zu verdichten und den Schauplatz vertiefend zu charakterisieren.“<ref>Edmund Nick, Martin Ulner: ''Filmmusik.'' In: Friedrich Blume (Hrsg.): ''Die Musik in Geschichte und Gegenwart.'' Band 4. Kassel/Basel 1955.</ref> |
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=== Dramaturgische Funktion === |
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*Die Tonwiedergabe war denkbar schlecht, die Schalltrichter konnte nicht mit großen Orchestern und Sängern konkurrieren. |
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Die Dramaturgische Funktion lässt sich sehr gut am Beispiel der Motivtechnik belegen und erklären. Filmmusik hat die Aufgabe, Personen zu charakterisieren. Sie verkörpert eine Person allgemein und drückt zugleich die jeweilige Stimmung der Protagonisten aus oder wird stellvertretend für die Person eingespielt, beispielsweise, wenn es thematisch um sie geht oder sie gleich selber auf der visuellen Ebene zu sehen sein wird. Neben den Stimmungen kann sie natürlich auch Spannungen erzeugen, indem sie sich z. B. bedrohlich anhört. Dadurch kann sie Einfluss in die Interpretation des Rezipienten bezüglich der Handlung nehmen. Sie gibt quasi einen Kommentar ab, wie es Kloppenburg (2000) nennt. Durch das, was die Musik ausdrückt, kann ein Eingriff in die gegenwärtige Handlung stattfinden, sie kann den Zuschauer auf Kommandos aufmerksam machen oder auch auf etwas Zurückliegendes verweisen. |
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== Komponisten == |
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*Schallplatte und Filmstreifen liefen immer wieder auseinander, erst das [[Lichtton]]verfahren setzte dem ein Ende. |
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{{Hauptartikel|Filmkomponist}} |
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Für den Film komponierten seit der Stummfilmära zahlreiche Komponisten. Eine der ersten Originalmusiken für das junge Lichtspiel (ohne Verwendung von Fremdmusik) schrieb der berühmte französische Komponist [[Camille Saint-Saëns]] für einen sogenannten „Kunstfilm“ der Film d’Art-Gesellschaft 1907. Die Besetzung für den etwa zwölfminütigen Film ''[[Die Ermordung des Herzogs von Guise]]'' ähnelt jener des damaligen Salonorchesters. Weitere innovative Komponisten der Stummfilmzeit waren [[Giuseppe Becce]], [[Hans Erdmann (Filmkomponist)|Hans Erdmann]], [[Leo Spies]], [[Ernst Krenek]], [[Wolfgang Zeller]], [[Hugo Riesenfeld]]. In der deutschen Filmmusik hatten Komponisten wie Hans Erdmann (''[[Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens]]'' (1921)), [[Gottfried Huppertz]] (''[[Die Nibelungen (1924)]]'', und ''[[Metropolis (Film)|Metropolis]]'' (1927)) die Technik der Leitmotivik Richard Wagners bereits sehr früh angewandt. Vor allem in der Frühzeit des Tonfilms mit seinen noch nicht standardisierten Produktionsbedingungen gab es neben der dominierenden Mitarbeit von Operetten- und Schlagerkomponisten sowie ehemaligen Kinokapellmeistern (wie z. B. Giuseppe Becce) auch unter den klassisch ausgebildeten jungen Komponisten ein großes Interesse an den neuen künstlerischen Möglichkeiten dieses modernen Mediums. In Frankreich waren es Mitglieder der Gruppe Le Six wie [[Georges Auric|Auric]], [[Darius Milhaud|Milhaud]] oder [[Arthur Honegger|Honegger]], die künstlerisch anspruchsvolle Partituren für den Film schrieben, in Tschechien [[Bohuslav Martinů|Martinů]]. In Deutschland wären vor 1933 Musiker wie [[Karol Rathaus]], [[Walter Gronostay]], [[Paul Dessau]] und [[Hanns Eisler]] zu nennen. Für die sowjetischen Komponisten empfahl sich der Film als ein Medium, Musik für die Massen zu schreiben und so deren Kunstgeschmack zu verbessern. Neben Branchenspezialisten (wie z. B. [[Nikolaj Krjukow]]) waren nahezu alle klassischen Musiker, die vor allem Opern, Sinfonien oder Ballette schrieben, auch als Filmkomponisten tätig. [[Sergei Sergejewitsch Prokofjew|Sergei Prokofiev]] (''[[Alexander Newski (Film)|Alexander Newski]]'') oder [[Dmitri Dmitrijewitsch Schostakowitsch|Dmitri Schostakowitsch]] (''[[Hamlet]], [[King Lear (1969)|King Lear]]'') waren hierbei die prominentesten Vertreter. |
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In Großbritannien gelang es dem Dirigenten [[Muir Mathieson]] ab den 1930er Jahren bekannte Komponisten zum Schreiben von Filmmusik zu bewegen, darunter [[Richard Addinsell]], [[William Alwyn]], [[Malcolm Arnold]], [[Arthur Bliss]], [[Clifton Parker]], [[Ralph Vaughan Williams]] und [[William Walton]]. Später kamen unter anderem [[John Addison]], [[Ron Goodwin]] und [[John Scott (Komponist)|John Scott]] hinzu. |
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*Die Stummfilm-Kamera-Führung ließ viel mehr Bilddynamik zu. Bei einem Tonfilm mussten die Schauspieler oft am gleichen Platz in der Nähe des Mikrofons stehen bleiben, da Bild und Ton nicht wie heute getrennt aufgenommen werden konnten. |
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Während der 1930er-Jahre wurde der spezifische Hollywood-Klang vor allem durch emigrierte europäische Komponisten geprägt. Nicht zuletzt Komponisten aus dem deutschsprachigen Raum (vor allem Deutschland und Österreich) wie [[Max Steiner]] (''[[King Kong und die weiße Frau]]''), [[Bernhard Kaun]] (''[[Frankenstein (1931)|Frankenstein]]''), [[Franz Waxman]] (''[[Frankensteins Braut]]'') oder [[Erich Wolfgang Korngold]] (''[[Robin Hood, König der Vagabunden]]'') leisteten wichtige Arbeit bei der Übertragung der wagnerschen Leitmotivtechnik auf die noch junge amerikanische Filmmusik. Herrmann wie Steiner gehören zu den großen ''Golden Age''-Komponisten ([[Der Schatz der Sierra Madre]], [[King Kong]]). |
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*Ausgefeilte Schnitt- oder Montagetechniken waren bei einem Sprechfilm noch nicht möglich. |
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Der Ungar [[Miklós Rózsa]] (''[[Ivanhoe – Der schwarze Ritter]], [[Ben Hur (1959)|Ben Hur]], [[El Cid (Film)|El Cid]]'') schrieb nach seiner Ausbildung am Konservatorium in [[Leipzig]] 1937 seine erste Filmmusik. Komponisten wie [[Elmer Bernstein]] und [[Maurice Jarre]] arbeiteten in bis zu sechs verschiedenen Jahrzehnten in Hollywood. Weitere Vertreter der Zeit von 1945 bis 1965 waren unter anderem der US-Amerikaner [[Alfred Newman]], der deutschstämmige [[Hugo Friedhofer]], der Russe [[Dimitri Tiomkin]] und der New Yorker [[Bernard Herrmann]]. |
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*Die Nach-Synchronisation der Bildfilme war zu aufwändig und meist unrentabel. |
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Bekannte Vertreter zeitgenössischer Filmmusik sind unter anderem [[Ennio Morricone]], [[Lalo Schifrin]], [[John Williams (Komponist)|John Williams]], [[Howard Shore]], [[Alan Silvestri]], [[James Newton Howard]], [[Danny Elfman]], [[James Horner]], [[Thomas Newman]], [[Hans Zimmer]], [[Rachel Portman]], [[Alexandre Desplat]], [[John Powell (Filmkomponist)|John Powell]] oder [[Michael Giacchino]]. |
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==== Verfahren des Tonfilmes und ihre Probleme ==== |
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Neben Komponisten [[Neue Musik|zeitgenössischer Musik]], so etwa [[Michael Nyman]], [[Philip Glass]], [[John Corigliano]], [[Elliot Goldenthal]] oder [[Tan Dun]], schreiben auch Vertreter der Pop- und Rockmusik zuweilen Filmmusik, darunter [[Daft Punk]], [[Pink Floyd]], [[Peter Gabriel]], [[Jonny Greenwood]], [[Mike Oldfield]], [[Queen (Band)|Queen]], [[Toto (Band)|Toto]], [[Underworld (Band)|Underworld]], [[Vangelis]] und [[Rick Wakeman]]. |
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Dem Tonfilm stand zu dieser Zeit die Technik des '''Nadeltonverfahren''', dass seit Anfang des 20. Jahrhunderts bekannt war, zur Verfügung. Hierbei wird der Filmprojektor mit einem [[Grammophon]] oder [[Phonograph]]en gekoppelt. Diese Apparate werden auch als '''Vitaphone''' bezeichnet. |
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== Siehe auch == |
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1927 kam gelang erstmals einem Tonfilm der weltweite Erfolg: ''„The Jazz Singer“'' mit [[Al Jolson]]. 1928 fing man an, die ersten Wochenschauen zu vertonen. Daneben war die nachträgliche Vertonung bereits abgefilmter Theaterfilme sehr beliebt, da dieser Vorgang einfacher ist, als wenn man einen neuen Film mit Tonaufnahme abdreht, denn das Nadeltonverfahren hat einige Nachteile: |
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* [[Auralität]] |
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* [[Trailermusik]] |
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Der Ton wird während der Aufnahme auf einer Schallplatte aufgezeichnet, somit ist die Länge einer Einstellung abhängig von deren Aufnahmekapazität. Da die Tonspur nicht bearbeitbar ist, musste man im frühen Tonfilm auf künstlerische Errungenschaften, wie die Montage, verzichten. Im [[Alfred Hitchcock|Hitchcock]]-Film „Murder“ (Sir John greift ein) (1930) verblüffte der „Meister“ das Publikum deshalb mit einer Szene, in der der Hauptdarsteller sich Opern-Musik in einem Radio anhört. Bei der Ton-Aufnahme saß dabei ein ganzes Sinfonie-Orchester hinter der Filmkulisse. |
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Die Einführung des Tones bezeichneten deshalb viele Künstler als „den Tod des Films“. Das ist verständlich, wenn man bedenkt, dass durch diesen Fortschritt nicht nur viele Kino-Begleitmusiker um ihren Job fürchten mussten. Einige Stummfilmschauspieler konnten nun auch nicht mehr eingesetzt werden, weil sie einen Akzent hatten oder sonstige Sprachfehler oder einfach keine Sprechstimme aufwiesen. Die Thematik wurde in dem [[Gene Kelly]]-Film "Du sollst mein Glücksstern sein" (''Singin' in the Rain'') (1952) amüsant verarbeitet. |
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Großen Aufschwung erhielt der Tonfilm durch das '''[[Lichtton|Lichttonverfahren]]''', das bis zum heutigen Tage in Verwendung geblieben ist. Der Ton wird bei dieser Technik als zusätzlicher Streifen am Rande des Filmes zusammen mit dem Bild aufgeführt. Es besitzt daher den Vorteil, dass bei der Vervielfältigung des Filmes auch die Filmmusik mitkopiert werden kann und bei Filmriss der Ton trotzdem, nach dem Zusammenkleben, wieder synchron wiedergegeben wird. Nachteil des Lichttones ist die Anfälligkeit für Verschmutzung und Kratzern auf dem Filmstreifen, was zu Tonstörungen führen kann. Außerdem ist der Frequenzumfang des Lichttones nicht besonders groß. |
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Bis heute wird fast immer zunächst der ganze Film gedreht und anschließend die Filmmusik geschrieben. Es gibt auch die Variante, dass der Komponist, allein anhand des Drehbuches, ein sogenanntes „Image Album“ mit Szenen-Musik zusammenstellt. Diese Sammlung an Stücken beinhaltet einige Vorschläge des Künstlers, wie man die einzelnen Szenen oder Personen musikalisch darstellen oder untermalen könnte. |
