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„Jan Ullrich“ – Versionsunterschied

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{{Infobox Radsportler
[[Bild:JANUL.jpg|thumb|250px|Jan Ullrich nach der Deutschlandtour 2005 in Bonn]]
| Name = Jan Ullrich
'''Jan Ullrich''' (* [[2. Dezember]] [[1973]] in [[Rostock]]) ist einer der erfolgreichsten [[Deutschland|deutschen]] [[Radrennen|Radrennfahrer]]. [[1997]] gewann er als erster Deutscher die [[Tour de France]]. Darüber hinaus war er fünfmal Zweiter, einmal Dritter und einmal Vierter der Tour, Amateurweltmeister im Straßenrennen, zweimal Weltmeister im [[Einzelzeitfahren]] sowie Sieger im [[Olympische_Sommerspiele_2000/Radsport|olympischen Straßenrennen]]. Jan Ullrich ist nicht verheiratet und Vater einer zweijährigen Tochter (Sarah Maria).
| Bild = Jan Ullrich 2014 04-ab.jpg
| Bildbeschreibung = Jan Ullrich (2014)
| Spitzname = Ulle
| Geburtsdatum = 2. Dezember 1973 ({{Alter|1973|12|2}} Jahre)
| Geburtsort = [[Rostock]], [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]]
| AktuellesTeam =
| Dopingjahre = 2002<br />2006
| Dopingvorfälle = 6-monatige Sperre, [[Amphetamin]]e<br />in [[Dopingskandal Fuentes]] verwickelt
| Nation = {{DEU}}
| Disziplin = Straße
| Fahrertyp = Rundfahrer, Zeitfahrer
| Körpergröße = 1,83 m
| Renngewicht = 73 Kilogramm
| Amateurteams = [[Polizei SV Rostock|SG Dynamo Rostock]]<br />[[SC Dynamo Berlin]]<br />[[SC Berlin]]<br />RG Hamburg
| Amateurjahre = bis 1987<br />1987–1989<br />1991<br />1992–1994
| Profiteams = [[Team Telekom|Telekom]]<br />[[Team Coast|Coast]]/[[Team Coast|Bianchi]]<br />[[Team T-Mobile|T-Mobile]]
| Profijahre = 1995–2002<br />2003<br />2004–2006
| WichtigsteErfolge =
;Grand Tours
:[[Datei:Jersey yellow.svg|20px|Gelbes Trikot]] [[Tour de France 1997]]
:[[Datei:Jersey gold.svg|20px|Goldenes Trikot]] [[Vuelta a España 1999]]
;Olympische Spiele
:[[Datei:Gold medal.svg|16px|Gold]] [[Olympische Sommerspiele 2000/Radsport|Straßenrennen 2000]]
:[[Datei:Silver medal.svg|16px|Silber]] [[Olympische Sommerspiele 2000/Radsport|Zeitfahren 2000]]
;Weltmeisterschaften
:[[Datei:Jersey rainbow.svg|20px|Regenbogentrikot]] [[Straßenradsport-Weltmeisterschaften 1993|Straßenrennen (Amateure) 1993]]
:[[Datei:Jersey rainbow chrono.svg|20px|Regenbogentrikot]] [[Straßenradsport-Weltmeisterschaften 1999|Einzelzeitfahren 1999]], [[Straßenradsport-Weltmeisterschaften 2001|2001]]
|Karriereende= 2007
|LetztesUpdate= 14. Mai 2019
}}


'''Jan Ullrich''' (* [[2. Dezember]] [[1973]] in [[Rostock]]) ist ein ehemaliger [[Deutschland|deutscher]] [[Radrennfahrer]].
== Fahrerprofil ==


Als erster und bisher einziger Deutscher gewann Ullrich [[Tour de France 1997|1997]] die [[Tour de France]], die er zudem fünfmal als Zweiter beendete. Er gewann bei den [[Olympische Sommerspiele 2000/Radsport#Straßenrennen (239 km)|Olympischen Spielen 2000]] die Goldmedaille im [[Eintagesrennen|Straßenrennen]] und die Silbermedaille im [[Einzelzeitfahren]]. Er war Sieger der [[Vuelta a España 1999]] und wurde zweimal Weltmeister im Einzelzeitfahren.
Jan Ullrich gilt als einer der besten Rundfahrtspezialisten seiner Generation. Bei Etappenrennen zeichnen ihn seine hohe Leistungskonstanz und seine guten Bergfahrerqualitäten aus. Seine Position im Gesamtklassement erreicht bzw. stabilisiert er vor allem durch seine Spitzenleistungen im Zeitfahren. Auch seine Endgeschwindigkeit im Sprint ist für einen Rundfahrt-Spezialisten beachtlich. Ullrich gehört dem athletischen Fahrertyp an und fällt durch einen [[Tretzyklus#Optimierung des Tretzyklus|kraftvoll-runden Tritt]] auf. Herausragend ist seine Fähigkeit, große Übersetzungen mit hoher, gleichmäßiger Intensität über einen langen Zeitraum fahren zu können.


Aufgrund seiner Verwicklung in den [[Dopingskandal Fuentes|spanischen Dopingskandal „Fuentes“]] wurde er von der [[Tour de France 2006]] ausgeschlossen und sein Vertrag fristlos gekündigt. Im Jahr darauf beendete Ullrich seine Sportkarriere. Nach jahrelangen Verfahren sprach der [[Internationaler Sportgerichtshof|Internationale Sportgerichtshof]] (CAS) Ullrich 2012 in letzter Instanz des Dopings schuldig und annullierte seine Erfolge seit dem 1.&nbsp;Mai 2005.<ref name="nzz" /> Im November 2023 räumte Ullrich erstmals öffentlich ein, von 1996 bis 2006 gedopt zu haben.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ardaudiothek.de/episode/geheimsache-doping-der-podcast/jan-ullrich-das-interview-bonusfolge/rbb/12946529/ |titel=Jan Ullrich – Das Interview (Bonusfolge) |werk=RBB Geheimsache Doping – der Podcast |datum=2023-11-28 |sprache=de |abruf=2023-12-03}}</ref>
== Leben ==


== Leben und sportliche Laufbahn ==
=== Frühe Jahre ===
=== Jugend und Amateurzeit ===
Jan Ullrich wurde als zweites Kind des Betonarbeiters Werner Ullrich und seiner Frau Marianne, geb. Kaatz, in Rostock geboren. Er wuchs mit zwei Brüdern (Stefan und Thomas Ullrich) und einem Halbbruder (Felix Kaatz) in [[Biestow]] und [[Papendorf (Warnow)|Papendorf]] auf.<ref>{{Internetquelle |url=https://taz.de/!1389818/ |titel=Das war die Woche, die war (Nr. 30) |werk=taz.de |datum=1997-07-26 |abruf=2022-05-08}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Tom Fugamann |url=https://www.mdr.de/geschichte/jan-ullrich-144.html |titel=Jan Ullrich – vom gesamtdeutschen Sportstar zum gefallenen Helden |werk=mdr.de |datum=2021-07-22 |abruf=2022-05-08}}</ref><ref name=":4">Jan Ullrich: ''Ganz oder gar nicht. Meine Geschichte.'' Berlin 2004, S. 21–25.</ref> Ullrichs Vater arbeitete zunächst in einem Rostocker Plattenwerk und war seit 1973 als Soldat der [[Nationale Volksarmee|Nationalen Volksarmee]] bei den Landtruppen in Rostock stationiert.<ref name=":4" /> Marianne Ullrich studierte Landwirtschaftswissenschaften an der [[Universität Rostock]], hatte ihr Studium mit einer Diplomarbeit über die Wirkung von Getreideblattläusen abgeschlossen und arbeitete als Kellnerin in einem Biestower Gasthof.<ref name=":4" /> Ullrichs Eltern trennten sich 1979. Sein Vater gründete noch in Rostock eine neue Familie<ref>{{Internetquelle |url=https://www.ardaudiothek.de/sendung/jan-ullrich-held-auf-zeit/10586341/ |titel=Jan Ullrich. Held auf Zeit. |werk=ARD |sprache=de |abruf=2022-07-18}}</ref> und zog nach der [[Wende und friedliche Revolution in der DDR|Wende]] nach [[Bad Schwartau]], der Kontakt zu seinem Sohn riss ab.<ref>{{Internetquelle |autor=Marc Möller |url=https://web.archive.org/web/20230908201343/https://www.abendblatt.de/archive/1997/pdf/19970725.pdf/ASV_HAB_19970725_HA_023.pdf |titel=Der Vater verfolgt Jan aus der Ferne |werk=Hamburger Abendblatt |datum=1997-07-25 |format=PDF |abruf=2020-09-11}}</ref> Ullrich kam bereits in seiner frühen Kindheit mit dem Radsport in Berührung. Als Neunjähriger gewann er sein erstes Schulrennen und 1983 sein erstes Rennen für die [[Polizei SV Rostock|SG Dynamo Rostock]], wo Peter Sager sein Trainer war, auf einem geliehenen Rad in Turnschuhen.<ref>{{Literatur |Titel=[[Berliner Zeitung]] |Ort=Berlin |Datum=1997-07-28 |Seiten=9}}</ref> 1985 siegte er in einem Radrennen in [[Warnemünde]] und bei einem Querfeldeinrennen durch den Wald am „Sonnenberg“ in [[Parchim]]. Ullrich wurde durch das DDR-[[Leistungssport]]system gefördert und kam nach [[Kinder- und Jugendspartakiade|Spartakiade]]-Siegen 1986 mit 13&nbsp;Jahren (nachdem er kurz zuvor seinen späteren Trainer [[Peter Becker (Radsporttrainer)|Peter Becker]] kennen gelernt hatte) auf die [[Kinder- und Jugendsportschule]] (KJS) des [[SC Dynamo Berlin]].<ref>{{Literatur |Hrsg=Der Trainer |Titel=Peter Becker |Verlag=Scheunen-Verlag |Ort=Kückenshagen |Datum=2004 |ISBN=3-934301-99-1 |Seiten=71}}</ref> Dazu trugen auch einige seiner physiologischen Voraussetzungen bei: er hatte einen Ruhepuls von 36 Schlägen und ein Lungenvolumen von annähernd sechs Litern.<ref>{{Literatur |Autor=Ralf Schröder |Titel=Radsport. Geschichte, Kultur, Praxis |Verlag=Die Werkstatt |Ort=Göttingen |Datum=2002 |ISBN=3-89533-364-6 |Seiten=100}}</ref> [[Rudy Pevenage]] sagte später über Ullrichs besondere körperliche Eignung für den Radsport: „Das ist einer, den man eigentlich nur am Computer kreieren kann.“<ref name=":2" /> 1987 wurde Ullrich DDR-Schülermeister im [[Mannschaftsverfolgung|Bahnvierer]] und 1988 DDR-Jugendmeister im Straßenradfahren in der Klasse Jugend B<ref>{{Literatur |Hrsg=[[Deutscher Radsport-Verband der DDR]] |Titel=Der Radsportler |Nummer=26 |Ort=Berlin |Datum=1988 |Seiten=2}}</ref>, 1990 DDR-Jugendmeister im Punktefahren.


Nach der Wende nahm ihn sein Trainer Peter Becker, der als „väterlicher Freund“ Ullrichs beschrieben wurde,<ref name=":2">{{Internetquelle |url=https://web.archive.org/web/20230908201343/https://www.abendblatt.de/archive/1997/pdf/19970718.pdf/ASV_HAB_19970718_HA_022.pdf |titel=Die Männer im Windschatten |werk=Hamburger Abendblatt |datum=1997-07-18 |format=PDF |abruf=2020-09-11}}</ref> 1992 wie auch [[André Korff]] mit nach Hamburg zur Radsport-Gemeinschaft (RG) Hamburg.<ref name=":1">{{Internetquelle |url=https://web.archive.org/web/20230908201343/https://www.abendblatt.de/archive/1997/pdf/19970725.pdf/ASV_HAB_19970725_HA_023.pdf |titel=Jan Ullrich: Das waren die Hamburger Jahre |werk=Hamburger Abendblatt |datum=1997-07-25 |format=PDF |abruf=2020-09-11}}</ref> Im Oktober 1992 stieg Ulrich mit der RG Hamburg in die Radsport-Bundesliga auf.<ref>{{Internetquelle |url=https://web.archive.org/web/20230320145829/https://www.abendblatt.de/archive/1992/pdf/19921005.pdf/ASV_HAB_19921005_HA_020.pdf/ |titel=Radfahrer aufgestiegen |werk=Hamburger Abendblatt |datum=1992-10-05 |format=PDF |abruf=2023-03-20}}</ref> Zeitweise trug die Mannschaft den Namen des Unternehmens [[Panasonic Corporation|Panasonic]].<ref>{{Literatur |Titel=Radeln: Auch noch keine Einnahmen |Sammelwerk=Die Tageszeitung |Datum=1993-12-24 |ISSN=0931-9085 |Seiten=42 |Online=https://taz.de/!1584930/ |Abruf=2020-09-11}}</ref> Geleitet wurde sie von [[Wolfgang Strohband]], der später Ullrichs Berater und Manager war.<ref>{{Literatur |Autor=Peter Glauche |Titel=Der Mann hinter Jan Ullrich |Sammelwerk=Die Welt |Datum=2003-11-29 |Online=https://www.welt.de/print-wams/article103389/Der-Mann-hinter-Jan-Ullrich.html |Abruf=2020-09-11}}</ref> Ullrich, der bis 1994 bei der RG Hamburg blieb, lebte während dieser Zeit im Susebekweg im Stadtteil [[Hamburg-Hummelsbüttel|Hummelsbüttel]] in einer Wohngemeinschaft mit Korff und [[Ralf Grabsch]].<ref name=":1" /> 1992 siegte Ullrich unter&nbsp;anderem bei den Norddeutschen Straßen-Meisterschaften der Amateure. Später wurde Ullrich Ehrenmitglied der RG Hamburg.<ref name=":1" /> Eine Ausbildung zum [[Industriemechaniker]] brachte er nicht zum Abschluss.<ref>{{Internetquelle |url=https://web.archive.org/web/20231113205050/https://www.abendblatt.de/archive/1996/pdf/19960720.pdf/ASV_HAB_19960720_HA_022.pdf/ |titel=Jan Ullrich – das ist seine Tour |werk=Hamburger Abendblatt |datum=1996-07-20 |format=PDF |abruf=2023-11-13}}</ref>
Jan Ullrich kam bereits in der Kindheit mit dem Radsport in Berührung. Als Neunjähriger gewann er sein erstes Schulrennen und 1983 sein erstes Rennen für die [[SG Dynamo Rostock]] auf einem geliehenen Rad in Turnschuhen. 1985 siegte er in einem Radrennen in [[Warnemünde]]. Ullrich wurde durch das [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]]-[[Leistungssport]]system gefördert und kam nach [[Spartakiade]]-Siegen 1986 mit 13 Jahren auf die [[Kinder- und Jugendsportschule]] ([[KJS]]) des [[SC Dynamo Berlin]].


Im Jahr darauf gewann der 19-jährige Ullrich die [[Straßenradsport-Weltmeisterschaften 1993#Straßenrennen der Amateure (184 km)|Straßen-Weltmeisterschaft der Amateure]] in Oslo. Trotz des WM-Erfolgs blieb das Interesse von Unternehmen an Ullrich zunächst gering, seine RG Hamburg musste nach dem Ausstieg von Hauptgeldgeber Panasonic deutliche finanzielle Einbußen hinnehmen.<ref>{{Internetquelle |url=https://web.archive.org/web/20230619152550/https://www.abendblatt.de/archive/1993/pdf/19931214.pdf/ASV_HAB_19931214_HA_021.pdf/ |titel=Der Rad-Weltmeister steht auf der Straße |werk=Hamburger Abendblatt |datum=1993-12-14 |format=PDF |abruf=2024-09-10}}</ref> Ullrich wurde zum deutschen [[Radsportler des Jahres (Deutschland)|Radsportler des Jahres]] 1993 gewählt, gewann in diesem Jahr den Gesamt-Weltcup der Amateure und die [[Rad-Bundesliga]]. [[Etappenrennen|Rundfahrtsiege]] erzielte Ullrich 1993 bei der tschechischen [[Tour de Bohemia]] und dem Pacific Power Commonwealth Bank Cycle Classic (Australien).
1987 wurde Jan Ullrich DDR-Schülermeister im Rad-Bahnvierer und 1988 DDR-Jugendmeister im Straßenradfahren, 1990 DDR-Jugendmeister im Punktefahren. Nach der Wende nahm ihn sein Trainer Peter Becker mit nach [[Hamburg]]. [[1993]] gewann der 19-jährige Jan Ullrich überraschend die [[Straßenrad-WM|Straßenweltmeisterschaft der Amateure]] in [[Oslo]].
Ein Jahr später belegte er den dritten Platz bei der erstmals ausgetragenen sowohl für Amateure wie Profis offenen Zeitfahrweltmeisterschaft. Nach diesem Erfolg wurde er vom [[Team Telekom]] unter Vertrag genommen und zog zu seiner Freundin Gaby Weiss ins südbadische [[Merdingen]]. In seinen ersten anderthalb Profijahren fuhr Ullrich eher unauffällig.


Ullrich belegte den dritten Platz bei der erstmals ausgetragenen, sowohl für Amateure wie Profis offenen [[Straßenradsport-Weltmeisterschaften 1994|Zeitfahrweltmeisterschaft 1994]] und gewann erneut die Rad-Bundesliga. Er siegte u.&nbsp;a. bei Etappen der Rapport Toer, wo er auch die Sprintwertung gewann, der [[Niedersachsen-Rundfahrt]], der Pacific Power Commonwealth Bank Cycle Classic (Australien) und der Tour o’Hawaii.
=== 1996 - 1999 ===


Nach diesen Erfolgen wurde er vom Team Telekom unter Vertrag genommen und zog zu seiner Freundin nach [[Merdingen]] in Südbaden, wo er bis 2002 lebte. Dort wurde eine Straße nach ihm benannt.
Bei seiner ersten [[Tour de France]] im Jahr 1996 erreichte er jedoch sensationell den zweiten Platz hinter seinem [[Dänemark|dänischen]] Teamkollegen [[Bjarne Riis]] und gewann mit dem letzten Zeitfahren seine erste Tour-Etappe.


