„Letzte Worte“ – Versionsunterschied
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{{Dieser Artikel|behandelt die Redewendung. Zum Kurzfilm siehe [[Letzte Worte (Kurzfilm)]]. Siehe auch [[Letztes Wort des Angeklagten]] im Strafprozess.}} |
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Unter den '''letzten Worten''' einer Person versteht man das, was ein Mensch im Angesicht seines [[Tod]]es an die Nachwelt als höchste, finale Lehre seines Lebens vermittelt. Allerdings ist dieser Vorgang wohl eher theoretischer Natur und somit eher als literarische Erfindung aufzufassen, als dass dieser in der Wirklichkeit von Bedeutung wäre. |
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Unter den '''letzten Worten''' versteht man das, was ein Mensch im Angesicht seines Todes der Nachwelt hinterlässt. Sie werden seit Jahrtausenden von verschiedenen Völkern für bewahrenswert erachtet. Obwohl sie nicht immer zweifelsfrei verbürgt sind, haben doch einige ihren Weg in den [[Sprichwort]]schatz und das Gedächtnis der Welt gefunden. Auch in der [[Bildende Kunst|bildenden]] und [[Darstellende Kunst|darstellenden Kunst]] sowie in Literatur und Musik spielen sie eine große, mitunter tragende Rolle. |
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Es gibt drei Arten von letzten Worten im engeren Sinne: |
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Entsprechende Worte werden meist bedeutenden Persönlichkeiten zugeschrieben sowie Menschen mit einem bemerkenswerten Lebenslauf, z. B. [[Millionär]]en. Zugleich gibt es aber Anläufe, diesen Aspekt der Thematik des Sterbens durch eine Portion [[Schwarzer Humor|schwarzen Humors]] zu bereichern, wie etwa die eher hypothetischen letzten Worte „Der Duschvorhang gehört in die Wanne“. |
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# ''Vor dem natürlichen Tod:'' Weil sich der Tod meist längere Zeit ankündigt, können die letzten Worte wohldurchdacht sein (Beispiele: [[Philip Berrigan|Berrigan]] und [[Martin Luther|Luther]]). Auch eher zufällige letzte Worte sind möglich (Beispiele: [[Johann Wolfgang von Goethe|Goethe]] und [[Friedrich Schiller|Schiller]]). |
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# ''Vor dem plötzlichen Tod:'' Tritt das Ende sehr plötzlich ein, bleibt keine Zeit zu ausgefeilten Monologen. Bei [[Mord]] oder Herzinfarkt kann man oft nur zufällige letzte Worte beobachten (Beispiele: [[Julius Caesar|Caesar]] und [[John F. Kennedy|Kennedy]]). |
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# ''Vor der Hinrichtung:'' Stehen Verurteilte vor dem [[Galgen]], der [[Guillotine]] oder dem [[Erschießung]]skommando, kann man mit gut überlegten letzten Worten rechnen. Dies kann die Beteuerung der Unschuld, eine Bekräftigung der eigenen Auffassung, [[Galgenhumor]] oder auch ein Fluch, eine Drohung oder Warnung an die Richtenden sein (Beispiele: [[Francesc Ferrer i Guàrdia|Ferrer]] oder [[Robert Blum]]). |
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Im weiteren Sinne versteht man auch Folgendes unter letzten Worten: |
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Die meisten letzten Worte berühmter Persönlichkeiten basieren auf Legenden oder Erzählungen. Nur wenige sind nachweisbar. |
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# ''Abschiedsbriefe:'' Zum Suizid wird häufig ein Abschiedsbrief hinterlassen, in dem auch Motive geschildert sein können (Beispiele: [[Nicolas Chamfort]] und [[Dalida]]). |
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# ''Letzte überlieferte Worte:'' Sind keine letzten Worte im engeren Sinne bekannt, werden mitunter andere Überbleibsel zitiert, zum Beispiel die letzte Eintragung im [[Tagebuch der Anne Frank]], letzte Briefe von Soldaten nach Hause oder von Widerstandskämpfern aus dem Gefängnis ([[Julius Fučík (Autor)|Julius Fučík]]), letzte Aufzeichnungen von Forschungsreisenden ([[Robert Falcon Scott|Robert F. Scott]]), Grabinschriften oder [[Testament (Recht)|Testamente]] („[[letzter Wille]]“, Beispiel: [[Francis Bacon]]). |
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Von eigener Hand schriftlich fixierte Worte haben den Vorteil, dass sie verifizierbar sind. Man muss nur das Schriftstück prüfen und beweisen, dass es authentisch und das letzte ist. Bei mündlich überlieferten letzten Worten ist dagegen schwerer zu entscheiden, ob die Überlieferung zuverlässig ist. |
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__NOTOC__ |
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<center>[[#A|A]] [[#B|B]] [[#C|C]] [[#D|D]] [[#E|E]] [[#F|F]] [[#G|G]] [[#H|H]] [[#I|I]] [[#J|J]] [[#K|K]] [[#L|L]] [[#M|M]] [[#N|N]] [[#O|O]] [[#P|P]] [[#R|R]] [[#S|S]] [[#T|T]] [[#V|V]] [[#W|W]] [[#Y|Y]] [[#Z|Z]] </center> |
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<center>[[#Letzte Worte in der Literatur|Letzte Worte in der Literatur]] | [[#Siehe auch|Siehe auch]]</center> |
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Letzte Worte können für deren Urheber auch das Ziel haben, sich für die Nachwelt zu inszenieren, zu stilisieren oder eine Bilanz zu ziehen.<ref>Alfred Sobel: ''Vom Reiz der Selbstinszenierung. Wenn das 'letzte Stündlein' geschlagen hat: über letzte Worte.'' In: Neues Deutschland vom 25./26. November 2017, S. 22</ref> |
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==Historische Aspekte== |
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Schon die frühen Hochkulturen zeicheten die letzten Worte bedeutender Persönlichkeiten auf. So sind uns die letzten Worte einiger griechischer Philosophen bekannt (Anaxagoras, Archimedes, Sokrates) und auch [[Sueton]] überlieferte in seinen Büchern über die ersten zwölf [[Liste der römischen Kaiser|römischen Kaiser]] immerhin fünf letzte Worte (Augustus, Caesar, Galba, Nero und Vespasian). Aber nicht nur in der westlichen Kultur hatten und haben die letzten Äußerungen Gewicht. Auch die chinesischen und indischen Völker hinterließen uns einige. Als Beispiele seien Zhuangzi und Buddha erwähnt. |
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== Geschichte == |
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[[Bild:Ars_moriendi_1476_179r.jpg|thumb|300px|Deutsche [[ars moriendi]] aus dem Jahr 1476. In der neunten Zeile stehen die für Christen vorgeschriebenen letzten Worte: ''... herr meinen geist befilch ich in deine hennd.'']] |
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Schon die frühen Hochkulturen zeichneten die letzten Worte bedeutender Persönlichkeiten auf. In der griechischen [[Mythologie]] hatten Sterbende die Gabe der [[Prophetie]]. So weissagte der sterbende [[Patroklos]] seinem Bezwinger [[Hektor]] in der [[Ilias]] den baldigen Tod. Auch die letzten Worte einiger griechischer Philosophen sind bekannt ([[Anaxagoras]], [[Archimedes]], [[Epikur]], [[Plotin]], [[Sokrates]]) und [[Sueton]] überlieferte in seinen Büchern über die ersten zwölf [[Römische Kaiserzeit|römischen Kaiser]] immerhin fünf letzte Worte (von Augustus, Caesar, Galba, Nero und Vespasian). Aber nicht nur in der westlichen Kultur hatten und haben die letzten Äußerungen Gewicht. Auch die chinesischen und indischen Völker hinterließen einige. Als Beispiele seien [[Zhuangzi]] und [[Siddharta Gautama|Buddha]] erwähnt. |
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[[Datei:Ars moriendi 1476 179r.jpg|mini|Deutsche [[ars moriendi]] aus dem Jahr 1476. In der neunten Zeile stehen die für Christen vorgeschriebenen letzten Worte: „herr meinen geist befilch ich in deine hennd.“<!--sic!-->]] |
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Mit dem Aufkommen des [[Christentum]]s wurden die letzten Worte vieler [[Märtyrer]] als Beispiele aufrichtigen Glaubens bis in den Tod aufgezeichnet. Wie bei Jesus erfolgte das Niederschreiben allerdings erst Generationen nach dem Tod, sodass die Korrektheit nicht in allen Fällen angenommen werden kann. Am Ende des Mittelalters entstanden unter dem Eindruck der damals grassierenden Seuchen und der Angst vor einem unvorbereiteten Tod (Schutzheiliger: [[Christophorus]]) so genannte [[ars moriendi|Artes moriendi]]. Diese lehrten die Kunst, nach dem Vorbild Christi zu sterben. So sollten auch die letzten Worte an [[Sieben Letzte Worte|seine letzten Worte]] angelehnt sein: „Herr, in deine Hände befehle ich meinen Geist.“ An diese Worte hielten sich unter anderem Luther und Kolumbus. |
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Mit dem Aufkommen des [[Christentum]]s wurden die letzten Worte vieler [[Märtyrer]] als Zeugnisse der Standhaftigkeit im Glauben bis in den Tod aufgezeichnet. Die Aufzeichnung erfolgte jedoch oft erst Generationen nach dem Tod und diente bestimmten Absichten, zum Beispiel der Begründung einer Heiligsprechung oder der Schaffung eines moralisch nachahmenswerten Vorbildes, so dass bei solcher Überlieferung Zweifel begründet sein können. Am Ende des Mittelalters entstanden unter dem Eindruck der damals grassierenden Seuchen und der Angst vor einem unvorbereiteten Tod (Schutzheiliger: [[Christophorus]]) so genannte [[Ars moriendi|Artes moriendi]]. Diese lehrten die Kunst, nach dem Vorbild Christi zu sterben. So sollten auch die letzten Worte an [[Sieben Letzte Worte|seine letzten Worte]] angelehnt sein: „Herr, in deine Hände befehle ich meinen Geist.“ An diese Worte hielten sich unter anderem [[Luther]] und [[Christoph Kolumbus|Kolumbus]]. |
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Es gab aber auch persönlich gefasste letzte Worte, die dann ihrerseits als beispielgebend betrachtet werden konnten. So äußerte [[Michel de Montaigne]] 1595 den Wunsch nach einem [[Nachschlagewerk|Kompendium]] letzter Worte: |
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Trotzdem muss es auch einige einmalige letzte Worte gegeben haben, denn schon 1595 äußerte [[Michel de Montaigne]] den Wunsch nach einem [[Kompendium]] letzter Worte: „Et n'est rien dequoy je m'informe si volontiers, que de la mort des hommes: quelle parole, quel visage, quelle contenance ils y ont eu: ny endroit des histoires, que je remarque si attentifvement... Si j'estoy faiseur de livres, je feroy un registre commenté des morts diverses.“ („Nach nichts erkundige ich mich eingehender als danach, wie ein Mensch gestorben sei: mit welchen Worten, welchem Gesicht und welcher Haltung; und in den Geschichtsbüchern gibt es keine andere Stelle, der ich eine solche Aufmerksamkeit widme... Wenn ich ein Bücherschreiber wäre, legte ich ein kommentiertes Register der verschienartigen Tode an.“) Im 17. Jahrhundert entstanden erste Sammlungen letzter Worte, allerdings zunächst noch sehr spezialisiert auf Märtyrer als gute und Verbrecher als schlechte Beispiele. Erst ab dem 19. Jahrhundert gab es dann allgemeinere [[Anthologie]]n. |