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Es ist auch der Fremd-Einsatz von Musik, die ursprünglich für einen ganz anderen Film geschrieben wurde, bekannt, so bei dem [[Karl-May-Filme|Karl May Film]] "[[Der Schatz der Azteken]]", die ursprünglich für einen [[Italo-Western]] geschrieben wurde. |
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Die Filmmusik wird heute international auf Drittelsekunden genau mit dem Film synchronisiert. Das erlaubt genaue Entsprechungen zwischen Bild, Text und Musik. Die Komponisten saßen bei der Einspielung der Musik früher mit der Stopp-Uhr im Studio, um die Musik passgenau aufzunehmen. |
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Heutzutage werden bei der Produktion eines Filmes Original-Geräusche, der gesprochene Text und die Musik auf jeweils getrennten Spuren aufgezeichnet. Bei einer Synchronisierung in andere Sprachen können daher die Musik und die Geräusche beibehalten werden. Zu Beginn der Tonfilmzeit hingegen, war dass noch nicht der Fall. Das hatte zur Folge, dass bei der Synchronisierung die Musik verloren ging. Daher ist bei deutschen Fassungen von Tonfilmen der 1930er oft ganz andere Musik unterlegt, als beim Original. Um dieses Manko zu umgehen, wurden von verschiedenen Regisseuren die Filme in zwei Fassungen gedreht, einmal in der Originalsprache und einmal in einer Fremdsprache, da dann teilweise auch mit anderen Schauspielern, die diese fremde Sprache beherrschten. Ein frühes Beispiel ist der [[Hans Albers]]-Film "F.P.1 antwortet nicht" (1932), den es in deutsch und französisch mit unterschiedlichen Schauspielern gibt. |
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==== Verbreitung des Tonfilmes ==== |
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Der Tonfilm verbreitete sich sehr rasch, die Anzahl von Tonfilmkinos stieg innerhalb eines Jahres von 500 auf 5000. |
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Durch seine Entstehung, gewann die Elektro-Industrie in den USA großen Einfluss, da sie die Patente für die Tontechnik besaß. 1935 war nahezu die gesamte Filmindustrie in den Händen der Elektrokonzerne, die in Hollywood produzierten. Diese Umstände erklären, warum die meisten Filme von dort stammen, und warum man zwischen Hollywood und den Rest der Welt unterscheidet. |
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==== musikalische Ausführung ==== |
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Filmmusik wurde nun in der Regel von einem einzigen Komponisten komponiert, damit sie den Film vereinheitlicht. In der Zeit des frühen Tonfilmes wurden auch Begriffe wie '''Main Title''' (oft am Anfang des Filmes, soll auf seinen Charakter einstimmen, ähnlich wie Ouvertüre) oder '''Leitmotivtechnik''' geprägt. |
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*Hollywood |
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In Hollywood wurde die Cue-Sheet Praxis für Orchester übernommen und verfeinert. Der Stil dieser Filmmusik orientierte sich an der Orchestermusik des ausgehenden 19. Jahrhunderts und bestimmt dadurch den typischen Hollywoodsound: |
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:*Sangliche Melodie in der Oberstimme |
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:*Harmonik im Stil der ernsteren Musik des 19. Jahrhunderts (Romantik, Spätromantik) |
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:*Volltönendes Orchester ("wenig Platz zwischen den Noten" war ein oft zu vernehmender Ausdruck für eigens für Film komponierte Partituren) |
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:*Große, emotionale Gefühlsintensität |
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:*Motivisch-thematische Beziehungen durch Leitmotivtechnik |
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Die Produktion verlief meist unter großen Zeitdruck. In der Regel gab es eine Arbeitsteilung zwischen Komponisten und Arrangeuren. Die Partituren wurden zuweilen nach der Tonaufnahme vernichtet, z.B: [[Miklós Rózsa]]s Musik zu "Ben Hur" 1959. |
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Der charakteristische Hollywoodsound wurde besonders geprägt durch aus Europa, vor allem Deutschland, Österreich und Russland, ausgewanderte an der europäischen Musik orchestrierte Komponisten, wie [[Erich Wolfgang Korngold]], [[Dimitri Tiomkin]] oder [[Max Steiner]]. |
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==== Komponisten ==== |
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Hier nur ein paar Beispiele: |
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'''Max Steiner''' (1888 Wien - 1971) |
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einer der bedeutenden Komponisten der die Leitmotivtechnik maßgeblich prägte. Er ging erst während des ersten Weltkrieges nach Amerika. Nach Erfolgen auf dem [[Broadway]] folgte er dem Tonfilm. Sein Stil wurzelt in der Spätromantik. (Schüler [[Gustav Mahler]]s)<br /> |
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Werke (Auszug): [[King Kong und die weiße Frau]], [[Vom Winde verweht]], [[Casablanca (Film)|Casablanca]],... |
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'''Miklós Rózsa''' (1907 Budapest - 1995) |
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Schon mit fünf hatte er Geigenunterricht und es zeigte sich bald dass er ein musikalisches Wunderkind war. Nach seiner Ausbildung am Konservatorium Leipzig schrieb er 1937 seine erste Filmmusik Von 1945 bis 1965 lehrte er Technik und Theorie der Filmmusik an der Uni of Southern California.<br /> |
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Werke (Auszug): [[Das Dschungelbuch]], [[Quo Vadis (Film)|Quo Vadis?]], [[Ben Hur]] |
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Aber auch ernste zeitgenössische Künstler schrieben Filmmusik, wie: [[Ernest Gold]], [[Arthur B. Rubinstein]], [[Astor Piazzolla]], [[Sergei Sergejewitsch Prokofjew|Sergei Prokofiev]] oder [[Dmitri Dmitrijewitsch Schostakowitsch|Dmitri Schostakowitsch]]. |
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==== Funktion der Filmmusik im frühen Tonfilm ==== |
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Die Frage nach der Funktion der musikalischen Untermalung zu Anfang des Tonfilms stellte sich neu, da nun anders als beim Stummfilm die Musik nicht mehr pausenlos durchlaufen muss. Das heißt, dass Musik nun von Fall zu Fall gezielt eingesetzt werden kann. |
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#Musik wird dort als zusätzliche Informationsquelle eingesetzt, wo |
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#*Schauspielerische Mängel die Wirkung der Szene beeinflussen. |
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#*Stille sich ausbreitet, um das Innenleben der Personen zu beschreiben (Liebesszenen, Sterbeszenen). |
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#*Das Publikum den Inhalt des Filmes nicht richtig versteht, weil er dem Alltagsleben sehr fremd ist. |
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#:Durch gezielten Einsatz von Musik hat man die Möglichkeit, die Zuschauer zu manipulieren. So kann man ihnen auch ideologisch fragwürdige Inhalte unauffällig nahe bringen. Davon machte man im faschistischen Film häufig Gebrauch |
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#Temporeiche Bewegungsvorgänge wie Verfolgungsjagden oder Naturkatastrophen werden fast immer durchkomponiert (da hat sich bis heute nichts geändert). |
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#Montagen,einzelne Einstellungen schnell nacheinander, bedienen sich der vereinheitlichenden Kraft der Musik. |
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#Die dramaturgischen Fähigkeiten werden voll ausgeschöpft. |
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=== III. Der Film im Zeitalter des Fernsehens (ab ca. 1950) === |
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Die Technik der Tonaufzeichnung änderte sich erneut. Nach dem 2. Weltkrieg wurde neben dem Lichtton, auch das [[Magnetton]]verfahren verwendet, bei dem auf dem Filmstreifen ein zusätzliches Magnetband angebracht ist. Der Frequenzumfang und die Anlautung des Tones wurde dadurch deutlich verbessert. Auch wurden damit zum ersten Mal hochwertiger Stereo-Tonfilm ermöglicht. |
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Während der Nachkriegszeit traten die Elemente des ''Hollywood Sounds'' allmählich zugunsten neuer Einflüsse aus den Bereichen [[Jazz]] und Unterhaltungsmusik zurück. Wichtige Vertreter dieses Umschwungs waren, neben vielen anderen, [[Henry Mancini]], [[Lalo Schifrin]], [[Elmer Bernstein]], [[Ernest Gold]] und [[Laurence Rosenthal]]. |
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Um 1950, in Europa teils später, setzte in der Filmindustrie eine Publikumskrise ein, wegen des aufkommenden Fernsehens. 1946 hatten die Kinos wöchentlich über 80 Millionen Eintrittskarten verkauft, 1955 nur noch die Hälfte und 1977 überhaupt nur noch 16 Millionen. |
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Als Reaktion musste sich die Filmindustrie eine neue zahlungsfähige Zielgruppe suchen, die Jugendlichen. Davor nämlich bestand die Zielgruppe der Filmindustrie vornehmlich aus Menschen der älteren Generation. |
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Viele Filme richteten sich nun an sie, durch Verwendung junger Schauspieler und Inhalte, mit denen sie sich identifizieren konnten. Diese Anpassung wirkte sich natürlich auch auf die Filmmusik aus. |
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Damit sich der Filmton vom Fernsehton unterscheidet, wird in den Kinos mehr Wert auf Klangqualität und Effekte gelegt. In den [[1980er]] Jahren entstand der Surround Klang, der weiterentwickelt wurde zum [[Dolby Surround]] und [[Dolby Digital|Dolby Digital Sound]]. Spätere sollten dann auch noch SA-CDs oder Super-Audio-CDs hinzukommen, die den Hörgenuss in den eigenen vier Wänden zum Genus machen sollten. Der Rückgang in den Besucherzahlen der heutigen Zeit belegt diesen technischen Fortschritt beeindruckend. |
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Seit den 50er Jahren wird auch versucht Filmmusik auf Tonträgern zu vermarkten. Film und Musik werben so gegenseitig füreinander. Dafür werden oft gesungene „Main-Titles“ verwendet. Ab den [[1960er]]n ist es üblich geworden, nicht nur den Titelsong, sondern den ganzen Soundtrack oder Teile davon zu veröffentlichen. Manche Komponisten verwenden ihre Filmmusik auch in anderen Werken, wie z.B.: Sinfonien oder Suiten ([[Prinzessin Mononoke|Mononoke Hime]] „Symphonic Suite“). |
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Großen Erfolg hatten bereits einige ''Commerce Songs'', wie [[Elton John]] mit „Can you feel the love tonight“ aus "König der Löwen" (The Lion King) (1994) und [[James Horner]]s „My heart will go on“ aus dem Film "Titanic" (1997), gesungen von [[Celine Dion]]. |
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==== musikalische Ausführung ==== |