=== Aufstieg 1996–1999 ===
1997 startete Jan Ullrich ebenfalls als Helfer seines Kapitäns Bjarne Riis in die Frankreichrundfahrt. Doch als er sich nach einem überlegen herausgefahrenen Etappensieg in den [[Pyrenäen]] bei einer Bergankunft in Andorra-Arcalis erstmals das Gelbe Trikot des Führenden überstreifen konnte, kam in Deutschland eine Art „Tourfieber“ auf, und die französische Sportzeitung ''[[L'Équipe]]'' reihte ihn mit der Schlagzeile „Voilà le Patron“ in die Größen der Radsportwelt ein, während die italienische ''[[Gazzetta dello Sport]]'' am nächsten Tag „Ullrich il Kaiser“ auf dem Titelblatt schrieb und ihm damit seinen bis heute in Italien verwendeten Spitznamen gab. Ullrich gewann noch eine weitere Etappe und schließlich, als erster Deutscher und mit 23 Jahren als einer der jüngsten Fahrer überhaupt, die Gesamtwertung der Tour.
[[Datei:Jan ullrich 1997.jpg|mini|Ullrich bei der [[Tour de France 1997]] auf einer Briefmarke aus Uruguay, Ausgabetag 19. November 1997]]
Bei seiner ersten [[Tour de France 1996|Tour de France im Jahr 1996]] war Ullrich [[Domestik (Radsport)|Edelhelfer]] seines Mannschaftskollegen [[Bjarne Riis]], der die Gesamtwertung gewann. Auf der 17. Etappe rückte Ullrich auf den zweiten Platz im Gesamtstand vor, den er bis zum Ende der Rundfahrt verteidigte.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.letour.fr/de/geschichte |titel=Geschichte – Tour de France 2020 |sprache=de |abruf=2020-09-11}}</ref> Durch seine Helferdienste trug er zu Riis’ Gesamtsieg bei und gewann das letzte Einzelzeitfahren der Rundfahrt deutlich, als er Vorjahressieger [[Miguel Indurain]] um 56 Sekunden auf den zweiten Platz verwies. Seinem dänischen Mannschaftskollegen Riis nahm Ullrich in dem Zeitfahren zwei Minuten und 18 Sekunden ab, der Däne blieb aber in der Gesamtwertung vorn.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.youtube.com/watch?v=LQS5gaC1eGM |titel=Tour de France 1996 Dansk TV2 |werk=youtube.com |abruf=2020-09-11}}</ref> Außerdem gewann Ullrich die [[Nachwuchswertung (Tour de France)|Nachwuchswertung]]. Sein Berater Wolfgang Strohband handelte für Ullrich noch während der Tour de France eine Vertragsverlängerung mit dem Team Telekom aus.<ref>{{Internetquelle |url=https://web.archive.org/web/20231113111846/https://www.abendblatt.de/archive/1996/pdf/19960716.pdf/ASV_HAB_19960716_HA_020.pdf |titel=Ullrichs Wasserträger |werk=Hamburger Abendblatt |datum=1996-07-16 |format=PDF |abruf=2024-09-10}}</ref> Riis gab im Mai 2007 bekannt, die Tour de France 1996 mit unerlaubten Mitteln gewonnen zu haben. Ullrich wurde ebenso vorgeworfen, zu dieser Zeit gedopt zu haben, was er allerdings bestritt. Kritiker werfen Ullrich aber aufgrund der inzwischen belegten Lügen im Zusammenhang mit dem Fuentes-Skandal Unglaubwürdigkeit vor. Im Jahr 2023 erklärte Ulrich, dass er im Jahr 1996 mit dem Doping begonnen hatte.<ref name=":5">{{Literatur |Titel=Ex-Radprofi Jan Ullrich gesteht Doping |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2023-11-22 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/sport/jan-ullrich-ex-radprofi-gesteht-doping-17-jahre-nach-dem-betrug-a-e91af826-9bab-4c8a-b2f0-5e29c0787fe3 |Abruf=2023-11-23}}</ref>


[[Datei:Jan Ullrich and Udo Bölts, 1997.jpg|mini|[[Udo Bölts]] führt Ullrich bei der [[Tour de France 1997]] über die Vogesen.]]
Sein historischer Sieg machte Ullrich in Deutschland innerhalb kürzester Zeit zum populärsten aktiven Sportler überhaupt; er wurde 1997 zum [[Sportler des Jahres]] gewählt. Allerdings konnte der neue Radstar die extrem hohe Erwartungshaltung der Öffentlichkeit (die eine Serie von Toursiegen erwartete) in den nächsten Jahren nicht einlösen.
[[Datei:Jan Ullrichs Rennrad.jpg|mini|Ullrichs Rennrad von 1997]]
Die [[Tour de France 1997]] begann Ullrich ebenfalls als Helfer seines Kapitäns Riis. Er wurde beim Prolog Zweiter, auf der neunten Etappe lag Ullrich 27 Sekunden vor seinem Kapitän. Der Däne ging als Vierter, der Deutsche als Zweiter der Gesamtwertung in die zehnte Etappe nach [[Ordino|Arcalis]] ([[Andorra]]). Ullrich blieb der ihm zugedachten Aufgabe als Edelhelfer des Titelverteidigers weiter treu.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.velomotion.de/magazin/2019/07/radsport-tour-de-france-geschichte-jan-ullrich/ |titel=Heute vor 22 Jahren: Bjarne Riis nickt – und Jan Ullrich darf gewinnen |werk=Velomotion |datum=2019-07-14 |abruf=2020-09-11}}</ref> Während des Schlussanstiegs kam es zum Rollentausch: Ullrich und Riis waren beide in der Spitzengruppe vertreten, wobei der Deutsche einer der Fahrer war, die die Geschwindigkeit der Gruppe bestimmten. Er zeigte sich in besserer Verfassung als Riis.<ref>{{Literatur |Autor=Jacques Augendre |Titel=Tour de France 1997 |Verlag=Éditions Solar |Ort=Paris |Datum=1997 |ISBN=2-263-02646-0 |Seiten=46–60 |Sprache=fr}}</ref> Als ihm der Däne zu verstehen gab, angreifen zu dürfen, griff Ullrich an, gewann die Etappe und übernahm das [[Gelbes Trikot|Gelbe Trikot]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.watson.ch/!976241993 |titel=15.07.1997: Jan Ullrich blickt sich immer wieder um, bis Bjarne Riis endlich nickt |werk=Watson |abruf=2020-09-11}}</ref> In Deutschland löste er eine Art „Tourfieber“ aus. Die französische Sportzeitung ''[[L’Équipe]]'' reihte ihn mit der Schlagzeile „Voilà le Patron“ in die Größen der Radsportwelt ein, während die italienische ''[[La Gazzetta dello Sport|Gazzetta dello Sport]]'' am nächsten Tag „Ullrich il Kaiser“ auf dem Titelblatt schrieb und ihm damit seinen in Italien gebräuchlichen Spitznamen gab. Ullrich gewann auch noch ungefährdet das Einzelzeitfahren, bei dem er den drei Minuten vor ihm ins Rennen gegangenen Gesamtzweiten [[Richard Virenque]] überholte,<ref>{{Internetquelle |url=https://www.youtube.com/watch?v=PaZ35s_qU1U |titel=Tour de France 1997 Dansk TV2 |werk=youtube.com |abruf=2020-09-12}}</ref> und schließlich, als erster Deutscher und mit 23&nbsp;Jahren als einer der jüngsten Fahrer, die Gesamtwertung und damit auch zum zweiten Mal die Nachwuchswertung. An insgesamt 18 Tagen trug er das Gelbe Trikot des Spitzenreiters.<ref name=":0">{{Literatur |Autor=Jürgen Löhle |Titel=Die Tour de France. Deutsche Profis und ihre Erfolge |Verlag=Delius-Klasing |Ort=Bielefeld |Datum=2017 |ISBN=978-3-667-10922-4 |Seiten=158}}</ref>


Das ''[[Hamburger Abendblatt]]'' ordnete Ullrichs Tour-de-France-Sieg mit den Worten ein: „Damit steht er jetzt in einer Reihe mit deutschen Sportgrößen wie [[Max Schmeling]], [[Franz Beckenbauer]], [[Boris Becker]] oder [[Michael Schumacher]]“.<ref>{{Internetquelle |url=https://web.archive.org/web/20230908201345/https://www.abendblatt.de/archive/1997/pdf/19970728.pdf/ASV_HAB_19970728_HA_015.pdf |titel=Voilà! Der Triumph des Jan Ullrich |werk=Hamburger Abendblatt |datum=1997-07-28 |format=PDF |abruf=2020-09-11}}</ref> Sein Sieg machte Ullrich in Deutschland innerhalb kürzester Zeit zum beliebtesten aktiven Sportler; er wurde 1997 zum [[Sportler des Jahres (Deutschland)|Sportler des Jahres]] gewählt. Ullrich wurde zugeschrieben, durch den Sieg den Radsport in Deutschland verändert zu haben. [[Manfred Böhmer]], damaliger Vorsitzender des Bundes Deutscher Radfahrer sagte, er erwarte im Radsport „einen ähnlichen Boom wie 1985 im Tennis, als Boris Becker erstmals Wimbledon gewann“.<ref>{{Internetquelle |url=https://web.archive.org/web/20230908201343/https://www.abendblatt.de/archive/1997/pdf/19970725.pdf/ASV_HAB_19970725_HA_023.pdf |titel=Der Mann, der das Rad neu erfunden hat |werk=Hamburger Abendblatt |datum=1997-07-25 |format=PDF |abruf=2020-09-11}}</ref> Allerdings konnte der neue Radstar die hohen Erwartungen der Öffentlichkeit in den nächsten Jahren nicht erfüllen.
[[Bild:Jan-Ullrich-DM2004.jpg|thumb|250px|Jan Ullrich bei der [[deutsche Straßenrad-Meisterschaften|deutschen Straßenrad-Meisterschaft]] 2004]]


Ab 1998 erlebte Ullrich regelmäßig ein schwaches Frühjahr, geprägt von schlechter körperlicher Verfassung, Übergewicht, Krankheiten und Verletzungen. Bei der [[Tour de France 1998]] erlitt er auf der Königsetappe, der 14. Etappe von [[Grenoble]] nach [[Les Deux Alpes]], einen Einbruch und verlor bei Regen und Kälte fast neun Minuten auf den Tagessieger [[Marco Pantani]], der die Gesamtführung von Ullrich übernahm.<ref>{{Internetquelle |url=https://web.archive.org/web/20230908201348/https://www.abendblatt.de/archive/1998/pdf/19980728.pdf/ASV_HAB_19980728_HA_022.pdf |titel=Pantani stürzt Ullrich vom Thron |werk=Hamburger Abendblatt |datum=1998-07-28 |format=PDF |abruf=2021-01-13}}</ref> Am Folgetag griff Ullrich Pantani an, gewann die Etappe vor dem zeitgleich ins Ziel kommenden Pantani.<ref>{{Internetquelle |url=https://web.archive.org/web/20230908201345/https://www.abendblatt.de/archive/1998/pdf/19980729.pdf/ASV_HAB_19980729_HA_023.pdf |titel=Jan Ullrich: Der Gegenangriff |werk=Hamburger Abendblatt |datum=1998-07-29 |format=PDF |abruf=2021-01-13}}</ref> Beim Einzelzeitfahren am vorletzten Renntag nahm er Pantani 2:35 Minuten ab und schloss die Tour auf dem zweiten Rang hinter dem Italiener ab.<ref>{{Internetquelle |url=https://web.archive.org/web/20230908201343/https://www.abendblatt.de/archive/1998/pdf/19980803.pdf/ASV_HAB_19980803_HA_019.pdf |titel=Pantani gewinnt die „krumme“ Tour |werk=Hamburger Abendblatt |datum=1998-08-03 |format=PDF |abruf=2021-01-13}}</ref> Am 24.&nbsp;Juli 2013 gab der französische Senat bekannt, dass Pantani, Ullrich und 16 weitere Fahrer bei der Tour de France 1998 mit [[Erythropoetin als Dopingmittel|EPO]] gedopt waren.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.sportschau.de/weitere/radsport/ullrichepo100.html |text=''Ullrich und Zabel bei Tour 98 gedopt'' |wayback=20140210080320}}, sportschau.de.</ref>
Seit 1998 erlebte Ullrich regelmäßig ein schwaches Frühjahr, geprägt von schlechter Fitness, Übergewicht, Krankheiten und Verletzungen. Trotzdem erreichte er bei der Tour 1998 den zweiten Rang hinter [[Marco Pantani]] und holte sich drei Etappensiege. Ein Jahr später verhinderte ein Sturz bei der [[Deutschlandtour]] seinen Start bei der „Grande Boucle“, Ullrich gewann dafür am Saisonende die [[Vuelta a España]] und die [[Zeitfahr-WM]].


Ullrich zog sich bei einem Sturz während der [[Deutschland Tour 1999]] eine Knieverletzung zu,<ref>{{Literatur |Autor=Markus Berg |Titel=Das Knie schmerzt, Jan Ullrich gibt Rennen auf |Sammelwerk=Die Welt |Datum=1999-06-16 |Online=https://www.welt.de/print-welt/article574017/Das-Knie-schmerzt-Jan-Ullrich-gibt-Rennen-auf.html |Abruf=2021-01-21}}</ref> die in diesem Jahr seinen Start bei der Tour de France verhinderte. Im September 1999 gewann er die [[Vuelta a España 1999|Vuelta a España]], die er zwecks Formaufbau für die Weltmeisterschaft angetreten hatte. Sein Sieg auf der ersten Bergetappe der Spanienrundfahrt bedeutete seinen ersten Sieg seiner Profilaufbahn im Sprint.<ref name=":3">{{Internetquelle |autor=Peter Hymas |url=https://www.cyclingnews.com/features/a-first-time-for-everything-a-look-back-at-the-99-vuelta/ |titel=A first time for everything: A look back at the '99 Vuelta |werk=Cycling News |sprache=en |abruf=2021-01-21}}</ref> Ullrich errang wenige Wochen nach seinem Vuelta-Sieg bei der Weltmeisterschaft in [[Verona]] Gold im [[Straßenradsport-Weltmeisterschaften 1999|Zeitfahren]].<ref name=":3" />
=== 2000 - 2003 ===


=== Ullrich und die Ära Armstrong 2000–2005 ===
Im Jahre 2000 traf der Telekom-Fahrer erstmals bei der Tour auf [[Lance Armstrong]] und wurde von diesem klar auf den zweiten Platz verwiesen. Beim Ruhetag gab er in einer selbstkritischen Stellungnahme Fehler bei der Vorbereitung zu. Wenige Wochen nach dem Ende der Tour gewann er das Straßenrennen der [[Olympische Sommerspiele|Olympischen Sommerspiele]] in [[Sydney]] und zudem Silber im Zeitfahren - vor seinem Rivalen Armstrong. Nach diesen Prestigeerfolgen übernahm Ullrich sogar kurz als erster Deutscher die Führung der UCI-[[Radsport-Weltrangliste]].
Bei der [[Tour de France 2000]] traf Ullrich erstmals auf [[Lance Armstrong]] und wurde von ihm auf den zweiten Platz verwiesen. Wenige Wochen später gewann Ullrich das [[Eintagesrennen|Straßenrennen]] der [[Olympische Sommerspiele 2000/Radsport|Olympischen Sommerspiele in Sydney]] und zudem Silber im Zeitfahren – vor Armstrong. Nach diesen Erfolgen übernahm Ullrich als erster Deutscher die Führung der [[UCI-Weltrangliste|UCI-Radsport-Weltrangliste]].


Die [[Tour de France 2001]] beendete er erneut auf dem zweiten Platz hinter Armstrong. Im Herbst desselben Jahres gewann Ullrich zum zweiten Mal die [[Straßenradsport-Weltmeisterschaften 2001|Zeitfahrweltmeisterschaft]].
Im Jahre 2001 lief die Vorbereitung für die Tour für Ullrichs Verhältnisse glatt, doch trotz starker Form bei der Tour konnte er Armstrongs dritten Sieg nicht verhindern und landete zum vierten Mal auf dem 2. Platz. Im Herbst hielt er sich mit seinem zweiten Erfolg bei der Zeitfahr-WM schadlos.


Für die Tour 2002 bereitete sich Jan Ullrich ehrgeiziger und früher denn je vor. Eine langwierige Knieverletzung, die nur operativ behoben werden konnte, zwang ihn jedoch zu einer einjährigen Pause. Die Zeit der erzwungenen Untätigkeit erwies sich für Ullrich als verhängnisvoll: Zunächst verursachte er in [[Freiburg im Breisgau|Freiburg]] unter Alkoholeinfluss einen nächtlichen Autounfall. Nur wenige Wochen später wurde er, während eines Aufenthalts in einer Rehabilitationsklinik, positiv auf [[Doping]] getestet. Ullrich erklärte, von Unbekannten „Pillen“ in einer Diskothek angenommen zu haben. Er wurde für sechs Monate gesperrt.
Im Frühjahr 2002 verursachte Ullrich in [[Freiburg im Breisgau|Freiburg]] unter Alkoholeinfluss einen nächtlichen Autounfall. Nur wenige Wochen später wurde er während eines Aufenthalts in einer Rehabilitationsklinik positiv auf [[Amphetamin]]e getestet. Ullrich erklärte, von Unbekannten „Pillen“ in einer Diskothek angenommen zu haben. Er wurde für sechs Monate gesperrt.<ref>[https://www.berliner-zeitung.de/archiv/staatsanwaltschaft-ermittelt-gegen-rad-olympiasieger-ullrich-gesteht-einnahme-von-amphetamin,10810590,10009958.html Ullrich gesteht Einnahme von Amphetamin], berlinonline.de vom 8. Juli 2002, abgerufen am 8. August 2008.</ref> Nach späteren NADA/WADA-Codes wäre dies nicht der Fall gewesen, da Amphetamine als ''soziale Drogen'' nur noch im Wettkampf verboten sind.<ref>NADA (Hrsg.): ''The 2014 Prohibited List International Standard''. [https://www.nada.de/fileadmin/user_upload/nada/Downloads/Listen/Prohibited_List_2014.pdf PDF]</ref>


Im selben Jahr wechselte Ullrich gemeinsam mit seinem Mentor Rudy Pevenage vom Team Telekom zum [[Team Coast]]. Das von einem mittelständischen Textilunternehmer gesponserte Team geriet im Frühjahr 2003 allerdings in Finanzschwierigkeiten und wurde vom Radsportweltverband [[Union Cycliste Internationale|UCI]] zweimal suspendiert. Schließlich konnte Teammanager Pevenage den bisherigen Co-Sponsor [[Bianchi (Unternehmen)|Bianchi]] überzeugen, das [[Radsportteam]] zu übernehmen.
Im gleichen Jahr zog er von [[Merdingen]] nach [[Münsterlingen TG|Scherzingen]] an die [[Schweiz|schweizerische Seite]] des Bodensees.


