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„Bernhard II. (Lippe)“ – Versionsunterschied

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[[Bild:Statue_Bernhard_II..JPG|thumb|right|Denkmal von Bernhard II. in Lippstadt]]
[[Datei:Statue Bernhard II..JPG|miniatur|hochkant|Denkmal von Bernhard II. in Lippstadt von [[Albert Pehle]]]]
'''Bernhard II. zur Lippe''' (* um [[1140]] evtl. auf dem [[Hermelinghof]]<ref> [[Hermann Rothert]], Der Hermelinghof, Die Urquelle von Lippstadt, in: Mitt. zur Lippischen Geschichte 20 (1951), S. 5–8. </ref> im heutigen Stadtgebiet von [[Lippstadt]]; † [[1224]] in [[Mesothen]]) war der Begründer der Landesherrschaft [[Lippe (Land)|Lippe]] und der Planstädte Lippstadt und [[Lemgo]]. Er trat nach 1194 in das [[Zisterzienser]]kloster [[Kloster Marienfeld (Münsterland)|Marienfeld]] ein, wurde um 1210 [[Abt]] im [[Kloster Daugavgrīva|Kloster Dünamünde]] und 1218 Bischof von [[Selonien]].
'''Bernhard II.''' (* um [[1140]] auf [[Burg Lipperode]]; † [[1224]] in [[Mesothen]]), Edler zur [[Haus Lippe|Lippe]], war der erste Regent des [[Lippe (Land)|Landes Lippe]]. Er war der Sohn [[Hermann I. (Lippe)|Hermanns I.]] und der Neffe [[Bernhard I. (Lippe)|Bernhards I.]], die als erste den Titel „Edle zur Lippe“ trugen. Bernhard II. regierte die Grafschaft von [[1167]] bis [[1196]]. Er entwickelte sich im Laufe seines Lebens zu einer der wichtigsten und einflussreichsten westfälischen Persönlichkeiten der Stauferzeit. Ihm sind auch wahrscheinlich sämtliche [[Hoheit (Staatsrecht)|Hoheits]]- und Sonderrechte der „Herren zur Lippe“ zu verdanken. Ferner gründete er mit [[Lippstadt]] [[1185]] und [[Lemgo]] [[1190]] die ersten [[Planstadt|Planstädte]] Westfalens.


== Leben ==
== Die Jahre vor dem Sächsischen Krieg (1140–1177) ==
Bernhard II. war der Sohn [[Hermann I. (Lippe)|Hermanns I.]] und der Neffe [[Bernhard I. (Lippe)|Bernhards I.]], die als erste als „Edle zur Lippe“ bezeichnet wurden. Er entwickelte sich im Laufe seines Lebens zu einer der wichtigsten und einflussreichsten [[Westfalen|westfälischen]] Persönlichkeiten der [[Staufer]]zeit. Ihm sind wahrscheinlich sämtliche [[Hoheit (Staatsrecht)|Hoheits]]- und Sonderrechte der „Herren zur Lippe“ zu verdanken.


=== Die Jahre vor dem Sächsischen Krieg (1140–1177) ===
Bernhard II. besuchte vor seinem Amtsantritt [[1167]] wahrscheinlich die Domschule in [[Hildesheim]] (es existieren hierzu keine genauen Quellen), wo er später als Domherr wirkte. Die Ausbildung, die ihm an dieser Schule zuteil wurde, überragte die anderer Edelherren und anderer Adeliger seiner Zeit. [[1163]] wurde er nach dem Tod seines älteren Bruders Heinrich zurück an die Lippe gerufen. Er erhielt eine standesgemäße ritterliche Ausbildung, wahrscheinlich zum Teil am Hofe [[Heinrich der Löwe|Heinrichs des Löwen]] in [[Braunschweig]], und wurde zum Ritter geschlagen.
Bernhard II. besuchte vor seinem Amtsantritt 1167 wahrscheinlich die [[Hildesheimer Domschule|Domschule]] in [[Hildesheim]] (es existieren hierzu keine genauen Quellen), wo er später als [[Domherr]] wirkte. Die Ausbildung, die ihm an dieser Schule zuteilwurde, überragte die anderer Adeliger seiner Zeit. 1163 wurde er nach dem Tod seines älteren Bruders [[Hermann zur Lippe (Lippe)|Hermann]] zurück an die Lippe gerufen. Er erhielt eine standesgemäße ritterliche Ausbildung, wahrscheinlich zum Teil am Hofe [[Heinrich der Löwe|Heinrichs des Löwen]] in [[Braunschweig]], und wurde zum [[Ritter]] geschlagen.


Die Regentschaft in Lippe übernahm er nach dem Tod seines Vaters Hermann I. und dessen Bruders Bernhard I. im Heer des Kaisers [[Friedrich_I._(HRR)|Friedrich I.]] vor [[Rom]]. Die Besitzung bestand zu diesem Zeitpunkt bereits aus dem ursprünglichen Besitz der Familie nahe der heutigen Stadt Lippstadt sowie großen Teilen des [[Lippe (Land)|Landes Lippe]]. Er heiratete [[1167]] Heilwig, Gräfin von Ahre, die dem rheinischen Kaufmannsadel angehörte und in weiterer Verwandtschaft mit dem Haus der [[Staufer]] verbunden war. Der Onkel seiner Frau, [[Friedrich von Ahre]], war zu dieser Zeit der [[Bischof von Münster]] (von [[1152]] bis [[1168]]) und wurde zu einem guten Freund des jungen Edelherren. Über Friedrich von Ahre sowie über dessen Vetter, [[Herrmann von Ahre]], den Abt des Klosters [[Cappenberg]], bestanden relativ enge Verbindungen mit dem [[Erzbischof von Köln]], [[Philipp I. von Heinsberg]], der sein Lehnsherr war.
Die Regentschaft im lippischen Herrschaftsbereich übernahm er nach dem Tod seines Vaters Hermann I. 1167, als dieser im Heer des Kaisers [[Friedrich I. (HRR)|Friedrich I.]] vor [[Rom]] einer Seuche erlag. Die Besitzung bestand zu diesem Zeitpunkt bereits aus dem ursprünglichen Besitz der Familie nahe der heutigen Stadt Lippstadt sowie großen Teilen des späteren Landes Lippe. Er heiratete 1167 Heilwig, [[Grafen von Are|Gräfin von Are]], die dem rheinischen Adel angehörte und in weiterer Verwandtschaft mit dem Haus der Staufer verbunden war. Der Onkel seiner Frau, [[Friedrich von Ahre]], war zu dieser Zeit [[Bischof von Münster]] (1152–1168) und wurde zu einem guten Freund des jungen Edelherren. Über Friedrich von Ahre sowie über dessen Vetter, [[Herrmann von Ahre]], den [[Abt]] des Klosters [[Cappenberg]], bestanden relativ enge Verbindungen mit dem [[Erzbischof von Köln]], [[Philipp I. von Heinsberg]], der Bernhards [[Lehnswesen|Lehnsherr]] war.


