Zum Inhalt springen

„Michael Wittmann (SS-Mitglied)“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
[ungesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
 
(498 dazwischenliegende Versionen von mehr als 100 Benutzern, die nicht angezeigt werden)
Zeile 1: Zeile 1:
[[Datei:Bundesarchiv Bild 146-2004-0131, Michael Wittmann.jpg|mini|hochkant|Michael Wittmann (1944), hier als [[SS-Untersturmführer]] (Presse-Illustration [[Heinrich Hoffmann (Fotograf)|Heinrich Hoffmann]])]]
Der SS-Hauptsturmführer '''Michael Wittmann''' (*[[22. April]] [[1914]] in [[Vogelthal]] heute zu [[Dietfurt a.d.Altmühl]]; † [[8. August]] [[1944]] bei Gramesnil südlich von [[Caen]]) war Kompaniechef der schweren SS-Panzerabteilung 501. Als erfolgreicher Panzerkommandant wurde Wittmann im Dritten Reich als Nationalheld populär gemacht und gelangte damit zu öffentlicher Beliebtheit.
'''Michael Wittmann''' (* [[22. April]] [[1914]] in [[Vogelthal]]; † [[8. August]] [[1944]] bei [[Saint-Aignan-de-Cramesnil]], Frankreich) war ein deutscher [[SS-Hauptsturmführer]]<ref name="Scherzer">[[Veit Scherzer]]: ''Ritterkreuzträger 1939–1945. Die Inhaber des Eisernen Kreuzes von Heer, Luftwaffe, Kriegsmarine, Waffen-SS, Volkssturm sowie mit Deutschland verbündete Streitkräfte nach den Unterlagen des Bundesarchivs.'' 2. Auflage. Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, ISBN 978-3-938845-17-2, S. 793.</ref> der [[Waffen-SS]].


== Leben ==
Nach dem Besuch der Volksschule arbeitete Wittmann in der elterlichen Landwirtschaft. Eine kurze Beschäftigung bei einer Molkerei folgte. [[1934]] meldete er sich freiwillig zum [[Reichsarbeitsdienst]]. Dort ''"entstand auch der Wunsch"'', wie es in einer [[apologetisch]]en Biographie heißt, ''"sein Leben nicht als Bauer zu beenden: wie so viele seiner Kameraden, die er während der sechsmonatigen Dienstzeit traf, entschloss er sich, dem wieder erstarkenden deutschen Militär anzuschließen, dass<!-- sic! Zitat! --> das [[Vertrag von Versailles|Joch von Versailles]] abgeschüttelt hatte."'' Im Anschluss leistete er bis [[1936]] Wehrdienst beim Infanterieregiment 19, den er als [[Gefreiter]] abschloss. Wittmann arbeitete kurze Zeit in [[Ingolstadt]] als Gleisbauarbeiter.
Nach dem Besuch der [[Volksschule]] arbeitete Wittmann in der elterlichen Landwirtschaft. Eine kurze Beschäftigung bei einer [[Molkerei]] folgte. 1934 meldete er sich freiwillig zum [[Reichsarbeitsdienst]]. Im Anschluss leistete er bis 1936 [[Wehrdienst]] beim [[Infanterieregiment]] 19, den er als [[Gefreiter]] abschloss. Wittmann arbeitete kurze Zeit in [[Ingolstadt]] als Gleisbauarbeiter.