Ab dem Jahr 2003 begann Ulrich eigenen Angaben zufolge mit [[Eigenblutdoping]].<ref name=":5" />
Nach diesem Tiefpunkt seiner Karriere beschloss Ullrich, unter neuen Bedingungen noch einmal eine Wiederkehr zu versuchen. Er wechselte gemeinsam mit seinem Mentor [[Rudy Pevenage]] vom Team Telekom zur Mannschaft Coast. Das von einem mittelständischen Textilunternehmen gesponserte Team geriet im Frühjahr 2003 allerdings in Finanzschwierigkeiten und wurde vom Radsportweltverband [[UCI]] zweimal suspendiert. Schließlich konnte Teammanager Pevenage den bisherigen Co-Sponsor [[Bianchi]] überzeugen, den Radrennstall komplett zu übernehmen.
[[Bild:Janullrich.jpg|thumb|Jan Ullrich bei der Deutschlandtour 2004]]
Nach einigen guten Platzierungen bei der [[Deutschland-Tour]] und der [[Tour de Suisse]] ging Jan Ullrich schließlich im celestefarbenen Trikot des Team Bianchi mit einer exzellenten Form in seine sechste Tour de France, bei der er zunächst von einer Magenvergiftung geplagt wurde, seinen Rückstand in den Alpen aber begrenzen konnte.


[[Datei:Jan Ullrich Gaillac.JPG|mini|Ullrich während der 12. Etappe (Zeitfahren) der [[Tour de France 2003]]]]
Am 18. Juli 2003 gewann Ullrich dann die 12. Etappe der Tour, ein Einzelzeitfahren in Cap' Découverte, mit über eineinhalb Minuten Vorsprung vor dem großen Favoriten [[Lance Armstrong]]. Es war Ullrichs erster Etappensieg bei der Tour seit 1998. Obwohl Ullrich den Kampf um das Gelbe Trikot auch danach und bis zum letzten Zeitfahren offen gestalten konnte, setzte sich Lance Armstrong schließlich durch und feierte seinen fünften Toursieg in Folge. Jan Ullrich belegte trotz Sturzes im Zeitfahren mit 1:01 Minuten Rückstand ein fünftes Mal den zweiten Gesamtrang beim wichtigsten Radrennen der Welt.
Nach einigen guten Platzierungen bei der [[Deutschland Tour 2003]] und der [[Tour de Suisse 2003|Tour de Suisse]] bestritt Ullrich schließlich im Trikot des Teams Bianchi seine sechste [[Tour de France 2003|Tour de France]], bei der er zunächst von einer Lebensmittelvergiftung geplagt wurde, seinen Rückstand in den Alpen aber begrenzen konnte. Am 18.&nbsp;Juli 2003 gewann Ullrich die 12.&nbsp;Etappe, das Einzelzeitfahren von Gaillac nach Cap’Découverte, mit über eineinhalb Minuten Vorsprung vor Lance Armstrong. Es war Ullrichs erster Etappensieg bei der Tour seit 1998. Obwohl Ullrich den Kampf um das Gelbe Trikot bis zum letzten Zeitfahren offen gestalten konnte, setzte sich Armstrong schließlich durch und feierte seinen fünften Tour-de-France-Sieg in Folge. Ullrich belegte trotz eines Sturzes im Zeitfahren mit 1:01&nbsp;Minuten Rückstand ein fünftes Mal den zweiten Platz.


Nach der Tour wurde Jan Ullrich von der Deutschen Olympischen Gesellschaft (DOG) mit der [[Fair Play|Fair Play-Plakette]] des deutschen Sports ausgezeichnet, weil er den Sturz seines Gegners Armstrong nicht zum Angriff ausgenutzt hatte, sondern auf ihn wartete. Im Dezember 2003 wurde Ullrich von den deutschen Sportjournalisten zum zweiten Mal zum [[Sportler des Jahres]] gewählt und setzte sich damit unter anderem gegen [[Michael Schumacher]] durch, der im gleichen Jahr zum 6. Mal Formel 1-Weltmeister geworden war.
Nach der Tour de France 2003 wurde Ullrich von der Deutschen Olympischen Gesellschaft (DOG) mit der [[Fair Play|Fair-Play-Plakette]] des deutschen Sports ausgezeichnet, weil er einen Doppelsturz Armstrongs nicht zum Angriff ausgenutzt hatte, sondern mit verlangsamtem Tempo weiterfuhr, bis sein Kontrahent wieder aufgeschlossen hatte. Im Dezember 2003 wurde Ullrich von den deutschen Sportjournalisten zum zweiten Mal zum [[Sportler des Jahres 2003 (Deutschland)|Sportler des Jahres]] gewählt.


[[Datei:Janullrich.jpg|mini|hochkant|Ullrich bei der [[Deutschland Tour 2004]]|alternativtext=]]
=== 2004 ===
Wieder bei Telekom unter Vertrag, stieg Ullrich im Jahr 2004 zunächst bei dem Ardennenklassiker [[La Flèche Wallonne]] vorzeitig aus. Vier Wochen später kehrte er bei der [[Deutschland Tour 2004|Deutschland-Tour]] ins Renngeschehen zurück und wurde Zweiter der ersten Etappe, einem Einzelzeitfahren. Die Bergetappen beendete er in vorderen Rängen. Mitte Juni 2004 gewann Ullrich bei seiner achten Teilnahme schließlich erstmals die [[Tour de Suisse]], bei der er auch die erste Etappe und das abschließende Zeitfahren für sich entscheiden konnte.


Ullrich ging im belgischen Lüttich als einer der Anwärter auf den Gesamtsieg der [[Tour de France 2004]] an den Start, verlor jedoch schon im Prolog 15&nbsp;Sekunden auf den Titelverteidiger Lance Armstrong. Durch eine Erkältung verlor Ullrich auf den beiden Pyrenäen-Bergetappen weitere fünf Minuten und damit jede Chance auf den Gesamtsieg. Nach seinem Einsatz in der letzten Woche in den Alpen und bei den beiden verbliebenen Zeitfahren, in denen er sich jeweils nur Armstrong geschlagen geben musste, erreichte er in der Gesamtwertung noch den vierten Platz.
[[Bild:Jan Ullrich bei Rund um die Hainleite 2004.jpg|thumb|Jan Ullrich beim Rennen [[Rund um die Hainleite]] 2004 in [[Erfurt]]]]


Bei den [[Olympische Sommerspiele 2004/Radsport|Olympischen Spielen 2004 in Athen]] trat Ullrich beim Straßenrennen als Gewinner von 2000 mit dem Ziel an, seine zweite Goldmedaille zu gewinnen. Der Kurs in der Innenstadt von Athen endete mit dem Sieg von [[Paolo Bettini]]. Im Einzelzeitfahren wurde Ullrich nur Siebter.
Im Jahr 2004 fuhr Ullrich zunächst ein sehr unauffälliges Frühjahr und stieg bei dem Ardennenklassiker [[La Flèche Wallonne]] vorzeitig aus. Erst gut vier Wochen später kehrte Ullrich bei der [[Deutschlandtour]] ins Renngeschehen zurück und überraschte mit einer starken Formverbesserung: Im Auftaktzeitfahren wurde er Zweiter, die Bergetappen beendete er in vorderen Rängen. Mitte Juni gewann Ullrich bei seiner achten Teilnahme schließlich erstmals die renommierte [[Tour de Suisse]], bei der er auch die erste Etappe und das abschließende [[Zeitfahren]] für sich entscheiden konnte.


[[Datei:jan-ullrich.jpg|mini|hochkant=0.7|Ullrich nach der [[Deutschland Tour 2005]] in Bonn|alternativtext=]]
Am 3. Juli 2004 ging Ullrich im belgischen [[Lüttich]] als einer der Anwärter auf den Gesamtsieg an den Start der 91. [[Tour de France 2004|Tour de France]], verlor jedoch schon im Prolog überraschend 15 Sekunden auf den Titelverteidiger Lance Armstrong. Durch eine Erkältung verlor er auf den beiden Pyrenäen-Bergetappen weitere fünf Minuten auf Armstrong und damit jede Chance auf den Gesamtsieg. Trotz seines Einsatzes in der letzten Tourwoche in den Alpen und bei den beiden verbliebenen Zeitfahren, in denen er sich jeweils nur Lance Armstrong geschlagen geben musste, kam er in der Gesamtwertung nicht über einen vierten Platz hinaus. Dies war bisher sein schlechtestes Ergebnis bei der [[Tour de France]].
Ullrich wurde 2005 Dritter der [[Tour de Suisse 2005|Tour de Suisse]] hinter [[Aitor González Jiménez]] und [[Michael Rogers (Radsportler)|Michael Rogers]]. Diese Platzierung wurde ihm Anfang Februar 2012 vom Internationalen Sportgerichtshof CAS wegen seiner Doping-Affäre aberkannt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.sueddeutsche.de/sport/sportgerichtshof-gegen-radsport-profi-cas-spricht-jan-ullrich-wegen-dopings-schuldig-1.1279507 |titel=Cas spricht Jan Ullrich wegen Dopings schuldig |werk=Süddeutsche Zeitung |datum=2012-02-09 |abruf=2023-11-13}}</ref>


Die [[Tour de France 2005]] war für Ullrich die letzte Gelegenheit, gegen Lance Armstrong anzutreten, da dieser bereits seinen Rücktritt vom Radrennsport angekündigt hatte. Dennoch verfehlte er mit dem dritten Platz in der Gesamtwertung hinter Armstrong und [[Ivan Basso]] den Gesamtsieg. Dieser dritte Platz wurde ihm 2012 aberkannt.<ref>{{Literatur |Titel=Doping-Urteil: Sportgericht spricht Jan Ullrich schuldig |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2012-02-09 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/sport/sonst/doping-urteil-sportgericht-spricht-jan-ullrich-schuldig-a-814191.html |Abruf=2023-11-13}}</ref>
Bei den [[Olympische Sommerspiele 2004|Olympischen Spielen]] 2004 in [[Athen]] trat Jan Ullrich als Titelverteidiger beim Straßenrennen mit dem Ziel an, seine zweite Goldmedaille zu gewinnen. Der Kurs in der Innenstadt von Athen war jedoch eher für Eintagesrennenspezialisten geeignet und endete mit dem Favoritensieg von [[Paolo Bettini]]. Beim Einzelzeitfahren wurde der als Favorit gehandelte Ullrich nur Siebenter.


=== 2005 (aktuell) ===
=== Letzte Saison 2006 und Karriereende ===
Nach erneuten Knieproblemen stieg Ullrich Ende April bei der [[Tour de Romandie 2006|Tour de Romandie]] ins Renngeschehen ein. Danach ging er beim [[Giro d’Italia 2006|Giro d’Italia]] an den Start. Er gewann die elfte Etappe, ein Einzelzeitfahren über 50&nbsp;Kilometer. Wegen Rückenschmerzen gab er die Rundfahrt während der 19.&nbsp;Etappe auf. Als letztes Rennen vor der Tour de France bestritt Ullrich die [[Tour de Suisse 2006|Tour de Suisse]]. Im abschließenden Einzelzeitfahren nach Bern konnte er den Spanier [[Koldo Gil]] noch auf den zweiten Platz verdrängen und somit seinen zweiten Gesamtsieg nach 2004 erringen. Dieser Sieg wurde wegen Ullrichs Verwicklung in den Doping-Skandal Fuentes im Jahr 2012 durch das CAS annulliert.


Am 26.&nbsp;Juni 2006, fünf Tage vor Beginn der [[Tour de France 2006]], tauchten erneut Gerüchte im Zusammenhang mit der Dopingaffäre um das [[Liberty Seguros|Liberty-Seguros]]-Team in den Medien auf, wobei es der spanischen Zeitung [[El País]] zufolge Hinweise auf eine mögliche Verstrickung von Ullrich gegeben haben soll. Nachdem die Tour-de-France-Organisation [[Amaury Sport Organisation]] (A.S.O) eine Stellungnahme zu den Vorwürfen vom [[Team T-Mobile]] gefordert hatte, kam es zu Gesprächen zwischen der Tour-Organisation [[Amaury Sport Organisation|A.S.O.]] und T-Mobile, woraufhin die A.S.O. verlauten ließ, dass es keine triftigen Gründe gebe, die Teilnahme von Ullrich in Frage zu stellen. Am Morgen des 30.&nbsp;Juni wurde nach der nun erfolgten Akteneinsicht Ullrich zusammen mit seinem Betreuer [[Rudy Pevenage]] und Teampartner [[Óscar Sevilla]] durch die Teamleitung von der Teilnahme an der Tour de France ausgeschlossen.<ref>{{Literatur |Titel=Ullrich von Tour de France ausgeschlossen |Sammelwerk=Der Tagesspiegel |Datum=2006-07-01 |ISSN=1865-2263 |Online=https://www.tagesspiegel.de/politik/ullrich-von-tour-de-france-ausgeschlossen-1348942.html |Abruf=2023-11-13}}</ref> Am 21. Juli wurde Ullrich und Sevilla gekündigt.<ref>{{Literatur |Titel=Kündigung: T-Mobile will Ullrichs Aussage erzwingen |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2006-07-22 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/sport/sonst/kuendigung-t-mobile-will-ullrichs-aussage-erzwingen-a-428065.html |Abruf=2023-11-13}}</ref>
[[Bild:Jan Ullrich Tour de France Pforzheim 2005-07-09.jpg|thumb|right|Tour de France 2005]]
[[Bild:Jan Ullrich Nacht von Hannover 2005.jpg|thumb|right|[[Nacht von Hannover]] 2005]]
Die Saisonvorbereitung gestaltete Ullrich 2005 ähnlich wie in seinem erfolgreichen Jahr 2003&nbsp;– weitgehend ohne gravierende Anlaufschwierigkeiten mit einem 10. Rang bei der Circuit Cyclciste de la Sarthe (Sarthe-Rundfahrt). Herausragendes Saisonziel war wie in den Vorjahren die Tour de France.


Auf einer Pressekonferenz am 26.&nbsp;Februar 2007 gab Ullrich das Ende seiner Laufbahn als aktiver Radprofi bekannt. Fortan wolle er als Berater, Repräsentant und Werbeträger für das österreichische [[Team Volksbank]] tätig werden. Das Team Volksbank setzte den Beginn von Ullrichs Tätigkeit jedoch bis auf Weiteres aus, nachdem sich der Dopingverdacht durch die eindeutige Zuordnung der in Spanien sichergestellten Blutkonserven zu Ullrich erhärtet hatte.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.team-volksbank.com/de/news/news_apr_02_2007-04-03.php |text=''Stellungnahme des Team Volksbank zur Entwicklung um Jan Ullrich'' |wayback=20070708063609}}, team-volksbank.com, 3. April 2007.</ref>
Bei der [[Tour de Suisse]] wurde Ullrich Dritter der Gesamtwertung, hinter [[Aitor González Jiménez]] und [[Michael Rogers]].


== Ullrich und der Dopingskandal Fuentes ==
Die [[Tour de France 2005]] war für Jan Ullrich die letzte Gelegenheit, gegen [[Lance Armstrong]] anzutreten, da dieser bereits vor Beginn der Tour seinen Rücktritt vom Radrennsport angekündigt hatte. Zu Anfang der Tour noch von zwei Stürzen geplagt, erreichte Ullrich in den Pyrenäen sein Formhoch. Dennoch verfehlte er mit dem dritten Platz in der Gesamtwertung hinter [[Lance Armstrong|Armstrong]] und [[Ivan Basso|Basso]] das selbstgesteckte Ziel, den Tour-Sieg.
{{Hauptartikel|Dopingskandal Fuentes}}


Zur Suspendierung kam es aufgrund neuer Indizien im Dopingskandal um [[Eufemiano Fuentes]]. Ullrich und [[Óscar Sevilla|Sevilla]] hatten eine Verstrickung stets bestritten. Die spanische Justiz hatte jedoch Dokumente übergeben, die nach Auskunft der T-Mobile-Leitung ernste Zweifel am Wahrheitsgehalt der Unschuldsbeteuerungen der beiden Fahrer aufkommen ließen. Es gebe aber keine Hinweise, dass es zu einem persönlichen Treffen von Ullrich und Fuentes gekommen sei, so der Kommunikationschef [[Christian Frommert]]. Zusätzlich sind laut spanischen Ermittlungsbehörden Indizien für den illegalen Gebrauch von [[Wachstumshormone]]n aufgetaucht, die aber genauso wie alle weiteren Vorwürfe bisher weder gerichtlich angeklagt noch sonst offiziell und damit überprüfbar veröffentlicht worden sind.
Das Abschneiden im 55-km-Einzelzeitfahren am vorletzten Tag der Tour (20. Etappe), bei dem Ullrich nur 23 Sekunden mehr als Armstrong benötigte, und der Podiumsplatz ließen ihn dann doch noch eine positive Bilanz ziehen.


Die ''Olaf Ludwig Cycling GmbH'' als Betreiber der T-Mobile-Mannschaft erklärte am 20.&nbsp;Juli 2006 die außerordentliche Kündigung des Fahrervertrags mit Ullrich, da trotz gegenteiliger Ankündigung ihrer Ansicht nach Ullrich keinen Beweis seiner Unschuld gegenüber seinem Arbeitgeber dargelegt habe. Ullrichs Rechtsbeistand hatte stattdessen auf das Fehlen einer entsprechenden vertraglichen Verpflichtung hingewiesen.
Im Frühjahr 2005 trennte Ullrich sich von seiner langjährigen Lebensgefährtin Gaby Weiss.


Zu dieser Zeit verkündete Ullrich auf seiner Homepage, dass er seine Karriere fortsetzen und 2007 zur Tour de France erneut antreten wolle. In diesem Zusammenhang äußerte er auch, bei einem Toursieg dann vom aktiven Leistungssport zurücktreten zu wollen. Der Veranstalter der [[Vuelta a España|Spanien-Rundfahrt Vuelta]] schloss Ullrich für 2006 von der Teilnahme aus.
Am 1. November begann er die Vorbereitung für die Saison 2006 mit dem erklärten Ziel, die Tour de France zum zweiten Mal zu gewinnen.


Ullrich akzeptierte Ende August die Kündigung durch T-Mobile. Grund dafür war eine Äußerung seines Managers, die Ullrich die Grundlage für seine finanziellen Forderungen gegen das Team entzog. Sein Manager erklärte, dass Ullrich nicht mehr für T-Mobile fahren werde, selbst wenn die Kündigung zurückgenommen werde, doch Ullrich hätte sich weiter für Renneinsätze anbieten müssen, damit er Anspruch auf Gehalt oder eine Abfindung gehabt hätte.
== Jan Ullrich im kritischen Urteil der öffentlichen Meinung ==
Jan Ullrichs Chancen, seine Fähigkeiten und sein Trainingszustand sind alljährlich Gegenstand lebhafter Diskussionen unter Journalisten, Radsportexperten und Fans. Mal wird Jan Ullrich nachgesagt, nicht über die notwendige Härte zu verfügen, mal heißt es, er habe nicht den unbedingten Siegeswillen wie beispielsweise Lance Armstrong, mal wird ihm mangelnde Vorbereitung vorgeworfen.


