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„Elektrischer Generator“ – Versionsunterschied

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{{Dieser Artikel|beschreibt einen Generator zur Umwandlung von Rotationsenergie in elektrische Energie. Für andere Bedeutungen siehe [[Generator (Begriffsklärung)]].}}
{{Weiterleitungshinweis|Generator|Gleichstromgeneratoren werden unter [[Gleichstrommaschine]] behandelt. Weitere Bedeutungen von Generator siehe [[Generator (Begriffsklärung)]].}}
Ein '''elektrischer Generator''' (zu {{laS|''generare''}} ‚hervorholen‘, ‚erzeugen‘) ist eine [[elektrische Maschine]], die [[Bewegungsenergie]] in [[elektrische Energie]] wandelt. Der Generator ist das Gegenstück zum [[Elektromotor]], der elektrische Energie in Bewegungsenergie wandelt. Er beruht auf dem von [[Michael Faraday]] 1831 entdeckten Prinzip der [[Elektromagnetische Induktion|elektromagnetischen Induktion]].


[[Datei:Generator für Demonstrationszwecke.jpg|mini|'''[[Kurbelinduktor]]''' (Blockinduktor) als Demonstrationsobjekt]]
[[Bild:Generator_für_Demonstrationszwecke.jpg|thumb|Kleiner Tischgenerator]]
Ein '''elektrischer Generator''' (v. [[Latein|lat.]] ''generare'': hervorholen, erzeugen) ist eine [[elektrische Maschine]], die [[Bewegungsenergie]] bzw. mechanische Energie in [[elektrische Energie]] wandelt und damit technisch gesehen identisch mit einem [[Elektrischer Motor|elektrischen Motor]], der umgekehrt elektrische Energie in Bewegungsenergie wandelt.


==Geschichte==
== Wirkungsweise ==
[[Datei:Dynamo.pul.gleich.wiki.v.1.00.gif|mini|Pulsierende Gleichspannung (Kommutator auf Kurbelachse)]]
Als Erfinder des Generators gelten [[Wilhelm von Siemens]] und [[Ányos Jedlik]], wobei letzterer bereits 6 Jahre vor Siemens das [[dynamoelektrisches Prinzip|dynamoelektrische Prinzip]] entdeckte, seine Erfindungen aber weitgehend unbekannt blieben.
[[Datei:Dynamo.wechsel.wiki.v.1.00.gif|mini|Wechselspannung (Schleifringe auf Kurbelachse)]]


Bei allen Generatoren, die mittels elektromagnetischer Induktion arbeiten, ist das Prinzip, mechanische Leistung in [[elektrische Leistung]] umzuwandeln, gleich. Die mechanische Leistung ([[Rotationsenergie]]) wird dem Generator in Form der Drehung einer [[Welle (Mechanik)|mechanischen Welle]] zugeführt.
==Wirkungsweise==
Die Umwandlung beruht auf der [[Lorentzkraft]], die auf bewegte elektrische Ladungen in einem Magnetfeld wirkt. Bewegt sich ein Leiter quer (senkrecht) zum [[Magnetismus|Magnetfeld]], wirkt die Lorentzkraft auf die Ladungen im Leiter in Richtung dieses Leiters und setzt sie so in Bewegung. Diese Ladungsverschiebung bewirkt eine Potentialdifferenz und erzeugt eine [[elektrische Spannung]] zwischen den Enden des Leiters. In der nebenstehenden Animation ist ausschließlich die Verschiebung des Leiters (oder der zwei relevanten Spulenabschnitte) quer senkrecht zum Magnetfeld relevant. Das wird anhand der roten Fläche veranschaulicht. Je größer die Flächenänderung pro Zeitänderung (durchlaufene Strecke des Leiters) ist, desto höher ist die Spannung. Um die Spannung zu erhöhen, werden mehrere in Form einer [[Spule (Elektrotechnik)|Spule]] in Reihe geschaltete Leiter verwendet.
{| align="right"
|[[Bild:Induktion.PNG|thumb|Veranschaulichung der Lorentzkraft]]
|-
|[[Bild:Generator.png|thumb|Illustration zum groben Aufbau eines zweipoligen Generators]]
|-
|[[Bild:Kraftwerk Heimbach03.jpg|thumb|Mehrpoliger [[Drehstrom]]-Generator im [[Kraftwerk Heimbach]]]]
|-
|[[Bild:Drehstrom-Synchron-Generator.jpg|thumb|Synchron-Generator von 1920 mit 2.000 kVA]]
|}
Allen elektrischen Generatoren ist das Prinzip gemeinsam, mechanische Leistung in [[elektrische Leistung]] umzuwandeln. Die mechanische Leistung wird dem Generator in Form einer [[Welle_(Technik)|mechanischen Welle]] zugeführt. Die Umwandlung dieser Energie in elektrische Energie beruht im Wesentlichen auf der [[Lorentzkraft]], die auf bewegte, elektrische Ladungen in einem Magnetfeld wirkt. Bewegt sich ein Leiter quer zum Magnetfeld, wirkt die Lorentzkraft auf die Ladungen im Leiter in Richtung dieses Leiters und setzt sie so in Bewegung. Diese Ladungsverschiebung bewirkt eine [[Elektrische_Spannung|Potentialdifferenz bzw. elektrische Spannung]] zwischen den Enden des Leiters.


Diese Wirkungsweise ist von derjenigen [[elektrostatischer Generator]]en zu unterscheiden, in denen die Trennung elektrischer Ladungen durch das [[Elektrisches Feld|elektrische]] und nicht durch das magnetische Feld vorgenommen wird.
Im Generator wird zur Ausnutzung diese Prinzips durch die mechanische Welle im Innern des Generators der [[Rotor]] (häufig auch ''Läufer'') gegenüber dem [[Stator]] (dem Gehäuse/Ständer) gedreht. Durch das von Stator künstlich erzeugte [[Magnetfeld]] wird in den Leitern bzw. Leiterwicklungen des Rotors durch die Lorentzkraft elektrische Spannung erzeugt.


