„Du bist Deutschland“ – Versionsunterschied
[ungesichtete Version] | [gesichtete Version] |
Der Spruch ist so doof, der kann nur eine Parodie sein. Falls nicht, möchte ich kein Deutschland sein :) |
K →Prominente Unterstützer der Kampagne: Link zu Lemma |
||
(737 dazwischenliegende Versionen von mehr als 100 Benutzern, die nicht angezeigt werden) | |||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
[[ |
[[Datei:Du bist deutschland1.svg|mini|Logo]] |
||
'''Du bist Deutschland''' |
'''Du bist Deutschland''' war eine [[Kontroverse|kontrovers]] diskutierte [[Social Marketing|Social-Marketing]]-[[Kampagne]], die auf [[positives Denken]] und auf ein neues deutsches [[Nationalgefühl]] zielte. Sie wurde im Rahmen der Initiative ''[[Partner für Innovation]]'' von 25 Medienunternehmen ins Leben gerufen und von [[Bertelsmann]] koordiniert. |
||
== Allgemeine Daten == |
== Allgemeine Daten == |
||
Initiator der Kampagne war [[Gunter Thielen]], ehemaliger Vorstandsvorsitzender der [[Bertelsmann AG]]. Der erste Teil der Kampagne lief vom 26. September 2005 bis zum 31. Januar 2006. Im Zentrum der Kampagne stand ein 2-minütiger TV-Spot, der zum Kampagnenauftakt auf fast allen großen Fernsehkanälen nahezu gleichzeitig ausgestrahlt wurde. Ergänzend wurden großformatige Anzeigen in Printmedien, Flugblätter, Plakatierungen und bis zu zweiminütige Fernseh- und Kinowerbespots eingesetzt. Laut Presseprospekt handelte es sich um „die größte [[Social Marketing|Social-Marketing]]-Kampagne in der Mediengeschichte der [[Bundesrepublik Deutschland]]“. Die Höhe des Werbevolumens wird offiziell mit 30 Millionen Euro beziffert. Da aber alle beteiligten Unternehmen und Darsteller auf ihr Honorar verzichteten, wurde diese Summe nicht ausgegeben, sondern ist nur eine Addition der anfallenden Kosten einer Kampagne eines solchen Umfangs. |
|||
Die Begleitmusik der Kampagne stammt vom US-amerikanischen |
Die Begleitmusik der Kampagne stammt vom US-amerikanischen Filmkomponisten [[Alan Silvestri]] und ist ursprünglich die Titelmelodie der Filmmusik zu ''[[Forrest Gump]]'', die 1994 für den [[Oscar]] nominiert wurde. |
||
Das für die Kampagne erstellte [[Piktogramm]] besteht aus drei Flächen, deren Farbgebung die deutschen Nationalfarben enthält. Es ist eine stilistische Ähnlichkeit zum Logo der [[Olympische Sommerspiele 1992|Olympischen Spiele in Barcelona]] (1992) vorhanden, das, wie das Kampagnenlogo, eine voranschreitende Person darstellen soll. |
|||
=== Logo === |
|||
Das für die Kampagne erstellte [[Piktogramm]] besteht aus drei Flächen, deren Farbgebung die deutschen Nationalfarben enthält. Es besteht eine stilistische Ähnlichkeit zum Logo der [[Olympische Sommerspiele 1992|Olympischen Spiele in Barcelona]] (1992), das, wie das Kampagnenlogo, eine fortschreitende Person darstellen soll.<br /> |
|||
Eine weit verbreitete, zweite Assoziation ist allerdings ein „Hundehaufen“, was schon kurz nach Vorstellung der Kampagne für zahlreiche bissige Bemerkungen sorgte. |
|||
== Inhalt == |
== Inhalt == |
||
Erklärtes Ziel der Kampagne |
Erklärtes Ziel der Kampagne war, „Initialzündung einer Bewegung für mehr Zuversicht und Eigeninitiative in Deutschland“ zu sein und die Bundesbürger zu „mehr Selbstvertrauen und Motivation“ anzustoßen. |
||
Im Kern der Kampagne |
Im Kern der Kampagne stand ein sogenanntes [[Manifest]], das zugleich im Zentrum des Werbespots war. Die bis zu zwei Minuten langen Spots zeigten größtenteils prominente Menschen an historischen, landschaftlichen und urbanen Schauplätzen. Diese trugen den Slogan der Kampagne ''Du bist Deutschland'' in verschiedenen Variationen vor: „Du bist das Wunder von Deutschland“, „Du bist der Baum“, sowie Sinnsprüche und [[Metapher]]n oder Vergleiche wie zum Beispiel „Dein Wille ist wie Feuer unterm Hintern“, die positive Gefühle auslösen und den Zuschauer spontan begeistern und mitreißen sollen. |
||
Auszüge aus dem Manifest: |
Auszüge aus dem Manifest: |
||
{{Zitat |
|||
