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„DR-Kleinlokomotive Leistungsgruppe II“ – Versionsunterschied

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{{Infobox Schienenfahrzeug
[[Bild:Mh_kleinlokomotive_kampffmeyer426.jpg|thumb|Köf II der Kampffmeyer Mühlen in Mannheim]]
| Farbe1 =
[[Bild:Köf_4737.jpg|thumb|Kleinlokomotive Köf]]
| Farbe2 =
| Baureihe = Einheits-Motorkleinlokomotive der Deutschen Reichsbahn von 1933
| Abbildung = Köf4737 anagoria.JPG
| Name = Köf 4737 von 1938
| Hersteller = [[Berliner Maschinenbau|BMAG]], [[Borsig (Unternehmen)|Borsig]], [[Deutz AG|Deutz]], [[Henschel & Sohn|Henschel]], [[Krauss-Maffei]], [[Lokomotiv- und Waggonbaufabrik Krupp|Krupp]], [[Orenstein & Koppel|O & K]], [[Arnold Jung Lokomotivfabrik|Jung]], [[Windhoff Bahn- und Anlagentechnik|Windhoff]]
| Baujahre = 1933–1965
| Anzahl = 1114
| Achsformel = B
| Gattung = Kleinlokomotive
| Spurweite = 1.435 mm
| Treibraddurchmesser = 850 mm
| Anfahrzugkraft =
| Höchstgeschwindigkeit = 30 km/h
| LängeÜberKupplung = 7535 mm
| LängeÜberPuffer = 6450 mm
| Höhe = 2700 mm
| Breite =
| Gesamtradstand = 2500 mm
| Leermasse =
| Dienstmasse = 15 t
| Radsatzfahrmasse =
| Halbmesser =
| Tankinhalt =
| InstallierteLeistung = 37 kW–44 kW (50 PS–60 PS)
| Motorentyp =
| Motorbauart = 4/6-Zylinder Diesel/Vergaser
| Nenndrehzahl = 1000/min
| Leistungsübertragung = mechanisch
| Anmerkung =
}}


[[Datei:DRG Kb 4040 BMAG (4044 A W).jpg|mini|Abgestellte ehemalige DRG Kb 4044, Neuwied, 1989]]
[[Kleinlokomotive]]n wie die '''Baureihe 310''' (ehemalige Deutsche Reichsbahn der DDR) und ihre Varianten der [[Deutsche Bahn AG]], Baureihen '''321''' bis '''324''', wurden als [[Lokomotive]]n geringer Masse und geringer Antriebsleistung für leichte Rangieraufgaben entwickelt. Sie wurden nach der Erprobung einiger Versuchslokomotiven ab [[1932]] bei der [[Deutsche Reichsbahn|Deutschen Reichsbahn]] in Dienst gestellt.
[[Datei:Koe5712 HEF Hafenbahn-Frankfurt 21092008.JPG|mini|Kö II 5712 der [[Historische Eisenbahn Frankfurt|Historischen Eisenbahn]] [[Frankfurt am Main|Frankfurt]]]]
[[Datei:Koef322607-3 HEF Hafenbahn-Frankfurt 21092008.JPG|mini|Köf II 322 607 der [[Historische Eisenbahn Frankfurt|Historischen Eisenbahn]] [[Frankfurt am Main|Frankfurt]]]]
[[Datei:323aufWagen.jpg|mini|Köf II auf Flachwagen]]
[[Datei:Koef322607-3 Antrieb 21092008.JPG|mini|Kettenantrieb der Köf II 322 607]]
[[Datei:Koef322607-3 Motor 21092008.JPG|mini|Motor der Köf II 322 607]]
[[Datei:Deutz 57259 51.jpg|mini|Köf II 323 114 der Deutschen Bundesbahn]]
[[Datei:German light diesel locomotive Köf II 6311.jpg|mini|Betriebsfähige Köf II im [[Bahnpark Augsburg]]]]
[[Datei:German light diesel locomotive Class 100.jpg|mini|310 426 in Bad Salzungen (September 1995)]]
[[Datei:Koef323634-6 vo 13062011.JPG|mini|323 634 in [[Königstein im Taunus]] (Juni 2011)]]
Die '''Kleinlokomotiven der Leistungsgruppe II''' (Beispiel: ''Baureihe Kö II'') wurden als [[Kleinlokomotive]]n – mit geringer Masse und geringer Antriebsleistung – für leichte [[Rangierlokomotive|Rangieraufgaben]] entwickelt. Sie wurden nach der Erprobung einiger Versuchslokomotiven ab 1932 bei der [[Deutsche Reichsbahn (1920–1945)|Deutschen Reichsbahn]] in Dienst gestellt und auf kleinen Bahnhöfen im leichten Verschub- und Rangierdienst eingesetzt.


== Geschichte ==
Als Energiequelle verfügen Kleinlokomotiven zumeist über [[Dieselmotor]]e (Alte Bezeichnung Kö/Köf/Köe), aber es gab sie auch mit [[Benzolmotor]] als Kb/Kbf/Kbe und mit elektrischen Batterien (Akku- bzw. Speicherlokomotiven: Ks) sowie als Einzelstück mit Dampfmotor. Der dritte Buchstabe bezeichnet die Art der Kraftübertragung. Fehlt er, so hat die Lok ein [[Schaltgetriebe]], das ''f'' steht für ein [[Flüssigkeitsgetriebe]] und das ''e'' für elektrische Fahrmotore, die durch einen dem Motor nachgeschalteten Generator gespeist wurden.
'''Kö''' und '''Köf''' ('''K'''leinlokomotive mit '''Ö'''lmotor [Dieselmotor], '''F'''lüssigkeitsgetriebe bei hydraulischem Antrieb) ist die Bezeichnung verschiedener Baureihen kleiner Diesellokomotiven der Deutschen Reichsbahn und der Deutschen Bundesbahn, die für den leichten Rangierdienst vorgesehen sind. Die Entwicklung dieser [[Fahrzeug]]e sollte die Abwicklung des [[Güterverkehr]]s wirtschaftlicher gestalten. Dazu sollte der entsprechend geschulte Aufsichtsbeamte die Rangieraufgaben mit der [[Lokomotive]] in Einmannbedienung erledigen können. Entsprechend wurden die Maschinen sparsam in Wartung und Unterhaltung entwickelt. Im Betrieb sollten sie ohne technisch geschultes Personal leicht bedienbar sein.