== Der Sächsische Krieg ==
=== Der Sächsische Krieg ===
Die Zeit von 1177 bis 1181 war geprägt vom [[Sächsischer Krieg|Sächsischen Krieg]], in dem die Meinungsverschiedenheiten des Sachsenherzogs Heinrich des Löwen und des Kölner Erzbischofs [[Philipp von Heinsberg]] gipfelten. Trotz seiner engen Bindungen und der räumlichen Nähe zu Köln kämpfte Bernhard II. gemeinsam mit seinem Vetter [[Widukind von Rheda]] als Gefolgsmann Heinrichs des Löwen in Westfalen und zog sich so auch die Feindschaft seines Lehnsherren und der meisten anderen Adeligen Westfalens zu. Im Laufe des Krieges wurde Bernhard II. zu einem der engsten Gefährten Heinrichs des Löwen. Zugleich pflegte er jedoch auch seine guten Beziehungen zum neuen Bischof von Münster, [[Hermann II. von Katzenelnbogen|Hermann II.]] (Amtszeit 1173 bis 1202), der ab etwa 1180 zu einem engen Berater des Kaisers Barbarossa und so für Bernhard II. nach dem Kriegsende zu einem wichtigen Vermittler wurde.


Von 1179 an zerstörte Bernhard II. in seinem näheren Umland die Besitzungen des Kölner Erzbischofs. Vor allem das gerade im Aufbau begriffene [[Medebach]] wurde zerstört. Die Stadt [[Soest]] konnte aufgrund der gerade neu gebauten Stadtmauern einen Angriff abwehren. Im Anschluss daran wendeten sich Bernhards Truppen zur Unterstützung des sächsischen Heeres unter der Führung des Grafen [[Gunzelin I. (Schwerin)|Gunzelin von Schwerin]] im nördlichen Westfalen gegen ein vereintes Heer der mit den Kölnern verbündeten Fürsten, des Bischofs von [[Osnabrück]] sowie der [[Grafschaft Tecklenburg|Grafen von Tecklenburg]] und [[Grafschaft Ravensberg|Ravensberg]], denen die Grafen von [[Arnsberg]] und die Grafen von [[Grafschaft Schwalenberg|Schwalenberg]] zu Hilfe kamen. Sieger dieser [[Schlacht auf dem Halerfeld]], zehn Kilometer vor Osnabrück, blieb das sächsische Heer.
<small>[[Bild:Heinrich_der_loewe_und_mathilde.png|thumb|left|Heinrich der Löwe und seine Gemahlin Mathilde, Deckplatte ihres Grabmales im Braunschweiger Dom]]</small>
[[Datei:Burgruine Lipperode.jpg|miniatur|hochkant|Burgruine Lipperode]]
Die Zeit von [[1177]] bis [[1181]] war geprägt vom [[Sächsischer Krieg|Sächsischen Krieg]], in dem die Meinungsverschiedenheiten des Sachsenherzogs [[Heinrich der Löwe|Heinrich des Löwen]] und des kölnischen Erzbischofs [[Philipp von Heinsberg]] gipfelten. Trotz seiner engen Bindungen und der räumlichen Nähe zu Köln kämpfte Bernhard II. gemeinsam mit seinem Vetter [[Widukind von Rheda]] als Gefolgsmann Heinrichs des Löwen in [[Westfalen]] und zog sich so auch die Feindschaft seines ehemaligen Lehnsherren und der meisten anderen Adeligen Westfalens zu. Im Laufe des Krieges wurde Bernhard II. zu einem der engsten Gefährten Heinrichs des Löwen. Zugleich pflegte er jedoch auch seine guten Beziehungen zum neuen Bischof von Münster [[Hermann II. (Münster)|Hermann II.]], der noch während seiner Amtszeit ([[1173]] bis [[1202]]) ab etwa [[1180]] zu einem engen Berater des Kaisers Barbarossa und so für Bernhard II. nach dem Kriegsende zu einem wichtigen Vermittler wurde.
Nach dieser Schlacht wurden jedoch im Zuge eines Vorstoßes der Kölner gegen die Anhänger Heinrichs 1177 das Zentrum der Besitzungen Bernhard II., das ehemalige Marktviertel nahe der Lippefurt (heute Nicolaiviertel in Lippstadt) und die ehemalige Nicolaikirche sowie seine Burg zerstört. Bernhard II. selbst wurde vertrieben und floh an den Hof Heinrichs des Löwen. Über ihn lernte Bernhard II. die Grundzüge der Stadtplanung, vor allem die Wasserbautechnik, kennen. Seine Eindrücke sammelte er in Braunschweig und [[Hildesheim]], später auch bei der Verteidigung und dem Ausbau der Stadt [[Neuhaldensleben]] nahe [[Magdeburg]]. Er verteidigte bis 1181 die Festung des Herzogs in [[Haldensleben]], die von Truppen des Kaisers Barbarossa belagert wurde. Er musste diese Festung aufgeben, als die Gegner den Fluss [[Ohre]] stauten und damit die Festung unter Wasser setzten. Bernhard II. und sein Gefolge konnten frei abziehen.