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: „Et n'est rien dequoy je m'informe si volontiers, que de la mort des hommes: quelle parole, quel visage, quelle contenance ils y ont eu: ny endroit des histoires, que je remarque si attentifvement… Si j'estoy faiseur de livres, je feroy un registre commenté des morts diverses.“<ref>[https://books.google.de/books?id=uVlys0nA_nEC&pg=PA34&lpg=PA34&dq=Et+n%27est+rien+dequoy+je+m%27informe+si+volontiers&source=bl&ots=bkLXU6ry9B&sig=ACfU3U3HWStEPPZye_HoR0fLdfebwT-CQg&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwiu9re4wpfpAhVSShUIHSy5DmcQ6AEwAXoECAcQAQ#v=onepage&q=Et%20n'est%20rien%20dequoy%20je%20m'informe%20si%20volontiers&f=false] [http://www.lib.uchicago.edu/efts/ARTFL/projects/montaigne/essais.1.html Transkription]</ref> |
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: <small>(„Nach nichts erkundige ich mich eingehender als danach, wie ein Mensch gestorben sei: mit welchen Worten, welchem Gesicht und welcher Haltung; und in den Geschichtsbüchern gibt es keine andere Stelle, der ich eine solche Aufmerksamkeit widme … Wenn ich ein Bücherschreiber wäre, legte ich ein kommentiertes Register der verschiedenartigen Tode an.“)</small> |
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Im 17. Jahrhundert entstanden erste Sammlungen letzter Worte, allerdings zunächst noch sehr spezialisiert auf Märtyrer als gute und Verbrecher als schlechte Beispiele. Erst ab dem 19. Jahrhundert gab es dann allgemeinere [[Anthologie]]n. |
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[[Thomas Alva Edison]] schuf 1877 seinen [[Phonograph]]en um Stimmen zu verewigen, nicht zuletzt auch die letzten Worte: „For the purpose of the preserving the sayings, the voices and ''the last words'' of the dying member of the family - as of great men - the phonograph will unquestionably outrank the photograph.“ (Hervorhebung im Original, „Zum Zwecke der Bewahrung der Reden, der Stimmen und ''der letzten Worte'' von sterbenden Familienmitgliedern - wie von großen Männern - wird der Phonograph fraglos die Fotografie ersetzen.“) |
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Im England des 18. und 19. Jahrhunderts war es üblich, dass Mörder auf dem [[Blutgerüst]] sogenannte ''dying declarations'' verlasen, die dann als Einblattdrucke verbreitet wurden. Diese Flugblätter folgten in der Regel einem bestimmten Schema und hatten nicht viel Individualität. |
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Noch im späten 19. Jahrhundert starb man meist zu Hause im Kreise seiner Familie, die die letzten Worte an die Öffentlichkeit weiterreichen konnte. Im 20. Jahrhundert wurden die Sterbenden zunehmend im Krankenhaus nur noch von Krankenschwestern und Ärzten umsorgt, die keine Zeit hatten am Sterbebett auf die letzten Worte zu warten. Deshalb scheint es aus jüngster Vergangenheit weniger überlieferte letzte Worte zu geben. <!-- Oder kennst du ein letztes Wort von jemandem auf dieser Liste http://de.wikipedia.org/wiki/Nekrolog_2005--> |
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[[Thomas Alva Edison]] schuf 1877 seinen [[Phonograph]]en, um Stimmen zu verewigen, nicht zuletzt auch die letzten Worte: |
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Heute sind die letzten Worte Pflicht einer jeder Biografie. Und selbst wenn - wie bei Einstein - nichts überliefert ist, wird darauf eingegangen warum eben keine letzten Äußerungen existieren. |
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: „For the purpose of the preserving the sayings, the voices and ''the last words'' of the dying member of the family – as of great men – the phonograph will unquestionably outrank the photograph.“<ref>Thomas Edison: The Phonograph and its Future, in: North American Review, Volume 126, Issue 262 (May-June 1878), S. 527–36, insbesondere [http://cdl.library.cornell.edu/cgi-bin/moa/pageviewer?frames=1&cite=&coll=moa&view=50&root=%2Fmoa%2Fnora%2Fnora0126%2F&tif=00577.TIF&pagenum=533 S. 533f]</ref> |
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: <small>(Hervorhebung im Original, „Zum Zwecke der Bewahrung der Reden, der Stimmen und ''der letzten Worte'' von sterbenden Familienmitgliedern – wie von großen Männern – wird der Phonograph fraglos die Fotografie an Bedeutung übertreffen.“)</small> |
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Noch im späten 19. Jahrhundert starb man meist zu Hause im Kreise seiner Familie, die die letzten Worte an die Öffentlichkeit weiterreichen konnte. Im 20. Jahrhundert verlagerte sich das Sterben aus der privaten Sphäre in das Krankenhaus, die Betreuung des Sterbenden geht von den Anverwandten über an technische Apparate und medizinisches Personal, sodass im Zuge der Entpersönlichung des Sterbevorgangs auch letzte Worte seltener vernommen und aufbewahrt werden. |
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== Japan == |
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{{Hauptartikel|Totengedicht}} |
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[[Datei:Akashi Gidayu writing his death poem before committing Seppuku.jpg|mini|General Akashi Gidayu hat sein Todesgedicht vollendet (rechts oben abgebildet) und bereitet sich auf das [[Seppuku]] vor.]] |
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<div align="right"> ''Ein Mann, der etwas auf sich hält, sollte seine letzten Worte beizeiten auf einen Zettel schreiben und dazu die Meinung seiner Freunde einholen. Er sollte sich damit keinesfalls erst in seiner letzten Stunde befassen und darauf vertrauen, dass eine geistvolle Eingebung ihn just dann in die Lage versetzt, etwas Brillantes von sich zu geben.'' Mark Twain</div> |
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In Japan hat sich eine besondere Tradition der letzten Worte herausgebildet. Dort schreiben Sterbende selbst verfasste Todesgedichte nieder (''jisei''). In einigen Fällen teilen sie diese auch nur noch mündlich mit. Die ältesten überlieferten Sterbegedichte stammen aus Schriften des achten Jahrhunderts ([[Kojiki]], [[Man’yōshū]], [[Kokin-wakashū]]). Diese Tradition wird bis heute gepflegt, so hinterließen im Zweiten Weltkrieg die meisten japanischen Offiziere und viele [[Shimpū Tokkōtai|Kamikaze]]-Flieger Todesgedichte. |
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Meist wurden sie in der [[Tanka]]-Form niedergeschrieben (31 Silben in fünf Zeilen in der Anordnung 5+7+5+7+7), seit dem 16. Jahrhundert auch als [[Haiku]] (Dreizeiler mit 5+7+5 Silben). |
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Bilder aus der Natur und den Jahreszeiten spielen in Sterbegedichten eine große Rolle. Als Symbole der Vergänglichkeit werden Blumen gewählt, die kaum erblüht wieder verwelken, oder Tau, der verdunstet, wenn die Sonne aufgeht. Weitere oft verwendete Motive sind Wolken und Berge, da sich die Japaner den Tod<!--unter anderem--> als Reise in die Berge, in den Himmel oder in die Wolken vorstellten. Auch der Mond als Symbol der Erleuchtung wird gerne verwendet. |
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<!--alphabetisch (Nachname) geordnet--> |
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[[Ōta Dōkan]] (siehe dort) und der buddhistische Mönch [[Saigyō]] schrieben ihre Todesgedichte als Tanka: |
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==A== |
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: Negawaku wa |
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: hana no shita nite |
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: haru shinamu |
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: sono kisaragi no |
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: mochizuki no koro |
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| valign="top" align="left" width="250" | |
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: Ich möchte sterben |
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: im Frühjahr |
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: unter [[Kirschblüte]]n, |
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: wenn der Frühlingsmond |
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: voll ist. |
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Retsuzan (1789–1826) verwendete die Haiku-Form: |
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* [[Petrus Abaelardus]], französischer Philosoph:... („Ich weiß es nicht.“) |
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* [[Rudolf Iwanowitsch Abel]], sowjetischer Spion: „Don't forget that we are Germans anyway.“ („Vergiss nicht, dass wir trotzdem Deutsche sind.“) [zu seiner Tochter Evelyn] |
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* [[Gerrit Achterberg]], niederländischer Dichter: „Ja, maar niet te veel.“ („Ja, aber nicht zu viel.“) [zu seiner Frau Cathrien, die fragte ob sie Kartoffeln machen solle; unsicher] |
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: Tsuyu no yo to |
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* [[John Adams]], US-amerikanischer Politiker: „Thomas Jefferson still survives.“ („Thomas Jefferson lebt immer noch.“) |
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: satoru sono yo o |
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* [[John Quincy Adams]], US-amerikanischer Politiker: „This is the last of earth! I am content.“ („Dies ist der letzte [Tag] auf Erden! Ich bin zufrieden.“) |
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: nezame kana |
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* [[Joseph Addison]], englischer Schriftsteller und Politiker: „See in what peace a Christian can die.“ („Sieh mit welcher Ruhe ein Christ sterben kann.“) [zu seinem Stiefsohn Thomas Tickell, dem späteren Lord Warwick] |
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* [[Konrad Adenauer]], deutscher Politiker: „Do jit et nix ze kriische.“ („Da gibt es nichts zu weinen.“) |
