„Kirchenkritik“ – Versionsunterschied
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'''Kirchenkritik''' setzt sich kritisch mit |
'''Kirchenkritik''' setzt sich kritisch mit [[Kirche (Organisation)|kirchlichen]] [[Institution]]en auseinander. |
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==Grundsätzliche Arten von Kirchenkritik== |
== Grundsätzliche Arten von Kirchenkritik == |
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Kirchenkritik ist eine besondere Form der [[Religionskritik]], die speziell auf den institutionalisierten Glauben abzielt. Sie wird sowohl von innerhalb (''immanente Kritik'') als auch von außerhalb der Kirche (''externe Kritik'') geübt. |
Kirchenkritik ist eine besondere Form der [[Religionskritik]], die speziell auf den institutionalisierten Glauben abzielt. Sie wird sowohl von innerhalb (''immanente Kritik'') als auch von außerhalb der Kirche (''externe Kritik'') geübt. Bei der immanenten Kritik ist zu beobachten, dass |
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# sie zwar zunächst unangenehm ist, aber auch Chancen zu kirchlichen Verbesserungen gibt, |
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# manche Kritik als geduldeter Widerspruch gesehen und teilweise angenommen wird, |
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# andere jedoch als ''autoritativ'' (also institutionell sanktioniert) oder gar als [[Häresie]] gesehen wird. |
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Kirchenkritik lässt sich analytisch nach ihrem spezifischen Gegenstand klassifizieren: Kritisiert werden: |
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Es gibt verschiedene Gründe für die Kritik an der christlichen Kirche. Einer liegt in dem grundsätzlichen kritischen Anspruch ihrer Botschaft ([[Gericht]]), der kritischen Widerspruch provoziert. Ein anderer in der Feststellung des Auseinanderklaffens von kirchlicher [[Lehre]] und Lebenspraxis. |
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* die von Kirchen vertretenen [[Ideologie]]n, als Ganzes oder teilweise, und die Interpretation zentraler Schriften und Grundsätze |
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* die Umsetzungen dieser Ideologien in und durch die politisch/soziale Institution Kirche |
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* immanente Ansprüche der Institution Kirche an den Einzelnen und die Gesellschaft, sowohl ihre Anhänger als auch Nicht-Anhänger betreffend |
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* Handlungen von Mitgliedern des [[Klerus]] |
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* das Auseinanderklaffen von kirchlicher Lehre ([[Dogma]]) und Lebenspraxis |
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Kirchenkritik lässt sich auch nach ihren Äußerungsformen unterscheiden: |
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Immanente Kritik entsteht, wo ein Abweichen von der für die Institution gemeinsam als verbindlich anerkannten Norm festgestellt wird. Die Kritik richtet sich gegen Repräsentanten wie auch ihre Anhänger. Bereits die den neutestamentlichen Briefen zugrundeliegenden Auseinandersetzungen zeugen von scharfer Kritik, die Repräsentanten, wie auch Anhänger untereinander üben. |
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* in Form schriftlicher Werke und Auseinandersetzungen, die hauptsächlich geistes- und naturwissenschaftlich verwurzelt sind. Diese Form der Kritik hat ihren Ort vor allem im akademischen und fachspezifischen Milieu. |
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* in Werken der [[Kunst|klassischen Künste]] wie Musik, Literatur, bildende und darstellende Kunst einschließlich der heutigen [[Medienkunst]]. Aktuelle Beispiele für Letztere sind etwa die Musik-Video-Melange der Punkband [[Pussy Riot]]<ref>Thorsten Winter: [https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/pussy-riot-auf-deutschland-tournee-18058236.html ''Russische Freiheitsschreie im Herzen der Natur'']. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 25. Juni 2022. Abgerufen am 11. Juni 2022.</ref> und der Opernsängerin [[Sybille Witkowski]].<ref>[https://www.youtube.com/watch?v=dcpA7stdwYM ''WAR CHILD/Ave Maria - a music video with Sybille Witkowski'']. Abgerufen am 11. Juni 2022.</ref> |
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Sanktionierte immanente Kritik entsteht, wo ein Abweichen von der für die Institution gemeinsam als verbindlich anerkannten Norm festgestellt und [[Sanktionierung|sanktioniert]] wird. Die Kritik richtet sich gegen Repräsentanten wie auch ihre Anhänger. Derartige sanktionierte, institutions-immanente Kritik findet sich schon in frühchristlichen Aufzeichnungen. In der Geschichte der immanenten Kirchenkritik gibt es in verschiedenen Kirchen immer wieder sowohl Aufrufe zu mehr Liberalität als auch Aufrufe zu mehr radikalen und fundamentalistischen Auslegungen sowie deren Umsetzung. |
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So kritisiert und mahnt etwa der [[Paulus von Tarsus|Apostel Paulus]] die christlichen Gemeinden hinsichtlich ihres Glaubens und Lebens. Umgekehrt kritisiert die Gemeinde seine Person (1. Korintherbrief 4). |
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Schließlich wird Kritik geübt von denen, die dezidiert unterschiedliche Normen vertreten, oder eine allgemeine Normen-, Religions- und [[Gesellschaftskritik]] üben. So wurde und wird unter anderem die oben genannte Kritik von Vertretern [[Aufklärung|aufklärerischer]] Philosophie geübt, ebenso wie von Vertretern eines liberalen [[Laizismus]] und/oder [[Antiklerikalismus]]. |
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Die Absicht, externe Kritik zu mildern, geht aus der Mahnung des Apostels hevor, denen, "die draußen sind", keinen Anstoß zu geben. |
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Zu bekannten Figuren der Kirchenkritik gehören: |
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Schließlich wird kontroverse Kritik geübt von denen, die dezidiert unterschiedliche Normen vertreten. So gilt bereits die urkirchliche Botschaft den Juden als "Ärgernis" und den Griechen als "Torheit". |
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=== Externe Kritik === |
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==Geschichte== |
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* [[Voltaire]] |
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Interne Kritik ist Bestandteil der [[ökumenischen Konzilien]] der frühen Kirche, die zunehmend verbindlichere Glaubensaussagen [[Dogma|Dogmen]] formulieren, ein Vorgang der mit der Kritik abweichender Meinungen einhergeht, welche jeweils in [[Verwerfung]]en von [[Häresie]]n mündet. |
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* [[Denis Diderot]] |
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Die jeweils kritischen [[Häretiker]] nehmen ihrerseits in Anspruch, die "wahre Kirche" zu sein. Siehe die [[Marcion]]iten, [[Ebion]]iten, [[Novatian]]er, etc. |
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* [[Ludwig Feuerbach]] |
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* [[Karl Marx]] |
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* [[Friedrich Nietzsche]] |
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* [[Karlheinz Deschner]] |
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* [[Michael Schmidt-Salomon]] |
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* [[Wolfgang Sellinger]] |
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=== Immanente (interne) Kritik === |
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Zu scharfen externen Kritikern werden u.a. der [[Satiriker]] [[Lucian von Samosata]], der im Roman [[Über den Tod des Peregrinus]] (ca. [[170]]) die christliche [[Bruderliebe]] und [[Martyrium]]sbereitschaft kritisiert, der Philosoph [[Celsus (Philosoph)|Celsus]] richtet [[178]] seine Schrift [[Der wahre Logos]] gegen die Unsinnigkeit des christlichen Glaubens, welchen er zugleich der Ablehnung des [[Kaiserkult]]es wie auch der [[Kriegsdienstverweigerung]] anklagt. Die umfassendste Kirchenkritik verfasst der [[Neuplatoniker]] [[Porphyrios]] († [[304]]) mit der 15bändigen Schrift [[Gegen die Christen]]. |
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* [[Martin Luther]] |
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* [[Giordano Bruno]] |
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* [[Jean Meslier]] |
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* [[Hans Küng]] |
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* [[Adolf Holl]] |
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* [[Rudolf Schermann]] |
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* [[Eugen Drewermann]] |
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* [[Horst Herrmann (Theologe)|Horst Herrmann]] |
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Oftmals wurde Kirchen-, Religions- oder [[Ideologiekritik]] von Kirchen in gesellschaftlich-politischen Machtstellungen als Anlass gesehen um Kritiker (intern wie extern) als [[Hexe]]n, [[Ketzer]] oder [[Ungläubige]] zu zensieren, unterdrücken, verfolgen oder anderweitig zu bestrafen. In der [[Katholische Kirche|katholischen Kirche]] besteht über 1500 Jahre lang eine verbindliche Liste mit Schriften, die der kirchlichen Lehre widersprachen und von der Kirche aus diesem Anlass als ideologie- und institutionsgefährdend zensiert, oder bei großer Machtstellung der Kirche auch verboten oder zerstört wurden (siehe dazu ''[[Index Librorum Prohibitorum]]''). |
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Im [[2. Jahrhundert]] richtet die [[Gnosis]] im Streben nach einem höhergeistigen Christentum ihre Kirchenkritik gegen den "übermäßig [[anthropomorph]]en Gottesglauben" wie auch gegen die Vorstellung einer [[Offenbarung]] Gottes in Christus als "zeitgebunden" und "überholt". |
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Die Kritik an solchen Praktiken fällt sowohl in die Kategorie „institutionelle Kritik“, als auch in die Kategorie „Ideologiekritik“. |
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Kirchenkritik auf interreligiöser Ebene erwächst seit dem [[8. Jahrhundert]] aus der Begegnung der östlichen (bilderverehrenden) Kirche mit dem [[Islam]], welcher den Vorwurf erhebt, dass die Bilderdarstellung im Gegensatz zum geistigen Charakter des Kultus und zum [[Bilderverbot]] der Schrift stehe. |
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== Geschichte == |
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Ab dem [[10. Jahrhundert]] treten die [[Katharer]] als elementare Kirchenkritiker in Wort und Tat in Erscheinung. |
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{{Neutralität}} |
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Interne Kritik ist Bestandteil der [[Ökumenisches Konzil|ökumenischen Konzilien]] der frühen Kirche, die zunehmend verbindlichere Glaubensaussagen ([[Dogma|Dogmen]]) formulieren, ein Vorgang, der mit der Kritik abweichender Meinungen einhergeht, welche jeweils in [[Verdammung]] von [[Häresie]]n mündet. Die jeweils als [[Häresie|Häretiker]] betrachteten Personen nehmen ihrerseits in Anspruch, die „wahre Kirche“ zu sein. Siehe die [[Marcion]]iten, [[Ebioniten]], [[Novatian]]er etc. |
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Zu scharfen externen Kritikern wurden u. a. der [[Satire|Satiriker]] [[Lukian von Samosata]], der im Roman [[Über den Tod des Peregrinus]] (um 170) die christliche [[Nächstenliebe|Bruderliebe]] und [[Märtyrer|Martyriumsbereitschaft]] kritisiert, und der Philosoph [[Celsus (Philosoph)|Celsus]], der 178 seine Schrift [[Der wahre Logos]] gegen die Unsinnigkeit des christlichen Glaubens richtet, welchen er zugleich der Ablehnung des [[Kaiserkult]]es wie auch der [[Kriegsdienstverweigerung]] anklagt. Die umfassendste Kirchenkritik verfasste der [[Neuplatonismus|Neuplatoniker]] [[Porphyrios]] († 304) mit der 15-bändigen Schrift [[Gegen die Christen]]. |
