„Fritz Kempe (Fotograf)“ – Versionsunterschied
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'''Fritz Kempe''' (* [[1909]] in [[Greifswald]]; † [[1988]] in [[Hamburg]]) war ein deutscher [[Fotograf]]. |
'''Fritz Max Kurt Kempe''' (* [[22. Oktober]] [[1909]] in [[Greifswald]]; † [[27. Dezember]] [[1988]] in [[Hamburg]]) war ein deutscher [[Fotograf]] und Fotohistoriker. |
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[[Datei:Grab Fritz Kempe (Fotograf) FriedhofOhlsdorf (2).jpg|mini|Grabstätte Fritz Kempe auf dem [[Friedhof Ohlsdorf]]]] |
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Kempe lernte das Fotografenhandwerk bei seinem Vater Max Kempe, bei dem er 1927 auch die [[Gesellenprüfung (Deutschland)|Gesellenprüfung]] ablegte. Zwei Jahre später eröffnete er mit dem Drogisten Gerhard Jacobs die Firma Foto-Kempe in Greifswald. 1938 legte er die [[Meisterprüfung]] ab und gründete sein eigenes [[Atelier]] für Industrie- und Werbephotographie in Berlin. Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde er als Bildberichter in einer [[Propagandakompanie]] der Wehrmacht eingesetzt,<ref>{{Literatur |Hrsg=Franklin Kopitzsch und Dirk Brietzke |Titel=Hamburgische Biografie - Personenlexikon |Band=2 |Verlag=Christians |Ort=Hamburg |Datum=2003 |ISBN=3-7672-1366-4 |Seiten=211–212}}</ref> u. a. während des [[Deutsch-Sowjetischer Krieg|Deutsch-Sowjetischen Krieges]] im Bereich der [[Heeresgruppe Mitte]]. Daraus gingen die Propaganda-Bildbände ''Das Gesicht des deutschen Soldaten'' und ''Des Führers Soldaten – das Gesicht unserer Zeit'' hervor. Ab 1945 lebte er in Hamburg, wo er bei einer Wohlfahrtsorganisation und zugleich als Redakteur und Schriftsteller wirkte. |
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Kempe war in den 1950er und 1960er Jahren als Lehrer maßgeblich an der Entwicklung der Fotografie als Teil der künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten in Deutschland beteiligt. |
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Von 1949 bis 1975 arbeitete er als Direktor für die Staatliche [[Landesbildstelle]] Hamburg. Kempe „begann 1952 mit dem systematischen Ausbau des Bestandes als »photographisch-[[Kinematographie|kinematographische]] Lehrsammlung für pädagogische Zwecke«“.<ref>{{Literatur |Autor=Fritz Kempe |Titel=Photographie |TitelErg=Zwischen Daguerreotypie und Kunstphotographie |Reihe=Bilderhefte des Museums für Kunst und Gewerbe |BandReihe=14 |HrsgReihe=Museum für Kunst und Gewerbe |Verlag=Museum für Kunst und Gewerbe |Ort=Hamburg |Datum=1977 |Seiten=5}}</ref> Im selben Jahr gelangte der fotografische Bestand des [[Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg|Museums für Kunst und Gewerbe]], der sich aus den von [[Wilhelm Weimar]] zusammengetragenen Daguerreotypien und der „Sammlung [[Ernst Juhl]]“ zusammensetzte, an die Landesbildstelle.<ref>{{cite web |author=Ute Wrocklage |url=https://www.hsozkult.de/exhibitionreview/id/reex-130778 |website=H/SOZ/KULT Kommunikation und Fachinformation für die Geschichtswissenschaften |title=ReVision. Fotografie im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg |accessdate=2025-03-10 |date=2017-03-18 |format= |publisher=Clio-online – Historisches Fachinformationssystem e.V. |pages= |language=de |quote=1952 übergab das Museum seine fotografische Sammlung an die Staatliche Landesbildstelle Hamburg unter der Leitung von Fritz Kempe |comment= |archiveurl= |archivedate= |url-status= }}</ref> Am Ende der Amtszeit von Kempe umfasste der „photographische“ Teil der Sammlung ca. 20.000 Lichtbilder sowie zahlreiche Apparate und gelangte 1976 an des Museum für Kunst und Gewerbe, wo Kempe als deren „Ehrenkurator“ wirkte. |
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Er war Ehrenmitglied der [[GDL]] und erhielt u. a. die David-Octavious-Hill-Medaille im Jahr [[1974]]. |