=== Die Jahre zwischen 1181 und 1184 ===
Von [[1179]] an zerstörte Bernhard II. in seinem näheren Umland die Besitzungen des kölnischen Erzbischofs. Vor allem das gerade im Aufbau begriffene [[Medebach]] wurde zerstört, die Stadt [[Soest]] konnte aufgrund der gerade neu gebauten Stadtmauern den Angriff abwehren. Im Anschluss daran wendeten sich die Truppen zur Unterstützung des sächsischen Heeres unter der Führung des Grafen [[Gunzelin von Schwerin]] im nördlichen Westfalen gegen ein vereintes Heer der mit den Kölnern verbündeten Fürsten, des Bischofs von [[Osnabrück]] sowie der Grafen von [[Tecklenburg]] und [[Ravensburg]], denen die Grafen von [[Arnsberg]] und die Edelherren von [[Schmalenberg]] zu Hilfe kamen. Sieger dieser Schlacht auf dem Halerfeld, zehn Kilometer vor Osnabrück, blieb das sächsische Heer.
Heinrich der Löwe wurde 1180 auf dem [[Gelnhäuser Urkunde|Hoftag zu Gelnhausen]] [[Reichsacht|geächtet]] und musste Deutschland verlassen. Von diesem Zeitpunkt an bricht die Überlieferung vom Leben Bernhards II. ab und setzt erst 1184 wieder ein. Abweichend von der gängigen Darstellung, der zufolge Bernhard II. an die Lippe zurückgekehrt sei, nimmt der Historiker [[Paul Leidinger (Historiker)|Paul Leidinger]] an, dass Bernhard II. den Sachsenherzog ins Exil an den englischen Königshof in der [[Normandie]] begleitete. Von dort kehrte er nach Ansicht Leidingers erst 1184 zurück und traf an dessen [[Hoftag]] in Köln auf den Kölner Erzbischof und neuen [[Herzogtum Westfalen|Herzog von Westfalen]] Philipp von Heinsberg.
[[Bild:Bernhard_II_Burg.JPG|thumb|right|Burgruine Bernhard II. nahe Lippstadt]]
Im Zuge eines Vorstoßes der Kölner gegen die Anhänger Heinrichs [[1177]] wurden jedoch nach dieser Schlacht das Zentrum der Besitzungen Bernhard II., das ehemalige Marktviertel nahe der Lippefurt (heute Nicolaiviertel in Lippstadt) und die ehemalige Nicolaikirche sowie seine Burg zerstört. Bernhard II. selbst wurde des Landes vertrieben und floh an den Hof Heinrichs des Löwen. Über ihn lernte Bernhard II. die Grundzüge der Stadtplanung, vor allem die Wasserbautechnik, kennen. Seine Eindrücke sammelte er in [[Braunschweig]] und [[Hildesheim]], später auch bei der Verteidigung und dem Ausbau der Stadt [[Neuhaldensleben]] nahe [[Magdeburg]]. Er verteidigte bis [[1181]] die Festung des Herzogs in [[Haldensleben]], die von den Truppen des Kaisers Barbarossa belagert wurde. Er musste diese Festung aufgeben, als die Gegner den Fluss [[Ohre]] stauten und damit die Festung unter Wasser setzten. Bernhard II. und sein Gefolge konnten frei abziehen.


Leidinger begründet seine Darstellung der Geschichte dadurch, dass für die fragliche Zeit Quellen über Widukind von Rheda existieren, der sich bis dahin nie von Bernhard II. getrennt hatte. Vor allem die Urkunde zur Gründung des [[Kloster Marienfeld (Münsterland)|Klosters Marienfeld]] deutet auf die Trennung der beiden Freunde hin. Außerdem zeigt ein Relief der Lippstädter Marienkirche offensichtlich Bernhard II. auf einer Pilgerreise nach [[Santiago de Compostela]], die er gemeinsam mit Heinrich dem Löwen unternommen haben soll.
== Die Jahre zwischen 1181 und 1184 ==


=== Die Rückkehr Bernhards II. und die Stadtgründung Lippstadts und Lemgos ===
Heinrich der Löwe wurde [[1180]] auf dem Reichstag zu [[Gelnhausen]] [[Reichsacht|geächtet]] und musste das Land verlassen. Von diesem Zeitpunkt an bricht die Überlieferung vom Leben Bernhard II. ab und setzt erst 1184 wieder ein. Der gängigen Version von der Rückkehr des Edelmannes an die Lippe steht eine Fassung des Historikers [[Paul Leidinger]] gegenüber, der annimmt, dass Bernhard II. den Sachsenherzog ins Exil an den englischen Königshof begleitete. Von dort kehrte er nach Ansicht Leidingers erst [[1184]] zurück und traf an dessen Hoftag in Köln auf den ehemaligen Kölner Erzbischof und neuen Herzog von Westfalen Philipp von Heinsberg.
Zur Zeit der Rückkehr Bernhards II. war das ehemalige Marktviertel an der Lippe wahrscheinlich schon wieder aufgebaut worden. Obwohl Bernhard in den zurückliegenden Schlachten immer an der Seite Heinrichs des Löwen gekämpft hatte, kam er doch zu dem damals sehr seltenen Privileg, mit Genehmigung des Kaisers Barbarossa eine Stadt im Zentrum seiner Besitzungen bauen zu dürfen. Diese wurden ihm im Zuge von Klärungen mit Philipp von Heinsberg zurückgegeben.


Vielleicht traf Bernhard II. zu Pfingsten 1184 auf dem Reichsfest in [[Mainz]] mit Barbarossa zusammen. Zum Fest der [[Schwertleite]] der Kaisersöhne sammelte sich der gesamte Adel des Landes mit Gefolge; nach unterschiedlichen Quellen sollen zwischen 20.000 und 70.000 Menschen versammelt gewesen sein. Nach einem Sturm wurde das Fest jedoch bereits am Pfingstmontag abgebrochen, und der Kaiser zog sich mit seinem Gefolge nach [[Gelnhausen]] zurück. Nach einer Überlieferung des Dichters [[Justinus Lippiensis]]<ref> zu diesem siehe {{NDB|10|710||Justinus Lippiensis|[[Franz Herberhold]]|100951074}}</ref>, der das Leben Bernhards II. später in seinem als [[Lippiflorum]] ([[Lippische Rose]], nach der Wappenrose der Herrn zur Lippe) benannten Werk reflektierte, befand sich Bernhard II. ebenfalls auf diesem Fest. Er soll dem Kaiser durch sein edles Auftreten aufgefallen und von ihm gebeten worden sein, einen Wunsch zu äußern. Der Wunsch Bernhards bestand darin, eine Stadt an der Lippe bauen zu dürfen, und Barbarossa soll ihm diesen Wunsch gewährt haben. Diese Geschichte ist sicher etwas blumig dargestellt, an der kaiserlichen Erlaubnis zur Stadtgründung gibt es jedoch kaum Zweifel. Wahrscheinlich war es dem Berater des Kaisers, Bischof Hermann II. von Münster, zu verdanken, dass dies geschah, und auch an der Vermittlung mit dem Kölner Erzbischof war er wahrscheinlich maßgeblich beteiligt.
Paul Leidinger begründet seine Version der Geschichte dadurch, dass für die fragliche Zeit Quellen über [[Widukind von Rheda]] existieren, der sich bis dahin nie von Bernhard II. getrennt hatte. Vor allem die Urkunde zur Gründung des Klosters [[Kloster Marienfeld (Münsterland)|Marienfeld]] deutet auf die Trennung der beiden Freunde hin. Außerdem zeigt ein Relief der Lippstädter Marienkirche offensichtlich den Edelherren Bernhard II. auf einer Pilgerreise nach [[Santiago de Compostela]], die dieser gemeinsam mit Heinrich dem Löwen unternommen haben soll.
[[Datei:Lippstadt Mittelalter.jpg|miniatur|Lippe (Braun/Hagenberg 1588)]]
[[Datei:Detmold - 623 - Falkenburg (2).JPG|miniatur|[[Ruine Falkenburg (Detmold)]]]]
Bernhard II. gründete nachfolgend 1185 (anderen Quellen zufolge schon 1184)<ref>[[Walter Vollmer]]: ''Westfälische Städtebilder. Berichte und Betrachtungen''. C. Bertelsmann Verlag, Gütersloh 1963, S. 302.</ref> die Stadt Lippe (heute Lippstadt im [[Kreis Soest]]) als erste Planstadt Westfalens. Nach ihrem Vorbild gründete er 1190 als zweite Stadt im Land Lippe Lemgo. In dieser Zeit war Bernhard II. auch an der Gründung des [[Kloster Marienfeld (Münsterland)|Klosters Marienfeld]] 1185 beteiligt.