=== SS-Mitgliedschaft ===
Im Alter von 22 Jahren, am [[1. Oktober]] 1936, trug er sich in die Erhebungslisten seiner Orts-SS-Einheit ein. Im November des gleichen Jahres wurde er dem Sturm 1/92 der Allgemeinen-SS in Ingolstadt unter Vergabe der SS-Nummer 311623 zugeteilt. Am [[1. April]] [[1937]] wechselte er zur [[SS-Verfügungstruppe]] (SS-VT). Am [[5. April]] [[1938]] begann seine Ausbildung bei der [[Leibstandarte-SS Adolf Hitler]]. Wittmann hätte aufgrund seiner geringen Körpergröße zwei Jahre später kein Mitglied der Leibstandarte werden können. Beim Beitritt zur Leibstandarte wurde Wittmann einfacher [[Organisationsstruktur der SS#Dienstgrade der SS|SS-Mann]]. Am [[9. November]] 1938 erfolgte in der Münchner Feldherrnhalle die Vereidigung auf [[Adolf Hitler]] und die Beförderung zum [[Organisationsstruktur der SS#Dienstgrade der SS|SS-Sturmmann]] (Der 9. November wurde alljährlich von der [[NSDAP]] als Gedenktag gefeiert, zur Erinnerung des [[Hitlerputsch|Marsches auf die Feldherrenhalle]] im Jahr 1923; am 9. November des Jahres [[1938]] hielt Goebbels im Alten Rathaus in München seine Hetzrede, die als Auftakt zur "[[Reichskristallnacht]]" gilt).
Im Alter von 22 Jahren trug er sich am 1. Oktober 1936 in die Erhebungslisten seiner örtlichen [[Schutzstaffel|SS-Einheit]] ein. Im November des gleichen Jahres wurde er dem 1.&nbsp;Sturm der 92.&nbsp;SS-Standarte (SS-Nr.&nbsp;311.623) in [[Ingolstadt]] zugeteilt. Am 1. April 1937 wechselte er zur [[SS-Verfügungstruppe]]. Am 5. April 1938 begann er als [[SS-Mann]] die Ausbildung bei der [[Leibstandarte-SS „Adolf Hitler“]]. Am 9. November 1938 erfolgte in der Münchener [[Feldherrnhalle]] die [[Vereidigung]] auf [[Adolf Hitler]] und die [[Beförderung (Rang)|Beförderung]] zum [[SS-Sturmmann]].


Wittmann soll mit seiner Panzerspähkompanie im März 1938 sowohl am [[Anschluss Österreichs]] wie auch im Oktober des gleichen Jahres an der [[Münchner Abkommen|Besetzung des Sudetenlands]] teilgenommen haben. Seine Beförderung zum [[SS-Unterscharführer]] erhielt Wittmann am 20. April 1939.
''"Im März des folgenden Jahres"'', heißt es in der bereits zitierten Biographie, ''"nahm er mit seiner Panzerspähkompanie an der Heimführung Österreichs teil und acht Monate später an der Eingliederung des Sudetenlandes ins Reich. Am [[20. April]] [[1939]], zu Hitlers fünfzigsten<!-- sic! Zitat! --> Geburtstag, wurde Wittmann zum SS-Unterscharführer befördert."''


Er erhielt den [[SS-Ehrendegen]] sowie den [[SS-Ehrenring]] für sein Wirken.
== Zweiter Weltkrieg ==
Vor Beginn des Krieges nahm Wittmann an der [[Annexion]] des so genannten [[Sudetenland]]es und [[Österreich]]s teil. Beim Angriff auf Polen und Frankreich diente Wittmann als Angehöriger der [[Spähpanzer]]abteilung. Er kam bei [[Rotterdam]] und [[Dünkirchen]], an der [[Somme]] und der [[Marne (Fluss)|Marne]] sowie in [[Flandern]] zum Einsatz.


=== Zweiter Weltkrieg ===
Im Griechenland-Feldzug, der im April [[1941]] begann, befehligte er als Panzerkommandant eines der ersten sechs [[Sturmgeschütz]]e (Ausf. A) der Leibstandarte. Für seinen Einsatz beim [[Unternehmen Barbarossa|Überfall auf die Sowjetunion]] wurde er mit beiden [[Eisernes Kreuz|Eisernen Kreuzen]] ausgezeichnet.
Beim [[Überfall auf Polen]] 1939 und beim [[Westfeldzug|Einmarsch in Frankreich]] 1940 diente Wittmann als Angehöriger einer [[Militärische Aufklärung|Aufklärungsabteilung]]. Er kam bei [[Rotterdam]] und [[Dünkirchen]] (siehe [[Schlacht um Dünkirchen]]), an der [[Somme]], an der [[Marne (Fluss)|Marne]] sowie in [[Flandern]] zum Einsatz.