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Kempe fotografierte ''Hamburger und ihre Gäste''. Die Sammlung umfasst etwa 1300 Porträts von Persönlichkeiten aus Kultur-, Politik- und Geistesleben. 1982 wurde ihm der Professorentitel zuerkannt.<ref>{{Toter Link |datum=2025-01 |fix-attempted=1 |url=http://www.bildindex.de/kue04011044.html#}} Biographie von Fritz Kempe bei Bildindex</ref> 1989 präsentierte das [[Schloss Gottorf]] in einer Ausstellung zum 150-jährigen Bestehen der Fotografie den Ankauf der privaten Sammlung Fritz Kempes von ca. 830 Aufnahmen mit überwiegend norddeutschem Bezug.<ref>''150 Jahre Photographie''. Fritz Kempe - Der Sammler, S. 51</ref> |
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Fritz Kempe wurde auf dem [[Friedhof Ohlsdorf|Ohlsdorfer Friedhof]] in Hamburg im Planquadrat Bp 64 östlich vom ''Prökelmoorteich'' beigesetzt.<ref>[https://www.friedhof-hamburg.de/besucher/prominente/ Prominenten-Gräber]</ref> |
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== Rezeption == |
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In den 1950er und 1960er Jahren war er als Lehrer maßgeblich an der Entwicklung der Photographie als Teil der künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten in Deutschland beteiligt. <!-- (Unter Auszeichnungen) Er war Ehrenmitglied der [[Deutsche Fotografische Akademie|Gesellschaft Deutscher Lichtbildner]] und erhielt unter anderem 1974 die [[David-Octavius-Hill-Medaille]] und 1981 die [[Senator-Biermann-Ratjen-Medaille]] für seine künstlerischen Verdienste um die Stadt Hamburg. --> |
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== Auszeichnungen == |
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* 1964: Kulturpreis der [[Deutsche Gesellschaft für Photographie|Deutschen Gesellschaft für Photographie]]<ref>{{Internetquelle |url=https://www.dgph.de/auszeichnungen/kulturpreis/preistraeger/fritz-kempe-emil-schulthess |titel=Fritz Kempe, Emil Schulthess |werk=Auszeichnung: Kulturpreis |hrsg=Deutsche Gesellschaft für Photographie e.V. |abruf=2025-02-10}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Fritz Kempe |Titel=Das Menschenbild in der Photographie |TitelErg=Rede anläßlich der Verleihung des Kulturpreises der Deutschen Gesellschaft für Photographie, gehalten am 29. November im Gürzenich zu Köln. |Verlag=Veröffentlichungen der Deutschen Gesellschaft für Photographie |Ort=Köln |Datum=1965 |Seiten=8 |Typ=wl}}</ref> |
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<!-- * 1969: [[Deutsche Fotografische Akademie|GDL]]-Ring --> |
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* 1972: Goldene photokina-Nadel<ref>{{Internetquelle |url=https://leica-camera.com/de-DE/Unternehmen/Presse-Center/Pressemitteilungen/Press-Releases-2016/Press-Release-Dr.-Andreas-Kaufmann-erh%C3%A4lt-die-Goldene-photokina-Nadel |titel=Dr. Andreas Kaufmann erhält die Goldene photokina-Nadel |abruf=2025-02-10 |kommentar=Die Goldene photokina-Nadel wird seit Anfang der 50er Jahre an Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik verliehen, die sich um die photokina in Köln verdient gemacht haben.}}</ref> |
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* 1974: Ausstellung „Fritz Kempe, 5 Jahrzehnte Fotografie“, [[Museum für Kunst und Gewerbe]], Hamburg |
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* 1974: [[David-Octavius-Hill-Medaille]] der Gesellschaft Deutscher Lichtbildner |
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* 1979: [[Erich-Stenger-Preis]] der Deutschen Gesellschaft für Photographie<ref>Fritz Kempe erhält den Erich-Stenger-Preis für sein Werk „Daguerreotypie in Deutschland. Vom Charme der frühen Fotografie“, Seebruck am Chiemsee: Heering 1979. [http://www.dgph.de/preise/photogeschichte DGPh-Forschungspreis für Photographiegeschichte], abgerufen am 15. Juli 2015.</ref> |
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* 1981: [[Senator-Biermann-Ratjen-Medaille]] für künstlerische Verdienste um die Stadt Hamburg |