Sein Freund Widukind von Rheda nahm 1189 mit Kaiser Barbarossa am [[Dritter Kreuzzug|Dritten Kreuzzug]] teil und starb auf diesem. Als Widukinds Erbe erhielt Bernhard die Herrschaft über Rheda, und ihm wurde die Vogtei über die Klöster [[Kloster Liesborn|Liesborn]] und [[Freckenhorst]] übertragen.
== Die Rückkehr Bernhards II. und die Stadtgründung Lippstadts ==


Etwa 1192 erwirkte Bernhard II. die Erlaubnis, innerhalb des bischöflichen Forstbanngebietes die [[Ruine Falkenburg (Detmold)|Falkenburg]] am Falkenberg zu bauen, wobei alle Rechte zwischen dem Bischofssitz [[Paderborn]] und ihm aufgeteilt wurden. Durch eine Krankheit [[Regierungsunfähigkeit|regierungsunfähig]] geworden übergab Bernhard 1194 die Herrschaft an seinen Sohn [[Hermann II. (Lippe)|Hermann II.]] (* um 1170) und ging danach als Mönch in das von ihm 1185 mitbegründete Zisterzienserkloster Marienfeld.
Zur Zeit der Rückkehr Bernhards II. war das ehemalige Marktviertel an der Lippe wahrscheinlich wieder aufgebaut worden. Obwohl der Edelmann in den zurückliegenden Schlachten immer an der Seite Heinrichs des Löwen gekämpft hatte, kam er doch zu dem damals sehr seltenen Privileg, mit Genehmigung des Kaisers Barbarossa eine Stadt im Zentrum seiner Besitzungen bauen zu dürfen. Diese wurden ihm im Zuge von Klärungen mit Philipp von Heinsberg zurückgegeben. Man geht heute davon aus, dass das Privileg eine Geste des Kaisers war, um mit Hilfe des Lippers seine Beziehungen mit dem englischen König zu verbessern. Bernhard II. stellte durch seine Nähe zu Heinrich dem Löwen, dessen Schwiegervater der englische König war, offensichtlich einen wichtigen Vermittler dar.


=== Abt und Bischof in Livland ===
Bernhard II. traf wahrscheinlich zu [[Pfingsten]] [[1184]] auf dessen Reichsfest in [[Mainz]] mit Kaiser Barbarossa zusammen. Zu diesem Fest versammelte sich der gesamte Adel des Landes mit Gefolge, nach unterschiedlichen Quellen sollen zwischen 20.000 und 70.000 Menschen versammelt gewesen sein. Durch einen Orkan wurde das Fest jedoch bereits am Pfingstmontag abgebrochen, und der Kaiser mit seinem Gefolge zog sich nach [[Gelnhausen]] zurück.
Um 1210 wurde er [[Abt]] in [[Daugavgrīva|Dünamünde]] in [[Livland]]. Schließlich war er von 1218 bis 1224 Bischof von [[Bistum Selonien|Selonien]] im [[Baltikum]].<ref>Wolfgang Bender: ''Bernhard II. zur Lippe und die Mission in Livland''. In: Jutta Prieur (Hrsg.): ''Lippe und Livland. Mittelalterliche Herrschaftsbildung im Zeichen der Rose''. Verlag für Regionalgeschichte, Gütersloh 2008, ISBN 978-3-89534-752-8, S. 147–168.</ref> Dieses Bistum hatte [[Albert von Buxthoeven]] 1218 als Missionsbistum für Bernhard eingerichtet, es erstreckte sich südlich der [[Düna]]. Der Papst bestätigte die Gründung im Folgejahr.<ref>Art. ''Selonien (Bistum)''. In: Gerhard Köbler: ''Historisches Lexikon der deutschen Länder. Die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart'', 7., vollständig überarbeitete Aufl. C.H. Beck, München 2007, ISBN 978-3-406-54986-1, S. 660.</ref> Ende April 1224 starb Bernhard II., wahrscheinlich in [[Selburg]], der Hauptstadt seines Bistums, oder in Mesoythen. Beigesetzt wurde er im [[Kloster Dünamünde]]. Das Bistum Selonien wurde bereits 1226 zugunsten des Bistums Semgallen aufgelöst.


== Sagen und Anekdoten ==
Nach einer Überlieferung des Chronisten und Dichters [[Justinus]], der das Leben Bernhards II. später in seinem als [[Lippiflorum]] ([[Lipperose]], nach der Wappenrose der Herrn zur Lippe) benannten Werk reflektierte, befand sich Bernhard II. ebenfalls auf diesem Fest. Er soll dem Kaiser besonders durch seine Zurückhaltung und sein edles Auftreten aufgefallen und so von ihm gebeten worden sein, einen Wunsch zu äußern. Der Wunsch Bernhards II. bestand darin, eine Stadt an der Lippe bauen zu dürfen, und Barbarossa gewährte ihm diesen Wunsch offensichtlich. Diese Geschichte ist sicher etwas blumig dargestellt, an der kaiserlichen Erlaubnis zur Stadtgründung gibt es jedoch keine Zweifel. Wahrscheinlich ist es dem Berater des Kaisers, Hermann II., zu verdanken, dass dies geschah, und auch an der Vermittlung mit dem ehemaligen Kölner Erzbischof war er wahrscheinlich maßgeblich beteiligt.
=== Die Sage von der Strafe Gottes ===
[[Bild:Lippstadt_Mittelalter.jpg|thumb|320px|left|Lippe (Braun/Hagenberg 1588)]]
Der Überlieferung nach soll Bernhard in der Zeit seiner Herrschaftsausübung durch Rauben und Brennen seinen Untertanen sehr viel Unrecht zugefügt haben. Hierfür habe ihn Gott mit [[Lahmheit]] an beiden Füßen gestraft. Der reuige Bernhard habe sich daraufhin demütig in die Obhut und Pflege von [[Zisterzienser]]mönchen begeben und sei wegen seiner Heilung selber auch Zisterziensermönch geworden.<ref>Vgl. [[Karl Eduard Napiersky]]: [http://books.google.de/books?id=4MYGAAAAYAAJ&pg=RA1-PA87&lpg=RA1-PA87&dq=Helmold+von+Plesse+Schwertbrüder&source=bl&ots=QfR8po5SUn&sig=DEnXw5u_VYyI7o-pxrUBz8bsvJY&hl=de&ei=nuQoTIKLG4_0ObbhgK8C&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=7&ved=0CCsQ6AEwBg#v=onepage&q&f=false ''Monumenta Livoniae Antiquae''], Verlag von Eduard von Frantzen’s Buchhandlung, 1835, Band 1, S. 86</ref>
Bernhard II. gründete nachfolgend [[1185]] (anderen Quellen zufolge schon 1184) die Stadt Lippe (heute [[Lippstadt]] im [[Kreis Soest]]) als erste Planstadt Westfalens. Nach ihrem Vorbild gründete er [[1190]] als zweite Stadt im Land Lippe [[Lemgo]].


