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„Fische“ – Versionsunterschied

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*[[Knorpelfische]] (Chondrichthyes)
*[[Knochenfische]] (Osteichthyes)


'''Fische''' oder ''Pisces'' (Plural zu {{laS|piscis}} „Fisch“) sind [[aquatil|aquatisch]] lebende [[Wirbeltiere]] mit [[Kieme]]n. Im engeren Sinne wird der Begriff ''Fische'' eingeschränkt auf aquatisch lebende [[Kiefermäuler|Tiere mit Kiefer]] verwendet. Im weiteren Sinne umfasst er auch [[Kieferlose]], die unter den rezenten Arten noch mit den [[Rundmäuler]]n vertreten sind. In beiden Fällen fehlt wenigstens ein Nachfahre der Fische (nämlich die [[Landwirbeltiere]]) in ihrer Abstammungsgemeinschaft. Daher bilden sie keine [[monophyletische Gruppe|geschlossene Abstammungsgemeinschaft]] in der [[Systematik (Biologie)|biologischen Systematik]], sondern ein [[Kladistik#Verwandtschaftsverhältnisse|paraphyletisches]] [[Taxon]]. Diese sind lediglich eine unvollständige Abstammungsgemeinschaft, bestehend aus einem jüngsten Vorfahren und dem aquatisch lebenden Teil seiner Nachfahren.
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'''Fische''' (Pisces) sind [[Wechselwarm|wechselwarme]] fast ausschließlich im Wasser lebende [[Wirbeltiere]] mit [[Kieme]]n. Man unterscheidet speziell die [[Knorpelfische]] (''Chondrichthyes''), zu denen u. a. die [[Haie]] und [[Rochen]] zählen und die [[Knochenfische]] (''Osteichthyes''), die alle anderen Fische umfassen. Das mit Fischen befasste Forschungsgebiet heißt [[Ichthyologie]].


Die Lehre von der Biologie der Fische ist die [[Ichthyologie]] (von {{grcS|ἰχθύς|ichthýs}} „Fisch“ und [[-logie]]) oder Fischkunde.
Die Fische sind ein [[Kladistik|paraphyletisches]] [[Taxon]], das bedeutet, dass die Gruppe nicht alle Nachkommen des gemeinsamen Vorfahren aller Fische umfasst. Es fehlen nämlich die Landwirbeltiere (Tetrapoda), die eigentlich eine Untergruppe der Knochenfische darstellen. So sind z. B. die [[Quastenflosser]] und [[Lungenfische]] enger mit den Landwirbeltieren verwandt als mit anderen Fischen. Aus kladistischer Sicht sind die Fische daher kein gültiges Taxon mehr, da nach dieser Methode nur [[Kladistik|monophyletische]] Gruppen anerkannt und benannt werden. Die Wikipedia folgt hier aber der traditionellen Systematik. Die Fische lassen sich dann am besten als Ausschlusstaxon definieren: Fische sind alle Kiefermäuler, die keine Landwirbeltiere sind.


== Etymologie ==
Grundsätzlich nicht zu den Fischen gehören die [[Kieferlose]]n (Agnatha), wie z. B. die [[Neunaugen]], die dennoch manchmal im populären Sprachgebrauch als "Fische" bezeichnet werden.
Das [[Urgermanische Sprache|gemeingermanische]] Substantiv [[mittelhochdeutsch]] ''visch'', [[althochdeutsch]] ''fisk'' bzw. ''fisc''<ref>https://www.dwds.de/wb/Fisch</ref> hat außergermanische Entsprechungen nur in [[Latein|lateinisch]] ''piscis'' und [[Altirische Sprache|altirisch]] ''īasc''.<ref>{{Literatur| Titel=Das Herkunftswörterbuch| Auflage=Nachdruck der 2. Auflage| Verlag=Dudenverlag| Ort=Mannheim| Jahr=1997| Reihe=[[Duden#Duden in zwölf Bänden|Der Duden in zwölf Bänden]]| BandReihe=7| Online=[https://books.google.de/books?hl=de&id=WwUeAQAAIAAJ&q=fisch+visch S. 190]}} ''Siehe auch'' {{Literatur| Autor=[[Friedrich Kluge]]| Titel=[[Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache]]| Auflage=7. Auflage| Verlag=Trübner| Ort=Straßburg| Jahr=1910| Online=[http://daten.digitale-sammlungen.de/~db/0007/bsb00070228/images/index.html?&seite=159 S. 137]}}</ref>