Im [[Balkanfeldzug (1941)|Balkanfeldzug]] im April 1941 befehligte er als Panzerkommandant eines der ersten sechs [[Sturmgeschütz III|Sturmgeschütze III]]&nbsp;(Ausf.&nbsp;A) der Leibstandarte und erhielt das [[Eisernes Kreuz|Eiserne&nbsp;Kreuz]]&nbsp;II.&nbsp;Klasse. Für seinen Einsatz beim [[Unternehmen Barbarossa]] wurde er mit dem Eisernen&nbsp;Kreuz&nbsp;I.&nbsp;Klasse ausgezeichnet.
Nach dem Besuch der [[Junkerschule|SS-Junkerschule]] [[Bad Tölz]] vom [[4. Juni]] bis [[5. September]] [[1942]] erfolgte die Beförderung zum [[Organisationsstruktur der SS#Dienstgrade der SS|SS-Untersturmführer]]. Seit Beginn des Jahres [[1943]] kommandierte Wittmann einen [[Panzerkampfwagen_VI|Tiger]]-[[Kampfpanzer]].


Nach dem Besuch der [[SS-Junkerschule Bad Tölz]] vom 4. Juni bis 5. September 1942 wurde Wittmann zum [[SS-Untersturmführer]] befördert. Seit Beginn des Jahres 1943 kommandierte Wittmann einen [[Panzerkampfwagen VI Tiger|Tiger-Panzer]].
Nach seinem 66. Abschuss wurde ihm das [[Ritterkreuz]] verliehen. Nachdem ihm die Zerstörung von 88 gegnerischen Panzern zuerkannt war, erhielt er das Eichenlaub. Auch die Propagandamaschine nimmt Wittmann in Anspruch, die Erklärung zum Nationalhelden verhalf Wittmann zu ungewohnter Popularität in der Bevölkerung, da er zunehmend gefeiert wurde, wo er öffentlich auftrat. Am [[1. März]] [[1944]] heiratete er die mit ihm verlobte Hildegard Burmester.


[[Datei:Bundesarchiv Bild 146-1989-099-15, Michael Wittmann und Adolf Hitler.jpg|mini|Wittmann am 30. Januar 1944 bei [[Adolf Hitler]]]]
Kurz vor der Landung der [[Alliierten]] in der [[Normandie]] ([[D-Day]]) wurde Wittmann dorthin verlegt. Er kam als [[Kompanie]]führer zur schweren SS-Panzerabteilung 101 und kämpfte gegen britische [[Panzer]]-Verbände. Während dieser Kämpfe warf Wittmann in [[Schlacht um Villers-Bocage|Villers-Bocage]] alleine eine Panzerbrigade der berühmten britischen [[7. Britische Panzerdivision|Desert Rats]] zurück und erhielt im Juni 1944 die Schwerter zum Ritterkreuz. Wittmann und seine Besatzung fielen am 9. August 1944 auf der Straße Caen - Falaise in einem Hinterhalt durch den Beschuss eines [[Sherman (Panzer)|Firefly]] der 1. Northamptonshire Yeomanry aus kurzer Entfernung. Wittmann wurde an dieser Straße auch zu Grabe getragen. 1983 wurden die sterblichen Überreste dann auf dem Soldatenfriedhof bei La Cambe beigesetzt.
Am 14. Januar 1944 überreichte [[Joachim Peiper]] Wittmann vor laufender Kamera einer Propagandakompanie für die Zerstörung von 66 feindlichen Panzern das [[Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes]].<ref>[[Jens Westemeier]]: Himmlers Krieger: Joachim Peiper und die Waffen-SS in Krieg und Nachkriegszeit. Verlag Ferd. Schöningh 2013, S. 288</ref> Nach weiteren gemeldeten Abschüssen erhielt er am 30. Januar 1944 das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes (380. Verleihung).<ref name="Scherzer" /> Die [[NS-Propaganda]] erklärte Wittmann zum [[Nationalheld]]en. Er wurde (wie auch andere Ritterkreuzträger) bei öffentlichen Auftritten gefeiert.