Im Inneren des Generators wird der [[Rotor]] (auch ''Läufer'' genannt) gegenüber dem feststehenden [[Stator]]-Gehäuse (auch ''Ständer'' genannt) gedreht. Durch das vom Rotor mit einem [[Dauermagnet]]en oder einem [[Elektromagnet]]en (''Feldspule'' oder ''Erregerwicklung'' genannt) erzeugte, umlaufende [[Magnetisches Gleichfeld|magnetische Gleichfeld]] wird in den Leitern oder Leiterwicklungen des Stators durch die Lorentzkraft elektrische Spannung induziert.
Die erzeugte elektrische Leistung ist also quantitativ äquivalent zu der eingeführten mechanischen Leistung, abzüglich der auftretenden [[Verlust]]e. Damit folgt die Leistungsgleichung eines elektrischen Generators:


Bei [[Gleichstromgenerator]]en wird der Strom im Rotor (Läufer) induziert, die Feldspule oder der Dauermagnet ist außen. Der generierte Strom wird mit einem [[Kommutator (Elektrotechnik)|Kommutator]] gleichgerichtet.
<math>P_{el} = P_{mech} - P_v</math>
<math>P_{el}</math> ist die ''erzeugte'' elektrische Leistung, <math>P_{mech}</math> ist die zugeführte mechanische Leistung, <math>P_v</math> ist die Verlustleistung


Die erzeugte elektrische Leistung ist gleich der mechanischen Leistung abzüglich der auftretenden Verluste. Daraus folgt die Leistungsgleichung eines elektrischen Generators:
==Aufbau==
Um die beschriebene Wirkungsweise zu gewährleisten, muss durch den Stator ein möglichst ideales Magnetfeld erzeugt werden, dass entsprechend den Anforderungen der Maschine [[homogen]] bzw. [[Rotation_(Physik)|rotationssymetrisch]] aufgebaut ist. Der Rotor muss außerdem möglichst [[reibung]]sarm im Stator gelagert werden, um [[Reibungsverlust]]e zu vermeiden bzw. zu verringern.


: <math>P_\mathrm{el} = P_\mathrm{mech} - P_\mathrm v</math>
Die technischen Anforderungen an den Aufbau der Maschine sind Aufgabe des [[Maschinenbau]]s.


<math>P_\mathrm{el}</math> ist die ''erzeugte'' elektrische Leistung, <math>P_\mathrm{mech}</math> ist die zugeführte mechanische Leistung, <math>P_\mathrm v</math> ist die [[Verlustleistung]] infolge von mechanischer Reibung, [[Kupferverluste]]n und [[Eisenverluste]]n.
--Rotors (hier auch ''Polrad'').


Die entnommene Spannung kann über die Stärke des Erregerfelds gesteuert werden, wenn dieses durch einen Elektromagneten (elektrische Erregung, Fremderregung) erzeugt wird. Diese Steuerungsmethode wird nicht nur in Kraftwerken, sondern z.&nbsp;B. auch in [[Lichtmaschine]]n von Kraftfahrzeugen angewendet (Lichtmaschinenregler).
===Asynchrongenerator===


== Aufbau ==
==Großtechnische Generatoren==
[[Datei:Generator.svg|mini|class=skin-invert-image|Schematischer Aufbau eines vierpoligen Wechselstromgenerators]]
Großtechnische Generatoren bestehen aus einem massiven feststehenden Teil, dem [[Stator]], der im Prinzip eine große Induktionsspule mit Eisenkern darstellt, den so genannten Lagerschildern oder Lagerböcken, die die [[Lager (Technik)|Lager]] des Rotors aufnehmen, und dem Rotor. Dem Rotor wird über seine Welle mechanische Leistung, beispielsweise von einer [[Turbine]] oder einem [[Verbrennungsmotor]], zugeführt, wodurch der Rotor auf Betriebsdrehzahl gehalten wird.


Ein Generator besteht hauptsächlich aus zwei Teilen: einem festen Teil (Stator) und einem beweglichen Teil (Rotor). Auf der Antriebswelle des Rotors ist ein Magnet befestigt, der sich durch von außen zugeführte mechanische Energie dreht. Im Stator sind mehrere Spulen mit einem Eisenkern befestigt.
Der Rotor besitzt entweder eine von außen über Schleifkontakte mit Gleichstrom versorgte Erregerwicklung ([[Synchrongenerator]]) oder ist als Käfigläufer ausgeführt ([[Asynchrongenerator]]). In jeder Phase der 3-poligen Statorwicklung ([[Induktionsspule]]n) wird durch Induktion eine Wechselspannung erzeugt. Durch den Versatz der Statorspulen um jeweils um 120 Grad wird, unabhängig von der Polpaarzahl bzw. Drehzahl, dreiphasiger [[Drehstrom]] erzeugt.