== Systematik ==
'''Siehe auch''': [[Fischerei]], [[Fisch des Jahres]], [[Systematik der Knorpelfische]], [[Systematik der Knochenfische]], [[Portal Lebewesen]]
[[Datei:Schwarzspitzen-Riffhai (Carcharhinus melanopterus).jpg|miniatur|[[Schwarzspitzen-Riffhai]] (''Carcharhinus melanopterus''), ein Vertreter der Knorpelfische]]
[[Datei:Herringadultkils.jpg|miniatur|[[Atlantischer Hering]] (''Clupea harengus'')]]
[[Datei:fisch-foss.jpg|miniatur|Fossiler Fisch in Kalkstein]]
[[Datei:Pomacanthus paru 1.jpg|miniatur|[[Franzosen-Kaiserfisch]] (''Pomacanthus paru'')]]
[[Datei:Chelmon rostratus Kupferstreifen-Pinzettfisch.jpg|miniatur|[[Kupferstreifen-Pinzettfisch]] (''Chelmon rostratus'')]]


[[Datei:Ogcocephalus parvus.jpg|miniatur|[[Seefledermäuse|Seefledermaus]] (''Ogcocephalus darwini'')]]


Im engeren Sinne sind Fische die nicht zu den [[Landwirbeltiere]]n gehörenden [[Kiefermäuler]]. Unter den heute lebenden Tiergruppen zählen hierzu die:
* [[Knorpelfische]] mit den fast ausschließlich im Meer lebenden [[Haie]]n, [[Rochen]] und [[Seekatzen]];
* [[Knochenfische]] im weiteren Sinne, zusammengesetzt aus [[Fleischflosser]]n und [[Strahlenflosser]]n. Die Fleischflosser umfassen die marinen [[Quastenflosser]] und die im Süßwasser der Südhemisphäre lebenden [[Lungenfische]]. Die Strahlenflosser schließen alle übrigen Fischgruppen mit ein, darunter auch alle europäischen [[Süßwasserfisch]]e.


Weitere zu den Kiefermäulern gehörende Fischtaxa, die aber nur [[fossil]] überliefert und seit dem Erdaltertum [[Aussterben|ausgestorben]] sind, werden repräsentiert durch die:
== Christliche Symbolik ==
* [[Placodermi]] und die
* [[Acanthodii|Stachelhaie]] (Acanthodii).


Im weiteren Sinne zu den Fischen gezählt werden auch die [[Kieferlose]]n:
* die rezenten [[Rundmäuler]] – [[Schleimaale]] und [[Neunaugen]]
* verschiedene ausgestorbene Gruppen, die als [[Ostracodermi]] zusammengefasst werden.


Daraus ergibt sich folgende innere Systematik der ''Fische (im weiteren Sinne):''
Der Fisch stellt für viele [[Christen]] ein [[Symbol]] für [[Jesus]] [[Christus]] dar. Dargestellt wird dies durch das [[Akronym]] [[IXTHYS]], ΙΧΘΥΣ (gesprochen: Ichthys).
* Fische
** [[Kiefermäuler]] (Gnathostomata) ''ohne [[Landwirbeltiere]] (LWT)''
*** † [[Placodermi]]
*** Eugnathostomata (Kiefermäuler-Kronengruppe) ''ohne LWT''
**** [[Knorpelfische]] (Chondrichthyes)
**** [[Teleostomi]] ''ohne LWT''
***** † [[Acanthodii|Stachelhaie]] (Acanthodii)
***** [[Euteleostomi]] ''ohne LWT'' (=&nbsp;[[Knochenfische]] (Osteichthyes))
****** [[Strahlenflosser]] (Actinopterygii)
****** [[Fleischflosser]] (Sarcopterygii) ''ohne LWT''
** [[Kieferlose]] (Agnatha)
*** † [[Ostracodermi]]
*** [[Rundmäuler]] (Cyclostomata)
**** [[Schleimaale]]
**** [[Neunaugen]]


Die Kiefermäuler (unter Einschluss der Landwirbeltiere) sind ein [[Kladistik#Verwandtschaftsverhältnisse|monophyletisches]] [[Taxon]] ([[Klade]]), ''ohne'' die Landwirbeltiere jedoch [[Kladistik#Verwandtschaftsverhältnisse|paraphyletisch]], da sie nicht alle Nachfahren ihres gemeinsamen Urahns enthalten. Daher ist das Taxon der ''Fische (im engeren Sinne)'' paraphyletisch.

