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„Fextal“ – Versionsunterschied

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Das '''Fextal''' ([[Bündnerromanisch|rätoromanisch]] ''Val Fex'') ist ein Seitental des [[Engadin|Oberengadins]] im [[Schweiz|Schweizer]] [[Kanton (Schweiz)|Kanton]] [[Graubünden]]. Politisch ist es ein Teil der Gemeinde [[Sils im Engadin/Segl]].
[[Datei:Val Fex from Piz Lagrev.jpg|mini|Blick ins Fextal vom [[Piz Lagrev]]. Unten der [[Silsersee]] im Oberengadin]]
Das '''Fextal''' ({{rmS|{{Audio|Roh-putèr-Val Fex.ogg|''Val Fex''}}}}) ist ein [[Seitental]] des [[Engadin|Oberengadins]] im [[Schweiz]]er [[Kanton (Schweiz)|Kanton]] [[Graubünden]]. Politisch ist es ein Teil der Gemeinde [[Sils im Engadin/Segl]].


== Geographie ==
Das Tal gehört zu den höchstgelegenen ganzjährig bewohnten Tälern der Schweiz. Ausgehend von Sils-Maria (1.809m) am Talanfang, finden sich die Kleinsiedlungen ''Vaüglia'', ''Platta'', ''Crasta'' (1.951m), ''Vals'' und ''Curtis'' (1.973m), die meist nur aus wenigen Häusern bestehen.
Das Tal gehört zu den höchstgelegenen ganzjährig bewohnten Tälern der Schweiz. Ausgehend von Sils Maria ({{Höhe|1809|CH|link=true}}) am Talausgang finden sich die Kleinsiedlungen ''Vaüglia'', ''Platta'', ''Crasta'' (1951&nbsp;m), ''Vals'' und ''Curtins'' (1973&nbsp;m), die meist nur aus wenigen Häusern bestehen.


Das Hochtal beginnt am ''Fexergletscher'', der von einem Kranz von Berggipfeln wie dem [[Il Chapütschin]], ''La Maonigia'', ''Piz Fora'', ''Piz Güz'' und dem 3441 m hohen ''Piz Tremoggia'' (Dreizack) umgeben ist. Hier liegt auch das Quellgebiet der das Tal durchfliessenden [[Fedacla]], die früher zeitweise mit grossen Wassermassen Sils verwüstete.
Der Name ''Fex'' kommt von ''Feda'' ([[Schaf]]). Seit dem [[12. Jahrhundert]] ist eine Nutzung als Schaf- und [[Viehweide|Viehweiden]] nachweisbar. Bereits seit [[1538]] ist das Fextal ein Teil von Sils.


Das [[Trogtal|trogförmig]] vom Gletscher ausgeräumte Fextal mündet als [[Hängetal]] mit einer Geländestufe ins etwa hundert Meter tiefer gelegene Oberengadin.
Im Jahr [[2000]] zählte das Fextal 101 Einwohner. Zwei Hotels, einige Pensionen sowie drei Voll- und zwei Nebenerwerbslandwirte gibt hier. Seit [[1954]] steht das gesamte Tal unter strengem [[Naturschutz]], privater Kraftfahrzeugverkehr ist nur den wenigen Anrainern gestattet. Touristen können [[Pferdekutsche]]n bzw. im Winter [[Pferdeschlitten]] für den Güter- und Personenverkehr benutzen.

== Geschichte ==
Wohl seit dem 12. Jahrhundert als Weide genutzt, fand das Tal 1303 als ''Fedes'' (von ''Feda'', «[[Hausschaf|Schaf]]») urkundliche Erwähnung. Seit 1538 gehörte es zur [[Nachbarschaft (Graubünden)|Nachbarschaft]] (Gemeinde) Sils.

Während rund dreihundert Jahren wurden im hinteren Fextal [[Glimmerschiefer]]platten für den Ofenbau und zum Eindecken von Hausdächern abgebaut, die sogenannten [[Fexerplatten]]. Nach 1964 sind die Anlagen verfallen. Im Herbst 2017 wurde das Wohnhaus der ehemaligen Steinbrucharbeiter in Stand gesetzt, und es finden Führungen zur Geschichte des Abbaus statt.<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.plattas-da-fex.ch/home/ |titel=Stiftung Cheva Plattas da Fex |werk= |hrsg= |datum= |abruf=2020-08-21 |sprache=}}</ref>

Im Jahr 2000 zählte das Fextal 101 Einwohner. Zwei Hotels, einige Pensionen sowie drei Voll- und zwei Nebenerwerbslandwirte gibt es hier. Seit 1954 steht das gesamte Tal unter strengem [[Naturschutz]], privater Kraftfahrzeugverkehr ist nur den wenigen Anrainern gestattet. Touristen können [[Pferdekutsche]]n bzw. im Winter [[Pferdeschlitten]] für den Güter- und Personenverkehr benutzen.


