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„Herausgeber“ – Versionsunterschied

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{{Lückenhaft|Die Definition im Sinne des deutschen Urhebergesetzes § 10 Absatz 2 fehlt. Sie weicht von der presserechtlichen Definition ab. Ggf. fehlen auch Definitionen für Österreich und Schweiz.}}
'''Herausgeber''' ist im [[Verlagswesen]] jene [[Person]] (oder auch Personengruppe), die [[schriftsteller]]ische bzw. [[wissenschaft]]liche Texte oder Werke von [[Künstler]]n zur [[Publikation]] vorbereitet.
{{Weiterleitungshinweis|Hrsg|Zu weiteren Bedeutungen siehe [[HRSG]].}}
Ein '''Herausgeber''' (abgekürzt ''Hrsg.'' oder ''Hg.'') ist eine [[natürliche Person|natürliche]] oder [[juristische Person]],<ref>z.&nbsp;B. [https://www.bgbl.de/ ''Bundesgesetzblatt''], abgerufen am 9. März 2022.</ref> die [[schriftsteller]]ische, publizistische oder wissenschaftliche Texte oder Werke von [[Autor]]en und Künstlern zur [[Publikation]] vorbereitet ([[Edition]]).<ref>[[Universität Konstanz]], [https://www.uni-konstanz.de/FuF/Philo/Geschichte/Tutorium/Themenkomplexe/Lesen/Zitieren/Systematik_Zitieren_/Titelangabe/autoren_und_herausgeber.html ''Autoren und Herausgeber''], abgerufen am 9. März 2022.</ref> Es wird zwischen einem Herausgeber eines [[Buch]]s und dem einer [[Zeitung]] oder [[Zeitschrift]] unterschieden.<ref>[[Springer Gabler|Gabler Wirtschaftslexikon]], [https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/herausgeber-32120 ''Definition: Was ist "Herausgeber"?''], abgerufen am 9. März 2022.</ref> Der Herausgeber nimmt eine besondere Stellung ein, da er auch das Erscheinungsbild des jeweiligen Verlagsproduktes prägen und repräsentieren sowie für Qualität sorgen soll. Er wählt die Beiträge aus, die ediert werden. Oftmals trägt er auch selbst Artikel beziehungsweise Beiträge zu den jeweiligen Werken bei.


== Zeitungs- oder Zeitschriftenverlag ==
Der Herausgeber kann eine leitende Person oder [[Spezialist]] des [[Verlag]]es sein, muss aber mit der Firma nicht direkt verbunden sein. Oft beauftragt der Verlag externe [[Experte]]n, die im Themengebiet des zu publizierenden Titels als kompetent gelten. Auch die umgekehrte Vorgangsweise ist möglich: ein Experte (eine Expertin) in einem [[Fachgebiet]] schlägt dem Verlag eine Publikations[[idee]] (bisweilen auch einige [[Autor]]en) vor und wählt die dazu passenden Texte aus.
=== Tätigkeit ===
In einem Zeitungs- oder Zeitschriftenverlag bestimmt der Herausgeber zusammen mit dem [[Verleger]] die publizistische Leitlinie. Zusammen mit dem [[Chefredakteur]] überwacht er die Umsetzung dieser Leitlinie in den Verlagsprodukten. Er ist zumeist das Bindeglied oder der Vermittler zwischen Geschäftsführung und [[Redaktion]]en. Er entwickelt publizistische Konzepte und ist Berater des Verlags. Jedoch übt er auf die Arbeit der Redaktionen von Zeitschriften oder Zeitungen im Tagesgeschäft keinen Einfluss aus.<ref>Rossipotti, [https://www.rossipotti.de/inhalt/literaturlexikon/sachbegriffe/herausgeber.html ''Bedeutung Herausgeber''], abgerufen am 9. März 2022.</ref>