=== Wechselstromgenerator ===
Die mindestens 3 Strangspulen des Stators sind entweder in Stern- oder Dreieckschaltung betreibbar. Sind die Statorspulen zu einem Stern zusammengeschaltet, dann addieren sich die von jeweils 2 verketteten Strängen stammenden Strangspannungen geometrisch, wodurch der Generator eine höhere Spannung zur Verfügung stellt. Bei der Dreieckschaltung sind die drei Statorspulen in Form eines Dreiecks verschaltet, an jedem der drei Verbindungspunkte der Spulen wird eine der drei Phasen des erzeugten Drehstroms abgenommen. Nunmehr ist die Generatorspannung um den Faktor <math>1/\sqrt{3}\approx 0,58</math> niedriger. Die heute verwendeten Großgeneratoren für [[Kraftwerk]]e sind beinahe ausnahmslos Drehstromgeneratoren für eine Netzfrequenz von 50 oder 60 Hz (landesspezifisch). Eine Ausnahme bilden die Generatoren für den Fahrstrom der Bahn, die Wechselstrom mit 16 2/3 Hz erzeugen.
{{Hauptartikel|Synchronmaschine}}oder{{Hauptartikel|Asynchrongenerator}}
[[Datei:Dynamotaschenlamperp.jpg|mini|Mini-Generator in einer [[Dynamotaschenlampe]]]]


Um im '''Wechselstrom- oder Drehstrom-Synchrongenerator''' eine sinusförmige Spannung zu erzeugen, muss der Rotor ein möglichst homogenes [[Magnetismus|Magnetfeld]] erzeugen. Die Anzahl der Pole (mindestens zwei bzw. weitere geradzahlige Anzahlen sind möglich) entscheidet über die Frequenz der abgegebenen Spannung bei gegebener Drehzahl.


'''Asynchrongeneratoren''' sind ebenso wie [[Asynchronmotor]]en aufgebaut. Sie besitzen weder eine Feldspule noch Schleifringe, sondern einen [[Kurzschlussläufer]]. Das Magnetfeld wird durch den [[Elektrischer Strom|Strom]] in den Generatorwicklungen selbst erzeugt. Asynchrongeneratoren können daher nur dann Strom liefern, wenn sie an eine Wechselspannung angeschlossen sind oder bereits Strom erzeugen. Bei Inselbetrieb sind sie dafür mit [[Kondensator (Elektrotechnik)|Kondensatoren]] belastet und besitzen zum Start oft einen kleinen Dauermagneten im Rotor. Oft reicht jedoch die Restmagnetisierung aus.


Hinweise:<br />
==Siehe auch==
Der Vorteil der Synchrongeneratoren gegenüber Asynchrongeneratoren besteht darin, dass sie (je nach Anforderung des [[Stromnetz|Stromnetzes)]] sowohl [[Wirkleistung]] als auch [[Blindleistung]] (im Leistungsfaktor-Bereich cos phi von 0,8 induktiv bis 0,9 kapazitiv) erzeugen können. Darüber hinaus können sie für den [[Phasenschieber (Maschine)|Phasenschieberbetrieb]] genutzt werden, in dem ausschließlich Blindleistung erzeugt wird.
*[[Wärmekraftwerk]]
**[[Kohlekraftwerk]]
**[[Kernkraftwerk]]
*[[Wasserkraftwerk]]
*[[Windenergieanlage]]
*[[Elektrische Maschine]]
*[[Erregermaschine]]
*[[Unipolarmaschine]]
*[[Turbogenerator]]


Für kleinere Leistungen findet man Synchrongeneratoren auch in Uhren und als [[Lichtmaschine]] bei den Kraftfahrzeugen.
==Literatur==

*Christ, "''Motoren, Generatoren, Transformatoren''", 1999, ISBN 3823734148
[[Asynchrongenerator]]en haben als Generator in Großkraftwerken (ab ca. 0,1&nbsp;MW) keine Bedeutung. Sie werden für Dieselgeneratoren, Kleinwasserkraftwerke und Windkraftanlagen (weltweit 90 %) eingesetzt. Sie stellen prinzipiell eine induktive Blindlast dar.<ref>http://antriebstechnik.fh-stralsund.de/1024x768/Dokumentenframe/Kompendium/Antriebstechnik/S_Info_Drehstromgeneratoren.htm</ref>
*Günter Franz, "''Rotierende elektrische Maschinen : Generatoren, Motoren, Umformer''", 1990, ISBN 3341001433

*Reinhard Mayer, "''Generatoren und Starter''", 2002, ISBN 3778220284
=== Gleichstromgenerator ===
{{Hauptartikel|Gleichstrommaschine}}

[[Gleichstromgenerator]]en benötigen einen [[Kommutator (Elektrotechnik)|Kommutator]] (Stromwender) zur Abnahme und Gleichrichtung der im Läufer generierten Spannung. Da bei ihnen die gesamte erzeugte elektrische Leistung über den Kommutator übertragen werden muss, sind sie heute nicht mehr gebräuchlich.

=== Lineargenerator ===
{{Hauptartikel|Lineargenerator}}

Ein Lineargenerator ist eine Bauform von Generator, der eine geradlinige, nicht an einer Drehachse anfallende Bewegungsenergie in elektrische Energie umwandelt. Es gibt verschiedenartige Bauformen von Lineargeneratoren.

Eine spezielle Bauform für kleine Leistungen ist der ''Induktions''- oder ''Schüttel-Generator'', welcher in einer sehr einfachen Bauart ähnlich wie ein Verbrennungsmotor, der [[Stelzer-Motor]], realisiert werden kann. Auf beiden Seiten befindet sich je eine Spule in die durch die Bewegung ein Magnet eintaucht. Die Frequenz der erzeugten Wechselspannung ist abhängig von der mechanischen Schwingung und schwankt lastabhängig.

