„Die weiße Massai“ – Versionsunterschied
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Die Diskussion über diesen Antrag findet auf der '''[[Wikipedia:Qualitätssicherung/2. November_2005#{{PAGENAME}}|Qualitätssicherungsseite]]''' statt.<br /> |
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Hier der konkrete Grund, warum dieser Artikel auf den QS-Seiten eingetragen wurde: Der Artikel wurde wegen des Überarbeiten-Bausteins auf die QS-Seiten gestellt. Diskussionen über den Überarbeitungsstand des Artikels sollten auf der entsprechenden QS-Seite zwecks gemeinschaftlicher Überarbeitung geführt werden. Gruß -- [[Benutzer:WikiCare|WikiCare]] <sup>[[Wikipedia:Qualitätssicherung|Mach mit!]]</sup> 00:02, 2. Nov 2005 (CET) |
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'''Die weiße Massai''' ist ein [[Buch]], in dem [[Corinne Hofmann]] ihre Lebensgeschichte erzählt. Sie verliebte sich im [[Kenia]]-Urlaub in einen [[Massai]]-Krieger und gibt ihr erfolgreiches und zivilisiertes Leben in der [[Schweiz]] auf, um in Kenia mit ihrem [[Massai]] zu leben. Das im August [[1998]] erschienene Buch wurde bisher <small>(Stand November 2005)</small> über zwei Millionen mal verkauft und in 17 Sprachen übersetzt. |
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Das Buch wurde auch verfilmt und kam im Jahre [[2005]] in die deutschen Kinos. |
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'''Die weiße Massai''' ist der erste Teil einer autobiographischen [[Tetralogie]], in der [[Corinne Hofmann]] ihre Lebensgeschichte erzählt. Sie verliebte sich im [[Kenia]]-Urlaub in einen [[Samburu]]-Krieger und gab ihr vorheriges Leben in der [[Schweiz]] auf, um in Kenia mit dem Samburu-Stamm in [[Barsaloi]] zu leben.<ref>[https://www.stern.de/politik/ausland/-die-weisse-massai--autorin--was-macht-corinne-hoffmann-heute--8957712.html ''Was macht eigentlich ‚Die weiße Massai-Autorin‘ Corinne Hofmann?''] bei stern.de, abgerufen am 29. August 2021.</ref> Die Samburu sind „den Massai verwandt“.<ref>George Adamson, S. 152</ref> Das im August 1998 erschienene Buch wurde weltweit mehr als vier Millionen Mal verkauft und in über 30 Sprachen übersetzt. Die Verfilmung des Buches kam 2005 in die deutschen Kinos. |
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== Handlung == |
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⚫ | Corinne Hofmann, 1960 als Tochter einer französischen Mutter und eines deutschen Vaters in der Schweiz geboren, fährt 1986 mit ihrem Freund Marco in den Urlaub nach [[Mombasa]]. Auf einer Fähre verliebt sie sich in den Krieger Lketinga vom Stamm der [[Samburu]]. Ein halbes Jahr nach ihrer Rückkehr in die Schweiz reist sie nach Kenia, um Lketinga zu heiraten und bei seiner Familie im Dorf Barsaloi im Samburu-Land (Nordkenia) zu leben. |
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Die Dorfbewohner, der italienische Missionar Pater Giuliano, ihre Freunde wie auch ihre eigene Familie trauen der Erzählerin anfangs nicht zu, das Leben in der fremden Kultur länger als wenige Wochen durchzuhalten. Sie passt sich jedoch an die im Dorf üblichen Lebensumstände an, dazu gehört das Leben in einer Lehmhütte (Manyatta) und das Akzeptieren fehlender Infrastruktur sowie Logistik. Die nächste größere Stadt [[Maralal]] ist mehrere Stunden entfernt und nur schwer erreichbar. Dazu kommen Schwierigkeiten, ein Fahrzeug repariert zu bekommen und Benzin oder einfache Lebensmittel wie Zucker oder Mais zu beschaffen. Um an ihr Bankkonto zu kommen, muss Corinne in die etwas mehr als 500 km südlich liegende Hauptstadt [[Nairobi]] reisen, dies ist auch erforderlich, um Ausweise und Genehmigungen zu erhalten. Corinne richtet schließlich das erste Lebensmittelgeschäft im Dorf ein, welches sie auch selbst betreibt. Da sie die im Dorf gesprochene [[Maa]]-Sprache der [[Massai]] nur unzureichend lernt, funktioniert die Kommunikation mit den Dorfbewohnern eher intuitiv. Das einfache Leben in Reduktion auf die elementaren Dinge, die die Natur hergibt, beschreibt die Autorin als sehr positiv. |
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⚫ | Im Laufe ihres Aufenthalts bei den Massai erkrankt Corinne mehrfach an [[Malaria]], bringt völlig unterernährt ihre Tochter Napirai unter schlechten Versorgungsbedingungen zur Welt und erzieht diese in einer ihr noch immer fremden Kultur. Nebenbei nimmt sie wahr, dass ihre eigenen Vorstellungen von Partnerschaft, Sexualität und Erziehung völlig unvereinbar mit denjenigen der traditionellen Samburu-Kultur sind. [[Vielehe]], [[weibliche Genitalverstümmelung]], Bildungsnotstand und die unzureichenden hygienischen Verhältnisse beunruhigen sie, sie glaubt jedoch lange Zeit an eine Lösbarkeit dieser Probleme. |
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Eindrucksvoll beschreibt die Autorin ihre Erlebnisse in einfacher Sprache. Die Dorfbewohner, der italienische Missionar Pater Giuliano, ihre Freunde sowie ihre eigene Familie trauen der Autorin anfangs nicht zu, das Leben in der fremden Kultur länger als wenige Wochen durchzuhalten. Doch mit Tatkraft und Mut lässt sich Corinne auf die für sie völlig fremde Welt ein. Durch ihren unermüdlichen Einsatz für ihre neue Familie, die Einrichtung und Betreibung des ersten Lebensmittelgeschäfts im Dorf, die Adaption an für Europäer kaum vorstellbare Wohnverhältnisse, fehlende Infrastruktur und Logistik gewinnt sie den Respekt aller. Sie lebt beengt in einer Lehmhütte (Manyatta), das nächstgrößere Städtchen (Maralal) ist mehrere Stunden entfernt entweder über eine gefährliche Piste durch den Regenwald oder einen langen Umweg durch ein Flussbett zu erreichen. Ein ständiger Überlebenskampf liegt darin, sein Fahrzeug repariert zu bekommen, Benzin oder einfache Lebensmittel wie Zucker oder Mais zu beschaffen. Auch die Bürokratie ist ein Hindernis: Mehrmals muss Corinne eine mehrtägige beschwerliche Reise in die mehr als 500 km südlich liegende Hauptstadt Nairobi unternehmen, um Ausweise und Genehmigungen zu beantragen und an ihr Bankkonto zu kommen. Andererseits hält der Zauber des erdverbundenen einfachen Lebens in Reduktion auf die elementaren Dinge, die die Natur und ihre Tiere hergeben, die Autorin immer wieder gefangen. Obwohl sie die [[Maa]]-Sprache der Massai nur unzureichend lernt, gelingt ihr eine intuitive menschliche Verständigung mit den Bewohnern. |
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Erst als Lketinga aus Eifersucht die Autorin bedroht und beschimpft und am Ende die Vaterschaft für seine Tochter in Frage stellt, stellt Corinne ihren Aufenthalt in Frage, sie fühlt sich im Stamm missverstanden, die Unterschiede zwischen den verschiedenen Lebenswelten empfindet sie inzwischen als zu gravierend. Sie eröffnet zusammen mit Lketinga in Mombasa noch einen Massai-Shop für Touristen, kehrt jedoch im Oktober 1990 zusammen mit ihrer Tochter in die Schweiz zurück. |
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== Fortsetzungen == |
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Erst als Lketinga die Autorin mit massiven Eifersuchtsszenen bedroht und beschimpft und am Ende die Vaterschaft für seine Tochter in Frage stellt, verändert sich etwas in ihren Gefühlen. Ihre Ansätze zu einem selbstbestimmten Leben, insbesondere ihr freundlich-kommunikativer Umgang mit Kunden und Lieferanten im Geschäft, sind im Stamm missverstanden worden. Obwohl sie ihre neue Heimat lieben gelernt hat, erkennt sie, als Europäerin dauerhaft keine Zukunft beim Stamm der [[Samburu]] zu haben und eine solche insbesondere ihrer Tochter nicht zumuten zu können. Ein halbes Jahr versucht sie noch, in Mombasa mit einem Massai-Shop für Touristen glücklich zu werden; beide werden jedoch nicht heimisch, und so geht sie im Oktober 1990 zurück in die Schweiz. |
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Über die Entstehungsgeschichte des Buches „Die weiße Massai“ schreibt Corinne Hofmann in „Zurück aus Afrika“, dem zweiten Teil der Tetralogie. Der dritte Band, „Wiedersehen in Barsaloi“, erzählt von dem Besuch der Autorin bei ihrer Massai-Familie und zeigt die Unterschiede, die sich im Dorf seit ihrem Abschied ergeben haben. |
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Im vierten Teil beschreibt Corinne Hofmann, neben einzelnen Geschichten über das Leben in den Slums von Nairobi, das bewegende Wiedersehen der Tochter Napirai mit ihrem Vater in Kenia. |
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== Verfilmung == |
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{{Hauptartikel|Die weiße Massai (Film)}} |
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Die deutsche Regisseurin [[Hermine Huntgeburth]] verfilmte 2004 Corinne Hofmanns ersten Teil der Trilogie „Die weiße Massai“, der ab September 2005 in den deutschen Kinos gezeigt wurde. Gedreht wurde nicht in Barsaloi, sondern in einem für den Film aufgebauten Massai-Dorf in der Nähe von [[Wamba (Kenia)|Wamba]]. Im Film-Camp lebten traditionelle Familien als Statisten, Corinne (im Film Carola genannt) wird von [[Nina Hoss]] gespielt, [[Jacky Ido]], ein in Paris lebender [[Burkina Faso|Burkiner]], ist Lketinga (im Film Lemalian genannt). Der Film reduziert den Buchbericht in einigen Abschnitten, so fällt beispielsweise Corinnes letztes halbes Jahr mit Lketinga und Napirai im Touristenviertel von Mombasa weg. Andere Inhalte, die im Buch nur angedeutet sind, erfahren hingegen eine szenische Ausschmückung. Hierzu zählen Liebesszenen, weitere Erlebnisse wie die [[Beschneidung weiblicher Genitalien|Beschneidung eines Mädchens]] und eine Totgeburt auf der Laderampe eines Landrovers. Kritische Stimmen haben dem Film deshalb eine undifferenziert verkürzende Tendenz zur mythischen „Schwarz-weissen Erotik als Afrika-Exotik“ ([[Neue Zürcher Zeitung]] vom 19. September 2005) vorgeworfen.<ref>{{Internetquelle |autor=Catherine Silberschmidt|titel=Schwarz-weisse Erotik als Afrika-Exotik |url=https://www.nzz.ch/articleD4W5F-1.171269 |werk=Neue Zürcher Zeitung|datum=19. September 2005 |zugriff=30. April 2019}}</ref> In ihrem Buch „Wiedersehen in Barsaloi“ äußerte die Autorin trotz punktueller Skepsis grundlegendes Einverständnis mit der cinematographischen Verarbeitung des Stoffes. |
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Zurück in der Schweiz, muss Corinne versuchen, für sich und ihre Tochter eine neue Existenz aufzubauen. Nach einigen Wochen bei ihrer Mutter findet sie eine neue Wohnung und Arbeit im Vertrieb im Außendienst. Dabei lässt sie ihre Vergangenheit in Kenia nicht los. Nach wie vor fühlt sie sich verantwortlich für die Familie, die sie zurückgelassen hat; sie interessiert sich für ihr Wohlergehen und unterstützt sie finanziell. Das Bindeglied ist Lketingas Bruder James, der als Einziger des Lesens und Schreibens kundig ist. |
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== Kritik == |
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1995 kommt Corinne die Idee, ihre Erlebnisse aufzuschreiben. Zu jenem Zeitpunkt hatte sie eine Veröffentlichung noch nicht geplant. Drei Jahre später erreicht sie überraschend die Nachricht, ein Münchner Verlag habe ihr Manuskript angenommen. Der Erfolg des Buches überrollt sie. Interviews, Autorenlesungen und Fernsehauftritte machen die Autorin schnell bekannt. Eine Fülle von Leserzuschriften erreicht sie mit der Frage, wie es ihr nach der Rückkehr in die Schweiz weiter ergangen sei. Anfangs versucht sie noch, alle diese Briefe und E-Mails persönlich zu beantworten. Im Jahr 2003 kommt ihr jedoch die Idee, ein zweites Buch über ihr Leben in der Schweiz und die Entstehung des Buches zu schreiben, das sie mit "Zurück aus Afrika" tituliert. |
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Es wird kritisiert, dass Corinne Hofmann ihr eigenes Kind aus Afrika „entführt“ hat. Die Tochter hat den Vater erst wieder nach ihrer Volljährigkeit gesehen. Zudem wird kritisiert, dass die Autorin aus ihrem Ehemann, einem Samburu-Krieger, für ihr Buch kurzerhand einen Massai gemacht hat, da dieser Stamm in Europa bekannter ist. Die Samburu, die sich nach kriegerischer Auseinandersetzung vermutlich im 16. Jahrhundert von den Massai abgespaltet haben, ziehen es vor, nicht mit diesem Stamm gleichgestellt zu werden.<ref>Margit Maximilian ''Schrecklich schönes Afrika'', Kremayr & Scheriau, Wien 2011, ISBN 3-218-00827-1, S. 122 f.</ref> |
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Des Weiteren handele es sich bei Hofmanns Darstellung Afrikas und seiner Bewohner um modernisierten [[Rassismus]] mit [[Kolonialismus|kolonialen]] Stereotypen. So werde Lketinga häufig auf seinen Körper reduziert und überhaupt das Exotische hervorgehoben, außerdem werde er von der Autorin [[Infantilismus|infantilisiert]]. Schwarze Frauen würden generell als rechtlos beschrieben. Aufgrund der von ihr suggerierten angeblich statischen Verwurzelung der Menschen in ihren jeweiligen Kulturen (Veränderungsbedarf sehe sie ohnehin ausschließlich bei Schwarzen) fehle ein echter Dialog auf Augenhöhe oder ein beiderseitiges Bemühen um Annäherung. Über Differenzen und [[Hierarchie]]n werde nicht verhandelt, da Hofmann zu sehr von der Überlegenheit „weißer Kultur“ und Lebensart überzeugt sei. Daher fokussiere sie sehr auf von ihr so wahrgenommene Rückständigkeiten ihrer Umgebung und nehme immer mehr die unreflektierte missionarische Rolle einer Zivilisationsbringerin ein.<ref>[https://www.toefte-texte.de/rezension-die-weisse-massai-corinne-hofmann/ ''Die weiße Massai – Corinne Hofmann''] bei toefte-texte.de, abgerufen am 29. August 2021.</ref> |
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Die meisten Rezensionen haben äußerst positiv auf dieses Buch reagiert. Bei einigen Autorenlesungen sah sich die Autorin jedoch auch Anfeindungen und Protesten von Afrikanern ausgesetzt, die ihr vorwarfen, das Leben der Samburu zu verfälschen und zu verunglimpfen. Es gelang ihr, sich gegen diese Vorwürfe erfolgreich zur Wehr zu setzen. Über Lketingas Bruder James konnte sie auch die Betroffenen überzeugen, in ihrem Buch realistisch und respektvoll mit ihrer afrikanischen Familie und der Samburu-Kultur insgesamt zu verfahren. |
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== Literatur == |
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== "Wiedersehen in Barsaloi" == |
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* [[George Adamson]], ''Safari meines Lebens'', aus dem Englischen übersetzt von Karl Berisch und Johannes Piron, Hamburg 1969 (Original ''Bwana Game'', 1968), Hoffmann und Campe. |