Den Bestellungen von Versuchslokomotiven unterschiedlicher Bauarten und von verschiedenen Herstellern im Jahre 1930 gingen einerseits der Probebetrieb mit einer von Windhoff im Jahre zuvor zur Verfügung gestellten Maschine – Fabriknummer 213, später übernommen als Kb 4037 – in der RBD Münster voraus.<ref>Stefan Lauscher (Hrsg.): ''Windhoff-Lokomotiven – Eine Lokbaugeschichte der Rheiner Maschinenfabrik Windhoff AG.'' Bahn-Express, Hans-Georg Bubolz, Werne 1985, ISBN 3-921290-12-0.</ref> Andererseits wurden die guten Betriebsergebnisse eines ab 1927 von der BMAG an die Niederländische Staatsbahn gelieferten Rangierfahrzeug der Baureihe NS 101 bis NS 119 berücksichtigt.<ref>Horst J. Obermayer: ''Taschenbuch Deutsche Diesellokomotiven – Die Entwicklung der Kleinlokomotiven ab 1930.'' Franckh, Stuttgart 1986, ISBN 3-440-03932-3.</ref> Aus dieser Serie ist die originale NS 103 erhalten geblieben und ein baugleiches in Lizenz von Werkspoor gefertigtes Fahrzeug.<ref>[http://nmld.locaalspoor.nl/nl/object/2205 De Nederlandse Museummaterieel Database : Loc NS 103 van Stichting Het Nederlands Spoorwegmuseum (SpM)]</ref><ref>[https://www.rangierdiesel.de/index.php?id=87939&action=portrait Lebenslauf NS 103 bei rangierdiesel.de]</ref><ref>[http://nmld.locaalspoor.nl/nl/object/1039 De Nederlandse Museummaterieel Database : Loc 122 van Stichting Stoomtrein Goes Borsele]</ref> An dieser Bauart orientierten sich auch die ersten von BMAG an die Reichsbahn gelieferten Versuchslokomotiven.
Die Diesel-Kleinlokomotiven waren die ersten deutschen Diesellokomotiven, die von mehreren Herstellern in Serie gebaut wurden.
Man teilte sie zunächst in 2 Leistungsgruppen ein:<br>
LG 1 zunächst 25, später 50 PS (DB-Baureihe 311, vormals Kö I)<br>
LG 2 bis 90 PS (ab 1968 als DB-Baureihe 321-324, ab 1992 kamen die schwarzen "Ost-Köfs" als Baureihe 310 mit in den Nummernplan).<br>
Die DB entwickelte später eine dritte Leistungsgruppe mit bis zu 240 PS. Im Jahr 1987 wurden auch die Diesellokomotven der Baureihen 260/261 (bis 1968 Baureihe V 60) den Kleinlokomotiven zugeordnet.


Von den 18 im Jahre 1930 in Betrieb genommenen Versuchslokomotiven kamen anlässlich der 1931 eingeführten [[Klassifizierung]] aufgrund der Leistung und damit einhergehenden Umzeichnung 16&nbsp;Lokomotiven in die Leistungsgruppe&nbsp;II als 4000–4015, geführt von Kö/Kb/Ks – je nach Antriebsart. Keine der Maschinen mit Verbrennungsmotor war länger als eine Dekade in Staatsbahndiensten oder wurde allenfalls noch kurze Zeit als Gerät im internen Verschub weiter verwandt. Dagegen waren alle vier Akku-Lokomotiven nahezu vierzig Jahre im Betriebsdienst; eine davon wurde nach ihrem Verkauf als Werkslokomotive bis Ende der 1980er eingesetzt.
In den 80er Jahren waren noch zahlreiche Köf II bei DB und DR im Einsatz (z.T. über 50 Jahre alt, DB 323 412 und 323 415 waren eine Zeit lang älteste Lokomotiven der Deutschen Bundesbahn), dazu eine Handvoll batteriebetriebener Kleinloks, DB-Baureihe 381 und 382. Bei der Deutschen Bahn AG ist heute keine Köf II mehr im Einsatz.


Es folgten bis 1932 weitere Prototypen verschiedener Hersteller und unterschiedlichster Technik in Kleinserien, eingereiht als Kö bzw. Kb 4016–4064. Vorgeschrieben waren lediglich ein an den Fahrzeugenden liegender, breiter Führerstand und ein entsprechend tief herunter gezogener Rahmen, elektrische Beleuchtung und Sicht auf die einfache Rangierkupplung. Wartung und Ausbesserung sollten ohne Arbeitsgrube möglich sein. So entstanden Varianten mit Blindwelle, Duplex-Rollenketten, Außen- oder Innenrahmen, Verbrennungsmotoren mit mechanischer oder elektrischer Kraftübertragung und auch [[Zweikraftlokomotive]]n. Auch diese Splittergattungen schieden bis 1938 bereits aus dem regulären Dienst aus und wurden teilweise noch 10–20 Jahre weiterhin nur noch im werksinternen Verschub beschäftigt. Einzelne konnten noch an Werksbahnen verkauft werden, so standen Kb 4018 (BMAG), Kb 4030 (O&K), Kb 4041 (BMAG), Kb 4044 (BMAG) und Kb 4052 (Krauss-Maffei) noch bis in die 1970er Jahre in Privat- oder Werksbahndiensten, bevor sie verschrottet wurden.
Einige der Maschinen sind heute noch in ihrer Ursprungsbauart erhalten und im Einsatz. So zum Beispiel die Kö 0128 der [[AG Märkische Kleinbahn]] in [[Berlin]].


==Weblinks==
== Technik ==
Als Energiequelle verfügten die Kleinlokomotiven zumeist über [[Dieselmotor]]en (alte Bezeichnung Kö/Köf/Köe), aber es gab sie auch mit [[Benzol]]<nowiki />motor als Kb/Kbf/Kbe und mit elektrischen Batterien ([[Akkumulator|Akku]]- bzw. Speicherlokomotiven: [[DR-Baureihe Ks|Ks/Ka]]) sowie als Einzelstück mit [[Dampfmotor]]. Der dritte Buchstabe bezeichnet die Art der Kraftübertragung. Fehlt er, so hat die Lok ein [[Fahrzeuggetriebe#Manuelle Betätigung|Schaltgetriebe]], das ''f'' steht für ein [[Getriebe#Hydraulische Getriebe|Flüssigkeitsgetriebe]] und das ''e'' für [[Elektromotor|elektrische Fahrmotoren]], die durch einen dem Motor nachgeschalteten Generator gespeist wurden. Köf steht also für Kleinlok mit Öl-(Diesel-)Motor und Flüssigkeitsgetriebe.


Die Lok war klein, hatte [[Normalspur|Regelspurbreite]], füllte aber das [[Lichtraumprofil]] nach oben nur zur Hälfte aus. Dadurch konnte sie zur Überführung auf Flachwagen verladen werden. Nötig war das, weil eine Überführung aus eigener Kraft durch die Höchstgeschwindigkeit von 30&nbsp;km/h den Verkehr stark behindert hätte. Das tiefliegende [[Führerhaus]] (ursprünglich mit offenen Seiteneinstiegen ohne Türen) erlaubte es dem Kleinlokbediener, zum Kuppeln und Entkuppeln schnell auszusteigen.
* [http://epoche-3.de/koef3.html Die Köf III]

Die Diesel-Kleinlokomotiven waren die ersten deutschen Diesellokomotiven, die von mehreren Herstellern in Serie gebaut wurden. Man teilte sie zunächst in zwei Leistungsgruppen ein:

* [[DR-Kleinlokomotive Leistungsgruppe I|Lg&nbsp;I]] (bis 50&nbsp;PS)
* Lg&nbsp;II (51 bis 150&nbsp;PS)

Nach den ersten 65 Lieferungen der Lg&nbsp;II aus [[Prototyp (Technik)|Prototypen]] beziehungsweise Kleinserien mit unterschiedlichen Antriebsarten und Bauformen des [[Wagenkasten|Lokkastens]] wurde zuerst dieser im Jahre 1932 in seinen Hauptabmessungen vereinheitlicht. Im Folgejahr kam es im Rahmen eines Arbeitsbeschaffungsprogramms zu einer ersten Bestellung über 150 Stück dieser vereinheitlichten Motorkleinlokomotive an die an der Entwicklung beteiligten Firmen. Den Anfang machte Betriebsnummer Kb&nbsp;4065 von BMAG; die folgenden Lieferungen wurden – abgesehen von einer Maschine in Speichertechnologie, dem Unikat [[DR-Baureihe Ks|Ks&nbsp;4071]], und einer Gruppe von Zweikraftlokomotiven mit den Bezeichnungen Kbs&nbsp;4073 bis 4077 – fortlaufend nummeriert. Bezüglich Motoren und Getriebe wurde zunächst weiter experimentiert. Die Kombination aus Dieselmotor und hydraulischem Getriebe, die sich ab dem Jahre 1938 durchsetzte, füllt den vorhandenen Raum des [[Vorbau (Lokomotive)|Vorbaus]] nur etwa zur Hälfte aus.