Ein spezielles Anwendungsbeispiel für diese Technik sind die ''Schüttel-Taschenlampen''. Durch die Schüttelbewegung bewegt sich ein starker [[Neodym]]-Magnet durch eine Spule. Die erzeugte Leistung ist ausreichend, um einen [[Doppelschicht-Kondensator]], mit einer Kapazität von 1 bis 2&nbsp;[[Farad|F]] und bei einer Spannung von 3 bis 4&nbsp;[[Volt (Einheit)|V]], zu laden, der dann [[LED-Leuchtmittel]] mit elektrischer Energie versorgen kann. Ein weiteres Anwendungsbeispiel für diese Bauform sind mobile Ladegeräte, um damit kleinere [[Akkumulator]]en in den Bauformen wie dem [[AA-Format|AA-]] oder [[AAA-Format]] zu laden.<ref>[http://www.golem.de/1007/76564.html Schüttelakku: AA- und AAA-Akku schüttelnd aufladen] – Artikel bei ''[[Golem.de]]'', vom 19. Juli 2010</ref>

<gallery>
Regulator.jpg|Drehzahl&shy;re&shy;gu&shy;la&shy;tor an ei&shy;nem dampf&shy;ma&shy;schi&shy;nen&shy;be&shy;trie&shy;benen Ge&shy;ne&shy;ra&shy;tor (um 1900)
Dampfmaschine Melle 02.jpg|[[Dampfmaschine|Dampfmaschi&shy;nen&shy;ge&shy;trie&shy;be&shy;ner]], 56-po&shy;li&shy;ger Ge&shy;ne&shy;ra&shy;tor mit sechs&shy;po&shy;li&shy;ger [[Erregermaschine|Er&shy;re&shy;ger&shy;ma&shy;schi&shy;ne]] (Bj. 1910; 650 kW)
Turbinenhalle KSP.jpg|Generator im [[Kraftwerk Schwarze Pumpe]] (Bj. 1995; 1000 MVA)
Modern Steam Turbine Generator.jpg|Turbogene&shy;ra&shy;tor mit Dampf&shy;tu&shy;rbi&shy;ne in ei&shy;nem [[Kernkraftwerk|Kern&shy;kraft&shy;werk]]
</gallery>

== Geschichte ==
=== Erste Stromerzeugung durch Induktion ===
Den ersten bekannt gewordenen Wechselstromerzeuger baute [[Hippolyte Pixii]] auf Anregung von [[André-Marie Ampère|Ampère]], das Modell (siehe Galerie) wurde 1832 aus zwei Spulen gefertigt, unter denen ein [[Hufeisenmagnet]] kreist. Der Strom wird noch in der Maschine durch einen Kommutator gleichgerichtet. Im selben Jahr wurde von [[Michael Faraday]] eine [[Unipolarmaschine]] gebaut, die bei Rotation des zylindrischen Permanentmagneten auf der Drehachse durch [[Unipolarinduktion]] einen Gleichstrom erzeugt. Ebenfalls im Jahr 1832 wurde von [[Salvatore Dal Negro]] ein schwingender Apparat zur Erzeugung konstruiert; weitere nichtrotierende Stromerzeuger wurden von [[Carl Friedrich Gauß]] und anderen gebaut.

=== Erster großtechnischer Einsatz von Wechselstromgeneratoren ===
Der Wechselstromgenerator der Gesellschaft Alliance (siehe Galerie) nach einer Anregung von [[Floris Nollet]] (Brüssel) aus dem Jahr 1849 war der erste Generator, der in der Industrie nennenswerten Einsatz fand. Der gedachte Einsatzzweck der Maschinen war es, Wasser elektrochemisch zu zerlegen, um [[Leuchtgas]] für die Beleuchtung zu gewinnen. Tatsächlich dienten die meisten Maschinen jedoch ohne Kommutator in englischen und französischen [[Leuchtturm|Leuchttürmen]] zum Betrieb von [[Gasentladungsröhre|Bogenlampen]]. Die letzten wurden erst in der Wende zum 20.&nbsp;Jahrhundert außer Betrieb genommen.

[[Datei:Simpel-1-faset-generator.gif|mini|300px|Einphasengenerator, zur Erzeugung von elektrischen Wechselstrom (das heißt der periodisch die Richtung ändert) mittels eines Permanentmagneten, der sich nahe einer Spule dreht.]]

=== Erste Generatoren ohne Dauermagneten ===
Als Erfinder des Generators ohne Permanentmagnete wird bevorzugt [[Werner von Siemens]] genannt, der 1866 das [[Dynamoelektrisches Prinzip|dynamoelektrische Prinzip]] entdeckte, eine erste Dynamomaschine damit ausstattete und auch den Namen prägte, der später zu ''Dynamo'' verkürzt wurde (von {{grcS|δύναμις|dýnamis}} „Kraft, Fähigkeit, Vermögen“). Bereits vor Siemens hatten jedoch [[Ányos Jedlik]] 1851 und [[Søren Hjorth]] 1854 mit dem von der Maschine selbst erzeugten Strom die Feldmagnete gespeist und das beschrieben. Zeitgleich mit Siemens entdeckten und publizierten zudem auch [[Samuel Alfred Varley]] und [[Charles Wheatstone]] dieses Prinzip, wobei sich die Variante von Wheatstone als die später großtechnisch bedeutendere erwies.<ref name="DM">{{Literatur|Autor=Friedrich Heilbronner|Titel=Die Dynamomaschine von Werner Siemens|Sammelwerk=Meisterwerke aus dem Deutschen Museum|Band=III|Verlag=Deutsches Museum|Ort=München|Datum=2000|ISBN=3-924183-79-1|Seiten=24–27|Online={{Webarchiv|url=http://www.deutsches-museum.de/sammlungen/meisterwerke/meisterwerke-iii/dynamomaschine/|wayback=20210422173032}}|Abruf=2024-03-22}}</ref>
1878 installierte etwa [[Schuckert & Co.]] die Bogenlampen in der [[Venusgrotte]] von Schloss Linderhof; durch die 24 von einer [[Dampfmaschine]] angetriebenen Generatoren<ref>David Gugerli: ''Redeströme. Zur Elektrifizierung der Schweiz. 1880–1914.'' Chronos, Zürich 1996, ISBN 3-905311-91-7 (Zugleich: Zürich, Universität, Habilitations-Schrift, 1994/1995).</ref> entstand das erste fest installierte Kraftwerk der Welt<ref>{{Internetquelle |url=https://press.siemens.com/global/de/pressemitteilung/siemens-erinnert-auf-schloss-linderhof-pioniere-des-ersten-stromzeitalters |titel=Siemens erinnert auf Schloss Linderhof an Pioniere des ersten Stromzeitalters |hrsg=[[Siemens]] |datum=2011-05-25 |abruf=2022-04-27}}</ref> und zugleich das erste Wärmekraftwerk.