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* 1982 (9.2.): Verleihung des Ehrentitels „Professor“ durch den Senat der Freien und Hansestadt [[Hamburg]] |
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* Ehrenmitgliedschaften<ref>''Über den Autor''. siehe Buchrückseite: ''Daguerreotypie in Deutschland. Vom Charme der frühen Fotografie''.</ref> |
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** Deutsche Gesellschaft für Photographie (DGPh) |
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** Gesellschaft Deutscher Lichtbildner (GDL; 1993 umbenannt in [[Deutsche Fotografische Akademie]] (DFA)) |
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** Verband Deutscher Amateurfotografen-Vereine (VDAV; 1991 umbenannt in [[Deutscher Verband für Fotografie]] (DVA)) |
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** [[Justus Brinckmann Gesellschaft]] |
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== Werke == |
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* ''Das Gesicht des deutschen Soldaten''. Aufnahmen, Idee und Zusammenstellung von Fritz Kempe. Oberkommando der Wehrmacht (Hrsg.), Zeitgeschichte-Verlag, Berlin 1943, (Einleitung von Hans Baumann). |
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* ''Des Führers Soldaten – das Gesicht unserer Zeit''. sämtliche PK-Aufn.: Fritz Kempe, Propagandakompanie der Armee Busch [u. a.], Berlin o. J. [ca. 1943]. |
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* {{Literatur |Autor=Fritz Kempe |Titel=Der Film in der Jugend- und Erwachsenenbildung |Reihe=Schriftenreihe Institut für Film und Bild in Wissenschaft und Unterricht |Verlag=Heering |Ort=Seebruck am Chiemsee |Datum=1952 |Seiten=88 |Typ=wl}} |
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* ''Von Meisterfotos lernen''. Wilhelm Knapp Verlag, Düsseldorf [1958], {{DNB|452378028}}, 121 S. |
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* {{Literatur |Autor=Fritz Kempe |Titel=Film, Technik, Gestaltung, Wirkung |Verlag=Don Bosco Verlag |Ort=München |Datum=1963 |DNB=452378001 |Seiten=44 |Typ=wl}} |
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* {{Literatur |Autor=Fritz Kempe |Titel=Die Anonymen Miterzieher unserer Jugend. Über Wesen und Einfluß der Massenmedien |Verlag=Georg Westermann Verlag |Ort=Braunschweig |Datum=1958 |DNB=452377935 |Seiten=196 |Kommentar=Niederländisch: ''Film, Techniek, Vormgeving, Werking'', Breda, De Vroente-Kasterlee-Desclee de Brouwer, 216 Seiten |Typ=wl}} |
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* {{Literatur |Autor=Fritz Kempe |Titel=Fetisch des Jahrhunderts. Lesebuch für Fotofreunde |Verlag=Econ-Verlag |Ort=Düsseldorf, Wien |Datum=1964 |DNB=452377927 |Seiten=380 |Kommentar=Weiterer Titel ''Wunderbare Welt der Kamera, ein Lesebuch für Fotofreunde'' |Typ=wl}} |
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* {{Literatur |Autor=Fritz Kempe |Hrsg=[[Institut für Film und Bild in Wissenschaft und Unterricht]] |Titel=Das Bild und die Wirklichkeit |Ort=Grünwald |Datum=1974 |Seiten=141 |DNB=750805676 |Typ=wl}} |
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* {{Literatur |Autor=Fritz Kempe |Titel=Vor der Camera. Zur Geschichte der Photographie in Hamburg |Verlag=Christians Verlag |Ort=Hamburg |Datum=1976 |ISBN=3-7672-0409-6 |Seiten=144 |Typ=wl}} |
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* {{Literatur |Autor=Fritz Kempe |Titel=Alt-Hamburgs schönste Fotos. Menschen, Häuser, Schiffe |Verlag=Christians Verlag |Ort=Hamburg |Datum=1976 |Seiten=144 |Typ=wl}} |
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* {{Literatur |Autor=Fritz Kempe |Titel=Photographie. Zwischen Daguerreotypie und Kunstphotographie |Reihe=Bilderhefte des Museums für Kunst und Gewerbe |BandReihe=14 |HrsgReihe=Museum für Kunst und Gewerbe |Verlag=Museum für Kunst und Gewerbe |Ort=Hamburg |Datum=1977 |Seiten=156 |DNB=770614620 |Typ=wl}} |