Die Kieferlosen werden als paraphyletisch angesehen. Daher wäre auch das Taxon der ''Fische (im weiteren Sinne)'' paraphyletisch, wenn entweder die Kiefermäuler von den Kieferlosen abstammten, oder andersrum (beides gilt als plausibel.<ref name="Janvier 2010">{{Literatur |Autor=Philippe Janvier |Titel=microRNAs revive old views about jawless vertebrate divergence and evolution |TitelErg=Kommentar |Sammelwerk=PNAS |Band=107 |Nummer=45 |Seiten=19137–19138 |Verlag=National Academy of Sciences |Datum=2010-11-09 |ISSN=1091-6490<!--Online-ISSN--> |DOI=10.1073/pnas.1014583107 }}</ref>) Das würde auch gelten, wenn die Kieferlosen monophyletisch wären, da schon die ''Kiefermäuler (ohne Landwirbeltiere)'' paraphyletisch sind. Würde jedoch keine der beiden Gruppen von der anderen abstammen, wären die ''Fische (im weiteren Sinne)'' [[polyphyletisch]], da sie ihren jüngsten gemeinsamen Vorfahren nicht enthielten.

Da Fische im Sinne der [[Kladistik]] kein monophyletisches Taxon darstellen, werden sie in der zoologischen Systematik häufig mit Anführungszeichen geschrieben („Fische“, „Pisces“), um sie damit als nicht-monophyletisches Taxon zu kennzeichnen.

== Evolution und Artenvielfalt ==
Die ältesten bekannten kieferlosen Fischartigen (z.&nbsp;B. die [[Pteraspidomorphi]]) stammen aus dem frühen [[Ordovizium]] vor rund 450–470 Millionen Jahren. Die Knorpelfische tauchen ab Grenze [[Silur]]/[[Devon (Geologie)|Devon]] vor etwa 420 Millionen Jahren auf. Knochenfische gibt es im Meer seit dem Devon, sie begannen ihre Entwicklung aber möglicherweise auch schon im Silur.

Etwas über die Hälfte aller lebenden Wirbeltierarten, nämlich derzeit rund 32.500 Arten gemäß [[Fishbase|FishBase]] (Stand: April 2013), gehören zu den „Fischen“. Die Zahl anerkannter (sogenannter „valider“) Arten ändert sich einerseits wegen zahlreicher Neuentdeckungen, andererseits infolge kontinuierlicher [[Taxonomie|taxonomischer]] Revisionen einzelner Fischgruppen.

== Gefährdung ==
Durch [[Überfischung]] und [[Schleppnetz]]e sind viele Fischarten weltweit bedroht.<ref>[https://www.nabu.de/natur-und-landschaft/meere/fischerei/index.html nabu.de: Fischbestände weltweit gefährdet: Überfischung und Schleppnetze bedrohen viele Arten], abgerufen am 27. Juli 2022</ref>
Auf die ökologische Gefährdung der Fische speziell in Deutschland soll seit 1984 die regelmäßige Ausrufung je einer Art (ausnahmsweise auch eine Gruppe verwandter Arten) als [[Fisch des Jahres (Deutschland)|deutscher Fisch des Jahres]] aufmerksam machen. Einige Arten wie etwa die [[Bachforelle]] wurden schon zweimal zum Fisch des Jahres gekürt. Seit 2002 wird auch ein [[Fisch des Jahres (Österreich)|österreichischer Fisch des Jahres]] ernannt, seit 2010 ein [[Fisch des Jahres (Schweiz)|Schweizer Fisch des Jahres]]. Um [[Fischwanderung]]en über Kraft- und Stauwerke hinweg zu ermöglichen, wurden mancherorts [[Fischtreppe]]n gebaut. Zudem wurden Fließgewässer teilweise einer [[Renaturierung]] unterzogen, um sie wieder als Lebensraum für Fische attraktiv zu machen. Unter anderem können Hitzewellen dramatische [[Fischsterben]] verursachen, wie z.&nbsp;B. während der [[Hitzewelle in Europa 2003#Schweiz|Hitzewelle in Europa 2003]] in der Schweiz.