:„''Ein Schmetterling kann einen Taifun auslösen. Der Windstoß, der durch seinen Flügelschlag verdrängt wird, entwurzelt vielleicht ein paar Kilometer weiter Bäume. Genauso wie sich ein Lufthauch zu einem Sturm entwickelt, kann Deine Tat wirken. [...] Dein Wille ist wie Feuer unterm Hintern. [...] Doch einmal haben wir schon eine Mauer niedergerissen. Deutschland hat genug Hände, um sie einander zu reichen und anzupacken. Wir sind 82 Millionen. Machen wir uns die Hände schmutzig. Du bist die Hand. Du bist 82 Millionen. Behandle Dein Land doch einfach wie einen guten Freund. Meckere nicht über ihn [...] Du bist Deutschland.''“ ([http://www.du-bist-deutschland.de/opencms/opencms/Kampagne/Manifest.html/ Originaltext in voller Länge]). |
|||
|Text=[[Schmetterlingseffekt|Ein Schmetterling kann einen Taifun auslösen]]. Der Windstoß, der durch seinen Flügelschlag verdrängt wird, entwurzelt vielleicht ein paar Kilometer weiter Bäume. Genauso wie sich ein Lufthauch zu einem Sturm entwickelt, kann Deine Tat wirken. […] Dein Wille ist wie Feuer unterm Hintern. […] Doch einmal haben wir schon eine Mauer niedergerissen. Deutschland hat genug Hände, um sie einander zu reichen und anzupacken. Wir sind 82 Millionen. Machen wir uns die Hände schmutzig. Du bist die Hand. Du bist 82 Millionen. Behandle Dein Land doch einfach wie einen guten Freund. Meckere nicht über ihn […] Du bist Deutschland. |
|||
|ref=<ref>{{Literatur| Autor=Axel Hacke| Titel=''Und was mache ich jetzt?''| Datum=2005-10-02| Sammelwerk=[[Tagesspiegel]]| Online=https://web.archive.org/web/20220311183256/https://www.tagesspiegel.de/politik/und-was-mache-ich-jetzt/647364.html}}</ref>}} |
|||
== Resonanz == |
|||
== Zitate der Protagonisten == |
|||
Eine von den Initiatoren bei der [[Gesellschaft für Konsumforschung]] (GfK) in Auftrag gegebene repräsentative Umfrage ergab, dass zwei Wochen nach Start der Kampagne 35 % der Befragten die Kampagne bis dahin bewusst wahrgenommen hatten. Von diesen sahen sich 54 % als „positiv angesprochen“ an. 23 % der Befragten gefiel die Kampagne nicht. |
|||
:„''Ich kann mein Land nicht behandeln wie den letzten Dreck. Sondern mein Land ist mein Kumpel.''“ - [[Johannes B. Kerner]] |
|||
:„''Wenn wir im Kopf einfach einen Schalter umlegen [...], glaube ich, dass das dann besser wird.''“ - [[Günther Jauch]] |
|||
:„''Wir können uns dafür engagieren, eine ganze Reihe von Dingen, die sich in den Köpfen festgesetzt haben, dort raus zu kriegen.''“ - [[Ulrich Wickert]] |
|||
Weiterhin sprachen die Organisatoren von „rund 400 Firmen, Verbände[n] und Organisationen“ die sich an der Aktion beteiligen wollten;<ref name="PrM">''{{Webarchiv | url=http://www.presseportal.de/story.htx?nr=736253&firmaid=59579 | wayback=20071218071638 | text=Offizielle Pressemappe der Kampagne}}''</ref> die Unterstützung durch Medienkonzerne (Liste siehe unten) mittels kostenloser Werbeplätze sowie die ebenfalls honorarfreie Beteiligung Prominenter zeigte außerdem den Rückhalt der Kampagne bei Firmen und Prominenz. |
|||
== Kritik == |
|||
Von den Initiatoren bei der [[GfK Aktiengesellschaft|GfK]] in Auftrag gegebene Umfrage ergab, dass zwei Wochen nach Start der Kampagne 54% der Konsumenten die Kampagne positiv bewerteten. Kritiker empfinden insbesondere den nationalen Bezug als bedenklich. Die Kampagne ist momentan Gegenstand heftiger Kontroversen und wird vielfach [[Parodie|parodiert]] („''Wenn die Leute freudig sind, dann können sie noch mehr leisten.''“ - [[Oliver Pocher]]). |
|||
===Vorwurf der Manipulation=== |
|||
„Du bist Deutschland“ trage mit der bewussten Ansprache der Emotionen und der Instrumentalisierung bekannter Persönlichkeiten manipulative Züge. Es wird gefordert, dass sich in einer [[Demokratie]] Meinungen und Stimmungen in einem offenen [[Diskurs]] frei entwickeln sollten und nicht über Medienkampagnen [[Manipulation|manipuliert]] werden dürften. |
|||
===Vorwurf des Nationalismus=== |
|||
Die bewusste Betonung des Einzelnen als Teil eines sich als [[Nationalstaat]] konstituierenden [[Kollektiv]]s rief viele Kritiker auf den Plan. Sie sind der Meinung, dies unterstütze ein den Willen einschränkendes Handeln im Sinne von Politik, Fremdenintegration und kollektiver Gewalt wie beispielsweise im deutschen [[Nationalsozialismus]]. |
