„Elektronikschrott“ – Versionsunterschied
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[[Datei:Computerschrott.jpg|mini|Elektronikschrott in [[Gitterbox]]en]] |
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E-Schrott, oder auch '''Elektronikschrott''' bzw. englisch [[:en:E-waste|E-waste]], bezeichnet defekte oder ausgemusterte [[elektrisch]]e und [[elektronisch]]e Geräte. |
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Unter '''Elektronikschrott''' oder '''Elektroschrott''' versteht man [[Elektrogerät|Elektro-]] und [[Elektronik]]­geräte oder deren Bauteile, die nicht mehr verwendet werden, da sie entweder ihre vorgesehene Aufgabe nicht mehr erfüllen oder durch bessere Geräte ersetzt wurden. Elektronikschrott kann in unterschiedliche Kategorien eingeordnet werden.<ref>{{EU-Richtlinie|2012|19|vertrag=EU|titel=des Europäischen Parlaments und des Rates vom 4. Juli 2012 über Elektro- und Elektronik-Altgeräte (Neufassung) |konsolidiert=2018-07-04 |abruf=2023-12-06}}</ref> |
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Laut einem UN-Report von 2019 fallen jährlich weltweit etwa 50 Millionen Tonnen Elektronikschrott an, von denen nur 20 % geordnet wiederverwertet werden.<ref>{{Internetquelle |url=https://news.un.org/en/story/2019/01/1031242 |titel=Environment and health at increasing risk from growing weight of ‘e-waste’ |datum=2019-01-24 |zugriff=2019-01-25 |sprache=en}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=The Platform for Accelerating the Circular Economy (PACE) |url=https://www3.weforum.org/docs/WEF_A_New_Circular_Vision_for_Electronics.pdf |titel=A New Circular Vision for Electronics – Time for a Global Reboot |werk=weforum.org |hrsg=World Economic Forum |datum=2019-01 |format=PDF; 9,2 MB |sprache=en |abruf=2023-12-06}}</ref> 2020 fielen in der EU 4,7 Millionen Tonnen Elektroaltgeräte an,<ref>{{Internetquelle |url=https://www.destatis.de/Europa/DE/Thema/Umwelt-Energie/Elektroschrott.html |titel=EU-weit 4,7 Millionen Tonnen Elektroschrott im Jahr |werk=destatis.de |hrsg=[[Statistisches Bundesamt]] |datum=2023-04-18 |abruf=2023-12-07}}</ref> in Deutschland waren es 2020 und 2021 jeweils etwas mehr als eine Million Tonnen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.umweltbundesamt.de/daten/ressourcen-abfall/verwertung-entsorgung-ausgewaehlter-abfallarten/elektro-elektronikaltgeraete#wo-steht-deutschland |titel=Elektro- und Elektronikaltgeräte |werk=umweltbundesamt.de |hrsg=[[Umweltbundesamt (Deutschland)|Umweltbundesamt]] |datum=2023-09-19 |abruf=2023-12-06}}</ref> |
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== Definition == |
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Im Rahmen der [[Elektronikentsorgung]] müssen gebrauchte Geräte in Deutschland von den Geräteherstellern zur Entsorgung und Beseitigung zurückgenommen werden. |
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Da keine international anerkannte Definition existiert, wird heute häufig auf die [[WEEE]] Direktive (Waste Electrical and Electronic Equipment) der EU Referenz genommen. |
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== Klassifikation in Deutschland und Österreich == |
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Die WEEE Direktive der EU unterscheidet die folgenden Produktegruppen: |
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Seit Einführung des deutschen [[Elektro- und Elektronikgerätegesetz]]es (ElektroG) werden Elektro- und Elektronikgeräte in zehn Gerätekategorien eingeteilt, welche seit 2018 sechs Sammelgruppen zugeordnet sind:<ref>{{Internetquelle |autor=Christian Josef Graber |url=https://www.stiftung-ear.de/fileadmin/Dokumente/learn/oerE_Gruppen.pdf |format=PDF |titel=Änderungen zum ElektroG (2018) Gruppen |hrsg=Stiftung EAR |datum=2019-11-28 |abruf=2019-11-28}}</ref> |
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* Sammelgruppe 1: Wärmeüberträger |
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* Sammelgruppe 2: Bildschirme, Monitore und Geräte, die Bildschirme mit einer Oberfläche von mehr als 100 Quadratzentimeter enthalten |
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* Sammelgruppe 3: Lampen |
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* Sammelgruppe 4: Haushaltsgroßgeräte (> 50 cm) |
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* Sammelgruppe 5: Haushaltskleingeräte (< 50 cm) |
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* Sammelgruppe 6: Photovoltaikmodule<ref>{{Internetquelle |url=https://www.gesetze-im-internet.de/elektrog_2015/BJNR173910015.html |titel=ElektroG – Gesetz über das Inverkehrbringen, die Rücknahme und die umweltverträgliche Entsorgung von Elektro- und Elektronikgeräten, § 14 |abruf=2018-02-09}}</ref> |
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In Österreich wird die Klassifikation durch die Elektroaltgeräteverordnung geregelt, welche am 15. August 2018 in Kraft trat. Die sieben Gerätekategorien sind: |
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* Große Haushaltgeräte (Backofen, Kühlschrank etc.) |
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* Kleine Haushaltgeräte (Toaster, Staubsauger etc.) |
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* Büro & Kommunikation (PC, Drucker, Telefon, FAX etc.) |
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* Unterhaltunsgelektronik (TV, HiFi, portabler CD-Player etc.) |
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* Leuchtmittel (vor allem Fluoreszenz-Röhren) |
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* E-Werkzeug (Bohrmaschine, Rasenmäher etc.) |
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* Spiel- & Freizeitgeräte (Modelleisenbahn, Fitnessmaschine etc.) |
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* Medizinische Geräte und Instrumente |
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* Überwachungsgeräte |
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* Automatische Ausgabesysteme (Fahrkartenautomat etc.) |
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# Wärmeüberträger |
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== Gefahr & Chance == |
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# Bildschirme, Monitore und Geräte, die Bildschirme mit einer Oberfläche von mehr als 100 Quadratzentimeter enthalten |
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# Lampen |
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# Großgeräte (> 50 cm) |
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# Kleingeräte (< 50 cm) |
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# Kleine IT- & Telekommunikationsgeräte |
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# Photovoltaikmodule<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ris.bka.gv.at/NormDokument.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=20004052&Anlage=1a |titel=RIS – Elektroaltgeräteverordnung Anl. 1a – Bundesrecht konsolidiert, tagesaktuelle Fassung |abruf=2020-12-23}}</ref> |
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== Gefahr und Chance == |
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Einerseits besteht E-Schrott aus wertvollen Materialien, die als sekundäre Rohstoffe zurück gewonnen werden können. Andererseits enthält E-Schrott eine Vielzahl Schwermetalle wie [[Blei]], [[Arsen]], [[Kadmium]] und [[Quecksilber]], Halogenverbindungen wie [[polybromierte Biphenyle]], [[PVC]] und weitere umweltgefährdende Stoffe. Der Einsatz und das Inverkehrbringen von [[PCB]]-haltigen Komponenten ist in der EU aufgrund der [[PCB-Verbotsverordnung]] schon seit den achtziger Jahren verboten, d.h. [[PCB]] sind im heutigen E-Schrott nicht mehr nennenswert vorhanden |