=== Die Mantelanekdote ===
Sein Freund Widukind von Rheda nahm [[1189]] am [[Dritter Kreuzzug|dritten Kreuzzug]] teil und starb auf diesem. Als Widukinds Erbe erhielt Bernhard II. die Herrschaft über Rheda, und ihm wurde die Vogtei über die Klöster [[Liesborn]] und [[Freckenhorst]] übertragen.
Moderne [[Bänkelsänger]] erzählen die Mantelanekdote von Bernhard aus dem Lipperland. Dieser zufolge soll Bernhard zu spät zu einem Fest gekommen sein.<ref>Nach [[Johannes Laudage]]: ''Friedrich Barbarossa (1152–1190). Eine Biografie.'' Hg. von Lars Hageneier/Matthias Schrör. Regensburg 2009, S. 157 f., war es der Würzburger Hoftag von 1168.</ref> Da keine Sitzplätze mehr frei waren, setzten sich Bernhard und sein Gefolge auf ihre Mäntel. Nach Beendigung der Versammlung ließen sie ihre Mäntel liegen. Auf die Frage, weshalb sie die Mäntel liegen ließen, antwortete er, dass es im Lipperland nicht üblich sei, die Sitzmöbel mitzunehmen. Am anderen Tag soll er vom Kaiser (Barbarossa) selbst Sitzmöglichkeiten bekommen haben.


== Nachkommen ==
Etwa [[1192]] erwirkte Bernhard II. die Erlaubnis, innerhalb des bischöflichen Forstbanngebietes die [[Falkenburg]] am [[Falkenberg]] zu bauen, wobei alle Rechte zwischen dem Bischofssitz [[Paderborn]] und ihm aufgeteilt wurden. Bernhard II. ging danach als Mönch ins [[Kloster Marienfeld (Münsterland)|Kloster Marienfeld]], um ein Gelöbnis zu erfüllen. Etwa [[1210]] wurde er [[Abt]] in [[Jūrmala|Dünamünde]] und schließlich von [[1218]] bis [[1224]] zum Bischof von [[Silonien]] im [[Baltikum]]. Ende April 1224 starb Bernhard II., wahrscheinlich in [[Selburg]], der Hauptstadt seines Bistums oder in [[Mesothen]]. Beigesetzt wurde er im Kloster Dünamünde. Seine Grafschaft übergab er seinem Sohn [[Hermann II. (Lippe)|Hermann II.]] (* um [[1170]]) bereits 1194.
Aus Bernhards Ehe mit Heilwig von Are-Hochstaden (* 1150, † 1196), Tochter des Grafen [[Otto I. (Are-Hochstaden)|Otto]] von Are-Hochstaden, gingen elf Kinder hervor:
* [[Hermann II. (Lippe)|Hermann II.]] (* 1175, am 25. Dezember 1229 gefallen)
* [[Otto II. von Utrecht|Otto II.]], ab 1215 Bischof von [[Erzbistum Utrecht (römisch-katholisch)|Utrecht]], am 28. Juli 1227 in der [[Schlacht bei Ane]] gefallen
* [[Bernhard IV. von Paderborn|Bernhard IV.]], seit 1228 Bischof von [[Bistum Paderborn|Paderborn]] († 14. April 1247)
* Dietrich († 28. Juli 1227, in der [[Schlacht bei Ane]] gefallen)
* [[Gerhard II. (Bremen)|Gebhard II.]] (* um 1190), ab 1219 Erzbischof von [[Erzbistum Bremen|Bremen]] († 28. August 1258 in [[Bremervörde]])
* Ethelind, Äbtissin von [[Bassum#Stift Bassum|Bassum]] wohl 1224 bis etwa 1243
* [[Gertrud II. (Herford)|Gertrud II.]], [[Abt|Äbtissin]] der [[Stift Herford|Reichsabtei Herford]] 1217–1239
* [[Kunegundis von der Lippe|Kunigunde]], Äbtissin von [[Freckenhorst#Geschichte|Freckenhorst]] von 1219 bis ungefähr 1225
* Adelheid, verheiratet mit [[Heinrich I. (Arnsberg)|Heinrich von Cuyk]], [[Grafschaft Arnsberg|Graf von Arnsberg]], schließlich 41 Jahre nach dem Tod ihres Mannes [[Abt|Äbtissin]] des [[Stift Elten|Stifts Elten]]
* Heilwig (* um 1186, † nach 1244), verheiratet mit Graf [[Gottfried II. (Ziegenhain)|Gottfried II.]] von [[Grafschaft Ziegenhain|Ziegenhain]]
* Beatrix, verheiratet mit Heidenreich I. von [[Lutterberg]] am Harz, † 1244
<!-- ?? laut historischer Quelle hatte Bernhard nur elf Kinder!?
* Margarete, verheiratet mit Wilhelm von [[Brederode]] († 1221)
-->

== Quellen ==
* Christian Koch: [http://www.grin.com/de/preview/49161.html ''Curiam Celebrare – Die feierlichen Hoftage Friedrich Barbarossas'']; Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf/Philosophische Fakultät/Historisches Seminar I, 2005