|||
Die Initiative ''[[I Can't Relax in Deutschland]]'' bezeichnet die Kampagne als „neuen Nationalismus“. Xavier Naidoo, welcher für den Kampagnen-Videodreh vor dem [[Holocaust-Mahnmal]] in Berlin posierte, stünde so für ein Deutschlandbild, welches seine Vergangenheit bewältigt zu haben glaube und deshalb diese meint abschließen zu können. |
|||
Aus Protest gegen die von ihnen als „hurra-patriotische Verblödungsshow“ bezeichnete Kampagne haben linke Jugendgruppen angekündigt eine Gegeninitative zu organisieren, die an den alltäglichen Erfahrungen von Diskriminierung und Ausgrenzung vieler Jugendlicher anknüpfe. |
|||
Auf der anderen Seite wird dem Slogan eine positive, integrative Botschaft zugesprochen, da insbesondere Bürger mit Eltern aus verschiedenen kulturellen Kontexten, körperlich Benachteiligte, Juden und andere Gruppen angesprochen werden. Sozial integrative Suggestionen sind durch Betonung der individuellen Verantwortung für die Gemeinschaft „Deutschland“ erkenntlich. Ferner werde die Vielfalt der Bevölkerung vergegenwärtigt. |
|||
=== Medienreaktionen === |
|||
Die [[Taz]] spricht davon, dass mittels einer „[[neoliberal]]en Wundertüte“ die „von Depressionen und Zukunftsängsten geschüttelten Deutschen wieder auf gute Laune getrimmt werden“ würden ([http://www.taz.de/pt/2005/09/26/a0134.nf/text.ges,1- taz v.26.9.05]) und die Verantwortung von Staat und Wirtschaft für das „Schicksal des Landes“ dabei auf den Einzelnen abgeschoben werde ([http://www.taz.de/pt/2005/09/29/a0208.nf/text.ges,1- taz v. 29.9.05]). |
|||
Die [[Berliner Zeitung]] kritisiert die „Volkskörperrhetorik“ der Kampagne und hält die Aktion für eine „Verhöhnung des Publikums“, da hier „Prominente gegen Realitäten anschwärmen“ würden, die „deutsche Misere“ aber nicht durch „mentales Training“ zu beseitigen sei ([http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/feuilleton/487806.html?2005-09-30- BZ v.30.9.05]). |
|||
In der Tageszeitung [[Neues Deutschland]] zeigt sich der Nürnberger Gesellschaftskritiker [[Robert Kurz]] von der „Primitivität der Botschaft verblüfft“, deren „Sprachgestus“ wie auch die offenkundige „Schamlosigkeit“ der Kampagne an „faschistische Durchhalteparolen“ erinnere. Dabei seien sowohl „Kalkül“ als auch „die Panik einer Flucht nach vorn“ am Werk. Gehe es nach den Kampagne-Initiatoren, dann solle „mitten im Hurrikan des globalen Krisenkapitalismus die deutsche Volksgemeinschaft als ideologische Not- und Zwangsgemeinschaft auferstehen“ ([http://www.nd-online.de/artikel.asp?AID=78786&IDC=33&DB=O2P- ND v. 30.09.05]). |
|||
Der Appell an die Verantwortung des Einzelnen für sich selbst und das Gemeinwohl sei zu begrüßen, die Medienkampagne dürfe aber nicht ablenken von der Verantwortung der Entscheidungsträger für die Lösung der wirtschaftlichen und sozialen Probleme, da diese nicht vom Einzelnen allein durch positives Denken bewältigt werden könnten, so Sabine Eichler im Main-Rheiner ([http://www.main-rheiner.de/region/objekt.php3?artikel_id=2071057 MR v.8.10.05]). |
|||
Auf der Homepage der Kampagne bestand die Möglichkeit, ein Foto von sich, verbunden mit seinem Namen und einer eigenen kleinen Botschaft, in eine Galerie der Unterstützer hochzuladen. Mehrere tausend Menschen nahmen dieses Mitmach-Angebot wahr. |
|||
Ein Kommentar von Jens Jessen in [[Die Zeit]] setzt die Kampagne in den Kontext von kapitalistischer Umdeutung von „Arbeitslosigkeit und sinkenden Löhnen“ als ein Grund von schlechter Laune, der jederzeit abgeändert werden könne. Die Kampagne sei „Schwachsinn“ und würde mit Zynismus abzulehnende Ressiments bedienen. |
|||
== Medienpräsenz == |
== Medienpräsenz == |
||
Laut einer Schätzung im Vorfeld der Kampagne sollten 1,6 Milliarden mediale Kontakte mit den Bürgern erzielt werden. Dies entspricht einer rechnerischen Reichweite von 98 Prozent. Jeder Deutsche sollte durchschnittlich 16-mal erreicht werden. Das Mediavolumen (Stand 23. September 2005) setzte sich zusammen aus: |
|||
{| class="wikitable" |
|||
'''Zeitschriften:''' |
|||
| |
|||
* 40 Titel, Auflage in Tausend: 26.072,3 |
|||
!Zeitschriften |
|||