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[[Datei:Handy schrott mobile phone scrap.jpg|mini|Handyschrott]] |
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Einerseits besteht Elektronikschrott aus wertvollen Materialien, die als sekundäre [[Rohstoff]]e zurückgewonnen werden können. Andererseits enthält er eine Vielzahl [[Schwermetalle]] wie [[Blei]], [[Arsen]], [[Cadmium]] und [[Quecksilber]], [[Halogene|Halogenverbindungen]] wie [[polybromierte Biphenyle]], [[Polyvinylchlorid|PVC]], chlorierte, bromierte und gemischt halogenierte [[Polychlorierte Dibenzodioxine und Dibenzofurane|Dioxine]] und weitere hochgiftige und [[Umweltschutz|umweltgefährdende]] Stoffe. [[Polychlorierte Dibenzodioxine und Dibenzofurane|Dioxine]] sind krebserregend, [[Teratogen|fruchtschädigend]], sehr langlebig und reichern sich in fetthaltigen Nahrungsmitteln (bspw. Fleisch, Milch) an ([[Bioakkumulation]]). Der Einsatz und das Inverkehrbringen von [[Polychlorierte Biphenyle|PCB]]-haltigen Komponenten ist in der EU seit den 1980er-Jahren verboten. Diese sind deshalb im heutigen Elektro(nik)schrott nicht mehr nennenswert vorhanden. |
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Hinzu kommt, dass die Geräte einen immer geringeren Lebenszyklus haben und in immer größerer Zahl eingesetzt werden: Deutschlands 38 Millionen Haushalte produzieren in jedem Jahr 1,1 Millionen Tonnen E-Schrott (Geschätzt für 2005, Quelle [[Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie|ZVEI]]). Die Schweiz ist das erste Land weltweit, welches ein E-Schrott-Recycling-System eingeführt und seit [[1991]] in Betrieb hat. Daher sind einzig aus der Schweiz über einen längeren Zeitraum verlässliche Daten über den Anfall von E-Schrott verfügbar - Angaben aus anderen Ländern sind geschätzt oder beinhalten nur Daten seit 2003. |
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Seit 2001 wird E-Schrott-Recycling in Belgien bei der RECYDEL S.A.(Group Vangansewinkel [http://www.vangansewinkel.com] ), jährlich 20000 Tonnen E-Schrott verarbeitet. |
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Elektronik-Geräte haben einen kürzeren [[Produktlebenszyklus]] als früher; ihre Zahl hat weltweit stark zugenommen. Deutschlands 38 Millionen Haushalte produzierten 2005 geschätzt 1,1 Millionen Tonnen Elektronikschrott (Quelle [[Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie|ZVEI]]). Die Schweiz ist das erste Land weltweit, welches ein Elektronikschrott-[[Recycling]]-System eingeführt hat; es ist seit 1991 in Betrieb. |
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Gewisse industrialisierte Länder, allen voran die USA und Australien, exportieren ihren E-Schrott bevorzugt in Schwellen- und Entwicklungsländer. Dort wird der E-Schrott mit einfachsten Mitteln (Feuer, Hammer und Zange, Säurebad etc.) und großer Gefährdung von Mensch und Umwelt rezykliert. Gleichzeitig ist in diesen Ländern das Rezyklieren von E-Schrott wirtschaftlich interessant. Zur Unterbindung des grenzüberschreitenden Verkehr von gefährlichem Abfall unterzeichneten viele Länder das Abkommen der Basel Konvention. Die Unterzeichnerländer verpflichten sich darin unter anderem auch E-Schrott im Entstehungsland zu rezyklieren. |
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[[Datei:Ewaste-delhi.jpg|mini|Elektronikschrott-Recycling per Hand in Indien]] |
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Die EU-Mitgliedsländer müssen bis 13. August 2005 ein funktionierendes E-Schrott Recycling-System in Betrieb nehmen und im Dezember 2006 mindestens 4 kg / pro Person und Jahr rezyklieren. Vor allem die skandinavischen Mitgliedsländer sowie Belgien und die Niederlande haben ihr System schon eingeführt (Stand Januar 2005). Die neuen EU-Mitgliedsländer erhalten einen Aufschub von 2 Jahren, Slowenien 1 Jahr. Einige "alte" EU-Länder werden wahrscheinlich einen Aufschub verlangen (Kandidaten sind Italien und England, aber auch Deutschland; inoffizielle Angabe der EU, Stand April 2005) oder haben bereits einen Aufschub erhalten (Griechenland, Irland; beide bedingt durch die geografische Besonderheit). |
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Einige [[Industrieland|industrialisierte Länder]], darunter die USA, europäische Länder und Australien, exportieren ihren Elektronikschrott bevorzugt in [[Schwellenland|Schwellen-]] und [[Entwicklungsland|Entwicklungsländer]]. Es wird geschätzt, dass 50 bis 80 % des Elektroschrottes aus Industrieländern vor allem nach Asien und Afrika exportiert wird. Dort werden dem Elektronikschrott mit einfachsten Mitteln (Feuer, Hammer und Zange, Säurebad etc.) und großer Belastung von Mensch und Umwelt Stoffe entnommen.<ref>[https://www.heise.de/newsticker/meldung/Greenpeace-deckt-illegalen-Export-von-Elektroschrott-auf-748028.html Greenpeace deckt illegalen Export von Elektroschrott auf], abgerufen am 18. Februar 2009.</ref> Allein in Afrika werden jedes Jahr etwa 1,2 Millionen Tonnen [[Blei-Säure-Batterie]]n recycelt. Daraus werden gut 800.000 Tonnen Blei gewonnen, das zu einem Großteil von Afrika zurück in die [[Europäische Union]] exportiert wird.<ref name=":0">{{Internetquelle |autor=Anne Backhaus, Der Spiegel |url=https://www.spiegel.de/politik/ausland/blei-warum-das-schwermetall-so-gefaehrlich-fuer-kinder-ist-a-763b853b-44b8-43ab-890d-42a5d5324b99 |titel=Unsichtbare Gefahr: Blei in Batterien, Geschirr und Gewürzen vergiftet Millionen Kinder – Der Spiegel – Politik |abruf=2020-08-18}}</ref> Neben Erwachsenen betreiben oft auch Kinder dieses Recycling.<ref name=":0" /><ref>{{Webarchiv |url=http://www.greenpeace.org/international/campaigns/toxics/electronics/where-does-e-waste-end-up |wayback=20100324053128 |text=Where does e-waste end up?}}, abgerufen am 31. März 2010.</ref><ref>{{Webarchiv|text=E-waste recycling heavily contaminates a chinese city with chlorinated, brominated and mixed halogenated dioxins |url=http://www.toxictorts.com/pdf/Exhibit_E_Declaration_Roland_Weber.pdf |wayback=20160305044116}}, abgerufen am 31. März 2010.</ref> Diese Art des Recycling führt häufig zu [[Bleivergiftung]]en.<ref name=":0" /> |
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Ein E-Schrott Recycling-System beinhaltet die Pflicht der Hersteller, ihren E-Schrott wieder zurück zu nehmen und fachgerecht zu entsorgen. Je nach Land sind verschiedene Modelle vorgesehen oder bereits implementiert. Grundsätzlich geht es um die Sammlung, Wiederverwendung und Wiederverwertung der Geräte, wobei die Hersteller - und damit schlussendlich der Endverbraucher - das System finanzieren müssen. |
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Zur Unterbindung des grenzüberschreitenden Verkehrs von gefährlichem Abfall unterzeichneten viele Länder das [[Basler Übereinkommen|Abkommen der Basler Konvention]]. Die Unterzeichnerländer verpflichten sich darin unter anderem, auch Elektronikschrott im Entstehungsland zu recyceln. |
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Für Geräte, die vor dem 13. August 2005 hergestellt wurden, gelten je nach Land entweder die bisherigen Abfallregelungen (Deutschland: Private entsorgen über die Gebietskörperschaften, Gewerbliche haben selbst zu entsorgen). Andere Konzepte und Länder verfahren kulanter mit dem historischen E-Schrott und nehmen diesen wie in der Schweiz im Sinne des Umweltschutzes ebenfalls kostenfrei zurück. |
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== Ursachen für die Verschrottung == |