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Weil die Jugendlichen zur neuen Zielgruppe Hollywoods wurde, hatte das auch Einfluss auf den Stil der Filmmusik. Rock, Pop und Jazz wurden im großen Umfang verwendet und verdrängten die sinfonische Filmmusik. Der "Hollywood-Sound" wurde nur noch selten angewandt, vornehmlich in [[Monumentalfilm]]en. Die großen Hollywoodkomponisten fanden nur noch sporadisch Beschäftigung. |
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Dafür wurde der Markt von Filmen mit Rock’n’roll Stücken überschwemmt. Der Vorreiter war der Film „Blackboard Jungle“ ([[Die Saat der Gewalt]]) (1955), mit dem Main Title „Rock around the Clock“, eingespielt von [[Bill Haley]] (der restliche Film enthielt keinerlei Rock-Musik). Weitere Beispiele wären: "[[Easy Rider]]" (1969) (mit [[Steppenwolf (Band)|Steppenwolf]]), die Beatles-Filme oder die Filme mit [[Elvis Presley]] als singendem Schauspieler. |
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<!--ursprünglich stand hier noch "Moon River", aber das ist ja wohl kein Rock'n'Roll-Titel --> |
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Der Jazz im Film diente anfangs mehr als Pseudonym für die sozialen Probleme der Schwarzen in Amerika. Im Hollywoodfilm wurde er auch symbolisch verwendet für Prostitution, Drogenmissbrauch und soziale Konflikte, wie in "[[West Side Story]]" (1961) oder "In the Heat of the Night" ([[In der Hitze der Nacht]]) (1967). Überwiegend wurde der Jazz allerdings verwendet, weil er wegen der kleineren Anzahl von Musikern kostengünstiger zu produzieren war und das oft nur noch magere Film-Budget nicht zusätzlich belastete. Dennoch gelang es verschiedenen Komponisten auch eindrucksvolle Jazz-Scores zu schreiben, wie etwa Henry Mancini für "Peter Gunn", [[Ray Charles]] für "In der Hitze der Nacht" oder in Deutschland [[Martin Böttcher]] für "Die Halbstarken". |
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In Europa versuchten filmschaffende Künstler manchmal einen anderen Gebrauch von der Musik zu machen und stellten sich gegen den von Hollywood beherrschten Markt. Während in Amerika überwiegend Kommerz produziert wird, versuchten verschiedene europäische Produzenten die Musik-Kunst aufrecht zu erhalten. In Deutschland komponieren [[Hans Werner Henze]] und [[Peer Raaben]] für die filmkünstlerische Avantgarde. <!-- Fassbinder hat nicht komponiert, nur die Musik eingesetzt. --> Allerdings hat auch Amerika u.a. mit [[Philip Glass]] seine Avantgarde unter den Filmkomponisten. Ab den 70er Jahren wird in Hollywood wieder verstärkt mit großem Sinfonie-Orchestern und Leitmotivtechnik (erfunden von Richard Wagner, fortgeführt von Alban Berg) gearbeitet, ausgelöst durch die Musik zum Film [[Star Wars]] (1977) von [[John Williams (Komponist)|John Williams]]. |
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Weitere Komponisten:<br /> |
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[[James Horner]] (Star Trek 2, Willow, Glory, The Rocketeer, Braveheart, Titanic, [[A Beautiful Mind]]), [[Hans Zimmer (Komponist)|Hans Zimmer]] (Hannibal, [[Rain Man]], Gladiator, [[King Arthur]]), [[Howard Shore]] (Die Fliege, Lord of the Rings), [[Ennio Morricone]], ([[Spiel mir das Lied vom Tod]]) |
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== Systematik der Filmmusik == |
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=== Einleitung === |
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Filmmusik ist funktionale Musik. Ihre Wirkung ergibt sich aus der Reaktion des Publikums auf die Musikwahl eines Regisseurs, und dieser wiederum wählt sie für das Publikum. Sieht man einmal einen Film ohne Musik (nicht ohne Ton!) an, kommt er einem oft zweidimensional und nicht tiefgehend vor; es fehlt in solchen Fällen die emotionale Verbindung zwischen Zuschauer und Handlung. |
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Man kann grundsätzlich 3 Arten von Musik im Film unterscheiden: |
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# [[On-Musik]] d.h. Musik, die in der Handlung des Films selbst vorkommt, d. h. wenn sie von den Personen im Film real oder in der Einbildung gehört wird, oder wenn man ihre Erzeugung sieht; |
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# Musik zu Stücken, die Personen im Film singen, deren Herkunft aber unbekannt ist (z. B: Musical- oder Opernverfilmung); |
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# [[Off-Musik]] d.h. Musik, welche die Personen im Film nicht hören = eigentliche Filmmusik (war bis in die 1950er-Jahre fast ausschließlich [[Instrumentalmusik]]) |
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Filmmusik ist in ihren Funktionen vielschichtiger, als man glaubt und muss in Relation zu den verschiedensten Gestaltungsebenen betrachtet werden (Inhalt, Farben, Kameraführung,...). Es gibt keine allgemeine Systematik, um die Aufgaben der Filmmusik zu beschreiben, da sie für jeden Film anders definiert sind; deshalb ist die Frage nach der Funktion gleichzeitig ein Interpretationsprozess. Filmmusik bzw. Musik generell hat auf jeden Menschen eine andere Wirkung. |
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Wirkung der Filmmusik beruht zum Teil auf einem Lernprozess. Jeder Zuschauer hat eine gewisse Filmmusikerfahrung und ist mit bestimmten musikalischen Formen vertraut, wie z. B. mit dem typischen „Hollywoodsound“ (z. B. schwelgende Geige für Liebe etc.), ein tremolierender disharmonischer Bass steht für Furcht und Angst. Letzteres Beispiel ist mittlerweile zu einem überkulturellen Angstauslöser geworden. Das heißt, dass die erlernten Motive eine physiologische Auswirkung haben. Dieses Gebiet ist aber noch nicht genug erforscht. |
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=== Allgemeine Systematik === |
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'''I.Tektonische Funktionen der Filmmusik''' ( Bezug zur äußeren Gestalt des Filmes) |
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*Titelmusik |
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*Nachspannmusik |
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*Song als Teil der Handlung |
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Bei der Titel und Nachspannmusik muss kein eindeutiger Bezug zur Handlung vorhanden sein. Einige Lieder werden willkürlich um ihrer selbst willen eingebaut. |
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'''II.Syntaktische Funktionen''' |
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Die syntaktischen Funktionen beziehen sich auf die Erzählstruktur des Filmes: |
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*'''Gliederung des Filmes oder einer Szene''', indem die Musik zeitweise aussetzt oder indem verschiedene Arten von Musik erklingen |
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*'''Trennung von Real und Traumhandlung''' .Typisch sind auch die musikalische Umrahmung von Halluzinations-, Trancesequenzen oder Rückblenden |
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*'''Zusammenhalten zeitlich geraffter Vorgänge''' (Zeitraffer-Klammer) |
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*'''Vereinheitlichung einer Szene''', die ohne Musik zu heterogen wäre, besonders bei schnellen Schnitten (musikalische Klammer) |
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*'''Hervorhebung des Höhepunktes''' bzw. Akzentuierung von Szenenhöhepunkten (dramatischer Akzent) |
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'''Beispiel 1: Relativierung des Zeitempfindens''' |
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Um sich über Zeitempfindungen im Film klar zu werden, muss man zuerst zwei Begriffe festlegen. Die Realzeit bedeutet, dass der Film die gleiche Länge hat wie der Zeitraum, den er behandelt. Das hieße, dass ein Film, der den Inhalt eines Tages beschreibt, auch einen Tag lang dauern würde. Da Filme üblicherweise nicht länger als zweieinhalb Stunden dauern, werden längere Zeiträume nicht in Realzeit gedreht. Um beispielsweise drei Generationen einer Familie zu zeigen, muss hier der Film von Realzeit auf Erlebniszeit gekürzt werden. Erlebniszeit ist also eine Zeitgröße, die beschreibt ''„wie sie der Kinobesucher erlebt – und zwar aufgrund einer entsprechenden Dramaturgie“." Wenn einzelne Szenen aneinander gereiht sind und sich dadurch eine Geschichte ergibt, weiß der Zuseher, wo er sich zeitlich befindet. Daher kann man sagen, (fast) jeder Film durchbricht auf irgendeine Weise das Raum-Zeit-Kontinuum (die Realzeit). So können im Film Szenen/Momente im Zeitraffer präsentiert werden (Jahre werden übersprungen, fünf Minuten auf eine Minute gerafft). Die Zeit kann aber auch absichtlich verlangsamt (Rückblenden, Zeitlupen) oder gänzlich angehalten werden. |
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Filmmusik spielt hierbei eine wichtige Rolle. So kann Musik schon bei einer Szene in Realzeit das Gefühl von Eile vermitteln oder beim Zuschauer das Gefühl von Gelassenheit hervorrufen. Ein Mann betritt beispielsweise einen Raum und verlässt ihn anschließend wieder. Mit einer gleichen Melodie, die nur zu verschiedenen Zeiten endet, nämlich vor, während oder nach Verlassen des Raums wird dem Zuschauer Unterschiedliches vermittelt. |
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Während bei zu frühem Enden der Melodie dem Zuschauer die ganze Szenerie hastig und voller Eile erscheint, vermittelt ein späteres eine stoische Ruhe. Wenn nun die Melodie genau aufhört, wenn der Raum verlassen wird, erhält die Szene eine Anmutung von Genauigkeit, in einigen Fällen auch von Penibilität. Man sieht also die gleiche Szene und hat durch die Musik viele Möglichkeiten, ihren Charakter zu verändern und ihr gleich eine andere Stimmung zu geben, und nur die Musik allein irritiert die Zeitempfindungen. |
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'''Beispiel 2: Rhythmus und Melodie ''' |
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„Rhythmus hat grundsätzlich eine vertikale Wirkung“, d. h. damit kann man besonders gut Ekstase oder Meditation beschreiben. Die Melodie hingegen wirkt „horizontal“. Ihre Aufgabe ist es, über den Zeitverlauf zu berichten. |
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Die heutigen [[Actionfilm]]e haben deshalb mehr rhythmusbetonte Musik, da diese auf das Hier und Jetzt hinweist, z. B. wird solche Musik oft bei Schlägereien oder Explosionen verwendet. Melodie wird in diesem Genre mehr stören als positiv unterstützen, denn sie würde die Szene aus dem Hier und Jetzt befördern. |
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Man kann daher sagen, dass Rhythmik die dramatischen Aspekte des Films unterstützt, während die Melodie die Handlung vorantreibt. |
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=== Semantische Funktionen der Filmmusik === |
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Hier nimmt die Musik bezug auf den Inhalt; Musik als Element inhaltlicher Gestaltung. Die Arten der semantischen Beziehung sind teilweise schon in der Oper vorgeprägt. |