Für Touristen heute malerisch, war das Tal früher Ausgangspunkt für [[Schmuggel|Kleinschmuggel]] über die Berge nach und von Italien.
Für Touristen heute malerisch, war das Tal früher Ausgangspunkt für [[Schmuggel|Kleinschmuggel]] über die Berge nach und von Italien.
[[Datei:Fex church back.JPG|mini|Das Bergkirchlein in Fex-Crasta]]

== Sehenswürdigkeiten ==
{{Siehe auch|Liste der Kulturgüter in Sils im Engadin/Segl}}
Das um 1500 erbaute [[Reformierte Kirche Fex Crasta|Bergkirchlein in Fex-Crasta]] birgt [[Fresko|Fresken]] eines unbekannten oberitalienischen Meisters aus dem Jahre 1511. Auf dessen Friedhof ist die Urne des Dirigenten [[Claudio Abbado]] beigesetzt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.suedostschweiz.ch/zeitung/claudio-abbado-ist-seinen-inspirationsort-zurueckgekehrt |titel=Claudio Abbado ist an seinen Inspirationsort zurückgekehrt |hrsg=www.suedostschweiz.ch |datum=2014-11-19 |zugriff=2017-08-29}}</ref>

== Bilder ==
<gallery>
Fextal Panorama Juni 2020 mit Wanderweg-Wegweiser.jpg|Blick vom Fextal im Sommer auf Piz Lagrev / Piz Materdell
Fextal-20180101 1456.jpg|Blick vom Fextal im Winter auf Piz Lagrev / Piz Materdel
Platta-Fex.JPG|Curtins, eine der Kleinsiedlungen im Fextal
Fex platta.jpg|Talausgang mit der Siedlung Platta. Im Hintergrund rechts der Silsersee
ETH-BIB-Val Fex Oberengadin, Blick Südosten Piz Tremoggia-LBS H1-018019.tif|Val Fex und Piz Tremoggia. Luftbild von [[Werner Friedli (Fotograf)|Werner Friedli]] (1954)
ETH-BIB-Fextal Piz Tremoggio von Fex-Crasta-Dia 247-14457.tif|Fextal, Piz Tremoggia von Fex-Crasta. Historisches Bild von [[Leo Wehrli]] (1945)
</gallery>

== Literatur ==
* Flurin Camenisch, Alfred Schneider: ''Val Fex: Ausblick in ein stilles Tal''. Haupt, Bern 2001, ISBN 3-258-05909-8 (= ''Schweizer Heimatbücher'', Band 38).
* Oswald Wyss, Constant Wieser, Alfred Wyss: ''Bergkirche Fex-Crasta'', GSK, Basel 1977 (ohne ISBN, = ''Schweizerische Kunstführer,'' Band 202).
* Ludmila Seifert-Uherkovich; Regina Bühlmann (Redaktion): ''Die Bergkirche von Fex-Crasta''. GSK, Bern 2009, ISBN 978-3-85782-843-0 (= ''Schweizerische Kunstführer'', Nummer 843, Serie 85).
* Constant Wieser: ''Val Fex: Das Tal, die Häuser und ihre Bewohner''. 2., verbesserte Auflage. Pro Fex 2007.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat|Val Fex|Fextal}}
*[http://www.sils.ch Website mit Webcam von Sils im Engadin]
* {{HLS|8122|Fex|Autor= Ottavio Clavuot}}
* [https://zisler.net/WandernEngadin/EngadinWanderung.php?thema=9 Beschrieb der Wanderung durch das Fex mit vielen Fotos und Informationen zu Geschichte und Geologie]
* [https://www.fextal.ch/ Pro Fex, Vereinigung der Freunde des Fextales]

== Einzelnachweise ==
<references />

{{Coordinate |NS=46/24/46/N |EW=09/45/52/E |type=landmark |region=CH-GR}}
[[Kategorie:Region in Europa]]
[[Kategorie:Landschaft im Kanton Graubünden]]
[[Kategorie:Tal in Europa]]
[[Kategorie:Tal im Kanton Graubünden]]
[[Kategorie:Sils im Engadin/Segl]]
[[Kategorie:Autofreier Ort]]

Aktuelle Version vom 23. September 2023, 16:10 Uhr

Blick ins Fextal vom Piz Lagrev. Unten der Silsersee im Oberengadin

Das Fextal (rätoromanisch Val Fex/?) ist ein Seitental des Oberengadins im Schweizer Kanton Graubünden. Politisch ist es ein Teil der Gemeinde Sils im Engadin/Segl.