Die Bremsleistung der Kö war zunächst nur durch das Gewicht des Lokführers und die dadurch maximal mögliche durch das Bremspedal übertragene Kraft bestimmt. Durch den Einsatz neuer, stärkerer Motoren (bis 128&nbsp;PS) und der damit verbundenen Zugkrafterhöhung erwies sie sich zunehmend als zu gering; daher wurden viele Kleinloks bei DB und DR mit einer Druckluftbremse ausgestattet. Die DR-Loks erhielten allerdings keinen eigenen Bremszylinder, sodass ausschließlich die mitgeführten [[Eisenbahnwagen|Wagen]] mit Luft gebremst werden. Bei der DB wurde die zulässige Höchstgeschwindigkeit im Rahmen des Einbaus der Druckluftbremsen teilweise von 30&nbsp;km/h auf 45&nbsp;km/h angehoben. Die mit Druckluftbremse ausgerüsteten Kö sind leicht an den Druckluftbehältern auf dem Vorbau zu erkennen. Nur ein Teil der DB-Loks erhielt die übliche selbsttätige Knorr-Druckluftbremse. Der andere Teil erhielt eine Bremse der Bauart Kdi (Knorr Direkt-Indirekt). Bei dieser Bremsbauart verfügt die Lokomotive selbst nur über eine direkt wirkende und damit nicht selbsttätige Druckluftbremse, stellt aber über ein Relaisventil eine UIC-kompatible selbsttätige Druckluftbremse für den Wagenzug zur Verfügung. Die Lokomotiven sind von beiden Seiten des Führerstands bedienbar; die vollständige Instrumentierung der Druckluftbremse ist jedoch oft nur einseitig rechts vorhanden, wo sie für die Streckenfahrt gebraucht wird.

Da der offene Führerstand im Winter keinen nennenswerten Wetterschutz bot, wurde dieser ebenfalls im Zuge von Hauptuntersuchungen ab Ende der 1950er Jahre umgebaut.

=== Technik der Köf&nbsp;II ===
Das Fahrschalterhandrad ist mit der Einspritzpumpe und dem Getriebefüllventil mechanisch direkt verbunden. Es hat die Stellungen „Null“ (Getriebe entleert, Motor in Leerlaufdrehzahl), „Füllen“ (Getriebe füllt, Motor weiter in Leerlaufdrehzahl) und einen Regelbereich „Fahren“, in dem die eingespritzte Kraftstoffmenge stufenlos durch den Triebfahrzeugführer verstellt werden kann. Ein einfacher [[Fliehkraftregler]] begrenzt die Leerlauf- und Höchstdrehzahl des Dieselmotors. Eine Getriebeteilfüllung ist nur über ein stufenloses Verdrehen des Handrads im Bereich „Füllen“ möglich. Eine elektrische Wandlerteilfüllung (wie bei größeren dieselhydraulischen Lokomotiven) ist nicht möglich. Eine mechanische Getriebesperre verhindert die Betätigung des Getriebefüllventils, wenn die Lok gegen unbeabsichtigte Bewegung gesichert (Beim Verlassen des Führerstand soll der Dieselmotor abgestellt oder die Getriebesperre eingelegt werden) oder die Motordrehzahl im Stand zum Luftpumpen erhöht werden soll. Eine Feder nimmt bei eingelegter Getriebesperre die ansonsten auf das Füllventil wirkenden Kräfte auf und stellt auch das Fahrschalterhandrad in Nullstellung zurück, wenn dieses losgelassen wird. Eine [[Sicherheitsfahrschaltung]] ist bei den Köf der Leistungsgruppe&nbsp;II nicht vorhanden. Der Motor wird durch einen separaten Abstellgriff abgestellt; („Abstellen“) (die Einspritzpumpe wird in Stellung Nullförderung gezogen, der Dieselmotor stellt ab).

== Weiterentwicklung in der Nachkriegszeit ==
Während bei der [[Deutsche Bundesbahn|DB]] noch nach dem Krieg insgesamt über 700 Maschinen der Leistungsgruppe&nbsp;II neu gebaut und weiterentwickelt wurden, entstanden in der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]] neben 32 im [[Ausbesserungswerk Dessau|RAW Dessau]] (um-)gebauten Kleinloks der Lg&nbsp;II (darunter die letztgebaute Lg&nbsp;II von 1968) lediglich zwei Neubauten für die [[Deutsche Reichsbahn (1945–1993)|DR]]. Andererseits entwickelte [[Lokomotivbau Karl Marx Babelsberg|LKM]] in Babelsberg – der klassischen Kleinlok sehr ähnlich sehend – aus der Lg&nbsp;II den Typ [[LKM N3|N3]] ([[Kettengetriebe|Kettenantrieb]]/60&nbsp;PS) bzw. aus dem [[Orenstein & Koppel|O&K]]-Typ RL8 den Typ [[LKM N4|N4]] ([[Stangenantrieb (Eisenbahn)|Stangenantrieb]]/90&nbsp;PS), von denen insgesamt über 360 Fahrzeuge ausschließlich an Industriebetriebe geliefert wurden. Die erste richtige Weiterentwicklung in der DDR war die [[LKM V 10 B|V&nbsp;10&nbsp;B]] (mit ihren Weiterentwicklungen zur [[DR-Baureihe V 15|V&nbsp;15 / V&nbsp;22 / V&nbsp;23]]) aus dem Hause Babelsberg. Man fasste wie auch bei der DB den Entschluss, eine Kleinlok der Leistungsgruppe&nbsp;III zu bauen, verwarf diesen Plan allerdings und entwickelte stattdessen die [[DR-Baureihe V&nbsp;60]].

Die DB entwickelte später eine dritte Leistungsgruppe als [[DB-Baureihe Köf&nbsp;III]] mit bis zu 240&nbsp;PS. 1987 wurden auch die Diesellokomotiven der Baureihen 260/261 (bis 1968 [[DB-Baureihe V&nbsp;60]]) den Kleinlokomotiven zugeordnet, ebenso 1992 die Baureihen 104–106 (bis 1970 [[DR-Baureihe V&nbsp;60]]).

Von der Industrie wurden zahlreiche Lokomotiven der Lg&nbsp;II direkt an Privatbahnen, Militär und Industriebahnen geliefert. Weitere Köf&nbsp;II gelangten nach ihrer Ausmusterung bei der DB in private Hände.

