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„Solidarität“ – Versionsunterschied

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{{Begriffsklärungshinweis}}
[[Bild:solidarität.gif|thumb|Soli-Briefmarke der DDR von 1981]]
'''Solidarität''' (von [[latein]]isch ''solidus'' „gediegen, echt, fest“) oder '''solidarisch''' bezeichnet eine zumeist in einem [[Ethik|ethisch]]-[[Politik|politischen]] Zusammenhang benannte Haltung der Verbundenheit mit&nbsp;– und Unterstützung von&nbsp;– Ideen, Aktivitäten und Zielen anderer. Sie drückt ferner den Zusammenhalt zwischen gleich[[Gesinnung|gesinnten]] oder [[Gleichstellung|gleichgestellten]] Individuen und Gruppen und den Einsatz für gemeinsame [[Wertvorstellung|Werte]] aus (siehe auch [[Solidaritätsprinzip]]). Der Begriff Solidarität bekommt „je nach weltanschaul.-ges.polit. Grundhaltung einen anderen Sinn“.<ref>Hillmann, Wörterbuch der Soziologie, Kröner, Stuttgart, 4. Auflage 1994</ref>


==Begriff und Definitionen==
== Begriff und Definitionen ==
=== Übersicht ===

Die Bezeichnung ''Solidarität'' wird in vielfältiger Weise verwendet:
===Übersicht===
* „Solidarität“ bezeichnet vor allem als ''Grundprinzip des menschlichen Zusammenlebens'' ein Gefühl von Individuen und Gruppen, zusammenzugehören. Dies äußert sich in [[Gegenseitige Hilfe|gegenseitiger Hilfe]] und dem Eintreten füreinander. Solidarität kann sich von einer familiären Kleingruppe bis zu [[Staat]]en und [[Staatengemeinschaft|Staatsgemeinschaften]] erstrecken.
Der Begriff '''Solidarität''' wird in vielfältiger, gelegentlich als inflationär kritisierter Weise verwendet.
* In der [[Arbeiterbewegung]] wurde „Solidarität“ als [[Tugend]] der [[Proletariat|Arbeiterklasse]] (s.&nbsp;a. [[Brüderlichkeit]]) hervorgehoben. Sie hat hier eine ähnliche Bedeutung wie das Wort „[[Kameradschaft]]“ beim [[Militär]] oder anderswo.
*Er bezeichnet unter anderem eines der ''Grundprinzipien des menschlichen Zusammenlebens'': das Zusammengehörigkeitsgefühl von Individuen und Gruppen (im weiteren Sinne auch von Staaten in Bündnissen), das sich in gegenseitiger Unterstützung und Hilfe äußert.
*In der [[Arbeiterbewegung]] wurde "Solidarität" als [[Tugend]] der [[Proletariat|Arbeiterklasse]] (s. a. [[Brüderlichkeit]]) hervor gehoben. (Sie hat hier eine ähnliche Bedeutung wie das Wort "[[Kameradschaft]]" beim [[Militär]] und anderswo.)


Gelegentlich wird unterschieden zwischen
Gelegentlich wird unterschieden zwischen
*''Solidarität der Gesinnung'' (Einheitsbewusstsein)
* ''Solidarität der Gesinnung'' (Einheitsbewusstsein),
*''Solidarität des Handelns'' (gegenseitige Hilfsbereitschaft) und
* ''Solidarität des Handelns'' (gegenseitige [[Hilfe|Hilfsbereitschaft]]) und
*''Interessen-Solidarität'' (die durch Interessengleichheit in einer bestimmten Situation wirksam ist und nach dem Erreichen des gemeinsamen Zieles endet).
* ''Interessen-Solidarität'' (die durch Interessengleichheit in einer bestimmten Situation wirksam ist und nach dem Erreichen des gemeinsamen Zieles endet).


Die politische Soziologie unterscheidet noch zwischen
In der [[Soziologie]] unterschied [[Émile Durkheim]] zwischen
*''mechanischer Solidarität'', die auf vorgegebenen gemeinsamen Merkmalen einer Gruppe beruht (z.B. ''Wir Arbeiter, Wir Frauen, Wir Deutschen'') und
* ''mechanischer Solidarität'', die auf vorgegebenen gemeinsamen Merkmalen einer Gruppe beruht (z.&nbsp;B. ''Wir Arbeiter, Wir Frauen, Wir Deutsche''), und
*''organischer Solidarität'', deren Basis das Angewiesensein aufeinander (z.B. Spezialisten in arbeitsteiligen Gesellschaften) ist. Beide gehen auf Durkheim zurück.
* ''organischer Solidarität'', deren Basis das Angewiesensein aufeinander (z.&nbsp;B. Spezialisten in arbeitsteiligen Gesellschaften) ist.


{{Belege fehlen}}
*Eng verbunden mit der Arbeiterbewegung ist die Forderung der ''internationalen Solidarität''. Sie zeigte sich im 19. Jahrhundert vor allem in der Unterstützung des polnischen Freiheitskampfes durch die [[Internationale Arbeiterassoziation]]. Auf den Kongressen der [[Zweite Internationale|Zweiten Internationale]] wurde die Frage erörtert, ob die Arbeiterschaft durch einen Generalstreik in verschiedenen Ländern den sich abzeichnenden Ersten Weltkrieg verhindern könne. Effektiver waren internationale Solidaritätsaktionen für die Sowjetunion: 1920 verhinderte die englische Arbeiterbewegung durch die Androhung des Generalstreiks die Intervention Englands in den polnisch-russischen Krieg. Der Kampf gegen den Faschismus wurde durch die Spaltung der Arbeiterbewegung in eine sozialistische und eine kommunistische [[Internationale]] erschwert. Heute werden die Fragen der internationalen Solidarität unter den Bedingungen und Auswirkungen der [[Globalisierung]] diskutiert.
In der Arbeiterbewegung wurde oft die Forderung nach ''internationaler Solidarität'' erhoben. Schon bei der Gründung der [[Internationale Arbeiterassoziation|Internationalen Arbeiterassoziation]] 1863/64 solidarisierten sich britische und französische Arbeiter mit dem polnischen Freiheitskampf.<ref>{{Literatur |Autor=[[Franz Mehring]] |Titel=Geschichte der deutschen Sozialdemokratie |Band=2 |Verlag=Dietz Verlag |Ort=Berlin/DDR |Datum=1960 |Seiten=160f}}</ref> Auf den Kongressen der [[Zweite Internationale|Zweiten Internationale]] wurde 1907 und 1912 die Frage erörtert, ob die Arbeiterschaft durch einen Generalstreik in verschiedenen Ländern den sich abzeichnenden Ersten Weltkrieg verhindern könne.<ref>{{Literatur |Autor=[[Wolfgang Abendroth]] |Titel=Aufstieg und Krise der deutschen Sozialdemokratie |Auflage=4 |Verlag=Pahl-Rugenstein Verlag |Ort=Köln |Datum=1978 |Seiten=44}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Dieter Engelmann, Horst Naumann |Titel=Hugo Haase. Lebensweg und politisches Vermächtnis eines streitbaren Sozialisten |Verlag=Edition Neue Wege |Ort=Berlin |Datum=1999 |Seiten=20}}</ref> Effektiver waren internationale Solidaritätsaktionen für die junge [[Sowjetunion]]: 1920 verhinderte die englische Arbeiterbewegung durch die Androhung des Generalstreiks die Intervention Englands in den [[Polnisch-Sowjetischer Krieg|polnisch-russischen Krieg]]. Der Kampf gegen den [[Faschismus]] wurde durch die Spaltung der Arbeiterbewegung in eine [[Sozialistische Internationale|sozialistische]] und eine [[kommunistische Internationale]] erschwert. Heute werden die Fragen der internationalen Solidarität unter den Bedingungen und Auswirkungen der [[Globalisierung]] diskutiert.