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'''1.Stimmungsschaffende Musik (konnotativ)''' |
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''Stimmungsuntermalung :'' |
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Mood-Technik, den Szenen eines Films werden untermalende oder kommentierende Stücke zugeordnet, musikalische Stimmungsbilder die thematisch mehr oder weniger voneinander unabhängig sind. |
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''Unterstützung der Dramaturgie:'' |
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lässt sich grob in 3 Arten einteilen, |
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*Paraphrasierung: Der Charakter der Musik und der Inhalt stimmen überein |
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*[[Kontrapunktierung]]: Der Charakter der Musik wiederspricht dem Inhalt der Szene |
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*Polarisierung: Einem neutralen Inhalt wird durch Musik ein eindeutiger |
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Charakter zugewiesen |
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''Bewegungsverdoppelung :'' |
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„Mickey Mousing“-Musik zeichnet jede sichtbare Bewegung akustisch nach. |
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Es gibt drei Varianten des Mickey Mousings, nämlich Auf- und Abwärtsbewegungen, die mit dem Auf und Ab der Musik gleichzusetzen sind, dann Bewegungsabläufe rhythmischer Art, (wie Fluchtszenen und Autorennen), aber auch noch die „klassische Art“, wie sie etwa bei den [[Tom und Jerry|Tom & Jerry]] Filmen vorkommt . |
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Heute möchte man allzu auffällige Illustration vermeiden, eigentlich wird sie nur noch bei [[Slapstick]]-Szenen verwendet. Eine Zeit lang versuchte man sämtliches Illustrieren aus der Musik zu vertreiben, doch heutzutage wird es wieder häufig verwendet, denn dadurch, dass die Filme immer schneller werden, bildet die Musik einen letzten Anhaltspunkt für die Wahrnehmung. Der Hongkongfilm und besonders jene Filme, die bei uns allgemein als „[[Eastern]]“ geführt werden, sind sehr auf diese Art der Filmmusik angewiesen. |
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Mit der Öffnung des Marktes (1995) ist der Hongkongfilm auch interessanter für Hollywood geworden, eine Anpassung beiderseits hat sich filmtechnisch und musikalisch vollzogen. „[[Matrix]]“ (1999, Don Davis) ist der erste wirklich gelungene Film dieser Gattung der letzten Jahre. |
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'''2.Vereinheitlichende Musik (denotativ)''' |
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''Leitmotivtechnik'' |
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Den Hauptcharakteren, wichtigen Institutionen oder auch Situationen eines Filmes werden bestimmte, sie charakterisierende Themen zugeordnet. Die Bezeichnung knüpft an Wagners musikdramatisches Konzept an. |
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Das Thema wird subtil wahrgenommen und später wiedererkannt. |
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''Historische/Geographische Beschreibung:'' |
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Musik kann eine geographische oder historische Szenerie schaffen, durch Anlehnung an entsprechende Stile und Genres. |
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Eine Problematik beim Vertonen von weit zurückliegenden Gegebenheiten ist, dass man oft nichts mehr von den damals gebräuchlichen Instrumenten und der Musik weiß, die üblich war. Nimmt man die berühmten Historienfilme, wie „[[Quo Vadis]]“ oder „[[Ben Hur]]“, wird man sich der angesprochenen Problematik schnell bewusst. Heute gibt es kaum Aufzeichnungen über die damals gebräuchlichen Instrumente, noch weiß man wie damals Musik klang, ein Problem, das für [[Miklós Rózsa]]s, den Filmmusikkomponisten jener Filme, schwer mit Authentizität zu lösen war. |
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''Gesellschaftliche Beschreibung:'' |
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Filmmusik kann hörbar machen wo, wann und vor allem in welcher gesellschaftlichen Schicht der Film spielt. So hat jede Gesellschaftsschicht ein für sie ganz spezifisches Klangidiom, einen eigenen Dialekt. Diese Dialekte gehen allgemein ins Ohr und sagen viel über das Milieu aus und über die Menschen, die dort leben. In historischen Filmen werden Adel und Bürger nicht nur durch Aussehen und Wohnort charakterisiert, sondern auch durch die Musik, die in jener Schicht vorherrscht. Hierbei arbeitet der Filmmusikkomponist meist mit Musik, die weitgehend authentisch wirkt, im Grund genommen jedoch oft nichts mit einer Originalpartitur dieser Zeit zu tun hat. |
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''Musikalisches Zitat:'' |
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Um den Film authentisch wirken zu lassen bauen viele Komponisten Musik, die zu der Zeit des Filmes wirklich gespielt bzw. gehört wurde in den Soundtrack ein. |
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In „[[Forrest Gump]]“ ([[Alan Silvestri]],1993) zum Beispiel wurden immer wieder Originalzitate eingestreut, Songs von Elvis Presley und den [[The Beatles|Beatles]], die neben den inzwischen berühmten Szenen, die Gump ([[Tom Hanks]]) mit den amerikanischen Präsidenten zeigen, für Authentizität sorgen. Eine andere, vielleicht noch gebräuchlichere Art ist es, berühmte Stücke, die damals allgegenwärtig waren, mehrmals zu variieren, diese Technik wird ''„Stilzitat“'' genannt. |
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=== Mediatisierende Funktionen === |
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'''Metafunktionen''' = Funktionen die die Musik losgelöst von Film, über ihn hinaus erfüllt. |
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Man unterscheidet dabei die ökonomische und die dramaturgisch/psychologisch/politische Metafunktion. |
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''Ökonomische Metafunktion'' |
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Nennt man die Metafunktion die eine bestimmte Gesellschaftsschicht ins Kino locken sollte, zum Beispiel als man in früherer Zeit die Filme mit den Songs der aktuellen Pop-Stars unterlegte (Beatles-Filme). |
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''Dramaturgische/psychologische/politische Metafunktion'' |
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Musik kann grundsätzlich dabei helfen die weltentfremdende, illusionierende Wirkung des Filmes zu unterstreichen. Diese psychologische Wirkung kann und wurde auch in die politische Bedeutung einiger Filme miteinbezogen. |
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== Siehe auch == |
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* [[Liste der Filmmusik-Komponisten]] |
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* [[Soundtrack Collector]] (Datenbank für Filmmusik-Sammler) |
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* [[Titelmusik]] |
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== Literatur == |
== Literatur == |
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* [[Theodor W. Adorno]], [[Hanns Eisler]]: ''Komposition für den Film''. In: Th. Adorno: ''Gesammelten Schriften.'' Band 15. Mit einem Nachwort von Johannes C. Gall und einer [http://www.hanns-eisler.de/DVD DVD „Hanns Eislers Rockefeller-Filmmusik-Projekt“] im Auftrag der Internationalen Hanns Eisler Gesellschaft hrsg. von Johannes C. Gall. Suhrkamp, Frankfurt a. M. 2006, ISBN 3-518-58461-8. |
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* [[Claudia Bullerjahn]]: ''Grundlagen der Wirkung von Filmmusik''. Wissner, Augsburg 2001, ISBN 3-89639-230-1. |
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* [[Michel Chion]]: ''Audio-Vision. Sound on Screen''. Columbia University Press, New York 1994, ISBN 0-231-07899-4. |
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* William Darby, Jack Du Bois: ''American Film Music. Major Composers, Techniques, Trends, 1915–1990.'' McFarland, Jefferson 1990, ISBN 0-7864-0753-0. |
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* Didier C. Deutsch u. a.: ''Soundtracks – MusicHound. The Essential Album Guide to Film, Television and Stage Music''. Visible Ink Press, Detroit/San Francisco/London/Boston/Woodbridge 2000, ISBN 1-57859-101-5. |
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* [[Andreas Dorschel]] (Hrsg.): ''Tonspuren. Musik im Film: Fallstudien 1994–2001.'' Universal Edition, Wien / London / New York 2005, ISBN 3-7024-2885-2 (''Studien zur Wertungsforschung'' 46). |
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* [[Rainer Fabich]]: ''Musik für den Stummfilm''. Peter Lang, Frankfurt am Main 1993, ISBN 3-631-45391-4. |
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* Klaus-Dieter Felsmann: ''Klang der Zeiten: Musik im DEFA-Spielfilm. Eine Annäherung.'' Schriftenreihe der [[DEFA-Stiftung]], Bertz + Fischer Verlag, Berlin 2013, ISBN 978-3-86505-402-9. |
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* [[Barbara Flückiger]]: ''Sound Design. Die virtuelle Klangwelt des Films.'' Schüren, Marburg 2007, ISBN 3-89472-506-0. |
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* [[Josef Kloppenburg]] (Hrsg.): ''Musik multimedial.'' Filmmusik, Videoclip, Fernsehen. Handbuch der Musik im 20. Jahrhundert. Band 11. Laaber-Verlag, Laaber 2000, ISBN 3-89007-431-6. |
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* Josef Kloppenburg (Hrsg.): ''Das Handbuch der Filmmusik. Geschichte – Ästhetik – Funktionalität.'' Laaber-Verlag, Laaber 2012, ISBN 978-3-89007-747-5. |
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* Anselm C. Kreuzer: ''Filmmusik – Geschichte und Analyse''. Peter Lang, Frankfurt am Main 2001, ISBN 3-631-51150-7. |
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* Georg Maas: ''Filmmusik''. Klett, Leipzig/Stuttgart/Düsseldorf 2001–2006, ISBN 3-12-178960-0. |
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* Christopher Palmer: ''The Composer In Hollywood.'' Marion Boyars, London/New York 1993, ISBN 0-7145-2950-8. |
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* [[Enjott Schneider]]: ''Komponieren für Film und Fernsehen''. Schott Musik International, Mainz 1997, ISBN 3-7957-8708-4. |
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* Kurt Stromen: ''Die Ästhetisierung des Films. Filmmusik – Kunst muss schön sein''. Rowohlt Taschenbuch, Darmstadt 2005, ISBN 3-494-01379-9. |
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* Wolfgang Thiel: ''Filmmusik in Geschichte und Gegenwart''. Henschelverlag Kunst und Gesellschaft, Berlin 1981. |
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* [[Tony Thomas]] u. a.: ''Filmmusik. Die großen Filmkomponisten – ihre Kunst und ihre Technik.'' (Film Score). Heyne, München 1996, ISBN 3-453-09007-1. |