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[[RoHS]] (Restrictions of Hazardous Substances), ein Zusatz der WEEE Direktive, verlangt zudem, dass bestimmte gefährlicher Stoffe in der Produktion nicht mehr eingesetzt, andere wie [[Quecksilber]], [[Cadmium]], [[Chrom]] und [[Blei]] vermieden werden. |
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Früher war die Hauptursache für Verschrottung ein technischer Defekt des Gerätes. Heute stehen häufig andere Ursachen für Verschrottung im Vordergrund: |
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* fehlende oder überteuerte Verschleiß- bzw. Ersatzteile: |
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** Verschleißteile, die regelmäßig ausgetauscht werden müssen (z. B. Akkus, Tinte, Toner), sind nicht mehr verfügbar. An sich funktionstüchtige Geräte müssen deshalb verschrottet werden. |
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** [[Geplante Obsoleszenz]], d. h. vorzeitiges Altern oder Ausfall von technischen Geräten durch konstruktive Maßnahmen der Hersteller. Häufig ist eine Instandsetzung solcher Geräte nicht mehr wirtschaftlich. |
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** Die Preise für Ersatzteile sind überhöht bzw. stehen in keinem Verhältnis zum Neu- oder Zeitwert des Gerätes, teils mit Absicht (Neukauf kurbelt Markt an), teils wegen hoher Diversität an Ersatzteilen und entsprechendem Aufwand der Lagerhaltung. |
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** Reparaturkosten sind im Verhältnis zu Produktionskosten durch ihre kaum mögliche Automatisierung (zu) hoch. |
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** Andere [[Transaktionskosten]], z. B. Transportkosten zu einer weit entfernten Werkstatt. |
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* zu geringe Leistung oder keine Aktualisierungsmöglichkeiten: |
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** Neuere Betriebssysteme benötigen mehr Leistung (z. B. Windows XP → Windows 7 → Windows 8 → Windows 10 → Windows 11).<ref name="heise-2021-06">{{Internetquelle|autor=Florian Müssig |url=https://www.heise.de/news/Systemvoraussetzungen-fuer-Windows-11-Wann-laeuft-es-woran-kann-es-scheitern-6118431.html |titel=Systemvoraussetzungen für Windows 11: Wann läuft es, woran kann es scheitern |werk=c’t Magazin |datum=2021-06-25 |abruf=2021-07-29}}</ref> Die Hardware erbringt nicht die vom Benutzer erwartete Leistung. |
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** Neue Betriebssystemversionen sind mit älterer Hardware nicht mehr kompatibel bzw. werden nicht angeboten (Paradebeispiel: Mobiltelefone). Die älteren Betriebssysteme beinhalten Sicherheitsprobleme, die nicht mehr beseitigt werden. |
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* [[Moralischer Verschleiß]]: |
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** Neuere Geräte haben ein besseres Verhältnis von Nutzen und Verkaufspreis. Ältere Geräte verlieren dadurch an Wert. |
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* verschlechterte [[Interoperabilität]] in weiterentwickeltem Umfeld: |
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** Computer (siehe auch [[Abwärtskompatibilität]]) |
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** Ersatz des Analogen Fernsehen durch digitales Fernsehen |
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* Mode/Design: Konsumenten möchten Abwechslung oder bevorzugen das Design eines neuen Gerätes. |
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* Fehlkäufe, etwa durch unzureichende Produktinformation: Bei Billigprodukten ist der Weiterverkauf unrentabel und die Rückabwicklung des Kaufs nicht immer möglich. |
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* Sättigung: Bei Auflösung eines Haushalts finden sich keine Interessenten für eigentlich noch funktionstüchtige Geräte, da alle in Frage kommenden Abnehmer bereits über ein solches verfügen. |
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* Psychologische Obsoleszenz: künstliche Abwertung eines funktionierenden Produktes in der Betrachtung des Verbrauchers bedingt durch Präsentation neuer Geräte und Produktzyklen<ref>[https://opus.bsz-bw.de/hsf/frontdoor/deliver/index/docId/173/file/Just,+Peter+-+Bachelorarbeit.pdf Peter Just 26. März 2018, ''Elektrogeräte mit Verfallsdatum? Obsoleszenz und ihre Vereinbarkeit mit geltendem Recht'' (Bachelor-Arbeit an der Hochschule Meißen)] (PDF; 1,4 MB), PDF-Seite 9, abgerufen am 18. Juli 2021.</ref><ref name="faz-16110902">{{Internetquelle |autor=Christina Brummer |url=https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/elektroschrott-das-leben-eines-elektrogeraets-wird-immer-kuerzer-16110902.html |titel=Nur die Spitze des Müllberges |werk=Frankfurter Allgemeine Zeitung, FAZ.net |datum=2019-04-15 |abruf=2021-07-18}}</ref> |
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== Gesetzliche Regelungen in der EU == |
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Die umweltverträglichste Form des [[Recycling]]s von Elektronikschrott ist die Wiederverwendung der Geräte oder einzelner [[Komponente|Komponenten]] unter Umständen nach einer Reparatur (z.B. Second Hand Geräte). Wenn das nicht sinnvoll oder möglich ist, bietet sich die [[stoffliche Verwertung]] der enthaltenen [[Metall|Metalle]] oder [[Kunststoff|Kunststoffe]] an. Dabei muss - je nach Komplexität und Schadstoffgehalt (elektronische Bauteile) - das Gerät oder die Baugruppe manuell demontiert werden, bevor eine maschinelle Verarbeitung (z.B. Shredder) vorgenommen werden kann. Neben sekundärer Rohstoffe wie Metalle aller Art fallen vor allem Kunststoffe an, die heute meist in Ergänzung zu den sonst benötigten Brennstoffen in Abfallverbrennungsanlagen verbrannt werden. Die drittgrößte Fraktion ist das bleihaltige Glas aus Bildröhren, welches wieder zu Bildröhrenglas verarbeitet wird. Allerdings wird die Bildröhre in vielen Märkten durch Flachbildschirme verdrängt, weshalb das Recycling von Bildröhrenglas neue Wege beschreiten wird. Die gefährlichen Stoffe machen, einen technisch optimalen Recyclingprozess vorausgesetzt, weniger als 1% des Gesamtgewichtes aus. Je nach Schadstoff bleibt die Sondermüllverbrennung oder die Einlagerung in sicheren Deponien. |
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[[Datei:Agbogbloshie.JPG|mini|Bearbeitung von Elektronikschrott in der [[Elektronikschrottverarbeitung in Agbogbloshie]], [[Ghana]]]] |
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In der [[Europäische Union|EU]] wird der Umgang mit Elektronikschrott durch die [[Richtlinie 2012/19/EU über Elektro- und Elektronik-Altgeräte|WEEE-Richtlinie]] geregelt, die in Deutschland im [[Elektro- und Elektronikgerätegesetz]] (ElektroG) umgesetzt worden ist. |
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== Sonderthema: Entsorgung von EDV-Anlagen == |
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Die [[EU-Mitgliedstaaten]] mussten bis 13. August 2005 ein funktionierendes Elektronikschrott-Recycling-System in Betrieb genommen haben und ab Dezember 2006 mindestens 4 kg pro Person und Jahr recyclen. Die neuen EU-Mitgliedstaaten erhielten einen Aufschub von zwei Jahren, Slowenien ein Jahr. Ein Elektronikschrott-Recycling-System beinhaltet die Pflicht der Hersteller, ihren Elektronikschrott wieder zurückzunehmen und fachgerecht zu entsorgen. Je nach Land sind verschiedene Modelle implementiert. Grundsätzlich geht es um die Sammlung, Wiederverwendung und Wiederverwertung der Geräte, wobei die Hersteller – und damit letztlich der Endverbraucher – das System finanzieren müssen. |