=== Definitionen und Zitate ===
===Definition nach Alfred Vierkandt===
Der [[Soziologie|Soziologe]] [[Alfred Vierkandt]] (1969) definierte Solidarität folgendermaßen: "Solidarität ist die Gesinnung einer [[Gemeinschaft]] mit starker innerer [[Verbundenheit]]". "Solidarität ist das Zusammengehörigkeitsgefühl, das praktisch werden kann und soll." Solidarität impliziert ein Prinzip der Mitmenschlichkeit; Solidarität konstituiert sich [[Freiwilligkeit|aus freien Stücken]] (Karl Otto Hondrich, Claudia Koch-Arzberger, ''Solidarität in der modernen Gesellschaft'', Frankfurt a. M. 1994).
Der [[Soziologie|Soziologe]] [[Alfred Vierkandt]] (1928) definierte Solidarität folgendermaßen: „Solidarität ist die Gesinnung einer Gemeinschaft mit starker innerer [[Verbundenheit]]. Und: „Solidarität ist das [[Gruppenkohäsion|Zusammengehörigkeitsgefühl]], das praktisch werden kann und soll.“<ref>{{Literatur |Autor=Herbert Rebscher |Titel=Gesundheitsökonomie und Gesundheitspolitik: im Spannungsfeld zwischen Wissenschaft und Politikberatung |Verlag=Economica |Ort= |Datum=2006 |ISBN=3-87081-491-8 |Kapitel=2.1 |Seiten=143}}</ref>

Solidarität impliziert ein Prinzip der Mitmenschlichkeit; sie konstituiert sich „[[Freier Wille|aus freien Stücken]]“.<ref>[[Karl Otto Hondrich]], Claudia Koch-Arzberger: ''Solidarität in der modernen Gesellschaft.'' Frankfurt am Main 1994.</ref>

[[Jürgen Habermas]] fasste Solidarität folgendermaßen zusammen: „Wer sich solidarisch verhält, nimmt im Vertrauen darauf, dass sich der andere in ähnlichen Situationen ebenso verhalten wird, im langfristigen Eigeninteresse Nachteile in Kauf.“<ref>{{Literatur |Titel=Europa neu denken |TitelErg=Diskussion zwischen Jürgen Habermas, Sigmar Gabriel und Emmanuel Macron am 16. März 2017 in der Hertie School of Governance, moderiert von Henrik Enderlein |Sammelwerk=[[Blätter für deutsche und internationale Politik]] |Nummer=4/2017 |Datum=2017-04 |Seiten=41–54 |Online=[https://www.blaetter.de/archiv/jahrgaenge/2017/april/europa-neu-denken blaetter.de] |Abruf=2019-10-27}}</ref>

* „Vorwärts, und nicht vergessen, / worin uns’re Stärke besteht! / Beim Hungern und beim Essen, / vorwärts und nicht vergessen / die Solidarität!“ ([[Bertolt Brecht]], um 1929, Refrain des ''[[Solidaritätslied]]es'')
* „Solidarität ist die Zärtlichkeit der Völker.“ ([[Gioconda Belli]])<ref>Gioconda Belli: ''Diálogo social.'' <!--VERLAG? ORT?--> 1981, S. 24; Zitat: {{"|Yo te decía que la solidaridad es la ternura de los pueblos.|Sprache=es}}</ref>
* „Nur eine solidarische Welt kann eine gerechte und friedvolle Welt sein.“ ([[Richard von Weizsäcker]]: ''Verantwortung für sozialen Fortschritt und Menschenrechte.'' 1986)
* „Gerade bei dem Begriff der Solidarität kann man sehen, wie emotionale Haltungen und Bindungen zum Wert deklariert werden und umgekehrt ein Wert emotional aufgeladen und fundiert wird. Dieser Wertzusammenhang verweist aber auf Kultur.“<ref>H.-G. Vester: ''Kompendium der Soziologie I: Grundbegriffe.'' Springer VS, Wiesbaden, 2009, S. 38.</ref>

=== Kritik ===
[[Henning Scherf]], von 1995 bis 2005 Bremer Bürgermeister, weist auf die aus seiner Sicht zunehmend missbräuchliche Verwendung der Bezeichnung ''Solidarität'' hin. Er schreibt: {{"|Solidarität ist eine Leerformel geworden, nicht zuletzt weil der Begriff durch inflationären Gebrauch seines Kerns beraubt wurde.}} Hierfür nennt er mehrere Beispiele.<ref>Henning Scherf: ''Gemeinsam statt einsam: Meine Erfahrung für die Zukunft.'' Herder, Freiburg im Breisgau 2009, ISBN 978-3-451-30255-8, S. 10 ([https://books.google.de/books?id=bUjpDAAAQBAJ&pg=PT10#v=onepage&q&f=false Seitenvorschau] in der Google-Buchsuche).</ref>

=== Heutiges Recht ===
In der [[Charta der Grundrechte der Europäischen Union|Charta der Grundrechte der Europäischen Union (GRC)]], die mit dem [[Vertrag von Lissabon]] am 1. Dezember 2009 in Kraft getreten ist, wird Solidarität als unteilbarer und universeller Wert anerkannt. Solidarität erscheint damit – wie Absatz 2 der Präambel hervorhebt – als Wert neben der Würde des Menschen, der Freiheit und der Gleichheit. Welche Grundrechte damit verbunden sind, führen die Artikel 27 bis 38 unter dem Titel IV "Solidarität" aus. Zwischen den Werten besteht damit ein systematischer Zusammenhang.<ref> Bernd Hüpers/Birgit Reese in: Meyer/Hölscheidt, Charta der Grundrechte der europäischen Union, 6. Auflage 2024, ISBN 978-3-7560-0080-7, Titel IV Vorbemerkungen Rn. 2.</ref> Der Wert der Solidarität ist damit nicht nur ein gesellschaftlicher, sondern auch rechtlich anerkannt. Die Grundrechte der Charta gelten allerdings nach Art. 51 GRC grundsätzlich nur „bei der Durchführung des Rechts der Union“. Dennoch hat das Bekenntnis der Grundrechtecharta zum unteilbaren und universellen Wert der Solidarität auch für den mitgliedstaatlichen Bereich Bedeutung. Bernd Hüpers und Birgit Reese leiten aus dem Solidaritätsverständnis der EU-Grundrechtecharta insbesondere einen neuen Verfassungswert der solidarischen Koalitionsfreiheit für das Arbeitsrecht ab.<ref>{{Literatur |Autor=Bernd Hüpers, Birgit Reese |Titel=Solidarische Koalitionsfreiheit als neuer Verfassungswert im Arbeitsrecht |Sammelwerk=Juristenzeitung |Band=79 |Nummer=14 |Verlag=Mohr Siebeck |Ort=Tübingen |Datum=2024 |ISSN=0022-6882 |Seiten=634-641}}</ref>


== Historische Aspekte ==
== Historische Aspekte ==
=== Römisches Recht ===
Im [[Römisches Recht|Römischen Recht]] bedeutete ''Solidarität'' (''obligatio in solidum'') eine besondere Form der [[Haftung (Recht)|Haftung]]: Mehrere schulden eine Leistung so, dass jeder von ihnen die ganze Leistung zu erbringen verpflichtet ist, der Gläubiger sie aber insgesamt nur einmal fordern darf. Das Wort „Solidarität“ bezeichnet nicht die Zusammengehörigkeit der Beteiligten, sondern dass jeder ''in solidum'' ‚auf das Ganze, für die Gesamtsumme‘ (wörtl. Übersetzung) haftet. Im Recht wird heute statt des Fremdwortes Solidarität regelmäßig der verdeutschte Ausdruck „[[Gesamtschuld]]“ verwendet. Anders ist dies in älteren Gesetzen, z.&nbsp;B. § 43 Abs. 2 des GmbH-Gesetzes: „Geschäftsführer, welche ihre Obliegenheiten verletzen, haften der Gesellschaft ''solidarisch'' für den entstandenen Schaden.“