== Weiterentwicklung in Dänemark ==
{{Hauptartikel|DSB Traktor 251–290}}

Von 1966 bis 1969 beschafften die [[Danske Statsbaner]] von [[Frichs]] insgesamt vierzig Kleinlokomotiven des Typs ''Køf'', der stark an die Köf&nbsp;II angelehnt war. Der Motor stammte von [[Leyland Motors]] und das Führerhaus wurde etwas moderner gestaltet. Einzelne Lokomotiven sind heute noch im Einsatz.<ref>''[http://www.deutsche-kleinloks.de/download/kleinloks_daenemark.pdf Køf – die kleinen Arbeiterinnen.]'' In: ''Jernbanen'' 2/2004 (PDF; 1,4&nbsp;MB).</ref>

== Bezeichnungen ==
* Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft:
** Leistungsgruppe&nbsp;II, Kb/Kbe/Kbf/Kbs/Kö/Köe/Köf/Ks 4000 bis 5406 (ab 5124 kriegsbedingt teilweise an private Abnehmer geliefert bzw. Bestellungen annulliert), 5707 bis 5709, 5801 und 5802 (insgesamt 1282 Lieferungen an DR)
* Deutsche Bundesbahn:
** Kb/Kö/Köe/Köf&nbsp;6000 bis 6047 (Übernahmen von der deutschen [[Wehrmacht]] und kriegswichtigen Betrieben)
** Neubau Köf&nbsp;6100 bis 6835 (sowie Ka&nbsp;4992" und 4993")
** 1968 Umzeichnung in Baureihe 321–324
** Baureihe 321: Vmax = 30&nbsp;km/h, Fußbremse, Umbau in 322–324 bis Februar 1974 abgeschlossen
** Baureihe 322: Vmax = 30&nbsp;km/h, Druckluftbremse
** Baureihe 323–324: Vmax = 45&nbsp;km/h, Druckluftbremse
* Deutsche Reichsbahn:
** Kö/Köf&nbsp;5710 bis 5753 (Übernahmen von der deutschen Wehrmacht und kriegswichtigen Betrieben)
** Neubau Kö&nbsp;4002" bis 4032" sowie Kö&nbsp;5754 und 5755
** 1970 Umzeichnung in Baureihe 100
** 1973 Umzeichnung der Schmalspur-Kö in Baureihe 199
* Deutsche Bahn AG:
** 1992 Umzeichnung der DR-Baureihe 100 in DB-Baureihe 310
** Die letzten Exemplare der Baureihen 310, 323 und 324 wurden in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre ausgemustert.

== Verbleib ==
=== Deutsche Bundesbahn ===
Bis 1974 lief ein Vereinheitlichungsprogramm, bei dem die Vorkriegslokomotiven die auch bei den Nachkriegsserien verwendeten Deutz- oder Kaelble-Dieselmotoren, Druckluftbremsen sowie ein hydraulisches Getriebe von Voith mit drei Gängen erhielten.
In den 1980er Jahren waren noch zahlreiche Köf&nbsp;II bei der DB im Einsatz (zum Teil über fünfzig Jahre alt – 323&nbsp;412 und 323&nbsp;415 waren eine Zeit lang älteste Lokomotiven der Deutschen Bundesbahn), dazu eine Handvoll batteriebetriebener Kleinloks, DB-Baureihe [[DR-Baureihe Ks|381]] und 382.

=== Deutsche Reichsbahn ===
1970 zeichnete die Deutsche Reichsbahn 378 Maschinen der Leistungsgruppe&nbsp;II in die EDV-Baureihenbezeichnung '''Baureihe 100''' um. Die Motoren der Vorkriegslokomotiven wurden nach und nach durch Motoren aus heimischer Produktion ersetzt. Vorhandene hydraulische Getriebe wurden ab 1967 zurückgebaut und durch Rädergetriebe ersetzt.<ref>''Eisenbahn-Fahrzeugkatalog – Band&nbsp;1: Deutsche Reichsbahn.'' Verlag GeraNova 1993</ref> Nur etwa achtzig Kleinlokomotiven behielten bei der DR hydraulische Kraftübertragung; sie waren überwiegend eingereiht in der Unterbaureihe 100.8. Ihre Bezeichnung lautete im alten Nummernschema ''Köf''. Sifa und Rangierfunk waren nicht üblich. Die [[Deutsche Reichsbahn (1945–1993)|Deutsche Reichsbahn]] baute viele Kö auf [[Druckluftbremse (Eisenbahn)|Druckluftbremse]] um; diese Maßnahme war bis zur politischen Wende in der [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]] noch nicht abgeschlossen.

1983/84 wurden bei der DR zwei Kö&nbsp;II für die [[Industriebahn Halle (Saale)]] bzw. eine für die [[Harzer Schmalspurbahnen]] im Harz auf 1000&nbsp;mm umgespurt. Dieser Lok folgten 1991 zwei weitere. Alle fünf Loks sind noch erhalten.

=== Deutsche Bahn AG ===
Die Deutsche Bahn übernahm noch eine Reihe von Kleinlokomotiven von der Deutschen Bundesbahn und der Deutschen Reichsbahn. Die letzte 323 wurde 1999 ausgemustert.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.deutsche-kleinloks.de/index.php?nav=1001323&lang=1 |titel=deutsche-kleinloks.de – Deutsche Bundesbahn – Baureihe 323 |abruf=2020-04-03}}</ref>
Im Umzeichnungsplan von 1992 erhielten noch 318 Maschinen der DR-Baureihe 100 die neue Baureihenbezeichnung '''310'''. Die letzte Lokomotive dieser Baureihe wurde 1998 ausgemustert.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.deutsche-kleinloks.de/index.php?nav=1001310&lang=1 |titel=deutsche-kleinloks.de – Deutsche Bahn AG – Baureihe 310 |abruf=2020-04-03}}</ref>

=== Privat- und Museumsbahnen ===
[[Datei:KÖF 323 102-4 Deutsch.ogv|mini|323 102-4 auf dem Museumsbahnhof Schönberger Strand/Ostsee]]
Es blieb bei zahlreichen anderen Eisenbahnunternehmen und Eisenbahnvereinen eine ganze Reihe von Köf&nbsp;II erhalten, sowohl vereinzelt noch im regulären Einsatz bei Werksbahnen (Stand 2020) als auch als Museumslokomotiven. Von den Vorserienloks der Reihungen Kö, Kb bzw. Ks 4000–4064 aus den Lieferungen bis zum Jahre 1932 hat außer zwei Akku-Lokomotiven von AEG keine überdauert.

=== Einsatz im Ausland ===
Nach dem Zweiten Weltkrieg verblieben einige Lokomotiven bei den [[Ferrovie dello Stato|Italienischen Staatsbahnen]] (FS Baureihe 213).

Die [[Österreichische Bundesbahnen|Österreichischen Bundesbahnen]] (ÖBB) übernahm insgesamt 31 Loks der Leistungsgruppe II, welche sie in den Reihen X110, X111, X112, X130, X150 und X170 einordnete. Dabei sind die Reihen X110-X112 jene Loks mit mechanischem Getriebe, X130 jene mit elektrischem Antrieb, X150 jene mit Flüssigkeitsgetriebe und X170 jene mit Akkumulator. Hierbei ist zu erwähnen, dass die X112.04 aus dem Einzelstück Kd&nbsp;4994 mit Dampfmotor hervorging. Eine 32. Lok, die X130.03 ist eine von Henschel gelieferte Werkslok vom Typ DEL80, welche nicht der einheitlichen Konstruktion entspricht.