* Kontakte in Mio.: 625,5 |
|||
!Zeitungen |
|||
* Schaltvolumen: 11.267.051 Euro |
|||
!TV |
|||
!Kino |
|||
'''Zeitungen:''' |
|||
!Plakat |
|||
* 8 überregionale Titel, Auflage in Tausend: 2.195,6 |
|||
|- |
|||
* 13 regionale Titel |
|||
|'''Anzahl'''<br />''[[Auflage einer Publikation|Auflage]] in Klammern'' |
|||
* Auflage in Tausend: 2.854,8 |
|||
|40 Titel (26.072.300) |
|||
* Kontakte in Mio. gesamt: 82,8 |
|||
|8 überregionale Titel (2.195.600)<br />13 regionale Titel (2.854.800) |
|||
* Schaltvolumen gesamt: 5.378.799 Euro |
|||
|11 Sender |
|||
|1.866 Kinos<br />in 343 Orten |
|||
'''TV:''' |
|||
|2.326 [[Mega-Light]]s (18/1)<br /> in 80 Orten |
|||
* 11 Sender |
|||
|- |
|||
* Kontakte in Mio. gesamt: 761,3 |
|||
|'''Kontakte'''<br />''in Mio. Pers.'' |
|||
* Schaltvolumen gesamt: 12.500.000 Euro |
|||
|625,5 |
|||
|82,8 |
|||
'''Kino:''' |
|||
|761,3 |
|||
* 1.866 Theater in 343 Orten |
|||
|32,4 |
|||
* Kontakte in Mio. gesamt: 32,4 |
|||
|84,8 |
|||
* Schaltvolumen gesamt: 984.998 Euro |
|||
|- |
|||
|'''Schaltvolumen'''<br />''in Euro'' |
|||
'''Plakat:''' |
|||
|11.267.051 |
|||
* 2.326 Mega-Lights (18/1) in 80 Orten |
|||
|5.378.799 |
|||
* Kontakte in Mio. gesamt: 84,8 |
|||
|12.500.000 |
|||
* Schaltvolumen gesamt: 999.994 Euro |
|||
|984.998 |
|||
|999.994 |
|||
|} |
|||
== Träger der Kampagne == |
== Träger der Kampagne == |
||
; Fernsehen |
|||
: [[ARD]] • [[Sky Deutschland|Premiere]] • [[ProSiebenSat.1 Media|ProSiebenSat.1]] • [[RTL Group|RTL Gruppe Deutschland]] • [[ZDF]] |
|||
; Print |
|||
: [[Axel Springer AG|Axel Springer]] • [[Bauer Verlagsgruppe]] • [[Hubert Burda Media]] • [[Frankfurter Allgemeine Zeitung]] • [[Ganske-Verlagsgruppe|Ganske Verlagsgruppe]] • [[Gruner + Jahr]] • [[Heise Medien Gruppe]] • [[Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck]] • [[Zeitungsgruppe Ippen]] • [[Verlagsgesellschaft Madsack]] • [[Motor Presse Stuttgart]] • [[Der Spiegel]] • [[Süddeutscher Verlag]] • [[Westdeutsche Allgemeine Zeitung|WAZ-Mediengruppe]] • [[Zeitungsgruppe Stuttgart]] |
|||
; Online |
|||
: [[RTL Interactive]] • [[Tomorrow Focus]] • [[T-Online]] |
|||
; Plakat |
|||
: [[Ströer Out-of-Home Media]] |
|||
; Kino |
|||
: [[WerbeWeischer]] |
|||
Für die Kampagnenstrategie war die von [[André Kemper]] und [[Michael Trautmann]] gegründete [[Werbeagentur]] ''kempertrautmann'' und für die gestalterische Konzeptionierung die Werbeagentur ''[[Jung von Matt]]'' zuständig. Das „Kampagnenbüro“ leitet die Agentur [[fischerAppelt]] in [[Hamburg]]. |
|||
;Fernsehen : [[ARD]] • [[PREMIERE|Premiere Fernsehen]] • [[ProSieben]][[Sat.1]] • [[RTL|RTL Gruppe Deutschland]] • [[ZDF]] |
|||
== Prominente Unterstützer der Kampagne == |
|||
;Print : [[Axel Springer AG|Axel Springer]] • [[Heinrich Bauer Verlag]] • [[Hubert Burda Media]] • [[Frankfurter Allgemeine Zeitung]] • [[Jahreszeiten Verlag Gruner & Jahr]] • [[Heise Medien Gruppe]] • [[Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck]] • [[Zeitungsgruppe Ippen]] • [[Verlagsgesellschaft Madsack]] • [[Motor Presse Stuttgart]] • [[DER SPIEGEL]] • [[Süddeutscher Verlag]] • [[WAZ|WAZ-Mediengruppe]] • [[Zeitungsgruppe Stuttgart]] |
|||
(Auswahl): [[Gerald Asamoah]] • [[Reinhold Beckmann]] • [[Rolf Brederlow]] • [[Yvonne Catterfeld]] • [[Sarah Connor]] • [[Wojtek Czyz]] • [[Justus Frantz|Justus Frantz und Orchester]] • [[Maria Furtwängler]] • [[Martin Hyun]] • [[Günther Jauch]] • [[Oliver Kahn]] • [[Walter Kempowski]] • [[Johannes B. Kerner]] • [[Oliver Korittke]] • [[Walter Lange (Unternehmer)|Walter Lange]] • [[Florian Langenscheidt]] • [[Patrick Lindner]] • [[Sandra Maischberger]] • [[Xavier Naidoo]] • [[Minh-Khai Phan-Thi]] • [[Oliver Pocher]] • [[Dominic Raacke]] • [[Marcel Reich-Ranicki]] • [[Hans-Martin Rüter]] • [[Kool Savas]] • [[Harald Schmidt]] • [[Gabriele Strehle]] • [[Gerd Strehle]] • [[Ulrich Wickert]] • [[Anne Will]] • [[Martin Winterkorn]] • [[Katarina Witt]] |
|||
== Kritik == |
|||
;Online : [[RTL|RTL Interactive]] • [[TOMORROW FOCUS]] • [[T-Online]] |
|||
[[Datei:DubistHundehaufen.svg|mini|hochkant|Persiflage auf das Logo der Kampagne]] |
|||