=== Katholische Kirche ===
===Römisches Recht===
In der [[Katholische Soziallehre|katholischen Soziallehre]] wird Solidarität zusammen mit [[Personalität]], [[Gemeinwohl]] und [[Subsidiarität]] zu den (klassischen) sozialphilosophischen Prinzipien gezählt. In den Erklärungen des [[Ökumenischer Rat der Kirchen|Ökumenischen Rats der Kirchen]], der Enzyklika [[Pacem in terris (Enzyklika)|Pacem in terris]] von [[Johannes XXIII.]] und dem [[Zweites Vatikanisches Konzil|Zweiten Vatikanischen Konzil]] kommt die weltweite Dimension von Solidarität zur Sprache.<ref>Bundesverband der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) Deutschlands (Hrsg.): ''Texte zur katholischen Soziallehre.'' 4. Auflage. Kevelaer 1977, S. ?? ([https://www.oikoumene.org/de/resources oikoumene.org]); sowie [[Karl Rahner]], Herbert Vorgrimler: ''Kleines Konzilskompendium.'' 4. Auflage. Freiburg i.Br. 1968, S. ??.</ref> Der Wert der Solidarität ist damit nicht nur ein gesellschaftlicher, sondern auch rechtlich anerkannt.
Im Römischen Recht bedeutete ''Solidarität'' eine besondere Form der [[Haftung_(Recht)|Haftung]]: In einer Gemeinschaft, meist einer Familie, muss jedes Mitglied für die Gesamtheit der bestehenden Schulden aufkommen, so wie umgekehrt die Gemeinschaft für die Schulden jedes einzelnen haftet: "Einer für alle und alle für einen". Gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurde der strenge Schuldbegriff auf nichtrechtliche Bedeutungen erweitert.

Die internationale Solidarität wurde in der Enzyklika [[Populorum progressio]] noch weiter ausgebaut und durch [[Johannes Paul II.]], den Förderer der polnischen Arbeiterbewegung [[Solidarność]] 1987 in der Enzyklika [[Sollicitudo rei socialis]] zum Brennpunkt päpstlicher Sozialverkündigung gemacht.<ref>Konrad Hilpert: ''Solidarität.'' In: ''Neues Handbuch Theologischer Grundbegriffe.'' Band 5, 1991, S. 68–75, hier S. 72.</ref>

Im Glaubensbekenntnis der [[Würzburger Synode]] ''Unsere Hoffnung'' wird im Teil III ''Wege in die Nachfolge'' ein solidarisches Eintreten für die Armen und Schwachen als konstitutiver Glaubensinhalt formuliert.<ref>''Unsere Hoffnung. Ein Bekenntnis zum Glauben in dieser Zeit.'' In: L. Bertsch u.&nbsp;a. (Hrsg.): ''Gemeinsame Synode der Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland.'' Offizielle Gesamtausgabe I, Freiburg, Basel, Wien 1976, 71–111, Nr. III.2</ref> Das 1997 von der [[Evangelische Kirche in Deutschland|Evangelischen Kirche in Deutschland]] und der [[Deutsche|Deutschen Bischofskonferenz]] gemeinsam veröffentlichte Sozialwort ''Für eine Zukunft in Solidarität und Gerechtigkeit''<ref>Kirchenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland, Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz (Hrsg.): ''Für eine Zukunft in Solidarität und Gerechtigkeit. Wort des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland und der Deutschen Bischofskonferenz zur wirtschaftlichen und sozialen Lage in Deutschland.'' Hannover, Bonn 1997</ref> nennt als Quelle der Solidarität im christlichen Glauben die erinnerte und erzählte Geschichte vom Erbarmen Gottes, das „zur barmherzigen und solidarischen Zuwendung zu den Armen, Schwachen und Benachteiligten“ motiviert (96). Jesu Botschaft wird als Erfüllung der alttestamentlichen Verheißung des Lebens für die Armen, Kleinen und Gewaltlosen gesehen. „Er ist selbst den Weg der Solidarität, der [[Barmherzigkeit]] und der [[Gewaltlosigkeit]] gegangen.“ (99) Der Einsatz für Solidarität gehöre zu den konstitutiven Merkmalen der Kirche (101), da „die Entscheidung über die endgültige Gottesgemeinschaft der Menschen abhängig [ist] von der gelebten Solidarität mit den Geringsten“ (106).

In seinem Apostolischen Schreiben [[Evangelii gaudium]] schreibt Papst Franziskus, das Wort „Solidarität“ habe sich ein wenig abgenutzt und werde manchmal falsch interpretiert. Es erfordere mehr als einige gelegentliche großherzige Taten, nämlich eine neue Mentalität, {{"|die in den Begriffen der Gemeinschaft und des Vorrangs des Lebens aller gegenüber der Aneignung der Güter durch einige wenige denkt}}. Solidarität sei eine spontane Reaktion dessen, der die soziale Funktion des Eigentums und die universale Bestimmung der Güter&nbsp;– die älter seien als der Privatbesitz&nbsp;– als Wirklichkeiten erkennt. Weil sich das Hüten und Mehren privaten Besitzes nur dadurch rechtfertige, dass sie dem Gemeinwohl besser dienen, {{"|deshalb muss die Solidarität als die Entscheidung gelebt werden, dem Armen das zurückzugeben, was ihm zusteht}}.<ref>Apostolisches Schreiben: ''Evangelii Gaudium.'' Papst Franziskus zur Verkündigung des Evangeliums in der Welt von heute. Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls Nr. 194, herausgegeben vom Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz, Bonn 2013, S. 188–189.</ref>


=== Institutionalisierung des Solidaritätsprinzips ===
=== Institutionalisierung des Solidaritätsprinzips ===
==== Gewerkschaftsbewegung ====
Im Europa des 19. Jahrhunderts hat sich im Zusammenhang mit der Industrialisierung eine [[Institution]] des Solidaritätsprinzips entwickelt: Die gegenseitige Absicherung innerhalb der Arbeiterschaft gegen für sie als existentiell bedrohlich wahrgenommene Entwicklungen der [[Kapitalismus|kapitalistischen]] [[Industrialisierung]] wurde zur Grundlage und zum Kampfbegriff der Arbeiterbewegung. Arbeiter schlossen sich in solidarischen Vereinigungen (beispielsweise in [[Gewerkschaft]]en) zusammen und kämpften gemeinsam für bessere Arbeitsbedingungen, Verkürzung der Arbeitszeit und höhere Löhne. Nach [[Ken Loach]] ist Solidarität die schärfste Waffe im Kampf der Arbeiterklasse.<ref>''fluter.'' Magazin der [[Bundeszentrale für politische Bildung]], Nr. 25. Dez. 2007, S. 35.</ref> Im Gewerkschaftshandbuch wird gewerkschaftliche Solidarität wie folgt definiert: „Gewerkschaftliche Solidarität bedeutet, dass sich“die Starken„und“die Schwachen„gemeinsam für ihre Interessen gegenüber den Unternehmern einsetzen, um so bessere Entgelt- und Arbeitsbedingungen im Betrieb und in der Gesellschaft für alle zu erreichen.“<ref>{{Literatur |Autor=Garnet Alps, Carsten Maaß, Hartmut Meine, Uwe Stoffregen |Titel=Gewerkschaft, ja bitte! - Ein Handbuch für Betriebsräte, Vertrauensleute und Aktive |Auflage=4. |Verlag=VSA Verlag |Ort=Hamburg |Datum=2023 |ISBN=978-3-96488-160-1 |Seiten=36}}</ref>


Solidarität braucht Nähe. Sie entsteht in Gruppen mit ähnlichen sozialen Interessen, oft einer gemeinsam erlebten Geschichte und durch den Druck durch den Unternehmer, der die einzelnen Kollegen erst zu einem Kollektiv zusammenführt. Aufspaltung der Belegschaften in eine Vielzahl unterschiedlicher Beschäftigungsverhältnisse, davon viele kurzfristig und ungesichert, erschweren selbst in großen Betrieben ein Kennenlernen oder das Entstehen eines Vertrauensverhältnisses, das für solidarisches gemeinsames Handeln so wichtig ist.
====Europa des 19. Jh.: Gewerkschaftsbewegung als Beispiel====
Im [[Europa]] des [[19. Jahrhundert]]s hat sich im Zusammenhang mit der Industrialisierung eine [[Institution]]alisierung des Solidaritätsprinzips entwickelt: Die gegenseitige Absicherung innerhalb der Arbeiterschaft gegen für sie als existentiell bedrohlich wahrgenommene Entwicklungen der [[Kapitalismus|kapitalistischen]] [[Industrialisierung]] wurde zur Grundlage und zum [[Kampfbegriff]] der [[Arbeiterbewegung]]. Arbeiter schlossen sich in solidarischen Vereinigungen (beispielsweise in [[Gewerkschaft]]en) zusammen und kämpften gemeinsam für bessere Arbeitsbedingungen, Verkürzung der Arbeitszeit und höhere Löhne.