Im Oktober 2006 trat Ullrich aus dem Schweizer Radsportverband aus, was juristische Folgen in der Schweiz für ihn jedoch nicht verhindern kann.<ref>{{Webarchiv |url=http://radsportnews.net/2006/ullrich_2110.shtml |text=''Österreichischer Verband buhlt um Jan Ullrich'' |wayback=20070929111702}} In: ''radsportnews.net'', 22. Oktober 2006.</ref> Seine Absicht, darauf in Österreich eine Lizenz zu lösen, beantwortete der [[Österreichischer Radsport-Verband|Österreichische Radsportverband]] (ÖRV) allerdings in einer Presseerklärung mit den Worten, der Verband „benötigt keine zusätzlichen Herausforderungen oder Aufgaben im Zusammenhang mit dem Fall Ullrich“, und es habe außerdem „keinerlei Einladungen oder Angebote seitens des ÖRV an Herrn Ullrich gegeben, sich in Österreich um einen Wohnsitz und eine Lizenz zu bewerben“.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.sportpress.at/orv/orv_news_de.html?news_id=2820 |text=''ÖRV-Stellungnahme zur Causa Jan Ullrich'' |wayback=20070928081726}}. In: ''sportpress.at'', 25. Oktober 2006. Vgl. {{Webarchiv |url=http://sport.ard.de/sp/radsport/news200610/26/oesterreich_erteilt_ullrich_absage.jhtml |text=''Österreich erteilt Ullrich Absage'' |wayback=20070926212811}} In: ''sport.ard.de'', 26. Oktober 2006.</ref>
Tatsache ist, dass Jan Ullrich zusammen mit [[Erik Zabel]] an der Spitze der erfolgreichsten deutschen Radrennfahrer rangiert und seine Erfolge (siehe unten) mehr als nur beachtlich sind. An der wünschenswerten Bilanz eines [[Campione|Campionissimo]] fehlt ihm nun der Giro-Sieg, denn damit hätte er die Titel der drei großen Rundfahrten, den Olympia-Sieg und mehrere Weltmeistertitel in seiner Erfolgsliste.


Am 3.&nbsp;April 2007 wurde bekannt gegeben, dass die gefundenen Blutkonserven nach einem DNA-Vergleich eindeutig Ullrich zugeordnet werden konnten. Die Bonner Staatsanwaltschaft ermittelte daher gegen Ullrich wegen „Betruges zum Nachteil seines früheren Arbeitgebers“ und gegen seinen Berater Rudy Pevenage wegen „Beihilfe und Verstoßes gegen das Arzneimittelgesetz“. Das Internationale Olympische Komitee (IOK) reagierte auf die Geständnis-Lawine von ehemaligen Radprofis des früheren Team Telekom und berief im Mai 2007 eine Disziplinar-Kommission. Das Gremium unter dem Vorsitz des Schweizers Denis Oswald soll mögliche Doping-Verstöße bei zurückliegenden Olympischen Spielen untersuchen. Damit drohte Ullrich die Aberkennung seiner Goldmedaille von den Spielen 2000 in Sydney.
== Wichtigste Erfolge ==

'''Eintagesrennen'''
Am 14.&nbsp;April 2008 stellte die Staatsanwaltschaft Bonn ihre Ermittlungen gegen Ullrich wegen der Betrugsvorwürfe seines ehemaligen Arbeitgebers Team T-Mobile ein. Ullrich müsse eine Zahlung „in sechsstelliger Höhe an gemeinnützige Institutionen und die Staatskasse“ leisten, dafür werde auf eine Klageerhebung verzichtet. Oberstaatsanwalt Fred Apostel sagte: „Unsere Ermittlungen über 21&nbsp;Monate haben ergeben: Ullrich hat gedopt.“<ref>{{Webarchiv |url=http://sport.ard.de/sp/radsport/news200804/14/ullrich_doping.jsp |text=''Betrugs-Verfahren gegen Ex-Radprofi eingestellt'' |wayback=20080421213027}} In: ''sport.ard.de'', 14. April 2008.</ref> Nicht zuletzt beruhte die Entscheidung der Staatsanwaltschaft auf Ullrichs subjektiver Einstellung, nichts Unrechtes getan zu haben, da „zu Ullrichs aktiver Zeit eine weithin verbreitete Doping-Mentalität vorherrschte“. Juristisch gilt Ullrich nun als unschuldig im Sinne des Betrugsvorwurfs, die Entscheidung hat aber keine Auswirkung auf weiter laufende zivilrechtliche Verfahren, etwa zwischen Ullrich und dem Molekularbiologen [[Werner Franke (Biologe)|Werner Franke]] oder zwischen Ullrich und seinem früheren Teammanager [[Günther Dahms]]. Ullrich kommentierte die Einstellung auf seiner Homepage: „Die Zahlung ist kein Schuldeingeständnis. […] Ein Geständnis konnte es auch deshalb nicht geben, weil es keinen Betrogenen gibt.“<ref>[http://www.janullrich.de/index.php?id=17&dat_id=15834 ''Staatsanwaltschaft Bonn stellt Ermittlungen ein.''] In: ''janullrich.de'', 14. April 2008. Vgl. {{Webarchiv |url=http://sport.ard.de/sp/radsport/news200804/14/ullrich_doping.jsp |text=''Betrugs-Verfahren gegen Ex-Radprofi eingestellt. Staatsanwalt: „Jan Ullrich hat gedopt“'' |wayback=20080421213027}}. In: ''sport.ard.de'', 14. April 2008.</ref>
*Sieger des [[Olympische Sommerspiele 2000/Radsport|Olympischen Straßenrennens]] 2000

*Silber im [[Olympische Sommerspiele 2000/Radsport|Olympischen Einzelzeitfahren Straße]] 2000
Im Vorfeld der [[Tour de France 2008]] wiederholte Ullrich erneut, er habe in seiner Karriere „nie jemanden betrogen“. Zudem beklagte Ullrich mangelnde Unterstützung durch den [[Bund Deutscher Radfahrer|BDR]]-Präsidenten [[Rudolf Scharping]] nach dem Auftauchen des Dopingverdachts.<ref>[https://www.rad-net.de/index.php?menuid=331&newsid=14877 ''Medien: Jan Ullrich holt zum Rundumschlag aus.''] In: ''rad-net.de'', 2. Juli 2008.</ref>
*[[Straßen-Radweltmeisterschaft|Amateur-Straßenweltmeister]] 1993

*[[Straßen-Radweltmeisterschaft|Weltmeister im Einzelzeitfahren]] 1999, 2001
Nach einem jahrelangen Rechtsstreit um die „spanische Doping-Affäre“ sah Anfang Februar 2012 der [[Internationaler Sportgerichtshof|Internationale Sportgerichtshof]] (CAS) Ullrichs Schuld als erwiesen an und verurteilte ihn. Einher ging dies mit einer Annullierung aller Erfolge Ullrichs seit dem 1.&nbsp;Mai 2005, darunter der dritte Platz bei der [[Tour de France 2005]] und der Sieg bei der [[Tour de Suisse 2006]]. Einen Antrag des Rad-Weltverbands UCI, Ullrich lebenslang für alle Aktivitäten im Radsport zu sperren, lehnte der CAS ab.<ref name="nzz">[https://www.nzz.ch/nachrichten/sport/aktuell/radsport_jan_ullrich_1.14913090.html ''Jan Ullrich wegen Dopings schuldig gesprochen.''] In: ''nzz.ch'', 9. Februar 2012.</ref> Nach dem Urteil räumte Ullrich öffentlich ein, Kontakt zu Fuentes gehabt zu haben, was er bis dahin abgestritten hatte.<ref>[https://www.spiegel.de/sport/sonst/0,1518,814409,00.html ''Ullrich gibt Kontakt zu Skandalarzt Fuentes zu.''] In: ''spiegel.de'', 10. Februar 2012.</ref>
*[[Deutsche Straßenrad-Meisterschaften|Deutscher Meister im Einzelzeitfahren]] 1995

*[[Deutsche Straßenrad-Meisterschaften|Deutscher Straßenmeister]] 1997, 2001
Im Juni 2013 räumte Ullrich in einem Interview mit der Zeitschrift ''[[Focus]]''<ref>[http://www.focus.de/sport/doping/doping-gestaendnis-des-ex-radprofis-jan-ullrich-ich-wollte-fuer-chancengleichheit-sorgen_aid_1023472.html ''Doping-Geständnis des Ex-Radprofis Jan Ullrich: „Ich wollte für Chancengleichheit sorgen.“''] In: ''focus.de'', 23. Juni 2013.</ref> erstmals explizit ein, mit Hilfe von Fuentes gedopt zu haben. Er habe keine anderen Dopingmittel als sein eigenes Blut verwendet. Betrugsvorwürfe wies er zurück, da er nichts genommen habe, „was die anderen nicht auch genommen haben.“ „Betrug fängt für mich dann an, wenn ich mir einen Vorteil verschaffe. Dem war nicht so. Ich wollte für Chancengleichheit sorgen.“<ref>[https://www.n-tv.de/sport/Jan-Ullrich-gesteht-Blutdoping-article10868541.html ''Jan Ullrich gesteht Blutdoping.''] In: ''n-tv.de'', 22. Juni 2013.</ref>
*Sieger des [[Giro dell'Emilia]] 2001

*Sieger bei [[Rund um Köln]] 2003
Im Jahr 2023 gestand er, in seiner Karriere gedopt zu haben.<ref>[https://sport.orf.at/stories/3119199/ ''Deutscher Ex-Radstar Ullrich gesteht Doping.''] In: ''orf.at'', 22. November 2023.</ref> Er führte aus, es sei ihm nicht darum gegangen, sich einen Vorteil zu verschaffen, sondern den Nachteil auszugleichen, den saubere Sportler im Radsport der Neunzigerjahre gehabt hätten, als Doping im [[Peloton (Radsport)|Peloton]] weitverbreitet war.<ref>{{Internetquelle |autor=Jörg Mebus |url=https://www.sportschau.de/investigativ/jan-ullrich-interview-mit-hajo-seppelt-100.html |titel=Jan Ullrich: „Ich habe mich fürs Leben entschieden“ |werk=sportschau.de |datum=2023-11-26 |sprache=de |abruf=2023-11-27}}</ref>
'''Rundfahrten'''

*Gesamtsieger der [[Tour de France 1997]]
== Exklusiv-Vertrag mit der ARD ==
* Zweiter Platz [[Tour de France 1996]], [[Tour de France 1998|1998]], [[Tour de France 2000|2000]], [[Tour de France 2001|2001]], [[Tour de France 2003|2003]]
Wie am 5.&nbsp;September 2006 die ''[[Süddeutsche Zeitung]]'' berichtete, bestand ein Exklusiv-Vertrag zwischen Ullrich und der [[ARD]]. Der Vertrag existierte seit 1999 und hatte Ullrich Gelder für das Auftreten in ARD-Sendungen und das Bereitstehen für Interviews garantiert. Ullrich erhielt zuletzt 195.000&nbsp;Euro pro Jahr und hätte dies durch weitere Prämien aufstocken können. So hätte es für einen Tour-Etappensieg 20.000&nbsp;Euro, für den Gesamtsieg sogar 65.000&nbsp;Euro zusätzlich gegeben.
* Dritter Platz [[Tour de France 2005]]

* Vierter Platz [[Tour de France 2004]]
Aufgrund der Dopingsperre, die aus dem positiven Dopingtest 2002 resultierte, löste die ARD den Vertrag auf, doch bereits zum 1.&nbsp;Januar 2003 wurde ein neuer Vertrag geschlossen. Dieser Vertrag wurde wegen Ullrichs Verwicklungen in den Dopingskandal Fuentes zum Jahresende 2006 gekündigt.<ref>Hans Leyendecker: [https://www.sueddeutsche.de/sport/jan-ullrich-und-die-medien-das-goldene-lenkrad-1.732046 ''Jan Ullrich und die Medien. Das goldene Lenkrad'']. Auf: ''sueddeutsche.de'', 5. September 2006; ebenso Süddeutsche Zeitung, 6. September 2008.</ref>
*Gesamtsieger der [[Vuelta a España]] [[1999]]

*Gesamtsieger der [[Tour de Suisse]] [[2004]]
== Jan Ullrich im Spiegel der öffentlichen Meinung ==
*Zweiter Platz [[Deutschlandtour]] 2005
Ullrichs Chancen, seine Fähigkeiten und sein Trainingszustand waren in den Jahren seiner aktiven Radsportkarriere regelmäßig Gegenstand lebhafter Diskussionen unter Journalisten, Radsportexperten und Fans. So schrieb beispielsweise der Sportjournalist Oskar Beck: „Kurzzeitig musste ganz Fahrraddeutschland ja befürchten, er würde sich mit diesen Eskapaden – zu viel Torte im Winter, ominöse Pillen in der Disco, umgefahrene Radständer und ähnliche Mißgeschicke – zugrunde richten.“<ref>''Stuttgarter Zeitung'', 11. März 2004.</ref>
'''Etappensiege bei Rundfahrten'''

* 7 Etappen [[Tour de France]]: 1/1996, 2/1997, 3/1998, 1/2003
Ullrich wurde von Kritikern ebenfalls häufig vorgeworfen, nicht über die Härte, den unbedingten Siegeswillen oder die akribische Saisonvorbereitung zu verfügen. So sagte zum Beispiel [[Eddy Merckx]]: „Wenn Ullrich in Belgien aufgewachsen wäre, hätte er schon dreimal die Tour gewonnen. Es liegt alles nicht am Körper, sondern am Kopf.“<ref>''dpa-Meldung'', 21. April 2000.</ref> In diesem Zusammenhang wurde oft auf den mehrfachen Tour-de-France-Gewinner [[Lance Armstrong]] verwiesen, bei dem allerdings Jahre später systematisches Doping nachgewiesen wurde und dem seine Siege [[Aberkennung|aberkannt]] wurden.
* 2 Etappen [[Vuelta a España]]: 2/1999

* 4 Etappen [[Tour de Suisse]] 1/1997, 2/2004, 1/2005
== Erfolge (Auswahl) ==
* 1 Etappe [[Deutschlandtour]]: 1/2005
''Nachträglich aberkannte Siege sind getrennt aufgeführt.''
[[Datei:Jan Ullrich Nacht von Hannover 2005.jpg|mini|[[Nacht von Hannover]] 2005]]
[[Datei:Jan Ullrich bei Rund um die Hainleite 2004.jpg|mini|Ullrich (r.) beim Rennen [[Rund um die Hainleite]] 2004 in Erfurt]]

;Eintagesrennen
: [[Datei:Gold medal.svg|16px]] [[Olympische Sommerspiele 2000/Radsport|Olympisches Straßenrennen 2000]]
: [[Datei:Silver medal.svg|16px]] [[Olympische Sommerspiele 2000/Radsport|Olympisches Einzelzeitfahren 2000]]
: [[Datei:Jersey rainbow.svg|20px|Regenbogentrikot]] [[Straßenradsport-Weltmeisterschaften 1993|Weltmeister – Straßenrennen (Amateure)]] 1993
: {{Radsportauszeichnung|Bronze|15px}} Bronze [[Straßenradsport-Weltmeisterschaften 1994]] – Einzelzeitfahren
: [[Datei:Jersey rainbow chrono.svg|20px|Regenbogentrikot]] [[Straßenradsport-Weltmeisterschaften 1999|Weltmeister – Einzelzeitfahren 1999]] und [[Straßenradsport-Weltmeisterschaften 2001|2001]]
: [[Datei:MaillotAllemania.svg|20px]] [[Deutsche Straßen-Radmeisterschaften|Deutscher Meister – Straßenrennen]] 1997 und 2001
: [[Datei:MaillotAllemania.svg|20px]] [[Deutsche Straßen-Radmeisterschaften|Deutscher Meister – Einzelzeitfahren]] 1995
: [[HEW Cyclassics]] 1997
: [[Coppa Agostoni]] 2000
: [[Giro dell’Emilia]] 2001
: [[Rund um Köln]] 2003
: [[Coppa Sabatini]] 2004

;Rundfahrten
: [[Datei:Jersey yellow.svg|20px|Gelbes Trikot]] [[Tour de France 1997]]
: [[Datei:Jersey white.svg|20px|Weißes Trikot]] Nachwuchswertung [[Tour de France 1996]], [[Tour de France 1997|1997]] und [[Tour de France 1998|1998]]
:[[Datei:Jersey gold.svg|20px|Goldenes Trikot]] [[Vuelta a España 1999]]
:[[Datei:Jersey gold.svg|20px|Goldenes Trikot]] [[Tour de Suisse 2004]]
;Etappensiege bei Rundfahrten (''Anzahl der Etappen''/''Jahr'')
:7 Etappen [[Tour de France]]: 1/1996, 2/1997, 3/1998, 1/2003
:2 Etappen [[Vuelta a España]]: 2/1999
:3 Etappen [[Tour de Suisse]]: 1/1997, 2/2004

;Ehrungen
:[[Sportler des Jahres (Deutschland)|Deutschlands Sportler des Jahres]] 1997 (Einzelwertung und Mannschaft des Jahres) und 2003 (Einzelwertung)

== Grand-Tour-Platzierungen ==
{{Grand-Tour-Platzierungen
| Jahr01 = 1995 | Giro01 = – | Tour01 = – | Vuelta01 = DNF
| Jahr02 = 1996 | Giro02 = – | Tour02 = 2 | Vuelta02 = –
| Jahr03 = 1997 | Giro03 = – | Tour03 = 1 | Vuelta03 = –
| Jahr04 = 1998 | Giro04 = – | Tour04 = 2 | Vuelta04 = –
| Jahr05 = 1999 | Giro05 = – | Tour05 = – | Vuelta05 = 1
| Jahr06 = 2000 | Giro06 = – | Tour06 = 2 | Vuelta06 = DNF
| Jahr07 = 2001 | Giro07 = 52 | Tour07 = 2 | Vuelta07 = –
| Jahr08 = 2002 | Giro08 = – | Tour08 = – | Vuelta08 = –
| Jahr09 = 2003 | Giro09 = – | Tour09 = 2 | Vuelta09 = –
| Jahr10 = 2004 | Giro10 = – | Tour10 = 4 | Vuelta10 = –
| Jahr11 = 2005 | Giro11 = – | Tour11 = <s>3</s> | Vuelta11 = –
| Jahr12 = 2006 | Giro12 = DNF | Tour12 = – | Vuelta12 = –
| Karriereende = ja
}}

== Vom CAS aberkannte Siege ==
;Rundfahrten
:[[Tour de Suisse 2006]]
;Etappensiege bei Rundfahrten
:[[Giro d’Italia]]: 2006
:[[Tour de Suisse]]: 2005, 2006
:[[Deutschland Tour]]: 2005

== Persönliches ==
Zu Jan Ullrichs Vertrauten während Teilen seiner Profilaufbahn gehörten neben Trainer Becker und Manager Strohband auch Ullrichs älterer Bruder Stefan als Materialwart und Physiotherapeutin Birgit Krohme.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-27970553.html |titel=Clan statt Kokon |hrsg=Der Spiegel 31/2003 |datum=2003-07-27 |abruf=2020-09-11}}</ref> Zudem hatte er ein enges Verhältnis zu Rudy Pevenage, mit dem er von 1995 bis Ende 2006 zusammenarbeitete. Der Belgier wurde 2020 als Ullrichs „ehemaliger Freund, Mentor und Sportlicher Leiter“ bezeichnet.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.radsport-news.com/sport/sportnews_118559.htm |titel=Pevenage beschreibt Doping-Details um Jan Ullrich |werk=radsport-news.com |abruf=2020-09-15}}</ref>