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* {{Literatur |Autor=Fritz Kempe |Titel=Daguerreotypie in Deutschland. Vom Charme der frühen Fotografie |Reihe=Neue Fotothek |HrsgReihe=Bernd Lohse |Verlag=Heering |Ort=Seebruck am Chiemsee |Datum=1979 |ISBN=3-7763-5190-X |Seiten=270 |Typ=wl}} |
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=== Beiträge === |
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* ''Hier sehen wir wahrhaftig Wunder.'' Biedermeier an der Wiege der Fotografie. In: ''[[Westermanns Monatshefte]]'' (5), 1975: 32–43, {{ISSN|0931-9360}} |
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* ''Jugendstil-Photographie in Europa.'' In: ''Europäische Hefte'' (4) 1976: 41–53 |
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* ''Landschaft in schwarz+weiß, Natur und Menschenhand: Akzente eines permanenten Foto-Themas''. In: ''Westermanns Monatshefte'' (2), 1977: 70–81 |
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* ''Die Entdeckung eines Genies – William Henry Fox Talbot (1800–1877).'' In: ''Europäische Hefte'' (4) 1977: 63–72 {{ISSN|0343-6489}} |
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=== Mitarbeit === |
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* mit Bernhard Meyer-Marwitz: ''Hamburger: Versuch einer Topographie''. Verlag des Hamburger Journal, Hamburg, [Bildband] 1963, {{DNB|452377978}}, 144 S. |
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* mit {{Literatur |Autor=Gerhard Kaufmann, Jürgen Meyer |Titel=Schiffahrt auf alten Photographien. Aus den Beständen des Altonaer Museum |Auflage= |Verlag=Altonaer Museum |Ort=Hamburg |Datum=1978 |DNB=780640675 |Seiten=73 |Kommentar=Plus Bildkatalog}} |
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* mit {{Literatur |Autor=Odette Appel-Heyne |Titel=Nicola Perscheid, Arthur Benda, Madame D'Ora |Reihe=Dokumente der Photographie |BandReihe=1 |HrsgReihe=Museum für Kunst und Gewerbe |Ort=Hamburg |Datum=1980 |Seiten=171 |DNB=800793978}} |
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* mit {{Literatur |Autor=[[Bodo von Dewitz]] |Titel=Daguerreotypien |Reihe=Dokumente der Photographie |BandReihe=2 |HrsgReihe=Museum für Kunst und Gewerbe |Ort=Hamburg |Datum=1983 |Seiten=287 |DNB=840035411}} |
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* mit Erika Kempe, Heinz Spielmann: ''Die Kunst der Camera im Jugendstil''. Umschau Verlag, Frankfurt am Main 1986, ISBN 978-3-524-68012-5, 244 S. |
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* {{Literatur |Hrsg=Evelin Schultheiß |Titel=Das alte Helgoland, photographiert von Franz Schensky |Verlag=Worpsweder Verlag |Ort=Worpswede |Datum=1988 |ISBN=978-3-922516-54-5 |Seiten=112 |Kommentar=Nachwort von Fritz Kempe}} |
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=== Herausgeber === |
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* ''Kunstfotografie um 1900 in Deutschland und ihre Beziehung zum Ausland''. Stuttgart, Institut für Auslandsbeziehungen 1982, {{DNB|994574819}}, 63 S. |
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* ''Hamburg, Land und Leute der Niederelbe''. Print Verlag, 1981, {{DNB|830058273}}, (Reprint von: Ernst Juhl (Hg.): ''Hamburg, Land und Leute der Niederelbe''. 1912) |
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== Archiv == |
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* Negativarchiv im Denkmalschutzamt Hamburg, Bildarchiv<ref>Fotobestände des Denkmalschutzamts: „Zum 1. Januar 2015 hat das Staatsarchiv die Fotobestände des Denkmalschutzamts übernommen.“ ({{Webarchiv |url=https://www.hamburg.de/bkm/archivgut/4909538/plankammer-bildarchiv/ |wayback=20171020183632 |text= Online }})</ref> |
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* Archiv Fritz Kempe in der „Sammlung Fotografie“ des Museums für Kunst und Gewerbe Hamburg |
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* Sammlung Fritz Kempe in der Photographischen Sammlung im Schleswig-Holsteinischen Landesmuseum, Schloß Gottorf, Schleswig |