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* Konrad Vogelsang: ''Filmmusik im Dritten Reich''. Centaurus, Pfaffenweiler 1993, ISBN 3-89085-800-7. |
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* [[Jürgen Wölfer]], Roland Löper: ''Das große Lexikon der Filmkomponisten. Die Magier der cineastischen Akustik''. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2003, ISBN 3-89602-296-2. |
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* Ulrich Wünschel: ''Sergej Prokofjews Filmmusik zu Sergej Eisensteins ALEXANDER NEWSKI''. Wolke, Hofheim 2006, ISBN 3-936000-63-8. |
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'''Online-Tutorials''' (Skripte, E-Books, Abstracts, Essays): |
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* Rainer Fabich: ''Musik für den Stummfilm''. Verlag Peter Lang GmbH, Frankfurt am Main 1993, ISBN 3-631-45391-4 |
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* Martin Hufner: {{Webarchiv |url=http://www.findarticles.com/cf_0/m2584/4_18/53747526/p1/article.jhtml?term=film+music |text=''Th.W. Adorno, H. Eisler (1947), Composing for the films and the sociology of music''. |wayback=20020602181303}} In: ''Historical Journal of Film, Radio and Television.'' Abbington 1998, {{ISSN|0143-9685}} |
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* Peter Girich: ''Medientheorie: Filmmusik''. Bargens-Verlag, Bamberg 1990 |
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* [http://filmsound.org/ ''Learn the Art and Analyses of Film Sound Design''.] In: ''filmsound.org.'' |
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* Georg Maas: ''Filmmusik''. Klett, ISBN 3121789600 |
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* Robert Spande: [http://www.robertspande.com/19037.html ''Theory of Film Music''.] In: ''robertspande.com.'' |
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* Peter Rabenalt: ''Filmmusik''. Vistas, ISBN 3891583923 |
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* [http://www.filmmusicjobguidebook.com/ ''Finding Work in the Film Scoring World''.] In: ''filmmusicjobguidebook.com.'' |
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* Konrad Vogelsang: ''Filmmusik im Dritten Reich''. Centaurus, ISBN 3890858007 |
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* Mark Russell und James Young: ''Filmkünste: Filmmusik''. Rowohlt Taschenbuch Verlag GmbH, Reinbek bei Hamburg 2001, ISBN 3-499-61143-0 |
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* Kurt Stromen: ''Die Ästhetisierung des Films: Filmmusik - Kunst muss schön sein''. Rowohlt Taschenbuch Verlag GmbH, Darmstadt 2005 |
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* Claudia Bullerjahn: ''Grundlagen der Wirkung von Filmmusik''. Wissner-Verlag, Augsburg 2001, ISBN 3896392301 |
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* Wolfgang Thiel: ''Filmmusik in Geschichte und Gegenwart''. Henschelverlag Kunst und Gesellschaft, Berlin (DDR) 1981 |
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* Jürgen Wölfer und Roland Löper: ''Das große Lexikon der Filmkomponisten. Die Magier der cineastischen Akustik''. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2003, ISBN 3-89602-296-2 |
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* [[Tony Thomas]] et al.: ''Filmmusik. Die großen Filmkomponisten - ihre Kunst und ihre Technik'' (Film Score). Heyne, München 1996, ISBN 3-453-09007-1 |
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* [[Theodor W. Adorno]], [[Hanns Eisler]]: ''Komposition für den Film''. Europäische Verlagsanstalt (eva, Juli 1996, ISBN 3434500901 |
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* Didier C. Deutsch et al.: ''Soundtracks - MusicHound. The Essential Album Guide to Film, Television and Stage Music''. Visible Ink Press / Gale Group, Detroit, San Francisco, London, Boston und Woodbridge 2000, ISBN 1-57859-101-5 |
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*Ulrich Wünschel, ''Sergej Prokofjews Filmmusik zu Sergej Eisensteins ALEXANDER NEWSKI'' (Wolke-Verlag, 2005) |
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== Weblinks |
== Weblinks == |
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{{Wiktionary}} |
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* {{DNB-Portal|4017129-2}} |
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* [http://filmdrippink.com/film_catalog_music.php?lang=en&cat=musik Textsammlung zur Filmmusik] – Stetig wachsende Datenbank bei filmdrippink.com |
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* [http://www.filmmusik.uni-kiel.de/ Wissenschaftliches Portal und E-Journal zum Thema Filmmusik.] Kieler Gesellschaft für Filmmusikforschung |
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* [http://www.filmmusik-info.de/ Filmmusik-info.de] – Historisches, Technisches und Allgemeines zur Filmmusik |
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* [http://www.filmmusicworld.com/ Filmmusicworld.com] – World of Film Music |
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== Einzelnachweise == |
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* [http://www.cinemamusica.de/ Cinema Musica - das einzige dt. Printmagazin zum Thema Filmmusik] |
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<references /> |
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* [http://www.cinemusic.de/ Cinemusic.de - Das Onlinemagazin für Filmmusik] |
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* [http://www.e-filmmusik.de/ E-Filmmusik] |
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* [http://www.filmmusik2000.de/ Filmmusik 2000 - Filmmusikkritiken online] |
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* [http://www.filmkomponisten.de/ Filmkomponisten - größtes Linkverzeichnis dt. Filmkomponisten] |
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* [http://www.filmmusik-info.de/ Historisches, Technisches und Allgemeines zur Filmmusik] |
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* [http://www.cinemusic.de/forum Filmmusik-Forum der Seiten Cinemusic.de und Filmmusik 2000] |
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* [http://www.cinemashow.de/cii_forum Filmmusik-Forum der Seite Cinemashow] |
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* [http://www.filmmusik-forum.de/ Filmmusik-Forum - Die Diskussionsplattform zum Thema Filmmusik] |
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* [http://www.original-score.de/ Original Score - mit Reviews] |
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* [http://www.soundtrackcollector.com Soundtrackcollector-Datenbank für Filmmusiksammler] |
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{{Normdaten|TYP=s|GND=4017129-2|LCCN=sh85088056|NDL=00561783}} |
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[[Kategorie:Film]] |
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[[Kategorie:Bereichsmusik]] |
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[[Kategorie:Filmmusik| ]] |
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[[da:Soundtrack]] |
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[[Kategorie:Musikalische Gattung nach Funktion]] |
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[[en:Soundtrack]] |
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[[Kategorie:Postproduktion]] |
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[[fr:Musique de film]] |
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[[he:פסקול]] |
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[[it:Colonna sonora]] |
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[[ja:サウンドトラック]] |
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[[nl:Soundtrack]] |
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[[pt:Banda sonora]] |
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[[sk:Filmová hudba]] |
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[[sv:Filmmusik]] |
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[[zh:原聲帶]] |
Aktuelle Version vom 4. Februar 2024, 18:34 Uhr
Filmmusik, im Englischen auch Soundtrack oder Score genannt, ist die speziell für einen Film neu komponierte, oder aus bereits vorhandenen klassischen, populären und anderen musikalischen Quellen speziell für einen Film neu zusammengestellte Musik (siehe Abschnitt Techniken). Charakteristisch ist eine funktionale und inhaltliche Verbindung zwischen Bild und Musik. Filmmusik soll die Stimmungs- und Gefühlsebene in einem Film beeinflussen und dessen Handlungsführung unterstützen.
Filmmusik ist kein fester Genrebegriff, sondern in vielen Fällen vielmehr eine Zusammenführung unterschiedlichster Strömungen. So fußen viele harmonisch-melodische Prozesse in der Filmmusik (z. B. Modalharmonik, teils exzessiver Mediantengebrauch, spezielle Motivik) im Besonderen auf einer Symbiose der Musik der spätromantischen Ära, des Expressionismus/Impressionismus, sowie späterer Avantgarde und nicht zuletzt auch unterschiedlichsten Einflüssen aus populär-kontemporärer Musik wie Jazz, Pop, Blues oder elektronischer Musik.
Produktionsprozess
Üblicherweise wird eine Filmmusik in der Postproduktion nach der Anfertigung eines Rohschnitts erstellt. Regisseur und Filmkomponist gehen diese erste Schnittfassung eines Films durch und entscheiden, welche Stellen des Films musikalisch untermalt werden sollen und welcher Art diese Musik sein soll. Abhängig vom Regisseur wird schon im Schnitt eine vorläufige Musikspur aus bereits existierender Musik angelegt, ein sogenannter temp track. Nicht selten passiert es bei dieser Arbeitsweise jedoch, dass statt einer Originalkomposition dann die eigentlich vorläufige Musik beibehalten wird (so geschehen z. B. bei „2001: Odyssee im Weltraum“, zu dem ursprünglich Alex North die Filmmusik schreiben sollte[1]). Bei Fernsehproduktionen wird häufig mit musikalischem Archivmaterial gearbeitet, um die Kosten und das Risiko neuer Musikaufnahmen zu sparen.
Die Stellen, in denen im Film Musik erscheinen soll, werden in einem cue sheet mit Anfangs- und Endzeiten festgehalten. Ausgehend von diesen Informationen komponiert der Filmkomponist dann seine Musik, die bei einem Spielfilm durchaus eine Länge von über eineinhalb Stunden haben kann. Die konkrete Arbeitsweise variiert dabei von Komponist zu Komponist und ist auch abhängig von der Zeit, die dem Komponisten zur Verfügung steht. Meist erstellt der Komponist ein Particell mit den Melodien und mehr oder minder detaillierten Anweisungen zur Instrumentierung. Diese Particells werden dann von Orchestratoren zu einer Partitur ausgeführt. Manche Komponisten wie Ennio Morricone oder James Horner orchestrierten ihre Partituren vielfach selbst, andere wie Hans Zimmer übernehmen diese Aufgabe grundsätzlich nicht. Kopisten extrahieren dann aus der Partitur die einzelnen Stimmen für die einzelnen Instrumente. Dieser zeitraubende Vorgang musste in früherer Zeit von Hand ausgeführt werden; heute werden die Partituren vielfach mit einem Notensatzprogramm erstellt. Auch viele andere Arbeitsschritte von der Niederschrift bis zur Musikaufnahme finden heute computerunterstützt statt.