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* Hofmann, Corinne: ''Die weiße Massai''. [[A1 Verlag]] 1998, ISBN 978-3-927-74336-6. |
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* Hofmann, Corinne: ''Die weiße Massai''. Knaur-Taschenbuch-Verl. 2000, ISBN 978-3-426-61496-9. |
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* Hofmann, Corinne: ''Zurück aus Afrika''. A1 Verlag 2003, ISBN 978-3-927-74366-3. |
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* Hofmann, Corinne: ''Zurück aus Afrika''. Knaur-Taschenbuch-Verl. 2004, ISBN 978-3-426-77717-6. |
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* Hofmann, Corinne: ''Wiedersehen in Barsaloi''. A1 Verlag 2005, ISBN 978-3-927-74378-6. |
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* Hofmann, Corinne: ''Wiedersehen in Barsaloi'', Dokumentarfilm, DVD. A1 Verlag 2005, ISBN 978-3-927-74381-6. |
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* Hofmann, Corinne: ''Wiedersehen in Barsaloi''. Knaur-Taschenbuch-Verl. 2007, ISBN 978-3-426-77893-7. |
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* Hofmann, Corinne: ''Wiedersehen in Barsaloi''. Weltbild 2006, ISBN 3-828-98642-0. |
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* Hofmann, Corinne: ''Die Geschichte der weißen Massai'', alle drei Bände inkl. DVD. A1 Verlag, ISBN 978-3-927-74392-2. |
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* Hofmann, Corinne: [http://afrikameinepassion.de/ „Afrika, meine Passion“]. A1 Verlag, 2011, ISBN 978-3-940-66618-5. |
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* Reiniger, Franziska: ''Die große Liebe in einer fremden Welt. Die Inszenierungen von Schwarzsein und [[Weißsein]] in gegenwärtigen Afrikaromanen am Beispiel Corinne Hofmanns »Die weiße Massai«''. VDM-Verlag, ISBN 978-3-639-00549-3. |
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* Maurer, Elke Regina: ''Fremdes im Blick, am Ort des Eigenen: Eine Rezeptionsanalyse von »Die weiße Massai«''. Centaurus Verlag, 2010, ISBN 978-3-825-50768-8. |
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Die Idee, ihre afrikanische Familie noch einmal wiederzusehen, hat die Autorin nicht los gelassen. 2004 wagt sie in Begleitung ihres Verlegers und eines Fotografen eine Rückkehr. Von ihrer Familie wird sie mit großer Herzlichkeit wieder aufgenommen, und auch ihr Ex-Mann Lketinga bereitet ihr keine Probleme. Er hat inzwischen zwei weitere Frauen geheiratet und ist Vater eine weiteren Tochter. In 14 Jahren hat sich im Samburu-Land kaum etwas verändert. Die Manyattas auf den Bergen sind allerdings nach einer kriegerischen Auseinandersetzung mit einem verfeindeten Stamm an anderer Stelle wieder aufgebaut; das Dorf Barsaloi verfügt inzwischen über eine Schule und mehrere Shops; in den Räumlichkeiten von Corinnes früherem Shop befindet sich eine mit "Hotel" titulierte Absteige. Die abenteuerliche Piste durch den Regenwald ist nicht mehr befahrbar und durch eine handlichere ersetzt. |
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* [http://afrikameinepassion.de/ Website zum Buch „Afrika, meine Passion“] |
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== Einzelnachweise == |
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Corinne wird zu den Dreharbeiten des Filmteams eingeladen und besucht auch ihren früheren Beschützer, den italienischen Pater Giuliano, der inzwischen eine wesentlich einfachere Missionsstation in einem anderen Dorf führt. |
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Sie besucht auch ihr Urlauubsquartier Mombasa, wo sie allerdings ihren Massai-Shop nicht mehr wiederfindet und auch sonst alles verändert vorfindet. Eine erneute Begegnung mit einem Massai auf der Autofähre kann ihr keine vergleichbaren Gefühle wie 1987 entlocken. Es ist ihr klar, dass sie kein Leben im Busch mehr führen könnte oder wollte. Dennoch betont die Autorin, ihre afrikanische Familie für immer zu achten und zu lieben, keinen Schritt zu bereuen und, ex post betrachtet, alles noch einmal genau so zu machen. |
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{{SORTIERUNG:weisse Massai #Die}} |
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Ihre Tochter Napirai hat sie zu diesem Besuch noch nicht mitgenommen, da nach kenianischem Recht ihr Vater Lketinga Erziehungsrecht über sie hätte; sie hofft jedoch, dass sie später von sich aus Interesse an ihren afrikanischen Wurzeln zeigen möge. |
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[[Kategorie:Literarisches Werk]] |
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[[Kategorie:Literatur (Deutsch)]] |
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Das dritte Buch der Autorin erschien 2005 unter dem o.a. Titel. |
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[[Kategorie:Autobiografie]] |
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[[Kategorie:Literatur (20. Jahrhundert)]] |
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{{Lückenhaft|relevantes Buch, A. jedoch unvollständig}} |
Aktuelle Version vom 27. März 2024, 15:06 Uhr
Die weiße Massai ist der erste Teil einer autobiographischen Tetralogie, in der Corinne Hofmann ihre Lebensgeschichte erzählt. Sie verliebte sich im Kenia-Urlaub in einen Samburu-Krieger und gab ihr vorheriges Leben in der Schweiz auf, um in Kenia mit dem Samburu-Stamm in Barsaloi zu leben.[1] Die Samburu sind „den Massai verwandt“.[2] Das im August 1998 erschienene Buch wurde weltweit mehr als vier Millionen Mal verkauft und in über 30 Sprachen übersetzt. Die Verfilmung des Buches kam 2005 in die deutschen Kinos.
Handlung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Corinne Hofmann, 1960 als Tochter einer französischen Mutter und eines deutschen Vaters in der Schweiz geboren, fährt 1986 mit ihrem Freund Marco in den Urlaub nach Mombasa. Auf einer Fähre verliebt sie sich in den Krieger Lketinga vom Stamm der Samburu. Ein halbes Jahr nach ihrer Rückkehr in die Schweiz reist sie nach Kenia, um Lketinga zu heiraten und bei seiner Familie im Dorf Barsaloi im Samburu-Land (Nordkenia) zu leben.
Die Dorfbewohner, der italienische Missionar Pater Giuliano, ihre Freunde wie auch ihre eigene Familie trauen der Erzählerin anfangs nicht zu, das Leben in der fremden Kultur länger als wenige Wochen durchzuhalten. Sie passt sich jedoch an die im Dorf üblichen Lebensumstände an, dazu gehört das Leben in einer Lehmhütte (Manyatta) und das Akzeptieren fehlender Infrastruktur sowie Logistik. Die nächste größere Stadt Maralal ist mehrere Stunden entfernt und nur schwer erreichbar. Dazu kommen Schwierigkeiten, ein Fahrzeug repariert zu bekommen und Benzin oder einfache Lebensmittel wie Zucker oder Mais zu beschaffen. Um an ihr Bankkonto zu kommen, muss Corinne in die etwas mehr als 500 km südlich liegende Hauptstadt Nairobi reisen, dies ist auch erforderlich, um Ausweise und Genehmigungen zu erhalten. Corinne richtet schließlich das erste Lebensmittelgeschäft im Dorf ein, welches sie auch selbst betreibt. Da sie die im Dorf gesprochene Maa-Sprache der Massai nur unzureichend lernt, funktioniert die Kommunikation mit den Dorfbewohnern eher intuitiv. Das einfache Leben in Reduktion auf die elementaren Dinge, die die Natur hergibt, beschreibt die Autorin als sehr positiv.