Kolumnisten verschiedener Zeitungen monierten, dem Slogan „Du bist Deutschland“ fehle als reiner „Gute-Laune-Kampagne“ der Inhalt. Die ''[[die tageszeitung|taz]]'' sprach davon, dass mittels einer „[[neoliberal]]en Wundertüte“ die „von Depressionen und Zukunftsängsten geschüttelten Deutschen wieder auf gute Laune getrimmt werden“ würden,<ref name="TAZ1">[https://taz.de/!540627/ ''Offensive für Deutschland''.] In: ''[[die tageszeitung|taz]]'', 26. September 2005.</ref> während die Verantwortung von Staat und Wirtschaft für das „Schicksal des Landes“ dabei auf den Einzelnen abgeschoben werde.<ref name="TAZ2">[https://taz.de/!538908/ ''ton, steine, bertelsmann''.] In: ''[[die tageszeitung|taz]]'', 29. September 2005.</ref> |
|||
Einige Autoren sahen in der Kampagne Parallelen zur Ideologie der [[Volksgemeinschaft]]. So sprach zum Beispiel Harald Jähner in der ''[[Berliner Zeitung]]'' von einer „[[Volkskörper]][[rhetorik]]“, die die Kampagne gebrauche.<ref name="BZ">[https://www.berliner-zeitung.de/die-neue-zuversichtskampagne-schafft-beklommenheit-statt-guter-laune-mach-hinne-deutschland-li.62071 ''Mach hinne, Deutschland''.] In: ''[[Berliner Zeitung]]'', 30. September 2005.</ref> Eine weitergehende Kritik betraf den im Rahmen der Kampagne als Vorbild herausgestellten [[Ferdinand Porsche]], der zu jenen Industriellen gehörte, die KZ-Häftlinge als Zwangsarbeiter ausgenutzt hatten.<ref name="UmstritteneWienerStraßennamen">[[Peter Autengruber]], Birgit Nemec, [[Oliver Rathkolb]], [[Florian Wenninger]]: ''Umstrittene Wiener Straßennamen. Ein kritisches Lesebuch''. Wien/Graz/Klagenfurt 2014, S. 239–242 ([https://austria-forum.org/web-books/umstrittenewiener00de2014iicm Digitalisat online] im [[Austria-Forum]]).</ref><ref>[https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/dunkle-vergangenheit-porsche-beschaeftigte-mehr-zwangsarbeiter-als-bekannt-a-651153.html ''Dunkle Vergangenheit: Porsche beschäftigte mehr Zwangsarbeiter als bekannt''.] [[Spiegel Online]]; vermutet 300. Aufgerufen am 20. August 2013.</ref> |
|||
;Plakat : [[Ströer Out-of-Home Media]] |
|||
Bestätigt sahen sich einige dieser Kritiker, als herausgefunden wurde, dass die Nationalsozialisten die – allerdings auf Adolf Hitler gemünzte – Parole „Denn Du bist Deutschland“ während einer Kundgebung 1935 auf dem Ludwigsplatz in [[Ludwigshafen am Rhein]] nutzten. Die Historiker [[Hans Mommsen]] und [[Hans-Ulrich Wehler]] sahen die Kampagne wegen dieser „zufälligen Übereinstimmung“ (Mommsen) aber nicht als belastet an. |
|||
Das Webvideo ''[[Du bist Terrorist]]'' von 2009, das Gesetze zur inneren Sicherheit thematisiert, nahm Bezug auf die Kampagne, was zu Streitigkeiten zwischen der Agentur und dem Videokünstler führte. |
|||
;Kino : [[WerbeWeischer]] |
|||
Eine Fortsetzung der Kampagne mit dem Fokus auf ein „kinderfreundliches Deutschland“ wurde im Juli 2007 beschlossen. |
|||
Für die gestalterische Konzeptionierung ist die [[Werbeagentur]] ''[[Jung von Matt]]'' zuständig. Das "Kampagnenbüro" leitet die ''fischerAppelt Kommunikation GmbH'' (Hamburg). |
|||
== |
== Siehe auch == |
||
* [[Walk of Ideas]] |
|||
:''(Auswahl)'' |
|||
* [[Ich will Europa]] |
|||
* [[Deutschland – Land der Ideen]] |
|||
== Literatur == |
|||
[[Gerald Asamoah]] • [[Reinhold Beckmann]] • [[Bobby Brederlow]] • [[Yvonne Catterfeld]] • [[Sarah Connor]] • [[Wojtek Czyz]] • [[Justus Frantz|Justus Frantz und Orchester]] • [[Maria Furtwängler]] • [[Günther Jauch]] • [[Oliver Kahn]] • [[Walter Kempowski]] • [[Johannes B. Kerner]] • [[Oliver Korritke]] • [[Walter Lange]] • [[Florian Langenscheidt]] • [[Patrick Lindner]] • [[Sandra Maischberger]] • [[Xavier Naidoo]] • [[Minh-Khai Phan-Thi]] • [[Oliver Pocher]] • [[Dominic Raacke]] • [[Marcel Reich-Ranicki]] • [[Hans Martin Rüter]] • [[Kool Savas]] • [[Harald Schmidt]] • [[Gabriele Strehle]] • [[Gerd Strehle]] • [[Ulrich Wickert]] • [[Anne Will]] • [[Martin Winterkorn|Dr. Martin Winterkorn]] • [[Katarina Witt]] |
|||
* Martin Ax: [https://www.welt.de/print-welt/article182224/Wirtschaft-uebernimmt-Verantwortung-fuer-dieses-Land.html ''Wirtschaft übernimmt Verantwortung für dieses Land''.] In: ''[[Die Welt]]'', 5. Dezember 2005 |