=== Erste Mehrphasenwechselstromgeneratoren ===
Im Rahmen der [[Internationale Elektrotechnische Ausstellung 1891|Frankfurter internationalen Elektrotechnischen Ausstellung]] wurden 1891 Wechselstrommaschinen vorgeführt, die speziell zur Erzeugung von Mehrphasenwechselstrom gebaut wurden. Den ersten dieser Generatoren hatte bereits [[Friedrich August Haselwander]] im Jahre 1887 gebaut. Dieser lieferte bereits [[Dreiphasenwechselstrom]]. Der Amerikaner Charles Bradley erwarb schon Anfang 1897 ein Patent für einen [[Wechselstrom|Zweiphasenwechselstromgenerator]]. Weiterhin wurde eine Wechselstrommaschine der Firma Schuckert und ein Generator von [[Brown, Boveri&nbsp;& Cie.]] (siehe Galerie) vorgestellt. Das erste Zweiphasen-Kraftwerk der [[k.u.k.-Monarchie]] wurde von [[Franz Pichler (Ingenieur)|Franz Pichler]] gebaut und ging 1892 in der Raabklamm bei [[Weiz]] in der Steiermark in Betrieb. Dieser Generator wurde nach einigen Jahren für Drehstrom umgewickelt und war bis 1971 in Betrieb.

=== Erste großtechnische Kraftwerke ===
In der Folgezeit wurden zahlreiche [[Kraftwerk]]e gebaut, die ihre Energie teils aus [[Wasserkraft]], teils aus [[Dampfmaschine|Dampf]] bezogen. Im/am [[Niagara River|Niagara]] ging 1895 das erste Großkraftwerk der Welt ans Netz, und bereits 1898 folgen die [[Altes Wasserkraftwerk Rheinfelden|Kraftübertragungswerke Rheinfelden]] in Europa als Flusskraftwerk. Ein Dampfkraftwerk brachte das Elektrizitätswerk [[Budapest]] bereits 1895 ans Netz.

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Wechselstromerzeuger.jpg|Erste be&shy;kannt ge&shy;wor&shy;de&shy;ne mag&shy;ne&shy;to-elek&shy;tri&shy;sche Wech&shy;sel&shy;strom&shy;ma&shy;schi&shy;ne, ge&shy;baut 1832 von [[Hippolyte Pixii]]
Industriegenerator.jpg|Wechselstrom&shy;ge&shy;ne&shy;ra&shy;tor der Ge&shy;sell&shy;schaft Al&shy;lian&shy;ce nach einer An&shy;re&shy;gung von Flo&shy;ris Nol&shy;let (Brüssel) aus dem Jahr 1849
Wechselstromgenerator.jpg|Zeichnung eines Dreh&shy;strom&shy;ge&shy;ne&shy;ra&shy;tors aus dem Jahr 1891 nach [[Charles Eugene Lancelot Brown]] ([[Brown, Boveri & Cie.]])
Lauffen-Frankfurt 1891e.jpg|Zeitgenös&shy;si&shy;scher Holz&shy;stich des Ge&shy;ne&shy;ra&shy;tor&shy;raums im er&shy;sten Dreh&shy;strom&shy;kraf&shy;twerk in [[Lauffen am Neckar]], das für die [[Internationale Elektrotechnische Ausstellung 1891|Elek&shy;tro&shy;tech&shy;nis&shy;che Aus&shy;stel&shy;lung]] in Fran&shy;kfurt am 12. Sep&shy;tem&shy;ber 1891 einen künst&shy;li&shy;chen Was&shy;ser&shy;fall und tau&shy;send Glüh&shy;lam&shy;pen ver&shy;sorg&shy;te. Die&shy;se Ent&shy;wick&shy;lung von C. E. Brown wur&shy;de noch von der [[Maschinenfabrik Oerlikon]] herge&shy;stellt.
Generatorhalle.jpg|[[Dampfmaschine|Dampfmaschi&shy;nen&shy;be&shy;trie&shy;be&shy;ner]] Zwei&shy;pha&shy;sen&shy;strom&shy;ge&shy;ne&shy;ra&shy;tor mit Ring&shy;anker für das Elek&shy;tri&shy;zi&shy;täts&shy;werk Bu&shy;da&shy;pest 1895
</gallery>

== Siehe auch ==
* [[Außenpolgenerator]]
* [[Innenpolgenerator]]
* [[Hauptschlussgenerator]] (Reihenschlussgenerator)
* [[Nebenschlussgenerator]]
* [[Doppelschlussgenerator]] (Compoundgenerator)
* [[Fahrraddynamo]]
* [[Van-de-Graaff-Generator]]
* [[Kaskadenmaschine]]
* [[Unipolarmaschine]]
* [[Elektromotor]]
* [[Magnetohydrodynamischer Generator]]