[[Presserecht]]lich ist der Herausgeber – anders als etwa der Chefredakteur oder der Verleger, die im Rahmen der [[Verbreiterhaftung]] eine Mitverantwortung für die publizierten Inhalte tragen – nicht von Bedeutung. Die Bezeichnung kann auch rein symbolisch verwendet werden.
Bevor ein Werk im [[Druck (Reproduktionstechnik)|Druck]] veröffentlicht wird, sind allerdings außer den oben erwähnten Tätigkeiten noch andere erforderlich. Sei werden teilweise vom Verlag - und nicht unbedingt vom Verleger - übernommen:


Die Herausgeber bei der ''[[Frankfurter Allgemeine Zeitung|Frankfurter Allgemeinen Zeitung]]'' sind zugleich [[Chefredakteur]]e des Blattes.<ref>Journalistikon, [https://journalistikon.de/herausgeber-artikel/ ''Herausgeber''], abgerufen am 9. März 2022.</ref>
* Das [[Lektorat]] (die Bearbeitung von Schriftwerken durch einen [[grammatik]]alisch und möglichst auch fachlich erfahrenen [[Lektor]])

* Das Halten des Kontakts zum [[Schriftsteller]] bzw. Künstler
=== Prominente Herausgeber von Zeitungen und Zeitschriften ===
* Bei [[Sammelwerk]]en oder falls die Vorauswahl der Texte bzw. Werke noch unbefriedigend ist: die Suche nach weiteren [[Autor]]en, [[Wissenschafter]]n oder Künstlern, und
In der deutschen und österreichischen [[Mediengeschichte]] gibt es prominente Beispiele für Herausgeber von Zeitungen und Zeitschriften:
* die Ergänzung des Werkes durch geeignete [[Illustration]]en oder [[Technik|technisch]]e Abbildungen.
* Herausgeber und fast alleiniger Autor der Wiener Wochenzeitschrift ''[[Die Fackel]]'' war von 1899 bis 1936 [[Karl Kraus]].
* Die Vertriebs-[[Organisation]] und teilweise (z.B. bei großen Mengen für [[Ausstellung]]en und [[Kongress]]e) auch der [[Verkauf]].
* Herausgeber der Wochenzeitschrift ''Die Schaubühne'' bzw. ''[[Die Weltbühne]]'' waren von 1905 bis 1926 der Gründer [[Siegfried Jacobsohn]] und von 1926 bis 1933 [[Carl von Ossietzky]].
* Die Vereinbarung der [[Recht]]e, [[Honorar]]e und [[Tantieme]]n.
* Bei dem weltweit beachteten politischen Magazin ''[[Der Spiegel]]'' war der Gründer [[Rudolf Augstein]] zugleich Herausgeber (1947–2002) und Chefredakteur. Nach seinem Tod wurde die Position des Herausgebers nicht neu besetzt, Augstein wird im Impressum immer noch als Herausgeber unter Zusatz seiner Lebenszeit (1923–2002) aufgeführt.<ref>[https://www.spiegel.de/impressum ''Impressum des Spiegel''], abgerufen am 9. März 2022.</ref>
* Zu den Herausgebern des Wochenblatts ''[[Die Zeit]]'' gehörte von 1973 bis 2002 [[Marion Gräfin Dönhoff]], die auch als Buchautorin bekannt wurde. Mit dem Bundeskanzler a.&nbsp;D. [[Helmut Schmidt]] verfügte die ''Zeit'' von 1983 bis 2015 über einen Herausgeber mit internationalem Renommee.
* Auch [[Kai Diekmann]], von 2004 bis 2017 Herausgeber der Tageszeitung ''[[Bild (Zeitung)|Bild]]'', wurde in dieser Funktion prominent.