Im Laufe ihres Aufenthalts bei den Massai erkrankt Corinne mehrfach an Malaria, bringt völlig unterernährt ihre Tochter Napirai unter schlechten Versorgungsbedingungen zur Welt und erzieht diese in einer ihr noch immer fremden Kultur. Nebenbei nimmt sie wahr, dass ihre eigenen Vorstellungen von Partnerschaft, Sexualität und Erziehung völlig unvereinbar mit denjenigen der traditionellen Samburu-Kultur sind. Vielehe, weibliche Genitalverstümmelung, Bildungsnotstand und die unzureichenden hygienischen Verhältnisse beunruhigen sie, sie glaubt jedoch lange Zeit an eine Lösbarkeit dieser Probleme.
Erst als Lketinga aus Eifersucht die Autorin bedroht und beschimpft und am Ende die Vaterschaft für seine Tochter in Frage stellt, stellt Corinne ihren Aufenthalt in Frage, sie fühlt sich im Stamm missverstanden, die Unterschiede zwischen den verschiedenen Lebenswelten empfindet sie inzwischen als zu gravierend. Sie eröffnet zusammen mit Lketinga in Mombasa noch einen Massai-Shop für Touristen, kehrt jedoch im Oktober 1990 zusammen mit ihrer Tochter in die Schweiz zurück.
Fortsetzungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Über die Entstehungsgeschichte des Buches „Die weiße Massai“ schreibt Corinne Hofmann in „Zurück aus Afrika“, dem zweiten Teil der Tetralogie. Der dritte Band, „Wiedersehen in Barsaloi“, erzählt von dem Besuch der Autorin bei ihrer Massai-Familie und zeigt die Unterschiede, die sich im Dorf seit ihrem Abschied ergeben haben. Im vierten Teil beschreibt Corinne Hofmann, neben einzelnen Geschichten über das Leben in den Slums von Nairobi, das bewegende Wiedersehen der Tochter Napirai mit ihrem Vater in Kenia.
Verfilmung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die deutsche Regisseurin Hermine Huntgeburth verfilmte 2004 Corinne Hofmanns ersten Teil der Trilogie „Die weiße Massai“, der ab September 2005 in den deutschen Kinos gezeigt wurde. Gedreht wurde nicht in Barsaloi, sondern in einem für den Film aufgebauten Massai-Dorf in der Nähe von Wamba. Im Film-Camp lebten traditionelle Familien als Statisten, Corinne (im Film Carola genannt) wird von Nina Hoss gespielt, Jacky Ido, ein in Paris lebender Burkiner, ist Lketinga (im Film Lemalian genannt). Der Film reduziert den Buchbericht in einigen Abschnitten, so fällt beispielsweise Corinnes letztes halbes Jahr mit Lketinga und Napirai im Touristenviertel von Mombasa weg. Andere Inhalte, die im Buch nur angedeutet sind, erfahren hingegen eine szenische Ausschmückung. Hierzu zählen Liebesszenen, weitere Erlebnisse wie die Beschneidung eines Mädchens und eine Totgeburt auf der Laderampe eines Landrovers. Kritische Stimmen haben dem Film deshalb eine undifferenziert verkürzende Tendenz zur mythischen „Schwarz-weissen Erotik als Afrika-Exotik“ (Neue Zürcher Zeitung vom 19. September 2005) vorgeworfen.[3] In ihrem Buch „Wiedersehen in Barsaloi“ äußerte die Autorin trotz punktueller Skepsis grundlegendes Einverständnis mit der cinematographischen Verarbeitung des Stoffes.
Kritik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es wird kritisiert, dass Corinne Hofmann ihr eigenes Kind aus Afrika „entführt“ hat. Die Tochter hat den Vater erst wieder nach ihrer Volljährigkeit gesehen. Zudem wird kritisiert, dass die Autorin aus ihrem Ehemann, einem Samburu-Krieger, für ihr Buch kurzerhand einen Massai gemacht hat, da dieser Stamm in Europa bekannter ist. Die Samburu, die sich nach kriegerischer Auseinandersetzung vermutlich im 16. Jahrhundert von den Massai abgespaltet haben, ziehen es vor, nicht mit diesem Stamm gleichgestellt zu werden.[4]
Des Weiteren handele es sich bei Hofmanns Darstellung Afrikas und seiner Bewohner um modernisierten Rassismus mit kolonialen Stereotypen. So werde Lketinga häufig auf seinen Körper reduziert und überhaupt das Exotische hervorgehoben, außerdem werde er von der Autorin infantilisiert. Schwarze Frauen würden generell als rechtlos beschrieben. Aufgrund der von ihr suggerierten angeblich statischen Verwurzelung der Menschen in ihren jeweiligen Kulturen (Veränderungsbedarf sehe sie ohnehin ausschließlich bei Schwarzen) fehle ein echter Dialog auf Augenhöhe oder ein beiderseitiges Bemühen um Annäherung. Über Differenzen und Hierarchien werde nicht verhandelt, da Hofmann zu sehr von der Überlegenheit „weißer Kultur“ und Lebensart überzeugt sei. Daher fokussiere sie sehr auf von ihr so wahrgenommene Rückständigkeiten ihrer Umgebung und nehme immer mehr die unreflektierte missionarische Rolle einer Zivilisationsbringerin ein.[5]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- George Adamson, Safari meines Lebens, aus dem Englischen übersetzt von Karl Berisch und Johannes Piron, Hamburg 1969 (Original Bwana Game, 1968), Hoffmann und Campe.
- Hofmann, Corinne: Die weiße Massai. A1 Verlag 1998, ISBN 978-3-927-74336-6.
- Hofmann, Corinne: Die weiße Massai. Knaur-Taschenbuch-Verl. 2000, ISBN 978-3-426-61496-9.
- Hofmann, Corinne: Zurück aus Afrika. A1 Verlag 2003, ISBN 978-3-927-74366-3.
- Hofmann, Corinne: Zurück aus Afrika. Knaur-Taschenbuch-Verl. 2004, ISBN 978-3-426-77717-6.
- Hofmann, Corinne: Wiedersehen in Barsaloi. A1 Verlag 2005, ISBN 978-3-927-74378-6.
- Hofmann, Corinne: Wiedersehen in Barsaloi, Dokumentarfilm, DVD. A1 Verlag 2005, ISBN 978-3-927-74381-6.
- Hofmann, Corinne: Wiedersehen in Barsaloi. Knaur-Taschenbuch-Verl. 2007, ISBN 978-3-426-77893-7.
- Hofmann, Corinne: Wiedersehen in Barsaloi. Weltbild 2006, ISBN 3-828-98642-0.
- Hofmann, Corinne: Die Geschichte der weißen Massai, alle drei Bände inkl. DVD. A1 Verlag, ISBN 978-3-927-74392-2.
- Hofmann, Corinne: „Afrika, meine Passion“. A1 Verlag, 2011, ISBN 978-3-940-66618-5.
- Reiniger, Franziska: Die große Liebe in einer fremden Welt. Die Inszenierungen von Schwarzsein und Weißsein in gegenwärtigen Afrikaromanen am Beispiel Corinne Hofmanns »Die weiße Massai«. VDM-Verlag, ISBN 978-3-639-00549-3.
- Maurer, Elke Regina: Fremdes im Blick, am Ort des Eigenen: Eine Rezeptionsanalyse von »Die weiße Massai«. Centaurus Verlag, 2010, ISBN 978-3-825-50768-8.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Was macht eigentlich ‚Die weiße Massai-Autorin‘ Corinne Hofmann? bei stern.de, abgerufen am 29. August 2021.
- ↑ George Adamson, S. 152
- ↑ Catherine Silberschmidt: Schwarz-weisse Erotik als Afrika-Exotik. In: Neue Zürcher Zeitung. 19. September 2005, abgerufen am 30. April 2019.
- ↑ Margit Maximilian Schrecklich schönes Afrika, Kremayr & Scheriau, Wien 2011, ISBN 3-218-00827-1, S. 122 f.
- ↑ Die weiße Massai – Corinne Hofmann bei toefte-texte.de, abgerufen am 29. August 2021.