== Bedeutung ==
=== Wirtschaft ===
In wirtschaftlicher Hinsicht bedeutend ist die [[Fischerei]] von [[Speisefisch]]en, aber auch der Handel mit [[Zierfisch]]en. Die Fischerei kann jedoch die Fischbestände bedrohen. Schadstoffbelastung, Flussverbauungen, [[Globale Erwärmung|Erwärmung]],<ref>{{Webarchiv|url=https://www.fischereiberatung.ch/wissen/klimaerwaermung.pdf |wayback=20190209124036 |text=''Klimaerwärmung treibt Fische in höhere Lagen'' }}. In: fischereiberatung.ch, abgerufen am 8. Februar 2019 (PDF; 278 KB)</ref> Aussetzen gebietsfremder Arten und Austrocknungen sind weitere Gefahren für die Fische.

=== Ökotoxikologie ===
Fische sind der Wasserqualität (Sauerstoffkonzentration, pH-Wert, Temperatur, gelöste natürliche und anthropogene Stoffe) über ihre Kiemen sehr direkt ausgesetzt und reagieren rasch und empfindlich auf Verschmutzungen. Sie dienen daher auch als verbreitete Test- und [[Biomonitoring#Ökologie|Monitoring-]]Arten und als wissenschaftliche Modellorganismen in der [[Ökotoxikologie]].

=== Kultur ===
{{Hauptartikel|Fisch (Christentum)|Fisch (Wappentier)|titel1=Der Fisch im Christentum|titel2=Der Fisch als Wappentier}}

Der Fisch dient im Christentum als Symbol und Erkennungszeichen und ist in der Heraldik ein verbreitetes Wappentier. In China galt der Fisch aufgrund einer Lautgleichheit als Symbol für Reichtum.

Erste [[Ichthyologie|fischkundlich]] bedeutsame Abbildungen von Fischen enthält ein 1551 in Paris erschienenes Fischbuch von [[Pierre Belon]]. Als erstes in deutscher Sprache gedrucktes Werk mit naturgetreuen Darstellungen von Fischen gilt die von Alexander und Samuel Weißenhorn in Ingolstadt gedruckte ''Vischordnung'' von 1553 (mit auch in der, ebenfalls in der Druckerei Weißenhorn hergestellten, ''Bayerischen Landesordnung 1553'' (''Bairische Lanndtsordnung'') verwendeten Holzschnitten, die möglicherweise auf den Münchner Hofmaler und Holzschnittzeichner Caspar Clofigl zurückgehen).<ref>[[Heinrich Grimm (Historiker)|Heinrich Grimm]]: ''Neue Beiträge zur „Fisch-Literatur“ des XV. bis XVII. Jahrhunderts und über deren Drucker und Buchführer.'' In: ''Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel – Frankfurter Ausgabe.'' Nr. 89, 5. November 1968 (= ''Archiv für Geschichte des Buchwesens.'' Band 62), S. 2871–2887, hier: S. 2871, 2876 f., 2879 f. und 2882 f.</ref>

[[Datei:Vogelherd Fisch 2008 Eiszeit.jpg|miniatur|Fischskulptur aus der Vogelherdhöhle (40 000 Jahre BP, Aurignacien)]]
In der [[Paläolithikum|paläolithischen]] Kunst wurden – neben Mammuten, Wildpferden und Löwen – auch Fische dargestellt. Bei archäologischen Ausgrabungen im Abraum der [[Vogelherdhöhle]] ([[Schwäbische Alb]]) wurde 2008 eine fragmentierte Figur eines Fisches entdeckt. Die knapp fünf Zentimeter große Skulptur aus [[Wollhaarmammut|Mammutelfenbein]] stammt aus dem Aurignacien und ist Teil des [[UNESCO-Welterbe]]s „[[Höhlen und Eiszeitkunst im Schwäbischen Jura]]“. Sie ist – wie 15 weitere Artefakte – im [[Museum der Universität Tübingen|Museum Alte Kulturen]] im [[Schloss Hohentübingen]] ausgestellt.