Am 1. März 1944 heiratete er seine Verlobte Hildegard Burmester.
Die NS-Propaganda stilisierte den militärisch wohl erfolgreichsten Panzerkommandanten des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] zum nationalen "Helden". Nach dem Krieg fand er in seinem ehemaligen Vorgesetzten, dem als Kriegsverbrecher verurteilten [[Josef Dietrich]], einen Fürsprecher.


Am 12. Juni&nbsp;– nach der [[Operation Overlord|Landung der Alliierten]]&nbsp;– wurde Wittmann in die Normandie verlegt. Als Kompaniechef der [[Schwere SS-Panzer-Abteilung 101|Schweren SS-Panzer-Abteilung&nbsp;101]] kämpfte er gegen britische Panzerverbände. Während der [[Schlacht um Villers-Bocage]] konnte er zusammen mit seiner Kompanie dem Gegner schwere Verluste zufügen, bis eine [[Panzerabwehrkanone]] sein Fahrzeug bewegungsunfähig schoss. Er und seine Besatzung konnten entkommen und erreichten die eigenen Linien.<ref>Christopher W. Wilbeck: ''Sledghammers. The Strenghs and Flaws of Tiger Tank Battalions in World War II.'' Bedford 2004, ISBN 978-0-9717650-2-3. S. 113ff.</ref> Für diesen Einsatz erhielt er am 22. Juni 1944 die Schwerter zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes (71. Verleihung).<ref name="Scherzer" /> Bald darauf wurde er zum [[SS-Hauptsturmführer]] befördert und ihm wurde ein Lehrposten bei der Panzertruppenschule angeboten, den er jedoch ablehnte. Wittmann kehrte an die Front zurück.<ref>Florian Berger: ''Mit Eichenlaub und Schwertern: die höchstdekorierten Soldaten des Zweiten Weltkrieges.'' ISBN 978-3-9501307-0-6, Seite 386</ref>
Wittmann zerstörte:
*138 [[Kampfpanzer]] (KPz) und
*132 [[Panzerabwehrkanone]]n (PAK)


Am 8. August 1944, zu Beginn der Kämpfe um den [[Kessel von Falaise]], stieß Wittmann in der Nähe von [[Saint-Aignan-de-Cramesnil]], auf der Straße von [[Caen]] nach Falaise, auf fünf amerikanische [[M4 Sherman]].<ref>Kühn/Kleine: ''Tiger: the history of a legendary weapon 1942-45.'' Verlag Fedorowicz, 2004, Seite 221.</ref> Die gegnerischen Panzer nahmen ihn von drei Seiten unter Feuer und trafen das Munitionslager. Bei der dadurch ausgelösten Explosion wurde der Turm weggeschleudert, kein Besatzungsmitglied überlebte.<ref name="donauk">{{Internetquelle |url=https://www.donaukurier.de/themen/damals/zweiterweltkrieg/Der-Panzertoeter-aus-Vogelthal;art350242,3049589 |titel=Der "Panzertöter" aus Vogelthal |werk=[[Donaukurier]] |datum=2015-05-06 |abruf=2019-04-30 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20211130084031/https://www.donaukurier.de/themen/damals/zweiterweltkrieg/Der-Panzertoeter-aus-Vogelthal;art350242,3049589 |archiv-datum=2021-11-30 |offline= |archiv-bot=2022-12-15 16:52:32 InternetArchiveBot }}</ref> Wittmann wurde dort begraben. Im März 1983 wurden seine sterblichen Überreste gefunden<ref>{{Literatur |Hrsg=SARL Politique hebdomadaire |Titel=ohne Titel |Sammelwerk=[[Le Point]] |Nummer=601–613 |Datum=1984 |Seiten=64 |Online={{Google Buch |BuchID=7JY7AQAAIAAJ&focus=searchwithinvolume&q=Michael+Wittmann}}}}</ref> und später auf den [[Deutsche Kriegsgräberstätte La Cambe|Soldatenfriedhof von La Cambe]], 55&nbsp;km nordwestlich von Caen, umgebettet. Im Juli 2015 wurde die Grabplatte des Grabes von Unbekannten entwendet.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.zeit.de/news/2015-07/28/deutschland-grabplatte-eines-ss-panzerkommandanten-in-nordfrankreich-gestohlen-28210802 |titel=Grabplatte eines SS-Panzerkommandanten in Nordfrankreich gestohlen |werk=[[Zeit online]] |datum=2015-07-28 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20151222082252/http://www.zeit.de/news/2015-07/28/deutschland-grabplatte-eines-ss-panzerkommandanten-in-nordfrankreich-gestohlen-28210802 |archiv-datum=2015-12-22 |abruf=2019-03-19 |offline=1}}</ref>
== Auszeichnungen ==