== Literatur ==
* Ansgar Christ: ''Motoren, Generatoren, Transformatoren: Arbeitsheft''. Stam, Köln 1999, ISBN 3-8237-3414-8
* Günter Franz: ''Rotierende elektrische Maschinen: Generatoren, Motoren, Umformer''. 8. Auflage, Verlag Technik, Berlin 1990, ISBN 3-341-00143-3
* Klaus Heuck, Klaus-Dieter Dettmann, Detlef Schulz: ''Elektrische Energieversorgung: Erzeugung, Übertragung und Verteilung elektrischer Energie für Studium und Praxis''. 9. Auflage, Springer Vieweg, Wiesbaden 2013, ISBN 978-3-8348-1699-3
* Reinhard Mayer: ''Generatoren und Starter''. Robert Bosch, Stuttgart 2002, ISBN 3-7782-2028-4
* [[Friedrich Niethammer (Maschinenbauingenieur)|Friedrich Niethammer]]: ''Ein- und Mehrphasen-Wechselstrom-Erzeuger''. Hirzel, Leipzig 1906, 460&nbsp;Seiten (748&nbsp;Abbildungen)


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat|Electrical generators|Elektrische Generatoren}}
*[http://www.walter-fendt.de/ph14d/generator.htm Animiertes Modell zum Prinzip des Generators]
{{Wiktionary|Generator}}
*[http://www.hellfirez.de/web/referate/inhalte/Physik_Energie.htm Kurze Übersicht am Ende des Dokuments ( Geschichte/Arten/Induktionsgesetz)]
* [https://www.walter-fendt.de/html5/phde/generator_de.htm Animiertes Modell zum Prinzip des Generators], ''www.walter-fendt.de''
* [http://www.hellfirez.de/web/referate/inhalte/Physik_Energie.htm Kurze Übersicht am Ende des Dokuments] (Geschichte&nbsp;– Arten&nbsp;– Induktionsgesetz), ''www.hellfirez.de''

== Einzelnachweise ==
<references />


{{Normdaten|TYP=s|GND=4020119-3|LCCN=sh/85/041707}}
[[Kategorie:Elektrische Maschinen]]
[[Kategorie:Elektrotechnik]]
[[Kategorie:Erfindung]]


[[Kategorie:Elektrischer Generator| ]]
[[cs:Dynamo]]
[[da:Elektrisk generator]]
[[en:Electrical generator]]
[[es:Generador]]
[[fi:Generaattori]]
[[fr:Générateur électrique]]
[[he:גנרטור חשמלי]]
[[hr:Generator]]
[[id:Generator listrik]]
[[it:Dinamo]]
[[ja:発電機]]
[[nl:Dynamo]]
[[pl:Prądnica]]
[[ru:Электрический генератор]]
[[sv:Generator (elektricitet)]]
[[zh:发电机]]

Aktuelle Version vom 23. April 2025, 15:24 Uhr

Ein elektrischer Generator (zu lateinisch generare ‚hervorholen‘, ‚erzeugen‘) ist eine elektrische Maschine, die Bewegungsenergie in elektrische Energie wandelt. Der Generator ist das Gegenstück zum Elektromotor, der elektrische Energie in Bewegungsenergie wandelt. Er beruht auf dem von Michael Faraday 1831 entdeckten Prinzip der elektromagnetischen Induktion.

Kurbelinduktor (Blockinduktor) als Demonstrationsobjekt
Pulsierende Gleichspannung (Kommutator auf Kurbelachse)
Wechselspannung (Schleifringe auf Kurbelachse)

Bei allen Generatoren, die mittels elektromagnetischer Induktion arbeiten, ist das Prinzip, mechanische Leistung in elektrische Leistung umzuwandeln, gleich. Die mechanische Leistung (Rotationsenergie) wird dem Generator in Form der Drehung einer mechanischen Welle zugeführt. Die Umwandlung beruht auf der Lorentzkraft, die auf bewegte elektrische Ladungen in einem Magnetfeld wirkt. Bewegt sich ein Leiter quer (senkrecht) zum Magnetfeld, wirkt die Lorentzkraft auf die Ladungen im Leiter in Richtung dieses Leiters und setzt sie so in Bewegung. Diese Ladungsverschiebung bewirkt eine Potentialdifferenz und erzeugt eine elektrische Spannung zwischen den Enden des Leiters. In der nebenstehenden Animation ist ausschließlich die Verschiebung des Leiters (oder der zwei relevanten Spulenabschnitte) quer senkrecht zum Magnetfeld relevant. Das wird anhand der roten Fläche veranschaulicht. Je größer die Flächenänderung pro Zeitänderung (durchlaufene Strecke des Leiters) ist, desto höher ist die Spannung. Um die Spannung zu erhöhen, werden mehrere in Form einer Spule in Reihe geschaltete Leiter verwendet.

Diese Wirkungsweise ist von derjenigen elektrostatischer Generatoren zu unterscheiden, in denen die Trennung elektrischer Ladungen durch das elektrische und nicht durch das magnetische Feld vorgenommen wird.

Im Inneren des Generators wird der Rotor (auch Läufer genannt) gegenüber dem feststehenden Stator-Gehäuse (auch Ständer genannt) gedreht. Durch das vom Rotor mit einem Dauermagneten oder einem Elektromagneten (Feldspule oder Erregerwicklung genannt) erzeugte, umlaufende magnetische Gleichfeld wird in den Leitern oder Leiterwicklungen des Stators durch die Lorentzkraft elektrische Spannung induziert.

Bei Gleichstromgeneratoren wird der Strom im Rotor (Läufer) induziert, die Feldspule oder der Dauermagnet ist außen. Der generierte Strom wird mit einem Kommutator gleichgerichtet.

Die erzeugte elektrische Leistung ist gleich der mechanischen Leistung abzüglich der auftretenden Verluste. Daraus folgt die Leistungsgleichung eines elektrischen Generators:

ist die erzeugte elektrische Leistung, ist die zugeführte mechanische Leistung, ist die Verlustleistung infolge von mechanischer Reibung, Kupferverlusten und Eisenverlusten.