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: In der Nacht, als ich verstand, |
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* [[Agrippina die Jüngere|Agrippina]], Mutter von Nero: „Ventrem feri!“ („Triff mich in den Bauch!“) [zu von ihrem Sohn geschickten Mördern] |
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: dass dies eine Welt des Taus ist, |
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* [[Louisa May Alcott]], US-amerikanische Schriftstellerin: „Is it not meningitis?“ („Ist es nicht Meningitis?“) |
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: erwachte ich aus meinem Schlaf. |
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* [[Alexander der Große]], makedonischer König: „Kratistos.“ („Dem Stärksten.“) [zu seinen Offizieren, die fragten, wem er sein Reich hinterlassen werde] |
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* [[Alexander VI. (Papst)|Alexander VI.]], Papst:... („Moment mal.“) [unsicher] |
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* [[Vittorio Alfieri]], italienischer Dichter und Dramatiker:... („Halten Sie meine Hand, werter Freund, ich sterbe.“) |
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* [[Alfred der Große]], König der West-Sachsen (Wessex) und der Angelsachsen: „I desire to leave to the men that come after me a remembrance of me in good works.“ („Ich möchte den Männern, die nach mir kommen mögen, ein Andenken von mir in guter Verfassung hinterlassen.“) |
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* [[Ethan Allen]], US-amerikanischer Freiheitskämpfer: „Waiting are they? Waiting are they? Well, let 'em wait.“ („Sie warten? Sie warten? Na gut, lass sie warten.“) [zu seinem Doktor, der sagte, dass die Engel bereits auf ihn warten] |
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* [[Salvador Allende]], chilenischer Politiker: „Sigan ustedes sabiendo que, mucho más temprano que tarde, se abrirán de nuevo las grandes alamedas por donde pase el hombre libre, para construir una sociedad mejor. ¡Viva Chile! ¡Viva el pueblo! ¡Vivan los trabajadores! Estas son mis últimas palabras, teniendo la certeza de que mi sacrificio no será en vano. Tengo la certeza de que, por lo menos, habrá una sanción moral que castigará la felonía, la cobardía y la traición.“ („Sie sollen wissen, dass sich eher früher als später erneut die großen Straßen auftun werden, auf denen der würdige Mensch dem Aufbau einer besseren Gesellschaft entgegengeht. Es lebe Chile! Es lebe das Volk! Es leben die Werktätigen! Das sind meine letzten Worte. Ich habe die Gewissheit, dass mein Opfer nicht umsonst sein wird. Ich habe die Gewissheit, dass es zumindest eine moralische Lektion sein wird, die den Treuebruch, die Feigheit und den Verrat strafen wird.“) [letzte Ansprache] |
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* [[Anaxagoras]], griechischer Philosoph und Leiter einer Schule:... („Gebt den Jungen einen freien Tag.“) [als er gefragt wurde, was er sich noch wünsche] |
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* [[Gabriele d'Annunzio]], italienischer Schriftsteller:... („Ich langweile mich.“) |
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* [[Archimedes]], griechischer Erfinder und Mathematiker: „Μη μου τους κύκλους τάραττε!“ (Aussprache: „Mä mou tous küklous taratte!“, „Störe meine Kreise nicht!“) [zu einem römischen Soldaten, der ihn aufforderte mitzukommen] |
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* [[Pietro Aretino]], italienischer Schriftsteller:... („Nun, da ich eingeölt bin, schützt mich vor den Ratten.“) [nachdem ein Priester ihm die [[Krankensalbung|letzte Ölung]] gab] |
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* [[Arria die Ältere]], Frau von Caecina Paetus: „Paete, non dolet.“ („Paetus, es tut nicht weh!“) [nachdem sie sich erstach reichte sie den Dolch mit diesen Worten an ihren Mann weiter] |
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* [[John Jacob Astor IV]], US-amerikanischer Geschäftsmann: „The ladies have to go first... Get in the lifeboat, to please me... Good-bye, dearie. I'll see you later.“ („Die Damen müssen zuerst gehen... Geh in das Rettungsboot, tu mir den Gefallen... Lebewohl, Liebste. Ich werde dich später sehen.“) [zu seiner Frau auf der sinkenden [[Titanic]]] |
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* Lady [[Nancy Astor]], britische Politikerin: „Am I dying or is this my birthday?“ („Sterbe ich oder ist heute mein Geburtstag?“) [zu ihrer Familie, die versammelt an ihrem Sterbebett stand] |
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* [[Augustus]], römischer Kaiser: „Livia nostri coniugii memor vive, ac vale!“ („Livia, lebe in Erinnerung an unsere Ehe, und lebewohl!“ [zu seiner Frau] |
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* [[Jane Austen]], englische Schriftstellerin: „Nothing, but death.“ („Nichts als den Tod.“) [zu ihrer Schwester Cassandra, die fragte, ob sie sich noch etwas wünsche] |
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Mit der Welt des Taus ist die Welt der Menschen gemeint: vergänglich wie ein Traum, aus dem man erwacht und sich im [[Sukhavati|Reinen Land im Westen]], also im buddhistischen Paradies, wiederfindet. Als letztes Beispiel das Todesgedicht des Uko (1686–1743): |
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==B== |
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* [[Meher Baba]], indischer Guru: „Don't worry, be happy!“ („Sorg dich nicht, sei glücklich!“) [letzte Worte vor seinem Schweigegelübde, [[Bobby McFerrin]] machte einen Hit daraus] |
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* [[Francis Bacon]], englischer Philosoph und Staatsmann: „My name and memory I leave to men's charitable speeches, to foreign nations and to the next age.“ („Meinen Name und Erinnerungen hinterlasse ich der Menschheit großzügiger Reden, fremden Nationen und dem nächsten Zeitalter.“) |
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* [[Jean-Sylvain Bailly]], französischer Astronom und Bürgermeister von Paris: „Je tremble, mais c'est de froid.“ („Ich zittere, aber es ist wegen der Kälte.“) [als jemand bemerkte, dass er vor seiner Hinrichtung zitterte] |
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* [[Mary Baker Eddy]], US-amerikanische Geistliche: „God is my life.“ („Gott ist mein Leben.“) |
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* [[Honoré de Balzac]], französischer Schriftsteller: „Ah oui!... je sais. Il me faudrait Bianchon... Bianchon me sauverait lui!“ („Ah ja!... ich weiß. Ich bräuchte Bianchon... Bianchon würde mich retten!“) [der Arzt Bianchon ist eine seiner literarischen Gestalten] |
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* [[Tallulah Bankhead]], US-amerikanische Schauspielerin: „Codeine... bourbon.“ („Codein... Bourbon.“) |
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* [[P. T. Barnum|Phineas Taylor Barnum]], US-amerikanischer Zirkuspionier: „How were the receipts today at Madison Square garden?“ („Wie waren die Einnahmen heute im Madison Square Garden?“) |
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* [[Elizabeth Barrett Browning]], englische Schriftstellerin: „Beautiful.“ („Schön.“) [zu ihrem Mann Robert Browning, der fragte, wie sie sich fühle] |
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* [[J. M. Barrie|James Matthew Barrie]], schottischer Schriftsteller und Dramatiker: „I can't sleep.“ („Ich kann nicht schlafen.“) |
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* [[Ethel Barrymore]], US-amerikanische Schauspielerin: „Is everybody happy? I want everybody to be happy. I know I'm happy.“ („Ist jeder glücklich? Ich möchte, dass jeder glücklich ist. Ich weiß ich bin glücklich.) |
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* [[John Barrymore]], US-amerikanischer Schauspieler: „Die? I should say not, dear fellow. No Barrymore would allow such a conventional thing to happen to him.“ („Sterben? Das würde ich nicht annehmen, mein Lieber. Kein Barrymore würde es zulassen, in so eine konventionelle Angelegenheit verwickelt zu werden.“) |
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* [[Johann Bernhard Basedow]], deutscher Pädagoge und Schriftsteller: „Ich will seziert werden zum Besten meiner Mitmenschen.“ [unsicher] |
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* [[Thomas Becket]], englischer Erzbischof: „I am ready to die for my Lord, that in my blood the Church may obtain liberty and peace.“ („Ich bin bereit für meinen Gott zu sterben, damit durch mein Blut die Kirche Freiheit und Frieden erlangen möge.“) [unsicher] |
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* [[Henry Ward Beecher]], US-amerikanischer Prediger: „Now comes the mystery.“ („Jetzt kommt das Geheimnis.“) |
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* [[Ludwig van Beethoven]], deutscher Komponist: „Schade, schade, zu spät!“ [er kann die letzte Lieferung Wein nicht mehr genießen] |
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* [[Brendan Behan]], irischer Dramatiker: „Bless you, Sister. May all your sons be bishops.“ („Gott segne Sie, Schwester. Mögen alle Ihre Söhne Bischöfe werden.“) [zu der Nonne, die ihn pflegte] |
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* [[Alexander Graham Bell]], schottischer Erfinder: „No.“ („Nein.“) [zu seiner Frau Mabel, die ihn bat, sie nicht zu verlassen] |
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* [[Lawrenti Pawlowitsch Berija|Lawrenti Berija]], sowjetischer Politiker und Geheimdienstchef:... („Ich bin unschuldig.“) [unsicher; hingerichtet] |
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* [[Hermann Berndes]], deutscher Soldat: „Ich sterbe, weil ich meine Heimat liebe.“ [hingerichtet] |
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* [[Leonard Bernstein]], US-amerikanischer Komponist und Dirigent: „What's this?“ („Was ist das?“) |
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* [[Philip Berrigan]], US-amerikanischer Priester und Friedensaktivist: „I die with the conviction, held since 1968 and Catonsville, that nuclear weapons are the scourge of the earth; to mine for them, manufacture them, deploy them, use them, is a curse against God, the human family and the earth itself.“ („Ich sterbe mit der Gewissheit, die ich seit 1968 und seit Catonsville habe, dass Nuklearwaffen die Geißel der Erde sind. Diese Waffen [ihre Rohstoffe] aus der Erde zu gewinnen, sie zu produzieren, sie aufzustellen und anzuwenden, ist eine Beleidigung gegen Gott, die Menschheitsfamilie und der Erde selbst.“) [aus seinen letzten Worten] |