Er erhielt das [[Panzerkampfabzeichen]] in Silber, das [[Verwundetenabzeichen (1939)]] in Schwarz sowie das [[Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes]] mit Eichenlaub und Schwertern für seine Kriegseinsätze.
* [[Panzerkampfabzeichen]] in Gold
* einmalige Nennung im [[Wehrmachtsbericht]]
* [[Verwundetenabzeichen]] in Schwarz
* [[Eisernes Kreuz]] (1939) 2. und 1. Klasse
* [[Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes]] mit Eichenlaub und Schwertern
** Ritterkreuz [[14. Januar]] [[1944]]
** Eichenlaub [[30. Januar]] 1944
** Schwerter [[22. Juni]] 1944


==Quelle==
== Rezeption ==
[[Datei:Bundesarchiv Bild 101I-299-1802-08, Nordfrankreich, Michael Wittmann auf Panzer VI (Tiger I).jpg|mini|hochkant|Michael Wittmann (Nordfrankreich, Mai 1944), Foto der [[Propagandakompanie]] PK 698]]
* [http://www.panzermuseum.com/records/rec_ss/documents/pers_wittmann_michael/ss_wittmann_michael.htm "Personalakte"] Vorsicht: Nur die Dokumente LWF0005 und LWF0025 - LWF0070 beziehen sich auf den hier genannten Michael Wittmann, die anderen beziehen sich auf einen Namensvetter mit gleichem SS-Rang.
Michael Wittmann wurde in der Propaganda wegen der ihm zugeschriebenen Zerstörung von 138 gegnerischen Panzern und 132 Panzerabwehrkanonen als einer der „erfolgreichsten Panzerkommandanten des Zweiten Weltkrieges“ verherrlicht.<ref name="donauk" /> Mit zerstörten 117 Panzern seien die meisten Abschüsse in die Zeit an der [[Ostfront (Zweiter Weltkrieg)|Ostfront]] gefallen. Eine ähnlich hohe Abschusszahl wurde auf deutscher Seite nur den Panzerkommandanten [[Kurt Knispel]] und [[Otto Carius]] zugeschrieben.

Der deutsche Historiker [[Sönke Neitzel]] bezeichnet Wittmann als den „angeblich erfolgreichsten Panzerkommandanten des Zweiten Weltkrieges“ und konstatiert einen „Heldenkult um Wittmann“, der in kaum einem populären Buch über die Waffen-SS fehle. Laut Neitzel sind „Erfolgszahlen von hochdekorierten Panzerkommandanten […] mit einer gewissen Vorsicht zu behandeln“, da es sich im „Kampfgetümmel“ kaum zuverlässig ermitteln lasse, wer wie viele Panzer abgeschossen habe.<ref>Sönke Neitzel: ''Des Forschens noch wert? Anmerkungen zur Operationsgeschichte der Waffen-SS.'' In: ''[[Militärgeschichtliche Zeitschrift]].'' {{ISSN|0026-3826}}, 61 (2002), S. 403–429, hier S. 413.</ref> Der deutsche Militärhistoriker [[Roman Töppel]] schließt sich dieser Schlussfolgerung weitgehend an, benennt Wittmann aber als einen Panzerkommandanten, der aufgrund seines Einsatzes bei Villers-Bocage am 12. Juni 1944 eine besondere Aufmerksamkeit der deutschen Propaganda erhalten hatte.<ref>{{Literatur |Autor=Roman Töppel |Titel="Panzer Aces:" Legends and Reality |Datum=2021 |Sprache=en |Online=https://www.academia.edu/100763760/_Panzer_Aces_Legends_and_Reality_2021_}}</ref>

== Literatur ==
* Gregory T. Jones: ''„Panzerheld“ – The Greatest Tank Commander of World War Two'', {{OCLC|43506651}}


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat|Michael Wittmann|Michael Wittmann}}
* {{PND|119260573}}
* {{DNB-Portal|119260573|NAME=Michael Wittmann}}
* [https://www.youtube.com/watch?v=mCNz7OC8YIs Battlefield Misteries: Who Killed Michael Wittmann?]