Schließlich wird die Musik von einem Orchester synchron zum Film aufgenommen. Dabei leitet der Dirigent das Orchester, während er auf einer Leinwand oder einem Monitor den Film parallel sehen und so die gewünschte Synchronität zum Film herstellen kann. Häufig dirigiert der Komponist das Orchester dabei selbst. Das Orchester besteht entweder aus nur für diese Aufnahmesitzung engagierten Musikern (ein sogenanntes session orchestra), die entweder fest in einem Orchester angestellt oder freiberuflich tätig sind. Vielfach wird aber auch ein festes Orchester für diesen Zweck engagiert. Beispiele hierfür sind das Deutsche Filmorchester Babelsberg, das London Symphony Orchestra und das BBC Concert Orchestra, welche bereits zahlreiche Filmmusiken eingespielt haben.
Ein anderes Verfahren ist eine relativ frühe Einbeziehung des Komponisten in die Regiearbeit. Der Regisseur des Filmes bespricht den Charakter der Musik und die notwendigen Filmmusiksequenzen, der Komponist fertigt schon früh eine Musikversion an. Diese Musik dient später dem Schnitt als Vorlage. Bestimmte Filmsequenzen werden direkt auf die Musik geschnitten. Dadurch wird eine direkte Einbeziehung der Musik in das filmische Geschehen und eine höhere Musikalität der Schnittfolge erreicht.
Die Produzenten entscheiden bei der abschließenden Tonmischung über die endgültige Verwendung der Musik und ihr Verhältnis zu den fertiggestellten Dialogen, Geräuschen und elektronischen Effekten.
Geschichte
Stummfilmzeit
Die frühen, vor der Erfindung des Tonfilms hergestellten Filme werden zwar als Stummfilme bezeichnet, waren jedoch in der damaligen Aufführungspraxis nicht „stumm“, da sie üblicherweise mit begleitender Musik oder Geräuschen aus einer außerfilmischen Quelle vorgeführt wurden.[2] Bereits 1895 stellten die Gebrüder Lumière in Paris erstmals kurze Filme vor, die von einem Pianisten live untermalt wurden. Es wurden in der filmgeschichtlichen Forschung verschiedene Überlegungen zu den Gründen angestellt, aus denen man begann Filme mit Musik zu unterlegen:
- Die Tonlosigkeit wurde vom Publikum als irritierend empfunden, da der Film zwar eine bildliche Wiedergabe der physischen Realität lieferte, jedoch durch fehlenden Ton von der Wirklichkeitserfahrung der Zuschauer abwich.[3]
- Da die Filmprojektoren um 1900 noch sehr schlecht waren, mussten die Vorführräume vollkommen abgedunkelt werden. Die Musik sollte die unheimliche Stimmung vertreiben und es den einander fremden Zuschauern mittels vertrauter Musik behaglicher machen.[4]
- Das Rattern des Filmprojektors sollte übertönt werden.[5]
- Das Publikum war an Schauspielmusik gewöhnt, die damals verbreiteter war als heute.
- Wie auch heutzutage hatte sie eine erzählerische oder die Stimmung unterstützende Funktion.
Als Begleitmusik wurden zunächst bereits bekannte Musikstücke etwa aus Opern und Operetten verwendet. Für bestimmte Handlungsmomente setzte man dabei oft standardmäßig Musikstücke ein (z. B. den Hochzeitsmarsch von Felix Mendelssohn Bartholdy für Hochzeitsszenen oder den Liebestraum von Franz Liszt für Liebesszenen). Notensammlungen mit für die Filmuntermalung zusammengestellten Musikstücke, sogenannte Kinotheken, wurden herausgegeben. Später wurde in seltenen Fällen auch Musik individuell für einen bestimmten Film geschrieben. Die Noten für die Musiker lagen der Filmkopie bei der Distribution bei.
Zu Beginn begleiteten nur einzelne Pianisten, Geiger oder Flötisten die Stummfilme. Erst die Aufführungen in großen Sälen boten Platz für mehr Musiker. Es gab eigene Kinoorgeln, die neben zahlreichen Klangfarben auch über Geräuscheffekte (Pferdegetrappel, Wind usw.) verfügten und auch für kleine Lichtspielhäuser geeignet waren. Auch Orchestrions oder Phonographen wurden eingesetzt.
Vor dem Ersten Weltkrieg wurde es Mode in großen Kinosälen der Metropolen, insbesondere in den großen Premierentheatern, die Aufführungen mit eigenen Kinoorchestern von bis zu 80 Musikern zu begleiten. Insbesondere in den Jahren nach dem Krieg setzte sich diese Methode der Musikbegleitung mit eigens komponierter synchroner Orchestermusik, auch Originalmusik genannt, durch (z. B. 1924 bei F.W.Murnaus Der letzte Mann, Musik von Giuseppe Becce, 1926 bei Sergej Eisensteins Panzerkreuzer Potemkin mit Musik von Edmund Meisel oder 1927 bei Napoleon von Abel Gance). Diese Ensembles mussten gut vom Notenblatt spielen und schnell reagieren können, weil auf das Zeichen des Dirigenten hin sofort zum nächsten Takt oder sogar zum nächsten Stück gewechselt wurde.
Der frühe Tonfilm
1927 präsentierten Warner Bros. mit Der Jazzsänger den ersten langen Tonspielfilm. Es verlagerte sich die Ausführung der Musik von den Kinosälen in die Studios. Tonfilme hatten den Vorteil, dass die Studios Filmmusik gezielter und einheitlicher für einen bestimmten Film einsetzen konnten. Der Stil dieser Filmmusik orientierte sich dabei an der Orchestermusik des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Der so entstehende charakteristische Hollywoodsound wurde besonders geprägt durch aus Europa, vor allem Deutschland, Österreich und Russland, ausgewanderte an der europäischen Musik orientierte Komponisten, wie Bernhard Kaun, Erich Wolfgang Korngold, Dimitri Tiomkin oder Max Steiner.
Die Produktion verlief meist unter großem Zeitdruck. In der Regel gab es eine Arbeitsteilung zwischen Komponisten und Arrangeuren. Die Partituren wurden häufig nach der Tonaufnahme vernichtet und müssen heute im Falle einer Wiederaufführung aufwendig restauriert werden.
Während der Nachkriegszeit wandelte sich die Filmmusik: Neue Einflüsse aus dem Jazz und der Unterhaltungsmusik kamen hinzu. Repräsentanten dieser neuen Richtung waren unter anderem Henry Mancini und John Barry. Ab dieser Zeit stieg auch die Bedeutung für den Wiedererkennungseffekt mit Filmmelodien wie z. B. der Zither-Musik zu „Der dritte Mann“ (1949) oder dem gepfiffenen Marsch in „Die Brücke am Kwai“ (1957).
Filmmusik im Zeitalter des Fernsehens
Um 1950 wurden Rock-, Pop- und Jazzmusik populärer; in der Filmindustrie erkannte man dies. Komponisten wie Alex North („A Streetcar Named Desire“, dt. „Endstation Sehnsucht“) und Elmer Bernstein („Der Mann mit dem goldenen Arm“) integrierten Elemente der Jazzmusik in ihre sinfonischen Kompositionen.
Mitte der 1950er Jahre erkannten Filmmusik-Produzenten eine zusätzliche Einnahmequelle und gaben Titelmelodien in Auftrag, die später als Einzeltitel oder Soundtrack vermarktet wurden. Äußerst populäre Stücke wie seinerzeit Moon River von Henry Mancini/Johnny Mercer wurden mehr als eine Million Mal verkauft.[6]
Den entscheidenden Anstoß, das große sinfonisch besetzte Orchester nicht mehr als Regelfall, sondern vielmehr in Abhängigkeit von den inhaltlichen und dramaturgischen Anforderungen eines konkreten Films zu verwenden, gab Bernard Herrmanns Partitur zu Hitchcocks Psycho (1960), in der er sich auf ein Streichorchester beschränkte. Herrmann hatte bereits in einigen Filmen der 1950er Jahre das Prinzip der Auswahlinstrumentation angewandt und so den Weg für eine ästhetische Maxime vorbereitet, nach der jeder Film einen ihm eigenen, unverwechselbaren Sound erhalten sollte.
Mit der Auflösung der Music Departments und der Orientierung der US-Filmindustrie auf neue, junge Zuschauerschichten trat um 1960 an die Stelle orchestraler Filmmusik vielfach die jeweils aktuelle Popularmusik. Ein bekanntes Beispiel für den Einsatz von teils bereits vorhandenen, teils speziell für einen konkreten Film geschriebenen Songs war die Musik von Simon & Garfunkel für den Film Die Reifeprüfung (1967). Es wurden für die Filmmusik nicht nur eigens dafür entworfene Kompositionen verwendet, sondern auch Songs von damaligen Interpreten der Rock- und Popmusik. Beispiele hierfür sind der Kult-Film Easy Rider (1969) mit einem Soundtrack aus der Woodstock-Ära oder der Fantasyfilm Highlander – Es kann nur einen geben (1986), zu dem die Rockband Queen acht Songs beisteuerte. Besonders das Genre des Roadmovies bediente sich dieser Möglichkeit.
Ab den 1970er Jahren wurde in Hollywood wieder mehr mit großen Sinfonieorchestern und Leitmotiv-Technik gearbeitet. Großen Anteil daran hatten die RCA-Filmmusik-Schallplattenveröffentlichungen durch Charles Gerhardt und dem National Philharmonic Orchestra, die wesentlich zur Wiederentdeckung klassischer Hollywood-Kompositionen der 1930er und 1940er Jahre beitrugen.[7] Dies veranlasste junge Regisseure wie Steven Spielberg und George Lucas, sich wieder auf diese Form der musikalischen Begleitung der Handlung zu besinnen. Als wichtige Marksteine für die Rückkehr klassischer sinfonischer Filmmusik gelten John Williams’ Kompositionen für Der weiße Hai und die Star-Wars-Filme ab 1977. Die Musik sollte neben all den bombastischen Bildern als eine Art Anker funktionieren, die dem Zuschauer vertraute Klänge bietet und tiefgründige Gefühle vermittelt.
Filmmusik ist heute auch fester Bestandteil des Marketings eines Filmes, wobei das Angebot von Tonträgern über die Möglichkeit des Herunterladens aus dem Internet bis hin zu Klingeltönen für Mobiltelefone reicht.