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* [[Aneurin Bevan]], britischer Politiker: „I want to live because there are a few things I want to do.“ („Ich möchte leben, denn es gibt noch einige Dinge zu erledigen.“) |
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* [[Zulfikar Ali Bhutto]], pakistanischer Politiker:... („Ich bin unschuldig.“) [hingerichtet] |
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* [[Ambrose Bierce]], US-amerikanischer Schriftsteller: „As to me, I leave here tomorrow for an unknown destination.“ („Was mich betrifft, so werde ich hier morgen mit unbestimmtem Ziel abreisen.“) [sein letzter Brief] |
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* [[Billy the Kid]], US-amerikanischer Revolverheld: „¿Quién es? ¿Quién es?“ („Wer ist da? Wer ist da?“) |
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* [[Otto von Bismarck]], deutscher Politiker: „Gib, dass ich meine Johanna wiedersehe.“ [seine Frau Johanna starb vier Jahre vor ihm] |
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* [[Humphrey Bogart]], US-amerikanischer Schauspieler: „I should never have switched from Scotch to Martinis.“ („Ich hätte nicht von Scotch zu Martinis wechseln sollen.“) |
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* [[Jakob Böhme]], deutscher Mystiker und Naturphilosoph: „Nun fahre ich hin ins Paradeis.“ |
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* [[Anne Boleyn]], 2. Frau von Heinrich VIII.: „The executioner is, I believe, very expert, and my neck is very slender.“ („Der Henker ist, glaube ich, sehr erfahren, und mein Hals ist sehr schlank.“) [zu Mr. Kingston, dem Leiter des Gefängnis' im Tower, einen Tag vor der Hinrichtung] „To Jesus Christ I commend my soul. Lord Jesus receive my soul. Oh God, have pity on my soul.“ („Jesus Christus empfehle ich meine Seele. Herr Jesus empfange meine Seele. Oh Gott, hab Erbarmen mit meine Seele.“) |
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* [[Dietrich Bonhoeffer]], deutscher Theologe und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus: „Das ist das Ende. Für mich der Beginn des Lebens.“ [hingerichtet] |
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* [[Cesare Borgia]], italienischer Staatsmann:... („Ich habe für alles Vorsorge getroffen im Laufe meines Lebens, nur nicht für den Tod, und jetzt muss ich völlig unvorbereitet sterben.“) |
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* [[Tycho Brahe]], dänischer Astronom: „Ne frustra vixisse videar.“ („Lass mein Leben nicht vergeblich gewesen sein.“) |
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* [[Johannes Brahms]], deutscher Komponist: „O, das schmeckt gut. Danke!“ [zu seiner Krankenschwester, die ihm ein Glas Wein gegeben hatte] |
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* [[Anne Brontë]], britische Schriftstellerin: „Take courage, Charlotte, take courage!“ („Sei tapfer, Charlotte, sei tapfer!“) [zu ihrer Schwester Charlotte Brontë] |
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* [[Charlotte Brontë]], britische Schriftstellerin: „Oh, I am not going to die, am I? HE will not separate us, we have been so happy.“ („Oh, ich werde nicht sterben, oder? ER wird uns nicht trennen, wir waren doch so glücklich.“) [zu ihrem Mann Arthur Bell Nicholls, den sie erst neun Monate zuvor ehelichte] |
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* [[John Brown]], US-amerikanischer Gegner der Sklaverei: „I, John Brown, am now quite certain that the crimes of this guilty land will never be purged away but with blood. I had, as I now think, vainly flattered myself that without very much bloodshed it might be done.“ („Ich, John Brown, bin mir nun ziemlich sicher, dass die Verbrechen dieses schuldigen Landes niemals, wenn nicht mit Blut, gereinigt werden. Ich hatte, wie ich jetzt denke, mir vergebens eingebildet, dass es ohne viel Blutvergießen erledigt werden könne.“) [schriftlich] „It is easy to hang me, but this question - this slave question - that remains to be settled.“ („Es ist einfach mich zu hängen, aber die Frage - die Sklavenfrage - die bleibt noch zu lösen.“) [mündlich; hingerichtet] |
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* [[Robert Browning]], englischer Dichter: „How gratifying!“ („Wie erfreulich!“) [der Erfolg seines Gedichtbandes „Asolando“] |
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* [[Lenny Bruce]], US-amerikanischer Komiker und Satiriker: „Do you know where I can get any shit?“ („Weißt du, wo ich Haschisch herbekomme?“) |
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* [[Giordano Bruno]], italienischer Philosoph und Dichter:... („Mit größerer Furcht wohl sprecht Ihr mir das Urteil, als ich es empfange.“) [nach der Verkündung des Todesurteils; hingerichtet] |
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* [[James Buchanan]], US-amerikanischer Politiker: „Whatever the result may be, I shall carry to my grave the consciousness that at least I meant well for my country.“ („Was immer das Ergebnis sei, ich nehme die Erkenntnis mit ins Grab, dass zumindest ich es gut für mein Land gemeint habe.“) |
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* [[Siddhartha Gautama|Buddha]], Religionsstifter:... („Alles Geschaffene ist vergänglich. Strebt weiter, bemüht euch, unablässig achtsam zu sein.“) [unsicher] |
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* [[Luis Buñuel]], spanischer Regisseur:... („Ich sterbe!“) |
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* [[Luther Burbank]], US-amerikanischer Pflanzenzüchter: „I don't feel good.“ („Ich fühle mich nicht gut.“) |
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* [[George Gordon Byron|Lord Byron]], englischer Dichter: „Now I shall go to sleep. Goodnight.“ („Nun sollte ich schlafen gehen. Gute Nacht.“) |
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[[Bild:Lord_Byron_by_Odevaere.jpg|thumb|left|620px|[[Joseph-Denis Odevaere]]: Lord Byron auf seinem Sterbebett (1826)]] |
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==C== |
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[[Bild:Caesars-tod_1-640x386.jpg|thumb|420px|Unbekannter Künstler: Die Ermordung Caesars (um 1900)]] |
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: Yuku kumo ni |
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* [[Gaius Iulius Caesar]], römischer Feldherr: „καὶ σὺ τέκνον?“ (Aussprache: „Kai su teknon?“, „Auch du, Sohn?“) [zu einem seiner Mörder Brutus, dem Caesar ein väterlicher Freund war] <!--zur Quelle siehe Diskussionsseite--> |
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: made tsuredatan |
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* [[John C. Calhoun]], US-amerikanischer Politiker: „The South! The poor South! God knows what will become of her.“ („Der Süden! Der arme Süden! Nur Gott weiß, was mit ihm wird.“) |
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: hototogisu |
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* [[Donald Campbell]], britischer Motorboot- und Autorennfahrer: „The water's dark green and I can't see a bloody thing. Hallo the bow is up. I'm going. I'm on my back. I'm gone.“ („Das Wasser ist dunkelgrün und ich kann nichts sehen. Hallo der Bug ist oben. Ich verliere die Kontrolle. Ich überschlage mich. Ich bin verloren.“) |
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* [[Wilhelm Canaris]], deutscher Admiral: „Ich sterbe für mein Vaterland, ich habe ein reines Gewissen.“ [hingerichtet] |
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: Wohin die Wolken ziehen, |
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* [[Lewis Carroll]], britischer Schriftsteller und Mathematiker: „Take away those pillows - I shall need them no more.“ („Nehmen Sie diese Kissen weg - ich brauche sie nicht mehr.“) [zu seiner Krankenschwester] |
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: dorthin nimm mich mit, |
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* [[Kit Carson]], US-amerikanischer Pionier und Grenzer: „Wish I had time for just one more bowl of chili.“ („Ich wünschte ich hätte die Zeit für wenigstens einen weiteren Teller Chili Con Carne.“) |
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: Kuckuck. |
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* [[Enrico Caruso]], italienischer Opernsänger:... („Doro, ich bekomme keine Luft mehr.“) [zu seiner Frau] |
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* [[Giacomo Casanova|Casanova]], italienischer Abenteurer: „Gran Dio e testimoni tutti della mia morte: son vissuto filosofo e muoio cristiano.“ („Großer Gott und Zeugen meines Todes: Ich habe als Philosoph gelebt und sterbe als Christ.“) [nach einem Nomadenleben wurde er Bibliothekar] |
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* [[Nicolas Chamfort]], französischer Schriftsteller: „Ah! mon ami je m'en vais enfin de ce monde, où il faut que le coeur se brise ou se bronze.“ („Ach, mein Freund, ich verlasse diese Welt, in der Herzen gebrochen oder zu Stein werden.“) [Abschiedbrief vor dem Selbstmord] |
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* [[Charlie Chaplin]], britischer Schauspieler: „Why not? After all, it belongs to him.“ („Warum nicht? Schließlich gehört sie ihm.“) [als ein Priester sagte, Gott sei deiner Seele gnädig] |
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* [[Gilbert Keith Chesterton]], englischer Schriftsteller: „The issue now is clear: it is between light and darkness and everyone must choose his side.“ („Der Fall ist klar: Es geht um Licht oder Dunkelheit, und jeder muss sich entscheiden, wo er steht.“) |
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* [[Robert Erskine Childers]], irischer Schriftsteller und Patriot: „Take a step forward, lads. It will be easier that way.“ („Kommt einen Schritt näher, Jungs. Das macht es leichter.“) [hingerichtet] |
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* [[Frédéric Chopin]], polnischer Komponist und Pianist: „Matka, moja biedna matka.“ („Mutter, meine arme Mutter.“) |