== Einzelnachweise ==
[[Kategorie:Mann|Wittmann, Michael (SS)]]
<references />
[[Kategorie:Deutscher|Wittmann, Michael (SS)]]
[[Kategorie:NSDAP-Mitglied|Wiitmann, Michael]]
[[Kategorie:SS-Mitglied|Wittmann, Michael]]
[[Kategorie:Mitglied der Waffen-SS|Wittmann, Michael]]
[[Kategorie:Geboren 1914|Wittmann, Michael (SS)]]
[[Kategorie:Gestorben 1944|Wittmann, Michael (SS)]]


{{Normdaten|TYP=p|GND=119260573|LCCN=no/95/29452|NDL=00621661|VIAF=77121764}}
{{Personendaten|

NAME=Wittmann, Michael
{{SORTIERUNG:Wittmann, Michael}}
[[Kategorie:NSDAP-Mitglied]]
[[Kategorie:SS-Mitglied]]
[[Kategorie:Angehöriger der Waffen-SS]]
[[Kategorie:Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub und Schwertern]]
[[Kategorie:Person (Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz)]]
[[Kategorie:Deutscher]]
[[Kategorie:Geboren 1914]]
[[Kategorie:Gestorben 1944]]
[[Kategorie:Mann]]

{{Personendaten
|NAME=Wittmann, Michael
|ALTERNATIVNAMEN=
|ALTERNATIVNAMEN=
|KURZBESCHREIBUNG=Kompaniechef der schweren SS-Panzerabteilung 501
|KURZBESCHREIBUNG=deutscher Militär, Kompaniechef der schweren SS-Panzer-Abteilung 501
|GEBURTSDATUM=[[22. April]] [[1914]]
|GEBURTSDATUM=22. April 1914
|GEBURTSORT=Vogelthal
|GEBURTSORT=[[Vogelthal]]
|STERBEDATUM=[[8. August]] [[1944]]
|STERBEDATUM=8. August 1944
|STERBEORT=Gramesnil südlich von [[Caen]]
|STERBEORT=[[Saint-Aignan-de-Cramesnil]], südlich von [[Caen]]
}}
}}

[[en:Michael Wittmann]]
[[es:Michael Wittmann]]
[[fr:Michael Wittmann]]
[[io:Michael Wittmann]]
[[it:Michael Wittmann]]
[[ja:ミヒャエル・ヴィットマン]]
[[sl:Michael Wittmann]]

Aktuelle Version vom 29. März 2025, 19:39 Uhr

Michael Wittmann (1944), hier als SS-Untersturmführer (Presse-Illustration Heinrich Hoffmann)

Michael Wittmann (* 22. April 1914 in Vogelthal; † 8. August 1944 bei Saint-Aignan-de-Cramesnil, Frankreich) war ein deutscher SS-Hauptsturmführer[1] der Waffen-SS.

Nach dem Besuch der Volksschule arbeitete Wittmann in der elterlichen Landwirtschaft. Eine kurze Beschäftigung bei einer Molkerei folgte. 1934 meldete er sich freiwillig zum Reichsarbeitsdienst. Im Anschluss leistete er bis 1936 Wehrdienst beim Infanterieregiment 19, den er als Gefreiter abschloss. Wittmann arbeitete kurze Zeit in Ingolstadt als Gleisbauarbeiter.