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Neben der Neubeschaffung und [[Verwaltung]] der EDV-Anlage stellt die Entsorgung zunehmend ein Problemfeld dar. Es kommen unterschiedliche [[Konzept]]e zum Einsatz: |
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Für Geräte, die vor dem 13. August 2005 hergestellt wurden, gelten je nach Land entweder die bisherigen Abfallregelungen (Deutschland: Private entsorgen über die [[Gebietskörperschaft (Deutschland)|Gebietskörperschaften]], Gewerbliche haben selbst zu entsorgen). Andere Konzepte und Länder verfahren kulanter mit dem historischen Elektronikschrott und nehmen diesen wie in der Schweiz im Sinne des Umweltschutzes ebenfalls kostenfrei zurück. |
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* Traditionell: Die [[Computer]] werden so lange genutzt wie möglich und dann ver[[schrott]]et bzw. einem [[Recycling]]-Betrieb übergeben, der die [[Gerät]]e entsorgt. Je nach Land ist dies kostenpflichtig oder kostenfrei, bzw. wird über eine Entsorgungsgebühr, erhoben auf Neugeräte, abgegolten. |
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* [[Leasing]]: Neugeräte werden geleast (gehören also nicht dem Unternehmen, sondern dem Lieferanten) und nach Ablauf einer bestimmten [[Frist]] ausgetauscht oder zurück gegeben. Dies hat den Vorteil, dass keine hohen Summen bei der Anschaffung investiert werden müssen - das ist je nach Land auch ein steuerlicher Vorteil. Die Altrechner werden häufig über ein wachsendes Vertriebsnetz für Gebrauchtcomputer weiter verkauft. Dennoch ist der Verbleib vieler Computer aus Leasing und ähnlichen Verträgen heute nicht zweifelsfrei geklärt. Oft werden diese Geräte firmenintern in Filialen anderer Länder verschoben, wo sich ihre Spur verliert. |
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* Neue Ansätze einer [[Nachhaltigkeit (EDV)|nachhaltigen Nutzung]] von [[Computerhardware]] suchen nach Möglichkeiten, den [[Lebenszyklus]] eines [[Personal-Computer|PC]]s zu erhöhen, um Kosten und Müllaufkommen zu reduzieren. |
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Eine weitere EU-Richtlinie, [[RoHS]] (Restriction of Hazardous Substances), verlangt zudem, dass bestimmte gefährliche Stoffe in der Produktion nicht mehr eingesetzt, andere wie [[Quecksilber]], [[Cadmium]], [[Chrom]] und [[Blei]] vermieden werden.<ref>{{CELEX|32005D0618|''2005/618/EG: Entscheidung der Kommission vom 18. August 2005 zur Änderung des Anhangs der Richtlinie 2002/95/EG des Europäischen Parlaments und des Rates zwecks Festlegung von Konzentrationshöchstwerten für bestimmte gefährliche Stoffe in Elektro- und Elektronikgeräten (Bekannt gegeben unter Aktenzeichen K(2005) 3143).''}} In: ''[[Amtsblatt der Europäischen Union]].''</ref> |
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Das enorme jährliche Aufkommen von gewerblichen Gebraucht-EDV-Geräten hat europaweit zum Entstehen von weitverzweigten und arbeitsteiligen [[Unternehmen]] geführt, welche die anfallenden Geräte, zum Teil nach einer [[Aufbereitung (Altcomputer)|Aufbereitung]], entweder im Ursprungsland oder anderen europäischen Ländern wiedervermarktet. Gewisse Mengen werden von [[Deutschland]] aus nach [[Osteuropa]] und nach [[Afrika]] exportiert, um dort weiterverwendet zu werden. |
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== Recycling-Möglichkeiten == |
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== Beispiele und Informationen == |
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[[Datei:Elektroschrott.jpg|mini|Verarbeitung von Elektronikschrott in einem Recyclingbetrieb]] |
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[[Datei:Eschrott-brd.jpg|mini|links|Elektronikschrott-Container]] |
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Die umweltverträglichste Form des [[Recycling]]s von Elektronikschrott ist die Wiederverwendung der Geräte oder einzelner [[Bauteil (Technik)|Komponenten]] unter Umständen nach einer [[Reparatur]]. |
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*Die Initiative [http://step.ewaste.ch "StEP - Solving the E-Waste Problem"] ist eine Aktivität der United Nations University. Sie hat zum Ziel, mit einer einigermaßen neutralen Interessensgruppe das Thema E-Schrott anzugehen und durch unterschiedlichen Maßnahmen global anzugehen. |
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Wenn das nicht sinnvoll oder möglich ist, bietet sich die [[stoffliche Verwertung]] der enthaltenen [[Metalle]] oder [[Kunststoff]]e an. Dabei muss das Gerät ggf. manuell [[Zerlegen|demontiert]] werden, bevor es bspw. durch einen [[Schredder (Maschine)|Schredder]] zerkleinert werden kann. |
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*In einem Projekt werden die E-Schrott-Recycling-Systeme in Indien, China, Südafrika und der Schweiz vorgestellt und Maßnahmen eingeführt. Das Projekt ist in einem [http://www.ewaste.ch eWaste Guide] dokumentiert. |
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Auch wirtschaftliche Aspekte sind neben den Umweltgesichtspunkten von Bedeutung: Preise für Metalle bestimmen, ob Recycling wirtschaftlich attraktiv ist. |
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*Der PC-Hersteller Fujitsu Siemens betreibt ein Recycling-Zentrum in Paderborn, das die Geräte in bis zu 60 unterschiedliche Schadstofffraktionen aufteilt. Der nicht verwertbare Anteil, der bei der Gründung 1988 noch bei 65 Prozent gelegen hatte, ist 2002 schon auf unter 10 Prozent gesunken. |
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Nur etwa die Hälfte des Elektronikschrotts in der [[Europäische Union|Europäischen Union]] wird recycelt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.umweltbundesamt.de/themen/abfall-ressourcen/produktverantwortung-in-der-abfallwirtschaft/elektroaltgeraete#textpart-1 |titel=Elektroaltgeräte |werk=umweltbundesamt.de |hrsg=[[Umweltbundesamt (Deutschland)|Umweltbundesamt]] |datum=2017-12-05 |abruf=2019-01-31}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Volker Mrasek |url=https://www.deutschlandfunk.de/elektroschrott-das-schwierige-recycling-wertvoller-rohstoffe.676.de.html?dram:article_id=504277 |titel=Elektroschrott – Das schwierige Recycling wertvoller Rohstoffe |hrsg=Deutschlandfunk |datum=2021-10-14 |abruf=2021-10-15}}</ref> Neben sekundären Rohstoffen wie Metallen aller Art fallen vor allem Kunststoffe an, die heute meist in Ergänzung zu den sonst benötigten [[Brennstoff]]en in [[Müllverbrennungsanlage]]n verbrannt werden. Die drittgrößte Stoffgruppe war lange Zeit das [[Bleiglas|bleihaltige Glas]] aus [[Bildröhre]]n. Früher wurde es wieder zu Bildröhrenglas verarbeitet. Die Bildröhre ist jedoch in vielen Märkten durch [[Flachbildschirm]]e verdrängt worden. |
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*Die Firma [http://www.electrocycling.de Electrocycling] [[schredder]]t in [[Goslar]] 30.000 Tonnen E-Schrott pro Jahr und gewinnt durch maschinelle Sortierverfahren mehrere Fraktionen an wiederverwertbaren Rohstoffen wie Eisenschrott, versch. Qualitäten Kupferschrott bzw. edelmetallhaltigen Kupferschrott sowie neben [[Kunststoffgranulat]]en, die i. d. R. [[Müllverbrennung|thermisch verwertet]], werden noch erhebliche Mengen nicht weiter verwertbarer Reststoffe, die deponiert werden müssen. |
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Einige gefährliche Stoffe aus der Elektro(nik)schrottverwertung kommen in die [[Sondermüllverbrennungsanlage|Sondermüllverbrennung]] oder in eine [[Sondermülldeponie]]. |
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*Die Firma [http://www.detronikrecycling.de Detronik & Recycling GmbH] in Kamp-Lintfort demontiert mit 10 Mitarbeitern ca. 3.000 Tonnen E-Schrott durch händische Demontagearbeit. |