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Zu sozialer Kirchenkritik kommt es mit [[Arnold von Brescia]] gegen die feudalistische Papstkirche verbunden mit der Forderung nach Armut und Wanderpredigt. Ähnlich verhält es sich in den mit der [[Reformation]] aus dem schwärmerischen [[Chiliasmus|chiliastischen]] [[Prophetie|Prophetentum]] ([[Thomas Müntzer]]) erwachsenden Forderungen, die später in kritischen Ansätzen des [[Puritanismus]] und des [[Pietismus]] Gestalt gewinnen. |
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Im [[2. Jahrhundert]] richtete die [[Gnostizismus|Gnosis]] im Streben nach einem höhergeistigen Christentum ihre Kirchenkritik gegen den „übermäßig [[Anthropomorphismus|anthropomorphen]] Gottesglauben“ wie auch gegen die Vorstellung einer [[Offenbarung]] Gottes in [[Christus]] als „zeitgebunden“ und „überholt“. |
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[[Martin Luther]], [[Ulrich Zwingli]] und andere Reformatoren kritisierten den [[Ablasshandel]], mit dem Menschen ein vermeintlich besseres Leben nach dem Tod verkauft wurde, sowie die Tatsache dass die Bibel nur in unverständlichen [[Latein]] gelesen werden durfte. Der gläubige Christ konnte also die Behauptungen der Priester weder anhand der Schriften überpfüfen noch widerlegen. |
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Im [[16. Jahrhundert]] kommt es als Folge der von Herrschern beschützten Kritik an der Römisch-Katholischen Kirche zu mehreren Abspaltungen: der [[reformierte Kirche|reformierten]], der [[lutherisch]]en und der [[Anglikanische Kirche|Anglikanischen Kirche]]. |
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Kirchenkritik auf interreligiöser Ebene erwuchs seit dem 8. Jahrhundert aus der Begegnung der östlichen (bilderverehrenden) Kirche mit dem [[Islam]], welcher den Vorwurf erhob, dass die Bilderdarstellung im Gegensatz zum geistigen Charakter des Kultus und zum [[Bilderverbot]] der Schrift stehe. |
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Viele Errungenschaften der [[Wissenschaft]] wurden als [[Ketzerei]] von der Kirche verurteilt und verfolgt. [[Galileo Galilei]] beispielsweise bestätigte astronomisch die Entdeckung von [[Nikolaus Kopernikus]], dass die Erde um die Sonne kreist. Diese Veröffentlichung verfolgte ihn mit vielen Prozessen vor der [[Inquisition]] bis an sein Lebensende. Obwohl er Priester war und eine heutzutage selbstverständliche Behauptung verteidigte wurde er mit lebenslangen Hausarrest bestraft. |
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Ab dem 12. Jahrhundert traten verschiedene [[Sekte]]n, beispielsweise die [[Katharer]] und die [[Waldenser]], als elementare Kirchenkritiker in Wort und Tat in Erscheinung. Die meisten Abspaltungen der Katharer, so z. B. die [[Albigenser]], vertraten ein dualistisches Weltbild, in dem sie die katholische Kirche und das [[Altes Testament|Alte Testament]] als Werk des [[Teufel]]s sahen, sich selbst als neue göttliche Ordnung. Die Waldenser hingegen legten ihren Schwerpunkt auf die biblische Tradition; sie wollten die [[Laie (Religion)|Laienpredigt]] stärken, die gemeinsame Bibellesung festigen und vertraten ein radikaleres Armutsideal. |
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Im [[19. Jahrhundert]], der Zeit drastischer Zuspitzung sozialer Gegensätze geht die interne Kritik der Kirche über Ansätze nicht hinaus und leistet somit der externen Kritik Vorschub. |
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Zu sozialer Kirchenkritik kam es mit [[Arnold von Brescia]] gegen die feudalistische [[Römische Kurie|Papstkirche]] verbunden mit der Forderung nach Armut und Wanderpredigt. Ähnlich verhält es sich mit dem schwärmerischen, [[Millenarismus|millenaristischen]] [[Prophezeiung|Prophetentum]], das in der [[Reformation]] eine starke Wurzel besaß und in [[Thomas Müntzer]] einen seiner prominentesten Vertreter. Daraus erwuchsen Forderungen, die später in kritischen Ansätzen des [[Puritanismus]] und des [[Pietismus]] Gestalt gewannen. |
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Das atheistische oder agnostische Humanitätsideal, das zum einen auf den [[Menschenrechte]]n, zum anderen auf [[Aufklärung]] und [[Idealismus]] basiert, richtet seinen kritischen Anspruch gegen die Kirche, welcher in der Formel "[[Religion ist Opium des Volkes]]" ([[Karl Marx]]) seinen Ausdruck findet. In den Augen der Kritiker sei die Kirche zur Bewältigung der gesellschaftlichen Probleme nicht in der Lage. Demnach greife die Bevölkerung zu den Mitteln der Kirche, um sich Illusionen hinzugeben, oder um von einer Gesellschaftsschicht betrogen zu werden. |
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Im 15. Jahrhundert kamen in der Lateinischen Kirche die ersten kirchenkritischen Forderungen nach landessprachlichen [[Bibelübersetzung]]en auf. Zwischen 1380 und 1393 übersetzten Anhänger [[John Wyclif]]s die [[Vulgata]] ins Englische und schufen damit die erste vollständige englische Bibelübersetzung. Wyclif kritisierte in seinen Schriften immer wieder, dass sich die katholische Kirche immer weiter von der Heiligen Schrift entferne. Seine Anhänger, vom Volk ''[[Lollarden]]'' genannt, zogen als Wanderprediger durchs Land und erhielten viel Zuspruch aus allen gesellschaftlichen Schichten. |
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[[Martin Luther]], [[Ulrich Zwingli]] und andere Reformatoren kritisierten den [[Ablasshandel]], mit dem Menschen der Sündenerlass verkauft wurde, sowie die Tatsache, dass die Bibel nur in unverständlichem [[Latein]] gelesen werden durfte. Der gläubige Christ konnte also die Behauptungen der Priester anhand der Bibel weder bestätigen noch widerlegen. |
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Im 16. Jahrhundert kam es als Folge der von Herrschern beschützten Kritik an der westlichen Kirche zur [[Reformation]]: Dadurch entstanden neben der [[Römisch-katholische Kirche|römisch-katholischen]] auch die [[Reformierte Kirche|reformierten]], [[Evangelisch-Lutherische Kirchen|lutherischen]] und [[Anglikanische Gemeinschaft|anglikanischen]] Kirchen. |
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Im 19. Jahrhundert, der Zeit drastischer Zuspitzung sozialer Gegensätze, ging die interne Kritik der Kirche über Ansätze nicht hinaus und leistete somit der externen Kritik Vorschub. Das [[Atheismus|atheistische]] oder [[Agnostizismus|agnostische]] Humanitätsideal, das zum einen auf den [[Menschenrechte]]n, zum anderen auf [[Aufklärung]] und [[Idealismus (Philosophie)|Idealismus]] basiert, richtete seinen kritischen Anspruch gegen die Kirche, welcher in der Formel „[Religion] ist das [[Opium des Volks]]“ ([[Karl Marx]]) seinen Ausdruck fand. In den Augen der Kritiker erschien die Kirche zur Bewältigung der gesellschaftlichen Probleme nicht in der Lage. Demnach greife die Bevölkerung zu den Mitteln der Kirche, um sich Illusionen hinzugeben oder um von einer Gesellschaftsschicht betrogen zu werden. |
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[[Søren Kierkegaard]] warf dem kirchlichen Christentum Versagen vor. Das echte Christentum sei außerhalb der Kirche anzutreffen. |
[[Søren Kierkegaard]] warf dem kirchlichen Christentum Versagen vor. Das echte Christentum sei außerhalb der Kirche anzutreffen. |
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[[Friedrich Nietzsche]] sah dies ähnlich und hob den fundamentalen Unterschied zwischen den Lehren Christi und denen der Kirche hervor. Im Gegensatz zu Kierkegaard schätzte er aber deswegen das |
[[Ludwig Feuerbach]] schrieb 1830 in seinen „Gedanken über Tod und Unsterblichkeit“, dass Religion ausschließlich eine Selbstbespiegelung des Menschen sei. Gott sei lediglich eine Erfindung des Menschen, um zur Vollkommenheit zu gelangen. Gott sei lediglich eine Projektion des menschlichen Geistes. [[Friedrich Nietzsche]] sah dies ähnlich und hob den fundamentalen Unterschied zwischen den Lehren Christi und denen der Kirche hervor. Im Gegensatz zu Kierkegaard schätzte er aber deswegen das „echte“ Christentum nicht mehr, sondern sah es nur als eine andere Form der [[Dekadenz]]. |
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Die heutige Kirchenkritik steht in einer kontinuierlichen in stetigem Wandel begriffenen Tradition. Sehr stark vereinfacht lassen sich zwei Kritikmuster formulieren: |
Die heutige Kirchenkritik steht in einer kontinuierlichen, in stetigem Wandel begriffenen Tradition. Sehr stark vereinfacht lassen sich zwei Kritikmuster formulieren: |
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* die fundamentalistische Kritik, die als immanente Kritik dem Häresiemuster folgt |
* die fundamentalistische Kritik, die als immanente Kritik dem Häresiemuster folgt |
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* die aufklärerische Kritik, die als externe Kritik in Nietzsche den konsequentesten Ausdruck findet |
* die aufklärerische Kritik, die als externe Kritik in Nietzsche den konsequentesten Ausdruck findet. |
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Eine prominente Figur letzterer seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist der deutsche Historiker, Religions- und Kirchenkritiker [[Karlheinz Deschner]], der zu diesem Thema etliche Werke veröffentlicht hat. Er ist unter anderem der Autor der [[Kriminalgeschichte des Christentums]]. Dieses zehn Bände umfassende, sehr umfangreiche Werk, das unter Berufung auf viele überprüfbare Quellen Kritik am Verhalten christlicher Gemeinschaften und Kirchen übt, beleuchtet in geschichtlicher Abfolge bisher eine Zeitspanne von den Anfängen des Alten Testaments bis Anfang des 18. Jahrhunderts. In anderen Werken, wie z. B. „Mit Gott und den Faschisten“, kritisiert Deschner die Unterstützung [[Faschismus|faschistischer]] Systeme und Individuen durch die Kirchen. Die Punkte der sich als aufklärerisch-progressiv verstehenden Kritik, die im Folgenden dargestellt wird, werden fast gänzlich auch von Deschner vertreten. |
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Die frühchristlichen Verteidiger großkirchlicher Positionen werden als [[Apologet]]en, ihr Unternehmen als [[Apologetik]] (dt. „Verteidigung“) bezeichnet, ein Ausdruck, welcher auch die [[Spätscholastik|spät-]] und [[Barockscholastik|barockscholastische]] Disziplin benennt, welche im Rahmen einer [[Natürliche Theologie|natürlichen Theologie]] Argumente für die Plausibilität religiöser und insbesondere christlicher Überzeugungen und Lebensformen führt, insbesondere im Zuge der Konfessionsstreitigkeiten auch Argumente für und wider spezifisch christliche und spezifisch katholische oder reformatorische Positionen formuliert und dabei spätestens seit dem 14. Jahrhundert auch äußere Glaubwürdigkeitsgründe auszuweisen sucht. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts wurde der Ausdruck „Apologetik“ für eine derartige Disziplin in weiten Teilen des deutschen Sprachraums durch [[Fundamentaltheologie]] abgelöst. Bei beträchtlichen Unterschieden fundamentaltheologischer Ansätze ist zumindest weithin gemeinsam, dass die teilweise polemisch-aggressive Ausrichtung der klassischen Apologetik dabei überwunden wurde und stattdessen integrativere Optionen zu entwickeln versucht werden: beispielsweise wird von vielen Fundamentaltheologen zugestanden, dass atheistische Positionen nicht per se irrational seien. |
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== Gegenwärtige Kritikpunkte == |
== Gegenwärtige Kritikpunkte == |
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===Römisch-katholische Kirche=== |
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=== Römisch-katholische Kirche === |