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* [[Yukichi Chuganji]], japanischer Seidenrauperzüchter und ältester Mann der Welt: „謝謝,這很好“ („Danke, er war gut.“) [nachem er Apfelsaft getrunken hatte] |
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* [[Charles Churchill]], englischer Dichter: „What a fool I have been!“ („Was für ein Narr ich war!“) |
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* [[Winston Churchill]], britischer Staatsmann: „I'm bored with it all.“ („Alles ist so langweilig.“) |
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* [[Paul Claudel]], französischer Schriftsteller: „Docteur, vous pensez que c'était la saucisse?“ („Doktor, denken Sie, dass es die Wurst war?“) [zu seinem Arzt] |
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* [[Claudius]], römischer Kaiser: „Vae me, puto, concacavi me.“ („Weh mir, ich glaube, ich habe mich beschissen.“) [in der „Verkürbissung“ von [[Seneca]], deshalb unglaubwürdig] |
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* [[Grover Cleveland]], US-amerikanischer Politiker: „I have tried so hard to do the right.“ („Ich habe mich so sehr bemüht, das Richtige zu tun.“) |
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* [[Kurt Cobain]], US-amerikanischer Sänger und Gitarrist: „Frances and Courtney, I'll be at your altar. Please keep going Courtney, for Frances for her life will be so much happier without me. I LOVE YOU. I LOVE YOU!“ („Frances und Courtney, ich werde an eurem Altar sein. Bitte gib nicht auf Courtney, für Frances, für ihr Leben, das so viel glücklicher sein wird ohne mich. ICH LIEBE DICH. ICH LIEBE DICH!“) [die letzten Worte aus dem Abschiedbrief an seine Frau [[Courtney Love]] und seine Tochter Frances] |
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* [[Auguste Comte]], französischer Philosoph und Soziologe:... („Welch ein unvergleichlicher Verlust.“) |
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* [[Calvin Coolidge]], US-amerikanischer Politiker: „Good morning, Robert.“ („Guten Morgen Robert.“) [zu einem Zimmermann, der in seinem Haus arbeitete] |
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* [[Lou Costello]], US-amerikanischer Schauspieler: „That was the best ice cream soda I ever tasted.“ („Das war die beste Eiscreme-Soda, die ich jemals hatte.“) |
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* [[Noel Coward]], englischer Schriftsteller: „Goodnight my darlings, I'll see you tomorrow.“ („Gute Nacht meine Lieblinge, ich sehe euch morgen.“) [als er schlafen ging] |
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* [[Thomas Cranmer]], Erzbischof von Canterbury: „This unworthy right hand... Lord Iesus receaue my spirite.“ („Diese unwürdige rechte Hand... Herr Jesus empfange meinen Geist.“) [auf dem Scheiterhaufen hält er seine rechte Hand zuerst in die Flammen, zuvor hat er mit dieser Hand einen Widerruf unterzeichnet] |
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* [[Joan Crawford]], US-amerikanische Schauspielerin: „Damn it! Don't you dare ask God to help me.“ („Verdammt noch mal! Wagen Sie es sich ja nicht, Gott zu fragen, mir zu helfen.“) [zu ihrer Haushälterin, die laut zu beten begann] |
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* [[Crazy Horse]], Indianerhäuptling:... („Vater, ich bin schwer getroffen. Sage den Leuten, dass sie fortan ohne mich auskommen müssen.“) [zu seinem Vater; unsicher ob es wirklich seine letzten Worte waren] |
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* [[Oliver Cromwell]], englischer Staatsmann: „My design is to make what haste I can to be gone.“ („Mein Plan ist es, mich zu beilen, vergangen zu sein.“) |
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* [[Bing Crosby]], US-amerikanischer Sänger und Schauspieler: „That was a great game of golf, fellers.“ („Jungs, das was eine großartige Golfpartie.“) |
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* [[Aleister Crowley]], englischer Okkultist: „I'm perplexed.“ („Ich bin überrascht.“) |
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* [[Georges Cuvier]], französischer Naturforscher:... („Schwester, ich war es, der entdeckt hat, dass die Egel rotes Blut haben... Es ist wunderbar, wenn man sieht, dass die, die man liebt, noch schlucken können.“) [zuerst zu einer Krankenschwester, die ihm Blutegel ansetzte, dann bot ihm seine Tochter ein Glas Limonade an, er lehnte ab, sie trank es selbst] |
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Eine Schreibweise des ''hototogisu'' (Gackelkuckuck, lat. ''Cuculus poliocephalus'') besteht aus den chinesischen Schriftzeichen „Zeit“ und „Vogel“. Der „Zeitvogel“ ist in der Dichtung oft Todesbote. |
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==D== |
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* [[Dalida]], französische Sängerin: „Pardonnez-moi, la vie m'est insupportable.“ („Vergebt mir, das Leben ist mir unerträglich geworden.“) [ihr Abschiedsbrief] |
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* [[Georges Danton]], französischer Revolutionär: „Tu montreras ma tête au peuple, elle en vaut bien la peine.“ („Du wirst meinen Kopf dem Volke zeigen, dann ist es das Leiden wert.“) [zu seinem Henker] |
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* [[Charles Darwin]], englischer Naturwissenschaftler: „I am not the least afraid to die.“ [„Ich habe kein bisschen Angst vor dem Sterben.“] |
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* [[Jefferson Davis]], US-amerikanischer Politiker: „Pray excuse me, I cannot take it.“ („Bitte entschuldige, ich kann das nicht nehmen.“) [zu seiner Frau Varina Davis, die ihm Medizin abgeboten hatte] |
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* [[James Dean]], US-amerikanischer Schauspieler: „That guy's got to stop. He'll see us.“ („Der muss anhalten. Er wird uns sehen.“) [zu seinem Beifahrer Rolf Wütherich] |
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* [[Daniel Defoe]], englischer Schriftsteller: „I do not know which is more difficult in a Christian life - to live well or to die well.“ („Ich weiß nicht, was für einen Christen schwieriger ist - richtig zu leben oder richtig zu sterben.“) |
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* [[Charles Dickens]], englischer Schriftsteller: „Yes, on the ground.“ („Ja, auf den Boden.“) [zu seiner Schwägerin Frau Hogarth, die ihn drängte sich hinzulegen] |
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* [[Emily Dickinson]], US-amerikanische Dichterin: „I must go in, the fog is rising.“ („Ich muss rein gehen, der Nebel kommt auf.“) |
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* [[Denis Diderot]], französischer Schriftsteller: „Le premier pas vers la philosophie, c'est l'incredulité.“ („Der erste Schritt zur Philosophie ist die Ungläubigkeit.“) |
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* [[Diana Frances Spencer|Diana von England]], Prinzessin von Wales: „What's happened?“ („Was ist passiert?“) [Autounfall] |
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* [[Joe DiMaggio]], US-amerikanischer Baseballspieler: „I'll finally get to see Marilyn.“ („Ich werde endlich Marilyn sehen.“) [gemeint ist seine Ex-Frau [[Marilyn Monroe]]] |
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* [[Benjamin Disraeli]], britischer Staatsmann: „No, it is better not. She will only ask me to take a message to Albert.“ („Nein, besser nicht. Sie würde mich doch nur bitten, eine Nachricht für Albert mitzunehmen.“) [er lehnte ein Angebot der Königin [[Viktoria (Vereinigtes Königreich)|Victoria]] ab, ihn zu besuchen; Victorias Mann [[Albert von Sachsen-Coburg und Gotha|Albert]] starb zwanzig Jahre zuvor] |
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* [[John Donne]], englischer Dichter: „I were miserable if I might not die. Thy Kingsdom come, Thy Will be done.“ („Ich wäre jämmerlich, wenn ich nicht sterben wollte. Dein Reich komme, Dein Wille geschehe.“) |
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* [[Karel Doorman]], niederländischer Konteradmiral: „All ships follow me.“ („Alle Schiffe folgen mir.“) [Befehl zur letzten Schlacht] |
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* [[Fjodor Michailowitsch Dostojewski]], russischer Schriftsteller: ... <!--...не задерживай...--> („Hast du verstanden? Halte mich nicht zurück! Meine Zeit ist gekommnen, ich muss sterben!“) [zu seiner Frau Anna, die er bat eine Stelle aus der Bibel vorzulesen, die er zufällig aufgeschlagen hatte: Matthäus 3,14-15: „... Und Jesus sprach zu Johannes: Halte micht nicht zurück...“] |
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* Sir [[James Douglas (Heerführer)|James Douglas]], schottischer Heerführer: „Forward, brave heart, as ever thou were wont to do, and Douglas will follow thee or die.“ („Geh voran, tapferes Herz, wie du es immer getan hast und Douglas wird dir folgen oder sterben.“) [nachdem er eine Reliquie, das Herz von [[Robert I. (Schottland)|Robert the Bruce]], vor sich auf den Boden warf; unsicher; daher soll der Name [[Braveheart]] stammen] |
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* [[Stephen Arnold Douglas]], US-amerikanischer Politiker: „Tell them to obey the laws and support the Constitution of the United States.“ („Bitten Sie sie, die Gesetze zu befolgen und die Verfassung der Vereinigten Staaten zu achten.“) [gemeint sind seine nicht anwesenden Söhne] |
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* [[Arthur Conan Doyle]], britischer Schriftsteller: „You are wonderful.“ („Du bist wunderbar.“) [zu seiner Frau Jean] |
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* [[Theodore Dreiser]], US-amerikanischer Schriftsteller: „Shakespeare, I come!“ („Shakespeare, ich komme!“) |
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* [[Marie-Jeanne Dubarry]], Mätresse Ludwigs XV. von Frankreich: „De grâce, monsieur le bourreau, encore un petit moment.“ („...Herr Henker, nur einen Augenblick.“) [unsicher] |
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* [[Henri Dunant]], Schweizer Philantrop: „Ich wünsche zu Grabe getragen zu werden wie ein Hund, ohne eine einzige von euern Zeremonien, die ich nicht anerkenne. Ich rechne auf eure Güte zuversichtlich, über meinen letzten irdischen Wunsch zu wachen. Ich zähle auf eure Freundschaft, dass es so geschehe. Ich bin ein Jünger Christi wie im ersten Jahrhundert, und sonst nichts.“ <!--oder war das Original auf französisch?--> |