Der seit 1.500 Jahren zu Zierzwecken gezüchtete<ref>https://www.aqualog.de/lexikonkategorie/steckbrief-goldfische-und-koi/</ref> [[Koi]] hat kulturelle Bedeutung als Glücksbringer, vor allem in der japanischen Gesellschaft.<ref>https://www.japanwelt.de/blog/japanische-karpfen-koi/</ref> Wie der Koi zählt auch der vom [[Giebel (Fisch)|Giebel]] abstammende und vor etwa eintausend Jahren im östlichen China durch züchterische Selektion entstandene [[Goldfisch]] zu den ältesten bekannten Haustieren, die ohne direkten wirtschaftlichen Nutzen als Haltungs- und Zuchtgrund gehalten werden.<ref>https://www.das-tierlexikon.de/goldfisch/</ref> Auch er hat kulturelle Bedeutung als [[Glückssymbol|Glücks-]] und [[Fruchtbarkeitssymbol]].

== Siehe auch ==
Zur Anatomie, Physiologie und Fortpflanzungsbiologie siehe [[Knochenfische]].

== Ichthyologische Fachliteratur ==
* [[Quentin Bone]], Richard H. Moore: ''Biology of Fishes.'' 3. Auflage, Taylor & Francis, 2008, ISBN 978-0-415-37562-7.
* Thomas Braunbeck, David E. Hinton, [[Bruno Streit]]: ''Fish Ecotoxicology.'' Birkhäuser, Basel-Berlin-Boston 1998, ISBN 3-7643-5819-X.
* [[Kurt Fiedler (Zoologe)|Kurt Fiedler]]: ''Lehrbuch der Speziellen Zoologie (2. Band, 2. Teil: Fische)''. Gustav Fischer Verlag., Jena 1991, ISBN 3-334-00339-6.
* Karl A. Frickhinger: ''Mergus Fossilien-Atlas Fische''. Mergus Verlag, Melle 1991, ISBN 3-88244-018-X.
* Harald Gebhardt, Andreas Ness: ''Fische. Die heimischen Süßwasserfische sowie Arten der Nord- und Ostsee''. 7. Aufl., BLV Verlag, München 2005, ISBN 3-405-15106-6.
* Manfred Klinkhardt: ''Fische. Anatomie, Physiologie, Lebensweise.'' Schweizerbart, Stuttgart 2023, ISBN 978-3-510-65543-4.
* [[Wilfried Westheide]], [[Reinhard Rieger]]: ''Spezielle Zoologie.'' Teil 2: ''Wirbel- oder Schädeltiere.'' Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2004, ISBN 3-8274-0900-4.

== Kulturgeschichtliche Literatur ==
* Ch. M. Danoff, J. Wiesner, J. E. Skydsgaard: ''Fische.'' In: ''[[Lexikon der Alten Welt]].'' 1990, Band 1, Sp. 971–977.

== Dokumentation ==
* ''Mit allen Wassern gewaschen – Tricks und Finten der Fische.'' Regie: Sigurd Tesche, WDR, Deutschland, 43 Minuten, 2013
* ''Fische, schlauer als gedacht?'' Regie: Stéphane Jacques und Ariane Lamarsaude, ARTE F, Frankreich, 53 Minuten, 2022


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commons|Fish|Fische}}
*[http://www.pivi.de Rote Liste, Literatur und Datenbank zu einheimischen Fischen, Neunaugen und Krebsen]
{{Wiktionary|Fisch}}
*[http://www.senckenberg.uni-frankfurt.de/fis/icht1.htm Informationen zu Fischen aus dem Senckenberg-Museum Frankfurt]
* {{DNB-Portal|4017269-7}}
* [http://www.ncbi.nlm.nih.gov/Taxonomy/Browser/wwwtax.cgi?mode=Undef&id=7742&lvl=3&keep=1&srchmode=1&unlock Fischsystematik] (auf Englisch)
*[http://www.fishbase.org Datenbank Fische (27 000 Arten - auf Englisch)]
* [http://www.fishbase.org FishBase Datenbank der beschriebenen Fischarten (31.500 Arten)]
* [https://web.archive.org/web/20240702005901/http://www.fischdb.de/ FischDB – Fischdatenbank, enthält biochemische Daten]
*[http://www.zierfischverzeichnis.de Datenbank Fische + Forum (auf deutsch)]
* [http://www.starfish.ch/Korallenriff/Physiologie.html Fische – Anatomie]
*[http://www.das-online-portal.de/fische.htm Kommentierte Linkliste über Süßwasserfische]
* Aqua4Fish: [http://www.aqua4fish.com/de/fishatlas Fischatlas] – Datenblätter
* [https://web.archive.org/web/20090221085709/http://www.fischinfos.de/ Süßwasserfischverzeichnis]
* [http://www.pivi.de/ Rote Liste, Literatur und Datenbank zu einheimischen Fischen, Neunaugen und Krebsen]
* [https://web.archive.org/web/20160309040827/http://wp.worldfish.de/?page_id=44 Welt der Fische - aktuelle Liste aller neuen Fischarten, mit Links zu Abstracts / Beschreibungen]
* [https://www.flowgrow.de/db/fische Fisch Datenbank]