|||
* Jens Jessen: [https://www.zeit.de/2005/41/Spitze_41 ''Du bist Werbeagentur''.] In: ''[[Die Zeit]]'', Nr. 41/2005 |
|||
== Weblinks == |
== Weblinks == |
||
* Dietmar Wittmann: {{Webarchiv | url=http://www.du-bist-deutschland.de/opencms/opencms/PresseMeinungen/Resonanz/Medienecho/ME000028.html | wayback=20060304142308 | text=''Reaktionen auf die Kampagne in der Bevölkerung''.}} NZ-Online, 22. Oktober 2005 |
|||
* Ulrich Gutmair: {{Webarchiv | url=http://www.netzeitung.de/voiceofgermany/363857.html | wayback=20051025030817 | text=''Du bist von gestern''.}} [[Netzeitung]] Voice of Germany, 21. Oktober 2005 |
|||
* Edo Reents: [https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/deutschland-kampagne-sprueche-und-schliche-1306098.html ''Sprüche und Schliche''.] [[Frankfurter Allgemeine Zeitung|FAZ]], 3. Januar 2006 |
|||
* [[Bettina Hammer|Twister]] (Bettina Winsemann): [https://www.heise.de/tp/features/Auch-er-war-leider-schon-mal-Deutschland-3403766.html ''Auch er war leider schon mal Deutschland…''] [[Telepolis]], 24. November 2005 |
|||
* [[Peter Nowak]]: [https://www.heise.de/tp/features/Kreativitaet-mit-Grenzen-3404720.html ''Kreativität mit Grenzen''.] [[Telepolis]], 1. Februar 2006 |
|||
== Einzelnachweise == |
|||
* [http://www.du-bist-deutschland.de Homepage der Kampagne] |
|||
<references /> |
|||
=== Kritik === |
|||
* Ernst Corinth: [http://www.heise.de/tp/r4/artikel/21/21014/1.html Hurra, ich bin Deutschland!] ''[[Telepolis]]'' (26. September 2005) |
|||
* Jens Jessen: [http://www.zeit.de/2005/41/Spitze_41 "Du bist Werbeagentur"] ''[[Die Zeit]]'' (06. Oktober 2005) |
|||
* Tom Theunissen: [http://www.wdr.de/tv/monitor/pdf/051013_c_du_bist_deutschland.pdf Kampagne "Du bist Deutschland"]. Beitrag in ''[[Monitor (Fernsehmagazin)|Monitor]]'' (13. Oktober 2005), WDR |
|||
* Ecki Stieg: [http://www.grenzwellen.com/gw_redaktion/modules/news/article.php?storyid=196 Wir sind Deutschland]. ''[[Grenzwellen]]''(15. Oktober 2005) |
|||
* Ulrich Gutmair: [http://www.netzeitung.de/voiceofgermany/363857.html Du bist von gestern]. ''[[Netzeitung]]'' ''Voice of Germany'' (21. Oktober 2005) |
|||
* Marco Lange: Du bist wir [http://www.roteswinterhude.de/dubistwir.htm] |
|||
=== Parodien === |
|||
* [http://www.flickr.com/groups/dubistdeutschland/pool/ Parodie auf die Kampagne] |
|||
* [http://dubistdeutschland.amazink.de Weitere Parodien auf die Kampagne] |
|||
{{Review|P}} |
|||
[[Kategorie: |
[[Kategorie:Politikgeschichte (Deutschland)]] |
||
[[Kategorie: |
[[Kategorie:Werbeaktion]] |
||
[[Kategorie:Bertelsmann]] |
|||
[[Kategorie:Politisches Instrument]] |
|||
[[Kategorie:Politik 2005]] |
|||
[[Kategorie:Werbung in Deutschland]] |
|||
[[Kategorie:Nationalismus]] |
Aktuelle Version vom 23. November 2024, 01:18 Uhr

Du bist Deutschland war eine kontrovers diskutierte Social-Marketing-Kampagne, die auf positives Denken und auf ein neues deutsches Nationalgefühl zielte. Sie wurde im Rahmen der Initiative Partner für Innovation von 25 Medienunternehmen ins Leben gerufen und von Bertelsmann koordiniert.
Allgemeine Daten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Initiator der Kampagne war Gunter Thielen, ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Bertelsmann AG. Der erste Teil der Kampagne lief vom 26. September 2005 bis zum 31. Januar 2006. Im Zentrum der Kampagne stand ein 2-minütiger TV-Spot, der zum Kampagnenauftakt auf fast allen großen Fernsehkanälen nahezu gleichzeitig ausgestrahlt wurde. Ergänzend wurden großformatige Anzeigen in Printmedien, Flugblätter, Plakatierungen und bis zu zweiminütige Fernseh- und Kinowerbespots eingesetzt. Laut Presseprospekt handelte es sich um „die größte Social-Marketing-Kampagne in der Mediengeschichte der Bundesrepublik Deutschland“. Die Höhe des Werbevolumens wird offiziell mit 30 Millionen Euro beziffert. Da aber alle beteiligten Unternehmen und Darsteller auf ihr Honorar verzichteten, wurde diese Summe nicht ausgegeben, sondern ist nur eine Addition der anfallenden Kosten einer Kampagne eines solchen Umfangs.