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* [[Isadora Duncan]], US-amerikanische Tänzerin: „Adieu, mes amis. Je vais à la gloire.“ („Adieu, meine Freunde. Ich fahre gen Himmel.“) [vor einer Probefahrt mit ihrem neuen Bugatti-Cabriolet] |
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== Redewendungen == |
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Bis ins 17. Jahrhundert hinein verstand man unter dem Sterbenswort noch das „Wort eines Sterbenden“, eben die letzten Worte. Ab dem 18. Jahrhundert wird es nur noch redensartlich verwendet, meist in negativen Wendungen: „kein Sterbenswörtchen sagen“ als Synonym für „gar nichts sagen“.<ref>{{Deutsches Wörterbuch|Lemma=Sterbenswort |Wortart=n. |Band=18 |Sp=2438 |lemid=GS45311}}</ref> |
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* [[James Buchanan Eads]], US-amerikanischer Ingenieur: „I cannot die. I have not finished my work.“ („Ich kann nicht sterben. Ich habe meine Arbeit noch nicht beendet.“) |
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* [[Amelia Earhart]], US-amerikanische Flugpionierin: „We are running north and south.“ („Wir fliegen hin und her.“) [Earhart und ihr Navigator Fred Noonan suchen die Howland-Insel, den letzten geplanten Zwischenstopp auf ihrer Weltumrundung] |
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* [[George Eastman]], US-amerikanischer Unternehmer: „To my friends: My work is done. Why wait?“ („An meine Freunde: Meine Arbeit ist getan. Warum warten?“) [Abschiedsbrief] |
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* [[Thomas Alva Edison]], US-amerikanischer Erfinder: „It is very beautiful over there.“ („Es ist sehr schön dort drüben.“) [als er aus dem Fenster sah] |
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* [[Eduard I. (England)|Eduard I. von England]], König: „Carry my bones before on your march. For the rebels will not be able to endure the sight of me, alive or dead.“ („Tragt meine Knochen vor euch, denn die Rebellen werden nicht in der Lage sein, meinen Anblick auszuhalten, lebendig oder tot.“) [vor seiner letzten Schlacht] |
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* [[Eduard VII. (Vereinigtes Königreich)|Eduard VII. von England]], König: „No, I shall not give in. I shall go on. I shall work to the end.“ („Nein, ich werde nicht nachgeben. Ich werde weiter gehen. Ich werde bis zum Ende arbeiten.“) |
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* [[Jonathan Edwards (Prediger)|Jonathan Edwards]], US-amerikanischer Prediger: „Trust in God, and you need not fear.“ („Vertraue auf Gott und du brauchst dich nicht zu fürchten.“) |
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* [[Lamoral Graf von Egmond]], flandrischer General: ... („Herr, in deine Hände befehle ich meinen Geist.“) [hingerichtet] |
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* [[Adolf Eichmann]]: „In einem kurzen Weilchen, meine Herren, sehen wir uns ohnehin alle wieder. Das ist das Los aller Menschen. Es lebe [[Deutschland]]. Es lebe [[Argentinien]]. Es lebe [[Österreich]]. [...] Ich werde sie nicht vergessen.“ [vor der Hinrichtung] |
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* [[Albert Einstein]], Physiker: - [die ihn pflegende Schwester war US-Amerikanerin und konnte seine (deutschen) letzten Worte nicht verstehen] |
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* [[Dwight D. Eisenhower]], US-amerikanischer Soldat und Politiker: „I've always loved my wife, my children, and my grandchildren, and I've always loved my country. I want to go. God, take me.“ („Ich habe immer meine Frau, meine Kinder und meine Enkel geliebt, und ich habe immer mein Land geliebt. Ich möchte gehen. Gott, nimm mich.“) |
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* [[George Eliot]], englische Schriftstellerin: „Tell them I have a great pain in the left side.“ („Sag ihnen, ich habe starke Schmerzen in der linken Seite.“) [zu ihrem Mann John W. Cross, sie meinte die Ärzte] |
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* [[Elisabeth I. (England)|Elisabeth I. von England]], Königin: „All my possessions for a moment of time.“ („Alle meine Reichtümer für einen Augenblick.“) |
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* [[Robert Emmet]], irischer Rebellenführer und Nationalist: „My friends, I die in peace and with sentiments of universal love and kindness towards all men.“ („Meine Freunde, ich sterbe in Frieden und mit dem Gefühl universeller Liebe und Güte allen Männern gegenüber.“) [hingerichtet] |
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* [[Epikur]], griechischer Philosoph: „Καὶ ἔστιν ἵμῶν εἰς αὐτὸν οὕτω.“ („Jetzt lebt wohl und erinnert euch an alle meine Worte.“) [zu seinen Schülern] |
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* [[Erasmus von Rotterdam]], niederländischer Humanist: „Lieve God!“ („Lieber Gott!“) |
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* [[William Etty]], englischer Maler: „Wonderful! Wonderful this death!“ („Wunderbar! Wunderbar dieser Tod.!“) |
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* [[Leonhard Euler]], Schweizer Mathematiker: „Ich sterbe.“ |
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Der Wendung "Berühmte letzte Worte" wird wörtlich auch als ernste Ermahnung eingesetzt, etwa: ''"A: Kein Problem, ich habe nur eine Kleinigkeit geändert (und nicht mehr geprüft). B: Berühmte letzte Worte."'' |
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==F== |
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* [[Douglas Fairbanks sen.]], US-amerikanischer Schauspieler: „I've never felt better.“ („Ich habe mich nie besser gefühlt.“) |
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* [[Francisco Ferrer]], spanischer Pädagoge: ... („Lang lebe die moderne Schule!“) [zu seinen Schülern; hingerichtet] |
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* [[Frère Roger]], Begründer der [[Communauté de Taizé]]: „rémittence“ („Vergebung.“) [in Bezug auf die Attentäterin, die ihn umbrachte] |
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* [[Friedrich II. (Preußen)|Friedrich der Große]], König von [[Preußen]]: „Es geht gut, der Berg ist überschritten.“ |
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* [[Friedrich V. (Dänemark)|Friedrich V.]] von Dänemark:... („Es ist ein großer Trost für mich in meiner letzten Stunde, dass ich niemals irgendjemanden absichtlich beleidigt habe und dass kein Tropfen Blut an meinen Händen klebt.“) |
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== Schwarzer Humor == |
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==G== |
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[[Schwarzer Humor]] ist ein Genre von Witzen, deren Pointe erst durch Weiterdenken erschlossen werden muss, nutzt die Konsequenz des unmittelbar auf die Rede folgenden Tods: ''"Ich kenn' mich aus, es ist immer der rote Draht."'' |
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* [[Georg IV. (Vereinigtes Königreich)|Georg IV. von England]], König: „Wally, what is this? It is death, my boy. They have deceived me.“ („Wally, was ist das? Ist es der Tod, mein Junge. Sie haben mich betrogen.“) [zu seinem Pagen Sir Wathen Waller] |
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* [[Georg V. (Commonwealth)|Georg V. von England]], König: „How is the Empire?“ („Wie steht es um das Empire?“) [offiziell] „Bugger Bognor.“ („Dieses verdammte Bognor.“) [inoffiziell, sein Lieblingsurlaubsort war Bognor Regis] |
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* [[Johann Wolfgang von Goethe]], deutscher Dichter: „[[Mehr Licht]]!“ [unsicher]. In seiner Heimatstadt Frankfurt erzählt man sich dass Goethe aber eigentlich sagen wollte: "Mer lischt hier so hart." |
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== Literatur == |
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'''Allgemein''' |
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* [[Mildred Harnack]], Widerstandskämpferin gegen die Nationalsozialisten: „Und ich habe Deutschland so geliebt.“ [hingerichtet] |
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* [[Walter Hömberg]]: ''"Letzte Worte"'', in: Universitas, 70. Jg. 2015, Nr. 830, S. 28–39, {{ISSN|0041-9079}} |
|||
* [[Heinrich IV. (England)|Heinrich IV. von England]], König: „Lauds be given to the Father of Heaven, for now I know that I shall die here in this chamber, according to the prophecy of me declared, that I should depart this life in Jerusalem.“ („Lobgesänge für den Vater im Himmel, denn jetzt weiß ich, dass ich hier in diesem Raum sterben werde, wie es mir in der Prophezeiung kundgetan wurde, dass ich in Jerusalem aus diesem Leben scheiden werde.“) [er wurde vor einer geplanten Jerusalemreise gewarnt, weil er dort sterben werde, starb aber in einem Gemach, das auch den Namen Jerusalem trägt] |
|||
* Cornelius Hartz: ''Sehen Sie, so stirbt man also! 55 beste letzte Worte'', Philipp von Zabern, Darmstadt 2012, ISBN 978-3-8053-4505-7 |
|||
* [[Heinrich VIII. (England)|Heinrich VIII. von England]], König: „Monks, Monks, Monks.“ („Mönche, Mönche, Mönche.“) |
|||
* [[Hans Halter]]: ''Ich habe meine Sache hier getan. Leben und letzte Worte berühmter Frauen und Männer'', Bloomsbury, Berlin 2007, ISBN 978-3-8270-0697-4 |
|||
* [[Andreas Hofer]], Tiroler Freiheitskämpfer: „Ach, was schießt Ihr schlecht!“ oder „Franzl, Franzl, das verdank ich dir!“ [hingerichtet] |
|||
* [[Werner Fuld]]: ''Lexikon der letzten Worte. Letzte Botschaften berühmter Männer und Frauen von Konrad Adenauer bis Emiliano Zapata'', Piper, München 2002, ISBN 3-492-23656-1 |
|||
* [[Katharina Howard]], 5. Frau von Heinrich VIII.: „I die a Queen, but I would rather die the wife of Culpepper. God have mercy on my soul. Good people, I beg you pray for me.“ („Ich sterbe als Königin, aber ich würde lieber als Frau von Culpepper sterben. Gott sei meiner Seele gnädig. Liebe Leute, ich bitte euch betet für mich.“) [wegen einer Affäre mit dem Höfling Thomas Culpepper hingerichtet] |
|||
* [[Michael Augustin (Schriftsteller)|Michael Augustin]]: ''Mehr nicht! Letzte Augenblicke berühmter Frauen und Männer'', Sanssouci, Zürich 2000, ISBN 3-7254-1180-8 |
|||