Im Laufe eines Streiks, der von einem Großteil der polnischen Bevölkerung getragen und von ihr als antikommunistische Bewegung verstanden wurde, schlossen sich 1980 die polnischen Arbeiter der Schiffswerft in [[Danzig]] zu der Gewerkschaft „[[Solidarność]]“ (Solidarität) zusammen. Auch wenn die „Solidarność“ gegen Ende des 20. Jahrhunderts an politischem Einfluss verloren hat, steht der Begriff „Solidarność“ in den ehemals kommunistischen Ländern Mittel- und Osteuropas im 21. Jahrhundert für den Beginn des Endes der kommunistischen Zwangsherrschaft.
====20. Jahrhundert: sozialistische und sozialdemokratische Parteien====

==== Sozialistische und sozialdemokratische Parteien ====
Im 20. Jahrhundert wurde Solidarität zu einem der zentralen Begriffe in sozialistischen/sozialdemokratischen Parteien.
Im 20. Jahrhundert wurde Solidarität zu einem der zentralen Begriffe in sozialistischen/sozialdemokratischen Parteien.


==== Solidaritätsprinzip und Versicherungen: Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit ====
Im Laufe eines Streiks, der von der gesamten polnischen Bevoelkerung getragen und von ihr als antikommunistische Bewegung verstanden wurde, schlossen sich 1980 die polnischen Arbeiter der Schiffswerft in [[Gdańsk]] (Danzig) zu der Gewerkschaft "[[Solidarność]]" (Solidarität) zusammen. Auch wenn die "Solidarność" gegen Ende des [[20. Jahrhunderts]] an politischem Einfluss verloren hat, steht der Begriff "Solidarność" in den ehemals kommunistischen Ländern Mittel- und Osteuropas im [[21. Jahrhundert]] für den Beginn des Endes der kommunistischen Zwangsherrschaft.
Das institutionalisierte [[Solidaritätsprinzip]] kommt auch in bestimmten [[Privatrecht|rechtlichen]] Formen der [[Versicherung (Kollektiv)|Versicherung]] zum Ausdruck, und zwar in den vier klassischen Risikobereichen von Arbeit: [[Krankheit]], [[Unfall]], [[Altersvorsorge]] und [[Arbeitslosigkeit]]; vergleiche die [[Rechtsform]] des „[[Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit|Versicherungsvereins auf Gegenseitigkeit]]“ (VVaG). Jedes Mitglied dieser Gemeinschaft bezahlt Beiträge in die gemeinsame, von einer [[Versicherer|Versicherungsgesellschaft]] verwaltete Kasse. Daraus werden denen, die einen Schaden erleiden, finanzielle Mittel zur Deckung zur Verfügung gestellt.


Bei der [[Arbeitslosenversicherung]] sichert sich eine Risikogemeinschaft gegen durch [[Arbeitslosigkeit]] bedingte Einkommenseinbußen ab.
====Solidaritätsprinzip und Versicherungen: Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit====
Das institutionalisierte [[Solidaritätsprinzip]] kommt auch in bestimmten [[Privatrecht|rechtlichen]] Formen der [[Versicherung]] zum Ausdruck, und zwar in den vier klassischen Risikobereichen von Arbeit: [[Krankheit]], [[Unfall]], [[Alter]]s-[[Vorsorge]] und [[Arbeitslosigkeit]] (vgl. die juristische [[Gesellschaft]]sform des "Versicherungsvereins auf Gegenseitigkeit" (VVaG). Jedes Mitglied dieser Gemeinschaft bezahlt Beiträge in die gemeinsame, von einer [[Versicherungsgesellschaft]] verwaltete Kasse. Daraus werden denen, die einen Schaden erleiden, finanzielle Mittel zur [[Deckung (Wirtschaft)|Deckung]] zur Verfügung gestellt. Auch eine private Pensionsvorsorge, mit der jeder Einzelne sein eigenes [[Risiko]] mit Hilfe einer privatrechtlich verbundenen Solidargemeinschaft abzusichern versucht, gehört dazu. Das Risiko, dass eine Pensionskasse bankrott geht, kann mit umsichtiger, vorsichtiger und diversifizierender Anlagestrategie vermindert werden. Bei der [[Arbeitslosenversicherung]] sichert sich eine Risikogemeinschaft gegen durch [[Arbeitslosigkeit]] bedingte Einkommenseinbußen ab.


==== Weitere Entwicklung des Solidaritätsbegriffs in Staat und Wirtschaft ====
====Wertewandel zum "homo oeconomicus": Eigenverantwortung statt Solidarität====
Spätestens mit dem Aufkommen moderner, industrialisierter Gesellschaften stellt sich verstärkt die Frage, wie echte Solidarität angesichts einer zunehmenden Vielfalt der Lebensverhältnisse und im Rahmen zunehmend komplexer und [[Globalisierung|globaler Zusammenhänge]] in Wirtschaft und Gesellschaft verwirklicht und organisiert werden kann.<ref>[[Kurt Bayertz]] (Hrsg.): ''Solidarität: Begriff und Problem.'' Suhrkamp, Frankfurt/M. 1998, S. 38 ff.</ref> Grundsätzlich steht zudem das problematische Verhältnis zwischen der Solidarität – die auf die Gruppe gerichtet ist und dem Einzelnen zumindest Bindung und Engagement abverlangt – und dem [[Individualismus]] – der die Selbstbestimmung der Einzelnen und deren Rechtsposition hervorhebt – zur Debatte.
In den [[Mainstream]]-[[Medien]] hat der Gebrauch des Wortes abgenommen, stattdessen wird zunehmend von [[Eigenverantwortung]] und entsprechenden Konzeptionen und [[Menschenbild]]ern gesprochen. Dies spiegelt auch einen [[Wertewandel]] wider ([[Homo oeconomicus]]).


In der konkreten Politik führt dies unter anderem zur Frage des angemessenen Verhältnisses zwischen sozialer Absicherung und wirtschaftlicher [[Eigenverantwortung]], wie sie im Zuge einer Reform des [[Sozialstaat]]s nach [[Wirtschaftsliberalismus|wirtschaftsliberalen]] Maßstäben kontrovers diskutiert worden ist. Eine weitere kritische Grenze findet die Solidarität&nbsp;– wie unter anderem Véronique Munoz-Dardé darlegt&nbsp;– in den Erfordernissen der politischen [[Gerechtigkeit]].<ref>Véronique Munoz Dardé, 1998, S. 146 ff.</ref><!--Was soll das sein? Nicht auffindbar!-->
===Solidarität und Freiwilligkeit===
Kritiker der Verwendung des Solidaritätsbegriffs im staatlichen Kontext weisen darauf hin, dass verpflichtete bzw. erzwungene Solidarität (z.B. gesetzliches Versicherungssystem) nicht möglich sei, da der Begriff [[Freiwilligkeit]] impliziere.