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== Literatur == |
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* {{Literatur |Hrsg=[[Heinz Spielmann]] |Titel=150 Jahre Photographie. Aus der Sammlung des Schleswig-Holsteinischen Landesmuseums Schloss Gottorf, Schleswig |Reihe=Kunst in Schleswig-Holstein |BandReihe=31 |Verlag=Karl Wachholtz |Ort=Neumünster |Datum=1989 |ISBN=3-529-02547-X |Kapitel=Fritz Kempe - Der Sammler |Seiten=49–51}} |
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* {{HambBio |Autor=Claudia Gabriele Philipp, Joachim W. Frank |Lemma=Kempe, Fritz |Band=2 |Seite=210 |SeiteBis=212}}, {{Digitalisat |GB=bgix7BXklY8C |SZ=PA210}} |
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* ''„Im Interesse einer kritischen Geschichtsforschung.“'' In: [[Wilfried Weinke]]: ''Verdrängt, vertrieben, aber nicht vergessen. Die Fotografen [[Emil Bieber]], [[Max Halberstadt]], [[Erich Kastan]], [[Kurt Schallenberg]]''. Weingarten 2003, S. 21–32, ISBN 3-8170-2546-7, (Kritische Betrachtung zu Kempes Arbeiten ab 1945 im Besonderen zu jüdischen Fotografen). |
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== Einzelnachweise == |
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<references /> |
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== Weblinks == |
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* [https://recherche.staatsarchiv.hamburg.de/ScopeQuery5.2/detail.aspx?ID=599136 Staatsarchiv Hamburg Nachlass 622-2/29] |
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* {{Internetquelle |url=http://www.deutschefotothek.de/documents/kue/70066279 |titel=Kempe, Fritz |werk=Künstler-Datensatz 70066279 |hrsg=Deutsche Fotothek in der SLUB Dresden |abruf=2025-02-02}} |
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{{Normdaten|TYP=p|GND=118561278|LCCN=n81074780|VIAF=73890526}} |
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{{SORTIERUNG:Kempe, Fritz}} |
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<!-- Bitte nicht loeschen! Zur Erklaerung siehe [[Wikipedia:Personendaten]] --> |
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[[Kategorie:Fotograf (Mecklenburg-Vorpommern)]] |
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[[Kategorie:Fotograf (20. Jahrhundert)]] |
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[[Kategorie:Fotohistoriker]] |
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[[Kategorie:Ehrenprofessor der Freien und Hansestadt Hamburg]] |
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[[Kategorie:Träger der Biermann-Ratjen-Medaille]] |
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[[Kategorie:Geboren 1909]] |
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[[Kategorie:Gestorben 1988]] |
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Aktuelle Version vom 1. April 2025, 16:47 Uhr
Fritz Max Kurt Kempe (* 22. Oktober 1909 in Greifswald; † 27. Dezember 1988 in Hamburg) war ein deutscher Fotograf und Fotohistoriker.
Leben
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Kempe lernte das Fotografenhandwerk bei seinem Vater Max Kempe, bei dem er 1927 auch die Gesellenprüfung ablegte. Zwei Jahre später eröffnete er mit dem Drogisten Gerhard Jacobs die Firma Foto-Kempe in Greifswald. 1938 legte er die Meisterprüfung ab und gründete sein eigenes Atelier für Industrie- und Werbephotographie in Berlin. Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde er als Bildberichter in einer Propagandakompanie der Wehrmacht eingesetzt,[1] u. a. während des Deutsch-Sowjetischen Krieges im Bereich der Heeresgruppe Mitte. Daraus gingen die Propaganda-Bildbände Das Gesicht des deutschen Soldaten und Des Führers Soldaten – das Gesicht unserer Zeit hervor. Ab 1945 lebte er in Hamburg, wo er bei einer Wohlfahrtsorganisation und zugleich als Redakteur und Schriftsteller wirkte.