Die entnommene Spannung kann über die Stärke des Erregerfelds gesteuert werden, wenn dieses durch einen Elektromagneten (elektrische Erregung, Fremderregung) erzeugt wird. Diese Steuerungsmethode wird nicht nur in Kraftwerken, sondern z. B. auch in Lichtmaschinen von Kraftfahrzeugen angewendet (Lichtmaschinenregler).

Schematischer Aufbau eines vierpoligen Wechselstromgenerators

Ein Generator besteht hauptsächlich aus zwei Teilen: einem festen Teil (Stator) und einem beweglichen Teil (Rotor). Auf der Antriebswelle des Rotors ist ein Magnet befestigt, der sich durch von außen zugeführte mechanische Energie dreht. Im Stator sind mehrere Spulen mit einem Eisenkern befestigt.

Wechselstromgenerator

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oder

Mini-Generator in einer Dynamotaschenlampe

Um im Wechselstrom- oder Drehstrom-Synchrongenerator eine sinusförmige Spannung zu erzeugen, muss der Rotor ein möglichst homogenes Magnetfeld erzeugen. Die Anzahl der Pole (mindestens zwei bzw. weitere geradzahlige Anzahlen sind möglich) entscheidet über die Frequenz der abgegebenen Spannung bei gegebener Drehzahl.

Asynchrongeneratoren sind ebenso wie Asynchronmotoren aufgebaut. Sie besitzen weder eine Feldspule noch Schleifringe, sondern einen Kurzschlussläufer. Das Magnetfeld wird durch den Strom in den Generatorwicklungen selbst erzeugt. Asynchrongeneratoren können daher nur dann Strom liefern, wenn sie an eine Wechselspannung angeschlossen sind oder bereits Strom erzeugen. Bei Inselbetrieb sind sie dafür mit Kondensatoren belastet und besitzen zum Start oft einen kleinen Dauermagneten im Rotor. Oft reicht jedoch die Restmagnetisierung aus.

Hinweise:
Der Vorteil der Synchrongeneratoren gegenüber Asynchrongeneratoren besteht darin, dass sie (je nach Anforderung des Stromnetzes) sowohl Wirkleistung als auch Blindleistung (im Leistungsfaktor-Bereich cos phi von 0,8 induktiv bis 0,9 kapazitiv) erzeugen können. Darüber hinaus können sie für den Phasenschieberbetrieb genutzt werden, in dem ausschließlich Blindleistung erzeugt wird.

Für kleinere Leistungen findet man Synchrongeneratoren auch in Uhren und als Lichtmaschine bei den Kraftfahrzeugen.

Asynchrongeneratoren haben als Generator in Großkraftwerken (ab ca. 0,1 MW) keine Bedeutung. Sie werden für Dieselgeneratoren, Kleinwasserkraftwerke und Windkraftanlagen (weltweit 90 %) eingesetzt. Sie stellen prinzipiell eine induktive Blindlast dar.[1]

Gleichstromgenerator

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Gleichstromgeneratoren benötigen einen Kommutator (Stromwender) zur Abnahme und Gleichrichtung der im Läufer generierten Spannung. Da bei ihnen die gesamte erzeugte elektrische Leistung über den Kommutator übertragen werden muss, sind sie heute nicht mehr gebräuchlich.

Lineargenerator

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Ein Lineargenerator ist eine Bauform von Generator, der eine geradlinige, nicht an einer Drehachse anfallende Bewegungsenergie in elektrische Energie umwandelt. Es gibt verschiedenartige Bauformen von Lineargeneratoren.

Eine spezielle Bauform für kleine Leistungen ist der Induktions- oder Schüttel-Generator, welcher in einer sehr einfachen Bauart ähnlich wie ein Verbrennungsmotor, der Stelzer-Motor, realisiert werden kann. Auf beiden Seiten befindet sich je eine Spule in die durch die Bewegung ein Magnet eintaucht. Die Frequenz der erzeugten Wechselspannung ist abhängig von der mechanischen Schwingung und schwankt lastabhängig.

Ein spezielles Anwendungsbeispiel für diese Technik sind die Schüttel-Taschenlampen. Durch die Schüttelbewegung bewegt sich ein starker Neodym-Magnet durch eine Spule. Die erzeugte Leistung ist ausreichend, um einen Doppelschicht-Kondensator, mit einer Kapazität von 1 bis 2 F und bei einer Spannung von 3 bis 4 V, zu laden, der dann LED-Leuchtmittel mit elektrischer Energie versorgen kann. Ein weiteres Anwendungsbeispiel für diese Bauform sind mobile Ladegeräte, um damit kleinere Akkumulatoren in den Bauformen wie dem AA- oder AAA-Format zu laden.[2]

Erste Stromerzeugung durch Induktion

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Den ersten bekannt gewordenen Wechselstromerzeuger baute Hippolyte Pixii auf Anregung von Ampère, das Modell (siehe Galerie) wurde 1832 aus zwei Spulen gefertigt, unter denen ein Hufeisenmagnet kreist. Der Strom wird noch in der Maschine durch einen Kommutator gleichgerichtet. Im selben Jahr wurde von Michael Faraday eine Unipolarmaschine gebaut, die bei Rotation des zylindrischen Permanentmagneten auf der Drehachse durch Unipolarinduktion einen Gleichstrom erzeugt. Ebenfalls im Jahr 1832 wurde von Salvatore Dal Negro ein schwingender Apparat zur Erzeugung konstruiert; weitere nichtrotierende Stromerzeuger wurden von Carl Friedrich Gauß und anderen gebaut.