2002 fuhr Ullrich in [[Freiburg im Breisgau]] mit seinem Sportwagen in [[Alkoholkonsum|alkoholisiertem]] Zustand einen [[Fahrradabstellanlage|Radständer]] um und beging anschließend [[Unfallflucht]]. Für dieses Vergehen wurde er zu einer [[Geldstrafe (Deutschland)|Geldstrafe]] verurteilt.<ref>[https://www.spiegel.de/panorama/jan-ullrichs-alkoholunfall-fahrverbot-und-hohe-geldstrafe-a-200366.html ''Fahrverbot und hohe Geldstrafe.''] In ''spiegel.de''. 11. Juni 2002, abgerufen am 21. Mai 2014.</ref>

[[Datei:Jan Ullrich 2016 01.jpg|mini|hochkant|Jan Ullrich (2016)]]
Jan Ullrich war seit September 2006 mit Sara Steinhauser, der Schwester seines ehemaligen Trainingskollegen [[Tobias Steinhauser]] verheiratet. Mit ihr hat Ullrich drei Söhne, mit seiner früheren Lebensgefährtin Gaby Weis eine Tochter.<ref>{{Internetquelle |url=https://rp-online.de/panorama/leute/exfreundin-macht-jan-ullrich-vorwuerfe_aid-10966537 |titel=Exfreundin macht Jan Ullrich Vorwürfe |hrsg=Rheinische Post |datum=2006-01-04 |abruf=2018-08-12}}</ref>

Im August 2010 erklärte Ullrich, dass er am [[Burn-out|Burnout-Syndrom]] erkrankt sei,<ref name="Eurosport">[http://de.eurosport.yahoo.com/13082010/73/burn-out-syndrom-ullrich.html ''Burnout-Syndrom bei Ullrich'']. In: ''Eurosport'', 13. August 2010.</ref> kurz vor Weihnachten 2010 gab er an, davon wieder genesen zu sein.<ref name="Homepage von Jan Ullrich 2">[http://www.janullrich.de/index.php?id=17&dat_id=16919 Website-Eintrag] auf janullrich.de vom 20. Dezember 2010.</ref> Ab August 2011 nahm er wieder an [[Jedermannrennen]] teil, unter anderem für gemeinnützige Zwecke. In den Jahren 2011 und 2014 beteiligte er sich beispielsweise beim [[Ötztaler Radmarathon]].<ref name="Zeit online">{{Webarchiv |url=http://www.zeit.de/news/2011-08/radsport-jan-ullrich-erfaehrt-enormen-zuspruch-beim-oetzi-29152015 |text=''Jan Ullrich erfährt enormen Zuspruch beim „Ötzi“.'' |wayback=20111111012833}} In: ''zeit.de'', 29. August 2011.</ref><ref>[http://services.datasport.com/2014/velo/oetztaler/Rang019.pdf Ergebnisliste Ötztaler Radmarathon 2014] (Ullrich auf Platz 33).</ref>

Am Abend des 19.&nbsp;Mai 2014 verursachte Ullrich unter [[Fahren unter Einfluss psychoaktiver Substanzen|Alkoholeinfluss]] in [[Mattwil]] im Schweizer [[Kanton Thurgau]] einen schweren Verkehrsunfall mit zwei Verletzten und einem Sachschaden von mehreren zehntausend Schweizer Franken.<ref>[https://www.spiegel.de/panorama/leute/jan-ullrich-nach-autounfall-unter-alkoholeinfluss-ein-riesenfehler-a-970891.html ''Jan Ullrich gibt Alkoholfahrt zu.''] In: ''spiegel.de''. 21. Mai 2014, abgerufen am 21. Mai 2014.</ref><ref>[https://www.spiegel.de/panorama/leute/jan-ullrich-staatsanwalt-erhebt-anklage-wegen-alkoholfahrt-a-1036266.html ''Alkoholfahrt in der Schweiz: Staatsanwaltschaft erhebt Anklage gegen Jan Ullrich.''] In: ''spiegel.de'', 29. Mai 2015.</ref> Unter anderem erklärte Ullrich, er sei „vom Bremspedal abgerutscht.“<ref name="welt-144346656">{{Internetquelle |autor=SID/moe |url=https://www.welt.de/vermischtes/article144346656/Rutschte-Jan-Ullrich-wirklich-vom-Bremspedal-ab.html |titel=Jan Ullrich ist „vom Bremspedal abgerutscht“: Prozess wird neu aufgerollt |werk=[[Die Welt#Online-Ausgabe|welt.de]] |datum=2015-07-23 |abruf=2018-10-07}}</ref> Am 14.&nbsp;September 2017 wurde Ullrich wegen des Unfalls vom Bezirksgericht [[Weinfelden]] zu 21&nbsp;Monaten Haft auf Bewährung sowie 10.000&nbsp;CHF Geldstrafe verurteilt.<ref>[https://www.welt.de/sport/article168637104/21-Monate-Haft-auf-Bewaehrung-fuer-Jan-Ullrich.html ''21 Monate Haft auf Bewährung für Jan Ullrich.''] In: ''welt.de''. 14. September 2017, abgerufen am 14. September 2017.</ref>

Im August 2016 zog Ullrich mit seiner Familie von [[Scherzingen]] in der Schweiz nach Establiments im Norden der [[Mallorca|mallorquinischen]] Hauptstadt [[Palma]].<ref>[https://www.sport1.de/boulevard/2016/08/boulevard-jan-ullrich-wandert-nach-mallorca-aus ''Ullrich wandert nach Mallorca aus.''] In: ''sport1.de'', 17. August 2016.</ref>

Anfang Juni 2018 gab Ullrich die Trennung von seiner Frau Sara bekannt. Sie sei mit den drei gemeinsamen Söhnen wieder zurück nach Deutschland gezogen.<ref>[https://www.welt.de/sport/article177278720/Jan-Ullrich-Ich-kenne-den-Grund-fuer-unsere-Trennung-nicht.html ''„Ich kenne den Grund für unsere Trennung nicht“.''] In: ''welt.de'', 10. Juni 2018.</ref>

Am 3.&nbsp;August 2018 wurde Jan Ullrich auf Mallorca von der Polizei festgenommen, nachdem er auf dem Grundstück seines Nachbarn, des Schauspielers [[Til Schweiger]], in alkoholisiertem Zustand randaliert und dessen Gäste bedroht haben soll.<ref name="faz-15722762">{{Internetquelle |url=https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/menschen/jan-ullrich-auf-grundstueck-von-til-schweiger-festgenommen-15722762.html |titel=Jan Ullrich in Polizeigewahrsam auf Mallorca |werk=[[Frankfurter Allgemeine Zeitung#FAZ.NET|faz.net]] |abruf=2018-08-05}}</ref><ref>[https://mallorcamagazin.com/nachrichten/gesellschaft/2018/08/05/64203/spanische-zeitung-uber-jan-ullrich-ein-champion-knast.html ''Jan Ullrich und Til Schweiger – Freunde, bis Differenzen eintraten.''] In: ''Mallorca Magazin'', 5. August 2018.</ref> Ullrich berichtete über seine Probleme mit [[Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung|ADHS]].<ref>[https://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/psychologie/keine-struktur-im-alltag-jan-ullrich-leidet-an-adhs-darum-ist-die-krankheit-fuer-erwachsene-so-tueckisch_id_9385137.html ''Jan Ullrich leidet an ADHS: Darum ist die Krankheit für Erwachsene so tückisch''.] In: ''Focus online'', 9. August 2018.</ref><ref>{{Internetquelle |autor=RedaktionsNetzwerk Deutschland |url=https://www.rnd.de/panorama/ex-radstar-jan-ullrich-ich-leide-an-adhs-W6WW2RNQVGRHJEXI7DB6QSUHOU.html |titel=Ex-Radstar Jan Ullrich: „Ich leide an ADHS“ |datum=2018-08-08 |sprache=de |abruf=2023-07-18}}</ref> Er kündigte nach dem Vorfall an, sich in Therapie zu begeben, und reiste zu diesem Zweck wenige Tage später nach Deutschland.

Am 9. August 2018 nahm ihn die Polizei im Luxushotel [[Villa Kennedy]] in Frankfurt am Main vorläufig fest. Er soll unter Alkohol- und Drogeneinfluss eine [[Begleitagentur|Escort-Dame]] „gewürgt haben, bis ihr schwarz vor Augen wurde“.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/panorama/justiz/jan-ullrich-in-frankfurt-festgenommen-a-1222547.html |titel=Vorwurf der gefährlichen Körperverletzung: Jan Ullrich in Frankfurt festgenommen |werk=spiegel.de |datum=2018-08-10 |abruf=2018-08-10}}</ref> Nach seiner Freilassung aus dem Polizeigewahrsam wurde er aufgrund eines nicht näher beschriebenen Zwischenfalls vorübergehend in eine psychiatrische Klinik eingewiesen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2018-08/ex-radprofi-jan-ullrich-festnahme-psychiatrie |titel=„Jetzt kann Jan Ullrich nur noch ein Entzug retten“ |hrsg=Die Zeit |datum=2018-08-11 |abruf=2018-08-11}}</ref> Danach begab er sich in eine Entzugsklinik.<ref>[https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/menschen/jan-ullrich-offenbar-aus-psychiatrie-entlassen-15732949.html ''Jan Ullrich offenbar aus Psychiatrie entlassen.''] In: ''faz.net'', 11. August 2018.</ref> Wegen des Vorfalls erließ das [[Amtsgericht Frankfurt am Main|Amtsgericht Frankfurt]] gegen Ullrich im August 2019 einen [[Strafbefehlsverfahren (Deutschland)|Strafbefehl]] wegen [[Körperverletzung (Deutschland)|Körperverletzung]] und versuchter [[Nötigung (Deutschland)|Nötigung]] in Höhe von 7200 Euro (180 Tagessätze zu 40 Euro), den er akzeptierte. Laut Staatsanwaltschaft hatte das Opfer kein weiteres Interesse an einer Strafverfolgung gezeigt, nachdem Ullrich sich entschuldigt und der Frau eine finanzielle Entschädigung gezahlt hatte.<ref>[https://www.spiegel.de/panorama/justiz/jan-ullrich-strafbefehl-wegen-angriff-auf-escort-dame-a-1284023.html ''Strafbefehl gegen Jan Ullrich erlassen.''] In: ''spiegel.de'', 28. August 2019.</ref>

Am 26. September 2018 erstattete ein Gastronomie-Angestellter gegen Ullrich Strafanzeige wegen [[Körperverletzung (Deutschland)|Körperverletzung]], weil dieser ihm am [[Flughafen Hamburg|Hamburger Flughafen]] mit dem Daumen auf den Kehlkopf gedrückt haben soll.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/kriminalitaet/polizei-ermittelt-gegen-jan-ullrich-wegen-koerperverletzung-15807870.html |titel=Polizei ermittelt abermals gegen Jan Ullrich |werk=faz.net |datum=2018-09-26 |abruf=2018-09-26}}</ref> Ein entsprechendes Verfahren der Staatsanwaltschaft Hamburg wurde im Februar 2019 mit Hinblick auf die ihm wegen des Vorfalls in Frankfurt drohende höhere Strafe vorläufig eingestellt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/panorama/justiz/jan-ullrich-verfahren-in-hamburg-vorlaeufig-eingestellt-a-1255029.html |titel=Verfahren gegen Jan Ullrich vorläufig eingestellt |werk=spiegel.de |datum=2019-02-25 |abruf=2019-08-28}}</ref>

Im Juli 2019 trat Ullrich mit einem Kommentar zur [[Tour de France 2019]] erstmals nach langer Zeit wieder in Erscheinung.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.swr.de/sport/mehr-sport/radsport/Radsport-Tour-de-France-Jan-Ullrich-adelt-Tour-Ass-Emanuel-Buchmann,artikel-jan-ullrich-adelt-emanuel-buchmann-100.html |titel=Jan Ullrich adelt Tour-Ass Emanuel Buchmann |werk=swr.de |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20190723133914/https://www.swr.de/sport/mehr-sport/radsport/Radsport-Tour-de-France-Jan-Ullrich-adelt-Tour-Ass-Emanuel-Buchmann,artikel-jan-ullrich-adelt-emanuel-buchmann-100.html |archiv-datum=2019-07-23 |abruf=2019-11-20}}</ref> Bereits im Juni war bekannt geworden, dass Ullrich auf dem Weg der Besserung sei. Er ist nach eigener Aussage „clean“.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.focus.de/sport/mehrsport/nach-aussagen-von-ex-telekom-manager-jetzt-meldet-sich-jan-ullrich-zu-wort_id_10851185.html |titel=Jan Ullrich zu seinem Zustand: Es geht mir den Umständen entsprechend gut |werk=Focus online |abruf=2019-11-20}}</ref> Inzwischen lebt er wieder in [[Merdingen]] und hat regelmäßigen Kontakt zu seiner Familie.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bunte.de/stars/stars-die-liebe/liebes-aus-bei-stars/jan-ullrich-heimliche-scheidung.html |titel=Jan Ullrich: Heimliche Scheidung |werk=bunte.de |datum=2019-08-13 |abruf=2019-11-20}}</ref>

Am 24. Oktober 2021 absolvierte Jan Ullrich den [[Radmarathon]] [[Mallorca 312]] in einer Zeit von 11 Stunden und 41 Sekunden. Der Rundkurs mit 312 Kilometern weist rund 5500 Höhenmeter auf.<ref>Mallorca Zeitung: [https://www.mallorcazeitung.es/sport/2021/10/24/jan-ullrich-312-kilometer-radrennen-mallorca-58763751.html ''Jan Ullrich schafft die 312 Kilometer beim Radrennen Mallorca 312''], aufgerufen am 25. Oktober 2021</ref> Im Dezember des Jahres wurde er in [[Mexiko]] in ein Krankenhaus eingeliefert, nach eigenen Angaben wegen einer [[Thrombose]] und einer [[Blutvergiftung]]. Ein Drogentest zu Beginn seiner Behandlung sei negativ gewesen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.rad-net.de/ajax.aspx/content/58159602-6ef9-4d6e-a5ea-ccefe88ca309.html |titel=Jan Ullrich: «Bin dem Tod mal wieder entronnen» |werk=rad-net.de |datum=2021-12-31 |abruf=2021-12-31}}</ref>

Im Juli 2023 wurden Äußerungen Ullrichs in einem Werbeclip für eine TV-Dokumentation bekannt. Darin erzählt Ullrich über seine Alkohol- und Drogenprobleme. So habe er [[Kokain]] „in Massen“ zu sich genommen und [[Whisky]] „wie Wasser bis kurz vor [[Letalität|Exitus]]“ getrunken. Außerdem deutete er ein umfassendes Doping-Geständnis an. Seine Aussage, wonach er niemanden betrogen habe, sei falsch gewesen.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.n-tv.de/sport/Jan-Ullrich-ueber-Drogen-Habe-Kokain-in-Massen-genommen-Neue-Amazon-Doku-article24269287.html |titel=Jan Ullrich beschreibt seinen heftigen Drogenkonsum |werk=n-tv.de |datum=2023-07-18 |sprache=de |abruf=2023-07-18}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.sueddeutsche.de/sport/radsport-merdingen-kokain-in-massen-jan-ullrich-deutet-doping-gestaendnis-an-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-230718-99-443717 |titel=„Kokain in Massen“: Jan Ullrich deutet Doping-Geständnis an |werk=sueddeutsche.de |datum=2023-07-18 |sprache=de |abruf=2023-07-18}}</ref>


== Literatur ==
== Literatur ==
* Hagen Boßdorf, Peter Becker, Gero Breloer: ''Jan Ullrich – Grosse Schleife, die Zweite.'' Sportverlag, Berlin 1997.
* Jan Ullrich, Hagen Boßdorf: ''Ganz oder gar nicht''. Econ, 2004, ISBN 3-430-19231-5
* Andreas Burkart: ''Jan Ullrich - Wieder im Rennen''. Goldmann, 2003, ISBN 3-442-15295-X
* [[Sport-Informations-Dienst]] (SID) (Hrsg.): ''Jan Ullrich und das Team Deutsche Telekom.'' CoPress-Verlag, München 1997, ISBN 978-3-7679-0701-0. (Posterbuch)
* Jörg Brokmann: ''Tour de France 1997 – Jan Ullrich und das Team: Triumphaler Weg zum Sieg.'' H + L Verlag, Köln 1997.
* Hagen Boßdorf (Vorwort): ''Jan Ullrich - Meine Lieblingsradtouren, Schwarzwald''. Artbeer Creation, 2001, ISBN 3-00-007288-8
* Jan Ullrich mit Hagen Boßdorf: ''Mein Tour-Tagebuch''. Knaur, München 1998, ISBN 3-426-77441-0.
* Jürgen Löhle: ''Erik Zabel • Jan Ullrich – Tour de France.'' Sigloch Edition, Künzelsau 2000, ISBN 3-89393-207-0.
* Hagen Boßdorf (Hrsg.): ''Jan Ullrich – Meine Lieblingsradtouren, Schwarzwald.'' Artbeer Creation, Freiburg 2001, ISBN 3-00-007288-8.
* Andreas Burkert: ''Jan Ullrich – Wieder im Rennen.'' Goldmann, München 2003, ISBN 3-442-15295-X.
* Jan Ullrich mit [[Hagen Boßdorf]]: ''Ganz oder gar nicht. Meine Geschichte.'' 1.&nbsp;Auflage, aktualisierte und erweiterte Ausgabe, Ullstein, Berlin 2005, ISBN 3-548-36783-6.
* {{WWW-DDR|id=jan-ullrich|lemma=Ullrich, Jan|autor=Volker Kluge|band=2|idNum=3602}}
* Daniel Friebe: ''Jan Ullrich: The Best There Never Was.'' Macmillan, London 2022, ISBN 978-1-5098-0157-2
* Sebastian Moll: ''Ulle. Jan Ullrich – Geschichte eines tragischen Helden.'' Delius Klasing, Bielefeld 2022, ISBN 978-3-667-12502-6.
* Jan Ullrich mit Dennis Sand: ''Himmel, Hölle – und zurück ins Leben. Triumph und Tragödie des Jan Ullrich.'' Next Level, Rosenheim 2024, ISBN 978-3-949458-72-9.