Von 1949 bis 1975 arbeitete er als Direktor für die Staatliche Landesbildstelle Hamburg. Kempe „begann 1952 mit dem systematischen Ausbau des Bestandes als »photographisch-kinematographische Lehrsammlung für pädagogische Zwecke«“.[2] Im selben Jahr gelangte der fotografische Bestand des Museums für Kunst und Gewerbe, der sich aus den von Wilhelm Weimar zusammengetragenen Daguerreotypien und der „Sammlung Ernst Juhl“ zusammensetzte, an die Landesbildstelle.[3] Am Ende der Amtszeit von Kempe umfasste der „photographische“ Teil der Sammlung ca. 20.000 Lichtbilder sowie zahlreiche Apparate und gelangte 1976 an des Museum für Kunst und Gewerbe, wo Kempe als deren „Ehrenkurator“ wirkte.
Kempe fotografierte Hamburger und ihre Gäste. Die Sammlung umfasst etwa 1300 Porträts von Persönlichkeiten aus Kultur-, Politik- und Geistesleben. 1982 wurde ihm der Professorentitel zuerkannt.[4] 1989 präsentierte das Schloss Gottorf in einer Ausstellung zum 150-jährigen Bestehen der Fotografie den Ankauf der privaten Sammlung Fritz Kempes von ca. 830 Aufnahmen mit überwiegend norddeutschem Bezug.[5]
Fritz Kempe wurde auf dem Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg im Planquadrat Bp 64 östlich vom Prökelmoorteich beigesetzt.[6]
Rezeption
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In den 1950er und 1960er Jahren war er als Lehrer maßgeblich an der Entwicklung der Photographie als Teil der künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten in Deutschland beteiligt.
Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1964: Kulturpreis der Deutschen Gesellschaft für Photographie[7][8]
- 1972: Goldene photokina-Nadel[9]
- 1974: Ausstellung „Fritz Kempe, 5 Jahrzehnte Fotografie“, Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg
- 1974: David-Octavius-Hill-Medaille der Gesellschaft Deutscher Lichtbildner
- 1979: Erich-Stenger-Preis der Deutschen Gesellschaft für Photographie[10]
- 1981: Senator-Biermann-Ratjen-Medaille für künstlerische Verdienste um die Stadt Hamburg
- 1982 (9.2.): Verleihung des Ehrentitels „Professor“ durch den Senat der Freien und Hansestadt Hamburg
- Ehrenmitgliedschaften[11]
- Deutsche Gesellschaft für Photographie (DGPh)
- Gesellschaft Deutscher Lichtbildner (GDL; 1993 umbenannt in Deutsche Fotografische Akademie (DFA))
- Verband Deutscher Amateurfotografen-Vereine (VDAV; 1991 umbenannt in Deutscher Verband für Fotografie (DVA))
- Justus Brinckmann Gesellschaft
Werke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Das Gesicht des deutschen Soldaten. Aufnahmen, Idee und Zusammenstellung von Fritz Kempe. Oberkommando der Wehrmacht (Hrsg.), Zeitgeschichte-Verlag, Berlin 1943, (Einleitung von Hans Baumann).
- Des Führers Soldaten – das Gesicht unserer Zeit. sämtliche PK-Aufn.: Fritz Kempe, Propagandakompanie der Armee Busch [u. a.], Berlin o. J. [ca. 1943].
- Der Film in der Jugend- und Erwachsenenbildung (= Schriftenreihe Institut für Film und Bild in Wissenschaft und Unterricht). Heering, Seebruck am Chiemsee 1952, S. 88.
- Von Meisterfotos lernen. Wilhelm Knapp Verlag, Düsseldorf [1958], DNB 452378028, 121 S.
- Film, Technik, Gestaltung, Wirkung. Don Bosco Verlag, München 1963, DNB 452378001, S. 44.
- Die Anonymen Miterzieher unserer Jugend. Über Wesen und Einfluß der Massenmedien. Georg Westermann Verlag, Braunschweig 1958, DNB 452377935, S. 196 (Niederländisch: Film, Techniek, Vormgeving, Werking, Breda, De Vroente-Kasterlee-Desclee de Brouwer, 216 Seiten).