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Eine große Herausforderung ist das Recycling auf Kontinenten wie Afrika. Dort werden Geräte so weit wie möglich immer wieder in Stand gesetzt, es gibt aber weder gesetzliche noch technische Voraussetzung für einen ordnungsgemäßen Kreislauf. Es gibt verschiedene Initiativen dieses zu ändern, so werden kaputte Handys in Afrika gesammelt und zum Einschmelzen nach Europa verschifft.<ref>[https://www.bbc.com/news/business-59161682 Why broken African phones are shipped to Europe] (BBC)</ref> |
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*Die Firma [http://www.immark.ch Immark] in Regensdorf/ZH ist der größte Aufbereiter von Elektronikschrott in der Schweiz. Es wird ein trocken-mechanisches Verfahren eingesetzt. Die Firma bezeichnet sich selbst als Technologieführer. |
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==Weblinks== |
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*[http://www.bmu.de/abfallwirtschaft/downloads/doc/5582.php ElektroG - Elektro- und Elektronikgerätegesetz] (Gesetz über das Inverkehrbringen, die Rücknahme und die umweltverträgliche Entsorgung von Elektro- und Elektronikgeräten) |
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== Entsorgung von LED- und Energiesparlampen == |
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*[http://www.elektrogesetz.de/elektrog.shtml Online-Version des ElektroG] (Deutsch) |
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{{Hauptartikel|Altlampen-Recycling}} |
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[[Datei:Gesondert zu entsorgende Lampen.PNG|mini|Gesondert zu entsorgende Lampen]] |
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Defekte oder ausgediente Energiesparlampen ([[Kompaktleuchtstofflampen]]) sind [[Sondermüll]], denn sie enthalten [[Quecksilber]] sowie weitere problematische Stoffe in Lampe, Starter und Elektronik und fallen damit in Deutschland ebenfalls unter das [[Elektro- und Elektronikgerätegesetz]] (ElektroG). Die fachgerechte [[Entsorgung]] getrennt vom Hausmüll oder hausmüllähnlichem Gewerbeabfall dient nicht allein dem [[Umweltschutz]], sondern zugleich dem [[Gesundheitsschutz]] der mit dem Müll in Berührung kommenden Personen. Aus gebrochenen Röhren verdampft Quecksilber bei Zimmertemperatur. |
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*[http://www.elektrogesetz.com/elektrog.shtml Online-Version des ElektroG] (Englisch) |
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[[LED]]-Lampen sollten auch dem Elektroschrott zugeführt werden, obwohl sie keine giftigen Stoffe enthalten. Sie sollten ''nicht'' in den [[Hausmüll]] oder in den Glascontainer gegeben werden, da sie elektronische Bauteile enthalten, von denen einige wiederverwertet werden können. |
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*[http://www.bleifrei.org Fachkreis bleifreie Elektronik] (BFE) |
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Die Rohstoffe wie [[Kupfer]], [[Aluminium]] und [[Zinn]] sowie die Leuchtstoffe können zu mehr als 90 Prozent wiederverwertet werden.<ref>Pressemeldung der Deutschen Umwelthilfe: ''[https://www.duh.de/presse/pressemitteilungen/ Glühlampenverbot erfordert verstärktes Engagement von Kommunen und Handel]'' (10. Juli 2009)</ref> Für Quecksilber gilt das in der Regel nur, wenn der Glaskolben unbeschädigt ist, da es schon bei Zimmertemperatur verdunstet. [[Blei]], [[Chrom]] und [[Cadmium]] sind nicht mehr zugelassen und sollten daher nur noch in älteren Lampen (Herstellung vor Juli 2006) zu finden sein. |
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*[http://www.detronikrecycling.de/download/auswirkungen_der_WEEE.pdf] Kritik der Detronik & Recycling GmbH am ElektroG - Elektro- und Elektronikgerätegesetz |
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Aufgrund des Elektro- und Elektronikgerätegesetzes und der dazugehörigen EU-Verordnung ''WEEE'' sind EU-weit die Hersteller, nicht aber die Händler von Leuchtstofflampen verpflichtet, diese zurückzunehmen; in Deutschland gilt das seit dem 24. März 2006. Die Sammlung wird in Deutschland von dem Retourlogistikunternehmen [[Lightcycle]] organisiert. |
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Siehe auch: [[Elektrogesetz]] |
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== Ungenutztes Potential == |
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Laut einer Hochrechnung aus dem Jahr 2020 liegen allein in Deutschland rund 199,3 Millionen alte Smartphones oder Handys in den Haushalten ungenutzt herum und werden nicht dem [[Recyclingkreislauf]] zurückgeführt. Eine fachgerechte Entsorgung würde es ermöglichen, die hochwertigen Rohstoffe und [[Metalle der Seltenen Erden|Seltenen Erden]], deren Förderung energie- und ressourcenintensiv ist, wieder zu nutzen.<ref>{{Internetquelle |autor=Der Spiegel |url=https://www.spiegel.de/netzwelt/gadgets/smartphones-deutsche-horten-fast-200-millionen-alte-mobilfunkgeraete-a-937d1ce7-b48d-4efb-a422-310c3d742e72 |titel=Smartphones: Deutsche horten fast 200 Millionen alte Mobilfunkgeräte – Der Spiegel – Netzwelt |abruf=2020-04-17}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Thiemo Heeg |Titel=Elektroschrott: Deutsche horten immer mehr Althandys |Sammelwerk=FAZ.NET |ISSN=0174-4909 |Online=https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/digitec/deutsche-horten-immer-mehr-althandys-16728064.html |Abruf=2020-04-17}}</ref> |
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== Siehe auch == |
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* [[Abfalltechnik]] |
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* [[Abfallvermeidung]] |
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* [[Elektronikschrottverarbeitung in Agbogbloshie]] |
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* [[Elektronikschrottverarbeitung in Guiyu]] |
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* [[Kaufen für die Müllhalde]] |
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* [[Green IT]] |
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== Literatur == |
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* Wolfgang Koellner, Walter Fichtler: ''Recycling von Elektro- und Elektronikschrott: Einführung in die Wiederverwertung für Industrie, Handel und Gebietskörperschaften.'' Springer, Berlin usw. 1996, ISBN 978-3-642-79385-1. |
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* Ursula Waber: {{Webarchiv |url=http://ewasteguide.info/files/Elektronikschrottentsorgung_2001.pdf |text=Elektronikschrott in der Schweiz 2001 |wayback=20140915030235}} Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft (BUWAL), Bern 2001 (nur PDF). |
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* ''Rohstoffquelle Recyclinghof – Das zweite Leben von Computer, Fernseher & Co.'' in: ''[[Spiegel-TV]]'', 9. Februar 2007, unter [https://www.spiegel.de/sptv/tvthema/a-463825.html Spiegel Online]. |
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* {{Webarchiv |url=http://www.vdi.de/7141.0.html |text=VDI-Richtlinie 2343 |wayback=20110505011843}} – Recycling von elektr(on)ischen Geräten, Berlin: Beuth Verlag. |
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* [[United Nations University]]: ''[https://i.unu.edu/media/unu.edu/news/52624/UNU-1stGlobal-E-Waste-Monitor-2014-large-optimized.pdf THE GLOBAL E-WASTE MONITOR 2014 – Quantities, flows and resources]'', 2015 |
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* Kai Löffelbein: ''Ctrl-X. A topography of e-waste'', 2018, Steidl Verlag, ISBN 978-3-86930-970-5. |