Das Tal gehört zu den höchstgelegenen ganzjährig bewohnten Tälern der Schweiz. Ausgehend von Sils Maria (1809 m ü. M.) am Talausgang finden sich die Kleinsiedlungen Vaüglia, Platta, Crasta (1951 m), Vals und Curtins (1973 m), die meist nur aus wenigen Häusern bestehen.

Das Hochtal beginnt am Fexergletscher, der von einem Kranz von Berggipfeln wie dem Il Chapütschin, La Maonigia, Piz Fora, Piz Güz und dem 3441 m hohen Piz Tremoggia (Dreizack) umgeben ist. Hier liegt auch das Quellgebiet der das Tal durchfliessenden Fedacla, die früher zeitweise mit grossen Wassermassen Sils verwüstete.

Das trogförmig vom Gletscher ausgeräumte Fextal mündet als Hängetal mit einer Geländestufe ins etwa hundert Meter tiefer gelegene Oberengadin.

Wohl seit dem 12. Jahrhundert als Weide genutzt, fand das Tal 1303 als Fedes (von Feda, «Schaf») urkundliche Erwähnung. Seit 1538 gehörte es zur Nachbarschaft (Gemeinde) Sils.

Während rund dreihundert Jahren wurden im hinteren Fextal Glimmerschieferplatten für den Ofenbau und zum Eindecken von Hausdächern abgebaut, die sogenannten Fexerplatten. Nach 1964 sind die Anlagen verfallen. Im Herbst 2017 wurde das Wohnhaus der ehemaligen Steinbrucharbeiter in Stand gesetzt, und es finden Führungen zur Geschichte des Abbaus statt.[1]

Im Jahr 2000 zählte das Fextal 101 Einwohner. Zwei Hotels, einige Pensionen sowie drei Voll- und zwei Nebenerwerbslandwirte gibt es hier. Seit 1954 steht das gesamte Tal unter strengem Naturschutz, privater Kraftfahrzeugverkehr ist nur den wenigen Anrainern gestattet. Touristen können Pferdekutschen bzw. im Winter Pferdeschlitten für den Güter- und Personenverkehr benutzen.

Für Touristen heute malerisch, war das Tal früher Ausgangspunkt für Kleinschmuggel über die Berge nach und von Italien.

Das Bergkirchlein in Fex-Crasta

Sehenswürdigkeiten

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Das um 1500 erbaute Bergkirchlein in Fex-Crasta birgt Fresken eines unbekannten oberitalienischen Meisters aus dem Jahre 1511. Auf dessen Friedhof ist die Urne des Dirigenten Claudio Abbado beigesetzt.[2]

  • Flurin Camenisch, Alfred Schneider: Val Fex: Ausblick in ein stilles Tal. Haupt, Bern 2001, ISBN 3-258-05909-8 (= Schweizer Heimatbücher, Band 38).
  • Oswald Wyss, Constant Wieser, Alfred Wyss: Bergkirche Fex-Crasta, GSK, Basel 1977 (ohne ISBN, = Schweizerische Kunstführer, Band 202).
  • Ludmila Seifert-Uherkovich; Regina Bühlmann (Redaktion): Die Bergkirche von Fex-Crasta. GSK, Bern 2009, ISBN 978-3-85782-843-0 (= Schweizerische Kunstführer, Nummer 843, Serie 85).
  • Constant Wieser: Val Fex: Das Tal, die Häuser und ihre Bewohner. 2., verbesserte Auflage. Pro Fex 2007.
Commons: Fextal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Stiftung Cheva Plattas da Fex. Abgerufen am 21. August 2020.
  2. Claudio Abbado ist an seinen Inspirationsort zurückgekehrt. www.suedostschweiz.ch, 19. November 2014, abgerufen am 29. August 2017.

Koordinaten: 46° 24′ 46″ N, 9° 45′ 52″ O; CH1903: 778803 / 142808