== Einzelnachweise ==
<references />

{{Normdaten|TYP=s|GND=4017269-7|LCCN=sh85048726|NDL=00574027}}


[[Kategorie:Alternatives Taxon (Fisch)| ]]
[[da:Fisk]]
[[Kategorie:Ichthyologie]]
[[en:Fish]]
[[eo:Fiŝo]]
[[fr:Poisson]]
[[ja:魚類]]
[[la:Pisces]]
[[ms:Ikan]]
[[nl:Vis]]
[[pl:Ryby]]
[[simple:Fish]]
[[sv:Fskar]]

Aktuelle Version vom 31. März 2025, 19:59 Uhr

Die Einteilung der Lebewesen in Systematiken ist kontinuierlicher Gegenstand der Forschung. So existieren neben- und nacheinander verschiedene systematische Klassifikationen. Das hier behandelte Taxon ist durch neue Forschungen obsolet geworden oder ist aus anderen Gründen nicht Teil der in der deutschsprachigen Wikipedia dargestellten Systematik.

Ein Walhai und weitere Meeresfische in Gefangenschaft außerhalb ihres natürlichen Lebensraums

Fische oder Pisces (Plural zu lateinisch piscis „Fisch“) sind aquatisch lebende Wirbeltiere mit Kiemen. Im engeren Sinne wird der Begriff Fische eingeschränkt auf aquatisch lebende Tiere mit Kiefer verwendet. Im weiteren Sinne umfasst er auch Kieferlose, die unter den rezenten Arten noch mit den Rundmäulern vertreten sind. In beiden Fällen fehlt wenigstens ein Nachfahre der Fische (nämlich die Landwirbeltiere) in ihrer Abstammungsgemeinschaft. Daher bilden sie keine geschlossene Abstammungsgemeinschaft in der biologischen Systematik, sondern ein paraphyletisches Taxon. Diese sind lediglich eine unvollständige Abstammungsgemeinschaft, bestehend aus einem jüngsten Vorfahren und dem aquatisch lebenden Teil seiner Nachfahren.

Die Lehre von der Biologie der Fische ist die Ichthyologie (von altgriechisch ἰχθύς ichthýs „Fisch“ und -logie) oder Fischkunde.

Etymologie

Das gemeingermanische Substantiv mittelhochdeutsch visch, althochdeutsch fisk bzw. fisc[1] hat außergermanische Entsprechungen nur in lateinisch piscis und altirisch īasc.[2]

Systematik

Schwarzspitzen-Riffhai (Carcharhinus melanopterus), ein Vertreter der Knorpelfische
Atlantischer Hering (Clupea harengus)
Fossiler Fisch in Kalkstein
Franzosen-Kaiserfisch (Pomacanthus paru)
Kupferstreifen-Pinzettfisch (Chelmon rostratus)
Seefledermaus (Ogcocephalus darwini)

Im engeren Sinne sind Fische die nicht zu den Landwirbeltieren gehörenden Kiefermäuler. Unter den heute lebenden Tiergruppen zählen hierzu die:

Weitere zu den Kiefermäulern gehörende Fischtaxa, die aber nur fossil überliefert und seit dem Erdaltertum ausgestorben sind, werden repräsentiert durch die:

Im weiteren Sinne zu den Fischen gezählt werden auch die Kieferlosen:

Daraus ergibt sich folgende innere Systematik der Fische (im weiteren Sinne):

Die Kiefermäuler (unter Einschluss der Landwirbeltiere) sind ein monophyletisches Taxon (Klade), ohne die Landwirbeltiere jedoch paraphyletisch, da sie nicht alle Nachfahren ihres gemeinsamen Urahns enthalten. Daher ist das Taxon der Fische (im engeren Sinne) paraphyletisch.