== Literatur ==
== Literatur ==
* {{BBKL|archiveurl=https://web.archive.org/web/20070613081312/http://www.bautz.de/bbkl/b/bernhard_e_z_li.shtml |band=1|spalte=534|autor=[[Friedrich Wilhelm Bautz]] |artikel=Bernhard II., Edelherr zur Lippe}}
*Werner Goez: ''Herr Bernhard II. von Lippe''. In: ders.: ''Gestalten des Hochmittelalters. Personengeschichtliche Essays im allgemeinhistorischen Kontext''. Wiss. Buchgesellschaft, Darmstadt 1983. S.&nbsp;272–289. ISBN 3-534-09078-0
* {{Literatur | Autor=Claudia Becker | Titel=Wann die Edelherrn zur Lippe Grafen wurden | Sammelwerk=Jahrbuch Westfalen 2016 | Verlag=[[Aschendorff-Verlag]] |Ort=Münster| Jahr=2015 | Seiten=68–74 |Reihe=Westfälischer Heimatkalender-Neue Folge| Herausgeber=Westfälischer Heimatbund|Band=Nr. 70}}
* Paul Leidinger: ''Die Stadtgründung Lippstadts 1184 und die Anfänge der Städtepolitik in Westfalen. Ein staufisches Stadtgründungsprivileg für diplomatische Reichsdienste Bernhards II. zur Lippe und der Modellcharakter Lippstadts''. In: ''Westfälische Zeitschrift'' 145 (1995), S.&nbsp;221–256.
* {{ADB|2|422|424|Bernhard II., Edelherr zu Lippe|Rudolf Falkmann|ADB:Bernhard II. (Bischof von Semgallen)}}
* Klaus Scholz: ''Bernhard II. zur Lippe''. In: ''Westfälische Lebensbilder''. Bd. 14. Aschendorff, Münster 1987. S.&nbsp;1–37. ISBN 3-402-06065-5
* [[Werner Goez]]: ''Herr Bernhard II. von Lippe.'' In: Ders.: ''Gestalten des Hochmittelalters. Personengeschichtliche Essays im allgemeinhistorischen Kontext.'' Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1983, ISBN 3-534-09078-0; S. 272–289.
* Hermann Großevollmer: ''Das „Lippiflorium“ aus dem Lippstädter Stift – Heiligenlegende, Gründungsmythos, Rechtsinstrument. Überlegungen zu Entstehung, Quellenwert, Funktion und Datierung der lateinischen Versvita Bernhards II. zur Lippe''. In: ''Lippische Mitteilungen aus Geschichte und Landeskunde.'' 78 (2009), S. 181–208.
* {{NDB|2|111|111|Bernhard II.|[[Paul Johansen]]|118656384}}
* [[Paul Leidinger (Historiker)|Paul Leidinger]]: ''[https://www.lwl.org/westfaelische-geschichte/txt/wz-9150.pdf Die Stadtgründung Lippstadts 1184 und die Anfänge der Städtepolitik in Westfalen]. Ein staufisches Stadtgründungsprivileg für diplomatische Reichsdienste Bernhards II. zur Lippe und der Modellcharakter Lippstadts.'' In: ''Westfälische Zeitschrift'' 145 (1995), S. 221–256.
* Jutta Prieur (Hrsg.): ''Lippe und Livland. Mittelalterliche Herrschaftsbildung im Zeichen der Rose. Ergebnisse der Tagung "Lippe und Livland" Detmold und Lemgo 2006''. Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2008. (Sonderveröffentlichungen des Naturwissenschaftlichen und Historischen Vereins für das Land Lippe Bd. 82)
* [[Paul Scheffer-Boichorst]]: ''[https://www.lwl.org/westfaelische-geschichte/txt/wz-10116.pdf Herr Bernhard von der Lippe als Ritter, Mönch und Bischof]'', in: Zeitschrift für Vaterländische Geschichte und Alterthumskunde, Bd. 29, 1871, S. 107–235.
* {{Literatur|Titel=Herr Bernhard zur Lippe|Autor=Paul Scheffer-Boichorst|Sammelwerk=Magistri Justini Lippiflorium|Verlag=Meyersche Hofbuchhandlung|Ort=Detmold|Jahr=1872|Online=[https://s2w.hbz-nrw.de/llb/content/structure/665836 Digitalisat] bei der Lippischen Landesbibliothek}}
* Klaus Scholz: ''Bernhard II. zur Lippe''. In: ''Westfälische Lebensbilder'', Bd. 14; Aschendorff, Münster 1987 S. 1–37, ISBN 3-402-06065-5.
* {{Literatur | Autor=Max Staercke | Titel=Menschen vom lippischen Boden | Verlag=Meyersche Hofbuchhandlung |Ort=Detmold| Jahr=1936 | Seiten=17–19}}
* Manfred Wolf: [https://www.lwl.org/westfaelische-geschichte/txt/wz-11789.pdf ''Kontroversen zur Geschichte des Klosters Marienfeld'']. In: Westfälische Zeitschrift 166 (2016), S. 9–25.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
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* [http://www.genealogie-mittelalter.de/lippe_edelherren_von/bernhard_2_edelherr_zur_lippe_+_1224.html genealogie-mittelalter.de]
* {{Germania Sacra|gnd=118656384|linktext=Bernhard zur Lippe}}
* museum-digital: westfalen: [https://westfalen.museum-digital.de/index.php?t=objekt&oges=12867 Bernhard II (Lippe) auf einem Notgeldschein]


== Einzelnachweise ==
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<references />


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Aktuelle Version vom 12. Juli 2025, 17:10 Uhr

Denkmal von Bernhard II. in Lippstadt von Albert Pehle

Bernhard II. zur Lippe (* um 1140 evtl. auf dem Hermelinghof[1] im heutigen Stadtgebiet von Lippstadt; † 1224 in Mesothen) war der Begründer der Landesherrschaft Lippe und der Planstädte Lippstadt und Lemgo. Er trat nach 1194 in das Zisterzienserkloster Marienfeld ein, wurde um 1210 Abt im Kloster Dünamünde und 1218 Bischof von Selonien.

Bernhard II. war der Sohn Hermanns I. und der Neffe Bernhards I., die als erste als „Edle zur Lippe“ bezeichnet wurden. Er entwickelte sich im Laufe seines Lebens zu einer der wichtigsten und einflussreichsten westfälischen Persönlichkeiten der Stauferzeit. Ihm sind wahrscheinlich sämtliche Hoheits- und Sonderrechte der „Herren zur Lippe“ zu verdanken.

Die Jahre vor dem Sächsischen Krieg (1140–1177)

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Bernhard II. besuchte vor seinem Amtsantritt 1167 wahrscheinlich die Domschule in Hildesheim (es existieren hierzu keine genauen Quellen), wo er später als Domherr wirkte. Die Ausbildung, die ihm an dieser Schule zuteilwurde, überragte die anderer Adeliger seiner Zeit. 1163 wurde er nach dem Tod seines älteren Bruders Hermann zurück an die Lippe gerufen. Er erhielt eine standesgemäße ritterliche Ausbildung, wahrscheinlich zum Teil am Hofe Heinrichs des Löwen in Braunschweig, und wurde zum Ritter geschlagen.

Die Regentschaft im lippischen Herrschaftsbereich übernahm er nach dem Tod seines Vaters Hermann I. 1167, als dieser im Heer des Kaisers Friedrich I. vor Rom einer Seuche erlag. Die Besitzung bestand zu diesem Zeitpunkt bereits aus dem ursprünglichen Besitz der Familie nahe der heutigen Stadt Lippstadt sowie großen Teilen des späteren Landes Lippe. Er heiratete 1167 Heilwig, Gräfin von Are, die dem rheinischen Adel angehörte und in weiterer Verwandtschaft mit dem Haus der Staufer verbunden war. Der Onkel seiner Frau, Friedrich von Ahre, war zu dieser Zeit Bischof von Münster (1152–1168) und wurde zu einem guten Freund des jungen Edelherren. Über Friedrich von Ahre sowie über dessen Vetter, Herrmann von Ahre, den Abt des Klosters Cappenberg, bestanden relativ enge Verbindungen mit dem Erzbischof von Köln, Philipp I. von Heinsberg, der Bernhards Lehnsherr war.

Der Sächsische Krieg

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Die Zeit von 1177 bis 1181 war geprägt vom Sächsischen Krieg, in dem die Meinungsverschiedenheiten des Sachsenherzogs Heinrich des Löwen und des Kölner Erzbischofs Philipp von Heinsberg gipfelten. Trotz seiner engen Bindungen und der räumlichen Nähe zu Köln kämpfte Bernhard II. gemeinsam mit seinem Vetter Widukind von Rheda als Gefolgsmann Heinrichs des Löwen in Westfalen und zog sich so auch die Feindschaft seines Lehnsherren und der meisten anderen Adeligen Westfalens zu. Im Laufe des Krieges wurde Bernhard II. zu einem der engsten Gefährten Heinrichs des Löwen. Zugleich pflegte er jedoch auch seine guten Beziehungen zum neuen Bischof von Münster, Hermann II. (Amtszeit 1173 bis 1202), der ab etwa 1180 zu einem engen Berater des Kaisers Barbarossa und so für Bernhard II. nach dem Kriegsende zu einem wichtigen Vermittler wurde.

Von 1179 an zerstörte Bernhard II. in seinem näheren Umland die Besitzungen des Kölner Erzbischofs. Vor allem das gerade im Aufbau begriffene Medebach wurde zerstört. Die Stadt Soest konnte aufgrund der gerade neu gebauten Stadtmauern einen Angriff abwehren. Im Anschluss daran wendeten sich Bernhards Truppen zur Unterstützung des sächsischen Heeres unter der Führung des Grafen Gunzelin von Schwerin im nördlichen Westfalen gegen ein vereintes Heer der mit den Kölnern verbündeten Fürsten, des Bischofs von Osnabrück sowie der Grafen von Tecklenburg und Ravensberg, denen die Grafen von Arnsberg und die Grafen von Schwalenberg zu Hilfe kamen. Sieger dieser Schlacht auf dem Halerfeld, zehn Kilometer vor Osnabrück, blieb das sächsische Heer.

Burgruine Lipperode

Nach dieser Schlacht wurden jedoch im Zuge eines Vorstoßes der Kölner gegen die Anhänger Heinrichs 1177 das Zentrum der Besitzungen Bernhard II., das ehemalige Marktviertel nahe der Lippefurt (heute Nicolaiviertel in Lippstadt) und die ehemalige Nicolaikirche sowie seine Burg zerstört. Bernhard II. selbst wurde vertrieben und floh an den Hof Heinrichs des Löwen. Über ihn lernte Bernhard II. die Grundzüge der Stadtplanung, vor allem die Wasserbautechnik, kennen. Seine Eindrücke sammelte er in Braunschweig und Hildesheim, später auch bei der Verteidigung und dem Ausbau der Stadt Neuhaldensleben nahe Magdeburg. Er verteidigte bis 1181 die Festung des Herzogs in Haldensleben, die von Truppen des Kaisers Barbarossa belagert wurde. Er musste diese Festung aufgeben, als die Gegner den Fluss Ohre stauten und damit die Festung unter Wasser setzten. Bernhard II. und sein Gefolge konnten frei abziehen.

Die Jahre zwischen 1181 und 1184

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Heinrich der Löwe wurde 1180 auf dem Hoftag zu Gelnhausen geächtet und musste Deutschland verlassen. Von diesem Zeitpunkt an bricht die Überlieferung vom Leben Bernhards II. ab und setzt erst 1184 wieder ein. Abweichend von der gängigen Darstellung, der zufolge Bernhard II. an die Lippe zurückgekehrt sei, nimmt der Historiker Paul Leidinger an, dass Bernhard II. den Sachsenherzog ins Exil an den englischen Königshof in der Normandie begleitete. Von dort kehrte er nach Ansicht Leidingers erst 1184 zurück und traf an dessen Hoftag in Köln auf den Kölner Erzbischof und neuen Herzog von Westfalen Philipp von Heinsberg.

Leidinger begründet seine Darstellung der Geschichte dadurch, dass für die fragliche Zeit Quellen über Widukind von Rheda existieren, der sich bis dahin nie von Bernhard II. getrennt hatte. Vor allem die Urkunde zur Gründung des Klosters Marienfeld deutet auf die Trennung der beiden Freunde hin. Außerdem zeigt ein Relief der Lippstädter Marienkirche offensichtlich Bernhard II. auf einer Pilgerreise nach Santiago de Compostela, die er gemeinsam mit Heinrich dem Löwen unternommen haben soll.

Die Rückkehr Bernhards II. und die Stadtgründung Lippstadts und Lemgos

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Zur Zeit der Rückkehr Bernhards II. war das ehemalige Marktviertel an der Lippe wahrscheinlich schon wieder aufgebaut worden. Obwohl Bernhard in den zurückliegenden Schlachten immer an der Seite Heinrichs des Löwen gekämpft hatte, kam er doch zu dem damals sehr seltenen Privileg, mit Genehmigung des Kaisers Barbarossa eine Stadt im Zentrum seiner Besitzungen bauen zu dürfen. Diese wurden ihm im Zuge von Klärungen mit Philipp von Heinsberg zurückgegeben.