Erster großtechnischer Einsatz von Wechselstromgeneratoren

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Der Wechselstromgenerator der Gesellschaft Alliance (siehe Galerie) nach einer Anregung von Floris Nollet (Brüssel) aus dem Jahr 1849 war der erste Generator, der in der Industrie nennenswerten Einsatz fand. Der gedachte Einsatzzweck der Maschinen war es, Wasser elektrochemisch zu zerlegen, um Leuchtgas für die Beleuchtung zu gewinnen. Tatsächlich dienten die meisten Maschinen jedoch ohne Kommutator in englischen und französischen Leuchttürmen zum Betrieb von Bogenlampen. Die letzten wurden erst in der Wende zum 20. Jahrhundert außer Betrieb genommen.

Einphasengenerator, zur Erzeugung von elektrischen Wechselstrom (das heißt der periodisch die Richtung ändert) mittels eines Permanentmagneten, der sich nahe einer Spule dreht.

Erste Generatoren ohne Dauermagneten

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Als Erfinder des Generators ohne Permanentmagnete wird bevorzugt Werner von Siemens genannt, der 1866 das dynamoelektrische Prinzip entdeckte, eine erste Dynamomaschine damit ausstattete und auch den Namen prägte, der später zu Dynamo verkürzt wurde (von altgriechisch δύναμις dýnamis „Kraft, Fähigkeit, Vermögen“). Bereits vor Siemens hatten jedoch Ányos Jedlik 1851 und Søren Hjorth 1854 mit dem von der Maschine selbst erzeugten Strom die Feldmagnete gespeist und das beschrieben. Zeitgleich mit Siemens entdeckten und publizierten zudem auch Samuel Alfred Varley und Charles Wheatstone dieses Prinzip, wobei sich die Variante von Wheatstone als die später großtechnisch bedeutendere erwies.[3] 1878 installierte etwa Schuckert & Co. die Bogenlampen in der Venusgrotte von Schloss Linderhof; durch die 24 von einer Dampfmaschine angetriebenen Generatoren[4] entstand das erste fest installierte Kraftwerk der Welt[5] und zugleich das erste Wärmekraftwerk.

Erste Mehrphasenwechselstromgeneratoren

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Im Rahmen der Frankfurter internationalen Elektrotechnischen Ausstellung wurden 1891 Wechselstrommaschinen vorgeführt, die speziell zur Erzeugung von Mehrphasenwechselstrom gebaut wurden. Den ersten dieser Generatoren hatte bereits Friedrich August Haselwander im Jahre 1887 gebaut. Dieser lieferte bereits Dreiphasenwechselstrom. Der Amerikaner Charles Bradley erwarb schon Anfang 1897 ein Patent für einen Zweiphasenwechselstromgenerator. Weiterhin wurde eine Wechselstrommaschine der Firma Schuckert und ein Generator von Brown, Boveri & Cie. (siehe Galerie) vorgestellt. Das erste Zweiphasen-Kraftwerk der k.u.k.-Monarchie wurde von Franz Pichler gebaut und ging 1892 in der Raabklamm bei Weiz in der Steiermark in Betrieb. Dieser Generator wurde nach einigen Jahren für Drehstrom umgewickelt und war bis 1971 in Betrieb.

Erste großtechnische Kraftwerke

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In der Folgezeit wurden zahlreiche Kraftwerke gebaut, die ihre Energie teils aus Wasserkraft, teils aus Dampf bezogen. Im/am Niagara ging 1895 das erste Großkraftwerk der Welt ans Netz, und bereits 1898 folgen die Kraftübertragungswerke Rheinfelden in Europa als Flusskraftwerk. Ein Dampfkraftwerk brachte das Elektrizitätswerk Budapest bereits 1895 ans Netz.

  • Ansgar Christ: Motoren, Generatoren, Transformatoren: Arbeitsheft. Stam, Köln 1999, ISBN 3-8237-3414-8
  • Günter Franz: Rotierende elektrische Maschinen: Generatoren, Motoren, Umformer. 8. Auflage, Verlag Technik, Berlin 1990, ISBN 3-341-00143-3
  • Klaus Heuck, Klaus-Dieter Dettmann, Detlef Schulz: Elektrische Energieversorgung: Erzeugung, Übertragung und Verteilung elektrischer Energie für Studium und Praxis. 9. Auflage, Springer Vieweg, Wiesbaden 2013, ISBN 978-3-8348-1699-3
  • Reinhard Mayer: Generatoren und Starter. Robert Bosch, Stuttgart 2002, ISBN 3-7782-2028-4
  • Friedrich Niethammer: Ein- und Mehrphasen-Wechselstrom-Erzeuger. Hirzel, Leipzig 1906, 460 Seiten (748 Abbildungen)
Commons: Elektrische Generatoren – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Generator – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. http://antriebstechnik.fh-stralsund.de/1024x768/Dokumentenframe/Kompendium/Antriebstechnik/S_Info_Drehstromgeneratoren.htm
  2. Schüttelakku: AA- und AAA-Akku schüttelnd aufladen – Artikel bei Golem.de, vom 19. Juli 2010
  3. Friedrich Heilbronner: Die Dynamomaschine von Werner Siemens. In: Meisterwerke aus dem Deutschen Museum. Band III. Deutsches Museum, München 2000, ISBN 3-924183-79-1, S. 24–27 (deutsches-museum.de (Memento vom 22. April 2021 im Internet Archive)Vorlage:Webarchiv/Wartung/Linktext_fehlt [abgerufen am 22. März 2024]).
  4. David Gugerli: Redeströme. Zur Elektrifizierung der Schweiz. 1880–1914. Chronos, Zürich 1996, ISBN 3-905311-91-7 (Zugleich: Zürich, Universität, Habilitations-Schrift, 1994/1995).
  5. Siemens erinnert auf Schloss Linderhof an Pioniere des ersten Stromzeitalters. Siemens, 25. Mai 2011, abgerufen am 27. April 2022.