==== Selektive Kritik im Wirtschaftsliberalismus ====
== Literatur ==
Kritiker einer institutionalisierten Solidarität, wie sie etwa in sozialstaatlichen Einrichtungen konkrete Gestalt annimmt, verweisen zudem darauf, dass hier der Solidaritätsbegriff zu Unrecht in Anspruch genommen werde, da Solidarität wesentlich Freiwilligkeit einschließe. Sie wenden sich damit, wenn auch nicht unmittelbar gegen das Modell des Sozialstaats selbst, so doch zumindest dagegen, dass dieser auf dem Solidaritätsgedanken aufbauen solle.<ref>Kurt Bayertz (Hrsg.): ''Solidarität: Begriff und Problem.'' Suhrkamp, Frankfurt/M. 1998, S. 34 ff.</ref>


== Siehe auch ==
* [[Karl Otto Hondrich]], Claudia Koch-Arzberger, ''Solidarität in der modernen Gesellschaft'', Frankfurt a. M. 1994
* [[soziale Gerechtigkeit]] (bezogen auf gesellschaftliche Zustände)
* Reinhart Kössler, Henning Melber: ''Globale Solidarität. Eine Streitschrift'', Brandes & Apsel Verlag Frankfurt am Main, ISBN 3-86099-765-3
* [[Klassenbewusstsein]] (nach Karl Marx)
* Horst-Eberhard Richter: ''Lernziel Solidarität'', Rowohlt Tb 1979
* [[Gruppenkohäsion]] (Teamgeist)
* [[Erwin Carigiet]]: ''Gesellschaftliche Solidarität''. Prinzipien, Perspektiven und Weiterentwicklung der sozialen Sicherheit, Helbing und Lichtenhahn, Basel/Genf/München 2001 ISBN 3-7190-1934-9
* [[SolidAHRität]] (Hilfe für die Hochwassergeschädigten 2021 im Ahr-Tal)
* Ulrich Wickert, Das Buch der [[Tugend]]en, ISBN 3455110452, S. 435 ff. ([[Solidarität]], [[Brüderlichkeit]] und [[Güte]])


==Siehe auch==
== Literatur ==
* [[Karl-Heinz Hillmann]]: ''Wörterbuch der Soziologie'', Kröner, Stuttgart, 4. Auflage 1994

* [[Fuchs-Heinritz]], Werner (Hrsg.), ''Lexikon zur Soziologe'', Westdeutscher Verlag, Opladen, 3. Auflage 1995
*die polnische Gewerkschaft Solidarität (auf polnisch: [[Solidarność]])
* Ulrich von Alemann: ''Solidarier aller Parteien – verschont uns! Eine Polemik.'' In: ''Gewerkschaftliche Monatshefte.'' Ausgabe 11–12: ''Arbeit und Solidarität in der Globalisierungsfalle'', 1996, S. 756–761 ([http://library.fes.de/gmh/main/pdf-files/gmh/1996/1996-11-a-756.pdf PDF: 95&nbsp;kB, 6&nbsp;Seiten] auf library.fes.de).
*[[RKB Solidarität]], ein deutscher Arbeiter-Radsportverband
* Garnet Alps, Carsten Maaß, [[Hartmut Meine]], Uwe Stoffregen: Gewerkschaft, ja bitte! – Ein Handbuch für Betriebsräte, Vertrauensleute und Aktive, 4. Auflage, VSA Verlag, 2023, Hamburg, ISBN 978-3-96488-160-1
* [[Soziale Gerechtigkeit]]
* [[Kurt Bayertz]] (Hrsg.): ''Solidarität: Begriff und Problem.'' Suhrkamp, Frankfurt/M. 1998.
* [[Hauke Brunkhorst]]: ''Solidarität unter Fremden.'' Fischer, Frankfurt/M. 1997.
* [[Heinz Bude]]: ''Solidarität: Die Zukunft einer großen Idee.'' Hanser, München 2019, ISBN 978-3-446-26184-6.
* [[Erwin Carigiet]]: ''Gesellschaftliche Solidarität: Prinzipien, Perspektiven und Weiterentwicklung der sozialen Sicherheit.'' Helbing und Lichtenhahn, Basel u.&nbsp;a. 2001, ISBN 3-7190-1934-9.
* {{Literatur |Autor=[[Maja Göpel]] |Titel=Solidarität |Hrsg=[[Ulrich Brand (Politikwissenschaftler)|Ulrich Brand]] |Sammelwerk=ABC der Alternativen 2.0 |Verlag=[[VSA: Verlag]] |Ort=Berlin / Hamburg |Datum=2012 |ISBN=978-3-89965-500-1 |Seiten=268/269 |Online=https://www.vsa-verlag.de/uploads/media/VSA_ABC-der-Alternativen-20.pdf |Format=PDF}}
* [[Karl Otto Hondrich]], Claudia Koch-Arzberger: ''Solidarität in der modernen Gesellschaft.'' Frankfurt/M. 1994.
* Klaus-Jürgen Kauß, Wolfgang Max Burggraf: ''Solidarität als Geben und Nehmen.'' In: Albert Biesinger (Hrsg.): ''Solidarität als interkultureller Lernprozeß.'' Lit, Münster 2005, ISBN 3-8258-7295-5, S. 197–214.
* [[Reinhart Kößler]], [[Henning Melber]]: ''Globale Solidarität: Eine Streitschrift.'' Brandes & Apsel, Frankfurt/M. 2002, ISBN 3-86099-765-3.
* Gesa Reisz: ''Solidarität in Deutschland und Frankreich: Eine politische Deutungsanalyse.'' Budrich, Opladen 2006, ISBN 3-938094-92-3.
* [[Horst-Eberhard Richter]]: ''Lernziel Solidarität.'' Rowohlt, 1979.
* Klaus Schubert, Martina Klein: ''Solidarität.'' In: Dieselben: ''Das Politiklexikon.'' 7., aktualisierte und erweiterte Auflage. Dietz, Bonn 2018, ISBN 978-3-8012-0505-8 ([https://www.bpb.de/nachschlagen/lexika/politiklexikon/18209/solidaritaet online] auf bpb.de).
* [[Jürgen Prott]]: ''Konfliktfall Solidarität – Geschichten und Analysen aus einer erschöpften Lebenswelt'', Steidl Verlag, Göttingen 2020, ISBN 978-3-95829-783-8
* [[Lea Susemichel]], [[Jens Kastner]] (Hrsg.): ''Unbedingte Solidarität'', Unrast, Münster 2021, ISBN 978-3-89771-291-1.
* Alexander Behr: ''Globale Solidarität. Wie wir die imperiale Lebensweise überwinden und die sozial-ökologische Transformation umsetzen.'' oekom, München 2022, ISBN 978-3-96238-370-1. (oekom.de)
* Karen Gloy: Solidarität. Formen der Beziehung zu Anderen, Königshausen-Neumann 2023, ISBN 978-3-8260-8147-7.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Wikiquote1|Solidarität}}
{{Commonscat|Solidarity|Solidarität}}
{{Wiktionary|solidarisch}}
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* [[Josef Senft]]: [https://josenft.wordpress.com/2014/05/17/solidaritat/ ''Solidarität.''] In: ''josenft.wordpress.com.'' Eigener Blog, 17. Mai 2014 (sozialethische Zusammenfassung).