== Dokumentationen/Interviews ==
* [https://www.fernsehserien.de/being-jan-ullrich ''Being Jan Ullrich''] (fünfteilig, ARD), 2022, (in der ARD-Mediathek nicht mehr verfügbar, daher Verweis zur Sendereihe bei [[fernsehserien.de]])
* [https://www.ardaudiothek.de/sendung/jan-ullrich-held-auf-zeit/10586341/ ''Jan Ullrich. Held auf Zeit.''] (siebenteilige Podcast-Reihe des [[Norddeutscher Rundfunk|NDR]]), 2022
* [https://www.youtube.com/watch?v=FdHPk4RDL_A/ ''Jan Ullrich – Warum hast du nichts gesagt?''] (Hotel Matze Podcast 1:59:43), 24. November 2023
* [https://www.amazon.de/gp/video/detail/B0CGMX6QPR/ref=atv_hm_hom_c_pEHQ18_2_1?jic=8%7CEgNhbGw%3D ''Jan Ullrich – Der Gejagte''] (vierteilig, Amazon Prime Video), 28. November 2023
* ''Jan Ulrich: Das ist der Mut'' (Podcast Kurt Krömer – Feelings), 4. Juli 2024


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commons}}
{{Wikiquote}}
* {{DNB-Portal|11949521X}}
* [https://www.janullrich.de/ Offizielle Website]
* {{ProCyclingStats |Typ=Fahrer |Text=jan-ullrich}}
* {{Radsportseiten|6969}}
* {{Olympedia|90398}}


== Einzelnachweise ==
* {{PND|11949521X}}
<references responsive />
* [http://www.janullrich.de/ janullrich.de – Jan Ullrichs Website]
*[http://www.rad-net.de/modules.php?name=Fahrerdetails&mid=15801 Ranglisten-Ergebnis 2005 für Jan Ullrich]
* [http://de.sports.yahoo.com/cyclisme/profiles/180.html Profil, Nachrichten & Fotos]
* [http://www.tourgott.de/ Huldigung für den ersten deutschen Toursieger]
* [http://www.einseitig.info/html/content.php?txtid=352 Riding Ullrich reading Camus: Eine philosophische Bergankunft]


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Aktuelle Version vom 15. Mai 2025, 11:43 Uhr

Jan Ullrich
Jan Ullrich (2014)
Jan Ullrich (2014)
Zur Person
Spitzname Ulle
Geburtsdatum 2. Dezember 1973 (51 Jahre)
Geburtsort Rostock, DDR
Nation Deutschland Deutschland
Disziplin Straße
Fahrertyp Rundfahrer, Zeitfahrer
Körpergröße 1,83 m
Renngewicht 73 Kilogramm
Karriereende 2007
Doping
2002
2006
6-monatige Sperre, Amphetamine
in Dopingskandal Fuentes verwickelt
Verein(e) / Renngemeinschaft(en)
bis 1987
1987–1989
1991
1992–1994
SG Dynamo Rostock
SC Dynamo Berlin
SC Berlin
RG Hamburg
Internationale Team(s)
1995–2002
2003
2004–2006
Telekom
Coast/Bianchi
T-Mobile
Wichtigste Erfolge
Grand Tours
Gelbes Trikot Tour de France 1997
Goldenes Trikot Vuelta a España 1999
Olympische Spiele
Gold Straßenrennen 2000
Silber Zeitfahren 2000
Weltmeisterschaften
Regenbogentrikot Straßenrennen (Amateure) 1993
Regenbogentrikot Einzelzeitfahren 1999, 2001
Letzte Aktualisierung: 14. Mai 2019

Jan Ullrich (* 2. Dezember 1973 in Rostock) ist ein ehemaliger deutscher Radrennfahrer.

Als erster und bisher einziger Deutscher gewann Ullrich 1997 die Tour de France, die er zudem fünfmal als Zweiter beendete. Er gewann bei den Olympischen Spielen 2000 die Goldmedaille im Straßenrennen und die Silbermedaille im Einzelzeitfahren. Er war Sieger der Vuelta a España 1999 und wurde zweimal Weltmeister im Einzelzeitfahren.

Aufgrund seiner Verwicklung in den spanischen Dopingskandal „Fuentes“ wurde er von der Tour de France 2006 ausgeschlossen und sein Vertrag fristlos gekündigt. Im Jahr darauf beendete Ullrich seine Sportkarriere. Nach jahrelangen Verfahren sprach der Internationale Sportgerichtshof (CAS) Ullrich 2012 in letzter Instanz des Dopings schuldig und annullierte seine Erfolge seit dem 1. Mai 2005.[1] Im November 2023 räumte Ullrich erstmals öffentlich ein, von 1996 bis 2006 gedopt zu haben.[2]

Leben und sportliche Laufbahn

Jugend und Amateurzeit

Jan Ullrich wurde als zweites Kind des Betonarbeiters Werner Ullrich und seiner Frau Marianne, geb. Kaatz, in Rostock geboren. Er wuchs mit zwei Brüdern (Stefan und Thomas Ullrich) und einem Halbbruder (Felix Kaatz) in Biestow und Papendorf auf.[3][4][5] Ullrichs Vater arbeitete zunächst in einem Rostocker Plattenwerk und war seit 1973 als Soldat der Nationalen Volksarmee bei den Landtruppen in Rostock stationiert.[5] Marianne Ullrich studierte Landwirtschaftswissenschaften an der Universität Rostock, hatte ihr Studium mit einer Diplomarbeit über die Wirkung von Getreideblattläusen abgeschlossen und arbeitete als Kellnerin in einem Biestower Gasthof.[5] Ullrichs Eltern trennten sich 1979. Sein Vater gründete noch in Rostock eine neue Familie[6] und zog nach der Wende nach Bad Schwartau, der Kontakt zu seinem Sohn riss ab.[7] Ullrich kam bereits in seiner frühen Kindheit mit dem Radsport in Berührung. Als Neunjähriger gewann er sein erstes Schulrennen und 1983 sein erstes Rennen für die SG Dynamo Rostock, wo Peter Sager sein Trainer war, auf einem geliehenen Rad in Turnschuhen.[8] 1985 siegte er in einem Radrennen in Warnemünde und bei einem Querfeldeinrennen durch den Wald am „Sonnenberg“ in Parchim. Ullrich wurde durch das DDR-Leistungssportsystem gefördert und kam nach Spartakiade-Siegen 1986 mit 13 Jahren (nachdem er kurz zuvor seinen späteren Trainer Peter Becker kennen gelernt hatte) auf die Kinder- und Jugendsportschule (KJS) des SC Dynamo Berlin.[9] Dazu trugen auch einige seiner physiologischen Voraussetzungen bei: er hatte einen Ruhepuls von 36 Schlägen und ein Lungenvolumen von annähernd sechs Litern.[10] Rudy Pevenage sagte später über Ullrichs besondere körperliche Eignung für den Radsport: „Das ist einer, den man eigentlich nur am Computer kreieren kann.“[11] 1987 wurde Ullrich DDR-Schülermeister im Bahnvierer und 1988 DDR-Jugendmeister im Straßenradfahren in der Klasse Jugend B[12], 1990 DDR-Jugendmeister im Punktefahren.

Nach der Wende nahm ihn sein Trainer Peter Becker, der als „väterlicher Freund“ Ullrichs beschrieben wurde,[11] 1992 wie auch André Korff mit nach Hamburg zur Radsport-Gemeinschaft (RG) Hamburg.[13] Im Oktober 1992 stieg Ulrich mit der RG Hamburg in die Radsport-Bundesliga auf.[14] Zeitweise trug die Mannschaft den Namen des Unternehmens Panasonic.[15] Geleitet wurde sie von Wolfgang Strohband, der später Ullrichs Berater und Manager war.[16] Ullrich, der bis 1994 bei der RG Hamburg blieb, lebte während dieser Zeit im Susebekweg im Stadtteil Hummelsbüttel in einer Wohngemeinschaft mit Korff und Ralf Grabsch.[13] 1992 siegte Ullrich unter anderem bei den Norddeutschen Straßen-Meisterschaften der Amateure. Später wurde Ullrich Ehrenmitglied der RG Hamburg.[13] Eine Ausbildung zum Industriemechaniker brachte er nicht zum Abschluss.[17]

Im Jahr darauf gewann der 19-jährige Ullrich die Straßen-Weltmeisterschaft der Amateure in Oslo. Trotz des WM-Erfolgs blieb das Interesse von Unternehmen an Ullrich zunächst gering, seine RG Hamburg musste nach dem Ausstieg von Hauptgeldgeber Panasonic deutliche finanzielle Einbußen hinnehmen.[18] Ullrich wurde zum deutschen Radsportler des Jahres 1993 gewählt, gewann in diesem Jahr den Gesamt-Weltcup der Amateure und die Rad-Bundesliga. Rundfahrtsiege erzielte Ullrich 1993 bei der tschechischen Tour de Bohemia und dem Pacific Power Commonwealth Bank Cycle Classic (Australien).

Ullrich belegte den dritten Platz bei der erstmals ausgetragenen, sowohl für Amateure wie Profis offenen Zeitfahrweltmeisterschaft 1994 und gewann erneut die Rad-Bundesliga. Er siegte u. a. bei Etappen der Rapport Toer, wo er auch die Sprintwertung gewann, der Niedersachsen-Rundfahrt, der Pacific Power Commonwealth Bank Cycle Classic (Australien) und der Tour o’Hawaii.

Nach diesen Erfolgen wurde er vom Team Telekom unter Vertrag genommen und zog zu seiner Freundin nach Merdingen in Südbaden, wo er bis 2002 lebte. Dort wurde eine Straße nach ihm benannt.

Aufstieg 1996–1999

Ullrich bei der Tour de France 1997 auf einer Briefmarke aus Uruguay, Ausgabetag 19. November 1997

Bei seiner ersten Tour de France im Jahr 1996 war Ullrich Edelhelfer seines Mannschaftskollegen Bjarne Riis, der die Gesamtwertung gewann. Auf der 17. Etappe rückte Ullrich auf den zweiten Platz im Gesamtstand vor, den er bis zum Ende der Rundfahrt verteidigte.[19] Durch seine Helferdienste trug er zu Riis’ Gesamtsieg bei und gewann das letzte Einzelzeitfahren der Rundfahrt deutlich, als er Vorjahressieger Miguel Indurain um 56 Sekunden auf den zweiten Platz verwies. Seinem dänischen Mannschaftskollegen Riis nahm Ullrich in dem Zeitfahren zwei Minuten und 18 Sekunden ab, der Däne blieb aber in der Gesamtwertung vorn.[20] Außerdem gewann Ullrich die Nachwuchswertung. Sein Berater Wolfgang Strohband handelte für Ullrich noch während der Tour de France eine Vertragsverlängerung mit dem Team Telekom aus.[21] Riis gab im Mai 2007 bekannt, die Tour de France 1996 mit unerlaubten Mitteln gewonnen zu haben. Ullrich wurde ebenso vorgeworfen, zu dieser Zeit gedopt zu haben, was er allerdings bestritt. Kritiker werfen Ullrich aber aufgrund der inzwischen belegten Lügen im Zusammenhang mit dem Fuentes-Skandal Unglaubwürdigkeit vor. Im Jahr 2023 erklärte Ulrich, dass er im Jahr 1996 mit dem Doping begonnen hatte.[22]

Udo Bölts führt Ullrich bei der Tour de France 1997 über die Vogesen.
Ullrichs Rennrad von 1997

Die Tour de France 1997 begann Ullrich ebenfalls als Helfer seines Kapitäns Riis. Er wurde beim Prolog Zweiter, auf der neunten Etappe lag Ullrich 27 Sekunden vor seinem Kapitän. Der Däne ging als Vierter, der Deutsche als Zweiter der Gesamtwertung in die zehnte Etappe nach Arcalis (Andorra). Ullrich blieb der ihm zugedachten Aufgabe als Edelhelfer des Titelverteidigers weiter treu.[23] Während des Schlussanstiegs kam es zum Rollentausch: Ullrich und Riis waren beide in der Spitzengruppe vertreten, wobei der Deutsche einer der Fahrer war, die die Geschwindigkeit der Gruppe bestimmten. Er zeigte sich in besserer Verfassung als Riis.[24] Als ihm der Däne zu verstehen gab, angreifen zu dürfen, griff Ullrich an, gewann die Etappe und übernahm das Gelbe Trikot.[25] In Deutschland löste er eine Art „Tourfieber“ aus. Die französische Sportzeitung L’Équipe reihte ihn mit der Schlagzeile „Voilà le Patron“ in die Größen der Radsportwelt ein, während die italienische Gazzetta dello Sport am nächsten Tag „Ullrich il Kaiser“ auf dem Titelblatt schrieb und ihm damit seinen in Italien gebräuchlichen Spitznamen gab. Ullrich gewann auch noch ungefährdet das Einzelzeitfahren, bei dem er den drei Minuten vor ihm ins Rennen gegangenen Gesamtzweiten Richard Virenque überholte,[26] und schließlich, als erster Deutscher und mit 23 Jahren als einer der jüngsten Fahrer, die Gesamtwertung und damit auch zum zweiten Mal die Nachwuchswertung. An insgesamt 18 Tagen trug er das Gelbe Trikot des Spitzenreiters.[27]

Das Hamburger Abendblatt ordnete Ullrichs Tour-de-France-Sieg mit den Worten ein: „Damit steht er jetzt in einer Reihe mit deutschen Sportgrößen wie Max Schmeling, Franz Beckenbauer, Boris Becker oder Michael Schumacher“.[28] Sein Sieg machte Ullrich in Deutschland innerhalb kürzester Zeit zum beliebtesten aktiven Sportler; er wurde 1997 zum Sportler des Jahres gewählt. Ullrich wurde zugeschrieben, durch den Sieg den Radsport in Deutschland verändert zu haben. Manfred Böhmer, damaliger Vorsitzender des Bundes Deutscher Radfahrer sagte, er erwarte im Radsport „einen ähnlichen Boom wie 1985 im Tennis, als Boris Becker erstmals Wimbledon gewann“.[29] Allerdings konnte der neue Radstar die hohen Erwartungen der Öffentlichkeit in den nächsten Jahren nicht erfüllen.

Ab 1998 erlebte Ullrich regelmäßig ein schwaches Frühjahr, geprägt von schlechter körperlicher Verfassung, Übergewicht, Krankheiten und Verletzungen. Bei der Tour de France 1998 erlitt er auf der Königsetappe, der 14. Etappe von Grenoble nach Les Deux Alpes, einen Einbruch und verlor bei Regen und Kälte fast neun Minuten auf den Tagessieger Marco Pantani, der die Gesamtführung von Ullrich übernahm.[30] Am Folgetag griff Ullrich Pantani an, gewann die Etappe vor dem zeitgleich ins Ziel kommenden Pantani.[31] Beim Einzelzeitfahren am vorletzten Renntag nahm er Pantani 2:35 Minuten ab und schloss die Tour auf dem zweiten Rang hinter dem Italiener ab.[32] Am 24. Juli 2013 gab der französische Senat bekannt, dass Pantani, Ullrich und 16 weitere Fahrer bei der Tour de France 1998 mit EPO gedopt waren.[33]

Ullrich zog sich bei einem Sturz während der Deutschland Tour 1999 eine Knieverletzung zu,[34] die in diesem Jahr seinen Start bei der Tour de France verhinderte. Im September 1999 gewann er die Vuelta a España, die er zwecks Formaufbau für die Weltmeisterschaft angetreten hatte. Sein Sieg auf der ersten Bergetappe der Spanienrundfahrt bedeutete seinen ersten Sieg seiner Profilaufbahn im Sprint.[35] Ullrich errang wenige Wochen nach seinem Vuelta-Sieg bei der Weltmeisterschaft in Verona Gold im Zeitfahren.[35]

Ullrich und die Ära Armstrong 2000–2005

Bei der Tour de France 2000 traf Ullrich erstmals auf Lance Armstrong und wurde von ihm auf den zweiten Platz verwiesen. Wenige Wochen später gewann Ullrich das Straßenrennen der Olympischen Sommerspiele in Sydney und zudem Silber im Zeitfahren – vor Armstrong. Nach diesen Erfolgen übernahm Ullrich als erster Deutscher die Führung der UCI-Radsport-Weltrangliste.

Die Tour de France 2001 beendete er erneut auf dem zweiten Platz hinter Armstrong. Im Herbst desselben Jahres gewann Ullrich zum zweiten Mal die Zeitfahrweltmeisterschaft.

Im Frühjahr 2002 verursachte Ullrich in Freiburg unter Alkoholeinfluss einen nächtlichen Autounfall. Nur wenige Wochen später wurde er während eines Aufenthalts in einer Rehabilitationsklinik positiv auf Amphetamine getestet. Ullrich erklärte, von Unbekannten „Pillen“ in einer Diskothek angenommen zu haben. Er wurde für sechs Monate gesperrt.[36] Nach späteren NADA/WADA-Codes wäre dies nicht der Fall gewesen, da Amphetamine als soziale Drogen nur noch im Wettkampf verboten sind.[37]

Im selben Jahr wechselte Ullrich gemeinsam mit seinem Mentor Rudy Pevenage vom Team Telekom zum Team Coast. Das von einem mittelständischen Textilunternehmer gesponserte Team geriet im Frühjahr 2003 allerdings in Finanzschwierigkeiten und wurde vom Radsportweltverband UCI zweimal suspendiert. Schließlich konnte Teammanager Pevenage den bisherigen Co-Sponsor Bianchi überzeugen, das Radsportteam zu übernehmen.

Ab dem Jahr 2003 begann Ulrich eigenen Angaben zufolge mit Eigenblutdoping.[22]

Ullrich während der 12. Etappe (Zeitfahren) der Tour de France 2003

Nach einigen guten Platzierungen bei der Deutschland Tour 2003 und der Tour de Suisse bestritt Ullrich schließlich im Trikot des Teams Bianchi seine sechste Tour de France, bei der er zunächst von einer Lebensmittelvergiftung geplagt wurde, seinen Rückstand in den Alpen aber begrenzen konnte. Am 18. Juli 2003 gewann Ullrich die 12. Etappe, das Einzelzeitfahren von Gaillac nach Cap’Découverte, mit über eineinhalb Minuten Vorsprung vor Lance Armstrong. Es war Ullrichs erster Etappensieg bei der Tour seit 1998. Obwohl Ullrich den Kampf um das Gelbe Trikot bis zum letzten Zeitfahren offen gestalten konnte, setzte sich Armstrong schließlich durch und feierte seinen fünften Tour-de-France-Sieg in Folge. Ullrich belegte trotz eines Sturzes im Zeitfahren mit 1:01 Minuten Rückstand ein fünftes Mal den zweiten Platz.

Nach der Tour de France 2003 wurde Ullrich von der Deutschen Olympischen Gesellschaft (DOG) mit der Fair-Play-Plakette des deutschen Sports ausgezeichnet, weil er einen Doppelsturz Armstrongs nicht zum Angriff ausgenutzt hatte, sondern mit verlangsamtem Tempo weiterfuhr, bis sein Kontrahent wieder aufgeschlossen hatte. Im Dezember 2003 wurde Ullrich von den deutschen Sportjournalisten zum zweiten Mal zum Sportler des Jahres gewählt.