- Fetisch des Jahrhunderts. Lesebuch für Fotofreunde. Econ-Verlag, Düsseldorf, Wien 1964, DNB 452377927, S. 380 (Weiterer Titel Wunderbare Welt der Kamera, ein Lesebuch für Fotofreunde).
- Das Bild und die Wirklichkeit. Hrsg.: Institut für Film und Bild in Wissenschaft und Unterricht. Grünwald 1974, DNB 750805676, S. 141.
- Vor der Camera. Zur Geschichte der Photographie in Hamburg. Christians Verlag, Hamburg 1976, ISBN 3-7672-0409-6, S. 144.
- Alt-Hamburgs schönste Fotos. Menschen, Häuser, Schiffe. Christians Verlag, Hamburg 1976, S. 144.
- Photographie. Zwischen Daguerreotypie und Kunstphotographie (= Museum für Kunst und Gewerbe [Hrsg.]: Bilderhefte des Museums für Kunst und Gewerbe. Band 14). Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg 1977, DNB 770614620, S. 156.
- Daguerreotypie in Deutschland. Vom Charme der frühen Fotografie (= Bernd Lohse [Hrsg.]: Neue Fotothek). Heering, Seebruck am Chiemsee 1979, ISBN 3-7763-5190-X, S. 270.
Beiträge
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hier sehen wir wahrhaftig Wunder. Biedermeier an der Wiege der Fotografie. In: Westermanns Monatshefte (5), 1975: 32–43, ISSN 0931-9360
- Jugendstil-Photographie in Europa. In: Europäische Hefte (4) 1976: 41–53
- Landschaft in schwarz+weiß, Natur und Menschenhand: Akzente eines permanenten Foto-Themas. In: Westermanns Monatshefte (2), 1977: 70–81
- Die Entdeckung eines Genies – William Henry Fox Talbot (1800–1877). In: Europäische Hefte (4) 1977: 63–72 ISSN 0343-6489
Mitarbeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- mit Bernhard Meyer-Marwitz: Hamburger: Versuch einer Topographie. Verlag des Hamburger Journal, Hamburg, [Bildband] 1963, DNB 452377978, 144 S.
- mit Gerhard Kaufmann, Jürgen Meyer: Schiffahrt auf alten Photographien. Aus den Beständen des Altonaer Museum. Altonaer Museum, Hamburg 1978, DNB 780640675, S. 73 (Plus Bildkatalog).
- mit Odette Appel-Heyne: Nicola Perscheid, Arthur Benda, Madame D'Ora (= Museum für Kunst und Gewerbe [Hrsg.]: Dokumente der Photographie. Band 1). Hamburg 1980, DNB 800793978, S. 171.
- mit Bodo von Dewitz: Daguerreotypien (= Museum für Kunst und Gewerbe [Hrsg.]: Dokumente der Photographie. Band 2). Hamburg 1983, DNB 840035411, S. 287.
- mit Erika Kempe, Heinz Spielmann: Die Kunst der Camera im Jugendstil. Umschau Verlag, Frankfurt am Main 1986, ISBN 978-3-524-68012-5, 244 S.
- Evelin Schultheiß (Hrsg.): Das alte Helgoland, photographiert von Franz Schensky. Worpsweder Verlag, Worpswede 1988, ISBN 978-3-922516-54-5, S. 112 (Nachwort von Fritz Kempe).
Herausgeber
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Kunstfotografie um 1900 in Deutschland und ihre Beziehung zum Ausland. Stuttgart, Institut für Auslandsbeziehungen 1982, DNB 994574819, 63 S.
- Hamburg, Land und Leute der Niederelbe. Print Verlag, 1981, DNB 830058273, (Reprint von: Ernst Juhl (Hg.): Hamburg, Land und Leute der Niederelbe. 1912)
Archiv
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Negativarchiv im Denkmalschutzamt Hamburg, Bildarchiv[12]
- Archiv Fritz Kempe in der „Sammlung Fotografie“ des Museums für Kunst und Gewerbe Hamburg
- Sammlung Fritz Kempe in der Photographischen Sammlung im Schleswig-Holsteinischen Landesmuseum, Schloß Gottorf, Schleswig
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Heinz Spielmann (Hrsg.): 150 Jahre Photographie. Aus der Sammlung des Schleswig-Holsteinischen Landesmuseums Schloss Gottorf, Schleswig (= Kunst in Schleswig-Holstein. Band 31). Karl Wachholtz, Neumünster 1989, ISBN 3-529-02547-X, Fritz Kempe - Der Sammler, S. 49–51.