SS-Mitgliedschaft

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Alter von 22 Jahren trug er sich am 1. Oktober 1936 in die Erhebungslisten seiner örtlichen SS-Einheit ein. Im November des gleichen Jahres wurde er dem 1. Sturm der 92. SS-Standarte (SS-Nr. 311.623) in Ingolstadt zugeteilt. Am 1. April 1937 wechselte er zur SS-Verfügungstruppe. Am 5. April 1938 begann er als SS-Mann die Ausbildung bei der Leibstandarte-SS „Adolf Hitler“. Am 9. November 1938 erfolgte in der Münchener Feldherrnhalle die Vereidigung auf Adolf Hitler und die Beförderung zum SS-Sturmmann.

Wittmann soll mit seiner Panzerspähkompanie im März 1938 sowohl am Anschluss Österreichs wie auch im Oktober des gleichen Jahres an der Besetzung des Sudetenlands teilgenommen haben. Seine Beförderung zum SS-Unterscharführer erhielt Wittmann am 20. April 1939.

Er erhielt den SS-Ehrendegen sowie den SS-Ehrenring für sein Wirken.

Zweiter Weltkrieg

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Beim Überfall auf Polen 1939 und beim Einmarsch in Frankreich 1940 diente Wittmann als Angehöriger einer Aufklärungsabteilung. Er kam bei Rotterdam und Dünkirchen (siehe Schlacht um Dünkirchen), an der Somme, an der Marne sowie in Flandern zum Einsatz.

Im Balkanfeldzug im April 1941 befehligte er als Panzerkommandant eines der ersten sechs Sturmgeschütze III (Ausf. A) der Leibstandarte und erhielt das Eiserne Kreuz II. Klasse. Für seinen Einsatz beim Unternehmen Barbarossa wurde er mit dem Eisernen Kreuz I. Klasse ausgezeichnet.

Nach dem Besuch der SS-Junkerschule Bad Tölz vom 4. Juni bis 5. September 1942 wurde Wittmann zum SS-Untersturmführer befördert. Seit Beginn des Jahres 1943 kommandierte Wittmann einen Tiger-Panzer.

Wittmann am 30. Januar 1944 bei Adolf Hitler

Am 14. Januar 1944 überreichte Joachim Peiper Wittmann vor laufender Kamera einer Propagandakompanie für die Zerstörung von 66 feindlichen Panzern das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes.[2] Nach weiteren gemeldeten Abschüssen erhielt er am 30. Januar 1944 das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes (380. Verleihung).[1] Die NS-Propaganda erklärte Wittmann zum Nationalhelden. Er wurde (wie auch andere Ritterkreuzträger) bei öffentlichen Auftritten gefeiert.

Am 1. März 1944 heiratete er seine Verlobte Hildegard Burmester.

Am 12. Juni – nach der Landung der Alliierten – wurde Wittmann in die Normandie verlegt. Als Kompaniechef der Schweren SS-Panzer-Abteilung 101 kämpfte er gegen britische Panzerverbände. Während der Schlacht um Villers-Bocage konnte er zusammen mit seiner Kompanie dem Gegner schwere Verluste zufügen, bis eine Panzerabwehrkanone sein Fahrzeug bewegungsunfähig schoss. Er und seine Besatzung konnten entkommen und erreichten die eigenen Linien.[3] Für diesen Einsatz erhielt er am 22. Juni 1944 die Schwerter zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes (71. Verleihung).[1] Bald darauf wurde er zum SS-Hauptsturmführer befördert und ihm wurde ein Lehrposten bei der Panzertruppenschule angeboten, den er jedoch ablehnte. Wittmann kehrte an die Front zurück.[4]

Am 8. August 1944, zu Beginn der Kämpfe um den Kessel von Falaise, stieß Wittmann in der Nähe von Saint-Aignan-de-Cramesnil, auf der Straße von Caen nach Falaise, auf fünf amerikanische M4 Sherman.[5] Die gegnerischen Panzer nahmen ihn von drei Seiten unter Feuer und trafen das Munitionslager. Bei der dadurch ausgelösten Explosion wurde der Turm weggeschleudert, kein Besatzungsmitglied überlebte.[6] Wittmann wurde dort begraben. Im März 1983 wurden seine sterblichen Überreste gefunden[7] und später auf den Soldatenfriedhof von La Cambe, 55 km nordwestlich von Caen, umgebettet. Im Juli 2015 wurde die Grabplatte des Grabes von Unbekannten entwendet.[8]

Er erhielt das Panzerkampfabzeichen in Silber, das Verwundetenabzeichen (1939) in Schwarz sowie das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub und Schwertern für seine Kriegseinsätze.