Vielleicht traf Bernhard II. zu Pfingsten 1184 auf dem Reichsfest in Mainz mit Barbarossa zusammen. Zum Fest der Schwertleite der Kaisersöhne sammelte sich der gesamte Adel des Landes mit Gefolge; nach unterschiedlichen Quellen sollen zwischen 20.000 und 70.000 Menschen versammelt gewesen sein. Nach einem Sturm wurde das Fest jedoch bereits am Pfingstmontag abgebrochen, und der Kaiser zog sich mit seinem Gefolge nach Gelnhausen zurück. Nach einer Überlieferung des Dichters Justinus Lippiensis[2], der das Leben Bernhards II. später in seinem als Lippiflorum (Lippische Rose, nach der Wappenrose der Herrn zur Lippe) benannten Werk reflektierte, befand sich Bernhard II. ebenfalls auf diesem Fest. Er soll dem Kaiser durch sein edles Auftreten aufgefallen und von ihm gebeten worden sein, einen Wunsch zu äußern. Der Wunsch Bernhards bestand darin, eine Stadt an der Lippe bauen zu dürfen, und Barbarossa soll ihm diesen Wunsch gewährt haben. Diese Geschichte ist sicher etwas blumig dargestellt, an der kaiserlichen Erlaubnis zur Stadtgründung gibt es jedoch kaum Zweifel. Wahrscheinlich war es dem Berater des Kaisers, Bischof Hermann II. von Münster, zu verdanken, dass dies geschah, und auch an der Vermittlung mit dem Kölner Erzbischof war er wahrscheinlich maßgeblich beteiligt.

Lippe (Braun/Hagenberg 1588)
Ruine Falkenburg (Detmold)

Bernhard II. gründete nachfolgend 1185 (anderen Quellen zufolge schon 1184)[3] die Stadt Lippe (heute Lippstadt im Kreis Soest) als erste Planstadt Westfalens. Nach ihrem Vorbild gründete er 1190 als zweite Stadt im Land Lippe Lemgo. In dieser Zeit war Bernhard II. auch an der Gründung des Klosters Marienfeld 1185 beteiligt.

Sein Freund Widukind von Rheda nahm 1189 mit Kaiser Barbarossa am Dritten Kreuzzug teil und starb auf diesem. Als Widukinds Erbe erhielt Bernhard die Herrschaft über Rheda, und ihm wurde die Vogtei über die Klöster Liesborn und Freckenhorst übertragen.

Etwa 1192 erwirkte Bernhard II. die Erlaubnis, innerhalb des bischöflichen Forstbanngebietes die Falkenburg am Falkenberg zu bauen, wobei alle Rechte zwischen dem Bischofssitz Paderborn und ihm aufgeteilt wurden. Durch eine Krankheit regierungsunfähig geworden übergab Bernhard 1194 die Herrschaft an seinen Sohn Hermann II. (* um 1170) und ging danach als Mönch in das von ihm 1185 mitbegründete Zisterzienserkloster Marienfeld.

Abt und Bischof in Livland

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Um 1210 wurde er Abt in Dünamünde in Livland. Schließlich war er von 1218 bis 1224 Bischof von Selonien im Baltikum.[4] Dieses Bistum hatte Albert von Buxthoeven 1218 als Missionsbistum für Bernhard eingerichtet, es erstreckte sich südlich der Düna. Der Papst bestätigte die Gründung im Folgejahr.[5] Ende April 1224 starb Bernhard II., wahrscheinlich in Selburg, der Hauptstadt seines Bistums, oder in Mesoythen. Beigesetzt wurde er im Kloster Dünamünde. Das Bistum Selonien wurde bereits 1226 zugunsten des Bistums Semgallen aufgelöst.

Sagen und Anekdoten

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Die Sage von der Strafe Gottes

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Der Überlieferung nach soll Bernhard in der Zeit seiner Herrschaftsausübung durch Rauben und Brennen seinen Untertanen sehr viel Unrecht zugefügt haben. Hierfür habe ihn Gott mit Lahmheit an beiden Füßen gestraft. Der reuige Bernhard habe sich daraufhin demütig in die Obhut und Pflege von Zisterziensermönchen begeben und sei wegen seiner Heilung selber auch Zisterziensermönch geworden.[6]

Die Mantelanekdote

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Moderne Bänkelsänger erzählen die Mantelanekdote von Bernhard aus dem Lipperland. Dieser zufolge soll Bernhard zu spät zu einem Fest gekommen sein.[7] Da keine Sitzplätze mehr frei waren, setzten sich Bernhard und sein Gefolge auf ihre Mäntel. Nach Beendigung der Versammlung ließen sie ihre Mäntel liegen. Auf die Frage, weshalb sie die Mäntel liegen ließen, antwortete er, dass es im Lipperland nicht üblich sei, die Sitzmöbel mitzunehmen. Am anderen Tag soll er vom Kaiser (Barbarossa) selbst Sitzmöglichkeiten bekommen haben.

Aus Bernhards Ehe mit Heilwig von Are-Hochstaden (* 1150, † 1196), Tochter des Grafen Otto von Are-Hochstaden, gingen elf Kinder hervor:

Commons: Bernhard II. – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Hermann Rothert, Der Hermelinghof, Die Urquelle von Lippstadt, in: Mitt. zur Lippischen Geschichte 20 (1951), S. 5–8.
  2. zu diesem siehe Franz HerberholdJustinus Lippiensis. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 10, Duncker & Humblot, Berlin 1974, ISBN 3-428-00191-5, S. 710 (Digitalisat).
  3. Walter Vollmer: Westfälische Städtebilder. Berichte und Betrachtungen. C. Bertelsmann Verlag, Gütersloh 1963, S. 302.
  4. Wolfgang Bender: Bernhard II. zur Lippe und die Mission in Livland. In: Jutta Prieur (Hrsg.): Lippe und Livland. Mittelalterliche Herrschaftsbildung im Zeichen der Rose. Verlag für Regionalgeschichte, Gütersloh 2008, ISBN 978-3-89534-752-8, S. 147–168.
  5. Art. Selonien (Bistum). In: Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der deutschen Länder. Die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart, 7., vollständig überarbeitete Aufl. C.H. Beck, München 2007, ISBN 978-3-406-54986-1, S. 660.
  6. Vgl. Karl Eduard Napiersky: Monumenta Livoniae Antiquae, Verlag von Eduard von Frantzen’s Buchhandlung, 1835, Band 1, S. 86
  7. Nach Johannes Laudage: Friedrich Barbarossa (1152–1190). Eine Biografie. Hg. von Lars Hageneier/Matthias Schrör. Regensburg 2009, S. 157 f., war es der Würzburger Hoftag von 1168.
VorgängerAmtNachfolger
Hermann I.Herr zur Lippe
1168–1196
Hermann II.
Widukind von RhedaHerr von Rheda
1191–1196
Hermann II.