- Claudia Gabriele Philipp, Joachim W. Frank: Kempe, Fritz. In: Franklin Kopitzsch, Dirk Brietzke (Hrsg.): Hamburgische Biografie. Band 2. Christians, Hamburg 2003, ISBN 3-7672-1366-4, S. 210–212. , Digitalisat
- „Im Interesse einer kritischen Geschichtsforschung.“ In: Wilfried Weinke: Verdrängt, vertrieben, aber nicht vergessen. Die Fotografen Emil Bieber, Max Halberstadt, Erich Kastan, Kurt Schallenberg. Weingarten 2003, S. 21–32, ISBN 3-8170-2546-7, (Kritische Betrachtung zu Kempes Arbeiten ab 1945 im Besonderen zu jüdischen Fotografen).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Franklin Kopitzsch und Dirk Brietzke (Hrsg.): Hamburgische Biografie - Personenlexikon. Band 2. Christians, Hamburg 2003, ISBN 3-7672-1366-4, S. 211–212.
- ↑ Fritz Kempe: Photographie. Zwischen Daguerreotypie und Kunstphotographie (= Museum für Kunst und Gewerbe [Hrsg.]: Bilderhefte des Museums für Kunst und Gewerbe. Band 14). Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg 1977, S. 5.
- ↑ Ute Wrocklage: ReVision. Fotografie im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg. In: H/SOZ/KULT Kommunikation und Fachinformation für die Geschichtswissenschaften. Clio-online – Historisches Fachinformationssystem e.V., 18. März 2017, abgerufen am 10. März 2025: „1952 übergab das Museum seine fotografische Sammlung an die Staatliche Landesbildstelle Hamburg unter der Leitung von Fritz Kempe“
- ↑ Seite dauerhaft nicht mehr abrufbar, festgestellt im Januar 2025. Suche in Webarchiven) Biographie von Fritz Kempe bei Bildindex (
- ↑ 150 Jahre Photographie. Fritz Kempe - Der Sammler, S. 51
- ↑ Prominenten-Gräber
- ↑ Fritz Kempe, Emil Schulthess. In: Auszeichnung: Kulturpreis. Deutsche Gesellschaft für Photographie e.V., abgerufen am 10. Februar 2025.
- ↑ Das Menschenbild in der Photographie. Rede anläßlich der Verleihung des Kulturpreises der Deutschen Gesellschaft für Photographie, gehalten am 29. November im Gürzenich zu Köln. Veröffentlichungen der Deutschen Gesellschaft für Photographie, Köln 1965, S. 8.
- ↑ Dr. Andreas Kaufmann erhält die Goldene photokina-Nadel. Abgerufen am 10. Februar 2025 (Die Goldene photokina-Nadel wird seit Anfang der 50er Jahre an Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik verliehen, die sich um die photokina in Köln verdient gemacht haben.).
- ↑ Fritz Kempe erhält den Erich-Stenger-Preis für sein Werk „Daguerreotypie in Deutschland. Vom Charme der frühen Fotografie“, Seebruck am Chiemsee: Heering 1979. DGPh-Forschungspreis für Photographiegeschichte, abgerufen am 15. Juli 2015.
- ↑ Über den Autor. siehe Buchrückseite: Daguerreotypie in Deutschland. Vom Charme der frühen Fotografie.
- ↑ Fotobestände des Denkmalschutzamts: „Zum 1. Januar 2015 hat das Staatsarchiv die Fotobestände des Denkmalschutzamts übernommen.“ (Online ( vom 20. Oktober 2017 im Internet Archive))
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Fritz Kempe im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Staatsarchiv Hamburg Nachlass 622-2/29
- Kempe, Fritz. In: Künstler-Datensatz 70066279. Deutsche Fotothek in der SLUB Dresden, abgerufen am 2. Februar 2025.
Personendaten | |
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NAME | Kempe, Fritz |
ALTERNATIVNAMEN | Kempe, Fritz Max Kurt |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Fotograf |
GEBURTSDATUM | 22. Oktober 1909 |
GEBURTSORT | Greifswald |
STERBEDATUM | 27. Dezember 1988 |
STERBEORT | Hamburg |