Michael Wittmann (Nordfrankreich, Mai 1944), Foto der Propagandakompanie PK 698

Michael Wittmann wurde in der Propaganda wegen der ihm zugeschriebenen Zerstörung von 138 gegnerischen Panzern und 132 Panzerabwehrkanonen als einer der „erfolgreichsten Panzerkommandanten des Zweiten Weltkrieges“ verherrlicht.[6] Mit zerstörten 117 Panzern seien die meisten Abschüsse in die Zeit an der Ostfront gefallen. Eine ähnlich hohe Abschusszahl wurde auf deutscher Seite nur den Panzerkommandanten Kurt Knispel und Otto Carius zugeschrieben.

Der deutsche Historiker Sönke Neitzel bezeichnet Wittmann als den „angeblich erfolgreichsten Panzerkommandanten des Zweiten Weltkrieges“ und konstatiert einen „Heldenkult um Wittmann“, der in kaum einem populären Buch über die Waffen-SS fehle. Laut Neitzel sind „Erfolgszahlen von hochdekorierten Panzerkommandanten […] mit einer gewissen Vorsicht zu behandeln“, da es sich im „Kampfgetümmel“ kaum zuverlässig ermitteln lasse, wer wie viele Panzer abgeschossen habe.[9] Der deutsche Militärhistoriker Roman Töppel schließt sich dieser Schlussfolgerung weitgehend an, benennt Wittmann aber als einen Panzerkommandanten, der aufgrund seines Einsatzes bei Villers-Bocage am 12. Juni 1944 eine besondere Aufmerksamkeit der deutschen Propaganda erhalten hatte.[10]

  • Gregory T. Jones: „Panzerheld“ – The Greatest Tank Commander of World War Two, OCLC 43506651
Commons: Michael Wittmann – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b c Veit Scherzer: Ritterkreuzträger 1939–1945. Die Inhaber des Eisernen Kreuzes von Heer, Luftwaffe, Kriegsmarine, Waffen-SS, Volkssturm sowie mit Deutschland verbündete Streitkräfte nach den Unterlagen des Bundesarchivs. 2. Auflage. Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, ISBN 978-3-938845-17-2, S. 793.
  2. Jens Westemeier: Himmlers Krieger: Joachim Peiper und die Waffen-SS in Krieg und Nachkriegszeit. Verlag Ferd. Schöningh 2013, S. 288
  3. Christopher W. Wilbeck: Sledghammers. The Strenghs and Flaws of Tiger Tank Battalions in World War II. Bedford 2004, ISBN 978-0-9717650-2-3. S. 113ff.
  4. Florian Berger: Mit Eichenlaub und Schwertern: die höchstdekorierten Soldaten des Zweiten Weltkrieges. ISBN 978-3-9501307-0-6, Seite 386
  5. Kühn/Kleine: Tiger: the history of a legendary weapon 1942-45. Verlag Fedorowicz, 2004, Seite 221.
  6. a b Der "Panzertöter" aus Vogelthal. In: Donaukurier. 6. Mai 2015, archiviert vom Original am 30. November 2021; abgerufen am 30. April 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.donaukurier.de
  7. ohne Titel. In: SARL Politique hebdomadaire (Hrsg.): Le Point. Nr. 601–613, 1984, S. 64 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. Grabplatte eines SS-Panzerkommandanten in Nordfrankreich gestohlen. In: Zeit online. 28. Juli 2015, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 22. Dezember 2015; abgerufen am 19. März 2019.
  9. Sönke Neitzel: Des Forschens noch wert? Anmerkungen zur Operationsgeschichte der Waffen-SS. In: Militärgeschichtliche Zeitschrift. ISSN 0026-3826, 61 (2002), S. 403–429, hier S. 413.
  10. Roman Töppel: "Panzer Aces:" Legends and Reality. 2021 (englisch, academia.edu).