== Buchverlag ==
Der Herausgeber kann eine leitende Person oder ein Spezialist des [[Verlag]]es sein, er ist mit dem Unternehmen aber in der Regel nicht direkt verbunden. Oft beauftragt der Verlag externe Experten, die im Themengebiet des zu publizierenden Titels als kompetent bzw. verkaufsfördernd gelten. Auch die umgekehrte Vorgehensweise ist möglich: ein Experte in einem Fachgebiet schlägt dem Verlag eine Publikationsidee, bisweilen auch einige [[Autor]]en, vor und wählt die dazu passenden Texte aus. In diesem Sinne ist er auch verantwortlich für das zusammengestellte Werk und wird von der öffentlichen Kritik (z.&nbsp;B. in den Medien) auch so bewertet.

Im wissenschaftlichen Bereich werden besonders [[Tagungsband|Kongressakten]], [[Festschrift|Fest-]] und Gedächtnisschriften von einem Kreis von Herausgebern herausgegeben. Bei Kongressakten treten meist die Veranstalter der jeweiligen Tagungen und deren [[Wissenschaftlicher Mitarbeiter|wissenschaftliche Mitarbeiter]], bei Fest- und Gedächtnisschriften oft persönlich mit dem Geehrten verbundene Personen, wie dessen akademische Schüler, als Herausgeber auf.

== Literatur ==
* {{Literatur
|Autor=Edigna Menhard, Tilo Treede
|Titel=Die Zeitschrift: von der Idee bis zur Vermarktung
|Verlag=UVK-Verlagsgesellschaft
|Ort=Konstanz
|Jahr=2004
|ISBN=3-89669-413-8
}}
* {{Literatur
|Autor=Julia Körner
|Titel=Der Herausgeber von Zeitungen, Zeitschriften und Büchern
|Verlag=Lang
|Ort=Frankfurt am Main
|Jahr=2002
|ISBN=978-3-631-39717-6
}}
* Erika Thomalla: ''Anwälte des Autors''. ''Zur Geschichte der Herausgeberschaft im 18. und 19. Jahrhundert''. Wallstein, Göttingen 2020, ISBN 978-3-8353-3808-1

== Weblinks ==
{{commonscat|Publishers}}
{{Wiktionary}}

== Einzelnachweise ==
<references />

{{Normdaten|TYP=s|GND=4159575-0|LCCN=|NDL=|VIAF=}}

[[Kategorie:Herausgeber| ]]
[[Kategorie:Beruf (Verlagswesen)]]

Aktuelle Version vom 16. Mai 2025, 08:15 Uhr

Ein Herausgeber (abgekürzt Hrsg. oder Hg.) ist eine natürliche oder juristische Person,[1] die schriftstellerische, publizistische oder wissenschaftliche Texte oder Werke von Autoren und Künstlern zur Publikation vorbereitet (Edition).[2] Es wird zwischen einem Herausgeber eines Buchs und dem einer Zeitung oder Zeitschrift unterschieden.[3] Der Herausgeber nimmt eine besondere Stellung ein, da er auch das Erscheinungsbild des jeweiligen Verlagsproduktes prägen und repräsentieren sowie für Qualität sorgen soll. Er wählt die Beiträge aus, die ediert werden. Oftmals trägt er auch selbst Artikel beziehungsweise Beiträge zu den jeweiligen Werken bei.

Zeitungs- oder Zeitschriftenverlag

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In einem Zeitungs- oder Zeitschriftenverlag bestimmt der Herausgeber zusammen mit dem Verleger die publizistische Leitlinie. Zusammen mit dem Chefredakteur überwacht er die Umsetzung dieser Leitlinie in den Verlagsprodukten. Er ist zumeist das Bindeglied oder der Vermittler zwischen Geschäftsführung und Redaktionen. Er entwickelt publizistische Konzepte und ist Berater des Verlags. Jedoch übt er auf die Arbeit der Redaktionen von Zeitschriften oder Zeitungen im Tagesgeschäft keinen Einfluss aus.[4]

Presserechtlich ist der Herausgeber – anders als etwa der Chefredakteur oder der Verleger, die im Rahmen der Verbreiterhaftung eine Mitverantwortung für die publizierten Inhalte tragen – nicht von Bedeutung. Die Bezeichnung kann auch rein symbolisch verwendet werden.

Die Herausgeber bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung sind zugleich Chefredakteure des Blattes.[5]

Prominente Herausgeber von Zeitungen und Zeitschriften

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In der deutschen und österreichischen Mediengeschichte gibt es prominente Beispiele für Herausgeber von Zeitungen und Zeitschriften:

  • Herausgeber und fast alleiniger Autor der Wiener Wochenzeitschrift Die Fackel war von 1899 bis 1936 Karl Kraus.
  • Herausgeber der Wochenzeitschrift Die Schaubühne bzw. Die Weltbühne waren von 1905 bis 1926 der Gründer Siegfried Jacobsohn und von 1926 bis 1933 Carl von Ossietzky.
  • Bei dem weltweit beachteten politischen Magazin Der Spiegel war der Gründer Rudolf Augstein zugleich Herausgeber (1947–2002) und Chefredakteur. Nach seinem Tod wurde die Position des Herausgebers nicht neu besetzt, Augstein wird im Impressum immer noch als Herausgeber unter Zusatz seiner Lebenszeit (1923–2002) aufgeführt.[6]
  • Zu den Herausgebern des Wochenblatts Die Zeit gehörte von 1973 bis 2002 Marion Gräfin Dönhoff, die auch als Buchautorin bekannt wurde. Mit dem Bundeskanzler a. D. Helmut Schmidt verfügte die Zeit von 1983 bis 2015 über einen Herausgeber mit internationalem Renommee.
  • Auch Kai Diekmann, von 2004 bis 2017 Herausgeber der Tageszeitung Bild, wurde in dieser Funktion prominent.

Der Herausgeber kann eine leitende Person oder ein Spezialist des Verlages sein, er ist mit dem Unternehmen aber in der Regel nicht direkt verbunden. Oft beauftragt der Verlag externe Experten, die im Themengebiet des zu publizierenden Titels als kompetent bzw. verkaufsfördernd gelten. Auch die umgekehrte Vorgehensweise ist möglich: ein Experte in einem Fachgebiet schlägt dem Verlag eine Publikationsidee, bisweilen auch einige Autoren, vor und wählt die dazu passenden Texte aus. In diesem Sinne ist er auch verantwortlich für das zusammengestellte Werk und wird von der öffentlichen Kritik (z. B. in den Medien) auch so bewertet.

Im wissenschaftlichen Bereich werden besonders Kongressakten, Fest- und Gedächtnisschriften von einem Kreis von Herausgebern herausgegeben. Bei Kongressakten treten meist die Veranstalter der jeweiligen Tagungen und deren wissenschaftliche Mitarbeiter, bei Fest- und Gedächtnisschriften oft persönlich mit dem Geehrten verbundene Personen, wie dessen akademische Schüler, als Herausgeber auf.

  • Edigna Menhard, Tilo Treede: Die Zeitschrift: von der Idee bis zur Vermarktung. UVK-Verlagsgesellschaft, Konstanz 2004, ISBN 3-89669-413-8.
  • Julia Körner: Der Herausgeber von Zeitungen, Zeitschriften und Büchern. Lang, Frankfurt am Main 2002, ISBN 978-3-631-39717-6.
  • Erika Thomalla: Anwälte des Autors. Zur Geschichte der Herausgeberschaft im 18. und 19. Jahrhundert. Wallstein, Göttingen 2020, ISBN 978-3-8353-3808-1
Commons: Publishers – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Herausgeber – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. z. B. Bundesgesetzblatt, abgerufen am 9. März 2022.
  2. Universität Konstanz, Autoren und Herausgeber, abgerufen am 9. März 2022.
  3. Gabler Wirtschaftslexikon, Definition: Was ist "Herausgeber"?, abgerufen am 9. März 2022.
  4. Rossipotti, Bedeutung Herausgeber, abgerufen am 9. März 2022.
  5. Journalistikon, Herausgeber, abgerufen am 9. März 2022.
  6. Impressum des Spiegel, abgerufen am 9. März 2022.