Ullrich bei der Deutschland Tour 2004

Wieder bei Telekom unter Vertrag, stieg Ullrich im Jahr 2004 zunächst bei dem Ardennenklassiker La Flèche Wallonne vorzeitig aus. Vier Wochen später kehrte er bei der Deutschland-Tour ins Renngeschehen zurück und wurde Zweiter der ersten Etappe, einem Einzelzeitfahren. Die Bergetappen beendete er in vorderen Rängen. Mitte Juni 2004 gewann Ullrich bei seiner achten Teilnahme schließlich erstmals die Tour de Suisse, bei der er auch die erste Etappe und das abschließende Zeitfahren für sich entscheiden konnte.

Ullrich ging im belgischen Lüttich als einer der Anwärter auf den Gesamtsieg der Tour de France 2004 an den Start, verlor jedoch schon im Prolog 15 Sekunden auf den Titelverteidiger Lance Armstrong. Durch eine Erkältung verlor Ullrich auf den beiden Pyrenäen-Bergetappen weitere fünf Minuten und damit jede Chance auf den Gesamtsieg. Nach seinem Einsatz in der letzten Woche in den Alpen und bei den beiden verbliebenen Zeitfahren, in denen er sich jeweils nur Armstrong geschlagen geben musste, erreichte er in der Gesamtwertung noch den vierten Platz.

Bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen trat Ullrich beim Straßenrennen als Gewinner von 2000 mit dem Ziel an, seine zweite Goldmedaille zu gewinnen. Der Kurs in der Innenstadt von Athen endete mit dem Sieg von Paolo Bettini. Im Einzelzeitfahren wurde Ullrich nur Siebter.

Ullrich nach der Deutschland Tour 2005 in Bonn

Ullrich wurde 2005 Dritter der Tour de Suisse hinter Aitor González Jiménez und Michael Rogers. Diese Platzierung wurde ihm Anfang Februar 2012 vom Internationalen Sportgerichtshof CAS wegen seiner Doping-Affäre aberkannt.[38]

Die Tour de France 2005 war für Ullrich die letzte Gelegenheit, gegen Lance Armstrong anzutreten, da dieser bereits seinen Rücktritt vom Radrennsport angekündigt hatte. Dennoch verfehlte er mit dem dritten Platz in der Gesamtwertung hinter Armstrong und Ivan Basso den Gesamtsieg. Dieser dritte Platz wurde ihm 2012 aberkannt.[39]

Letzte Saison 2006 und Karriereende

Nach erneuten Knieproblemen stieg Ullrich Ende April bei der Tour de Romandie ins Renngeschehen ein. Danach ging er beim Giro d’Italia an den Start. Er gewann die elfte Etappe, ein Einzelzeitfahren über 50 Kilometer. Wegen Rückenschmerzen gab er die Rundfahrt während der 19. Etappe auf. Als letztes Rennen vor der Tour de France bestritt Ullrich die Tour de Suisse. Im abschließenden Einzelzeitfahren nach Bern konnte er den Spanier Koldo Gil noch auf den zweiten Platz verdrängen und somit seinen zweiten Gesamtsieg nach 2004 erringen. Dieser Sieg wurde wegen Ullrichs Verwicklung in den Doping-Skandal Fuentes im Jahr 2012 durch das CAS annulliert.

Am 26. Juni 2006, fünf Tage vor Beginn der Tour de France 2006, tauchten erneut Gerüchte im Zusammenhang mit der Dopingaffäre um das Liberty-Seguros-Team in den Medien auf, wobei es der spanischen Zeitung El País zufolge Hinweise auf eine mögliche Verstrickung von Ullrich gegeben haben soll. Nachdem die Tour-de-France-Organisation Amaury Sport Organisation (A.S.O) eine Stellungnahme zu den Vorwürfen vom Team T-Mobile gefordert hatte, kam es zu Gesprächen zwischen der Tour-Organisation A.S.O. und T-Mobile, woraufhin die A.S.O. verlauten ließ, dass es keine triftigen Gründe gebe, die Teilnahme von Ullrich in Frage zu stellen. Am Morgen des 30. Juni wurde nach der nun erfolgten Akteneinsicht Ullrich zusammen mit seinem Betreuer Rudy Pevenage und Teampartner Óscar Sevilla durch die Teamleitung von der Teilnahme an der Tour de France ausgeschlossen.[40] Am 21. Juli wurde Ullrich und Sevilla gekündigt.[41]

Auf einer Pressekonferenz am 26. Februar 2007 gab Ullrich das Ende seiner Laufbahn als aktiver Radprofi bekannt. Fortan wolle er als Berater, Repräsentant und Werbeträger für das österreichische Team Volksbank tätig werden. Das Team Volksbank setzte den Beginn von Ullrichs Tätigkeit jedoch bis auf Weiteres aus, nachdem sich der Dopingverdacht durch die eindeutige Zuordnung der in Spanien sichergestellten Blutkonserven zu Ullrich erhärtet hatte.[42]

Ullrich und der Dopingskandal Fuentes

Zur Suspendierung kam es aufgrund neuer Indizien im Dopingskandal um Eufemiano Fuentes. Ullrich und Sevilla hatten eine Verstrickung stets bestritten. Die spanische Justiz hatte jedoch Dokumente übergeben, die nach Auskunft der T-Mobile-Leitung ernste Zweifel am Wahrheitsgehalt der Unschuldsbeteuerungen der beiden Fahrer aufkommen ließen. Es gebe aber keine Hinweise, dass es zu einem persönlichen Treffen von Ullrich und Fuentes gekommen sei, so der Kommunikationschef Christian Frommert. Zusätzlich sind laut spanischen Ermittlungsbehörden Indizien für den illegalen Gebrauch von Wachstumshormonen aufgetaucht, die aber genauso wie alle weiteren Vorwürfe bisher weder gerichtlich angeklagt noch sonst offiziell und damit überprüfbar veröffentlicht worden sind.

Die Olaf Ludwig Cycling GmbH als Betreiber der T-Mobile-Mannschaft erklärte am 20. Juli 2006 die außerordentliche Kündigung des Fahrervertrags mit Ullrich, da trotz gegenteiliger Ankündigung ihrer Ansicht nach Ullrich keinen Beweis seiner Unschuld gegenüber seinem Arbeitgeber dargelegt habe. Ullrichs Rechtsbeistand hatte stattdessen auf das Fehlen einer entsprechenden vertraglichen Verpflichtung hingewiesen.

Zu dieser Zeit verkündete Ullrich auf seiner Homepage, dass er seine Karriere fortsetzen und 2007 zur Tour de France erneut antreten wolle. In diesem Zusammenhang äußerte er auch, bei einem Toursieg dann vom aktiven Leistungssport zurücktreten zu wollen. Der Veranstalter der Spanien-Rundfahrt Vuelta schloss Ullrich für 2006 von der Teilnahme aus.

Ullrich akzeptierte Ende August die Kündigung durch T-Mobile. Grund dafür war eine Äußerung seines Managers, die Ullrich die Grundlage für seine finanziellen Forderungen gegen das Team entzog. Sein Manager erklärte, dass Ullrich nicht mehr für T-Mobile fahren werde, selbst wenn die Kündigung zurückgenommen werde, doch Ullrich hätte sich weiter für Renneinsätze anbieten müssen, damit er Anspruch auf Gehalt oder eine Abfindung gehabt hätte.

Im Oktober 2006 trat Ullrich aus dem Schweizer Radsportverband aus, was juristische Folgen in der Schweiz für ihn jedoch nicht verhindern kann.[43] Seine Absicht, darauf in Österreich eine Lizenz zu lösen, beantwortete der Österreichische Radsportverband (ÖRV) allerdings in einer Presseerklärung mit den Worten, der Verband „benötigt keine zusätzlichen Herausforderungen oder Aufgaben im Zusammenhang mit dem Fall Ullrich“, und es habe außerdem „keinerlei Einladungen oder Angebote seitens des ÖRV an Herrn Ullrich gegeben, sich in Österreich um einen Wohnsitz und eine Lizenz zu bewerben“.[44]

Am 3. April 2007 wurde bekannt gegeben, dass die gefundenen Blutkonserven nach einem DNA-Vergleich eindeutig Ullrich zugeordnet werden konnten. Die Bonner Staatsanwaltschaft ermittelte daher gegen Ullrich wegen „Betruges zum Nachteil seines früheren Arbeitgebers“ und gegen seinen Berater Rudy Pevenage wegen „Beihilfe und Verstoßes gegen das Arzneimittelgesetz“. Das Internationale Olympische Komitee (IOK) reagierte auf die Geständnis-Lawine von ehemaligen Radprofis des früheren Team Telekom und berief im Mai 2007 eine Disziplinar-Kommission. Das Gremium unter dem Vorsitz des Schweizers Denis Oswald soll mögliche Doping-Verstöße bei zurückliegenden Olympischen Spielen untersuchen. Damit drohte Ullrich die Aberkennung seiner Goldmedaille von den Spielen 2000 in Sydney.

Am 14. April 2008 stellte die Staatsanwaltschaft Bonn ihre Ermittlungen gegen Ullrich wegen der Betrugsvorwürfe seines ehemaligen Arbeitgebers Team T-Mobile ein. Ullrich müsse eine Zahlung „in sechsstelliger Höhe an gemeinnützige Institutionen und die Staatskasse“ leisten, dafür werde auf eine Klageerhebung verzichtet. Oberstaatsanwalt Fred Apostel sagte: „Unsere Ermittlungen über 21 Monate haben ergeben: Ullrich hat gedopt.“[45] Nicht zuletzt beruhte die Entscheidung der Staatsanwaltschaft auf Ullrichs subjektiver Einstellung, nichts Unrechtes getan zu haben, da „zu Ullrichs aktiver Zeit eine weithin verbreitete Doping-Mentalität vorherrschte“. Juristisch gilt Ullrich nun als unschuldig im Sinne des Betrugsvorwurfs, die Entscheidung hat aber keine Auswirkung auf weiter laufende zivilrechtliche Verfahren, etwa zwischen Ullrich und dem Molekularbiologen Werner Franke oder zwischen Ullrich und seinem früheren Teammanager Günther Dahms. Ullrich kommentierte die Einstellung auf seiner Homepage: „Die Zahlung ist kein Schuldeingeständnis. […] Ein Geständnis konnte es auch deshalb nicht geben, weil es keinen Betrogenen gibt.“[46]

Im Vorfeld der Tour de France 2008 wiederholte Ullrich erneut, er habe in seiner Karriere „nie jemanden betrogen“. Zudem beklagte Ullrich mangelnde Unterstützung durch den BDR-Präsidenten Rudolf Scharping nach dem Auftauchen des Dopingverdachts.[47]

Nach einem jahrelangen Rechtsstreit um die „spanische Doping-Affäre“ sah Anfang Februar 2012 der Internationale Sportgerichtshof (CAS) Ullrichs Schuld als erwiesen an und verurteilte ihn. Einher ging dies mit einer Annullierung aller Erfolge Ullrichs seit dem 1. Mai 2005, darunter der dritte Platz bei der Tour de France 2005 und der Sieg bei der Tour de Suisse 2006. Einen Antrag des Rad-Weltverbands UCI, Ullrich lebenslang für alle Aktivitäten im Radsport zu sperren, lehnte der CAS ab.[1] Nach dem Urteil räumte Ullrich öffentlich ein, Kontakt zu Fuentes gehabt zu haben, was er bis dahin abgestritten hatte.[48]

Im Juni 2013 räumte Ullrich in einem Interview mit der Zeitschrift Focus[49] erstmals explizit ein, mit Hilfe von Fuentes gedopt zu haben. Er habe keine anderen Dopingmittel als sein eigenes Blut verwendet. Betrugsvorwürfe wies er zurück, da er nichts genommen habe, „was die anderen nicht auch genommen haben.“ „Betrug fängt für mich dann an, wenn ich mir einen Vorteil verschaffe. Dem war nicht so. Ich wollte für Chancengleichheit sorgen.“[50]

Im Jahr 2023 gestand er, in seiner Karriere gedopt zu haben.[51] Er führte aus, es sei ihm nicht darum gegangen, sich einen Vorteil zu verschaffen, sondern den Nachteil auszugleichen, den saubere Sportler im Radsport der Neunzigerjahre gehabt hätten, als Doping im Peloton weitverbreitet war.[52]

Exklusiv-Vertrag mit der ARD

Wie am 5. September 2006 die Süddeutsche Zeitung berichtete, bestand ein Exklusiv-Vertrag zwischen Ullrich und der ARD. Der Vertrag existierte seit 1999 und hatte Ullrich Gelder für das Auftreten in ARD-Sendungen und das Bereitstehen für Interviews garantiert. Ullrich erhielt zuletzt 195.000 Euro pro Jahr und hätte dies durch weitere Prämien aufstocken können. So hätte es für einen Tour-Etappensieg 20.000 Euro, für den Gesamtsieg sogar 65.000 Euro zusätzlich gegeben.

Aufgrund der Dopingsperre, die aus dem positiven Dopingtest 2002 resultierte, löste die ARD den Vertrag auf, doch bereits zum 1. Januar 2003 wurde ein neuer Vertrag geschlossen. Dieser Vertrag wurde wegen Ullrichs Verwicklungen in den Dopingskandal Fuentes zum Jahresende 2006 gekündigt.[53]

Jan Ullrich im Spiegel der öffentlichen Meinung

Ullrichs Chancen, seine Fähigkeiten und sein Trainingszustand waren in den Jahren seiner aktiven Radsportkarriere regelmäßig Gegenstand lebhafter Diskussionen unter Journalisten, Radsportexperten und Fans. So schrieb beispielsweise der Sportjournalist Oskar Beck: „Kurzzeitig musste ganz Fahrraddeutschland ja befürchten, er würde sich mit diesen Eskapaden – zu viel Torte im Winter, ominöse Pillen in der Disco, umgefahrene Radständer und ähnliche Mißgeschicke – zugrunde richten.“[54]

Ullrich wurde von Kritikern ebenfalls häufig vorgeworfen, nicht über die Härte, den unbedingten Siegeswillen oder die akribische Saisonvorbereitung zu verfügen. So sagte zum Beispiel Eddy Merckx: „Wenn Ullrich in Belgien aufgewachsen wäre, hätte er schon dreimal die Tour gewonnen. Es liegt alles nicht am Körper, sondern am Kopf.“[55] In diesem Zusammenhang wurde oft auf den mehrfachen Tour-de-France-Gewinner Lance Armstrong verwiesen, bei dem allerdings Jahre später systematisches Doping nachgewiesen wurde und dem seine Siege aberkannt wurden.

Erfolge (Auswahl)

Nachträglich aberkannte Siege sind getrennt aufgeführt.

Nacht von Hannover 2005
Ullrich (r.) beim Rennen Rund um die Hainleite 2004 in Erfurt
Eintagesrennen
Olympisches Straßenrennen 2000
Olympisches Einzelzeitfahren 2000
Regenbogentrikot Weltmeister – Straßenrennen (Amateure) 1993
Bronzemedaille Bronze Straßenradsport-Weltmeisterschaften 1994 – Einzelzeitfahren
Regenbogentrikot Weltmeister – Einzelzeitfahren 1999 und 2001
Deutscher Meister – Straßenrennen 1997 und 2001
Deutscher Meister – Einzelzeitfahren 1995
HEW Cyclassics 1997
Coppa Agostoni 2000
Giro dell’Emilia 2001
Rund um Köln 2003
Coppa Sabatini 2004
Rundfahrten
Gelbes Trikot Tour de France 1997
Weißes Trikot Nachwuchswertung Tour de France 1996, 1997 und 1998
Goldenes Trikot Vuelta a España 1999
Goldenes Trikot Tour de Suisse 2004
Etappensiege bei Rundfahrten (Anzahl der Etappen/Jahr)
7 Etappen Tour de France: 1/1996, 2/1997, 3/1998, 1/2003
2 Etappen Vuelta a España: 2/1999
3 Etappen Tour de Suisse: 1/1997, 2/2004
Ehrungen
Deutschlands Sportler des Jahres 1997 (Einzelwertung und Mannschaft des Jahres) und 2003 (Einzelwertung)

Grand-Tour-Platzierungen

Grand Tour199519961997199819992000200120022003200420052006
Maglia Rosa Giro d’ItaliaGiro52DNF
Gelbes Trikot Tour de FranceTour21222243
Goldenes Trikot Vuelta a EspañaVueltaDNF1DNF
Legende: DNF: did not finish, aufgegeben oder wegen Zeitüberschreitung aus dem Rennen genommen.

Vom CAS aberkannte Siege

Rundfahrten
Tour de Suisse 2006
Etappensiege bei Rundfahrten
Giro d’Italia: 2006
Tour de Suisse: 2005, 2006
Deutschland Tour: 2005

Persönliches

Zu Jan Ullrichs Vertrauten während Teilen seiner Profilaufbahn gehörten neben Trainer Becker und Manager Strohband auch Ullrichs älterer Bruder Stefan als Materialwart und Physiotherapeutin Birgit Krohme.[56] Zudem hatte er ein enges Verhältnis zu Rudy Pevenage, mit dem er von 1995 bis Ende 2006 zusammenarbeitete. Der Belgier wurde 2020 als Ullrichs „ehemaliger Freund, Mentor und Sportlicher Leiter“ bezeichnet.[57]

2002 fuhr Ullrich in Freiburg im Breisgau mit seinem Sportwagen in alkoholisiertem Zustand einen Radständer um und beging anschließend Unfallflucht. Für dieses Vergehen wurde er zu einer Geldstrafe verurteilt.[58]

Jan Ullrich (2016)

Jan Ullrich war seit September 2006 mit Sara Steinhauser, der Schwester seines ehemaligen Trainingskollegen Tobias Steinhauser verheiratet. Mit ihr hat Ullrich drei Söhne, mit seiner früheren Lebensgefährtin Gaby Weis eine Tochter.[59]

Im August 2010 erklärte Ullrich, dass er am Burnout-Syndrom erkrankt sei,[60] kurz vor Weihnachten 2010 gab er an, davon wieder genesen zu sein.[61] Ab August 2011 nahm er wieder an Jedermannrennen teil, unter anderem für gemeinnützige Zwecke. In den Jahren 2011 und 2014 beteiligte er sich beispielsweise beim Ötztaler Radmarathon.[62][63]

Am Abend des 19. Mai 2014 verursachte Ullrich unter Alkoholeinfluss in Mattwil im Schweizer Kanton Thurgau einen schweren Verkehrsunfall mit zwei Verletzten und einem Sachschaden von mehreren zehntausend Schweizer Franken.[64][65] Unter anderem erklärte Ullrich, er sei „vom Bremspedal abgerutscht.“[66] Am 14. September 2017 wurde Ullrich wegen des Unfalls vom Bezirksgericht Weinfelden zu 21 Monaten Haft auf Bewährung sowie 10.000 CHF Geldstrafe verurteilt.[67]

Im August 2016 zog Ullrich mit seiner Familie von Scherzingen in der Schweiz nach Establiments im Norden der mallorquinischen Hauptstadt Palma.[68]

Anfang Juni 2018 gab Ullrich die Trennung von seiner Frau Sara bekannt. Sie sei mit den drei gemeinsamen Söhnen wieder zurück nach Deutschland gezogen.[69]

Am 3. August 2018 wurde Jan Ullrich auf Mallorca von der Polizei festgenommen, nachdem er auf dem Grundstück seines Nachbarn, des Schauspielers Til Schweiger, in alkoholisiertem Zustand randaliert und dessen Gäste bedroht haben soll.[70][71] Ullrich berichtete über seine Probleme mit ADHS.[72][73] Er kündigte nach dem Vorfall an, sich in Therapie zu begeben, und reiste zu diesem Zweck wenige Tage später nach Deutschland.