Einzelne Loks verkehrten bis Mitte der 1950er Jahre bei der [[Československé státní dráhy|ČSD]]. Als [[Reparationen|Reparationsleistung]] gelangte eine einzige Maschine nach [[Frankreich]] zur [[SNCF]], die sie im [[Paris]]er Bahnbetriebswerk La Chapelle einsetzte. Die bei Deutz gebaute, als Y&nbsp;DE 10110 bezeichnete Lok war grün mit roten Pufferbohlen lackiert und hatte pro Seite nur einen Scheinwerfer, der über dem rechten Puffer angebracht war. 1966 wurde sie in Y&nbsp;DE 18110 umgezeichnet, erhielt ein helleres Grün und gelbe Pufferbohlen. Um 1970 wurde sie an einen Schrotthändler verkauft, der sie für den Verschub von Schrottlokomotiven einsetzte.<ref>[[Ferrovissime]] Nr.&nbsp;64 (Oktober 2013), S.&nbsp;29&nbsp;f.</ref>

Nach der Ausmusterung der Lokomotiven bei der Deutschen Bundesbahn ab 1979 gelangten mindestens 15 der Lokomotiven nach Italien. Um 1990 kamen dann weitere Maschinen in die Schweiz, wo sie bei diversen Betrieben und der [[Schweizerische Südostbahn (1890)|Schweizerischen Südostbahn]] als [[Tm&nbsp;2/2]] im Einsatz stehen. Weitere Lokomotiven gelangten als Museumslokomotiven an die [[Vapeur Val-de-Travers|VVT]] in der Schweiz sowie zu diversen Niederländischen Museumsbahnen.

Die Kö&nbsp;4462 verblieb nach dem Zweiten Weltkrieg in [[Norwegen]] und erhielt dort die Nummer [[NSB Skd 211|Skd 211 61]].<ref>{{Internetquelle | url=http://www.jernbanen.dk/materiel.php?bid=16353 | titel=NSB Skd 211.61 | titelerg= | autor= | hrsg=www.jernbanen.dk | werk= | seiten= | datum= | archiv-url= | archiv-datum= | zugriff=2014-06-10 | sprache=da | format= | kommentar= | zitat= | offline=}}</ref>

== Einzelnachweise ==
<references />

== Literatur ==
* Peter Große, Horst Troche: ''Die Einheitskleinlokomotiven Leistungsgruppen&nbsp;I und II.'' EK-Verlag, Freiburg im Breisgau 2002, ISBN 3-88255-217-4.
* {{Literatur |Autor=Peter Große |Titel=Der Verbleib der Vorserien-Kleinlokomotiven Lg I und Lg II |Sammelwerk=[[Lok Magazin]] |Hrsg=Horst J. Obermayer, Michael Obermayer |Nummer=184 |Verlag=[[Franckh-Kosmos|Franckh’sche Verlagshandlung, W. Keller & Co.]] |Ort=Stuttgart |Jahr=1994 |ISSN=0458-1822 |Seiten=2–13}}
* {{Literatur |Autor=Leopold Niederstraßer |Titel=Über die Entwicklung der Kleinlokomotiven |Sammelwerk=Lok Magazin |Hrsg=Alfred B. Gottwaldt |Nummer=118 |Jahr=1983 |Verlag=Franckh’sche Verlagshandlung W. Keller & Co. |Ort=Stuttgart |ISSN=0458-1822 |Seiten=21–31}}
* {{Literatur |Autor=Leopold Niederstraßer |Titel=Über die Entwicklung der Kleinlokomotiven |TitelErg=Teil 2 zu Heft 118 |Sammelwerk=Lok Magazin |Hrsg=Alfred B. Gottwaldt |Nummer=119 |Jahr=1983 |Verlag=Franckh’sche Verlagshandlung W. Keller & Co. |Ort=Stuttgart |ISSN=0458-1822 |Seiten=114–121}}

== Weblinks ==
{{Commonscat|DRG Class Kö II|DRG Kleinlokomotive Leistungsgruppe II}}
* [http://www.deutsche-kleinloks.de/ deutsche-kleinloks.de, umfangreiche Datenbank aller Köf]
* [http://www.kleinloks.de/ Axel Klatts Kleinlok-Seiten]
* [http://www.kleinloks.de/ Axel Klatts Kleinlok-Seiten]
* [http://www.eisenbahn-museumsfahrzeuge.de/index.php/deutschland/staatsbahnfahrzeuge/verbrennungsmotorlokomotiven/bauart-einheitskleinlokomotive-lg-ii Informationen zu den erhaltenen Lokomotiven der Bauart Einheitskleinlokomotive LG&nbsp;II] auf der Internetseite „Eisenbahn-Museumsfahrzeuge“
* [http://www.deutsche-kleinloks.de/ deutsche-kleinloks.de]
* [http://www.eisenbahn-museumsfahrzeuge.de/index.php/deutschland/staatsbahnfahrzeuge/verbrennungsmotorlokomotiven/bauart-einheitskleinlokomotive-lg-ii-db Informationen zu den erhaltenen Lokomotiven der Bauart Einheitskleinlokomotive LG&nbsp;II (Neubau DB)] auf der Internetseite „Eisenbahn-Museumsfahrzeuge“
* [http://www.eisenbahn-museumsfahrzeuge.de/index.php/deutschland/staatsbahnfahrzeuge/verbrennungsmotorlokomotiven/bauart-einheitskleinlokomotive-lg-ii-dr Informationen zu den erhaltenen Lokomotiven der Bauart Einheitskleinlokomotive LG&nbsp;II (Neu- bzw. Umbau DR)] auf der Internetseite „Eisenbahn-Museumsfahrzeuge“


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Aktuelle Version vom 11. November 2024, 19:32 Uhr

Einheits-Motorkleinlokomotive der Deutschen Reichsbahn von 1933
Köf 4737 von 1938
Köf 4737 von 1938
Köf 4737 von 1938
Anzahl: 1114
Hersteller: BMAG, Borsig, Deutz, Henschel, Krauss-Maffei, Krupp, O & K, Jung, Windhoff
Baujahr(e): 1933–1965
Achsformel: B
Gattung: Kleinlokomotive
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Kupplung: 7535 mm
Länge über Puffer: 6450 mm
Höhe: 2700 mm
Gesamtradstand: 2500 mm
Dienstmasse: 15 t
Höchstgeschwindigkeit: 30 km/h
Installierte Leistung: 37 kW–44 kW (50 PS–60 PS)
Treibraddurchmesser: 850 mm
Motorbauart: 4/6-Zylinder Diesel/Vergaser
Nenndrehzahl: 1000/min
Leistungsübertragung: mechanisch
Abgestellte ehemalige DRG Kb 4044, Neuwied, 1989
Kö II 5712 der Historischen Eisenbahn Frankfurt
Köf II 322 607 der Historischen Eisenbahn Frankfurt
Köf II auf Flachwagen
Kettenantrieb der Köf II 322 607
Motor der Köf II 322 607
Köf II 323 114 der Deutschen Bundesbahn
Betriebsfähige Köf II im Bahnpark Augsburg
310 426 in Bad Salzungen (September 1995)
323 634 in Königstein im Taunus (Juni 2011)

Die Kleinlokomotiven der Leistungsgruppe II (Beispiel: Baureihe Kö II) wurden als Kleinlokomotiven – mit geringer Masse und geringer Antriebsleistung – für leichte Rangieraufgaben entwickelt. Sie wurden nach der Erprobung einiger Versuchslokomotiven ab 1932 bei der Deutschen Reichsbahn in Dienst gestellt und auf kleinen Bahnhöfen im leichten Verschub- und Rangierdienst eingesetzt.

und Köf (Kleinlokomotive mit Ölmotor [Dieselmotor], Flüssigkeitsgetriebe bei hydraulischem Antrieb) ist die Bezeichnung verschiedener Baureihen kleiner Diesellokomotiven der Deutschen Reichsbahn und der Deutschen Bundesbahn, die für den leichten Rangierdienst vorgesehen sind. Die Entwicklung dieser Fahrzeuge sollte die Abwicklung des Güterverkehrs wirtschaftlicher gestalten. Dazu sollte der entsprechend geschulte Aufsichtsbeamte die Rangieraufgaben mit der Lokomotive in Einmannbedienung erledigen können. Entsprechend wurden die Maschinen sparsam in Wartung und Unterhaltung entwickelt. Im Betrieb sollten sie ohne technisch geschultes Personal leicht bedienbar sein.