* [[Karl S. Guthke]]: ''Letzte Worte. Variationen über ein Thema der Kulturgeschichte des Westens'', C. H. Beck, München 1990, ISBN 3-406-34443-7 |
|||
* Isabelle Bricard: ''Dictionnaire de la mort des grands homme''. Le Cherche Midi Éditeur, Paris 1995, ISBN 2-86274-391-7 |
|||
'''Japan''' |
|||
* Yoel Hoffmann: ''Die Kunst des letzten Augenblicks. Todesgedichte japanischer Zenmeister'', Herder, Freiberg, Basel, Wien 2000, ISBN 3-451-04965-1 |
|||
'''Musik''' |
|||
* Klaus Langrock: ''Die sieben Worte Jesu am Kreuz. Ein Beitrag zur Geschichte der Passionskomposition'', Verlag Die Blaue Eule, Essen 1987, ISBN 3-89206-203-X |
|||
* ''Die Sieben letzten Worte Jesu in der Musik''. Handschriften und Drucke aus der Bischöflichen Zentralbibliothek Regensburg. Schnell & Steiner, Regensburg 2001, ISBN 3-7954-1418-0 |
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== |
== Hörfunk == |
||
* [[Erich Klein (Journalist)|Erich Klein]]: [https://oe1.orf.at/artikel/673898/Letzte-Worte-das-Finale-in-der-Literatur ''Letzte Worte - das Finale in der Literatur''], Langversion eines Beitrags der [[Ö1]] Sendereihe [[Diagonal – Radio für Zeitgenossen|Diagonal]], 20. Juni 2020<ref>[https://oe1.orf.at/programm/20200620/601667/Diagonal-macht-Schluss "Alles hat ein Ende, nur ..." - "Diagonal" macht Schluss], Radio Ö1, 20. Juni 2020</ref> |
|||
==J== |
|||
* [[Jeanne d'Arc]], französische Nationalheldin: „Jesus, Jesus!“ [hingerichtet] |
|||
* [[Jesus von Nazareth|Jesus Christus]], Gründer des Christentums: „Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist.“ [nach Lukas 23, 46; hingerichtet] |
|||
* [[Johannes Paul II.]], Papst: „Lasst mich zum Haus des Herrn gehen“ |
|||
* [[James Joyce]], irischer Schriftsteller: „Versteht es niemand?“ |
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==K== |
|||
* [[Immanuel Kant]], deutscher Philosoph: „Es ist gut.“ |
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* [[Karl der Große]], fränkischer Eroberer: „In die Hände, Vater, befehle ich meinen Geist.“ |
|||
* [[Karl I. (England)|Karl I. von England]], König: „I am the martyr of the people.“ („Ich bin der Märtyrer des Volkes.“) [hingerichtet] |
|||
* [[Karl II. (England)|Karl II. von England]], König: „Don't let poor Nelly starve.“ („Lass die arme Nelly nicht verhungern.“) [zu seinem Bruder [[Jakob II. (England)|Jakob]], gemeint ist Karls [[Mätresse]] [[Nell Gwyn]]] |
|||
* [[Katharina von Aragón]], 1. Frau von Heinrich VIII.: „Oculi mei te solum desiderant. Vale.“ („Meine Augen verlangen nur nach dir. Lebwohl.“) [letzte Worte aus ihrem letzten Brief an ihren Mann] |
|||
* [[Matthias Kneissl]], bayrischer Wilderer und Räuber: „Die Woche fängt gut an.“ [er wurde an einem Montag hingerichtet] |
|||
* [[Franz König]], Kardinal von Wien: „Wie schön!“ [Freude über den einsetzenden Schneefall] |
|||
==L== |
|||
* [[Leonardo da Vinci]], italienischer Architekt, Maler,...: „Ich habe Gott und die Menschen beleidigt, da meine Werke nicht so gut geworden sind, wie sie sein könnten.“ |
|||
* [[Martin Luther]], Gründer des Protestantismus: „Wir sind Bettler, das ist wahr.“ |
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==M== |
|||
* [[Maria I. (England)|Maria I. von England]], Königin: „When I am dead and opened, you shall find Calais lying in my heart.“ („Wenn ich tot und obduziert bin, werdet ihr Calais in meinem Herzen finden.“) |
|||
* [[Maria II. (England)|Maria II. von England]], Königin: „My Lord, why do you not go on? I am not afraid to die.“ („Mein Lord, warum fahren Sie nicht fort? Ich habe keine Angst zu sterben.“) [zu Erzbischof John Tillotson, der im Gebet innehielt] |
|||
* [[Bob Marley]], jamaikanische Reggaelegende: „Geld kann Leben nicht kaufen.“ |
|||
* [[Karl May]], deutscher Schriftsteller: „Sieg, großer Sieg! Ich sehe alles rosenrot.“ |
|||
* [[Mohammed (Prophet)|Mohammed]], Gründer des Islams: „Achtet auf euer Gebet!“ [unsicher] |
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==N== |
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==O== |
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==P== |
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==R== |
|||
* [[Richard III. (England)|Richard III. von England]], König: „Treason! Treason!“ („Verrat! Verrat!“) [nachdem Teile seiner Truppen zum Feinde übergelaufen waren) |
|||
==S== |
|||
* [[Friedrich von Schiller]], deutscher Schriftsteller: „Iudex!“ [unsicher] |
|||
* [[Hans Scholl]], Begründer der Weißen Rose: „Es lebe die Freiheit.“ [hingerichtet] |
|||
* [[Sokrates]], griechischer Denker: „Kriton, wir schulden dem Askelepios einen Hahn. Opfert ihm den und versäume es nicht.“ [zu Freund [[Kriton]], zum Trinken des [[Schierlingsbecher]]s verurteilt] |
|||
* [[Claus Graf Schenk von Stauffenberg]], Offizier und Widerstandskämpfer: „Es lebe das heilige Deutschland.“ [hingerichtet] |
|||
* Stefanus, erster christlicher Märtyrer: „Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an!“ [gesteinigt] nach Apg 7,60 |
|||
==T== |
|||
* [[Dylan Thomas]], walisischer Dichter: „Ich hatte achtzehn volle Whiskys; ich denke, das ist der Rekord.“ |
|||
==V== |
|||
* [[Pierre Vergniaud]], Redner der Girondisten: „Die Revolution, gleich [[Saturn (Mythologie)|Saturn]], frisst ihre eigenen Kinder.“ [hingerichtet] |
|||
* [[Pancho Villa]] zu einem Journalisten, nachdem er von einer Revolverkugel tödlich getroffen worden war: "Lass' es nicht so enden. Schreiben Sie, dass ich etwas gesagt hätte!" |
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==W== |
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* [[Oscar Wilde]], Schriftsteller: „Ich sterbe, wie ich gelebt habe - über meine Verhältnisse.“ [unsicher] |
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* [[Wilhelm II. (Deutsches Reich)|Wilhelm II.]], letzter Deutscher Kaiser: „Ich versinke, ich versinke!“ |
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* [[Wilhelm III. (England)|Wilhelm III. von England]], König: „Can this last long?“ („Kann das lange dauern?“) [zu seinem Arzt, er hatte einen Schlüsselbeinbruch] |
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==Y== |
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==Z== |
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* [[Zhuangzi]], chinesischer Philosoph und Schriftsteller: „Ich werde Himmel und Erde als Sarg und Hülle haben, Sonne und Mond werden meine Jadesteine sein, Sterne und Sternbilder meine Perlen und Juwelen, und die ganze Schöpfung wird mir das Trauergeleite geben. Was wollt ihr noch hinzufügen?“ [zu seinen Schülern, die ihm ein glänzendes Begräbnis bereiten wollten; Jadesteine dienten als Totenlampen, Perlen und Juwelen waren typische Grabbeigaben] |
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==Letzte Worte in der Literatur== |
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* Accattone (in „[[Accattone - Wer nie sein Brot mit Tränen aß]]“ von [[Pier Paolo Pasolini]]): „Mo' sto bene.“ („Jetzt geht's mir besser.“) |
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* Charles Foster Kane (in „[[Citizen Kane]]“ von [[Orson Welles]]): „Rosebud.“ („Rosenknospe.“) |
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* Don Vito Corleone (in „[[Der Pate]]“ von [[Mario Puzo]]): „Das Leben ist schön.“ |
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* Hamlet (in „[[Hamlet]]“ von [[William Shakespeare]]): „The rest is silence.“ („Der Rest ist Schweigen.“) |
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==Siehe auch== |
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* [[Redewendung]] |
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* [[Metapher]] |
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* [[Geflügelte Worte]] |
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== Weblinks == |
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== Einzelnachweise == |
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[[Kategorie:Geflügeltes Wort|!Letzte Worte]] |
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Aktuelle Version vom 5. Oktober 2024, 22:37 Uhr
Unter den letzten Worten versteht man das, was ein Mensch im Angesicht seines Todes der Nachwelt hinterlässt. Sie werden seit Jahrtausenden von verschiedenen Völkern für bewahrenswert erachtet. Obwohl sie nicht immer zweifelsfrei verbürgt sind, haben doch einige ihren Weg in den Sprichwortschatz und das Gedächtnis der Welt gefunden. Auch in der bildenden und darstellenden Kunst sowie in Literatur und Musik spielen sie eine große, mitunter tragende Rolle.
Es gibt drei Arten von letzten Worten im engeren Sinne:
- Vor dem natürlichen Tod: Weil sich der Tod meist längere Zeit ankündigt, können die letzten Worte wohldurchdacht sein (Beispiele: Berrigan und Luther). Auch eher zufällige letzte Worte sind möglich (Beispiele: Goethe und Schiller).
- Vor dem plötzlichen Tod: Tritt das Ende sehr plötzlich ein, bleibt keine Zeit zu ausgefeilten Monologen. Bei Mord oder Herzinfarkt kann man oft nur zufällige letzte Worte beobachten (Beispiele: Caesar und Kennedy).
- Vor der Hinrichtung: Stehen Verurteilte vor dem Galgen, der Guillotine oder dem Erschießungskommando, kann man mit gut überlegten letzten Worten rechnen. Dies kann die Beteuerung der Unschuld, eine Bekräftigung der eigenen Auffassung, Galgenhumor oder auch ein Fluch, eine Drohung oder Warnung an die Richtenden sein (Beispiele: Ferrer oder Robert Blum).
Im weiteren Sinne versteht man auch Folgendes unter letzten Worten:
- Abschiedsbriefe: Zum Suizid wird häufig ein Abschiedsbrief hinterlassen, in dem auch Motive geschildert sein können (Beispiele: Nicolas Chamfort und Dalida).
- Letzte überlieferte Worte: Sind keine letzten Worte im engeren Sinne bekannt, werden mitunter andere Überbleibsel zitiert, zum Beispiel die letzte Eintragung im Tagebuch der Anne Frank, letzte Briefe von Soldaten nach Hause oder von Widerstandskämpfern aus dem Gefängnis (Julius Fučík), letzte Aufzeichnungen von Forschungsreisenden (Robert F. Scott), Grabinschriften oder Testamente („letzter Wille“, Beispiel: Francis Bacon).
Von eigener Hand schriftlich fixierte Worte haben den Vorteil, dass sie verifizierbar sind. Man muss nur das Schriftstück prüfen und beweisen, dass es authentisch und das letzte ist. Bei mündlich überlieferten letzten Worten ist dagegen schwerer zu entscheiden, ob die Überlieferung zuverlässig ist.