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Beispielsweise wird der [[Römisch-katholische Kirche|römisch-katholischen Kirche]] folgendes vorgeworfen: |
Beispielsweise wird der [[Römisch-katholische Kirche|römisch-katholischen Kirche]] folgendes vorgeworfen: |
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* Sie sei undemokratisch,<ref>[http://www.wir-sind-kirche.de/?id=117 ''Wir sind Kirche. Ziele und Forderungen'']. www.wir-sind-kirche.de. Abgerufen am 6. September 2011.</ref> |
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**da die Gemeinden ihre Pfarrer nicht selber wählen und |
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**da die Pfarrer der Gemeinden nicht die Bischöfe wählen. |
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* Das [[Dogma]] der [[Unfehlbarkeit]] des [[Papst]]es in Glaubensfragen sei anmaßend und selbstherrlich.<ref>[[Hans Küng]]: ''Unfehlbar? Eine Anfrage''; Frankfurt am Main, Berlin, Wien 1980.</ref> |
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* Sie diskriminiere Frauen,<ref>Oliver Das Gupta: [http://www.sueddeutsche.de/1.311384 ''Streit um Mixas Äußerungen: „2000 Jahre Geringschätzung der Frau“'']. Interview mit Uta Ranke-Heinemann in der Süddeutschen Zeitung vom 23. Februar 2007. Abgerufen am 6. September 2011.</ref> u. a. da sie sie nicht zum Priesteramt zulasse.<ref>{{Webarchiv |url=http://www.newspoint.cc/artikel/Lifestyle/Frauen_in_kathol-_Kirche_diskriminiert_77654.html |text=''Frauen in kathol. Kirche diskriminiert'' |archive-is=20120905165229}}; Artikel auf www.newspoint.cc vom 18. Mai 2011. Abgerufen am 6. September 2011.</ref> |
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* Nachdem lange Zeit vor allem die katholische [[Sexualmoral]] umstritten war, ist seit den 1990er Jahren vermehrt die durch einige katholische Würdenträger praktizierte Sexualität, insbesondere der [[Sexueller Missbrauch in der römisch-katholischen Kirche|sexuelle Missbrauch von Kindern in der römisch-katholischen Kirche]] kritisiert worden. Nach einer Studie des John Jay Centre of Criminal Justice in New York, die von der [[Bischofskonferenz der Vereinigten Staaten]] in Auftrag gegeben worden war, gab es zwischen 1950 und 2002 10.667 Fälle von Anschuldigungen wegen sexuellen Missbrauchs gegen 4.392 Priester. Nicht alle Anschuldigungen waren jedoch begründet. Offenbar handelt es sich nicht um ein auf die USA begrenztes Phänomen, da ähnliche Vorgänge, wenn auch nicht im gleichen Umfang, in Irland und Österreich sowie in Deutschland bekannt wurden. Erschwerend kommt hinzu, dass zahlreiche Priester, deren Vergehen ihren Bischöfen bekannt geworden waren, nicht aus dem Priesteramt entfernt, sondern lediglich in andere Gemeinden versetzt wurden, wo sie neuerlich Kinder missbrauchten. |
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* Die Forderung an [[Homosexualität|gleichgeschlechtlich liebende Menschen]], auf das Ausleben ihrer Sexualität vollständig zu verzichten, wird von vielen Menschen abgelehnt, da auch Homosexuelle ein Recht hätten, ihre Sexualität auszuleben (siehe auch: [[Homosexualität und römisch-katholische Kirche]]). Durch Liebesbeziehungen vermittelte menschliche Nähe und Geborgenheit bleibt ihnen zwar seitens der katholischen Kirche nicht verwehrt, sexuelle Befriedigung außerhalb der Ehe ist laut amtlicher Kirchenlehre für homosexuelle Menschen ebenso wenig vorgesehen wie für heterosexuelle Unverheiratete. Die staatliche, rechtliche Anerkennung von homosexuellen Paaren während der letzten 15 Jahre in vielen westlichen Industriestaaten führte seitens der katholischen Kirchenleitung in Rom zu massiver Kritik in den jeweiligen Staaten ([[Lebenspartnerschaftsgesetz]]). Ebenfalls wird der Umgang mit Homosexuellen innerhalb der Kirche kritisiert.<ref>David Berger: {{Webarchiv |url=http://www.fr-online.de/-ich-darf-nicht-laenger-schweigen-/1473590,2688146,item,0.html |text=''Homosexualität in der Kirche: „Ich darf nicht länger schweigen“'' |wayback=20111128015114}}. Frankfurter Rundschau, 23. April 2010. Abgerufen am 6. September 2011.</ref><ref>[http://www.sueddeutsche.de/bayern/bistum-augsburg-kirche-will-lesbischer-erzieherin-kuendigen-1.1383595 ''Kirche will lesbischer Erzieherin kündigen'']. In: ''[[Süddeutsche Zeitung]]'', 15. Juni 2012. Abgerufen am 15. Juni 2012.</ref> |
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*Die Ablehnung von Kondomen wegen ihrer Wirkung als [[Empfängnisverhütung]]smittel führe zur Ausbreitung von Krankheiten, insbesondere von [[Aids]].<ref>[http://www.wir-sind-kirche.de/?id=128&id_entry=1772 ''Auch die röm.-kath. Kirche muss Kondome zur Verhütung von HIV/AIDS zulassen'']; „Wir sind Kirche“-Pressemitteilung vom 29. November 2008 zum 20. Welt-AIDS-Tag am 1. Dezember 2008. Abgerufen am 9. Oktober 2011.</ref> |
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*Sie habe sich in ihrer Geschichte immer wieder als [[Toleranz|intolerant]] und gewalttätig erwiesen, beispielsweise durch Verfolgung von [[Juden]], [[Heidentum|Heiden]] und [[Ketzer]]n. Ein zeitgenössisches Beispiel für diese Kritik stellt [[Karlheinz Deschner]]s umfangreiche ''[[Kriminalgeschichte des Christentums]]'' dar. Mitunter gipfelt diese Kritik in dem Vorwurf an die Kirche, die „größte Verbrecherorganisation der Geschichte“ zu sein.<ref>Zu dem Vorwurf, Zitaten desselben, dessen Rechtfertigung, Anklagen diesbezüglich und deren Erfolg, siehe [http://www.bildblog.de/?p=1141 Bildblog: ''„Verbrecherorganisation“'']; 7./8. Februar 2006</ref> |
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*Die Kirche widerspräche einem unterstellten christlichen [[Armutsgebot]]. In Deutschland werden Priester analog den Beamten vergleichbarer Ausbildungsstufe ([[Höherer Dienst]] mit Eingangsvoraussetzung Abschluss eines Universitätsstudiums oder vergleichbar) besoldet: So werden z. B. Gemeinde[[pfarrer]] nach den [[Besoldungsordnung A|Besoldungsgruppen A13 und A14]] und Bischöfe nach den [[Besoldungsordnung B|Besoldungsgruppen B2 bis B11]] entlohnt, beide stehen in einem unkündbaren öffentlich-rechtlichen Dienstverhältnis. Die Kirche handelt mit Aktien und besitzt Immobilien.<ref>[http://derstandard.at/1345166410203/Viel-Geld-fuer-Gottes-Segen Viel Geld für Gottes Segen] derstandard.at, abgerufen am 7. September 2012</ref> Diese Kritik ist schon jahrhundertealt, siehe [[Kierkegaard]], [[Girolamo Savonarola|Savonarola]]. |
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*Die Kirche als Arbeitgeber diskriminiere Anders- und Nichtgläubige. Mit ungefähr einer halben Million Mitarbeitern ist der [[Deutscher Caritasverband|Deutsche Caritasverband]] einer der größten Arbeitgeber in Deutschland, dort dürfen gemäß [[Tendenzbetrieb|Tendenzschutz]] nur jene arbeiten, die formal der Kirche zugehörig sind. Das [[Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz|Antidiskriminierungsgesetz]] gilt für die Kirche nur eingeschränkt.<ref>Catrin Gesellensetter: [http://www.focus.de/finanzen/karriere/arbeitsrecht/tid-16756/arbeitgeber-kirche-von-naechstenliebe-keine-spur_aid_468469.html Arbeitgeber Kirche. ''Von Nächstenliebe keine Spur'']. Artikel auf Focus Online vom 7. Januar 2010, zuletzt aktualisiert am 9. September 2011. Abgerufen am 9. Oktober 2011.</ref><ref name="Killer">Achim Killer: [http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,649991,00.html ''Arbeitgeber Kirche. Angestellte in Gottes Hand'']. Artikel auf Spiegel Online vom 23. September 2009. Abgerufen am 6. September 2011.</ref> Durch das [[Arbeitsrecht der Kirchen]] sind die Arbeitnehmerrechte zudem deutlich stärker eingeschränkt als in der freien Wirtschaft. So sind Privatangelegenheiten der Angestellten wie z. B. [[Abtreibung]], [[Scheidung]] und [[Wiederheirat]] Kündigungsgründe<ref>[https://www.welt.de/vermischtes/weltgeschehen/article13936473/Kirche-kuendigt-Erzieherin-nach-Partnertausch.html ''Kirche kündigt Erzieherin nach Partnertausch'']. In: ''[[Die Welt]]'', 21. März 2012. Abgerufen am 22. März 2012.</ref>, was laut [[Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte|Europäischem Gerichtshof für Menschenrechte]] gegen die Achtung der [[Privatsphäre]] verstößt.<ref>[http://www.spiegel.de/karriere/berufsleben/0,1518,785229,00.html ''Arbeitsrichter kippen Chefarzt-Entlassung'']. In: ''Spiegel Online'', 8. September 2011. Abgerufen am 22. Oktober 2011.</ref> |
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Des Weiteren wird der Ausschluss wiederverheirateter Katholiken von der [[Kommunion]] (siehe ''[[Kommunion#Römisch-katholisches Verständnis]]'') kritisiert.<ref>Hansjakob Stehle: [http://www.zeit.de/1995/29/Wir_sind_das_Kirchenvolk ''„Wir sind das Kirchenvolk“'']. In: Die Zeit, Ausgabe 29/1995. Abgerufen am 6. September 2011.</ref> |
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* Sie sei undemokratisch, |
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**da die Gemeinden ihre Pfarrer nicht selber wählen |
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**da die Pfarrer der Gemeinden nicht die Bischöfe wählen |
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* Das [[Dogma]] der Unfehlbarkeit des [[Papst|Papstes]] sei weltfremd und selbstherrlich. |
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* Sie diskriminiere Frauen, da sie sie nicht zum Priesteramt zulasse, |
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* Sie finanziere sich aus Steuermitteln, anstatt sich allein aus Spenden und Gewinnen aus wirtschaftlicher Tätigkeit finanzieren. |
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* Nachdem lange Zeit vor allem die katholische Sexualmoral umstritten war, ist seit den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts vermehrt die durch katholische Würdenträger praktizierte Sexualität, konkret der Mißbrauch von Kindern durch katholische Priester kritisiert worden. Nach einer Studie des John Jay Centre of Criminal Justice in New York, die von der katholischen Bischofskonferenz der USA in Auftrag gegeben worden war, kam es in den letzten 50 Jahren zum sexuellen Mißbrauch an etwa 11.000 Kindern durch mehr als 4450 Priester. Offenbar handelt es sich um ein nicht auf die USA begrenztes Phänomen, da ähnliche Vorgänge, wenn auch nicht im gleichen Umfang, in Irland und Österreich bekannt wurden. Erschwerend kommt hinzu, daß zahlreiche Priester, deren Vergehen ihren Bischöfen bekannt geworden waren, nicht aus dem Priesteramt entfernt, sondern lediglich in andere Gemeinden versetzt wurden, wo sie neuerlich Kinder mißbrauchten. |
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* Die Forderung an [[Liebe|gleichgeschlechtlich liebende Menschen]], auf das Ausleben ihrer Sexualität vollständig zu verzichten, stellt viele dieser Menschen vor eine schwer zu bewältigende Aufgabe. Durch Liebesbeziehungen vermittelte menschliche Nähe und Geborgenheit bleibt ihnen zwar nicht verwehrt, sexuelle Befriedigung außerhalb der Ehe ist laut amtlicher Kirchenlehre für Homosexuelle ebensowenig vorgesehen wie für die übrigen Nichtverheirateten. |
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*Die Ablehung nichtnatürlicher Methoden der [[Empfängnisverhütung]] führe zur Ausbreitung von Krankheiten, insbesondere von [[AIDS]]. |
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===Evangelische Kirchen=== |
=== Evangelische Kirchen === |
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{{Staatslastig|DE}} |
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Auch den in der [[EKD]] vereinten evangelischen Kirchen bleibt Kritik nicht erspart. Jedoch kommt diese Kritik meist aus einem anderen Lager. Während die Kritik an der römisch-katholischen Kirche meist von Verfechtern des [[Liberalismus]] und des [[Freidenker|Freidenkertums]] verübt wird, kommen die Einwände an die evangelischen Kirchen meist von [[Traditionalismus|Traditionalisten]], [[evangelikal|Evangelikalen]] und (protestantischen) [[Fundamentalismus|Fundamentalisten]]. Die wesentlichen Kritikpunkte richten sich an die zunehmende Anpassung an die Moderne: |
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Auch den in der [[Evangelische Kirche in Deutschland|EKD]] vereinten evangelischen [[Landeskirche]]n bleibt Kritik nicht erspart. Wenn auch Glaubenszweifel sowie individueller Ärger über Kleriker eine große Rolle spielen,<ref>Thomas Witzel: [https://www.fr.de/rhein-main/evangelische-kirche-org26909/jedes-jahr-eine-pfarrei-weniger-11391405.html ''Immer mehr Kirchenaustritte. Jedes Jahr eine Pfarrei weniger'']. In: Frankfurter Rundschau, 20. April 2011. Abgerufen am 9. Oktober 2011.</ref> kommt diese Kritik meist aus einem anderen Lager. Im Gegensatz zu der Kritik an der römisch-katholischen Kirche, die häufig von Verfechtern des [[Liberalismus]] und des [[Freidenker]]tums, von [[Kommunismus|Kommunisten]], [[Politische Linke|linksorientierten]] Parteien/Gruppen und [[Homosexualität|homosexuellen]] Menschen geäußert wird, stammen die Einwände an die evangelischen Kirchen meist von Pietisten, [[Evangelikalismus|Evangelikalen]] und (protestantischen) [[Fundamentalismus|Fundamentalisten]]. Die wesentlichen Kritikpunkte richten sich an die zunehmende Anpassung an die Moderne:<ref>Barbara Hans, Christian Wiesel: [http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/0,1518,605504,00.html ''Christlicher Fundamentalismus. Kirche der Extreme'']. In: ''Spiegel'', 5. Februar 2009. Abgerufen am 9. Oktober 2011.</ref> |
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* Sexualität vor und außerhalb der Ehe werde nicht mehr deutlich genug kritisiert. |
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* Praktizierende Homosexualität werde nicht mehr als sündhaft abgelehnt, obwohl sie in der Bibel eindeutig als Sünde bezeichnet werde, |
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* Praktizierende Homosexualität werde nicht mehr als sündhaft abgelehnt.<ref>Wolf Schmidt: [https://taz.de/!5167035/ ''Pfarrerin über Evangelikale: „Evangelikale schüchtern massiv ein“'']. Interview mit Kathinka Kaden in der taz vom 1. März 2009. Abgerufen am 9. Oktober 2011.</ref> |
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* Sexualität vor und außerhalb der Ehe werde nicht mehr deutlich genug kritisiert, |
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* Die [[Frauenordination (Christentum)|Frauenordination]] sei mit den Traditionen der Kirche nicht vereinbar. |
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* [[Abtreibung]] werde zunehmend toleriert. |
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* [[Scheidung]]en und „wilde Ehen“ von Pfarrpersonal seien zu kritisieren, denn diesen komme in den Gemeinden eine Vorbildfunktion zu. |
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* die Wiederheirat nach einer Scheidung sei unbiblisch, |
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* Die Wiederheirat nach einer Scheidung sei nicht zu befürworten. |
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* die Ökumene wird als "Rückkehr nach Rom" verstanden und stehe daher im Widerspruch zu den Lehren Luthers, |
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* Die [[Ökumenische Bewegung|Ökumene]] wird als „[[Rückkehr-Ökumene|Rückkehr nach Rom]]“ verstanden und stehe daher im Widerspruch zu den Lehren [[Martin Luther]]s. |
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* die Bibelauslegung vieler Theologen sei zu sehr vom "[[Zeitgeist]]" beeinflusst |
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* Die Bibelauslegung vieler Theologen sei zu sehr vom „[[Zeitgeist]]“ beeinflusst. |
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* Die Kirche widerspreche dem christlichen [[Armutsgebot]]. In Deutschland verdient eine Pfarrperson so viel wie ein Studienrat bzw. Oberstudienrat am Gymnasium und ein Bischof 10.500 Euro/Monat, beide stehen in einem unkündbaren öffentlich-rechtlich vergleichbaren Dienstverhältnis. Die Kirche handelt mit Aktien und besitzt Immobilien etc. Diese Kritik ist in ähnlicher Form schon jahrhundertealt, siehe [[Søren Kierkegaard]], [[Girolamo Savonarola]]. |
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* Die Kirche als Arbeitgeber diskriminiere Anders- und Nichtgläubige. Mit ungefähr 400.000 Mitarbeitern sei die [[Diakonisches Werk|Diakonie]] einer der größten Arbeitgeber in Deutschland. Dort sollen gemäß [[Tendenzbetrieb|Tendenzschutz]] hauptsächlich Menschen arbeiten, die formal der Kirche zugehörig sind, um die christliche Ausrichtung der kirchlichen Einrichtungen zu gewährleisten. Das [[Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz|Antidiskriminierungsgesetz]] gilt für die Kirche nur eingeschränkt. |
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=== Politische Kritik === |
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Die enge Verbindung christlicher Kirchen mit der Regierung verschiedener Reiche (Rom, Byzanz, Russland, England, Teile Deutschlands usw.) führte ebenso wie die weltliche Machtausübung der römisch-katholischen Kirche in vielen Fällen dazu, dass aus machtpolitischen Gründen wesentliche Teile der christlichen Ethik durch führende Kirchenmänner nicht beachtet wurden. |
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Die meisten dieser eng mit einer Regierung verbundenen Kirchen profitierten auch finanziell von den herrschenden Verhältnissen. Das führte oft dazu, dass Kirchenführer soziale Reformen verurteilten und nicht unterstützten. Die meisten sozialen Aktivitäten im Christentum wurden nicht von oben, sondern von unten initiiert, oft gegen den Wunsch der Kirchenleitungen. |
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===Fundamentale Ablehnung=== |
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* Viele lehnen die kirchlichen [[Glauben]]svorstellungen ab, da sie dem [[Naturalismus (Philosophie)|naturwissenschaftlichen Weltbild]] widersprechen und darüber hinaus auch mit logischen Problemen behaftet sind (siehe auch [[Theodizee]]). |
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Kritisiert wird insbesondere die Rolle, die die katholische und die evangelische Kirche (siehe [[Deutsche Christen]], Bischof [[Otto Dibelius]], Bischof [[Hans Meiser (Bischof)|Hans Meiser]]) zur Zeit der Machtergreifung der [[Nationalsozialismus|Nationalsozialisten]] 1933 in Deutschland gespielt haben (siehe [[Ermächtigungsgesetz]]), für die Stabilisierung des faschistischen Regimes in Italien (siehe [[Lateranverträge]]), im [[Spanischer Bürgerkrieg|spanischen Bürgerkrieg]] usw. |
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===Erwartungen an die Kirche=== |
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* Sie sollte eine Mischung aus [[Greenpeace]], [[BUND (Umwelt)|BUND]] und [[Amnesty International]] sein, was den Einsatz für die Erhaltung der [[Natur]] ([[Schöpfung]]) und die Einhaltung der [[Menschenrecht]]e ([[Nächstenliebe]]) betreffe |
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* Sie sollte [[Demokratie|demokratischer]] werden, indem etwa die [[Gemeinde]] ihren [[Pfarrer]] selbst auswählen und anstellen dürfe |
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* Sie sollte hierarchische Organisationsstrukturen wie den [[Papst]], [[Opus Dei]] und ähnliche bürokratische Strukturen entmachten |
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* Die volle [[Gleichberechtigung]] von Mann und Frau im Priesteramt. |
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* Mehr Toleranz und Entgegenkommen gegenüber anderen Religionen, keinen "missionarischen" Geist mehr. |
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* Eine Neuformulierung des herkömmlichen, als naiv empfundenen [[Gott]]es-, [[Bibel]]- und [[Jenseits]]glauben |
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* Die Abschaffung einer Vielzahl als lächerlich empfundener [[Ritual]]e |
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* Die Umwandlung des [[Gottesdienst]]es in eine interessante [[Diskussion]] über aktuelle Themen, da er in seiner jetzigen Form eine langweilige Zeitverschwendung sei. |
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* Eine klare [[Trennung von Staat und Kirche]], unter Einbeziehung einer Abschaffung der [[Kirchensteuer]] und des staatlich geförderten Religionsunterrichts. |
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Seit dem [[Russischer Überfall auf die Ukraine 2022|Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine]] im Jahr 2022 richtet sich die weltweite politische Kirchenkritik vor allem gegen die [[Russisch-Orthodoxe Kirche]] und ihrem Vorsteher [[Kyrill I.]] als Patriarch von Moskau und Russland. Geäußerte Kritikpunkte sind die Parallelität staatlicher und kirchlicher Interessen, die Transzendierung des Kriegs, Großmachtsfantasien, Agententätigkeit von Kirchenvorstehern für den russischen Geheimdienst, der luxuriöse Lebensstil Kyrills und die Mithilfe am Aufbau des Personenkults um Präsident [[Wladimir Wladimirowitsch Putin|Wladimir Putin]].<ref>[https://www.3sat.de/kultur/kulturzeit/sendung-vom-28-april-2022-100.html ''Patriarch Kirill und Putin: Wie die russisch-orthodoxe Kirche den Kriegskurs stützt''] (in [[Kulturzeit]], [[3sat]] vom 28. April 2022).</ref> |
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===Politische Kritik=== |
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Die enge Verbindung christlicher Kirchen mit der Regierung verschiedener Reiche (Rom, Byzanz, Russland, England, lutheranische Teile Deutschlands) führte, ebenso wie die weltliche Machtausübung der römisch-katholischen Kirche in vielen Fällen dazu, dass aus machtpolitischen Gründen wesentliche Teile der christlichen Ethik durch führende Kirchenmänner nicht beachtet wurden. |
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=== Kritik an Kirchen als soziale Institutionen === |
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Die meisten dieser eng mit einer Regierung verbundenen Kirchen profitierten auch finanziell von den herrschenden Verhältnissen und das führte oft dazu, dass Kirchenführer soziale Reformen oft verurteilten und nicht unterstützten. Die meisten sozialen Aktivitäten im Christentum wurden nicht von oben sondern von unten initiiert, oft gegen den Wunsch der Kirchenleitungen. |
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Kritisiert werden sowohl die katholische als auch die evangelische Kirche hinsichtlich ihrer sogenannten Selbstdarstellung als soziale Institutionen. Demnach versuchen die Kirchen ihre Existenz bzw. die Erhebung der Kirchensteuer vor allem bei den konfessionell nicht überzeugten Teilen der Bevölkerung mit dem Argument zu rechtfertigen, dass sie wichtige [[soziale Einrichtung]]en in einer von ökonomischen Zwängen bestimmten Welt darstellen. Tatsächlich seien aber die entsprechenden Einrichtungen der Kirchen ebenso nach ökonomischen Prinzipien ausgerichtet und verwehrten zudem ihren Mitarbeitern solche Mittel, die in der [[Soziale Marktwirtschaft|sozialen Marktwirtschaft]] gerade als Schutz vor Ausbeutung geschaffen wurden. So existierten aufgrund der arbeitsrechtlichen Sonderstellung der Kirchen keine [[Tarifvertrag|Tarifverträge]], es gelte ein [[Streikverbot]], es gebe keine akzeptable [[Personalvertretung]] und keine Möglichkeit zur Mitbestimmung.<ref name="Killer" /> Es gibt in der deutschen Rechtsprechung allerdings eine Tendenz, Kirchen weniger Spielraum für religiös motivierte Stellenanforderungen außerhalb des verkündigungsnahen Bereichs zu geben.<ref>[http://www.faz.net/aktuell/beruf-chance/kirche-als-arbeitgeber-hauptsache-christ-12000574.html ''Kirche als Arbeitgeber. Hauptsache Christ '']. In: ''[[Frankfurter Allgemeine Zeitung]]'', 24. Dezember 2012. Abgerufen am 24. Dezember 2012.</ref> |
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Der [[Theologe]] und [[Soziologe]] [[Horst Herrmann (Theologe)|Horst Herrmann]] prägte den Begriff der [[Caritas-Legende]] und kritisierte einen „Etikettenschwindel“<ref>{{Internetquelle |autor=Redaktion |url=https://www.focus.de/politik/deutschland/milliardenschwere-mogelpackung-sozialinstitution-kirche_id_1823453.html |titel=Sozialinstitution Kirche. Milliardenschwere Mogelpackung |werk=FOCUS Magazin {{!}} Nr. 13 (1993) |datum=2016-07-13 |abruf=2023-10-16}}</ref>, dass nur ein Bruchteil der Kirchensteuer im sozialen Bereich verwendet werde. Soziale Dienstleister erhalten demnach nur einen marginalen Teil der Kirchensteuer – so seien dies beim [[Diakonisches Werk|Diakonischen Werk]] etwa nur 3,8 Prozent der Gesamtfinanzierung gegenüber staatlichen Zuschüssen von 82 Prozent, weiteren 10,8 Prozent aus Spenden und Mitgliedsbeiträgen sowie anderen Eigenmitteln von 3,4 Prozent. Insgesamt würden die Kirchensteuereinnahmen bei der evangelischen Kirche lediglich zu 13,1 Prozent für soziale Arbeit verwendet, in der katholischen Kirche zu 16,7 Prozent.<ref>Horst Herrmann: ''Die Caritas-Legende. Wie die Kirchen die Nächstenliebe vermarkten''; Rasch und Röhring, Hamburg, 1993; ISBN 978-3-89136-328-7. Internationaler Bund der Konfessionslosen und Atheisten e.V. (IBKA): [http://www.ibka.org/infos/privilegien.html ''Privilegien der Kirchen in Deutschland abschaffen!'']</ref> |
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==Reaktion der Kirchen== |
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Aufgrund der vielfältigen Kritik und den sehr unterschiedlichen Erwartungen an die Kirchen werden innerkirchlich stetig Anpassungen diskutiert. Dabei droht stets einerseits ein [[Schisma]] im [[konservativ|konservativen]] Lager und auf der anderen Seite wachsender Mitgliederschwund auf der [[reform]]orientierten Seite. |
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== Reaktion der Kirchen == |
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[[Benedikt XVI.]] hat in "Salz der Erde" darauf hingewiesen, dass die Lutheraner bezüglich Frauenordination, Empfängnisverhütung, Zölibat und Wiederverheiratung Geschiedener alle Forderungen der Kirchenvolksbewegung erfüllt haben, aber deshalb der Lösung des Problems, wie in der heutigen Zeit Kirche den christlichen Glauben leben könne, nicht näher gekommen seien. |
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Aufgrund der vielfältigen Kritik und der sehr unterschiedlichen Erwartungen an die Kirchen werden innerkirchlich stetig Anpassungen diskutiert. |
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[[Benedikt XVI.]] (damals noch Joseph Kardinal Ratzinger) wies in seinem Buch ''Salz der Erde'' darauf hin, dass die Lutheraner bezüglich [[Frauenordination (Christentum)|Frauenordination]], [[Empfängnisverhütung]], [[Zölibat]] und [[Wiederverheiratung]] Geschiedener alle Forderungen der Kirchenvolksbewegung erfüllt hätten, aber deshalb der Lösung des Problems (wie in der heutigen Zeit Kirche den christlichen Glauben leben könne) nicht näher gekommen seien, wobei jedoch nicht Kirche, sondern letztlich das Individuum christlichen Glauben leben müsse.<ref>[https://www.penguinrandomhouse.de/Buch/Salz-der-Erde/Joseph-Ratzinger-Papst-emeritus-Benedikt-XVI/e226162.rhd?mid=1&serviceAvailable=false#tabbox penguinrandomhouse.de]</ref> Auf das Individuum bezogen und einen menschenfreundlichen Jesus voraussetzend, sei mit dieser Konzeption ein Näherkommen an ''[[Deus caritas est]]'' offensichtlich. |
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== Literatur == |
== Literatur == |
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Für Klassiker des [[Atheismus]] oder der Apologetik bzw. der frühchristlichen Apologeten, sowie der [[Natürliche Theologie|Natürlichen Theologie]] oder zur [[Fundamentaltheologie]], sowie für allgemeine Darstellungen der [[Kirchengeschichte]] siehe jeweils dort. |
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* [[Josef Bordat]]: ''Von Ablaßhandel bis Zölibat: Das »Sündenregister« der Katholischen Kirche''. Rückersdorf, Lepanto 2018 (2. Aufl.), ISBN 978-3-942605-18-2. |
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*Arnold, Gottfried: ''Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historien'', 1699; Hildesheim: Olms 1967 |
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* [[Karlheinz Deschner]]: ''[[Abermals krähte der Hahn]]. Eine kritische Kirchengeschichte'', Stuttgart: Günther, 1962<sup>1</sup>; diverse Neu-Auflagen mit wechselnden Untertiteln im Rowohlt-Verlag, Econ-Verlag und Goldmann Verlag. |
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*Celsus: ''Gegen die Christen''. Aus dem Griechischen übersetzt von Th. Keim; München: Matthes & Seitz Verlag 1991; ISBN 3-88221-350-7 |
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* Karlheinz Deschner: ''[[Kriminalgeschichte des Christentums]]''. Rowohlt, Reinbek 1986 (Bd. 1) bis 2013 (Bd. 10). |
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*Corvin, Otto von: ''Pfaffenspiegel'' (1845); Paderborn: Voltmedia 2004; ISBN 3937229701 |
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* Bruno Ix: ''Ein Priester bricht das Tabu des Schweigens. Die Liebe zur Kirche, die Stimme des Herzens und der Mut zur Veränderung.'' Oberursel, Publik-Forum 1999, ISBN 3-88095-100-4. |
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*[[Karlheinz Deschner|Deschner, Karlheinz]]: [[Abermals krähte der Hahn]]; eine kritische Kirchengeschichte: btb Taschenbücher im Goldmann - Verlag; ISBN 3-442-72025-7 |
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* [[Philip Jenkins]]: ''The New Anti-Catholicism. The Last Acceptable Prejudice''. Oxford University Press, Oxford 2003, ISBN 978-0-19-517604-9. |
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*Godman, Peter: ''Der Vatikan und Hitler - Die geheimen Archive''; München: Droemer 2004; ISBN 342627308X; [http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id_book=510 Rezension] |
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* [[Hans Küng]]: ''Ist die Kirche noch zu retten?'' Piper, München 2011, ISBN 978-3-492-05457-7. |
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*Mauthner, Fritz: ''Der Atheismus und seine Geschichte im Abendland'', 4 Bände; 1920-23 |
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* [[Hubertus Mynarek]]: ''Herren und Knechte der Kirche.'' Kiepenheuer & Witsch, Köln 1973, ISBN 3-462-00970-2. Neubearbeitete Auflage bei Ahriman, Freiburg 2002, ISBN 3-89484-504-X. |
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*Nietzsche, Friedrich: ''Der Antichrist. Versuch einer Kritik des Christentums'' |
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* [[Uta Ranke-Heinemann]]: ''Nein und Amen. Mein Abschied vom traditionellen Christentum.'' Heyne, München 2002, ISBN 3-453-21182-0. |
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*Schleiermacher, Friedrich: ''Über die Religion. Reden an die Gebildeten unter ihren Verächtern'' (1799); Stuttgart: Reclam 1997, Reclams UB 8313 (ISBN 3-15-008313-3); Stuttgart: Brockhaus, 8. Auflage, 2002, UTB S 1655 (ISBN 3-8252-1655-1); Berlin u.a.: de Gruyter 2001 (ISBN 3-11-017267-4) |
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* Uta Ranke-Heinemann: ''Nein und Amen. Anleitung zum Glaubenszweifel''. Hoffmann und Campe, Hamburg 1992, ISBN 3-455-08457-5. |
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*Wolf, Hans-Jürgen: ''Neuer Pfaffenspiegel. Sünden der Kirche / Das Geschäft mit dem Glauben. Ein kritischer Beitrag zur Kirchengeschichte''; Pawlak: 1990; ISBN 3881997342 |
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* [[Erwin Teufel]]: ''Ehe alles zu spät ist: Kirchliche Verzagtheit und christliche Sprengkraft''. Herder, Freiburg 2013, ISBN 978-3-451-30907-6. |
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* [[Gerhard Vinnai]]: ''Jesus und Ödipus. Zur Psychoanalyse der Religion''. Fischer-Taschenbuch, Frankfurt am Main 1999, ISBN 3-596-14478-7; [http://psydok.sulb.uni-saarland.de/volltexte/2006/578/ Rezension und Link zu Manuskripttext]. |
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* Hans-Jürgen Wolf: ''Neuer Pfaffenspiegel. Sünden der Kirche. Das Geschäft mit dem Glauben. Ein kritischer Beitrag zur Kirchengeschichte''. Pawlak, Herrsching 1990, ISBN 3-88199-734-2. |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
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'''Innerkirchliche Kritik''' |
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* [http://www.kirchenvolksbewegung.de KirchenVolksBewegung |
* [http://www.kirchenvolksbewegung.de/ KirchenVolksBewegung „Wir sind Kirche“] |
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* [http://www.ikvu.de Initiative Kirche von unten (IKvu)] |
* [http://www.ikvu.de/ Initiative Kirche von unten (IKvu)] |
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* [http://www. |
* [http://www.imprimatur-vatikan.de/ Kritischer Journalismus in der Kirche] |
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* [http://www. |
* [http://www.karl-leisner-jugend.de/Katechesen/Evangelikale.htm Erläuterungen zur Kritik der Evangelikalen an der katholischen Kirche] |
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* [http://www.catholic-church.org/ao/aph/evangelikale.html Römisch-katholische Erwiderungen auf evangelikale Kritik an der katholischen Kirche] |
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* [http://www.freie-christen.com/reichtum_der_kirche_ist_blutgeld.html Freie Christen für den Jesus der Bergpredigt] |
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'''Externe Kritik''' |
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* [http://www.ibka.org/artikel/ag98/1945.html Die Kirchen in Deutschland 1945: Vorher und nachher - Versuch einer Bilanz] |
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*[http://www.kirchenaustritt.de Kirchenaustritt] |
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*[http://www.ibka.org/infos/FAQKA.html FAQ Kirchenaustritt] |
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*[http://www.dittmar-online.net/religion/index.html Psychologie, Religion & Glauben] |
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*[http://www.kirchenkritik.de www.kirchenkritik.de] |
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*[http://www.kirchensteuer.de www.kirchensteuer.de] |
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*[http://www.bare-jesus.net/dtricksindex.htm Kritik der offenen und geheimen Evangelien] |
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*[http://www.kirchensteuern.de www.kirchensteuern.de] |
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*[http://www.kirchenopfer.de www.kirchenopfer.de] |
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*[http://www.kirchen-einsparen.de www.kirchen-einsparen.de] (Seite der religiösen Organisation [[Universelles Leben]]) |
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'''Weitere Links''' |
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=== Apologetik === |
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* [http://www.americancatholic.org/News/ClergySexAbuse/default.asp Studie über den sexuellen Missbrauch durch Geistliche in den USA] |
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* [http://www.ekd.de/bekenntnisse/151.html Kurze Antworten auf Kirchenkritik, Ev. Kirche in Deutschland] |
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== Quellen == |
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<references /> |
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[[Kategorie:Kirchenwesen]] |
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[[Kategorie:Religionskritik]] |
[[Kategorie:Religionskritik]] |
Aktuelle Version vom 6. September 2024, 03:37 Uhr
Kirchenkritik setzt sich kritisch mit kirchlichen Institutionen auseinander.
Grundsätzliche Arten von Kirchenkritik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kirchenkritik ist eine besondere Form der Religionskritik, die speziell auf den institutionalisierten Glauben abzielt. Sie wird sowohl von innerhalb (immanente Kritik) als auch von außerhalb der Kirche (externe Kritik) geübt. Bei der immanenten Kritik ist zu beobachten, dass
- sie zwar zunächst unangenehm ist, aber auch Chancen zu kirchlichen Verbesserungen gibt,
- manche Kritik als geduldeter Widerspruch gesehen und teilweise angenommen wird,
- andere jedoch als autoritativ (also institutionell sanktioniert) oder gar als Häresie gesehen wird.
Kirchenkritik lässt sich analytisch nach ihrem spezifischen Gegenstand klassifizieren: Kritisiert werden:
- die von Kirchen vertretenen Ideologien, als Ganzes oder teilweise, und die Interpretation zentraler Schriften und Grundsätze
- die Umsetzungen dieser Ideologien in und durch die politisch/soziale Institution Kirche
- immanente Ansprüche der Institution Kirche an den Einzelnen und die Gesellschaft, sowohl ihre Anhänger als auch Nicht-Anhänger betreffend
- Handlungen von Mitgliedern des Klerus
- das Auseinanderklaffen von kirchlicher Lehre (Dogma) und Lebenspraxis
Kirchenkritik lässt sich auch nach ihren Äußerungsformen unterscheiden:
- in Form schriftlicher Werke und Auseinandersetzungen, die hauptsächlich geistes- und naturwissenschaftlich verwurzelt sind. Diese Form der Kritik hat ihren Ort vor allem im akademischen und fachspezifischen Milieu.
- in Werken der klassischen Künste wie Musik, Literatur, bildende und darstellende Kunst einschließlich der heutigen Medienkunst. Aktuelle Beispiele für Letztere sind etwa die Musik-Video-Melange der Punkband Pussy Riot[1] und der Opernsängerin Sybille Witkowski.[2]
Sanktionierte immanente Kritik entsteht, wo ein Abweichen von der für die Institution gemeinsam als verbindlich anerkannten Norm festgestellt und sanktioniert wird. Die Kritik richtet sich gegen Repräsentanten wie auch ihre Anhänger. Derartige sanktionierte, institutions-immanente Kritik findet sich schon in frühchristlichen Aufzeichnungen. In der Geschichte der immanenten Kirchenkritik gibt es in verschiedenen Kirchen immer wieder sowohl Aufrufe zu mehr Liberalität als auch Aufrufe zu mehr radikalen und fundamentalistischen Auslegungen sowie deren Umsetzung.
Schließlich wird Kritik geübt von denen, die dezidiert unterschiedliche Normen vertreten, oder eine allgemeine Normen-, Religions- und Gesellschaftskritik üben. So wurde und wird unter anderem die oben genannte Kritik von Vertretern aufklärerischer Philosophie geübt, ebenso wie von Vertretern eines liberalen Laizismus und/oder Antiklerikalismus.
Zu bekannten Figuren der Kirchenkritik gehören:
Externe Kritik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Voltaire
- Denis Diderot
- Ludwig Feuerbach
- Karl Marx
- Friedrich Nietzsche
- Karlheinz Deschner
- Michael Schmidt-Salomon
- Wolfgang Sellinger
Immanente (interne) Kritik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Martin Luther
- Giordano Bruno
- Jean Meslier
- Hans Küng
- Adolf Holl
- Rudolf Schermann
- Eugen Drewermann
- Horst Herrmann
Oftmals wurde Kirchen-, Religions- oder Ideologiekritik von Kirchen in gesellschaftlich-politischen Machtstellungen als Anlass gesehen um Kritiker (intern wie extern) als Hexen, Ketzer oder Ungläubige zu zensieren, unterdrücken, verfolgen oder anderweitig zu bestrafen. In der katholischen Kirche besteht über 1500 Jahre lang eine verbindliche Liste mit Schriften, die der kirchlichen Lehre widersprachen und von der Kirche aus diesem Anlass als ideologie- und institutionsgefährdend zensiert, oder bei großer Machtstellung der Kirche auch verboten oder zerstört wurden (siehe dazu Index Librorum Prohibitorum).
Die Kritik an solchen Praktiken fällt sowohl in die Kategorie „institutionelle Kritik“, als auch in die Kategorie „Ideologiekritik“.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Interne Kritik ist Bestandteil der ökumenischen Konzilien der frühen Kirche, die zunehmend verbindlichere Glaubensaussagen (Dogmen) formulieren, ein Vorgang, der mit der Kritik abweichender Meinungen einhergeht, welche jeweils in Verdammung von Häresien mündet. Die jeweils als Häretiker betrachteten Personen nehmen ihrerseits in Anspruch, die „wahre Kirche“ zu sein. Siehe die Marcioniten, Ebioniten, Novatianer etc.
Zu scharfen externen Kritikern wurden u. a. der Satiriker Lukian von Samosata, der im Roman Über den Tod des Peregrinus (um 170) die christliche Bruderliebe und Martyriumsbereitschaft kritisiert, und der Philosoph Celsus, der 178 seine Schrift Der wahre Logos gegen die Unsinnigkeit des christlichen Glaubens richtet, welchen er zugleich der Ablehnung des Kaiserkultes wie auch der Kriegsdienstverweigerung anklagt. Die umfassendste Kirchenkritik verfasste der Neuplatoniker Porphyrios († 304) mit der 15-bändigen Schrift Gegen die Christen.
Im 2. Jahrhundert richtete die Gnosis im Streben nach einem höhergeistigen Christentum ihre Kirchenkritik gegen den „übermäßig anthropomorphen Gottesglauben“ wie auch gegen die Vorstellung einer Offenbarung Gottes in Christus als „zeitgebunden“ und „überholt“.
Kirchenkritik auf interreligiöser Ebene erwuchs seit dem 8. Jahrhundert aus der Begegnung der östlichen (bilderverehrenden) Kirche mit dem Islam, welcher den Vorwurf erhob, dass die Bilderdarstellung im Gegensatz zum geistigen Charakter des Kultus und zum Bilderverbot der Schrift stehe.
Ab dem 12. Jahrhundert traten verschiedene Sekten, beispielsweise die Katharer und die Waldenser, als elementare Kirchenkritiker in Wort und Tat in Erscheinung. Die meisten Abspaltungen der Katharer, so z. B. die Albigenser, vertraten ein dualistisches Weltbild, in dem sie die katholische Kirche und das Alte Testament als Werk des Teufels sahen, sich selbst als neue göttliche Ordnung. Die Waldenser hingegen legten ihren Schwerpunkt auf die biblische Tradition; sie wollten die Laienpredigt stärken, die gemeinsame Bibellesung festigen und vertraten ein radikaleres Armutsideal.
Zu sozialer Kirchenkritik kam es mit Arnold von Brescia gegen die feudalistische Papstkirche verbunden mit der Forderung nach Armut und Wanderpredigt. Ähnlich verhält es sich mit dem schwärmerischen, millenaristischen Prophetentum, das in der Reformation eine starke Wurzel besaß und in Thomas Müntzer einen seiner prominentesten Vertreter. Daraus erwuchsen Forderungen, die später in kritischen Ansätzen des Puritanismus und des Pietismus Gestalt gewannen.
Im 15. Jahrhundert kamen in der Lateinischen Kirche die ersten kirchenkritischen Forderungen nach landessprachlichen Bibelübersetzungen auf. Zwischen 1380 und 1393 übersetzten Anhänger John Wyclifs die Vulgata ins Englische und schufen damit die erste vollständige englische Bibelübersetzung. Wyclif kritisierte in seinen Schriften immer wieder, dass sich die katholische Kirche immer weiter von der Heiligen Schrift entferne. Seine Anhänger, vom Volk Lollarden genannt, zogen als Wanderprediger durchs Land und erhielten viel Zuspruch aus allen gesellschaftlichen Schichten.
Martin Luther, Ulrich Zwingli und andere Reformatoren kritisierten den Ablasshandel, mit dem Menschen der Sündenerlass verkauft wurde, sowie die Tatsache, dass die Bibel nur in unverständlichem Latein gelesen werden durfte. Der gläubige Christ konnte also die Behauptungen der Priester anhand der Bibel weder bestätigen noch widerlegen. Im 16. Jahrhundert kam es als Folge der von Herrschern beschützten Kritik an der westlichen Kirche zur Reformation: Dadurch entstanden neben der römisch-katholischen auch die reformierten, lutherischen und anglikanischen Kirchen.
Im 19. Jahrhundert, der Zeit drastischer Zuspitzung sozialer Gegensätze, ging die interne Kritik der Kirche über Ansätze nicht hinaus und leistete somit der externen Kritik Vorschub. Das atheistische oder agnostische Humanitätsideal, das zum einen auf den Menschenrechten, zum anderen auf Aufklärung und Idealismus basiert, richtete seinen kritischen Anspruch gegen die Kirche, welcher in der Formel „[Religion] ist das Opium des Volks“ (Karl Marx) seinen Ausdruck fand. In den Augen der Kritiker erschien die Kirche zur Bewältigung der gesellschaftlichen Probleme nicht in der Lage. Demnach greife die Bevölkerung zu den Mitteln der Kirche, um sich Illusionen hinzugeben oder um von einer Gesellschaftsschicht betrogen zu werden.
Søren Kierkegaard warf dem kirchlichen Christentum Versagen vor. Das echte Christentum sei außerhalb der Kirche anzutreffen.
Ludwig Feuerbach schrieb 1830 in seinen „Gedanken über Tod und Unsterblichkeit“, dass Religion ausschließlich eine Selbstbespiegelung des Menschen sei. Gott sei lediglich eine Erfindung des Menschen, um zur Vollkommenheit zu gelangen. Gott sei lediglich eine Projektion des menschlichen Geistes. Friedrich Nietzsche sah dies ähnlich und hob den fundamentalen Unterschied zwischen den Lehren Christi und denen der Kirche hervor. Im Gegensatz zu Kierkegaard schätzte er aber deswegen das „echte“ Christentum nicht mehr, sondern sah es nur als eine andere Form der Dekadenz.
Die heutige Kirchenkritik steht in einer kontinuierlichen, in stetigem Wandel begriffenen Tradition. Sehr stark vereinfacht lassen sich zwei Kritikmuster formulieren:
- die fundamentalistische Kritik, die als immanente Kritik dem Häresiemuster folgt
- die aufklärerische Kritik, die als externe Kritik in Nietzsche den konsequentesten Ausdruck findet.
Eine prominente Figur letzterer seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist der deutsche Historiker, Religions- und Kirchenkritiker Karlheinz Deschner, der zu diesem Thema etliche Werke veröffentlicht hat. Er ist unter anderem der Autor der Kriminalgeschichte des Christentums. Dieses zehn Bände umfassende, sehr umfangreiche Werk, das unter Berufung auf viele überprüfbare Quellen Kritik am Verhalten christlicher Gemeinschaften und Kirchen übt, beleuchtet in geschichtlicher Abfolge bisher eine Zeitspanne von den Anfängen des Alten Testaments bis Anfang des 18. Jahrhunderts. In anderen Werken, wie z. B. „Mit Gott und den Faschisten“, kritisiert Deschner die Unterstützung faschistischer Systeme und Individuen durch die Kirchen. Die Punkte der sich als aufklärerisch-progressiv verstehenden Kritik, die im Folgenden dargestellt wird, werden fast gänzlich auch von Deschner vertreten.
Die frühchristlichen Verteidiger großkirchlicher Positionen werden als Apologeten, ihr Unternehmen als Apologetik (dt. „Verteidigung“) bezeichnet, ein Ausdruck, welcher auch die spät- und barockscholastische Disziplin benennt, welche im Rahmen einer natürlichen Theologie Argumente für die Plausibilität religiöser und insbesondere christlicher Überzeugungen und Lebensformen führt, insbesondere im Zuge der Konfessionsstreitigkeiten auch Argumente für und wider spezifisch christliche und spezifisch katholische oder reformatorische Positionen formuliert und dabei spätestens seit dem 14. Jahrhundert auch äußere Glaubwürdigkeitsgründe auszuweisen sucht. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts wurde der Ausdruck „Apologetik“ für eine derartige Disziplin in weiten Teilen des deutschen Sprachraums durch Fundamentaltheologie abgelöst. Bei beträchtlichen Unterschieden fundamentaltheologischer Ansätze ist zumindest weithin gemeinsam, dass die teilweise polemisch-aggressive Ausrichtung der klassischen Apologetik dabei überwunden wurde und stattdessen integrativere Optionen zu entwickeln versucht werden: beispielsweise wird von vielen Fundamentaltheologen zugestanden, dass atheistische Positionen nicht per se irrational seien.
Gegenwärtige Kritikpunkte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Römisch-katholische Kirche
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Beispielsweise wird der römisch-katholischen Kirche folgendes vorgeworfen:
- Sie sei undemokratisch,[3]
- da die Gemeinden ihre Pfarrer nicht selber wählen und
- da die Pfarrer der Gemeinden nicht die Bischöfe wählen.
- Das Dogma der Unfehlbarkeit des Papstes in Glaubensfragen sei anmaßend und selbstherrlich.[4]
- Sie diskriminiere Frauen,[5] u. a. da sie sie nicht zum Priesteramt zulasse.[6]
- Nachdem lange Zeit vor allem die katholische Sexualmoral umstritten war, ist seit den 1990er Jahren vermehrt die durch einige katholische Würdenträger praktizierte Sexualität, insbesondere der sexuelle Missbrauch von Kindern in der römisch-katholischen Kirche kritisiert worden. Nach einer Studie des John Jay Centre of Criminal Justice in New York, die von der Bischofskonferenz der Vereinigten Staaten in Auftrag gegeben worden war, gab es zwischen 1950 und 2002 10.667 Fälle von Anschuldigungen wegen sexuellen Missbrauchs gegen 4.392 Priester. Nicht alle Anschuldigungen waren jedoch begründet. Offenbar handelt es sich nicht um ein auf die USA begrenztes Phänomen, da ähnliche Vorgänge, wenn auch nicht im gleichen Umfang, in Irland und Österreich sowie in Deutschland bekannt wurden. Erschwerend kommt hinzu, dass zahlreiche Priester, deren Vergehen ihren Bischöfen bekannt geworden waren, nicht aus dem Priesteramt entfernt, sondern lediglich in andere Gemeinden versetzt wurden, wo sie neuerlich Kinder missbrauchten.
- Die Forderung an gleichgeschlechtlich liebende Menschen, auf das Ausleben ihrer Sexualität vollständig zu verzichten, wird von vielen Menschen abgelehnt, da auch Homosexuelle ein Recht hätten, ihre Sexualität auszuleben (siehe auch: Homosexualität und römisch-katholische Kirche). Durch Liebesbeziehungen vermittelte menschliche Nähe und Geborgenheit bleibt ihnen zwar seitens der katholischen Kirche nicht verwehrt, sexuelle Befriedigung außerhalb der Ehe ist laut amtlicher Kirchenlehre für homosexuelle Menschen ebenso wenig vorgesehen wie für heterosexuelle Unverheiratete. Die staatliche, rechtliche Anerkennung von homosexuellen Paaren während der letzten 15 Jahre in vielen westlichen Industriestaaten führte seitens der katholischen Kirchenleitung in Rom zu massiver Kritik in den jeweiligen Staaten (Lebenspartnerschaftsgesetz). Ebenfalls wird der Umgang mit Homosexuellen innerhalb der Kirche kritisiert.[7][8]
- Die Ablehnung von Kondomen wegen ihrer Wirkung als Empfängnisverhütungsmittel führe zur Ausbreitung von Krankheiten, insbesondere von Aids.[9]
- Sie habe sich in ihrer Geschichte immer wieder als intolerant und gewalttätig erwiesen, beispielsweise durch Verfolgung von Juden, Heiden und Ketzern. Ein zeitgenössisches Beispiel für diese Kritik stellt Karlheinz Deschners umfangreiche Kriminalgeschichte des Christentums dar. Mitunter gipfelt diese Kritik in dem Vorwurf an die Kirche, die „größte Verbrecherorganisation der Geschichte“ zu sein.[10]
- Die Kirche widerspräche einem unterstellten christlichen Armutsgebot. In Deutschland werden Priester analog den Beamten vergleichbarer Ausbildungsstufe (Höherer Dienst mit Eingangsvoraussetzung Abschluss eines Universitätsstudiums oder vergleichbar) besoldet: So werden z. B. Gemeindepfarrer nach den Besoldungsgruppen A13 und A14 und Bischöfe nach den Besoldungsgruppen B2 bis B11 entlohnt, beide stehen in einem unkündbaren öffentlich-rechtlichen Dienstverhältnis. Die Kirche handelt mit Aktien und besitzt Immobilien.[11] Diese Kritik ist schon jahrhundertealt, siehe Kierkegaard, Savonarola.
- Die Kirche als Arbeitgeber diskriminiere Anders- und Nichtgläubige. Mit ungefähr einer halben Million Mitarbeitern ist der Deutsche Caritasverband einer der größten Arbeitgeber in Deutschland, dort dürfen gemäß Tendenzschutz nur jene arbeiten, die formal der Kirche zugehörig sind. Das Antidiskriminierungsgesetz gilt für die Kirche nur eingeschränkt.[12][13] Durch das Arbeitsrecht der Kirchen sind die Arbeitnehmerrechte zudem deutlich stärker eingeschränkt als in der freien Wirtschaft. So sind Privatangelegenheiten der Angestellten wie z. B. Abtreibung, Scheidung und Wiederheirat Kündigungsgründe[14], was laut Europäischem Gerichtshof für Menschenrechte gegen die Achtung der Privatsphäre verstößt.[15]
Des Weiteren wird der Ausschluss wiederverheirateter Katholiken von der Kommunion (siehe Kommunion#Römisch-katholisches Verständnis) kritisiert.[16]
Evangelische Kirchen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auch den in der EKD vereinten evangelischen Landeskirchen bleibt Kritik nicht erspart. Wenn auch Glaubenszweifel sowie individueller Ärger über Kleriker eine große Rolle spielen,[17] kommt diese Kritik meist aus einem anderen Lager. Im Gegensatz zu der Kritik an der römisch-katholischen Kirche, die häufig von Verfechtern des Liberalismus und des Freidenkertums, von Kommunisten, linksorientierten Parteien/Gruppen und homosexuellen Menschen geäußert wird, stammen die Einwände an die evangelischen Kirchen meist von Pietisten, Evangelikalen und (protestantischen) Fundamentalisten. Die wesentlichen Kritikpunkte richten sich an die zunehmende Anpassung an die Moderne:[18]
- Sexualität vor und außerhalb der Ehe werde nicht mehr deutlich genug kritisiert.
- Praktizierende Homosexualität werde nicht mehr als sündhaft abgelehnt.[19]
- Die Frauenordination sei mit den Traditionen der Kirche nicht vereinbar.
- Abtreibung werde zunehmend toleriert.
- Scheidungen und „wilde Ehen“ von Pfarrpersonal seien zu kritisieren, denn diesen komme in den Gemeinden eine Vorbildfunktion zu.
- Die Wiederheirat nach einer Scheidung sei nicht zu befürworten.
- Die Ökumene wird als „Rückkehr nach Rom“ verstanden und stehe daher im Widerspruch zu den Lehren Martin Luthers.
- Die Bibelauslegung vieler Theologen sei zu sehr vom „Zeitgeist“ beeinflusst.
- Die Kirche widerspreche dem christlichen Armutsgebot. In Deutschland verdient eine Pfarrperson so viel wie ein Studienrat bzw. Oberstudienrat am Gymnasium und ein Bischof 10.500 Euro/Monat, beide stehen in einem unkündbaren öffentlich-rechtlich vergleichbaren Dienstverhältnis. Die Kirche handelt mit Aktien und besitzt Immobilien etc. Diese Kritik ist in ähnlicher Form schon jahrhundertealt, siehe Søren Kierkegaard, Girolamo Savonarola.
- Die Kirche als Arbeitgeber diskriminiere Anders- und Nichtgläubige. Mit ungefähr 400.000 Mitarbeitern sei die Diakonie einer der größten Arbeitgeber in Deutschland. Dort sollen gemäß Tendenzschutz hauptsächlich Menschen arbeiten, die formal der Kirche zugehörig sind, um die christliche Ausrichtung der kirchlichen Einrichtungen zu gewährleisten. Das Antidiskriminierungsgesetz gilt für die Kirche nur eingeschränkt.
Politische Kritik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die enge Verbindung christlicher Kirchen mit der Regierung verschiedener Reiche (Rom, Byzanz, Russland, England, Teile Deutschlands usw.) führte ebenso wie die weltliche Machtausübung der römisch-katholischen Kirche in vielen Fällen dazu, dass aus machtpolitischen Gründen wesentliche Teile der christlichen Ethik durch führende Kirchenmänner nicht beachtet wurden.
Die meisten dieser eng mit einer Regierung verbundenen Kirchen profitierten auch finanziell von den herrschenden Verhältnissen. Das führte oft dazu, dass Kirchenführer soziale Reformen verurteilten und nicht unterstützten. Die meisten sozialen Aktivitäten im Christentum wurden nicht von oben, sondern von unten initiiert, oft gegen den Wunsch der Kirchenleitungen.
Kritisiert wird insbesondere die Rolle, die die katholische und die evangelische Kirche (siehe Deutsche Christen, Bischof Otto Dibelius, Bischof Hans Meiser) zur Zeit der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 in Deutschland gespielt haben (siehe Ermächtigungsgesetz), für die Stabilisierung des faschistischen Regimes in Italien (siehe Lateranverträge), im spanischen Bürgerkrieg usw.
Seit dem Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine im Jahr 2022 richtet sich die weltweite politische Kirchenkritik vor allem gegen die Russisch-Orthodoxe Kirche und ihrem Vorsteher Kyrill I. als Patriarch von Moskau und Russland. Geäußerte Kritikpunkte sind die Parallelität staatlicher und kirchlicher Interessen, die Transzendierung des Kriegs, Großmachtsfantasien, Agententätigkeit von Kirchenvorstehern für den russischen Geheimdienst, der luxuriöse Lebensstil Kyrills und die Mithilfe am Aufbau des Personenkults um Präsident Wladimir Putin.[20]
Kritik an Kirchen als soziale Institutionen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kritisiert werden sowohl die katholische als auch die evangelische Kirche hinsichtlich ihrer sogenannten Selbstdarstellung als soziale Institutionen. Demnach versuchen die Kirchen ihre Existenz bzw. die Erhebung der Kirchensteuer vor allem bei den konfessionell nicht überzeugten Teilen der Bevölkerung mit dem Argument zu rechtfertigen, dass sie wichtige soziale Einrichtungen in einer von ökonomischen Zwängen bestimmten Welt darstellen. Tatsächlich seien aber die entsprechenden Einrichtungen der Kirchen ebenso nach ökonomischen Prinzipien ausgerichtet und verwehrten zudem ihren Mitarbeitern solche Mittel, die in der sozialen Marktwirtschaft gerade als Schutz vor Ausbeutung geschaffen wurden. So existierten aufgrund der arbeitsrechtlichen Sonderstellung der Kirchen keine Tarifverträge, es gelte ein Streikverbot, es gebe keine akzeptable Personalvertretung und keine Möglichkeit zur Mitbestimmung.[13] Es gibt in der deutschen Rechtsprechung allerdings eine Tendenz, Kirchen weniger Spielraum für religiös motivierte Stellenanforderungen außerhalb des verkündigungsnahen Bereichs zu geben.[21]
Der Theologe und Soziologe Horst Herrmann prägte den Begriff der Caritas-Legende und kritisierte einen „Etikettenschwindel“[22], dass nur ein Bruchteil der Kirchensteuer im sozialen Bereich verwendet werde. Soziale Dienstleister erhalten demnach nur einen marginalen Teil der Kirchensteuer – so seien dies beim Diakonischen Werk etwa nur 3,8 Prozent der Gesamtfinanzierung gegenüber staatlichen Zuschüssen von 82 Prozent, weiteren 10,8 Prozent aus Spenden und Mitgliedsbeiträgen sowie anderen Eigenmitteln von 3,4 Prozent. Insgesamt würden die Kirchensteuereinnahmen bei der evangelischen Kirche lediglich zu 13,1 Prozent für soziale Arbeit verwendet, in der katholischen Kirche zu 16,7 Prozent.[23]
Reaktion der Kirchen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Aufgrund der vielfältigen Kritik und der sehr unterschiedlichen Erwartungen an die Kirchen werden innerkirchlich stetig Anpassungen diskutiert.
Benedikt XVI. (damals noch Joseph Kardinal Ratzinger) wies in seinem Buch Salz der Erde darauf hin, dass die Lutheraner bezüglich Frauenordination, Empfängnisverhütung, Zölibat und Wiederverheiratung Geschiedener alle Forderungen der Kirchenvolksbewegung erfüllt hätten, aber deshalb der Lösung des Problems (wie in der heutigen Zeit Kirche den christlichen Glauben leben könne) nicht näher gekommen seien, wobei jedoch nicht Kirche, sondern letztlich das Individuum christlichen Glauben leben müsse.[24] Auf das Individuum bezogen und einen menschenfreundlichen Jesus voraussetzend, sei mit dieser Konzeption ein Näherkommen an Deus caritas est offensichtlich.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Für Klassiker des Atheismus oder der Apologetik bzw. der frühchristlichen Apologeten, sowie der Natürlichen Theologie oder zur Fundamentaltheologie, sowie für allgemeine Darstellungen der Kirchengeschichte siehe jeweils dort.
- Josef Bordat: Von Ablaßhandel bis Zölibat: Das »Sündenregister« der Katholischen Kirche. Rückersdorf, Lepanto 2018 (2. Aufl.), ISBN 978-3-942605-18-2.
- Karlheinz Deschner: Abermals krähte der Hahn. Eine kritische Kirchengeschichte, Stuttgart: Günther, 19621; diverse Neu-Auflagen mit wechselnden Untertiteln im Rowohlt-Verlag, Econ-Verlag und Goldmann Verlag.
- Karlheinz Deschner: Kriminalgeschichte des Christentums. Rowohlt, Reinbek 1986 (Bd. 1) bis 2013 (Bd. 10).
- Bruno Ix: Ein Priester bricht das Tabu des Schweigens. Die Liebe zur Kirche, die Stimme des Herzens und der Mut zur Veränderung. Oberursel, Publik-Forum 1999, ISBN 3-88095-100-4.
- Philip Jenkins: The New Anti-Catholicism. The Last Acceptable Prejudice. Oxford University Press, Oxford 2003, ISBN 978-0-19-517604-9.
- Hans Küng: Ist die Kirche noch zu retten? Piper, München 2011, ISBN 978-3-492-05457-7.
- Hubertus Mynarek: Herren und Knechte der Kirche. Kiepenheuer & Witsch, Köln 1973, ISBN 3-462-00970-2. Neubearbeitete Auflage bei Ahriman, Freiburg 2002, ISBN 3-89484-504-X.
- Uta Ranke-Heinemann: Nein und Amen. Mein Abschied vom traditionellen Christentum. Heyne, München 2002, ISBN 3-453-21182-0.
- Uta Ranke-Heinemann: Nein und Amen. Anleitung zum Glaubenszweifel. Hoffmann und Campe, Hamburg 1992, ISBN 3-455-08457-5.
- Erwin Teufel: Ehe alles zu spät ist: Kirchliche Verzagtheit und christliche Sprengkraft. Herder, Freiburg 2013, ISBN 978-3-451-30907-6.
- Gerhard Vinnai: Jesus und Ödipus. Zur Psychoanalyse der Religion. Fischer-Taschenbuch, Frankfurt am Main 1999, ISBN 3-596-14478-7; Rezension und Link zu Manuskripttext.
- Hans-Jürgen Wolf: Neuer Pfaffenspiegel. Sünden der Kirche. Das Geschäft mit dem Glauben. Ein kritischer Beitrag zur Kirchengeschichte. Pawlak, Herrsching 1990, ISBN 3-88199-734-2.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Innerkirchliche Kritik
- KirchenVolksBewegung „Wir sind Kirche“
- Initiative Kirche von unten (IKvu)
- Kritischer Journalismus in der Kirche
- Erläuterungen zur Kritik der Evangelikalen an der katholischen Kirche
- Römisch-katholische Erwiderungen auf evangelikale Kritik an der katholischen Kirche
- Freie Christen für den Jesus der Bergpredigt
Externe Kritik
Weitere Links
Quellen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Thorsten Winter: Russische Freiheitsschreie im Herzen der Natur. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 25. Juni 2022. Abgerufen am 11. Juni 2022.
- ↑ WAR CHILD/Ave Maria - a music video with Sybille Witkowski. Abgerufen am 11. Juni 2022.
- ↑ Wir sind Kirche. Ziele und Forderungen. www.wir-sind-kirche.de. Abgerufen am 6. September 2011.
- ↑ Hans Küng: Unfehlbar? Eine Anfrage; Frankfurt am Main, Berlin, Wien 1980.
- ↑ Oliver Das Gupta: Streit um Mixas Äußerungen: „2000 Jahre Geringschätzung der Frau“. Interview mit Uta Ranke-Heinemann in der Süddeutschen Zeitung vom 23. Februar 2007. Abgerufen am 6. September 2011.
- ↑ Frauen in kathol. Kirche diskriminiert ( vom 5. September 2012 im Webarchiv archive.today); Artikel auf www.newspoint.cc vom 18. Mai 2011. Abgerufen am 6. September 2011.
- ↑ David Berger: Homosexualität in der Kirche: „Ich darf nicht länger schweigen“ ( vom 28. November 2011 im Internet Archive). Frankfurter Rundschau, 23. April 2010. Abgerufen am 6. September 2011.
- ↑ Kirche will lesbischer Erzieherin kündigen. In: Süddeutsche Zeitung, 15. Juni 2012. Abgerufen am 15. Juni 2012.
- ↑ Auch die röm.-kath. Kirche muss Kondome zur Verhütung von HIV/AIDS zulassen; „Wir sind Kirche“-Pressemitteilung vom 29. November 2008 zum 20. Welt-AIDS-Tag am 1. Dezember 2008. Abgerufen am 9. Oktober 2011.
- ↑ Zu dem Vorwurf, Zitaten desselben, dessen Rechtfertigung, Anklagen diesbezüglich und deren Erfolg, siehe Bildblog: „Verbrecherorganisation“; 7./8. Februar 2006
- ↑ Viel Geld für Gottes Segen derstandard.at, abgerufen am 7. September 2012
- ↑ Catrin Gesellensetter: Arbeitgeber Kirche. Von Nächstenliebe keine Spur. Artikel auf Focus Online vom 7. Januar 2010, zuletzt aktualisiert am 9. September 2011. Abgerufen am 9. Oktober 2011.
- ↑ a b Achim Killer: Arbeitgeber Kirche. Angestellte in Gottes Hand. Artikel auf Spiegel Online vom 23. September 2009. Abgerufen am 6. September 2011.
- ↑ Kirche kündigt Erzieherin nach Partnertausch. In: Die Welt, 21. März 2012. Abgerufen am 22. März 2012.
- ↑ Arbeitsrichter kippen Chefarzt-Entlassung. In: Spiegel Online, 8. September 2011. Abgerufen am 22. Oktober 2011.
- ↑ Hansjakob Stehle: „Wir sind das Kirchenvolk“. In: Die Zeit, Ausgabe 29/1995. Abgerufen am 6. September 2011.
- ↑ Thomas Witzel: Immer mehr Kirchenaustritte. Jedes Jahr eine Pfarrei weniger. In: Frankfurter Rundschau, 20. April 2011. Abgerufen am 9. Oktober 2011.
- ↑ Barbara Hans, Christian Wiesel: Christlicher Fundamentalismus. Kirche der Extreme. In: Spiegel, 5. Februar 2009. Abgerufen am 9. Oktober 2011.
- ↑ Wolf Schmidt: Pfarrerin über Evangelikale: „Evangelikale schüchtern massiv ein“. Interview mit Kathinka Kaden in der taz vom 1. März 2009. Abgerufen am 9. Oktober 2011.
- ↑ Patriarch Kirill und Putin: Wie die russisch-orthodoxe Kirche den Kriegskurs stützt (in Kulturzeit, 3sat vom 28. April 2022).
- ↑ Kirche als Arbeitgeber. Hauptsache Christ . In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24. Dezember 2012. Abgerufen am 24. Dezember 2012.
- ↑ Redaktion: Sozialinstitution Kirche. Milliardenschwere Mogelpackung. In: FOCUS Magazin | Nr. 13 (1993). 13. Juli 2016, abgerufen am 16. Oktober 2023.
- ↑ Horst Herrmann: Die Caritas-Legende. Wie die Kirchen die Nächstenliebe vermarkten; Rasch und Röhring, Hamburg, 1993; ISBN 978-3-89136-328-7. Internationaler Bund der Konfessionslosen und Atheisten e.V. (IBKA): Privilegien der Kirchen in Deutschland abschaffen!
- ↑ penguinrandomhouse.de