Techniken
Allgemein wird zwischen drei Kompositionstechniken Leitmotiv-Technik (sinnvermittelnd), Underscoring und Mood-Technik (stimmungsvermittelnd) unterschieden. Im Vergleich zur Mood-Technik kommen die Leitmotiv-Technik und das Underscoring heute eher weniger zum Einsatz.[2]
Leitmotiv-Technik
Dieses aus der Oper und insbesondere den Musikdramen Richard Wagners bekannte Verfahren hat zur Aufgabe, Personen, Gegenstände der Handlung oder Erzählstränge, die im Film eine zentrale Rolle einnehmen, musikalisch zu repräsentieren. Dazu werden wichtigen Charakteren, Handlungsgegenständen oder Erzählsträngen eigene Motive, sogenannte Leitmotive zugeordnet, die dann je nach den Erfordernissen der Geschichte in die Gesamtkomposition eingebaut, wiederholt und variiert werden. So können auch Vorahnungen, Situationsveränderungen oder Rückverweise, die die Filmhandlung betreffen, vermittelt werden.
Underscoring
Das Underscoring ist eine Kompositionstechnik, die die auf der Leinwand dargestellten Geschehnisse und Gefühle annähernd synchron nachvollzieht. Die Musik dient dabei der Untermalung bis zur Unterstützung und Verstärkung der optischen Eindrücke.[8] Eine extreme Form ist das Mickey-Mousing. Dabei akzentuiert der Filmkomponist einzelne Bewegungen der Akteure im Film, etwa einzeln gesetzte Schritte, durch eine musikalische Verdopplung. Der Name rührt von der intensiven Verwendung dieser Technik in Cartoons. Der komische Eindruck, den diese Technik hervorruft, ist hier beabsichtigt. Abgesehen von Zeichentrickfilmen und Komödien wird das Underscoring heutzutage eher selten angewendet.[2]
Mood-Technik
Die Mood-Technik unterlegt Filmsequenzen mit musikalischen Stimmungsbildern, die der Sequenz einen der Musik eigenen, expressiven Stimmungsgehalt hinzufügen (englisch mood, auf Deutsch: „Stimmung“). Sie wird häufig als dem Underscoring entgegengesetzte Kompositionsstrategie bezeichnet, da sie eine Szene nicht nur musikalisch „verdoppelt“, sondern „einfärbt“.[8]
Formen
Der Schweizer Musikwissenschaftler Hansjörg Pauli veröffentlichte 1976 ein Modell zur Untersuchung von Filmmusik anhand ihrer Formen, verwarf es allerdings 1994 als unzureichend[9], mit der Veröffentlichung eines neuen Modells. Trotzdem ist sein Modell von 1976 eines der am meisten verwendeten. Es unterscheidet drei Formen der Filmmusik:
- Paraphrasierung: „Als paraphrasierend bezeichne ich eine Musik, deren Charakter sich direkt aus dem Charakter der Bilder, aus den Bildinhalten, ableitet.“[10] – Die Musik paraphrasiert das Geschehen auf der Leinwand, indem sie es verdoppelt und nachvollzieht. Eine extreme Paraphrasierung wird durch die Kompositionstechnik des Mickey-Mousings erreicht.
- Polarisierung: „Als polarisierend bezeichne ich eine Musik, die kraft ihres eindeutigen Charakters inhaltlich neutrale oder ambivalente Bilder in eine eindeutige Ausdrucksrichtung schiebt.“[10] – Die Musik polarisiert das Geschehen auf der Leinwand, indem sie durch einen eigenen Sinn- oder Stimmungsgehalt seinen Sinn- oder Stimmungsgehalt verschiebt. Sie leistet mehr als bloße Paraphrasierung, indem sie eine Filmsequenz „in ein gewisses Licht rückt“.
- Kontrapunktierung: „Als kontrapunktierend bezeichne ich eine Musik, deren eindeutiger Charakter dem ebenfalls eindeutigen Charakter der Bilder, den Bildinhalten klar widerspricht.“[10] – Die Musik vermittelt den entgegengesetzten Sinn- und Stimmungsgehalt des Leinwandgeschehens. Damit ironisiert sie das Geschehen und hat einen Verfremdungseffekt.
Funktionen
Filmmusik ist funktional, d. h., sie wird genutzt, um Visuelles klanglich zu unterstützen und zu verdeutlichen sowie die Wahrnehmung und Emotionen des Zuschauers zu beeinflussen.[11] Für eine Systematik der Funktionen gibt es verschiedene Ansätze, im Folgenden die Unterteilung nach Kloppenburg.[12]
Syntaktische Funktion
Die Syntaktische Funktion ermöglicht uns ein leichteres strukturelles Verstehen des Geschehens. So werden Sequenzen akustisch zueinander in Beziehung gesetzt. Mittels Musik wird z. B. ein weicher Übergang von der einen zur nächsten Sequenz geschaffen oder es wird eine starke Abgrenzung der Sequenzen voneinander bewirkt. Im zweiten Fall hilft die Musik dem Zuschauer, Handlungsstränge voneinander zu trennen. Filmmusik kann des Weiteren Einstellungswechsel verdeutlichen (z. B. Point of View Protagonist A – Wechsel zu Point of View Protagonist B).
Expressive Funktion
Die Expressive Funktion ist wohl die uns am meisten bewusste und wichtigste Funktion der Filmmusik. Sie verstärkt und intensiviert unsere Wahrnehmung des Geschehens. Filmmusik hat einen expressiven Charakter, der z. B. im Film gezeigte Gefühle unterstützt und hervorhebt. Sie ist es, die den Zuschauer dazu bewegt, die jeweilige Szene als noch romantischer oder noch trauriger oder noch angestrengter etc. zu empfinden. Es findet durch die Filmmusik eine Intensivierung des Situationserlebens statt. Diese Funktion der Filmmusik spiegelt sich besonders gut wider in den Kompositionstechniken wie Mood-Technik oder Underscoring, welche auch eine bestimmte Stimmung hervorrufen können. Allein über die visuelle Ebene ist beim Rezipienten das vom Filmemacher gewünschte Empfinden nicht zu erreichen. Die Musik hilft dem Rezipienten, Gesehenes auf die gewünschte Weise zu verstehen und zu interpretieren. Nach Nick und Ulner wird Musik eingesetzt, um „die Atmosphäre des Films zu generieren, zu verdichten und den Schauplatz vertiefend zu charakterisieren.“[13]
Dramaturgische Funktion
Die Dramaturgische Funktion lässt sich sehr gut am Beispiel der Motivtechnik belegen und erklären. Filmmusik hat die Aufgabe, Personen zu charakterisieren. Sie verkörpert eine Person allgemein und drückt zugleich die jeweilige Stimmung der Protagonisten aus oder wird stellvertretend für die Person eingespielt, beispielsweise, wenn es thematisch um sie geht oder sie gleich selber auf der visuellen Ebene zu sehen sein wird. Neben den Stimmungen kann sie natürlich auch Spannungen erzeugen, indem sie sich z. B. bedrohlich anhört. Dadurch kann sie Einfluss in die Interpretation des Rezipienten bezüglich der Handlung nehmen. Sie gibt quasi einen Kommentar ab, wie es Kloppenburg (2000) nennt. Durch das, was die Musik ausdrückt, kann ein Eingriff in die gegenwärtige Handlung stattfinden, sie kann den Zuschauer auf Kommandos aufmerksam machen oder auch auf etwas Zurückliegendes verweisen.
Komponisten
Für den Film komponierten seit der Stummfilmära zahlreiche Komponisten. Eine der ersten Originalmusiken für das junge Lichtspiel (ohne Verwendung von Fremdmusik) schrieb der berühmte französische Komponist Camille Saint-Saëns für einen sogenannten „Kunstfilm“ der Film d’Art-Gesellschaft 1907. Die Besetzung für den etwa zwölfminütigen Film Die Ermordung des Herzogs von Guise ähnelt jener des damaligen Salonorchesters. Weitere innovative Komponisten der Stummfilmzeit waren Giuseppe Becce, Hans Erdmann, Leo Spies, Ernst Krenek, Wolfgang Zeller, Hugo Riesenfeld. In der deutschen Filmmusik hatten Komponisten wie Hans Erdmann (Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens (1921)), Gottfried Huppertz (Die Nibelungen (1924), und Metropolis (1927)) die Technik der Leitmotivik Richard Wagners bereits sehr früh angewandt. Vor allem in der Frühzeit des Tonfilms mit seinen noch nicht standardisierten Produktionsbedingungen gab es neben der dominierenden Mitarbeit von Operetten- und Schlagerkomponisten sowie ehemaligen Kinokapellmeistern (wie z. B. Giuseppe Becce) auch unter den klassisch ausgebildeten jungen Komponisten ein großes Interesse an den neuen künstlerischen Möglichkeiten dieses modernen Mediums. In Frankreich waren es Mitglieder der Gruppe Le Six wie Auric, Milhaud oder Honegger, die künstlerisch anspruchsvolle Partituren für den Film schrieben, in Tschechien Martinů. In Deutschland wären vor 1933 Musiker wie Karol Rathaus, Walter Gronostay, Paul Dessau und Hanns Eisler zu nennen. Für die sowjetischen Komponisten empfahl sich der Film als ein Medium, Musik für die Massen zu schreiben und so deren Kunstgeschmack zu verbessern. Neben Branchenspezialisten (wie z. B. Nikolaj Krjukow) waren nahezu alle klassischen Musiker, die vor allem Opern, Sinfonien oder Ballette schrieben, auch als Filmkomponisten tätig. Sergei Prokofiev (Alexander Newski) oder Dmitri Schostakowitsch (Hamlet, King Lear) waren hierbei die prominentesten Vertreter.
In Großbritannien gelang es dem Dirigenten Muir Mathieson ab den 1930er Jahren bekannte Komponisten zum Schreiben von Filmmusik zu bewegen, darunter Richard Addinsell, William Alwyn, Malcolm Arnold, Arthur Bliss, Clifton Parker, Ralph Vaughan Williams und William Walton. Später kamen unter anderem John Addison, Ron Goodwin und John Scott hinzu.
Während der 1930er-Jahre wurde der spezifische Hollywood-Klang vor allem durch emigrierte europäische Komponisten geprägt. Nicht zuletzt Komponisten aus dem deutschsprachigen Raum (vor allem Deutschland und Österreich) wie Max Steiner (King Kong und die weiße Frau), Bernhard Kaun (Frankenstein), Franz Waxman (Frankensteins Braut) oder Erich Wolfgang Korngold (Robin Hood, König der Vagabunden) leisteten wichtige Arbeit bei der Übertragung der wagnerschen Leitmotivtechnik auf die noch junge amerikanische Filmmusik. Herrmann wie Steiner gehören zu den großen Golden Age-Komponisten (Der Schatz der Sierra Madre, King Kong).