Letzte Worte können für deren Urheber auch das Ziel haben, sich für die Nachwelt zu inszenieren, zu stilisieren oder eine Bilanz zu ziehen.[1]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Schon die frühen Hochkulturen zeichneten die letzten Worte bedeutender Persönlichkeiten auf. In der griechischen Mythologie hatten Sterbende die Gabe der Prophetie. So weissagte der sterbende Patroklos seinem Bezwinger Hektor in der Ilias den baldigen Tod. Auch die letzten Worte einiger griechischer Philosophen sind bekannt (Anaxagoras, Archimedes, Epikur, Plotin, Sokrates) und Sueton überlieferte in seinen Büchern über die ersten zwölf römischen Kaiser immerhin fünf letzte Worte (von Augustus, Caesar, Galba, Nero und Vespasian). Aber nicht nur in der westlichen Kultur hatten und haben die letzten Äußerungen Gewicht. Auch die chinesischen und indischen Völker hinterließen einige. Als Beispiele seien Zhuangzi und Buddha erwähnt.

Mit dem Aufkommen des Christentums wurden die letzten Worte vieler Märtyrer als Zeugnisse der Standhaftigkeit im Glauben bis in den Tod aufgezeichnet. Die Aufzeichnung erfolgte jedoch oft erst Generationen nach dem Tod und diente bestimmten Absichten, zum Beispiel der Begründung einer Heiligsprechung oder der Schaffung eines moralisch nachahmenswerten Vorbildes, so dass bei solcher Überlieferung Zweifel begründet sein können. Am Ende des Mittelalters entstanden unter dem Eindruck der damals grassierenden Seuchen und der Angst vor einem unvorbereiteten Tod (Schutzheiliger: Christophorus) so genannte Artes moriendi. Diese lehrten die Kunst, nach dem Vorbild Christi zu sterben. So sollten auch die letzten Worte an seine letzten Worte angelehnt sein: „Herr, in deine Hände befehle ich meinen Geist.“ An diese Worte hielten sich unter anderem Luther und Kolumbus.
Es gab aber auch persönlich gefasste letzte Worte, die dann ihrerseits als beispielgebend betrachtet werden konnten. So äußerte Michel de Montaigne 1595 den Wunsch nach einem Kompendium letzter Worte:
- „Et n'est rien dequoy je m'informe si volontiers, que de la mort des hommes: quelle parole, quel visage, quelle contenance ils y ont eu: ny endroit des histoires, que je remarque si attentifvement… Si j'estoy faiseur de livres, je feroy un registre commenté des morts diverses.“[2]
- („Nach nichts erkundige ich mich eingehender als danach, wie ein Mensch gestorben sei: mit welchen Worten, welchem Gesicht und welcher Haltung; und in den Geschichtsbüchern gibt es keine andere Stelle, der ich eine solche Aufmerksamkeit widme … Wenn ich ein Bücherschreiber wäre, legte ich ein kommentiertes Register der verschiedenartigen Tode an.“)
Im 17. Jahrhundert entstanden erste Sammlungen letzter Worte, allerdings zunächst noch sehr spezialisiert auf Märtyrer als gute und Verbrecher als schlechte Beispiele. Erst ab dem 19. Jahrhundert gab es dann allgemeinere Anthologien.
Im England des 18. und 19. Jahrhunderts war es üblich, dass Mörder auf dem Blutgerüst sogenannte dying declarations verlasen, die dann als Einblattdrucke verbreitet wurden. Diese Flugblätter folgten in der Regel einem bestimmten Schema und hatten nicht viel Individualität.
Thomas Alva Edison schuf 1877 seinen Phonographen, um Stimmen zu verewigen, nicht zuletzt auch die letzten Worte:
- „For the purpose of the preserving the sayings, the voices and the last words of the dying member of the family – as of great men – the phonograph will unquestionably outrank the photograph.“[3]
- (Hervorhebung im Original, „Zum Zwecke der Bewahrung der Reden, der Stimmen und der letzten Worte von sterbenden Familienmitgliedern – wie von großen Männern – wird der Phonograph fraglos die Fotografie an Bedeutung übertreffen.“)
Noch im späten 19. Jahrhundert starb man meist zu Hause im Kreise seiner Familie, die die letzten Worte an die Öffentlichkeit weiterreichen konnte. Im 20. Jahrhundert verlagerte sich das Sterben aus der privaten Sphäre in das Krankenhaus, die Betreuung des Sterbenden geht von den Anverwandten über an technische Apparate und medizinisches Personal, sodass im Zuge der Entpersönlichung des Sterbevorgangs auch letzte Worte seltener vernommen und aufbewahrt werden.
Japan
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In Japan hat sich eine besondere Tradition der letzten Worte herausgebildet. Dort schreiben Sterbende selbst verfasste Todesgedichte nieder (jisei). In einigen Fällen teilen sie diese auch nur noch mündlich mit. Die ältesten überlieferten Sterbegedichte stammen aus Schriften des achten Jahrhunderts (Kojiki, Man’yōshū, Kokin-wakashū). Diese Tradition wird bis heute gepflegt, so hinterließen im Zweiten Weltkrieg die meisten japanischen Offiziere und viele Kamikaze-Flieger Todesgedichte.
Meist wurden sie in der Tanka-Form niedergeschrieben (31 Silben in fünf Zeilen in der Anordnung 5+7+5+7+7), seit dem 16. Jahrhundert auch als Haiku (Dreizeiler mit 5+7+5 Silben).
Bilder aus der Natur und den Jahreszeiten spielen in Sterbegedichten eine große Rolle. Als Symbole der Vergänglichkeit werden Blumen gewählt, die kaum erblüht wieder verwelken, oder Tau, der verdunstet, wenn die Sonne aufgeht. Weitere oft verwendete Motive sind Wolken und Berge, da sich die Japaner den Tod als Reise in die Berge, in den Himmel oder in die Wolken vorstellten. Auch der Mond als Symbol der Erleuchtung wird gerne verwendet.
Ōta Dōkan (siehe dort) und der buddhistische Mönch Saigyō schrieben ihre Todesgedichte als Tanka:
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Retsuzan (1789–1826) verwendete die Haiku-Form:
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Mit der Welt des Taus ist die Welt der Menschen gemeint: vergänglich wie ein Traum, aus dem man erwacht und sich im Reinen Land im Westen, also im buddhistischen Paradies, wiederfindet. Als letztes Beispiel das Todesgedicht des Uko (1686–1743):
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Eine Schreibweise des hototogisu (Gackelkuckuck, lat. Cuculus poliocephalus) besteht aus den chinesischen Schriftzeichen „Zeit“ und „Vogel“. Der „Zeitvogel“ ist in der Dichtung oft Todesbote.
Redewendungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bis ins 17. Jahrhundert hinein verstand man unter dem Sterbenswort noch das „Wort eines Sterbenden“, eben die letzten Worte. Ab dem 18. Jahrhundert wird es nur noch redensartlich verwendet, meist in negativen Wendungen: „kein Sterbenswörtchen sagen“ als Synonym für „gar nichts sagen“.[4]
Der Wendung "Berühmte letzte Worte" wird wörtlich auch als ernste Ermahnung eingesetzt, etwa: "A: Kein Problem, ich habe nur eine Kleinigkeit geändert (und nicht mehr geprüft). B: Berühmte letzte Worte."
Schwarzer Humor
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Schwarzer Humor ist ein Genre von Witzen, deren Pointe erst durch Weiterdenken erschlossen werden muss, nutzt die Konsequenz des unmittelbar auf die Rede folgenden Tods: "Ich kenn' mich aus, es ist immer der rote Draht."
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Allgemein
- Walter Hömberg: "Letzte Worte", in: Universitas, 70. Jg. 2015, Nr. 830, S. 28–39, ISSN 0041-9079
- Cornelius Hartz: Sehen Sie, so stirbt man also! 55 beste letzte Worte, Philipp von Zabern, Darmstadt 2012, ISBN 978-3-8053-4505-7
- Hans Halter: Ich habe meine Sache hier getan. Leben und letzte Worte berühmter Frauen und Männer, Bloomsbury, Berlin 2007, ISBN 978-3-8270-0697-4
- Werner Fuld: Lexikon der letzten Worte. Letzte Botschaften berühmter Männer und Frauen von Konrad Adenauer bis Emiliano Zapata, Piper, München 2002, ISBN 3-492-23656-1
- Michael Augustin: Mehr nicht! Letzte Augenblicke berühmter Frauen und Männer, Sanssouci, Zürich 2000, ISBN 3-7254-1180-8
- Karl S. Guthke: Letzte Worte. Variationen über ein Thema der Kulturgeschichte des Westens, C. H. Beck, München 1990, ISBN 3-406-34443-7
- Isabelle Bricard: Dictionnaire de la mort des grands homme. Le Cherche Midi Éditeur, Paris 1995, ISBN 2-86274-391-7
Japan
- Yoel Hoffmann: Die Kunst des letzten Augenblicks. Todesgedichte japanischer Zenmeister, Herder, Freiberg, Basel, Wien 2000, ISBN 3-451-04965-1
Musik
- Klaus Langrock: Die sieben Worte Jesu am Kreuz. Ein Beitrag zur Geschichte der Passionskomposition, Verlag Die Blaue Eule, Essen 1987, ISBN 3-89206-203-X
- Die Sieben letzten Worte Jesu in der Musik. Handschriften und Drucke aus der Bischöflichen Zentralbibliothek Regensburg. Schnell & Steiner, Regensburg 2001, ISBN 3-7954-1418-0
Hörfunk
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Erich Klein: Letzte Worte - das Finale in der Literatur, Langversion eines Beitrags der Ö1 Sendereihe Diagonal, 20. Juni 2020[5]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Alfred Sobel: Vom Reiz der Selbstinszenierung. Wenn das 'letzte Stündlein' geschlagen hat: über letzte Worte. In: Neues Deutschland vom 25./26. November 2017, S. 22
- ↑ [1] Transkription
- ↑ Thomas Edison: The Phonograph and its Future, in: North American Review, Volume 126, Issue 262 (May-June 1878), S. 527–36, insbesondere S. 533f
- ↑ Sterbenswort, n. In: Jacob Grimm, Wilhelm Grimm (Hrsg.): Deutsches Wörterbuch. Band 18: Stehung–Stitzig – (X, 2. Abteilung, Teil 2). S. Hirzel, Leipzig 1941, Sp. 2438 (woerterbuchnetz.de).
- ↑ "Alles hat ein Ende, nur ..." - "Diagonal" macht Schluss, Radio Ö1, 20. Juni 2020