== Einzelnachweise ==
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Aktuelle Version vom 2. April 2025, 10:18 Uhr

Solidarität (von lateinisch solidus „gediegen, echt, fest“) oder solidarisch bezeichnet eine zumeist in einem ethisch-politischen Zusammenhang benannte Haltung der Verbundenheit mit – und Unterstützung von – Ideen, Aktivitäten und Zielen anderer. Sie drückt ferner den Zusammenhalt zwischen gleichgesinnten oder gleichgestellten Individuen und Gruppen und den Einsatz für gemeinsame Werte aus (siehe auch Solidaritätsprinzip). Der Begriff Solidarität bekommt „je nach weltanschaul.-ges.polit. Grundhaltung einen anderen Sinn“.[1]

Begriff und Definitionen

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Die Bezeichnung Solidarität wird in vielfältiger Weise verwendet:

Gelegentlich wird unterschieden zwischen

  • Solidarität der Gesinnung (Einheitsbewusstsein),
  • Solidarität des Handelns (gegenseitige Hilfsbereitschaft) und
  • Interessen-Solidarität (die durch Interessengleichheit in einer bestimmten Situation wirksam ist und nach dem Erreichen des gemeinsamen Zieles endet).

In der Soziologie unterschied Émile Durkheim zwischen

  • mechanischer Solidarität, die auf vorgegebenen gemeinsamen Merkmalen einer Gruppe beruht (z. B. Wir Arbeiter, Wir Frauen, Wir Deutsche), und
  • organischer Solidarität, deren Basis das Angewiesensein aufeinander (z. B. Spezialisten in arbeitsteiligen Gesellschaften) ist.

In der Arbeiterbewegung wurde oft die Forderung nach internationaler Solidarität erhoben. Schon bei der Gründung der Internationalen Arbeiterassoziation 1863/64 solidarisierten sich britische und französische Arbeiter mit dem polnischen Freiheitskampf.[2] Auf den Kongressen der Zweiten Internationale wurde 1907 und 1912 die Frage erörtert, ob die Arbeiterschaft durch einen Generalstreik in verschiedenen Ländern den sich abzeichnenden Ersten Weltkrieg verhindern könne.[3][4] Effektiver waren internationale Solidaritätsaktionen für die junge Sowjetunion: 1920 verhinderte die englische Arbeiterbewegung durch die Androhung des Generalstreiks die Intervention Englands in den polnisch-russischen Krieg. Der Kampf gegen den Faschismus wurde durch die Spaltung der Arbeiterbewegung in eine sozialistische und eine kommunistische Internationale erschwert. Heute werden die Fragen der internationalen Solidarität unter den Bedingungen und Auswirkungen der Globalisierung diskutiert.

Definitionen und Zitate

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Der Soziologe Alfred Vierkandt (1928) definierte Solidarität folgendermaßen: „Solidarität ist die Gesinnung einer Gemeinschaft mit starker innerer Verbundenheit“. Und: „Solidarität ist das Zusammengehörigkeitsgefühl, das praktisch werden kann und soll.“[5]

Solidarität impliziert ein Prinzip der Mitmenschlichkeit; sie konstituiert sich „aus freien Stücken“.[6]

Jürgen Habermas fasste Solidarität folgendermaßen zusammen: „Wer sich solidarisch verhält, nimmt im Vertrauen darauf, dass sich der andere in ähnlichen Situationen ebenso verhalten wird, im langfristigen Eigeninteresse Nachteile in Kauf.“[7]

  • „Vorwärts, und nicht vergessen, / worin uns’re Stärke besteht! / Beim Hungern und beim Essen, / vorwärts und nicht vergessen / die Solidarität!“ (Bertolt Brecht, um 1929, Refrain des Solidaritätsliedes)
  • „Solidarität ist die Zärtlichkeit der Völker.“ (Gioconda Belli)[8]
  • „Nur eine solidarische Welt kann eine gerechte und friedvolle Welt sein.“ (Richard von Weizsäcker: Verantwortung für sozialen Fortschritt und Menschenrechte. 1986)
  • „Gerade bei dem Begriff der Solidarität kann man sehen, wie emotionale Haltungen und Bindungen zum Wert deklariert werden und umgekehrt ein Wert emotional aufgeladen und fundiert wird. Dieser Wertzusammenhang verweist aber auf Kultur.“[9]

Henning Scherf, von 1995 bis 2005 Bremer Bürgermeister, weist auf die aus seiner Sicht zunehmend missbräuchliche Verwendung der Bezeichnung Solidarität hin. Er schreibt: „Solidarität ist eine Leerformel geworden, nicht zuletzt weil der Begriff durch inflationären Gebrauch seines Kerns beraubt wurde.“ Hierfür nennt er mehrere Beispiele.[10]

In der Charta der Grundrechte der Europäischen Union (GRC), die mit dem Vertrag von Lissabon am 1. Dezember 2009 in Kraft getreten ist, wird Solidarität als unteilbarer und universeller Wert anerkannt. Solidarität erscheint damit – wie Absatz 2 der Präambel hervorhebt – als Wert neben der Würde des Menschen, der Freiheit und der Gleichheit. Welche Grundrechte damit verbunden sind, führen die Artikel 27 bis 38 unter dem Titel IV "Solidarität" aus. Zwischen den Werten besteht damit ein systematischer Zusammenhang.[11] Der Wert der Solidarität ist damit nicht nur ein gesellschaftlicher, sondern auch rechtlich anerkannt. Die Grundrechte der Charta gelten allerdings nach Art. 51 GRC grundsätzlich nur „bei der Durchführung des Rechts der Union“. Dennoch hat das Bekenntnis der Grundrechtecharta zum unteilbaren und universellen Wert der Solidarität auch für den mitgliedstaatlichen Bereich Bedeutung. Bernd Hüpers und Birgit Reese leiten aus dem Solidaritätsverständnis der EU-Grundrechtecharta insbesondere einen neuen Verfassungswert der solidarischen Koalitionsfreiheit für das Arbeitsrecht ab.[12]

Historische Aspekte

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Römisches Recht

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Im Römischen Recht bedeutete Solidarität (obligatio in solidum) eine besondere Form der Haftung: Mehrere schulden eine Leistung so, dass jeder von ihnen die ganze Leistung zu erbringen verpflichtet ist, der Gläubiger sie aber insgesamt nur einmal fordern darf. Das Wort „Solidarität“ bezeichnet nicht die Zusammengehörigkeit der Beteiligten, sondern dass jeder in solidum ‚auf das Ganze, für die Gesamtsumme‘ (wörtl. Übersetzung) haftet. Im Recht wird heute statt des Fremdwortes Solidarität regelmäßig der verdeutschte Ausdruck „Gesamtschuld“ verwendet. Anders ist dies in älteren Gesetzen, z. B. § 43 Abs. 2 des GmbH-Gesetzes: „Geschäftsführer, welche ihre Obliegenheiten verletzen, haften der Gesellschaft solidarisch für den entstandenen Schaden.“

Katholische Kirche

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In der katholischen Soziallehre wird Solidarität zusammen mit Personalität, Gemeinwohl und Subsidiarität zu den (klassischen) sozialphilosophischen Prinzipien gezählt. In den Erklärungen des Ökumenischen Rats der Kirchen, der Enzyklika Pacem in terris von Johannes XXIII. und dem Zweiten Vatikanischen Konzil kommt die weltweite Dimension von Solidarität zur Sprache.[13] Der Wert der Solidarität ist damit nicht nur ein gesellschaftlicher, sondern auch rechtlich anerkannt.

Die internationale Solidarität wurde in der Enzyklika Populorum progressio noch weiter ausgebaut und durch Johannes Paul II., den Förderer der polnischen Arbeiterbewegung Solidarność 1987 in der Enzyklika Sollicitudo rei socialis zum Brennpunkt päpstlicher Sozialverkündigung gemacht.[14]

Im Glaubensbekenntnis der Würzburger Synode Unsere Hoffnung wird im Teil III Wege in die Nachfolge ein solidarisches Eintreten für die Armen und Schwachen als konstitutiver Glaubensinhalt formuliert.[15] Das 1997 von der Evangelischen Kirche in Deutschland und der Deutschen Bischofskonferenz gemeinsam veröffentlichte Sozialwort Für eine Zukunft in Solidarität und Gerechtigkeit[16] nennt als Quelle der Solidarität im christlichen Glauben die erinnerte und erzählte Geschichte vom Erbarmen Gottes, das „zur barmherzigen und solidarischen Zuwendung zu den Armen, Schwachen und Benachteiligten“ motiviert (96). Jesu Botschaft wird als Erfüllung der alttestamentlichen Verheißung des Lebens für die Armen, Kleinen und Gewaltlosen gesehen. „Er ist selbst den Weg der Solidarität, der Barmherzigkeit und der Gewaltlosigkeit gegangen.“ (99) Der Einsatz für Solidarität gehöre zu den konstitutiven Merkmalen der Kirche (101), da „die Entscheidung über die endgültige Gottesgemeinschaft der Menschen abhängig [ist] von der gelebten Solidarität mit den Geringsten“ (106).