Der Ungar Miklós Rózsa (Ivanhoe – Der schwarze Ritter, Ben Hur, El Cid) schrieb nach seiner Ausbildung am Konservatorium in Leipzig 1937 seine erste Filmmusik. Komponisten wie Elmer Bernstein und Maurice Jarre arbeiteten in bis zu sechs verschiedenen Jahrzehnten in Hollywood. Weitere Vertreter der Zeit von 1945 bis 1965 waren unter anderem der US-Amerikaner Alfred Newman, der deutschstämmige Hugo Friedhofer, der Russe Dimitri Tiomkin und der New Yorker Bernard Herrmann.
Bekannte Vertreter zeitgenössischer Filmmusik sind unter anderem Ennio Morricone, Lalo Schifrin, John Williams, Howard Shore, Alan Silvestri, James Newton Howard, Danny Elfman, James Horner, Thomas Newman, Hans Zimmer, Rachel Portman, Alexandre Desplat, John Powell oder Michael Giacchino.
Neben Komponisten zeitgenössischer Musik, so etwa Michael Nyman, Philip Glass, John Corigliano, Elliot Goldenthal oder Tan Dun, schreiben auch Vertreter der Pop- und Rockmusik zuweilen Filmmusik, darunter Daft Punk, Pink Floyd, Peter Gabriel, Jonny Greenwood, Mike Oldfield, Queen, Toto, Underworld, Vangelis und Rick Wakeman.
Siehe auch
Literatur
- Theodor W. Adorno, Hanns Eisler: Komposition für den Film. In: Th. Adorno: Gesammelten Schriften. Band 15. Mit einem Nachwort von Johannes C. Gall und einer DVD „Hanns Eislers Rockefeller-Filmmusik-Projekt“ im Auftrag der Internationalen Hanns Eisler Gesellschaft hrsg. von Johannes C. Gall. Suhrkamp, Frankfurt a. M. 2006, ISBN 3-518-58461-8.
- Claudia Bullerjahn: Grundlagen der Wirkung von Filmmusik. Wissner, Augsburg 2001, ISBN 3-89639-230-1.
- Michel Chion: Audio-Vision. Sound on Screen. Columbia University Press, New York 1994, ISBN 0-231-07899-4.
- William Darby, Jack Du Bois: American Film Music. Major Composers, Techniques, Trends, 1915–1990. McFarland, Jefferson 1990, ISBN 0-7864-0753-0.
- Didier C. Deutsch u. a.: Soundtracks – MusicHound. The Essential Album Guide to Film, Television and Stage Music. Visible Ink Press, Detroit/San Francisco/London/Boston/Woodbridge 2000, ISBN 1-57859-101-5.
- Andreas Dorschel (Hrsg.): Tonspuren. Musik im Film: Fallstudien 1994–2001. Universal Edition, Wien / London / New York 2005, ISBN 3-7024-2885-2 (Studien zur Wertungsforschung 46).
- Rainer Fabich: Musik für den Stummfilm. Peter Lang, Frankfurt am Main 1993, ISBN 3-631-45391-4.
- Klaus-Dieter Felsmann: Klang der Zeiten: Musik im DEFA-Spielfilm. Eine Annäherung. Schriftenreihe der DEFA-Stiftung, Bertz + Fischer Verlag, Berlin 2013, ISBN 978-3-86505-402-9.
- Barbara Flückiger: Sound Design. Die virtuelle Klangwelt des Films. Schüren, Marburg 2007, ISBN 3-89472-506-0.
- Manuel Gervink und Matthias Bückle (Hrsg.): Lexikon der Filmmusik. Personen – Sachbegriffe zu Theorie und Praxis – Genres. Laaber-Verlag, Laaber 2012, ISBN 978-3-89007-558-7.
- Josef Kloppenburg (Hrsg.): Musik multimedial. Filmmusik, Videoclip, Fernsehen. Handbuch der Musik im 20. Jahrhundert. Band 11. Laaber-Verlag, Laaber 2000, ISBN 3-89007-431-6.
- Josef Kloppenburg (Hrsg.): Das Handbuch der Filmmusik. Geschichte – Ästhetik – Funktionalität. Laaber-Verlag, Laaber 2012, ISBN 978-3-89007-747-5.
- Anselm C. Kreuzer: Filmmusik – Geschichte und Analyse. Peter Lang, Frankfurt am Main 2001, ISBN 3-631-51150-7.
- Philipp E. Kümpel: Filmmusik in der Praxis. PPV Medien, Bergkirchen 2008, ISBN 3-937841-70-9.
- Georg Maas: Filmmusik. Klett, Leipzig/Stuttgart/Düsseldorf 2001–2006, ISBN 3-12-178960-0.
- Georg Maas, Achim Schudack: Musik und Film – Filmmusik. Informationen und Modelle für die Unterrichtspraxis. Schott, Mainz 1994, ISBN 3-7957-0245-3.
- Jessica Mertens: Semantische Beschriftung im Film durch „autonome“ Musik. Schott, Osnabrück 2001, ISBN 978-3-923486-35-9.
- Peter Moormann (Hrsg.): Klassiker der Filmmusik. Reclam, Ditzingen 2009, ISBN 3-15-018621-8
- Christopher Palmer: The Composer In Hollywood. Marion Boyars, London/New York 1993, ISBN 0-7145-2950-8.
- Roy M. Prendergast: Film Music. A Neglected Art. A Critical Study Of Music In Films. Second Edition. Norton, New York/London 1992, ISBN 0-393-30874-X.
- Peter Rabenalt: Filmmusik. Vistas, Berlin 2005, ISBN 3-89158-392-3.
- Ullrich Rügner: Filmmusik in Deutschland zwischen 1924 und 1934. Georg Olms, Hildesheim 1988, ISBN 3-487-07621-7.
- Mark Russell, James Young: Filmkünste – Filmmusik. Rowohlt Taschenbuch, Reinbek bei Hamburg 2001, ISBN 3-499-61143-0.
- Enjott Schneider: Komponieren für Film und Fernsehen. Schott Musik International, Mainz 1997, ISBN 3-7957-8708-4.
- Kurt Stromen: Die Ästhetisierung des Films. Filmmusik – Kunst muss schön sein. Rowohlt Taschenbuch, Darmstadt 2005, ISBN 3-494-01379-9.
- Wolfgang Thiel: Filmmusik in Geschichte und Gegenwart. Henschelverlag Kunst und Gesellschaft, Berlin 1981.
- Tony Thomas u. a.: Filmmusik. Die großen Filmkomponisten – ihre Kunst und ihre Technik. (Film Score). Heyne, München 1996, ISBN 3-453-09007-1.
- Konrad Vogelsang: Filmmusik im Dritten Reich. Centaurus, Pfaffenweiler 1993, ISBN 3-89085-800-7.
- Jürgen Wölfer, Roland Löper: Das große Lexikon der Filmkomponisten. Die Magier der cineastischen Akustik. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2003, ISBN 3-89602-296-2.
- Ulrich Wünschel: Sergej Prokofjews Filmmusik zu Sergej Eisensteins ALEXANDER NEWSKI. Wolke, Hofheim 2006, ISBN 3-936000-63-8.
Online-Tutorials (Skripte, E-Books, Abstracts, Essays):
- Martin Hufner: Th.W. Adorno, H. Eisler (1947), Composing for the films and the sociology of music. ( vom 2. Juni 2002 im Internet Archive) In: Historical Journal of Film, Radio and Television. Abbington 1998, ISSN 0143-9685
- Learn the Art and Analyses of Film Sound Design. In: filmsound.org.
- Robert Spande: Theory of Film Music. In: robertspande.com.
- Finding Work in the Film Scoring World. In: filmmusicjobguidebook.com.
Weblinks
- Literatur von und über Filmmusik im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Textsammlung zur Filmmusik – Stetig wachsende Datenbank bei filmdrippink.com
- Wissenschaftliches Portal und E-Journal zum Thema Filmmusik. Kieler Gesellschaft für Filmmusikforschung
- Filmmusik-info.de – Historisches, Technisches und Allgemeines zur Filmmusik
- Filmmusicworld.com – World of Film Music
Einzelnachweise
- ↑ Hans Emons: Film – Musik – Moderne: Zur Geschichte einer wechselhaften Beziehung. Frank & Timme GmbH, 2014, ISBN 978-3-7329-0050-3, S. 180 (google.com [abgerufen am 9. Dezember 2014]).
- ↑ a b c Filmmusik ( vom 13. Oktober 2013 im Internet Archive). Kolloquium „Filmanalyse“ der Universität Potsdam, 2004.
- ↑ Hans Christian Schmidt: „Spiel mir das Lied …“. Ein Überblick zur Filmmusik zum Kennenlernen und Gefallenfinden. In: Universitas. Zeitschrift für Wissenschaft, Kunst und Literatur 43 (1988). S. 408.
- ↑ H. C. Schmidt: „Spiel mir das Lied …“. S. 409.
- ↑ Kreuzer 2001: S. 20
- ↑ Die Geschichte der Filmmusik. ( vom 17. Oktober 2011 im Internet Archive; PDF; 89 kB) klassikradio.de
- ↑ Robert E. Benson: A four-decade friendship with Charles Gerhardt ( des vom 5. Januar 2007 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. ; abgerufen am 15. Dezember 2008
- ↑ a b Josef Kloppenburg (Hrsg.): Musik multimedial. Handbuch der Musik im 20. Jahrhundert. Band 11. Laaber-Verlag, Laaber 2000, ISBN 3-89007-420-0, S. 42 f.
- ↑ Elena Romana Gasenzer: Briefe aus meinem Musikzimmer. epubli, 2013, ISBN 978-3-8442-2994-3, S. 133. eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
- ↑ a b c Hansjörg Pauli: Filmmusik – Ein historisch-kritischer Abriß. In: H.-Chr. Schmidt (Hrsg.): Musik in den Massenmedien Rundfunk und Fernsehen. Perspektiven und Materialien. Schott, Mainz 1976, S. 91–119. ISBN 3-7957-2611-5
- ↑ Marina Ostwald, Claudia Ziegenfuß: Kompositionstechniken und Funktionen. ( des vom 17. Januar 2018 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Institut für Medien, Kommunikation & Sport, 24. November 2004.
- ↑ Filmmusik. Stil – Technik –Verfahren – Funktionen. In: Josef Kloppenburg (Hrsg.): Musik multimedial. Laaber, 2000, S. 21–56.
- ↑ Edmund Nick, Martin Ulner: Filmmusik. In: Friedrich Blume (Hrsg.): Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Band 4. Kassel/Basel 1955.