Die Kieferlosen werden als paraphyletisch angesehen. Daher wäre auch das Taxon der Fische (im weiteren Sinne) paraphyletisch, wenn entweder die Kiefermäuler von den Kieferlosen abstammten, oder andersrum (beides gilt als plausibel.[3]) Das würde auch gelten, wenn die Kieferlosen monophyletisch wären, da schon die Kiefermäuler (ohne Landwirbeltiere) paraphyletisch sind. Würde jedoch keine der beiden Gruppen von der anderen abstammen, wären die Fische (im weiteren Sinne) polyphyletisch, da sie ihren jüngsten gemeinsamen Vorfahren nicht enthielten.

Da Fische im Sinne der Kladistik kein monophyletisches Taxon darstellen, werden sie in der zoologischen Systematik häufig mit Anführungszeichen geschrieben („Fische“, „Pisces“), um sie damit als nicht-monophyletisches Taxon zu kennzeichnen.

Evolution und Artenvielfalt

Die ältesten bekannten kieferlosen Fischartigen (z. B. die Pteraspidomorphi) stammen aus dem frühen Ordovizium vor rund 450–470 Millionen Jahren. Die Knorpelfische tauchen ab Grenze Silur/Devon vor etwa 420 Millionen Jahren auf. Knochenfische gibt es im Meer seit dem Devon, sie begannen ihre Entwicklung aber möglicherweise auch schon im Silur.

Etwas über die Hälfte aller lebenden Wirbeltierarten, nämlich derzeit rund 32.500 Arten gemäß FishBase (Stand: April 2013), gehören zu den „Fischen“. Die Zahl anerkannter (sogenannter „valider“) Arten ändert sich einerseits wegen zahlreicher Neuentdeckungen, andererseits infolge kontinuierlicher taxonomischer Revisionen einzelner Fischgruppen.

Gefährdung

Durch Überfischung und Schleppnetze sind viele Fischarten weltweit bedroht.[4] Auf die ökologische Gefährdung der Fische speziell in Deutschland soll seit 1984 die regelmäßige Ausrufung je einer Art (ausnahmsweise auch eine Gruppe verwandter Arten) als deutscher Fisch des Jahres aufmerksam machen. Einige Arten wie etwa die Bachforelle wurden schon zweimal zum Fisch des Jahres gekürt. Seit 2002 wird auch ein österreichischer Fisch des Jahres ernannt, seit 2010 ein Schweizer Fisch des Jahres. Um Fischwanderungen über Kraft- und Stauwerke hinweg zu ermöglichen, wurden mancherorts Fischtreppen gebaut. Zudem wurden Fließgewässer teilweise einer Renaturierung unterzogen, um sie wieder als Lebensraum für Fische attraktiv zu machen. Unter anderem können Hitzewellen dramatische Fischsterben verursachen, wie z. B. während der Hitzewelle in Europa 2003 in der Schweiz.

Bedeutung

Wirtschaft

In wirtschaftlicher Hinsicht bedeutend ist die Fischerei von Speisefischen, aber auch der Handel mit Zierfischen. Die Fischerei kann jedoch die Fischbestände bedrohen. Schadstoffbelastung, Flussverbauungen, Erwärmung,[5] Aussetzen gebietsfremder Arten und Austrocknungen sind weitere Gefahren für die Fische.

Ökotoxikologie

Fische sind der Wasserqualität (Sauerstoffkonzentration, pH-Wert, Temperatur, gelöste natürliche und anthropogene Stoffe) über ihre Kiemen sehr direkt ausgesetzt und reagieren rasch und empfindlich auf Verschmutzungen. Sie dienen daher auch als verbreitete Test- und Monitoring-Arten und als wissenschaftliche Modellorganismen in der Ökotoxikologie.

Kultur

Der Fisch dient im Christentum als Symbol und Erkennungszeichen und ist in der Heraldik ein verbreitetes Wappentier. In China galt der Fisch aufgrund einer Lautgleichheit als Symbol für Reichtum.

Erste fischkundlich bedeutsame Abbildungen von Fischen enthält ein 1551 in Paris erschienenes Fischbuch von Pierre Belon. Als erstes in deutscher Sprache gedrucktes Werk mit naturgetreuen Darstellungen von Fischen gilt die von Alexander und Samuel Weißenhorn in Ingolstadt gedruckte Vischordnung von 1553 (mit auch in der, ebenfalls in der Druckerei Weißenhorn hergestellten, Bayerischen Landesordnung 1553 (Bairische Lanndtsordnung) verwendeten Holzschnitten, die möglicherweise auf den Münchner Hofmaler und Holzschnittzeichner Caspar Clofigl zurückgehen).[6]

Fischskulptur aus der Vogelherdhöhle (40 000 Jahre BP, Aurignacien)

In der paläolithischen Kunst wurden – neben Mammuten, Wildpferden und Löwen – auch Fische dargestellt. Bei archäologischen Ausgrabungen im Abraum der Vogelherdhöhle (Schwäbische Alb) wurde 2008 eine fragmentierte Figur eines Fisches entdeckt. Die knapp fünf Zentimeter große Skulptur aus Mammutelfenbein stammt aus dem Aurignacien und ist Teil des UNESCO-WelterbesHöhlen und Eiszeitkunst im Schwäbischen Jura“. Sie ist – wie 15 weitere Artefakte – im Museum Alte Kulturen im Schloss Hohentübingen ausgestellt.

Der seit 1.500 Jahren zu Zierzwecken gezüchtete[7] Koi hat kulturelle Bedeutung als Glücksbringer, vor allem in der japanischen Gesellschaft.[8] Wie der Koi zählt auch der vom Giebel abstammende und vor etwa eintausend Jahren im östlichen China durch züchterische Selektion entstandene Goldfisch zu den ältesten bekannten Haustieren, die ohne direkten wirtschaftlichen Nutzen als Haltungs- und Zuchtgrund gehalten werden.[9] Auch er hat kulturelle Bedeutung als Glücks- und Fruchtbarkeitssymbol.

Siehe auch

Zur Anatomie, Physiologie und Fortpflanzungsbiologie siehe Knochenfische.

Ichthyologische Fachliteratur

Kulturgeschichtliche Literatur

Dokumentation

  • Mit allen Wassern gewaschen – Tricks und Finten der Fische. Regie: Sigurd Tesche, WDR, Deutschland, 43 Minuten, 2013
  • Fische, schlauer als gedacht? Regie: Stéphane Jacques und Ariane Lamarsaude, ARTE F, Frankreich, 53 Minuten, 2022
Commons: Fische – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Fisch – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. https://www.dwds.de/wb/Fisch
  2. Das Herkunftswörterbuch (= Der Duden in zwölf Bänden. Band 7). Nachdruck der 2. Auflage. Dudenverlag, Mannheim 1997 (S. 190). Siehe auch Friedrich Kluge: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 7. Auflage. Trübner, Straßburg 1910 (S. 137).
  3. Philippe Janvier: microRNAs revive old views about jawless vertebrate divergence and evolution. Kommentar. In: PNAS. Band 107, Nr. 45. National Academy of Sciences, 9. November 2010, ISSN 1091-6490, S. 19137–19138, doi:10.1073/pnas.1014583107.
  4. nabu.de: Fischbestände weltweit gefährdet: Überfischung und Schleppnetze bedrohen viele Arten, abgerufen am 27. Juli 2022
  5. Klimaerwärmung treibt Fische in höhere Lagen (Memento vom 9. Februar 2019 im Internet Archive). In: fischereiberatung.ch, abgerufen am 8. Februar 2019 (PDF; 278 KB)
  6. Heinrich Grimm: Neue Beiträge zur „Fisch-Literatur“ des XV. bis XVII. Jahrhunderts und über deren Drucker und Buchführer. In: Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel – Frankfurter Ausgabe. Nr. 89, 5. November 1968 (= Archiv für Geschichte des Buchwesens. Band 62), S. 2871–2887, hier: S. 2871, 2876 f., 2879 f. und 2882 f.
  7. https://www.aqualog.de/lexikonkategorie/steckbrief-goldfische-und-koi/
  8. https://www.japanwelt.de/blog/japanische-karpfen-koi/
  9. https://www.das-tierlexikon.de/goldfisch/