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* Stefan Laser: ''Hightech am Ende: über das globale Recycling von Elektroschrott und die Entstehung neuer Werte.'' (Soziologie des Wertens und Bewertens) (Research) Springer VS, Wiesbaden 2020, ISBN 978-3-658-30294-8. |
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== Rundfunkberichte == |
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* Carolyn Braun, Marcus Pleil, Felix Rohrbeck, Christian Salewski: [https://www.youtube.com/watch?v=aBNLMkCUlJ0 ''Wo landen unsere Schrottfernseher?''], [[NDR]] – [[Panorama (Magazin)|Panorama]] 2014 |
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:(Christian Salewski verfolgt seine zwei zum Recycling gegebenen Fernsehgeräte nach Agbogbloshie) |
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== Weblinks == |
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{{Commonscat|Electronic waste|Elektronikschrott}} |
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* {{Webarchiv |url=http://www.lbpgabi.uni-stuttgart.de/deutsch/branchen_elektronik_d.html |text=Ganzheitliche Bilanzierung im Elektronikbereich |wayback=20070315004228}} des Lehrstuhls ''Bauphysik'' der Universität Stuttgart (Abteilung ''Ganzheitliche Bilanzierung'') |
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* [https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/publikation/long/3185.pdf Leitfaden Monitoring] des [[Umweltbundesamt (Deutschland)|Umweltbundesamtes]] zur Handhabung des Monitorings der Elektrogeräteentsorgung durch Betreiber von Erstbehandlungsanlagen (PDF; 394 kB) |
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* {{Webarchiv |url=http://www.greencomputingportal.de/artikel/endlich-ein-neuer-computer-aber-wohin-mit-dem-alten-rechner/ |text=Computer-Recycling: Wohin mit dem alten Rechner? |wayback=20121205013011}} – Informationen zum Recycling privater EDV-Geräte (Verkauf, Spende, Recycling etc.) |
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* [[Spiegel.de]], April 2016, Jacopo Ottaviani: [https://www.spiegel.de/wirtschaft/elektroschrott-in-afrika-recyclingmethoden-schaden-a-1085773.html ''Die Elektroschrott-Republik''] |
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* [[Bundesamt für Umwelt]]: [https://www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/themen/abfall/abfallwegweiser-a-z/elektrische-und-elektronische-geraete.html ''Elektrische und elektronische Geräte''] |
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* [https://globalewaste.org/ The Global E-Waste Statistics Partnership] |
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* [https://ewastemonitor.info/ E-Waste Monitor] |
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== Einzelnachweise == |
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Aktuelle Version vom 20. Dezember 2024, 11:27 Uhr

Unter Elektronikschrott oder Elektroschrott versteht man Elektro- und Elektronikgeräte oder deren Bauteile, die nicht mehr verwendet werden, da sie entweder ihre vorgesehene Aufgabe nicht mehr erfüllen oder durch bessere Geräte ersetzt wurden. Elektronikschrott kann in unterschiedliche Kategorien eingeordnet werden.[1]
Laut einem UN-Report von 2019 fallen jährlich weltweit etwa 50 Millionen Tonnen Elektronikschrott an, von denen nur 20 % geordnet wiederverwertet werden.[2][3] 2020 fielen in der EU 4,7 Millionen Tonnen Elektroaltgeräte an,[4] in Deutschland waren es 2020 und 2021 jeweils etwas mehr als eine Million Tonnen.[5]
Im Rahmen der Elektronikentsorgung müssen gebrauchte Geräte in Deutschland von den Geräteherstellern zur Entsorgung und Beseitigung zurückgenommen werden.
Klassifikation in Deutschland und Österreich
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit Einführung des deutschen Elektro- und Elektronikgerätegesetzes (ElektroG) werden Elektro- und Elektronikgeräte in zehn Gerätekategorien eingeteilt, welche seit 2018 sechs Sammelgruppen zugeordnet sind:[6]
- Sammelgruppe 1: Wärmeüberträger
- Sammelgruppe 2: Bildschirme, Monitore und Geräte, die Bildschirme mit einer Oberfläche von mehr als 100 Quadratzentimeter enthalten
- Sammelgruppe 3: Lampen
- Sammelgruppe 4: Haushaltsgroßgeräte (> 50 cm)
- Sammelgruppe 5: Haushaltskleingeräte (< 50 cm)
- Sammelgruppe 6: Photovoltaikmodule[7]
In Österreich wird die Klassifikation durch die Elektroaltgeräteverordnung geregelt, welche am 15. August 2018 in Kraft trat. Die sieben Gerätekategorien sind:
- Wärmeüberträger
- Bildschirme, Monitore und Geräte, die Bildschirme mit einer Oberfläche von mehr als 100 Quadratzentimeter enthalten
- Lampen
- Großgeräte (> 50 cm)
- Kleingeräte (< 50 cm)
- Kleine IT- & Telekommunikationsgeräte
- Photovoltaikmodule[8]
Gefahr und Chance
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Einerseits besteht Elektronikschrott aus wertvollen Materialien, die als sekundäre Rohstoffe zurückgewonnen werden können. Andererseits enthält er eine Vielzahl Schwermetalle wie Blei, Arsen, Cadmium und Quecksilber, Halogenverbindungen wie polybromierte Biphenyle, PVC, chlorierte, bromierte und gemischt halogenierte Dioxine und weitere hochgiftige und umweltgefährdende Stoffe. Dioxine sind krebserregend, fruchtschädigend, sehr langlebig und reichern sich in fetthaltigen Nahrungsmitteln (bspw. Fleisch, Milch) an (Bioakkumulation). Der Einsatz und das Inverkehrbringen von PCB-haltigen Komponenten ist in der EU seit den 1980er-Jahren verboten. Diese sind deshalb im heutigen Elektro(nik)schrott nicht mehr nennenswert vorhanden.
Elektronik-Geräte haben einen kürzeren Produktlebenszyklus als früher; ihre Zahl hat weltweit stark zugenommen. Deutschlands 38 Millionen Haushalte produzierten 2005 geschätzt 1,1 Millionen Tonnen Elektronikschrott (Quelle ZVEI). Die Schweiz ist das erste Land weltweit, welches ein Elektronikschrott-Recycling-System eingeführt hat; es ist seit 1991 in Betrieb.

Einige industrialisierte Länder, darunter die USA, europäische Länder und Australien, exportieren ihren Elektronikschrott bevorzugt in Schwellen- und Entwicklungsländer. Es wird geschätzt, dass 50 bis 80 % des Elektroschrottes aus Industrieländern vor allem nach Asien und Afrika exportiert wird. Dort werden dem Elektronikschrott mit einfachsten Mitteln (Feuer, Hammer und Zange, Säurebad etc.) und großer Belastung von Mensch und Umwelt Stoffe entnommen.[9] Allein in Afrika werden jedes Jahr etwa 1,2 Millionen Tonnen Blei-Säure-Batterien recycelt. Daraus werden gut 800.000 Tonnen Blei gewonnen, das zu einem Großteil von Afrika zurück in die Europäische Union exportiert wird.[10] Neben Erwachsenen betreiben oft auch Kinder dieses Recycling.[10][11][12] Diese Art des Recycling führt häufig zu Bleivergiftungen.[10]
Zur Unterbindung des grenzüberschreitenden Verkehrs von gefährlichem Abfall unterzeichneten viele Länder das Abkommen der Basler Konvention. Die Unterzeichnerländer verpflichten sich darin unter anderem, auch Elektronikschrott im Entstehungsland zu recyceln.
Ursachen für die Verschrottung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Früher war die Hauptursache für Verschrottung ein technischer Defekt des Gerätes. Heute stehen häufig andere Ursachen für Verschrottung im Vordergrund:
- fehlende oder überteuerte Verschleiß- bzw. Ersatzteile:
- Verschleißteile, die regelmäßig ausgetauscht werden müssen (z. B. Akkus, Tinte, Toner), sind nicht mehr verfügbar. An sich funktionstüchtige Geräte müssen deshalb verschrottet werden.
- Geplante Obsoleszenz, d. h. vorzeitiges Altern oder Ausfall von technischen Geräten durch konstruktive Maßnahmen der Hersteller. Häufig ist eine Instandsetzung solcher Geräte nicht mehr wirtschaftlich.