In seinem Apostolischen Schreiben Evangelii gaudium schreibt Papst Franziskus, das Wort „Solidarität“ habe sich ein wenig abgenutzt und werde manchmal falsch interpretiert. Es erfordere mehr als einige gelegentliche großherzige Taten, nämlich eine neue Mentalität, „die in den Begriffen der Gemeinschaft und des Vorrangs des Lebens aller gegenüber der Aneignung der Güter durch einige wenige denkt“. Solidarität sei eine spontane Reaktion dessen, der die soziale Funktion des Eigentums und die universale Bestimmung der Güter – die älter seien als der Privatbesitz – als Wirklichkeiten erkennt. Weil sich das Hüten und Mehren privaten Besitzes nur dadurch rechtfertige, dass sie dem Gemeinwohl besser dienen, „deshalb muss die Solidarität als die Entscheidung gelebt werden, dem Armen das zurückzugeben, was ihm zusteht“.[17]

Institutionalisierung des Solidaritätsprinzips

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Gewerkschaftsbewegung

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Im Europa des 19. Jahrhunderts hat sich im Zusammenhang mit der Industrialisierung eine Institution des Solidaritätsprinzips entwickelt: Die gegenseitige Absicherung innerhalb der Arbeiterschaft gegen für sie als existentiell bedrohlich wahrgenommene Entwicklungen der kapitalistischen Industrialisierung wurde zur Grundlage und zum Kampfbegriff der Arbeiterbewegung. Arbeiter schlossen sich in solidarischen Vereinigungen (beispielsweise in Gewerkschaften) zusammen und kämpften gemeinsam für bessere Arbeitsbedingungen, Verkürzung der Arbeitszeit und höhere Löhne. Nach Ken Loach ist Solidarität die schärfste Waffe im Kampf der Arbeiterklasse.[18] Im Gewerkschaftshandbuch wird gewerkschaftliche Solidarität wie folgt definiert: „Gewerkschaftliche Solidarität bedeutet, dass sich“die Starken„und“die Schwachen„gemeinsam für ihre Interessen gegenüber den Unternehmern einsetzen, um so bessere Entgelt- und Arbeitsbedingungen im Betrieb und in der Gesellschaft für alle zu erreichen.“[19]

Solidarität braucht Nähe. Sie entsteht in Gruppen mit ähnlichen sozialen Interessen, oft einer gemeinsam erlebten Geschichte und durch den Druck durch den Unternehmer, der die einzelnen Kollegen erst zu einem Kollektiv zusammenführt. Aufspaltung der Belegschaften in eine Vielzahl unterschiedlicher Beschäftigungsverhältnisse, davon viele kurzfristig und ungesichert, erschweren selbst in großen Betrieben ein Kennenlernen oder das Entstehen eines Vertrauensverhältnisses, das für solidarisches gemeinsames Handeln so wichtig ist.

Im Laufe eines Streiks, der von einem Großteil der polnischen Bevölkerung getragen und von ihr als antikommunistische Bewegung verstanden wurde, schlossen sich 1980 die polnischen Arbeiter der Schiffswerft in Danzig zu der Gewerkschaft „Solidarność“ (Solidarität) zusammen. Auch wenn die „Solidarność“ gegen Ende des 20. Jahrhunderts an politischem Einfluss verloren hat, steht der Begriff „Solidarność“ in den ehemals kommunistischen Ländern Mittel- und Osteuropas im 21. Jahrhundert für den Beginn des Endes der kommunistischen Zwangsherrschaft.

Sozialistische und sozialdemokratische Parteien

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Im 20. Jahrhundert wurde Solidarität zu einem der zentralen Begriffe in sozialistischen/sozialdemokratischen Parteien.

Solidaritätsprinzip und Versicherungen: Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit

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Das institutionalisierte Solidaritätsprinzip kommt auch in bestimmten rechtlichen Formen der Versicherung zum Ausdruck, und zwar in den vier klassischen Risikobereichen von Arbeit: Krankheit, Unfall, Altersvorsorge und Arbeitslosigkeit; vergleiche die Rechtsform des „Versicherungsvereins auf Gegenseitigkeit“ (VVaG). Jedes Mitglied dieser Gemeinschaft bezahlt Beiträge in die gemeinsame, von einer Versicherungsgesellschaft verwaltete Kasse. Daraus werden denen, die einen Schaden erleiden, finanzielle Mittel zur Deckung zur Verfügung gestellt.

Bei der Arbeitslosenversicherung sichert sich eine Risikogemeinschaft gegen durch Arbeitslosigkeit bedingte Einkommenseinbußen ab.

Weitere Entwicklung des Solidaritätsbegriffs in Staat und Wirtschaft

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Spätestens mit dem Aufkommen moderner, industrialisierter Gesellschaften stellt sich verstärkt die Frage, wie echte Solidarität angesichts einer zunehmenden Vielfalt der Lebensverhältnisse und im Rahmen zunehmend komplexer und globaler Zusammenhänge in Wirtschaft und Gesellschaft verwirklicht und organisiert werden kann.[20] Grundsätzlich steht zudem das problematische Verhältnis zwischen der Solidarität – die auf die Gruppe gerichtet ist und dem Einzelnen zumindest Bindung und Engagement abverlangt – und dem Individualismus – der die Selbstbestimmung der Einzelnen und deren Rechtsposition hervorhebt – zur Debatte.

In der konkreten Politik führt dies unter anderem zur Frage des angemessenen Verhältnisses zwischen sozialer Absicherung und wirtschaftlicher Eigenverantwortung, wie sie im Zuge einer Reform des Sozialstaats nach wirtschaftsliberalen Maßstäben kontrovers diskutiert worden ist. Eine weitere kritische Grenze findet die Solidarität – wie unter anderem Véronique Munoz-Dardé darlegt – in den Erfordernissen der politischen Gerechtigkeit.[21]

Selektive Kritik im Wirtschaftsliberalismus

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Kritiker einer institutionalisierten Solidarität, wie sie etwa in sozialstaatlichen Einrichtungen konkrete Gestalt annimmt, verweisen zudem darauf, dass hier der Solidaritätsbegriff zu Unrecht in Anspruch genommen werde, da Solidarität wesentlich Freiwilligkeit einschließe. Sie wenden sich damit, wenn auch nicht unmittelbar gegen das Modell des Sozialstaats selbst, so doch zumindest dagegen, dass dieser auf dem Solidaritätsgedanken aufbauen solle.[22]