Am 9. August 2018 nahm ihn die Polizei im Luxushotel Villa Kennedy in Frankfurt am Main vorläufig fest. Er soll unter Alkohol- und Drogeneinfluss eine Escort-Dame „gewürgt haben, bis ihr schwarz vor Augen wurde“.[74] Nach seiner Freilassung aus dem Polizeigewahrsam wurde er aufgrund eines nicht näher beschriebenen Zwischenfalls vorübergehend in eine psychiatrische Klinik eingewiesen.[75] Danach begab er sich in eine Entzugsklinik.[76] Wegen des Vorfalls erließ das Amtsgericht Frankfurt gegen Ullrich im August 2019 einen Strafbefehl wegen Körperverletzung und versuchter Nötigung in Höhe von 7200 Euro (180 Tagessätze zu 40 Euro), den er akzeptierte. Laut Staatsanwaltschaft hatte das Opfer kein weiteres Interesse an einer Strafverfolgung gezeigt, nachdem Ullrich sich entschuldigt und der Frau eine finanzielle Entschädigung gezahlt hatte.[77]

Am 26. September 2018 erstattete ein Gastronomie-Angestellter gegen Ullrich Strafanzeige wegen Körperverletzung, weil dieser ihm am Hamburger Flughafen mit dem Daumen auf den Kehlkopf gedrückt haben soll.[78] Ein entsprechendes Verfahren der Staatsanwaltschaft Hamburg wurde im Februar 2019 mit Hinblick auf die ihm wegen des Vorfalls in Frankfurt drohende höhere Strafe vorläufig eingestellt.[79]

Im Juli 2019 trat Ullrich mit einem Kommentar zur Tour de France 2019 erstmals nach langer Zeit wieder in Erscheinung.[80] Bereits im Juni war bekannt geworden, dass Ullrich auf dem Weg der Besserung sei. Er ist nach eigener Aussage „clean“.[81] Inzwischen lebt er wieder in Merdingen und hat regelmäßigen Kontakt zu seiner Familie.[82]

Am 24. Oktober 2021 absolvierte Jan Ullrich den Radmarathon Mallorca 312 in einer Zeit von 11 Stunden und 41 Sekunden. Der Rundkurs mit 312 Kilometern weist rund 5500 Höhenmeter auf.[83] Im Dezember des Jahres wurde er in Mexiko in ein Krankenhaus eingeliefert, nach eigenen Angaben wegen einer Thrombose und einer Blutvergiftung. Ein Drogentest zu Beginn seiner Behandlung sei negativ gewesen.[84]

Im Juli 2023 wurden Äußerungen Ullrichs in einem Werbeclip für eine TV-Dokumentation bekannt. Darin erzählt Ullrich über seine Alkohol- und Drogenprobleme. So habe er Kokain „in Massen“ zu sich genommen und Whisky „wie Wasser bis kurz vor Exitus“ getrunken. Außerdem deutete er ein umfassendes Doping-Geständnis an. Seine Aussage, wonach er niemanden betrogen habe, sei falsch gewesen.[85][86]

Literatur

  • Hagen Boßdorf, Peter Becker, Gero Breloer: Jan Ullrich – Grosse Schleife, die Zweite. Sportverlag, Berlin 1997.
  • Sport-Informations-Dienst (SID) (Hrsg.): Jan Ullrich und das Team Deutsche Telekom. CoPress-Verlag, München 1997, ISBN 978-3-7679-0701-0. (Posterbuch)
  • Jörg Brokmann: Tour de France 1997 – Jan Ullrich und das Team: Triumphaler Weg zum Sieg. H + L Verlag, Köln 1997.
  • Jan Ullrich mit Hagen Boßdorf: Mein Tour-Tagebuch. Knaur, München 1998, ISBN 3-426-77441-0.
  • Jürgen Löhle: Erik Zabel • Jan Ullrich – Tour de France. Sigloch Edition, Künzelsau 2000, ISBN 3-89393-207-0.
  • Hagen Boßdorf (Hrsg.): Jan Ullrich – Meine Lieblingsradtouren, Schwarzwald. Artbeer Creation, Freiburg 2001, ISBN 3-00-007288-8.
  • Andreas Burkert: Jan Ullrich – Wieder im Rennen. Goldmann, München 2003, ISBN 3-442-15295-X.
  • Jan Ullrich mit Hagen Boßdorf: Ganz oder gar nicht. Meine Geschichte. 1. Auflage, aktualisierte und erweiterte Ausgabe, Ullstein, Berlin 2005, ISBN 3-548-36783-6.
  • Volker Kluge: Ullrich, Jan. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 2. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
  • Daniel Friebe: Jan Ullrich: The Best There Never Was. Macmillan, London 2022, ISBN 978-1-5098-0157-2
  • Sebastian Moll: Ulle. Jan Ullrich – Geschichte eines tragischen Helden. Delius Klasing, Bielefeld 2022, ISBN 978-3-667-12502-6.
  • Jan Ullrich mit Dennis Sand: Himmel, Hölle – und zurück ins Leben. Triumph und Tragödie des Jan Ullrich. Next Level, Rosenheim 2024, ISBN 978-3-949458-72-9.

Dokumentationen/Interviews

Commons: Jan Ullrich – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Jan Ullrich wegen Dopings schuldig gesprochen. In: nzz.ch, 9. Februar 2012.
  2. Jan Ullrich – Das Interview (Bonusfolge). In: RBB Geheimsache Doping – der Podcast. 28. November 2023, abgerufen am 3. Dezember 2023.
  3. Das war die Woche, die war (Nr. 30). In: taz.de. 26. Juli 1997, abgerufen am 8. Mai 2022.
  4. Tom Fugamann: Jan Ullrich – vom gesamtdeutschen Sportstar zum gefallenen Helden. In: mdr.de. 22. Juli 2021, abgerufen am 8. Mai 2022.
  5. a b c Jan Ullrich: Ganz oder gar nicht. Meine Geschichte. Berlin 2004, S. 21–25.
  6. Jan Ullrich. Held auf Zeit. In: ARD. Abgerufen am 18. Juli 2022.
  7. Marc Möller: Der Vater verfolgt Jan aus der Ferne. (PDF) In: Hamburger Abendblatt. 25. Juli 1997, abgerufen am 11. September 2020.
  8. Berliner Zeitung. Berlin 28. Juli 1997, S. 9.
  9. Der Trainer (Hrsg.): Peter Becker. Scheunen-Verlag, Kückenshagen 2004, ISBN 3-934301-99-1, S. 71.
  10. Ralf Schröder: Radsport. Geschichte, Kultur, Praxis. Die Werkstatt, Göttingen 2002, ISBN 3-89533-364-6, S. 100.
  11. a b Die Männer im Windschatten. (PDF) In: Hamburger Abendblatt. 18. Juli 1997, abgerufen am 11. September 2020.
  12. Deutscher Radsport-Verband der DDR (Hrsg.): Der Radsportler. Nr. 26. Berlin 1988, S. 2.
  13. a b c Jan Ullrich: Das waren die Hamburger Jahre. (PDF) In: Hamburger Abendblatt. 25. Juli 1997, abgerufen am 11. September 2020.
  14. Radfahrer aufgestiegen. (PDF) In: Hamburger Abendblatt. 5. Oktober 1992, abgerufen am 20. März 2023.
  15. Radeln: Auch noch keine Einnahmen. In: Die Tageszeitung. 24. Dezember 1993, ISSN 0931-9085, S. 42 (taz.de [abgerufen am 11. September 2020]).
  16. Peter Glauche: Der Mann hinter Jan Ullrich. In: Die Welt. 29. November 2003 (welt.de [abgerufen am 11. September 2020]).
  17. Jan Ullrich – das ist seine Tour. (PDF) In: Hamburger Abendblatt. 20. Juli 1996, abgerufen am 13. November 2023.
  18. Der Rad-Weltmeister steht auf der Straße. (PDF) In: Hamburger Abendblatt. 14. Dezember 1993, abgerufen am 10. September 2024.
  19. Geschichte – Tour de France 2020. Abgerufen am 11. September 2020.
  20. Tour de France 1996 Dansk TV2. In: youtube.com. Abgerufen am 11. September 2020.
  21. Ullrichs Wasserträger. (PDF) In: Hamburger Abendblatt. 16. Juli 1996, abgerufen am 10. September 2024.
  22. a b Ex-Radprofi Jan Ullrich gesteht Doping. In: Der Spiegel. 22. November 2023, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 23. November 2023]).
  23. Heute vor 22 Jahren: Bjarne Riis nickt – und Jan Ullrich darf gewinnen. In: Velomotion. 14. Juli 2019, abgerufen am 11. September 2020.
  24. Jacques Augendre: Tour de France 1997. Éditions Solar, Paris 1997, ISBN 2-263-02646-0, S. 46–60 (französisch).
  25. 15.07.1997: Jan Ullrich blickt sich immer wieder um, bis Bjarne Riis endlich nickt. In: Watson. Abgerufen am 11. September 2020.
  26. Tour de France 1997 Dansk TV2. In: youtube.com. Abgerufen am 12. September 2020.
  27. Jürgen Löhle: Die Tour de France. Deutsche Profis und ihre Erfolge. Delius-Klasing, Bielefeld 2017, ISBN 978-3-667-10922-4, S. 158.
  28. Voilà! Der Triumph des Jan Ullrich. (PDF) In: Hamburger Abendblatt. 28. Juli 1997, abgerufen am 11. September 2020.
  29. Der Mann, der das Rad neu erfunden hat. (PDF) In: Hamburger Abendblatt. 25. Juli 1997, abgerufen am 11. September 2020.
  30. Pantani stürzt Ullrich vom Thron. (PDF) In: Hamburger Abendblatt. 28. Juli 1998, abgerufen am 13. Januar 2021.
  31. Jan Ullrich: Der Gegenangriff. (PDF) In: Hamburger Abendblatt. 29. Juli 1998, abgerufen am 13. Januar 2021.
  32. Pantani gewinnt die „krumme“ Tour. (PDF) In: Hamburger Abendblatt. 3. August 1998, abgerufen am 13. Januar 2021.
  33. Ullrich und Zabel bei Tour 98 gedopt (Memento vom 10. Februar 2014 im Internet Archive), sportschau.de.
  34. Markus Berg: Das Knie schmerzt, Jan Ullrich gibt Rennen auf. In: Die Welt. 16. Juni 1999 (welt.de [abgerufen am 21. Januar 2021]).
  35. a b Peter Hymas: A first time for everything: A look back at the '99 Vuelta. In: Cycling News. Abgerufen am 21. Januar 2021 (englisch).
  36. Ullrich gesteht Einnahme von Amphetamin, berlinonline.de vom 8. Juli 2002, abgerufen am 8. August 2008.
  37. NADA (Hrsg.): The 2014 Prohibited List International Standard. PDF
  38. Cas spricht Jan Ullrich wegen Dopings schuldig. In: Süddeutsche Zeitung. 9. Februar 2012, abgerufen am 13. November 2023.
  39. Doping-Urteil: Sportgericht spricht Jan Ullrich schuldig. In: Der Spiegel. 9. Februar 2012, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 13. November 2023]).
  40. Ullrich von Tour de France ausgeschlossen. In: Der Tagesspiegel. 1. Juli 2006, ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 13. November 2023]).
  41. Kündigung: T-Mobile will Ullrichs Aussage erzwingen. In: Der Spiegel. 22. Juli 2006, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 13. November 2023]).
  42. Stellungnahme des Team Volksbank zur Entwicklung um Jan Ullrich (Memento vom 8. Juli 2007 im Internet Archive), team-volksbank.com, 3. April 2007.
  43. Österreichischer Verband buhlt um Jan Ullrich (Memento vom 29. September 2007 im Internet Archive) In: radsportnews.net, 22. Oktober 2006.
  44. ÖRV-Stellungnahme zur Causa Jan Ullrich (Memento vom 28. September 2007 im Internet Archive). In: sportpress.at, 25. Oktober 2006. Vgl. Österreich erteilt Ullrich Absage (Memento vom 26. September 2007 im Internet Archive) In: sport.ard.de, 26. Oktober 2006.
  45. Betrugs-Verfahren gegen Ex-Radprofi eingestellt (Memento vom 21. April 2008 im Internet Archive) In: sport.ard.de, 14. April 2008.
  46. Staatsanwaltschaft Bonn stellt Ermittlungen ein. In: janullrich.de, 14. April 2008. Vgl. Betrugs-Verfahren gegen Ex-Radprofi eingestellt. Staatsanwalt: „Jan Ullrich hat gedopt“ (Memento vom 21. April 2008 im Internet Archive). In: sport.ard.de, 14. April 2008.
  47. Medien: Jan Ullrich holt zum Rundumschlag aus. In: rad-net.de, 2. Juli 2008.
  48. Ullrich gibt Kontakt zu Skandalarzt Fuentes zu. In: spiegel.de, 10. Februar 2012.
  49. Doping-Geständnis des Ex-Radprofis Jan Ullrich: „Ich wollte für Chancengleichheit sorgen.“ In: focus.de, 23. Juni 2013.
  50. Jan Ullrich gesteht Blutdoping. In: n-tv.de, 22. Juni 2013.
  51. Deutscher Ex-Radstar Ullrich gesteht Doping. In: orf.at, 22. November 2023.
  52. Jörg Mebus: Jan Ullrich: „Ich habe mich fürs Leben entschieden“. In: sportschau.de. 26. November 2023, abgerufen am 27. November 2023.
  53. Hans Leyendecker: Jan Ullrich und die Medien. Das goldene Lenkrad. Auf: sueddeutsche.de, 5. September 2006; ebenso Süddeutsche Zeitung, 6. September 2008.
  54. Stuttgarter Zeitung, 11. März 2004.
  55. dpa-Meldung, 21. April 2000.
  56. Clan statt Kokon. Der Spiegel 31/2003, 27. Juli 2003, abgerufen am 11. September 2020.
  57. Pevenage beschreibt Doping-Details um Jan Ullrich. In: radsport-news.com. Abgerufen am 15. September 2020.
  58. Fahrverbot und hohe Geldstrafe. In spiegel.de. 11. Juni 2002, abgerufen am 21. Mai 2014.
  59. Exfreundin macht Jan Ullrich Vorwürfe. Rheinische Post, 4. Januar 2006, abgerufen am 12. August 2018.
  60. Burnout-Syndrom bei Ullrich. In: Eurosport, 13. August 2010.
  61. Website-Eintrag auf janullrich.de vom 20. Dezember 2010.
  62. Jan Ullrich erfährt enormen Zuspruch beim „Ötzi“. (Memento vom 11. November 2011 im Internet Archive) In: zeit.de, 29. August 2011.
  63. Ergebnisliste Ötztaler Radmarathon 2014 (Ullrich auf Platz 33).
  64. Jan Ullrich gibt Alkoholfahrt zu. In: spiegel.de. 21. Mai 2014, abgerufen am 21. Mai 2014.
  65. Alkoholfahrt in der Schweiz: Staatsanwaltschaft erhebt Anklage gegen Jan Ullrich. In: spiegel.de, 29. Mai 2015.
  66. SID/moe: Jan Ullrich ist „vom Bremspedal abgerutscht“: Prozess wird neu aufgerollt. In: welt.de. 23. Juli 2015, abgerufen am 7. Oktober 2018.
  67. 21 Monate Haft auf Bewährung für Jan Ullrich. In: welt.de. 14. September 2017, abgerufen am 14. September 2017.
  68. Ullrich wandert nach Mallorca aus. In: sport1.de, 17. August 2016.
  69. „Ich kenne den Grund für unsere Trennung nicht“. In: welt.de, 10. Juni 2018.
  70. Jan Ullrich in Polizeigewahrsam auf Mallorca. In: faz.net. Abgerufen am 5. August 2018.
  71. Jan Ullrich und Til Schweiger – Freunde, bis Differenzen eintraten. In: Mallorca Magazin, 5. August 2018.
  72. Jan Ullrich leidet an ADHS: Darum ist die Krankheit für Erwachsene so tückisch. In: Focus online, 9. August 2018.
  73. RedaktionsNetzwerk Deutschland: Ex-Radstar Jan Ullrich: „Ich leide an ADHS“. 8. August 2018, abgerufen am 18. Juli 2023.
  74. Vorwurf der gefährlichen Körperverletzung: Jan Ullrich in Frankfurt festgenommen. In: spiegel.de. 10. August 2018, abgerufen am 10. August 2018.
  75. „Jetzt kann Jan Ullrich nur noch ein Entzug retten“. Die Zeit, 11. August 2018, abgerufen am 11. August 2018.
  76. Jan Ullrich offenbar aus Psychiatrie entlassen. In: faz.net, 11. August 2018.
  77. Strafbefehl gegen Jan Ullrich erlassen. In: spiegel.de, 28. August 2019.
  78. Polizei ermittelt abermals gegen Jan Ullrich. In: faz.net. 26. September 2018, abgerufen am 26. September 2018.
  79. Verfahren gegen Jan Ullrich vorläufig eingestellt. In: spiegel.de. 25. Februar 2019, abgerufen am 28. August 2019.
  80. Jan Ullrich adelt Tour-Ass Emanuel Buchmann. In: swr.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 23. Juli 2019; abgerufen am 20. November 2019.
  81. Jan Ullrich zu seinem Zustand: Es geht mir den Umständen entsprechend gut. In: Focus online. Abgerufen am 20. November 2019.
  82. Jan Ullrich: Heimliche Scheidung. In: bunte.de. 13. August 2019, abgerufen am 20. November 2019.
  83. Mallorca Zeitung: Jan Ullrich schafft die 312 Kilometer beim Radrennen Mallorca 312, aufgerufen am 25. Oktober 2021
  84. Jan Ullrich: «Bin dem Tod mal wieder entronnen». In: rad-net.de. 31. Dezember 2021, abgerufen am 31. Dezember 2021.
  85. Jan Ullrich beschreibt seinen heftigen Drogenkonsum. In: n-tv.de. 18. Juli 2023, abgerufen am 18. Juli 2023.
  86. „Kokain in Massen“: Jan Ullrich deutet Doping-Geständnis an. In: sueddeutsche.de. 18. Juli 2023, abgerufen am 18. Juli 2023.