- Die Preise für Ersatzteile sind überhöht bzw. stehen in keinem Verhältnis zum Neu- oder Zeitwert des Gerätes, teils mit Absicht (Neukauf kurbelt Markt an), teils wegen hoher Diversität an Ersatzteilen und entsprechendem Aufwand der Lagerhaltung.
- Reparaturkosten sind im Verhältnis zu Produktionskosten durch ihre kaum mögliche Automatisierung (zu) hoch.
- Andere Transaktionskosten, z. B. Transportkosten zu einer weit entfernten Werkstatt.
- zu geringe Leistung oder keine Aktualisierungsmöglichkeiten:
- Neuere Betriebssysteme benötigen mehr Leistung (z. B. Windows XP → Windows 7 → Windows 8 → Windows 10 → Windows 11).[13] Die Hardware erbringt nicht die vom Benutzer erwartete Leistung.
- Neue Betriebssystemversionen sind mit älterer Hardware nicht mehr kompatibel bzw. werden nicht angeboten (Paradebeispiel: Mobiltelefone). Die älteren Betriebssysteme beinhalten Sicherheitsprobleme, die nicht mehr beseitigt werden.
- Moralischer Verschleiß:
- Neuere Geräte haben ein besseres Verhältnis von Nutzen und Verkaufspreis. Ältere Geräte verlieren dadurch an Wert.
- verschlechterte Interoperabilität in weiterentwickeltem Umfeld:
- Computer (siehe auch Abwärtskompatibilität)
- Ersatz des Analogen Fernsehen durch digitales Fernsehen
- Mode/Design: Konsumenten möchten Abwechslung oder bevorzugen das Design eines neuen Gerätes.
- Fehlkäufe, etwa durch unzureichende Produktinformation: Bei Billigprodukten ist der Weiterverkauf unrentabel und die Rückabwicklung des Kaufs nicht immer möglich.
- Sättigung: Bei Auflösung eines Haushalts finden sich keine Interessenten für eigentlich noch funktionstüchtige Geräte, da alle in Frage kommenden Abnehmer bereits über ein solches verfügen.
- Psychologische Obsoleszenz: künstliche Abwertung eines funktionierenden Produktes in der Betrachtung des Verbrauchers bedingt durch Präsentation neuer Geräte und Produktzyklen[14][15]
Gesetzliche Regelungen in der EU
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der EU wird der Umgang mit Elektronikschrott durch die WEEE-Richtlinie geregelt, die in Deutschland im Elektro- und Elektronikgerätegesetz (ElektroG) umgesetzt worden ist.
Die EU-Mitgliedstaaten mussten bis 13. August 2005 ein funktionierendes Elektronikschrott-Recycling-System in Betrieb genommen haben und ab Dezember 2006 mindestens 4 kg pro Person und Jahr recyclen. Die neuen EU-Mitgliedstaaten erhielten einen Aufschub von zwei Jahren, Slowenien ein Jahr. Ein Elektronikschrott-Recycling-System beinhaltet die Pflicht der Hersteller, ihren Elektronikschrott wieder zurückzunehmen und fachgerecht zu entsorgen. Je nach Land sind verschiedene Modelle implementiert. Grundsätzlich geht es um die Sammlung, Wiederverwendung und Wiederverwertung der Geräte, wobei die Hersteller – und damit letztlich der Endverbraucher – das System finanzieren müssen.
Für Geräte, die vor dem 13. August 2005 hergestellt wurden, gelten je nach Land entweder die bisherigen Abfallregelungen (Deutschland: Private entsorgen über die Gebietskörperschaften, Gewerbliche haben selbst zu entsorgen). Andere Konzepte und Länder verfahren kulanter mit dem historischen Elektronikschrott und nehmen diesen wie in der Schweiz im Sinne des Umweltschutzes ebenfalls kostenfrei zurück.
Eine weitere EU-Richtlinie, RoHS (Restriction of Hazardous Substances), verlangt zudem, dass bestimmte gefährliche Stoffe in der Produktion nicht mehr eingesetzt, andere wie Quecksilber, Cadmium, Chrom und Blei vermieden werden.[16]
Recycling-Möglichkeiten
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Die umweltverträglichste Form des Recyclings von Elektronikschrott ist die Wiederverwendung der Geräte oder einzelner Komponenten unter Umständen nach einer Reparatur.
Wenn das nicht sinnvoll oder möglich ist, bietet sich die stoffliche Verwertung der enthaltenen Metalle oder Kunststoffe an. Dabei muss das Gerät ggf. manuell demontiert werden, bevor es bspw. durch einen Schredder zerkleinert werden kann.
Auch wirtschaftliche Aspekte sind neben den Umweltgesichtspunkten von Bedeutung: Preise für Metalle bestimmen, ob Recycling wirtschaftlich attraktiv ist.
Nur etwa die Hälfte des Elektronikschrotts in der Europäischen Union wird recycelt.[17][18] Neben sekundären Rohstoffen wie Metallen aller Art fallen vor allem Kunststoffe an, die heute meist in Ergänzung zu den sonst benötigten Brennstoffen in Müllverbrennungsanlagen verbrannt werden. Die drittgrößte Stoffgruppe war lange Zeit das bleihaltige Glas aus Bildröhren. Früher wurde es wieder zu Bildröhrenglas verarbeitet. Die Bildröhre ist jedoch in vielen Märkten durch Flachbildschirme verdrängt worden.
Einige gefährliche Stoffe aus der Elektro(nik)schrottverwertung kommen in die Sondermüllverbrennung oder in eine Sondermülldeponie.
Eine große Herausforderung ist das Recycling auf Kontinenten wie Afrika. Dort werden Geräte so weit wie möglich immer wieder in Stand gesetzt, es gibt aber weder gesetzliche noch technische Voraussetzung für einen ordnungsgemäßen Kreislauf. Es gibt verschiedene Initiativen dieses zu ändern, so werden kaputte Handys in Afrika gesammelt und zum Einschmelzen nach Europa verschifft.[19]
Entsorgung von LED- und Energiesparlampen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Defekte oder ausgediente Energiesparlampen (Kompaktleuchtstofflampen) sind Sondermüll, denn sie enthalten Quecksilber sowie weitere problematische Stoffe in Lampe, Starter und Elektronik und fallen damit in Deutschland ebenfalls unter das Elektro- und Elektronikgerätegesetz (ElektroG). Die fachgerechte Entsorgung getrennt vom Hausmüll oder hausmüllähnlichem Gewerbeabfall dient nicht allein dem Umweltschutz, sondern zugleich dem Gesundheitsschutz der mit dem Müll in Berührung kommenden Personen. Aus gebrochenen Röhren verdampft Quecksilber bei Zimmertemperatur.
LED-Lampen sollten auch dem Elektroschrott zugeführt werden, obwohl sie keine giftigen Stoffe enthalten. Sie sollten nicht in den Hausmüll oder in den Glascontainer gegeben werden, da sie elektronische Bauteile enthalten, von denen einige wiederverwertet werden können.
Die Rohstoffe wie Kupfer, Aluminium und Zinn sowie die Leuchtstoffe können zu mehr als 90 Prozent wiederverwertet werden.[20] Für Quecksilber gilt das in der Regel nur, wenn der Glaskolben unbeschädigt ist, da es schon bei Zimmertemperatur verdunstet. Blei, Chrom und Cadmium sind nicht mehr zugelassen und sollten daher nur noch in älteren Lampen (Herstellung vor Juli 2006) zu finden sein.
Aufgrund des Elektro- und Elektronikgerätegesetzes und der dazugehörigen EU-Verordnung WEEE sind EU-weit die Hersteller, nicht aber die Händler von Leuchtstofflampen verpflichtet, diese zurückzunehmen; in Deutschland gilt das seit dem 24. März 2006. Die Sammlung wird in Deutschland von dem Retourlogistikunternehmen Lightcycle organisiert.