  • Karl-Heinz Hillmann: Wörterbuch der Soziologie, Kröner, Stuttgart, 4. Auflage 1994
  • Fuchs-Heinritz, Werner (Hrsg.), Lexikon zur Soziologe, Westdeutscher Verlag, Opladen, 3. Auflage 1995
  • Ulrich von Alemann: Solidarier aller Parteien – verschont uns! Eine Polemik. In: Gewerkschaftliche Monatshefte. Ausgabe 11–12: Arbeit und Solidarität in der Globalisierungsfalle, 1996, S. 756–761 (PDF: 95 kB, 6 Seiten auf library.fes.de).
  • Garnet Alps, Carsten Maaß, Hartmut Meine, Uwe Stoffregen: Gewerkschaft, ja bitte! – Ein Handbuch für Betriebsräte, Vertrauensleute und Aktive, 4. Auflage, VSA Verlag, 2023, Hamburg, ISBN 978-3-96488-160-1
  • Kurt Bayertz (Hrsg.): Solidarität: Begriff und Problem. Suhrkamp, Frankfurt/M. 1998.
  • Hauke Brunkhorst: Solidarität unter Fremden. Fischer, Frankfurt/M. 1997.
  • Heinz Bude: Solidarität: Die Zukunft einer großen Idee. Hanser, München 2019, ISBN 978-3-446-26184-6.
  • Erwin Carigiet: Gesellschaftliche Solidarität: Prinzipien, Perspektiven und Weiterentwicklung der sozialen Sicherheit. Helbing und Lichtenhahn, Basel u. a. 2001, ISBN 3-7190-1934-9.
  • Maja Göpel: Solidarität. In: Ulrich Brand (Hrsg.): ABC der Alternativen 2.0. VSA: Verlag, Berlin / Hamburg 2012, ISBN 978-3-89965-500-1, S. 268/269 (vsa-verlag.de [PDF]).
  • Karl Otto Hondrich, Claudia Koch-Arzberger: Solidarität in der modernen Gesellschaft. Frankfurt/M. 1994.
  • Klaus-Jürgen Kauß, Wolfgang Max Burggraf: Solidarität als Geben und Nehmen. In: Albert Biesinger (Hrsg.): Solidarität als interkultureller Lernprozeß. Lit, Münster 2005, ISBN 3-8258-7295-5, S. 197–214.
  • Reinhart Kößler, Henning Melber: Globale Solidarität: Eine Streitschrift. Brandes & Apsel, Frankfurt/M. 2002, ISBN 3-86099-765-3.
  • Gesa Reisz: Solidarität in Deutschland und Frankreich: Eine politische Deutungsanalyse. Budrich, Opladen 2006, ISBN 3-938094-92-3.
  • Horst-Eberhard Richter: Lernziel Solidarität. Rowohlt, 1979.
  • Klaus Schubert, Martina Klein: Solidarität. In: Dieselben: Das Politiklexikon. 7., aktualisierte und erweiterte Auflage. Dietz, Bonn 2018, ISBN 978-3-8012-0505-8 (online auf bpb.de).
  • Jürgen Prott: Konfliktfall Solidarität – Geschichten und Analysen aus einer erschöpften Lebenswelt, Steidl Verlag, Göttingen 2020, ISBN 978-3-95829-783-8
  • Lea Susemichel, Jens Kastner (Hrsg.): Unbedingte Solidarität, Unrast, Münster 2021, ISBN 978-3-89771-291-1.
  • Alexander Behr: Globale Solidarität. Wie wir die imperiale Lebensweise überwinden und die sozial-ökologische Transformation umsetzen. oekom, München 2022, ISBN 978-3-96238-370-1. (oekom.de)
  • Karen Gloy: Solidarität. Formen der Beziehung zu Anderen, Königshausen-Neumann 2023, ISBN 978-3-8260-8147-7.
Commons: Solidarität – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: solidarisch – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: Solidarität – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. Hillmann, Wörterbuch der Soziologie, Kröner, Stuttgart, 4. Auflage 1994
  2. Franz Mehring: Geschichte der deutschen Sozialdemokratie. Band 2. Dietz Verlag, Berlin/DDR 1960, S. 160 f.
  3. Wolfgang Abendroth: Aufstieg und Krise der deutschen Sozialdemokratie. 4. Auflage. Pahl-Rugenstein Verlag, Köln 1978, S. 44.
  4. Dieter Engelmann, Horst Naumann: Hugo Haase. Lebensweg und politisches Vermächtnis eines streitbaren Sozialisten. Edition Neue Wege, Berlin 1999, S. 20.
  5. Herbert Rebscher: Gesundheitsökonomie und Gesundheitspolitik: im Spannungsfeld zwischen Wissenschaft und Politikberatung. Economica, 2006, ISBN 3-87081-491-8, 2.1, S. 143.
  6. Karl Otto Hondrich, Claudia Koch-Arzberger: Solidarität in der modernen Gesellschaft. Frankfurt am Main 1994.
  7. Europa neu denken. Diskussion zwischen Jürgen Habermas, Sigmar Gabriel und Emmanuel Macron am 16. März 2017 in der Hertie School of Governance, moderiert von Henrik Enderlein. In: Blätter für deutsche und internationale Politik. Nr. 4/2017, April 2017, S. 41–54 (blaetter.de [abgerufen am 27. Oktober 2019]).
  8. Gioconda Belli: Diálogo social. 1981, S. 24; Zitat: «Yo te decía que la solidaridad es la ternura de los pueblos.»
  9. H.-G. Vester: Kompendium der Soziologie I: Grundbegriffe. Springer VS, Wiesbaden, 2009, S. 38.
  10. Henning Scherf: Gemeinsam statt einsam: Meine Erfahrung für die Zukunft. Herder, Freiburg im Breisgau 2009, ISBN 978-3-451-30255-8, S. 10 (Seitenvorschau in der Google-Buchsuche).
  11. Bernd Hüpers/Birgit Reese in: Meyer/Hölscheidt, Charta der Grundrechte der europäischen Union, 6. Auflage 2024, ISBN 978-3-7560-0080-7, Titel IV Vorbemerkungen Rn. 2.
  12. Bernd Hüpers, Birgit Reese: Solidarische Koalitionsfreiheit als neuer Verfassungswert im Arbeitsrecht. In: Juristenzeitung. Band 79, Nr. 14. Mohr Siebeck, 2024, ISSN 0022-6882, S. 634–641.
  13. Bundesverband der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) Deutschlands (Hrsg.): Texte zur katholischen Soziallehre. 4. Auflage. Kevelaer 1977, S. ?? (oikoumene.org); sowie Karl Rahner, Herbert Vorgrimler: Kleines Konzilskompendium. 4. Auflage. Freiburg i.Br. 1968, S. ??.
  14. Konrad Hilpert: Solidarität. In: Neues Handbuch Theologischer Grundbegriffe. Band 5, 1991, S. 68–75, hier S. 72.
  15. Unsere Hoffnung. Ein Bekenntnis zum Glauben in dieser Zeit. In: L. Bertsch u. a. (Hrsg.): Gemeinsame Synode der Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland. Offizielle Gesamtausgabe I, Freiburg, Basel, Wien 1976, 71–111, Nr. III.2
  16. Kirchenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland, Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz (Hrsg.): Für eine Zukunft in Solidarität und Gerechtigkeit. Wort des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland und der Deutschen Bischofskonferenz zur wirtschaftlichen und sozialen Lage in Deutschland. Hannover, Bonn 1997
  17. Apostolisches Schreiben: Evangelii Gaudium. Papst Franziskus zur Verkündigung des Evangeliums in der Welt von heute. Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls Nr. 194, herausgegeben vom Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz, Bonn 2013, S. 188–189.
  18. fluter. Magazin der Bundeszentrale für politische Bildung, Nr. 25. Dez. 2007, S. 35.
  19. Garnet Alps, Carsten Maaß, Hartmut Meine, Uwe Stoffregen: Gewerkschaft, ja bitte! - Ein Handbuch für Betriebsräte, Vertrauensleute und Aktive. 4. Auflage. VSA Verlag, Hamburg 2023, ISBN 978-3-96488-160-1, S. 36.
  20. Kurt Bayertz (Hrsg.): Solidarität: Begriff und Problem. Suhrkamp, Frankfurt/M. 1998, S. 38 ff.
  21. Véronique Munoz Dardé, 1998, S. 146 ff.
  22. Kurt Bayertz (Hrsg.): Solidarität: Begriff und Problem. Suhrkamp, Frankfurt/M. 1998, S. 34 ff.