Die Begleitmusik der Kampagne stammt vom US-amerikanischen Filmkomponisten Alan Silvestri und ist ursprünglich die Titelmelodie der Filmmusik zu Forrest Gump, die 1994 für den Oscar nominiert wurde.
Das für die Kampagne erstellte Piktogramm besteht aus drei Flächen, deren Farbgebung die deutschen Nationalfarben enthält. Es ist eine stilistische Ähnlichkeit zum Logo der Olympischen Spiele in Barcelona (1992) vorhanden, das, wie das Kampagnenlogo, eine voranschreitende Person darstellen soll.
Inhalt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Erklärtes Ziel der Kampagne war, „Initialzündung einer Bewegung für mehr Zuversicht und Eigeninitiative in Deutschland“ zu sein und die Bundesbürger zu „mehr Selbstvertrauen und Motivation“ anzustoßen.
Im Kern der Kampagne stand ein sogenanntes Manifest, das zugleich im Zentrum des Werbespots war. Die bis zu zwei Minuten langen Spots zeigten größtenteils prominente Menschen an historischen, landschaftlichen und urbanen Schauplätzen. Diese trugen den Slogan der Kampagne Du bist Deutschland in verschiedenen Variationen vor: „Du bist das Wunder von Deutschland“, „Du bist der Baum“, sowie Sinnsprüche und Metaphern oder Vergleiche wie zum Beispiel „Dein Wille ist wie Feuer unterm Hintern“, die positive Gefühle auslösen und den Zuschauer spontan begeistern und mitreißen sollen.
Auszüge aus dem Manifest:
„Ein Schmetterling kann einen Taifun auslösen. Der Windstoß, der durch seinen Flügelschlag verdrängt wird, entwurzelt vielleicht ein paar Kilometer weiter Bäume. Genauso wie sich ein Lufthauch zu einem Sturm entwickelt, kann Deine Tat wirken. […] Dein Wille ist wie Feuer unterm Hintern. […] Doch einmal haben wir schon eine Mauer niedergerissen. Deutschland hat genug Hände, um sie einander zu reichen und anzupacken. Wir sind 82 Millionen. Machen wir uns die Hände schmutzig. Du bist die Hand. Du bist 82 Millionen. Behandle Dein Land doch einfach wie einen guten Freund. Meckere nicht über ihn […] Du bist Deutschland.“[1]
Resonanz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eine von den Initiatoren bei der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) in Auftrag gegebene repräsentative Umfrage ergab, dass zwei Wochen nach Start der Kampagne 35 % der Befragten die Kampagne bis dahin bewusst wahrgenommen hatten. Von diesen sahen sich 54 % als „positiv angesprochen“ an. 23 % der Befragten gefiel die Kampagne nicht.
Weiterhin sprachen die Organisatoren von „rund 400 Firmen, Verbände[n] und Organisationen“ die sich an der Aktion beteiligen wollten;[2] die Unterstützung durch Medienkonzerne (Liste siehe unten) mittels kostenloser Werbeplätze sowie die ebenfalls honorarfreie Beteiligung Prominenter zeigte außerdem den Rückhalt der Kampagne bei Firmen und Prominenz.
Auf der Homepage der Kampagne bestand die Möglichkeit, ein Foto von sich, verbunden mit seinem Namen und einer eigenen kleinen Botschaft, in eine Galerie der Unterstützer hochzuladen. Mehrere tausend Menschen nahmen dieses Mitmach-Angebot wahr.
Medienpräsenz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Laut einer Schätzung im Vorfeld der Kampagne sollten 1,6 Milliarden mediale Kontakte mit den Bürgern erzielt werden. Dies entspricht einer rechnerischen Reichweite von 98 Prozent. Jeder Deutsche sollte durchschnittlich 16-mal erreicht werden. Das Mediavolumen (Stand 23. September 2005) setzte sich zusammen aus:
Zeitschriften | Zeitungen | TV | Kino | Plakat | |
---|---|---|---|---|---|
Anzahl Auflage in Klammern |
40 Titel (26.072.300) | 8 überregionale Titel (2.195.600) 13 regionale Titel (2.854.800) |
11 Sender | 1.866 Kinos in 343 Orten |
2.326 Mega-Lights (18/1) in 80 Orten |
Kontakte in Mio. Pers. |
625,5 | 82,8 | 761,3 | 32,4 | 84,8 |
Schaltvolumen in Euro |
11.267.051 | 5.378.799 | 12.500.000 | 984.998 | 999.994 |
Träger der Kampagne
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Fernsehen
- ARD • Premiere • ProSiebenSat.1 • RTL Gruppe Deutschland • ZDF
- Axel Springer • Bauer Verlagsgruppe • Hubert Burda Media • Frankfurter Allgemeine Zeitung • Ganske Verlagsgruppe • Gruner + Jahr • Heise Medien Gruppe • Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck • Zeitungsgruppe Ippen • Verlagsgesellschaft Madsack • Motor Presse Stuttgart • Der Spiegel • Süddeutscher Verlag • WAZ-Mediengruppe • Zeitungsgruppe Stuttgart
- Online
- RTL Interactive • Tomorrow Focus • T-Online
- Plakat
- Ströer Out-of-Home Media
- Kino
- WerbeWeischer
Für die Kampagnenstrategie war die von André Kemper und Michael Trautmann gegründete Werbeagentur kempertrautmann und für die gestalterische Konzeptionierung die Werbeagentur Jung von Matt zuständig. Das „Kampagnenbüro“ leitet die Agentur fischerAppelt in Hamburg.