Den Bestellungen von Versuchslokomotiven unterschiedlicher Bauarten und von verschiedenen Herstellern im Jahre 1930 gingen einerseits der Probebetrieb mit einer von Windhoff im Jahre zuvor zur Verfügung gestellten Maschine – Fabriknummer 213, später übernommen als Kb 4037 – in der RBD Münster voraus.[1] Andererseits wurden die guten Betriebsergebnisse eines ab 1927 von der BMAG an die Niederländische Staatsbahn gelieferten Rangierfahrzeug der Baureihe NS 101 bis NS 119 berücksichtigt.[2] Aus dieser Serie ist die originale NS 103 erhalten geblieben und ein baugleiches in Lizenz von Werkspoor gefertigtes Fahrzeug.[3][4][5] An dieser Bauart orientierten sich auch die ersten von BMAG an die Reichsbahn gelieferten Versuchslokomotiven.

Von den 18 im Jahre 1930 in Betrieb genommenen Versuchslokomotiven kamen anlässlich der 1931 eingeführten Klassifizierung aufgrund der Leistung und damit einhergehenden Umzeichnung 16 Lokomotiven in die Leistungsgruppe II als 4000–4015, geführt von Kö/Kb/Ks – je nach Antriebsart. Keine der Maschinen mit Verbrennungsmotor war länger als eine Dekade in Staatsbahndiensten oder wurde allenfalls noch kurze Zeit als Gerät im internen Verschub weiter verwandt. Dagegen waren alle vier Akku-Lokomotiven nahezu vierzig Jahre im Betriebsdienst; eine davon wurde nach ihrem Verkauf als Werkslokomotive bis Ende der 1980er eingesetzt.

Es folgten bis 1932 weitere Prototypen verschiedener Hersteller und unterschiedlichster Technik in Kleinserien, eingereiht als Kö bzw. Kb 4016–4064. Vorgeschrieben waren lediglich ein an den Fahrzeugenden liegender, breiter Führerstand und ein entsprechend tief herunter gezogener Rahmen, elektrische Beleuchtung und Sicht auf die einfache Rangierkupplung. Wartung und Ausbesserung sollten ohne Arbeitsgrube möglich sein. So entstanden Varianten mit Blindwelle, Duplex-Rollenketten, Außen- oder Innenrahmen, Verbrennungsmotoren mit mechanischer oder elektrischer Kraftübertragung und auch Zweikraftlokomotiven. Auch diese Splittergattungen schieden bis 1938 bereits aus dem regulären Dienst aus und wurden teilweise noch 10–20 Jahre weiterhin nur noch im werksinternen Verschub beschäftigt. Einzelne konnten noch an Werksbahnen verkauft werden, so standen Kb 4018 (BMAG), Kb 4030 (O&K), Kb 4041 (BMAG), Kb 4044 (BMAG) und Kb 4052 (Krauss-Maffei) noch bis in die 1970er Jahre in Privat- oder Werksbahndiensten, bevor sie verschrottet wurden.

Als Energiequelle verfügten die Kleinlokomotiven zumeist über Dieselmotoren (alte Bezeichnung Kö/Köf/Köe), aber es gab sie auch mit Benzolmotor als Kb/Kbf/Kbe und mit elektrischen Batterien (Akku- bzw. Speicherlokomotiven: Ks/Ka) sowie als Einzelstück mit Dampfmotor. Der dritte Buchstabe bezeichnet die Art der Kraftübertragung. Fehlt er, so hat die Lok ein Schaltgetriebe, das f steht für ein Flüssigkeitsgetriebe und das e für elektrische Fahrmotoren, die durch einen dem Motor nachgeschalteten Generator gespeist wurden. Köf steht also für Kleinlok mit Öl-(Diesel-)Motor und Flüssigkeitsgetriebe.

Die Lok war klein, hatte Regelspurbreite, füllte aber das Lichtraumprofil nach oben nur zur Hälfte aus. Dadurch konnte sie zur Überführung auf Flachwagen verladen werden. Nötig war das, weil eine Überführung aus eigener Kraft durch die Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h den Verkehr stark behindert hätte. Das tiefliegende Führerhaus (ursprünglich mit offenen Seiteneinstiegen ohne Türen) erlaubte es dem Kleinlokbediener, zum Kuppeln und Entkuppeln schnell auszusteigen.

Die Diesel-Kleinlokomotiven waren die ersten deutschen Diesellokomotiven, die von mehreren Herstellern in Serie gebaut wurden. Man teilte sie zunächst in zwei Leistungsgruppen ein:

  • Lg I (bis 50 PS)
  • Lg II (51 bis 150 PS)

Nach den ersten 65 Lieferungen der Lg II aus Prototypen beziehungsweise Kleinserien mit unterschiedlichen Antriebsarten und Bauformen des Lokkastens wurde zuerst dieser im Jahre 1932 in seinen Hauptabmessungen vereinheitlicht. Im Folgejahr kam es im Rahmen eines Arbeitsbeschaffungsprogramms zu einer ersten Bestellung über 150 Stück dieser vereinheitlichten Motorkleinlokomotive an die an der Entwicklung beteiligten Firmen. Den Anfang machte Betriebsnummer Kb 4065 von BMAG; die folgenden Lieferungen wurden – abgesehen von einer Maschine in Speichertechnologie, dem Unikat Ks 4071, und einer Gruppe von Zweikraftlokomotiven mit den Bezeichnungen Kbs 4073 bis 4077 – fortlaufend nummeriert. Bezüglich Motoren und Getriebe wurde zunächst weiter experimentiert. Die Kombination aus Dieselmotor und hydraulischem Getriebe, die sich ab dem Jahre 1938 durchsetzte, füllt den vorhandenen Raum des Vorbaus nur etwa zur Hälfte aus.