Ungenutztes Potential
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Laut einer Hochrechnung aus dem Jahr 2020 liegen allein in Deutschland rund 199,3 Millionen alte Smartphones oder Handys in den Haushalten ungenutzt herum und werden nicht dem Recyclingkreislauf zurückgeführt. Eine fachgerechte Entsorgung würde es ermöglichen, die hochwertigen Rohstoffe und Seltenen Erden, deren Förderung energie- und ressourcenintensiv ist, wieder zu nutzen.[21][22]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Abfalltechnik
- Abfallvermeidung
- Elektronikschrottverarbeitung in Agbogbloshie
- Elektronikschrottverarbeitung in Guiyu
- Kaufen für die Müllhalde
- Green IT
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Wolfgang Koellner, Walter Fichtler: Recycling von Elektro- und Elektronikschrott: Einführung in die Wiederverwertung für Industrie, Handel und Gebietskörperschaften. Springer, Berlin usw. 1996, ISBN 978-3-642-79385-1.
- Ursula Waber: Elektronikschrott in der Schweiz 2001 ( vom 15. September 2014 im Internet Archive) Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft (BUWAL), Bern 2001 (nur PDF).
- Rohstoffquelle Recyclinghof – Das zweite Leben von Computer, Fernseher & Co. in: Spiegel-TV, 9. Februar 2007, unter Spiegel Online.
- VDI-Richtlinie 2343 ( vom 5. Mai 2011 im Internet Archive) – Recycling von elektr(on)ischen Geräten, Berlin: Beuth Verlag.
- United Nations University: THE GLOBAL E-WASTE MONITOR 2014 – Quantities, flows and resources, 2015
- Kai Löffelbein: Ctrl-X. A topography of e-waste, 2018, Steidl Verlag, ISBN 978-3-86930-970-5.
- Stefan Laser: Hightech am Ende: über das globale Recycling von Elektroschrott und die Entstehung neuer Werte. (Soziologie des Wertens und Bewertens) (Research) Springer VS, Wiesbaden 2020, ISBN 978-3-658-30294-8.
Rundfunkberichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Carolyn Braun, Marcus Pleil, Felix Rohrbeck, Christian Salewski: Wo landen unsere Schrottfernseher?, NDR – Panorama 2014
- (Christian Salewski verfolgt seine zwei zum Recycling gegebenen Fernsehgeräte nach Agbogbloshie)
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ganzheitliche Bilanzierung im Elektronikbereich ( vom 15. März 2007 im Internet Archive) des Lehrstuhls Bauphysik der Universität Stuttgart (Abteilung Ganzheitliche Bilanzierung)
- Leitfaden Monitoring des Umweltbundesamtes zur Handhabung des Monitorings der Elektrogeräteentsorgung durch Betreiber von Erstbehandlungsanlagen (PDF; 394 kB)
- Computer-Recycling: Wohin mit dem alten Rechner? ( vom 5. Dezember 2012 im Internet Archive) – Informationen zum Recycling privater EDV-Geräte (Verkauf, Spende, Recycling etc.)
- Spiegel.de, April 2016, Jacopo Ottaviani: Die Elektroschrott-Republik
- Bundesamt für Umwelt: Elektrische und elektronische Geräte
- The Global E-Waste Statistics Partnership
- E-Waste Monitor
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Richtlinie 2012/19/EU des Europäischen Parlaments und des Rates vom 4. Juli 2012 über Elektro- und Elektronik-Altgeräte (Neufassung) in der konsolidierten Fassung vom 4. Juli 2018, abgerufen am 6. Dezember 2023
- ↑ Environment and health at increasing risk from growing weight of ‘e-waste’. 24. Januar 2019, abgerufen am 25. Januar 2019 (englisch).
- ↑ The Platform for Accelerating the Circular Economy (PACE): A New Circular Vision for Electronics – Time for a Global Reboot. (PDF; 9,2 MB) In: weforum.org. World Economic Forum, Januar 2019, abgerufen am 6. Dezember 2023 (englisch).
- ↑ EU-weit 4,7 Millionen Tonnen Elektroschrott im Jahr. In: destatis.de. Statistisches Bundesamt, 18. April 2023, abgerufen am 7. Dezember 2023.
- ↑ Elektro- und Elektronikaltgeräte. In: umweltbundesamt.de. Umweltbundesamt, 19. September 2023, abgerufen am 6. Dezember 2023.
- ↑ Christian Josef Graber: Änderungen zum ElektroG (2018) Gruppen. (PDF) Stiftung EAR, 28. November 2019, abgerufen am 28. November 2019.
- ↑ ElektroG – Gesetz über das Inverkehrbringen, die Rücknahme und die umweltverträgliche Entsorgung von Elektro- und Elektronikgeräten, § 14. Abgerufen am 9. Februar 2018.
- ↑ RIS – Elektroaltgeräteverordnung Anl. 1a – Bundesrecht konsolidiert, tagesaktuelle Fassung. Abgerufen am 23. Dezember 2020.
- ↑ Greenpeace deckt illegalen Export von Elektroschrott auf, abgerufen am 18. Februar 2009.
- ↑ a b c Anne Backhaus, Der Spiegel: Unsichtbare Gefahr: Blei in Batterien, Geschirr und Gewürzen vergiftet Millionen Kinder – Der Spiegel – Politik. Abgerufen am 18. August 2020.
- ↑ Where does e-waste end up? ( vom 24. März 2010 im Internet Archive), abgerufen am 31. März 2010.
- ↑ E-waste recycling heavily contaminates a chinese city with chlorinated, brominated and mixed halogenated dioxins ( vom 5. März 2016 im Internet Archive), abgerufen am 31. März 2010.
- ↑ Florian Müssig: Systemvoraussetzungen für Windows 11: Wann läuft es, woran kann es scheitern. In: c’t Magazin. 25. Juni 2021, abgerufen am 29. Juli 2021.
- ↑ Peter Just 26. März 2018, Elektrogeräte mit Verfallsdatum? Obsoleszenz und ihre Vereinbarkeit mit geltendem Recht (Bachelor-Arbeit an der Hochschule Meißen) (PDF; 1,4 MB), PDF-Seite 9, abgerufen am 18. Juli 2021.
- ↑ Christina Brummer: Nur die Spitze des Müllberges. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, FAZ.net. 15. April 2019, abgerufen am 18. Juli 2021.
- ↑ 2005/618/EG: Entscheidung der Kommission vom 18. August 2005 zur Änderung des Anhangs der Richtlinie 2002/95/EG des Europäischen Parlaments und des Rates zwecks Festlegung von Konzentrationshöchstwerten für bestimmte gefährliche Stoffe in Elektro- und Elektronikgeräten (Bekannt gegeben unter Aktenzeichen K(2005) 3143). In: Amtsblatt der Europäischen Union.
- ↑ Elektroaltgeräte. In: umweltbundesamt.de. Umweltbundesamt, 5. Dezember 2017, abgerufen am 31. Januar 2019.
- ↑ Volker Mrasek: Elektroschrott – Das schwierige Recycling wertvoller Rohstoffe. Deutschlandfunk, 14. Oktober 2021, abgerufen am 15. Oktober 2021.
- ↑ Why broken African phones are shipped to Europe (BBC)
- ↑ Pressemeldung der Deutschen Umwelthilfe: Glühlampenverbot erfordert verstärktes Engagement von Kommunen und Handel (10. Juli 2009)
- ↑ Der Spiegel: Smartphones: Deutsche horten fast 200 Millionen alte Mobilfunkgeräte – Der Spiegel – Netzwelt. Abgerufen am 17. April 2020.
- ↑ Thiemo Heeg: Elektroschrott: Deutsche horten immer mehr Althandys. In: FAZ.NET. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 17. April 2020]).