Prominente Unterstützer der Kampagne
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten](Auswahl): Gerald Asamoah • Reinhold Beckmann • Rolf Brederlow • Yvonne Catterfeld • Sarah Connor • Wojtek Czyz • Justus Frantz und Orchester • Maria Furtwängler • Martin Hyun • Günther Jauch • Oliver Kahn • Walter Kempowski • Johannes B. Kerner • Oliver Korittke • Walter Lange • Florian Langenscheidt • Patrick Lindner • Sandra Maischberger • Xavier Naidoo • Minh-Khai Phan-Thi • Oliver Pocher • Dominic Raacke • Marcel Reich-Ranicki • Hans-Martin Rüter • Kool Savas • Harald Schmidt • Gabriele Strehle • Gerd Strehle • Ulrich Wickert • Anne Will • Martin Winterkorn • Katarina Witt
Kritik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Kolumnisten verschiedener Zeitungen monierten, dem Slogan „Du bist Deutschland“ fehle als reiner „Gute-Laune-Kampagne“ der Inhalt. Die taz sprach davon, dass mittels einer „neoliberalen Wundertüte“ die „von Depressionen und Zukunftsängsten geschüttelten Deutschen wieder auf gute Laune getrimmt werden“ würden,[3] während die Verantwortung von Staat und Wirtschaft für das „Schicksal des Landes“ dabei auf den Einzelnen abgeschoben werde.[4]
Einige Autoren sahen in der Kampagne Parallelen zur Ideologie der Volksgemeinschaft. So sprach zum Beispiel Harald Jähner in der Berliner Zeitung von einer „Volkskörperrhetorik“, die die Kampagne gebrauche.[5] Eine weitergehende Kritik betraf den im Rahmen der Kampagne als Vorbild herausgestellten Ferdinand Porsche, der zu jenen Industriellen gehörte, die KZ-Häftlinge als Zwangsarbeiter ausgenutzt hatten.[6][7] Bestätigt sahen sich einige dieser Kritiker, als herausgefunden wurde, dass die Nationalsozialisten die – allerdings auf Adolf Hitler gemünzte – Parole „Denn Du bist Deutschland“ während einer Kundgebung 1935 auf dem Ludwigsplatz in Ludwigshafen am Rhein nutzten. Die Historiker Hans Mommsen und Hans-Ulrich Wehler sahen die Kampagne wegen dieser „zufälligen Übereinstimmung“ (Mommsen) aber nicht als belastet an.
Das Webvideo Du bist Terrorist von 2009, das Gesetze zur inneren Sicherheit thematisiert, nahm Bezug auf die Kampagne, was zu Streitigkeiten zwischen der Agentur und dem Videokünstler führte.
Eine Fortsetzung der Kampagne mit dem Fokus auf ein „kinderfreundliches Deutschland“ wurde im Juli 2007 beschlossen.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Martin Ax: Wirtschaft übernimmt Verantwortung für dieses Land. In: Die Welt, 5. Dezember 2005
- Jens Jessen: Du bist Werbeagentur. In: Die Zeit, Nr. 41/2005
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Dietmar Wittmann: Reaktionen auf die Kampagne in der Bevölkerung. ( vom 4. März 2006 im Internet Archive) NZ-Online, 22. Oktober 2005
- Ulrich Gutmair: Du bist von gestern. ( vom 25. Oktober 2005 im Internet Archive) Netzeitung Voice of Germany, 21. Oktober 2005
- Edo Reents: Sprüche und Schliche. FAZ, 3. Januar 2006
- Twister (Bettina Winsemann): Auch er war leider schon mal Deutschland… Telepolis, 24. November 2005
- Peter Nowak: Kreativität mit Grenzen. Telepolis, 1. Februar 2006
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Axel Hacke: Und was mache ich jetzt? In: Tagesspiegel. 2. Oktober 2005 (archive.org).
- ↑ Offizielle Pressemappe der Kampagne ( vom 18. Dezember 2007 im Internet Archive)
- ↑ Offensive für Deutschland. In: taz, 26. September 2005.
- ↑ ton, steine, bertelsmann. In: taz, 29. September 2005.
- ↑ Mach hinne, Deutschland. In: Berliner Zeitung, 30. September 2005.
- ↑ Peter Autengruber, Birgit Nemec, Oliver Rathkolb, Florian Wenninger: Umstrittene Wiener Straßennamen. Ein kritisches Lesebuch. Wien/Graz/Klagenfurt 2014, S. 239–242 (Digitalisat online im Austria-Forum).
- ↑ Dunkle Vergangenheit: Porsche beschäftigte mehr Zwangsarbeiter als bekannt. Spiegel Online; vermutet 300. Aufgerufen am 20. August 2013.