Die Bremsleistung der Kö war zunächst nur durch das Gewicht des Lokführers und die dadurch maximal mögliche durch das Bremspedal übertragene Kraft bestimmt. Durch den Einsatz neuer, stärkerer Motoren (bis 128 PS) und der damit verbundenen Zugkrafterhöhung erwies sie sich zunehmend als zu gering; daher wurden viele Kleinloks bei DB und DR mit einer Druckluftbremse ausgestattet. Die DR-Loks erhielten allerdings keinen eigenen Bremszylinder, sodass ausschließlich die mitgeführten Wagen mit Luft gebremst werden. Bei der DB wurde die zulässige Höchstgeschwindigkeit im Rahmen des Einbaus der Druckluftbremsen teilweise von 30 km/h auf 45 km/h angehoben. Die mit Druckluftbremse ausgerüsteten Kö sind leicht an den Druckluftbehältern auf dem Vorbau zu erkennen. Nur ein Teil der DB-Loks erhielt die übliche selbsttätige Knorr-Druckluftbremse. Der andere Teil erhielt eine Bremse der Bauart Kdi (Knorr Direkt-Indirekt). Bei dieser Bremsbauart verfügt die Lokomotive selbst nur über eine direkt wirkende und damit nicht selbsttätige Druckluftbremse, stellt aber über ein Relaisventil eine UIC-kompatible selbsttätige Druckluftbremse für den Wagenzug zur Verfügung. Die Lokomotiven sind von beiden Seiten des Führerstands bedienbar; die vollständige Instrumentierung der Druckluftbremse ist jedoch oft nur einseitig rechts vorhanden, wo sie für die Streckenfahrt gebraucht wird.

Da der offene Führerstand im Winter keinen nennenswerten Wetterschutz bot, wurde dieser ebenfalls im Zuge von Hauptuntersuchungen ab Ende der 1950er Jahre umgebaut.

Technik der Köf II

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Das Fahrschalterhandrad ist mit der Einspritzpumpe und dem Getriebefüllventil mechanisch direkt verbunden. Es hat die Stellungen „Null“ (Getriebe entleert, Motor in Leerlaufdrehzahl), „Füllen“ (Getriebe füllt, Motor weiter in Leerlaufdrehzahl) und einen Regelbereich „Fahren“, in dem die eingespritzte Kraftstoffmenge stufenlos durch den Triebfahrzeugführer verstellt werden kann. Ein einfacher Fliehkraftregler begrenzt die Leerlauf- und Höchstdrehzahl des Dieselmotors. Eine Getriebeteilfüllung ist nur über ein stufenloses Verdrehen des Handrads im Bereich „Füllen“ möglich. Eine elektrische Wandlerteilfüllung (wie bei größeren dieselhydraulischen Lokomotiven) ist nicht möglich. Eine mechanische Getriebesperre verhindert die Betätigung des Getriebefüllventils, wenn die Lok gegen unbeabsichtigte Bewegung gesichert (Beim Verlassen des Führerstand soll der Dieselmotor abgestellt oder die Getriebesperre eingelegt werden) oder die Motordrehzahl im Stand zum Luftpumpen erhöht werden soll. Eine Feder nimmt bei eingelegter Getriebesperre die ansonsten auf das Füllventil wirkenden Kräfte auf und stellt auch das Fahrschalterhandrad in Nullstellung zurück, wenn dieses losgelassen wird. Eine Sicherheitsfahrschaltung ist bei den Köf der Leistungsgruppe II nicht vorhanden. Der Motor wird durch einen separaten Abstellgriff abgestellt; („Abstellen“) (die Einspritzpumpe wird in Stellung Nullförderung gezogen, der Dieselmotor stellt ab).

Weiterentwicklung in der Nachkriegszeit

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Während bei der DB noch nach dem Krieg insgesamt über 700 Maschinen der Leistungsgruppe II neu gebaut und weiterentwickelt wurden, entstanden in der DDR neben 32 im RAW Dessau (um-)gebauten Kleinloks der Lg II (darunter die letztgebaute Lg II von 1968) lediglich zwei Neubauten für die DR. Andererseits entwickelte LKM in Babelsberg – der klassischen Kleinlok sehr ähnlich sehend – aus der Lg II den Typ N3 (Kettenantrieb/60 PS) bzw. aus dem O&K-Typ RL8 den Typ N4 (Stangenantrieb/90 PS), von denen insgesamt über 360 Fahrzeuge ausschließlich an Industriebetriebe geliefert wurden. Die erste richtige Weiterentwicklung in der DDR war die V 10 B (mit ihren Weiterentwicklungen zur V 15 / V 22 / V 23) aus dem Hause Babelsberg. Man fasste wie auch bei der DB den Entschluss, eine Kleinlok der Leistungsgruppe III zu bauen, verwarf diesen Plan allerdings und entwickelte stattdessen die DR-Baureihe V 60.

Die DB entwickelte später eine dritte Leistungsgruppe als DB-Baureihe Köf III mit bis zu 240 PS. 1987 wurden auch die Diesellokomotiven der Baureihen 260/261 (bis 1968 DB-Baureihe V 60) den Kleinlokomotiven zugeordnet, ebenso 1992 die Baureihen 104–106 (bis 1970 DR-Baureihe V 60).

Von der Industrie wurden zahlreiche Lokomotiven der Lg II direkt an Privatbahnen, Militär und Industriebahnen geliefert. Weitere Köf II gelangten nach ihrer Ausmusterung bei der DB in private Hände.

Weiterentwicklung in Dänemark

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Von 1966 bis 1969 beschafften die Danske Statsbaner von Frichs insgesamt vierzig Kleinlokomotiven des Typs Køf, der stark an die Köf II angelehnt war. Der Motor stammte von Leyland Motors und das Führerhaus wurde etwas moderner gestaltet. Einzelne Lokomotiven sind heute noch im Einsatz.[6]

  • Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft:
    • Leistungsgruppe II, Kb/Kbe/Kbf/Kbs/Kö/Köe/Köf/Ks 4000 bis 5406 (ab 5124 kriegsbedingt teilweise an private Abnehmer geliefert bzw. Bestellungen annulliert), 5707 bis 5709, 5801 und 5802 (insgesamt 1282 Lieferungen an DR)
  • Deutsche Bundesbahn:
    • Kb/Kö/Köe/Köf 6000 bis 6047 (Übernahmen von der deutschen Wehrmacht und kriegswichtigen Betrieben)
    • Neubau Köf 6100 bis 6835 (sowie Ka 4992" und 4993")
    • 1968 Umzeichnung in Baureihe 321–324
    • Baureihe 321: Vmax = 30 km/h, Fußbremse, Umbau in 322–324 bis Februar 1974 abgeschlossen
    • Baureihe 322: Vmax = 30 km/h, Druckluftbremse
    • Baureihe 323–324: Vmax = 45 km/h, Druckluftbremse
  • Deutsche Reichsbahn:
    • Kö/Köf 5710 bis 5753 (Übernahmen von der deutschen Wehrmacht und kriegswichtigen Betrieben)
    • Neubau Kö 4002" bis 4032" sowie Kö 5754 und 5755
    • 1970 Umzeichnung in Baureihe 100
    • 1973 Umzeichnung der Schmalspur-Kö in Baureihe 199
  • Deutsche Bahn AG:
    • 1992 Umzeichnung der DR-Baureihe 100 in DB-Baureihe 310
    • Die letzten Exemplare der Baureihen 310, 323 und 324 wurden in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre ausgemustert.

Deutsche Bundesbahn

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Bis 1974 lief ein Vereinheitlichungsprogramm, bei dem die Vorkriegslokomotiven die auch bei den Nachkriegsserien verwendeten Deutz- oder Kaelble-Dieselmotoren, Druckluftbremsen sowie ein hydraulisches Getriebe von Voith mit drei Gängen erhielten. In den 1980er Jahren waren noch zahlreiche Köf II bei der DB im Einsatz (zum Teil über fünfzig Jahre alt – 323 412 und 323 415 waren eine Zeit lang älteste Lokomotiven der Deutschen Bundesbahn), dazu eine Handvoll batteriebetriebener Kleinloks, DB-Baureihe 381 und 382.

