„Štokavisch“ – Versionsunterschied
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'''Štokavisch''', manchmal auch '''Schtokawisch''', bezeichnet in der [[Sprachwissenschaft|Linguistik]] eine [[Dialekt]]gruppe der [[Südslawische Sprachen|südslawischen Sprachen]] |
'''Štokavisch''' [{{IPA|ˈʃtɔkaːʋiʃ}}], manchmal auch '''Schtokawisch''', bezeichnet in der [[Sprachwissenschaft|Linguistik]] eine [[Dialekt]]gruppe der [[Südslawische Sprachen|südslawischen Sprachen]]. Štokavische Dialekte werden in ganz [[Bosnien-Herzegowina]] und [[Montenegro]] sowie im größten Teil [[Serbien]]s, in Teilen [[Kroatien]]s und im südlichen [[Burgenlandkroatische Sprache|Burgenland]] gesprochen. Die Bezeichnung kommt vom Fragewort '''što''' bzw. '''šta''' für ''was'' (im Gegensatz zu ''kaj'' beziehungsweise ''ča'' im [[Kajkavisch]]en und [[Čakavisch]]en). |
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Auf der Grundlage des Štokavischen haben sich die gegenseitig verständlichen [[ |
Auf der gemeinsamen Grundlage des Štokavischen haben sich die gegenseitig verständlichen [[Standardvarietät]]en [[Bosnische Sprache|Bosnisch]], [[Kroatische Sprache|Kroatisch]], [[Serbische Sprache|Serbisch]] und [[Montenegrinische Sprache|Montenegrinisch]] entwickelt, die aus diesem Grund zum [[Serbokroatische Sprache|Serbokroatischen]] zusammengefasst werden.<ref>{{Literatur |Autor=Danko Šipka |Titel=Lexical layers of identity: words, meaning, and culture in the Slavic languages |Verlag=Cambridge University Press |Ort=New York |Datum=2019 |ISBN=978-953-313-086-6 |DOI=10.1017/9781108685795 |Seiten=206 |Zitat=Serbo-Croatian, which features four ethnic variants: Serbian, Croatian, Bosnian, and Montenegrin.}}</ref> |
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Die štokavischen Dialekte werden in Kroatien im Norden vom |
Die štokavischen Dialekte werden in Kroatien im Norden vom Kajkavischen, an der Küste vom Čakavischen begrenzt (Näheres unter Kroatische Sprache). In Serbien stoßen sie im Südosten an den [[torlakisch]]en Großdialekt, der einen Übergang zum [[Mazedonische Sprache|Mazedonischen]] und [[Bulgarische Sprache|Bulgarischen]] darstellt. |
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== Verbreitung und Dialekte == |
== Verbreitung und Dialekte == |
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[[Datei:Serbo croatian dialects historical distribution 2.png|mini|300px|Varianten der [[Serben]] und [[Montenegriner]], der [[Bosniaken]] und eines Teils der [[Kroaten]]]] |
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[[Datei:Shtokavian subdialects1988.png|mini|300px|Štokavische Varietäten]] |
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Der štokavische Dialekt ist von den drei Hauptdialekten des [[ |
Der štokavische Dialekt ist von den drei Hauptdialekten des [[Serbische Sprache|Serbischen]] und [[Kroatische Sprache|Kroatischen]] am weitesten verbreitet. Er wird in verschiedenen Varianten von den [[Serben]] und [[Montenegriner]]n, den [[Bosniaken]] und einem Teil der [[Kroaten]] gesprochen – sieht man davon ab, dass die Standardsprachen in [[Serbien]] und [[Montenegro]], in [[Kroatien]] und [[Bosnien und Herzegowina]] ohnehin alle auf dem štokavischen Dialekt basieren. |
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=== Ekavische Dialekte === |
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Das Štokavische zerfällt in ekavische, ijekavische und ikavische Teildialekte: |
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⚫ | [[Ekavisch]]es Štokavisch wird von einem großen Teil der [[Serben]] in [[Serbien]] gesprochen. Heute unterscheidet man drei große ekavische Dialektgebiete: Der ''Šumadija-Vojvodina-Dialekt'' ist, wie der Name sagt, in der [[Šumadija]] im westlichen Zentralserbien und in der [[Vojvodina]] gebräuchlich. Städtische Zentren sind [[Belgrad]], [[Valjevo]], [[Kragujevac]], [[Novi Sad]] und [[Zrenjanin]]. Südöstlich schließt sich der ''Kosovo-Resava-Dialekt'' an, der im Norden des [[Kosovo]] im [[Morava (Fluss)|Morava]]-Tal und in Ostserbien gesprochen wird. Wichtige Städte in diesem Raum sind [[Peja|Peć]], [[Mitrovica (Kosovo)|Kosovska Mitrovica]], [[Kruševac]], [[Jagodina]] und [[Požarevac]]. Wiederum südöstlich daran schließt sich das ''[[Torlakisch]]e'' an, das Südostserbien umfasst. Zum torlakischen Sprachraum gehören [[Zaječar]], [[Niš]], [[Pirot]], [[Leskovac]], [[Vranje]], [[Pristina|Priština]] und [[Prizren]]. |
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=== Ijekavische Dialekte === |
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Der [[ijekavisch]]e ''Ostherzegowinische Dialekt'' wird in der [[Lika]], Teilen [[Slawonien]]s, dem [[Kordun]], in [[Dalmatien|Süddalmatien]], der [[Herzegowina|Ostherzegowina]], in großen Teilen Bosniens, im nordwestlichen Montenegro und in Teilen Westserbiens gesprochen. <br /> |
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Er bildet die Grundlage für die bosnische, kroatische und montenegrinische Schriftsprache. Dieser Dialekt hat die neue [[Akzent (Linguistik)|Akzentuation]]. Der ''Dialekt von [[Dubrovnik]],'' der in der Vergangenheit ein größeres Maß an typologischer Eigenständigkeit besessen hat, wird heute auf synchroner Ebene ebenfalls zum Ostherzegowina-Dialekt gerechnet.<ref>{{Webarchiv | url=http://www.matica.hr/MH_Periodika/vijenac/1999/148/html/hrvatski/06.htm | wayback=20090411143805 | text=''Hrvatski jezik: Dubrovnik i hrvatska tradicija.'' Matica.hr}} (kroatisch)</ref> |
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Der ebenfalls ijekavische ''Ostbosnische Dialekt'' wird in Mittelostbosnien gesprochen ([[Brčko]], [[Tuzla]], [[Sarajevo]]). Dieser Dialekt hat die alte [[Akzent (Linguistik)|Akzentuation]]. |
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Im südlichen und östlichen Montenegro sowie im [[Sandžak]] (Raška) wird der ''Zeta-Sandschak-Dialekt'' gesprochen (Städte: [[Podgorica]], [[Sjenica]], [[Novi Pazar]]). Dieser Dialekt hat die alte [[Akzent (Linguistik)|Akzentuation]]. |
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Ein weiterer ekavisch-štokavischer Dialekt wird von der [[Kroaten|kroatischen]] Bevölkerung der [[Podravina]] gesprochen (mit Ausnahme von [[Virovitica]]). Städtische Zentren sind hier [[Osijek]] und [[Našice]]. |
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=== Ikavische Dialekte === |
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''Neuštokavisch-[[Ikavisch]]'' wird in Nord- und [[Dalmatien|Mitteldalmatien]], der westlichen [[Lika]] sowie in den westlich der Flüsse [[Bosna (Fluss)|Bosna]] und [[Neretva]] gelegenen Teilen [[Bosnien und Herzegowina|Bosnien-Herzegowinas]], vor allem in Zentralbosnien, in der westlichen Herzegowina und in der Region um [[Bihać]] gesprochen. Zu diesem Dialekt gehört auch das ''Bunjevatzische,'' die Sprachvarietät der [[Bunjevci]], die in zwei räumlich weit voneinander getrennten Gebieten gesprochen wird, nämlich zum einen im [[Velebit]] und zum anderen in der nördlichen [[Batschka]]. Dieser Dialekt hat die neue [[Akzent (Linguistik)|Akzentuation]]. |
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Obwohl es die Grundlage für die kroatische Hochsprache bildet, ist ijekavisches Štokavisch ein überwiegend von [[Serben]] gesprochener Dialekt. Es ist die Sprache der [[Serben]] in [[Bosnien und Herzegowina]] und in einem Teil von Westserbien, sowie die der gesamten slawischen Bevölkerung [[Montenegro]]s. Auch in [[Kroatien]] ist das ijekavische Štokavisch traditionell größtenteils in den mehrheitlich serbisch besiedelten Gebieten gebräuchlich. |
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''Slawonisch'' wird in Nord- und [[Slawonien|Südostslawonien]] gesprochen. Die slawonischen Varietäten der [[Podravina]] sind größtenteils ekavisch, diejenigen der [[Posavina (Region)|Posavina]] ikavisch-ijekavisch oder ikavisch. Sie werden jedoch aufgrund lautlicher und morphologischer Gemeinsamkeiten auf anderen Gebieten gewöhnlich zu einem Dialekt zusammengefasst. Dieser Dialekt hat die alte [[Akzent (Linguistik)|Akzentuation]]. |
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Das einzige größtenteils von [[Kroaten]] besiedelte Gebiet Kroatiens, das von Alters her zum Sprachgebiet des ijekavischen Štokavischen gehört, ist das [[Dalmatien|süddalmatinische]] Küstengebiet um [[Dubrovnik]]. |
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Was die [[Bosniaken]] und die [[Kroaten]] [[Bosnien und Herzegowina]]s betrifft, so bilden die Flüsse [[Bosna]] und [[Neretva]] die Grenze zwischen den Verbreitungsgebieten der ijekavischen und der ikavischen Dialekte. Östlich dieser Linie sprechen die Bosniaken und die Kroaten ebenso wie die Serben ijekavische Dialekte, westlich hingegen ikavische. |
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Es existieren zwei ijekavische Sonderformen. In einem Winkel Kroatiens an der Grenze zu [[Slowenien]], sowie in der gegenüberliegenden slowenischen [[Bela Krajina]] ist der '''[[Žumberak]]-Dialekt''' zu Hause. Es ist die Sprache der Nachfahren der [[Uskoken]], Einwanderer mit serbischen Wurzeln. Im südlichen und östlichen Montenegro und im [[Sandžak]] ([[Raška]]) wird der '''Zeta-Sjenica-Dialekt''' gesprochen (Städte: [[Podgorica]], [[Sjenica]], [[Novi Pazar]]). |
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'''Ikavische und ikavisch-ijekavische Dialekte''' |
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Das Ikavische wird von den [[Kroaten]] in Nord- und [[Dalmatien|Mitteldalmatien]] sowie von den [[Bosniaken]] und [[Kroaten]] in den westlich der Flüsse [[Bosna]] und [[Neretva]] gelegenen Teilen [[Bosnien und Herzegowina|Bosnien-Herzegowinas]] gesprochen. Darüber hinaus wird Ikavisch auch von den Kroaten im [[Velebit]], in der [[Posavina]], in der [[Baranja]] und in den kroatisch besiedelten Gebieten in der [[Vojvodina]] gesprochen. |
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Eine Sonderform bildet das '''Posavinische''' (Städte: [[Slavonski Brod]], [[Slavonska Požega]]), eine weitere das '''Bunjevatzische''' ([[Bunjevci]]), das räumlich weit voneinander getrennt zum einen Teil im [[Velebit]] und zum anderen in der [[Vojvodina]] gesprochen wird. |
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== Grammatik == |
== Grammatik == |
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=== Grammatische Kategorien === |
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⚫ | Hier soll vor allem auf Unterschiede zu anderen [[Slawische Sprachen|slawischen Sprachen]] eingegangen werden. So gibt es etwa keine reinen [[Nominalsatz|Nominalsätze]]. Das [[Imperfekt]] ist weitgehend zurückgebildet und kommt de facto nur noch als Stilmittel der Literatur sowie in einigen festen Redewendungen vor. |
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Wie in anderen slawischen Sprachen kennt auch hier das [[Substantiv]] 3 [[Grammatisches Geschlecht|grammatische Geschlechter]], jeweils im [[Singular]] und im [[Plural]]. |
Wie in anderen slawischen Sprachen kennt auch hier das [[Substantiv]] 3 [[Grammatisches Geschlecht|grammatische Geschlechter]], jeweils im [[Singular]] und im [[Plural]]. |
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Grundsätzlich ist das Geschlecht durch den Endbuchstaben festgelegt: Maskulina enden auf [[Konsonant]], Feminina auf ''-a'' |
Grundsätzlich ist das Geschlecht durch den Endbuchstaben festgelegt: Maskulina enden auf [[Konsonant]], Feminina auf ''-a,'' Neutra auf ''-o'' oder ''-e''. Es gibt jedoch eine Reihe von Ausnahmen: |
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#Weibliche Wörter auf Konsonant: Hier handelt es sich hauptsächlich um Abstrakta. Anders etwa als im [[Russische Sprache|Russischen]] sind sie nicht an der Weichheit der Endung erkennbar: smisao (m) |
# Weibliche Wörter auf Konsonant: Hier handelt es sich hauptsächlich um Abstrakta. Anders etwa als im [[Russische Sprache|Russischen]] sind sie nicht an der Weichheit der Endung erkennbar: smisao (m) ''(Sinn)'' – misao (f) ''(Gedanke);'' most (m) ''(Brücke)'' – kost (f) ''(Knochen)'' |
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#Männliche Wörter auf ''-a'' |
# Männliche Wörter auf ''-a:'' Hier handelt es sich ausschließlich um Bezeichnungen für Personen. Zu dieser Gruppe gehören einerseits viele [[Turzismus|Turzismen]], andererseits aber auch etliche slawische Wörter. Im Serbischen, anders als im Kroatischen, enden auch Wörter wie Kolumnist, Kommunist, Nationalist auf a (-ista). Diese werden wie weibliche Substantive dekliniert, das [[Adjektiv]] aber wie bei anderen männlichen Nomen. Beispiele: vođa ''(Führer),'' sudija (''Richter,'' auf kr. auch sudac), vojvoda ''(Herzog),'' Sarajlija (Person aus Sarajewo), kamendžija (auch kamenorezac, ''Steinmetz''), zanatlija (auch obrtnik, ''Handwerker'') … ''stari vođa'' usw. |
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#Herablassende oder eine schlechte Eigenschaft bezeichnende männliche Substantive auf ''-a'' |
# Herablassende oder eine schlechte Eigenschaft bezeichnende männliche Substantive auf ''-a:'' Im Gegensatz zur vorherigen Gruppe werden hier auch die Adjektive nach dem Muster des Femininum dekliniert: ubica/ubojica (Mörder), budala (Dummkopf), kukavica (Feigling) … ''stara budala'' usw. |
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#Koseformen männlicher Personennamen auf ''-a'' oder ''-o'' |
# Koseformen männlicher Personennamen auf ''-a'' oder ''-o:'' Werden meist wie weibliche Substantive auf ''-a'' dekliniert. |
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Anmerkung: obwohl die drei letzten Kategorien in allen drei heutigen Schriftsprachen vorkommen, sind sie im Kroatischen deutlich seltener. |
Anmerkung: obwohl die drei letzten Kategorien in allen drei heutigen Schriftsprachen vorkommen, sind sie im Kroatischen deutlich seltener. |
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=== Enklitische Formen === |
=== Enklitische Formen === |
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⚫ | Eine Reihe von Wortgruppen weist eine so genannte [[Enklise|enklitische]] Form auf. Dies sind verkürzte Formen, die keinen eigenen [[Akzent (Linguistik)|Akzent]] besitzen und sich daher an das vorhergehende Wort anschmiegen, und die von Modalverben und Personalpronomen der abgeleiteten Fälle gebildet werden können. Sie können nur an bestimmten Stellen im Satz auftreten. Meist ist dies an zweiter Stelle, wobei man sich nicht nach Bedeutungseinheiten, sondern nach dem ersten betonten Wort richtet, so dass die enklitische Form oft zwischen [[Adjektiv]] und dem dazugehörenden [[Substantiv]], manchmal sogar zwischen Vor- und Nachname eingeschoben wird. Ebenfalls häufig ist die Stellung direkt nach dem [[Infinitiv]] beziehungsweise [[Partizip]]. Wenn mehrere solche Wörter zusammenkommen, gibt es eine festgelegte Reihenfolge. |
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#Personalpronomen des |
# Personalpronomen des Akkusativs: me, te, ga/ju/je, nas, vas, ih; se |
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<nowiki>*</nowiki> Diese Formen können auch nichtenklitisch verwendet werden, ohne das Erscheinungsbild zu ändern. |
<nowiki>*</nowiki> Diese Formen können auch nichtenklitisch verwendet werden, ohne das Erscheinungsbild zu ändern. |
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Beispielsätze: |
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Beispielssätze: |
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:Trećeg mu je dana došla i rekla |
:Trećeg mu je dana došla i rekla … |
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:Des dritten ihm ist Tages gekommen und gesagt |
:Des dritten ihm ist Tages gekommen und gesagt … |
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:Am dritten Tag kam sie zu ihm und sagte (ihm) |
:Am dritten Tag kam sie zu ihm und sagte (ihm) … |
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:<nowiki>Išao sam mu se žaliti.</nowiki> |
:<nowiki>Išao sam mu se žaliti.</nowiki> |
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:Hast du dich vor ihm gefürchtet? |
:Hast du dich vor ihm gefürchtet? |
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:<nowiki>Da li si nam ih |
:<nowiki>Da li si nam ih rezervirao</nowiki> |
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:<nowiki>Ob ? hast uns(D) sie(A) reserviert</nowiki> |
:<nowiki>Ob ? hast uns (D) sie (A) reserviert</nowiki> |
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:Hast du sie uns reserviert (z.B. die Sitzplätze) |
:Hast du sie uns reserviert (z. B. die Sitzplätze) |
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== Morphologie == |
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=== Morphonologische Prozesse === |
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Konsonant + ''j'' ergibt: |
Konsonant + ''j'' ergibt: |
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:b |
:b → blj uporaba, rabljen |
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:c |
:c → č |
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:č |
:č → č/čj riječ, riječju |
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:d |
:d → đ uraditi, urađen |
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:g |
:g → ž |
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:h |
:h → š <!-- ,hlj --> suh, suši; <!-- bos.: suh, suhlji 'l' ist Teil des Suffixes '-ljiv', das sich in Analogie zu Formen wie 'lomljiv' entwickelt hat --> |
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:k |
:k → č plakati, plačem |
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:l |
:l → lj mil, omiljen |
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:m |
:m → mlj lomiti, lomljiv |
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:n |
:n → nj kazniti, kažnjen |
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:p |
:p → plj zastupiti, zastupljen |
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:r |
:r → r <!-- /rlj --> zanemariti, zanemariv; <!-- dirati, dirljiv 'l' ist Teil des Suffixes --> |
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:s |
:s → s/š <!-- odnesem, odnesen; dort stand niemals ein j --> visok, više |
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:t |
:t → ć pratiti, praćenje |
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:t |
:t → št/šć obavijestiti, obavješćen/obavješten |
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:v |
:v → vlj krov, potkrovlje |
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:z |
:z → ž <!--/žlj --> paziti, neopažen <!-- pažljiv 'l' ist Teil des Suffixes --> |
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:ž |
:ž → ž |
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=== Flüchtiges ''a'' === |
==== Flüchtiges ''a'' ==== |
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Flüchtiges ''a'' fehlt im Nominativ Singular. |
Flüchtiges ''a'' fehlt im Nominativ Singular. |
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:NS: točka (f) |
:NS: točka (f) – G-Pl točaka (Punkt) |
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:primjedba (f) |
:primjedba (f) – G-Pl primjedbi/primjedaba (Siehe auch [[#Assimilation]]) (Anmerkung, Einwand) |
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Im Štokavischen werden Konsonantengruppen vom Wortende her assimiliert, sowohl in Bezug auf die Stimmhaftigkeit als auch auf die Palatalität. Treffen dadurch mehrere gleiche Konsonanten aufeinander, wird der Konsonant nur einfach geschrieben und ausgesprochen. Es gibt folgende Paare: Stimmhaftigkeit: b-p; d-t; dž-č; s-z; š-ž; g-k. |
Im Štokavischen werden Konsonantengruppen vom Wortende her assimiliert, sowohl in Bezug auf die Stimmhaftigkeit als auch auf die Palatalität. Treffen dadurch mehrere gleiche Konsonanten aufeinander, wird der Konsonant nur einfach geschrieben und ausgesprochen. Es gibt folgende Paare: Stimmhaftigkeit: b-p; d-t; dž-č; s-z; š-ž; g-k. |
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:od + trčati |
:od + trčati → otrčati |
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:šest + deset |
:šest + deset → šezdeset |
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:pet + deset |
:pet + deset → pedeset |
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:iz + ključiti |
:iz + ključiti →isključiti |
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:iz + čekati |
:iz + čekati → iščekati |
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:nad + tjecati |
:nad + tjecati → natjecati |
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:misl(iti) + -jen |
:misl(iti) + -jen → mišljen |
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:raz- + praviti |
:raz- + praviti → raspraviti |
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:list + -je |
:list + -je → lišće |
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Scheinbare Ausnahme ist das Wort ''mozak,'' welches '''von vorne nach hinten''' assimiliert wird: |
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mozak |
mozak – mozga (Genitiv) |
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Tatsächlich liegt hier jedoch ''g'' zugrunde, das im Nominativ durch [[Auslautverhärtung]] zu ''k'' wird. |
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==== End-l ==== |
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''l'' im Auslaut eines Wortes oder einer Silbe ist in den meisten štokavischen Dialekten zu einem unbetonten ''o'' geworden. Dieser Prozess ist von den drei modernen Schriftsprachen beim Serbischen am stärksten ausgebildet: Hier tritt er sogar nach o auf, also ''sto'' statt ''stol'' (Tisch). |
''l'' im Auslaut eines Wortes oder einer Silbe ist in den meisten štokavischen Dialekten zu einem unbetonten ''o'' geworden. Dieser Prozess ist von den drei modernen Schriftsprachen beim Serbischen am stärksten ausgebildet: Hier tritt er sogar nach o auf, also ''sto'' statt ''stol'' (Tisch). |
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Wenn das ursprüngliche ''l'' durch Ableitungen wieder zwischen Vokalen zu liegen kommt, wird es in ein ''l'' zurückverwandelt. |
Wenn das ursprüngliche ''l'' durch Ableitungen wieder zwischen Vokalen zu liegen kommt, wird es in ein ''l'' zurückverwandelt. |
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Beispiele: |
Beispiele: |
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:dao (m), dala (f), dalo (n) |
:dao (m), dala (f), dalo (n) – Partizip II von dati, ''geben:'' gegeben |
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:N palac, G paoca |
:N palac, G paoca – Daumen (zu beachten: hier kommt das ''l'' durch das Verschwinden des flüchtigen ''a'' in die Auslaut-Position) |
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:N mislilac, G mislioca |
:N mislilac, G mislioca |
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:N misao (f), G misli, I mišlju (Ein wunderbares Beispiel für das Zusammentreffen mehrerer Unregelmäßigkeiten: Ein Femininum auf Konsonant, flüchtiges a, Auslaut-l, Palatisierung einer Konsonantengruppe) |
:N misao (f), G misli, I mišlju (Ein wunderbares Beispiel für das Zusammentreffen mehrerer Unregelmäßigkeiten: Ein Femininum auf Konsonant, flüchtiges a, Auslaut-l, Palatisierung einer Konsonantengruppe) |
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== Einzelnachweise == |
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<references /> |
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[[en:Shtokavian dialect]] |
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[[hr:Štokavsko_narječje]] |
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[[sl:Štokavščina]] |
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{{SORTIERUNG:Stokavisch}} |
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[[Kategorie:Serbokroatische Sprache]] |
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[[Kategorie:Kroatische Sprache]] |
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Aktuelle Version vom 25. August 2024, 13:06 Uhr
Štokavisch [Linguistik eine Dialektgruppe der südslawischen Sprachen. Štokavische Dialekte werden in ganz Bosnien-Herzegowina und Montenegro sowie im größten Teil Serbiens, in Teilen Kroatiens und im südlichen Burgenland gesprochen. Die Bezeichnung kommt vom Fragewort što bzw. šta für was (im Gegensatz zu kaj beziehungsweise ča im Kajkavischen und Čakavischen).
], manchmal auch Schtokawisch, bezeichnet in derAuf der gemeinsamen Grundlage des Štokavischen haben sich die gegenseitig verständlichen Standardvarietäten Bosnisch, Kroatisch, Serbisch und Montenegrinisch entwickelt, die aus diesem Grund zum Serbokroatischen zusammengefasst werden.[1]
Die štokavischen Dialekte werden in Kroatien im Norden vom Kajkavischen, an der Küste vom Čakavischen begrenzt (Näheres unter Kroatische Sprache). In Serbien stoßen sie im Südosten an den torlakischen Großdialekt, der einen Übergang zum Mazedonischen und Bulgarischen darstellt.
Verbreitung und Dialekte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der štokavische Dialekt ist von den drei Hauptdialekten des Serbischen und Kroatischen am weitesten verbreitet. Er wird in verschiedenen Varianten von den Serben und Montenegrinern, den Bosniaken und einem Teil der Kroaten gesprochen – sieht man davon ab, dass die Standardsprachen in Serbien und Montenegro, in Kroatien und Bosnien und Herzegowina ohnehin alle auf dem štokavischen Dialekt basieren.
Ekavische Dialekte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ekavisches Štokavisch wird von einem großen Teil der Serben in Serbien gesprochen. Heute unterscheidet man drei große ekavische Dialektgebiete: Der Šumadija-Vojvodina-Dialekt ist, wie der Name sagt, in der Šumadija im westlichen Zentralserbien und in der Vojvodina gebräuchlich. Städtische Zentren sind Belgrad, Valjevo, Kragujevac, Novi Sad und Zrenjanin. Südöstlich schließt sich der Kosovo-Resava-Dialekt an, der im Norden des Kosovo im Morava-Tal und in Ostserbien gesprochen wird. Wichtige Städte in diesem Raum sind Peć, Kosovska Mitrovica, Kruševac, Jagodina und Požarevac. Wiederum südöstlich daran schließt sich das Torlakische an, das Südostserbien umfasst. Zum torlakischen Sprachraum gehören Zaječar, Niš, Pirot, Leskovac, Vranje, Priština und Prizren.
Ijekavische Dialekte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der ijekavische Ostherzegowinische Dialekt wird in der Lika, Teilen Slawoniens, dem Kordun, in Süddalmatien, der Ostherzegowina, in großen Teilen Bosniens, im nordwestlichen Montenegro und in Teilen Westserbiens gesprochen.
Er bildet die Grundlage für die bosnische, kroatische und montenegrinische Schriftsprache. Dieser Dialekt hat die neue Akzentuation. Der Dialekt von Dubrovnik, der in der Vergangenheit ein größeres Maß an typologischer Eigenständigkeit besessen hat, wird heute auf synchroner Ebene ebenfalls zum Ostherzegowina-Dialekt gerechnet.[2]
Der ebenfalls ijekavische Ostbosnische Dialekt wird in Mittelostbosnien gesprochen (Brčko, Tuzla, Sarajevo). Dieser Dialekt hat die alte Akzentuation.
Im südlichen und östlichen Montenegro sowie im Sandžak (Raška) wird der Zeta-Sandschak-Dialekt gesprochen (Städte: Podgorica, Sjenica, Novi Pazar). Dieser Dialekt hat die alte Akzentuation.
Ikavische Dialekte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Neuštokavisch-Ikavisch wird in Nord- und Mitteldalmatien, der westlichen Lika sowie in den westlich der Flüsse Bosna und Neretva gelegenen Teilen Bosnien-Herzegowinas, vor allem in Zentralbosnien, in der westlichen Herzegowina und in der Region um Bihać gesprochen. Zu diesem Dialekt gehört auch das Bunjevatzische, die Sprachvarietät der Bunjevci, die in zwei räumlich weit voneinander getrennten Gebieten gesprochen wird, nämlich zum einen im Velebit und zum anderen in der nördlichen Batschka. Dieser Dialekt hat die neue Akzentuation.
Slawonisch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Slawonisch wird in Nord- und Südostslawonien gesprochen. Die slawonischen Varietäten der Podravina sind größtenteils ekavisch, diejenigen der Posavina ikavisch-ijekavisch oder ikavisch. Sie werden jedoch aufgrund lautlicher und morphologischer Gemeinsamkeiten auf anderen Gebieten gewöhnlich zu einem Dialekt zusammengefasst. Dieser Dialekt hat die alte Akzentuation.
Grammatik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Grammatische Kategorien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Hier soll vor allem auf Unterschiede zu anderen slawischen Sprachen eingegangen werden. So gibt es etwa keine reinen Nominalsätze. Das Imperfekt ist weitgehend zurückgebildet und kommt de facto nur noch als Stilmittel der Literatur sowie in einigen festen Redewendungen vor.
Grammatisches Geschlecht
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wie in anderen slawischen Sprachen kennt auch hier das Substantiv 3 grammatische Geschlechter, jeweils im Singular und im Plural.
Grundsätzlich ist das Geschlecht durch den Endbuchstaben festgelegt: Maskulina enden auf Konsonant, Feminina auf -a, Neutra auf -o oder -e. Es gibt jedoch eine Reihe von Ausnahmen:
- Weibliche Wörter auf Konsonant: Hier handelt es sich hauptsächlich um Abstrakta. Anders etwa als im Russischen sind sie nicht an der Weichheit der Endung erkennbar: smisao (m) (Sinn) – misao (f) (Gedanke); most (m) (Brücke) – kost (f) (Knochen)
- Männliche Wörter auf -a: Hier handelt es sich ausschließlich um Bezeichnungen für Personen. Zu dieser Gruppe gehören einerseits viele Turzismen, andererseits aber auch etliche slawische Wörter. Im Serbischen, anders als im Kroatischen, enden auch Wörter wie Kolumnist, Kommunist, Nationalist auf a (-ista). Diese werden wie weibliche Substantive dekliniert, das Adjektiv aber wie bei anderen männlichen Nomen. Beispiele: vođa (Führer), sudija (Richter, auf kr. auch sudac), vojvoda (Herzog), Sarajlija (Person aus Sarajewo), kamendžija (auch kamenorezac, Steinmetz), zanatlija (auch obrtnik, Handwerker) … stari vođa usw.
- Herablassende oder eine schlechte Eigenschaft bezeichnende männliche Substantive auf -a: Im Gegensatz zur vorherigen Gruppe werden hier auch die Adjektive nach dem Muster des Femininum dekliniert: ubica/ubojica (Mörder), budala (Dummkopf), kukavica (Feigling) … stara budala usw.
- Koseformen männlicher Personennamen auf -a oder -o: Werden meist wie weibliche Substantive auf -a dekliniert.
Anmerkung: obwohl die drei letzten Kategorien in allen drei heutigen Schriftsprachen vorkommen, sind sie im Kroatischen deutlich seltener.
Enklitische Formen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eine Reihe von Wortgruppen weist eine so genannte enklitische Form auf. Dies sind verkürzte Formen, die keinen eigenen Akzent besitzen und sich daher an das vorhergehende Wort anschmiegen, und die von Modalverben und Personalpronomen der abgeleiteten Fälle gebildet werden können. Sie können nur an bestimmten Stellen im Satz auftreten. Meist ist dies an zweiter Stelle, wobei man sich nicht nach Bedeutungseinheiten, sondern nach dem ersten betonten Wort richtet, so dass die enklitische Form oft zwischen Adjektiv und dem dazugehörenden Substantiv, manchmal sogar zwischen Vor- und Nachname eingeschoben wird. Ebenfalls häufig ist die Stellung direkt nach dem Infinitiv beziehungsweise Partizip. Wenn mehrere solche Wörter zusammenkommen, gibt es eine festgelegte Reihenfolge.
- Fragepartikel li
- Hilfsverb: von biti, sein: sam, si,
je, smo, ste, su; (bih, bi, bi, bismo, biste, bi*); von htjeti, wollen: ću, ćeš, će, ćemo, ćete, će; - Personalpronomen des Dativs: mi, ti, mu/joj, nam, vam, im; si (reflexiv)
- Personalpronomen des Genitivs: me, te, ga/je, nas, vas, ih; se
- Personalpronomen des Akkusativs: me, te, ga/ju/je, nas, vas, ih; se
- Dritte Person Singular des Hilfsverbs biti: je*
* Diese Formen können auch nichtenklitisch verwendet werden, ohne das Erscheinungsbild zu ändern.
Beispielsätze:
- Trećeg mu je dana došla i rekla …
- Des dritten ihm ist Tages gekommen und gesagt …
- Am dritten Tag kam sie zu ihm und sagte (ihm) …
- Išao sam mu se žaliti.
- gegangen bin ihm sich beschweren
- Ich ging, mich bei ihm zu beschweren
- Da li si ga se bojala?
- Ob ? hast seiner sich gefürchtet
- Hast du dich vor ihm gefürchtet?
- Da li si nam ih rezervirao
- Ob ? hast uns (D) sie (A) reserviert
- Hast du sie uns reserviert (z. B. die Sitzplätze)
Morphonologische Prozesse
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jotierung (jotacija)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Konsonant + j ergibt:
- b → blj uporaba, rabljen
- c → č
- č → č/čj riječ, riječju
- d → đ uraditi, urađen
- g → ž
- h → š suh, suši;
- k → č plakati, plačem
- l → lj mil, omiljen
- m → mlj lomiti, lomljiv
- n → nj kazniti, kažnjen
- p → plj zastupiti, zastupljen
- r → r zanemariti, zanemariv;
- s → s/š visok, više
- t → ć pratiti, praćenje
- t → št/šć obavijestiti, obavješćen/obavješten
- v → vlj krov, potkrovlje
- z → ž paziti, neopažen
- ž → ž
Flüchtiges a
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kurzes a in der letzten Silbe fällt in den abgeleiteten Formen aus, kommt aber im Genitiv Plural, wo es lang ist, wieder zum Vorschein. Bei einigen Wörtern, welche im Nomitativ Singular kein solches a haben, tritt es hier ebenfalls in Erscheinung:
- NS pas – GS: psa – GPl pasa (Hund)
- predak – pretka – predaka (Siehe auch #Assimilation) (Ahne)
- momak – momka – momaka (Bursche)
- mislilac – mislioca – mislilaca (Siehe Absatz #End-l) (Denker)
Flüchtiges a fehlt im Nominativ Singular.
- NS: točka (f) – G-Pl točaka (Punkt)
- primjedba (f) – G-Pl primjedbi/primjedaba (Siehe auch #Assimilation) (Anmerkung, Einwand)
Assimilation
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Štokavischen werden Konsonantengruppen vom Wortende her assimiliert, sowohl in Bezug auf die Stimmhaftigkeit als auch auf die Palatalität. Treffen dadurch mehrere gleiche Konsonanten aufeinander, wird der Konsonant nur einfach geschrieben und ausgesprochen. Es gibt folgende Paare: Stimmhaftigkeit: b-p; d-t; dž-č; s-z; š-ž; g-k.
- od + trčati → otrčati
- šest + deset → šezdeset
- pet + deset → pedeset
- iz + ključiti →isključiti
- iz + čekati → iščekati
- nad + tjecati → natjecati
- misl(iti) + -jen → mišljen
- raz- + praviti → raspraviti
- list + -je → lišće
Scheinbare Ausnahme ist das Wort mozak, welches von vorne nach hinten assimiliert wird:
mozak – mozga (Genitiv)
Tatsächlich liegt hier jedoch g zugrunde, das im Nominativ durch Auslautverhärtung zu k wird.
End-l
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]l im Auslaut eines Wortes oder einer Silbe ist in den meisten štokavischen Dialekten zu einem unbetonten o geworden. Dieser Prozess ist von den drei modernen Schriftsprachen beim Serbischen am stärksten ausgebildet: Hier tritt er sogar nach o auf, also sto statt stol (Tisch).
Wenn das ursprüngliche l durch Ableitungen wieder zwischen Vokalen zu liegen kommt, wird es in ein l zurückverwandelt. Beispiele:
- dao (m), dala (f), dalo (n) – Partizip II von dati, geben: gegeben
- N palac, G paoca – Daumen (zu beachten: hier kommt das l durch das Verschwinden des flüchtigen a in die Auslaut-Position)
- N mislilac, G mislioca
- N misao (f), G misli, I mišlju (Ein wunderbares Beispiel für das Zusammentreffen mehrerer Unregelmäßigkeiten: Ein Femininum auf Konsonant, flüchtiges a, Auslaut-l, Palatisierung einer Konsonantengruppe)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Danko Šipka: Lexical layers of identity: words, meaning, and culture in the Slavic languages. Cambridge University Press, New York 2019, ISBN 978-953-313-086-6, S. 206, doi:10.1017/9781108685795: „Serbo-Croatian, which features four ethnic variants: Serbian, Croatian, Bosnian, and Montenegrin.“
- ↑ Hrvatski jezik: Dubrovnik i hrvatska tradicija. Matica.hr ( vom 11. April 2009 im Internet Archive) (kroatisch)