Deutsche Reichsbahn

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1970 zeichnete die Deutsche Reichsbahn 378 Maschinen der Leistungsgruppe II in die EDV-Baureihenbezeichnung Baureihe 100 um. Die Motoren der Vorkriegslokomotiven wurden nach und nach durch Motoren aus heimischer Produktion ersetzt. Vorhandene hydraulische Getriebe wurden ab 1967 zurückgebaut und durch Rädergetriebe ersetzt.[7] Nur etwa achtzig Kleinlokomotiven behielten bei der DR hydraulische Kraftübertragung; sie waren überwiegend eingereiht in der Unterbaureihe 100.8. Ihre Bezeichnung lautete im alten Nummernschema Köf. Sifa und Rangierfunk waren nicht üblich. Die Deutsche Reichsbahn baute viele Kö auf Druckluftbremse um; diese Maßnahme war bis zur politischen Wende in der DDR noch nicht abgeschlossen.

1983/84 wurden bei der DR zwei Kö II für die Industriebahn Halle (Saale) bzw. eine für die Harzer Schmalspurbahnen im Harz auf 1000 mm umgespurt. Dieser Lok folgten 1991 zwei weitere. Alle fünf Loks sind noch erhalten.

Deutsche Bahn AG

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Die Deutsche Bahn übernahm noch eine Reihe von Kleinlokomotiven von der Deutschen Bundesbahn und der Deutschen Reichsbahn. Die letzte 323 wurde 1999 ausgemustert.[8] Im Umzeichnungsplan von 1992 erhielten noch 318 Maschinen der DR-Baureihe 100 die neue Baureihenbezeichnung 310. Die letzte Lokomotive dieser Baureihe wurde 1998 ausgemustert.[9]

Privat- und Museumsbahnen

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323 102-4 auf dem Museumsbahnhof Schönberger Strand/Ostsee

Es blieb bei zahlreichen anderen Eisenbahnunternehmen und Eisenbahnvereinen eine ganze Reihe von Köf II erhalten, sowohl vereinzelt noch im regulären Einsatz bei Werksbahnen (Stand 2020) als auch als Museumslokomotiven. Von den Vorserienloks der Reihungen Kö, Kb bzw. Ks 4000–4064 aus den Lieferungen bis zum Jahre 1932 hat außer zwei Akku-Lokomotiven von AEG keine überdauert.

Einsatz im Ausland

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Nach dem Zweiten Weltkrieg verblieben einige Lokomotiven bei den Italienischen Staatsbahnen (FS Baureihe 213).

Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) übernahm insgesamt 31 Loks der Leistungsgruppe II, welche sie in den Reihen X110, X111, X112, X130, X150 und X170 einordnete. Dabei sind die Reihen X110-X112 jene Loks mit mechanischem Getriebe, X130 jene mit elektrischem Antrieb, X150 jene mit Flüssigkeitsgetriebe und X170 jene mit Akkumulator. Hierbei ist zu erwähnen, dass die X112.04 aus dem Einzelstück Kd 4994 mit Dampfmotor hervorging. Eine 32. Lok, die X130.03 ist eine von Henschel gelieferte Werkslok vom Typ DEL80, welche nicht der einheitlichen Konstruktion entspricht.

Einzelne Loks verkehrten bis Mitte der 1950er Jahre bei der ČSD. Als Reparationsleistung gelangte eine einzige Maschine nach Frankreich zur SNCF, die sie im Pariser Bahnbetriebswerk La Chapelle einsetzte. Die bei Deutz gebaute, als Y DE 10110 bezeichnete Lok war grün mit roten Pufferbohlen lackiert und hatte pro Seite nur einen Scheinwerfer, der über dem rechten Puffer angebracht war. 1966 wurde sie in Y DE 18110 umgezeichnet, erhielt ein helleres Grün und gelbe Pufferbohlen. Um 1970 wurde sie an einen Schrotthändler verkauft, der sie für den Verschub von Schrottlokomotiven einsetzte.[10]

Nach der Ausmusterung der Lokomotiven bei der Deutschen Bundesbahn ab 1979 gelangten mindestens 15 der Lokomotiven nach Italien. Um 1990 kamen dann weitere Maschinen in die Schweiz, wo sie bei diversen Betrieben und der Schweizerischen Südostbahn als Tm 2/2 im Einsatz stehen. Weitere Lokomotiven gelangten als Museumslokomotiven an die VVT in der Schweiz sowie zu diversen Niederländischen Museumsbahnen.

Die Kö 4462 verblieb nach dem Zweiten Weltkrieg in Norwegen und erhielt dort die Nummer Skd 211 61.[11]

Einzelnachweise

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  1. Stefan Lauscher (Hrsg.): Windhoff-Lokomotiven – Eine Lokbaugeschichte der Rheiner Maschinenfabrik Windhoff AG. Bahn-Express, Hans-Georg Bubolz, Werne 1985, ISBN 3-921290-12-0.
  2. Horst J. Obermayer: Taschenbuch Deutsche Diesellokomotiven – Die Entwicklung der Kleinlokomotiven ab 1930. Franckh, Stuttgart 1986, ISBN 3-440-03932-3.
  3. De Nederlandse Museummaterieel Database : Loc NS 103 van Stichting Het Nederlands Spoorwegmuseum (SpM)
  4. Lebenslauf NS 103 bei rangierdiesel.de
  5. De Nederlandse Museummaterieel Database : Loc 122 van Stichting Stoomtrein Goes Borsele
  6. Køf – die kleinen Arbeiterinnen. In: Jernbanen 2/2004 (PDF; 1,4 MB).
  7. Eisenbahn-Fahrzeugkatalog – Band 1: Deutsche Reichsbahn. Verlag GeraNova 1993
  8. deutsche-kleinloks.de – Deutsche Bundesbahn – Baureihe 323. Abgerufen am 3. April 2020.
  9. deutsche-kleinloks.de – Deutsche Bahn AG – Baureihe 310. Abgerufen am 3. April 2020.
  10. Ferrovissime Nr. 64 (Oktober 2013), S. 29 f.
  11. NSB Skd 211.61. www.jernbanen.dk, abgerufen am 10. Juni 2014 (dänisch).
  • Peter Große, Horst Troche: Die Einheitskleinlokomotiven Leistungsgruppen I und II. EK-Verlag, Freiburg im Breisgau 2002, ISBN 3-88255-217-4.
  • Peter Große: Der Verbleib der Vorserien-Kleinlokomotiven Lg I und Lg II. In: Horst J. Obermayer, Michael Obermayer (Hrsg.): Lok Magazin. Nr. 184. Franckh’sche Verlagshandlung, W. Keller & Co., 1994, ISSN 0458-1822, S. 2–13.
  • Leopold Niederstraßer: Über die Entwicklung der Kleinlokomotiven. In: Alfred B. Gottwaldt (Hrsg.): Lok Magazin. Nr. 118. Franckh’sche Verlagshandlung W. Keller & Co., 1983, ISSN 0458-1822, S. 21–31.
  • Leopold Niederstraßer: Über die Entwicklung der Kleinlokomotiven. Teil 2 zu Heft 118. In: Alfred B. Gottwaldt (Hrsg.): Lok Magazin. Nr. 119. Franckh’sche Verlagshandlung W. Keller & Co., 1983, ISSN 0458-1822, S. 114–121.
Commons: DRG Kleinlokomotive Leistungsgruppe II – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien