„Duisburg-Rheinhausen“ – Versionsunterschied
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Auf Hauptartikel Rheinhausen (Niederrhein) verwiesen, der eine ausführliche Darstellung zur Rheinhausen beinhaltet, inklusive Verkehr, Geschichte, Industriekultur. |
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{{Infobox Stadtbezirk von Duisburg |
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'''Rheinhausen''' ist ein Bezirk der Stadt [[Duisburg]] mit 79 566 Einwohnern (''Stand: 31. Dezember 2004'') und einer Fläche von 38,68 [[km²]]. Er liegt auf der linken Rheinseite. Nachbarstädte sind [[Moers]] und [[Krefeld]]. Zum Stadtbezirk gehören die Stadtteile [[Rumeln-Kaldenhausen]], [[Hochemmerich]] mit dem bäuerlich strukturierten Ortsteil Asterlagen, Bergheim mit dem Ortsteil Trompet-Oestrum, [[Friemersheim]], sowie der Stadtteil Rheinhausen-Mitte mit 8955 Einwohnern ''(Stand: 31. Dezember 2004)''. Des Gebiet liegt im Gebiet des [[Regierungsbezirk]]es Düsseldorf und des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen. Das zuständige Amtsgericht ist Duisburg; der zuständige [[Landschaftsverband]] und die zuständige [[Landesversicherungsanstalt]]: Rheinland. |
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|STADTBEZIRKSNAME= Rheinhausen |
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|WAPPEN= DEU Rheinhausen COA.svg |
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|KARTE= Duisburg Karte Bezirk Rheinhausen.svg |
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|FLÄCHE= 38,68 |
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|EINWOHNER= 79.089 <small>(31. Dezember 2023)</small><ref>[https://view.officeapps.live.com/op/view.aspx?src=https%3A%2F%2Fwww.duisburg.de%2Fmicrosites%2Fwahlen%2FInformationslogistik_Statistik%2Fduisburg-in-zahlen%2Fduisburg-in-zahlen.php.media%2F241416%2FDuisburg-in-Zahlen-23IV.xlsx&wdOrigin=BROWSELINK Einwohnerstatistik Stadt Duisburg zum 31. Dezember 2023]</ref> |
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|BEVÖLKERUNGSDICHTE= 2.022 |
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|GLIEDERUNG= Duisburg Karte Rheinhausen.svg |
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|PLZ= 47226, 47228, 47229, 47239 |
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|VORWAHL= +49 2065 … (Rheinhausen),<br />+49 2151 … (Rumeln-Kaldenhausen) |
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|PARTEI= SPD: 6, CDU: 4, GRÜNE: 3, AfD: 2, Die Linke: 1, FDP: 1 |
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'''Rheinhausen''', bis 1974 eine [[Rheinhausen (Niederrhein)|gleichnamige]], [[Gemeindearten in Deutschland#Kreisangehörige Gemeinde|kreisangehörige Stadt]] des [[Kreis Moers|Kreises Moers]], ist durch das [[Ruhrgebiet-Gesetz]] seit dem 1. Januar 1975 ein [[Stadtbezirk|Bezirk]] der Stadt [[Duisburg]] mit 79.089 Einwohnern (Stand: 31. Dezember 2023) und einer Fläche von 38,68 [[Quadratmeter#Quadratkilometer|km²]]. |
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== Allgemeines == |
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Telefonvorwahl: 02065 (bzw. 02151 Rumeln-Kaldenhausen), Postleitzahlen: 47226 (Hochemmerich), 47228 (Asterlagen, Bergheim), 47229 (Friemersheim), 47239 (Rumeln-Kaldenhausen). Autokennzeichen: DU (bis zur Eingemeindung [[1975]]: MO). |
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[[Datei:Lage der Stadt Moers in Deutschland.png|mini|400px|Deutschlandkarte, Position von Rheinhausen hervorgehoben]] |
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→ ''Hauptartikel:'' ''[[Rheinhausen (Niederrhein)]]'' |
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[[Bild:Wappen_Duisburg_Rheinhausen.jpg|right|Das Rheinhauser Stadtwappen]] [[Bild:Lage der Stadt Moers in Deutschland.png|140px|right|Deutschlandkarte, Position von Rheinhausen hervorgehoben]] |
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Rheinhausen liegt auf der [[Linksrheinisch|linken Rheinseite]] auf einer Höhe zwischen 23 m und 36 m in der mittleren [[Niederrheinisches Tiefland|Niederrheinebene]] westlich des [[Hochwasserschutz am Niederrhein|Rheindeiches]], vor dem nördlich ein mehrere 100 m breites Vorland liegt. Rheinhausen verfügt über 10,5 km Rheinfront (von [[Kilometrierung|Stromkilometer]] 767 bis 777,5). Nachbarstädte sind [[Moers]] und [[Krefeld]]. Das Gebiet liegt in [[Nordrhein-Westfalen]] im [[Regierungsbezirk]] Düsseldorf. Zuständiges [[Amtsgericht]] ist Duisburg, zuständiger [[Landschaftsverband]] [[Landschaftsverband Rheinland|Rheinland]] und zuständiges [[Finanzamt]] Duisburg-West. |
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== Geschichte== |
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Der Stadtbezirk unterhält eine [[Gemeindepartnerschaft|Partnerschaft]] mit der Gemeinde [[Sedgefield (Borough)|Sedgefield Borough]] in der nordenglischen [[County Durham]].<ref>[https://www.duisburg.de/rathaus/rathausundpolitik/intbeziehungen/staedtefreundschaften.php Städtefreundschaften auf der Website der Stadt Duisburg], abgerufen am 3. Juli 2024</ref> |
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=== Allgemeines === |
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== Ortsteile == |
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[[1923]] schließen sich die Dörfer Friemersheim, Bliersheim, Hochemmerinch, Bergheim und Oestrum zur damals größten Landgemeinde Preußens unter dem Namen Rheinhausen zusammen. |
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Zum Stadtbezirk gehören die Stadtteile [[Rheinhausen-Mitte]] mit den Ortsteilen Atrop und Schwarzenberg, [[Hochemmerich]] mit den Ortsteilen [[Asterlagen]] und Werthausen, [[Bergheim (Duisburg)|Bergheim]] mit den Ortsteilen [[Oestrum]], Trompet und Winkelhausen, [[Friemersheim (Duisburg)|Friemersheim]] mit den Ortsteilen [[Bliersheim]], Hohenbudberg und Mühlenberg sowie die ehemals eigenständige Gemeinde [[Rumeln-Kaldenhausen]]. |
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Am [[1. Juli]] [[1934]] erhält die Landgemeinde [[Stadtrechte]]. Rumeln, ursprünglich zur Bürgermeisterei Friemersheim gehörig, sowie Kaldenhausen gehörten zum [[Kreis Krefeld]] (später [[Kreis Kempen-Krefeld]]). Das am linken Niederrhein gelegene Rheinhausen war zugehörig zum [[Kreis Moers]], was sich durch die kommunale Gebietsreform in NRW änderte. Seit dem [[1. Januar]] [[1975]] ist Rheinhausen ein Duisburger Stadtteil, wobei das ebenfalls eingemeindete [[Rumeln-Kaldenhausen]] dem Stadtbezirk zugeschlagen wurde. Letzter Rheinhauser Bürgermeister war Johann Asch, nach dem in Rheinhausen ein Platz benannt ist. |
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{| class="wikitable sortable" |
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=== Frühgeschichte === |
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!Nummer!!Name!!Einwohner!!Fläche in ha!!Einw. je km²!!Ausländer in %!!Postleitzahl!!Vorwahl |
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|601||[[Rheinhausen-Mitte]]||11.267||142||7.511||38,1||47226||02065 |
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|602||[[Hochemmerich]]||18.379||557||3.221||34,8||47226||02065 |
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|- |
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|603||[[Bergheim (Duisburg)|Bergheim]]||20.316||957||2.133||10,8||47228||02065 |
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|- |
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|604||[[Friemersheim (Duisburg)|Friemersheim]]||12.117||1.210||1.004||20,2||47229||02065 |
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|- |
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|605||[[Rumeln-Kaldenhausen]]||17.010||1.010||1.690||6,5||47239||02151 |
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|- class="sortbottom" |
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! colspan="2"|Gesamt!!79.089!!3.868!!2.022||20,8 |
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|} |
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Stand der Einwohnerzahlen am 31. Dezember 2023<ref>[https://www.duisburg.de/microsites/wahlen/Informationslogistik_Statistik/duisburg-in-zahlen/duisburg-in-zahlen.php.media/121933/Duisburg-in-Zahlen-20IV.xlsx Einwohnerstatistik Stadt Duisburg zum 31. Dezember 2020 (xslx_datei 138 kB)]</ref> |
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=== Wappen === |
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Siedlungsspuren lassen sich in Rheinhausen bis in die [[Römerzeit]] nachweisen. So wurden bei Kanalisationsarbeiten in der Zechensiedlung Diergardt am Ende des Grünen Weges Überreste einer römischen Wachstation gefunden, die zum Schutze des [[Limes (Grenzwall)|Limes]] dort gebaut worden war. Eine Bronzetafel und Straßenmarkierungen erinnern daran. Die alte [[Römerstraße]] am linken Niederrhein (z.T. als B 57) verläuft am Rande Rheinhausens. An der Stadtgrenze zu Moers befinden sich Reste eines Außenlagers der Römer, genannt [[Asciburgium]]. Auch soll der aus Irland stammende Bischof Ludger unter anderem auch in der Gegend von Rheinhausen als Missionar tätig gewesen sein. |
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[[Datei:Rheinhausens Wappen aus Stein.JPG|mini|hochkant|Stadtwappen an der Rheinbrücke]] |
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[[Datei:Stadtteller Stadt Rheinhausen.jpeg|mini|Stadtteller mit Stadtwappen]] |
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Blasonierung: Im Gold (Gelb) über Blau geteilten Schild, oben einen rechts schreitenden roten Löwen, einen roten Eimer in den Pranken haltend und unten drei silberne (weiße) fünfblättrige Rosen. Der Entwurf stammt von Prof. [[Richard Schwarzkopf]] aus Düsseldorf. |
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Bedeutung: Das Rheinhauser Stadtwappen ist das des früheren [[Freiherr|freiherrlichen]] Geschlechts von Vrymersheim (Friemersheim). Dem Löwen wurde der Eimer aus dem Kirchensiegel von Hochemmerich in die [[Pranke]]n gegeben. |
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Die Ortsteile Hochemmerich und [[Friemersheim]] wurden schon um 900 urkundlich erwähnt, und zwar als "Kirchdorf Hochemmerich" und "Herrlichkeit [[Friemersheim]]". Schon Karl der Große soll hier einen Reichstag abgehalten haben und zu Beginn des 9. Jahrhunderts schenkte er Friemersheim dem Kloster (Essen-) Werden. Im 14. Jahrhundert kam die Region um Rheinhausen zur [[Grafschaft Moers]], die im Laufe des 30jährigen Kriegs zum Protestantismus wechselte. 1702 übernahm das Kurfürstentum [[Preußen]] die Herrschaft im Rahmen einer Erbfolge. 1707 wurde die Grafschaft Moers ein Fürstentum. |
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Nach dem am 20. Februar 1935 durch das preußische Innenministerium verliehene Recht zur Führung eines Stadtwappens wurden die Einzelheiten zur Verwendung des Rheinhauser Stadtwappens durch den von den Nationalsozialisten bereits 1933 inthronisierten Bürgermeister Arthur Kleinert (vormalig Hüttenbeamter) in seinen Richtlinien vom 24. Juni 1935 konkretisiert, die – wie für die damals üblich – „mit Zustimmung des Beauftragten der NSDAP“ erlassen wurden. Der Rat der Stadt Rheinhausen übernahm in seiner Hauptsatzung vom 27. Januar 1948 das alte Wappen. Weitere Einzelheiten regelte die „Ortssatzung für die Verwendung des Rheinhauser Stadtwappens“ vom 13. März 1951. Das Wappen wurde zudem in die Dienstsiegel integriert und es war ganz selbstverständlicher Bestandteil der 1954 eingeführten Rheinhauser Stadtfahne in den Farben gelb-blau.<ref>Rainer Sanner: {{Webarchiv |url=http://www.lehrerhaus-friemersheim.de/grafschaft/stadtwappen.htm |text=''Die Geschichte des Rheinhauser Stadtwappens'' |wayback=20150104200137}}, 2003.</ref> |
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Zwischen 1794 und 1813 war die Region französisches Territorrium, u.a. wurde der [[Code Civil]] hier eingeführt. Ab 1814 wiederum war die Region wiederum Preußen (als Teil der [[Rheinprovinz]]) zugeschlagen. Bis heute gelten in den linksrheinischen Stadtteilen Rheinhausen und Homberg Relikte aus dem napoleonischen Code Civil, z.B. das Nur-Notar-System. |
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Es ist heute das Wappen des Stadtbezirkes Rheinhausen und ziert sowohl den Glasvorbau des Rheinhauser Rathauses als Glasmosaik, die Bezirksbibliothek als auch den Kreisverkehr auf der Rheinhauser Seite der Rheinbrücke sowie einen Kreisverkehr im Eck. Bis zu seinem Abriss 1979 prangte es auch an der Giebelwand des Rheinhauser Stadttheaters. Viele Rheinhauser Vereine führen es in ihren Emblemen und Briefköpfen. Auch ist das Stadtwappen (neben dem anderer Städte) als Glasmalerei im Niederrheinfenster des Duisburger Rathauses abgebildet. Das Wappen befindet sich auch auf einer Gedenktafel in der Partnergemeinde Sedgefield Borough in der nordenglischen County Durham. |
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=== Weg zur Eingemeindung === |
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Pläne, das Rheinhauser Gebiet nach Duisburg einzugemeinden, bestanden schon zu Anfang des 20. Jahrhunderts. Bereits in einer in den 1920er Jahren verfassten Studie von [[Karl Jarres]] (1914–1933 [[Oberbürgermeister]] der Stadt [[Duisburg]]) schlug dieser die Gründung einer [[Ruhrmündungsstadt]] unter Einbeziehung von Rheinhausen und anderen linksrheinischen Gemeinden vor. Trotz der Barriere, die der [[Rhein]] bildete, bestanden bereits jahrhundertelang enge Beziehungen zwischen den beiden Rheinseiten. Doch der Kreistag des [[Kreis Moers|Kreises Moers]], zu dem Rheinhausen gehörte, stimmte mit einer knappen Mehrheit gegen die [[Eingemeindung]] nach Duisburg. |
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Das Dorf [[Hohenbudberg]] mit Kirche wurde mit Ausnahme des großen Verschiebebahnhofs der Bundesbahn und der Eisenbahnsiedlung, die nach wie vor seit 1954 zur Stadt Rheinhausen gehören, im Jahr 1927 nach [[Uerdingen]] eingemeindet und 1929 mit diesem mit [[Krefeld]] zusammengeschlossen. |
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Auf Initiative von Friedrich Alfred [[Krupp]] im Jahre [[1896]] wurden die Planungen für das [[Hütten- und Bergwerke Rheinhausen AG|Hüttenwerk Rheinhausen]] aufgenommen. Bereits am 18.12.1897 wurden die ersten Hochöfen angeblasen. In den Jahren vor dem ersten [[Weltkrieg]] galt das Werk als das großte Europas. Die Produkte umfassten Schienen, Stab- und Profilstahl, Halbzeug, Schwellen und Walzdraht. 1910 wurde die erste [[Zeche]] (Diergardt) in Asterlagem eröffnet, 1914 die 2. Zeche (Mevissen) in Bergheim, die beide in den 60er Jahren wieder schlossen. |
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Mit einer Eingemeindung war die Rheinhauser Politik durchaus einverstanden, allerdings nicht dergestalt, wie sie später zustande kam. Seit den 1960er Jahren gab es in Rheinhausen Pläne für eine sog. „Südstadt“ (Südteil des damaligen [[Kreis Moers|Kreises Moers]]), manchmal mit, manchmal ohne die Stadt [[Moers]], aber stets mit der Nachbarstadt [[Homberg (Duisburg)|Homberg]] und der Gemeinde [[Rumeln-Kaldenhausen]], die aber andere Vorstellungen hatten. Zum Teil sollte auch der Ortsteil Kapellen (aus dem damaligen Kapellen-Vennikel, heute zu Moers gehörend) hinzu kommen.<ref>[http://www.repelen.com/index.php?schema=1&buch=201&kapitel=208 Zeittafel kommunale Neugliederung im Kreis Moers]</ref> Die Uneinigkeit darüber war sicher auch ein Grund, dass sich andere Interessen, hier die der Stadt Duisburg, schließlich durchsetzten. |
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Mit der Ansiedlung der Firma Krupp Ende des 19. Jahrhunderts begann eine Zeit der wirtschaftlichen Blüte der Stadt (bzw. ihrer Vorgängergemeinden), allerdings auch starker [[Umweltverschmutzung]]. Das Dorf Bliersheim verschwand völlig unter dem Industriegelände der Firma Krupp. Ende des 19. Jahrhunderts hatten die Vorgängergemeinden ca. 5.000 Einwohner, zu Beginn des 2. Weltkriegs zählte die Stadt rund 46.000 Einwohner. Sie waren in mehreren großen Schüben, vor allem aus dem oberschlesischen Bergbaugebiet, hierhin gezogen, um in den Zechen Diergardt und Mevissen, vor allem aber im Kruppschen Hüttenwerk Arbeit zu finden. |
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Mit der durch das [[Niederrhein-Gesetz]] geregelten [[Gebietsreform|kommunalen Neuordnung]], die am 1. Januar 1975 wirksam wurde, wurde Rheinhausen ein Duisburger Stadtteil, zusammen mit der Gemeinde [[Rumeln-Kaldenhausen]] in einem neuen Stadtbezirk sowie den Städten [[Homberg (Duisburg)|Homberg]] und [[Walsum]].<ref>{{BibISBN|3-17-003263-1|Seite=291}}</ref> |
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[[Bild:Krupp_Rheinhausen.jpg|600px|right|Krupp Hüttenwerke Rheinhausen Anfang des 20. Jh.]] Die Firma [[Krupp]] nahm lange Zeit eine wichtige Rolle für die urbane Entwicklung Rheinhausens ein: Krupp ließ eine Mustersiedlung für die Stahl- Arbeiter bauen (Margarethensiedlung), einen kleinen Bahnhof am Werkstor I (Bahnhof Rheinhausen-Ost) sowie ein Krankenhaus, das den Namen seiner Ehefrau Bertha trug, außerdem zahlreiche weitere Sozialeinrichtungen, wie Bücherei, Kindergärten, eigene [[Konsumanstalt]]en. |
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Letzter Rheinhauser [[Bürgermeister]] war [[Johann Asch]], nach dem in [[Rheinhausen-Mitte]] ein Platz benannt ist. Gegen diese Eingemeindung wehrte man sich in Politik und Bevölkerung jahrelang, letztlich aber vergeblich. Rheinhausen gehörte zu den Initiatoren der [[Bürgerinitiative]] „[[Aktion Bürgerwille]]“, deren [[Volksbegehren (Deutschland)|Volksbegehren]], an dem sich im Februar 1974 rund 75 % der Rheinhausener Wahlberechtigten beteiligten, auf Landesebene erfolglos blieb, zumal Interesse an der Verhinderung der kommunalen Neugliederung fast nur die Einwohner kleinerer, von Eingemeindung bedrohter Gemeinden hatten und das notwendige [[Quorum (Politik)|Quorum]] von 20 % mit rund 6 % deutlich verfehlt wurde. Auch eine [[Verfassungsbeschwerde (Deutschland)|Verfassungsbeschwerde]] wegen der Verletzung des [[Kommunale Selbstverwaltung|kommunalen Selbstbestimmungsrechtes]] wurde vom [[Verfassungsgerichtshof für das Land Nordrhein-Westfalen]] letztlich abgewiesen. |
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=== Zeit des Nationalsozialismus === |
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1934 bekam Rheinhausen vom preußischen Innenminister die Stadtrechte verliehen. Als "jüngste Stadt im Dritten Reich" wurde sie gefeiert. Die Feierlichkeiten zur Stadtwerdung waren stark von nationalsozialistischer Propaganda durchsetzt. |
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Auch nach der kommunalen Neugliederung war der Bezirkspolitik lange daran gelegen, eine relative Eigenständigkeit, insbesondere bei städtischen Einrichtungen, zu wahren. Büchereizweigstellen, Bäder, Jugendzentren und Altenbegegnungsstätten mussten in den folgenden Jahrzehnten dennoch teilweise geschlossen werden, da die [[Kommunalfinanzen]] der Stadt [[Duisburg]] sich zunehmend verschlechterten und diese seit 1977 [[Haushaltssicherungskonzept]]e aufstellen musste. |
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Wie weit die Bevölkerung Rheinhausens in den Jahren der [[Hitlerdiktatur]] hinter dem System stand, ist nicht klar erkennbar. Bekannt sind allerdings folgende Fakten: Eine Ortsgruppe der NDSAP gründete sich bereits im Juli 1926. Der Stimmanteil der NSDAP in Rheinhausen bei der Reichstagswahl vom 20.5.1928 betrug 4,8 %. Bei den letzten freien Reichstagswahlen vor Hitlers Machtergreifung am 31.7. 1932 erzielte die [[NSDAP]] jedoch 36,6% (SPD/KPD: 38,5% - DNVP: 7,1% - Zentrum: 18,1%). |
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== Politik == |
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Obwohl die Rheinhauser Stadtgeschichte durch den damaligen Stadtarchivar, '''Friedrich Albert Meyer''' (1883-1967), detailliert in mehreren Bänden in den 50er und 60er Jahren geschildert wurde (siehe unter Literatur), fehlen leider alle Angaben zu [[Arisierung]]en, Verfolgungen Andersdenkender und Beschäftigung von [[Zwangsarbeiter]]n. Dass letztere stattfand, ist nur allgemein, z.B. für die Firma Krupp, bekannt. Am 5.3.1945 endete die nationalsozialistische Herrschaft in Rheinhausen durch den Einmarsch amerikanischer Truppen. Nach dem 2. Weltkrieg betrug die Einwohnerzahl noch ca. 40.000. |
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[[Bezirksvorsteher]] (Bezirksbürgermeister) des Stadtbezirkes Rheinhausen waren bzw. sind: |
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* 1975–1984: Siegfried Schlicht, SPD (* 2. Oktober 1926, † 29. April 2009) |
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* 1984–1994: Hans Kleer, SPD (* 19. August 1922, † 20. Januar 2009) |
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* 1994–2004: Günter Heiser, SPD (* 31. Oktober 1929, † 30. Oktober 2006) |
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* 2004–2009: Katharina Gottschling, CDU |
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* 2009 – 31. Januar 2018: Winfried Boeckhorst, SPD (* 28. Februar 1938) |
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* 1. Februar 2018 bis September 2020: Astrid Hanske, SPD |
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* seit September 2020: Edeltraud Liß, SPD |
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{{Siehe auch|Ergebnisse der Kommunalwahlen in Duisburg#Stadtbezirk F Rheinhausen|titel1=„Stadtbezirk F Rheinhausen“ im Artikel Ergebnisse der Kommunalwahlen in Duisburg}} |
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=== Nachkriegszeit === |
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=== 1980er und 1990er Jahre === |
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Am 13.2.1946 trat die noch von den allierten Besatzern eingesetzte Stadtverordnetenversammlung erstmals zusammen. 1947 wurde das Kruppsche Stahlwerk von den Besatzungsmächten aus der Demontageliste gestrichen und aus dem Krupp-Konzern entflochten. Es trug danach den Namen „Hüttenwerk Rheinhausen“. 1949 wurde der 50.000 Einwohner registriert, am 15.5.1954 erblickte der 60.000 Rheinhauser Bürger das Licht der Welt. |
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[[Datei:Duisburg, Rheinhausen, Tor 1.jpg|mini|Denkmalgeschütztes, renoviertes Werktor 1, ohne Pförtnerhaus (Sept. 2015); einzig erhaltenes Element des Hüttenwerks Rheinhausen]] |
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In den 1980er Jahren machte das [[Hütten- und Bergwerke Rheinhausen AG|Kruppsche Hüttenwerk]] bundesweit Schlagzeilen. Zunächst wurde am 3. Dezember 1982 das [[Walzwerk]] geschlossen. |
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1987 erhielt der Ortsteil durch den Widerstand gegen die Schließung des [[Stahlwerk]]s große Medienpräsenz. In diesem Zusammenhang wurde auch die [[Rheinbrücke]] Rheinhausen–Hochfeld (Graf-Spee-Brücke) in „[[Brücke der Solidarität]]“ umbenannt, ein Name, der später von der Stadt Duisburg offiziell übernommen wurde. Im Winter 1987/1988 folgten unter dem Motto „AufRuhr“ große Demonstrationen gegen die Schließung des verbliebenen Hüttenwerks und am 20. Februar 1988 im alten Krupp-Walzwerk das mit über 40.000 Teilnehmern bis dahin größte Hallenfestival Europas.<ref>{{Webarchiv |url=http://rudolf-homann.blog.de/2012/11/25/aufruhr-vorwaerts-erinnern-idee-lebt-15244897/ |text=AufRuhr. Vorwärts erinnern, die Idee lebt weiter |wayback=20140811132214}}, abgerufen am 1. März 2013</ref><ref>{{Webarchiv |url=http://www.zintzen.org/salon-litteraire/florian-neuner-aufruhr-iv-rheinhausen/ |text=in{{!}}ad{{!}}ae{{!}}qu{{!}}at / Florian Neuner: AufRuhr IV – Rheinhausen |wayback=20121220075340}}, abgerufen am 1. März 2013</ref><ref>[https://www.youtube.com/watch?v=uMiS2NIP8wY AufRuhr Festival Rheinhausen 20. Februar 1988], abgerufen am 1. März 2013</ref> In diesem Rahmen wurden auch die o. g. Rheinbrücke sowie die Autobahn blockiert und die Krupp-Hauptverwaltung in Essen besetzt. Monatelange [[Mahnwache]]n begleiteten die Auseinandersetzungen.<ref>''AufRuhr. Rheinhausen 1987/1997.'' Text: Waltraud Bierwirth, Fotos: Manfred Vollmer, Klartext-Verlag Essen, 1997, ISBN 3-88474-596-4</ref> |
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Trotz aller Proteste endete am 15. August 1993 mit der endgültigen Schließung der Kruppschen Hüttenwerke eine fast einhundertjährige [[Industriegeschichte]]. Auf dem ehemaligen Areal gibt es noch die lange Zeit unter [[Denkmalschutz]] stehenden [[Beamtensiedlung Bliersheim|Villen der ehemaligen leitenden Angestellten]] und das Casino mit dem Charme der 1950er Jahre. |
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=== 60er und 70er Jahre === |
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Auf dem Gelände des ehemaligen Hüttenwerks entstand ein Zentrum für Logistikunternehmen unter dem Namen „Logport“. |
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Mitte der 60er Jahre betrug die Einwohnerzahl ca. 72.000 und sank 1974 auf ca. 68.500 (jeweils immer ohne Rumeln-Kaldenhausen). Bis zu 16.000 Menschen fanden in den 60er Jahren bei Krupp Arbeit, viele von ihnen kamen aus dem niederrheinischen Hinterland. Daher wird die Bahnlinie 33, die aus [[Kleve]], [[Xanten]], über [[Rheinberg]] und [[Moers]] nach Rheinhausen führt, traditionell noch immer Hippeland-Express genannt. Denn damals transportierte diese Linie Industriearbeiter aus dem landwirtschaftlich geprägten [[Kreis Kleve]] mit seiner tradionellen Ziegenzucht zum Hüttenwerk. |
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== Museen == |
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Durch die [[Gewerbesteuer]]einnahmen von Krupp konnten in den 60er und beginennden 70er Jahren viele soziale Einrichtungen, wie 6 Jugendzentren, 5 Altentagesstätten, 19 Kindergärten, Frei- und Hallenbäder eingerichtet werden, sowie eine international beachtete Sporthalle (Krefelder Straße) und eine große Veranstaltungshalle (Rheinhausenhalle). Auch wurde im Zentrum Rheinhausens der Volkspark gegründet (Rheinhausens grüne Lunge) und an sehr vielen Straßen wurden Alleebäume gepflanzt, die dem Stadtteil insbesondere ab den 80er Jahren ein parkartiges Aussehen verschafften. |
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Auf private Initiative geht die [[Rheinhauser Bergbausammlung]] zurück, die in einer ehemaligen Altentagesstätte in Bergheim, Auf dem Berg (neben dem [[Wasserturm Bergheim]]) untergebracht ist und die Geschichte der Rheinhauser Zechen darstellt. Die Geschichte der Fa. Krupp in Rheinhausen und des Arbeitskampfes 1987/1988 gibt es als Archiv in der Bezirksbibliothek. Im Lehrerhaus im Dorf Friemersheim betreibt der Freundeskreis lebendige Grafschaft ein Heimat- und Schulmuseum. |
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=== Mundart und Umgangssprache === |
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Mit dem Niedergang von Kohle und Stahl begann auch für Rheinhausen der wirtschaftliche Abstieg. Die beiden Zechen wurden bereits in den 60er Jahren geschlossen, jedoch fanden die Beschäftigten meist Arbeit bei der Firma Krupp. |
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Rheinhausen mit seinen über ein großes Gebiet verstreut liegenden Ortsteilen und Siedlungen liegt im [[Niederfränkisch|Niederfränkischen Mundartraum]] nördlich der so genannten [[Uerdinger Linie]], die sich vom Rhein kommend über Kempen nach Venlo zieht. Diese Mundartlinie (auch ek-ech-Grenze genannt) grenzt das [[Südniederfränkisch]]e (das man z. B. in Uerdingen und Krefeld spricht, mit der Aussprache von „esch“ für das Personalpronomen „ich“) vom [[Nordniederfränkisch]]en Platt ab, das im Krefelder Ortsteil Hüls (siehe [[Hölsch Plott]]) beginnt und beiderseits des nördlichen Niederrheins in lokalen Varianten gesprochen wird (bzw. wurde) – mit der Aussprache von „ek“ anstelle von „ich“ („ek bön enen Friemershe-imsche“). |
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Die Rheinhausener Mundarten sind sehr vom Moerser „Grafschafter Platt“ beeinflusst, weichen in den einzelnen Ortsteilen aber voneinander ab: Hochemmericher, Bergheimer und Friemersheimer Plattsprecher können ihre Herkunft gegenseitig am Tonfall erkennen,<ref>[https://www.lehrerhaus-friemersheim.de/ Mundart in Friemersheim]</ref> auch zwischen den Dialekten von Rumeln und Kaldenhausen (das bereits in Richtung „Oedingsch Platt“ tendiert) gibt es deutliche Unterschiede. |
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Gegen die Eingemeindung nach Duisburg wehrte man sich in Rheinhauser Politik und Bevölkerung jahrelang, letztlich aber vergeblich. Rheinhausen gehörte zu den Initiatoren der Bürgerinitiative Aktion Bürgerwille, deren [[Volksbegehren]], an dem sich rund 75 % der Rheinhauser Wahlberechtigten beteiligten, auf Landesebene erfolglos blieb, zumal Interesse an der Verhinderung der kommunalen Neugliederung fast nur die Einwohner kleinerer, von Eingemeindung bedrohter Gemeinden, hatten. |
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Allerdings ist die Mundart stark im Schwinden und wird von der jüngeren Generation kaum noch verstanden. Stattdessen setzt sich eine „neue“ Umgangssprache durch, das sogenannte „Niederrhein-Deutsch“, von den Sprachforschern „Regiolekt“ genannt. Es orientiert sich zwar am Hochdeutschen, weist aber spezielle Ausprägungen auf durch die Aufnahme von Ausdrücken Zugewanderter oder Wörter der Jugendsprache. Auch die Bergmanns-Sprache hat ihre Spuren in der Umgangssprache hinterlassen. Viele kennen den Spruch vom: „..da hasse abber Futtsack dran!“.( Der Ausdruck [[Futtsack]] zeigt an, dass irgendetwas „schief gelaufen ist“. Er kommt aus der Zeit, als noch Grubenpferde unter Tage arbeiteten, die bei ''schwierigen Verhältnissen'' mit dem ''Futtersack'' ruhig gestellt wurden.)<ref>{{Internetquelle |url=http://www.klenner-entertainment.de/bergbausammlung_serie.htm |titel=Rheinhausener Bergbaubegriffe |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20110102063123/http://www.klenner-entertainment.de/bergbausammlung_serie.htm |archiv-datum=2011-01-02 |abruf=2013-01-01}}</ref> |
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Auch nach der kommunalen Neugliederung war der Bezirkspolitik lange daran gelegen, eine relative Eigenständigkeit, insbes. bei städtischen Einrichtungen, zu wahren. Büchereizweigstellen, Jugendzentren und Altenbegegnungsstätten mussten in den folgenden Jahrzehnten dennoch teilweise geschlossen werden, da die [[Kommunalfinanzen]] der Stadt Duisburg sich zunehmend verschlechterten. |
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=== Veranstaltungen === |
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{{Siehe auch|Tempel-Folkfestival}} |
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In den 80er Jahren machte das [[Hütten- und Bergwerke Rheinhausen AG|Kruppsche Hüttenwerk]] bundesweit Schlagzeilen. Zunächst wurde am 3.12.[[1982]] das [[Walzwerk]] geschlossen. |
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[[1987]] erhielt der Ortsteil durch den Widerstand gegen die Schließung des [[Stahlwerk]]s große Medienpräsenz. In diesem Zusammenhang wurde auch die Rheinbrücke Rheinhausen -Hochfeld in "Brücke der Solidarität" umbenannt, ein Name, der später von der Stadt Duisburg offiziell übernommen wurde. Im Winter 1987/88 folgten große Demonstrationen gegen die Schließung des verbliebenen Hüttenwerks. In diesem Rahmen wurden auch die Rheinbrücke sowie die Autobahn blockiert und die Krupp-Hauptverwaltung in der [[Villa Hügel]] in Essen besetzt. Monatelange Mahnwachen begleiteten die Auseinandersetzungen. |
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Trotz aller Proteste endete am 15. 8. [[1993]] mit der endgültigen Schließung der Kruppschen Hüttenwerke eine fast 100jährige [[Industriegeschichte]]. Auf dem ehemaligen Areal sind noch die lange Zeit unter [[Denkmalschutz]] stehenden Villen der ehemaligen leitenden Angestellten und das Casino mit dem Charme der 50er Jahre. |
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Auf dem Gelände des Ehemaligen Kruppstahlwerkes entsteht nun ein Zentrum für Logistikunternehmen unter dem Namen Logport. |
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== Ortsteile == |
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=== Stadtzentrum (Rheinhausen Mitte) === |
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[[Bild:Rathaus_Rheinhausen.jpg|right|Rathaus Rheinhausen am Körnerplatz]]Rheinhausen war lange Zeit eine Stadt ohne Stadtzentrum. Die meisten und größten Geschäfte gab es in Hochemmerich. Dort gab es lange Zeit auch die einzige Verkehrsampel: eine Drehzeigerampel, die an einem quer über die Straßenkreuzung gezogenen Stahlseil baumelte. |
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Um der Stadt, die ja aus den aufgezählten, früher eigenständigen Gemeinden zusammengesetzt war, ein Zentrum zu geben (das Rathaus am Körnerplatz stand nämlich ziemlich einsam in der 'geografischen Mitte' der Stadt), wurden eine Stadthalle als Mehrzweckhalle (Rheinhausenhalle) und ein Hallenbad gebaut und die freien Wiesen und Felder mit einer Wohnsiedlung bebaut. |
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Mit dem Alpha-Haus, einem kleinen Komplex mit einem der ersten Ärztehäuser Westdeutschlands überhaupt und verschiedenen Ladenlokalen, Apotheke und einer Kneipe/Restaurant, sollte Mitte der 60'er Jahre ein Zeichen für ein neues Zentrum in unmittelbarer Nähe zum Rathaus entstehen. Bei dem Versuch ist es allerdings geblieben und als Zentrum von Rheinhausen wird nach wie vor der Ortsteil Hochemmerich angesehen. Nachdem sich die Pläne, hier ein großes Zentrum zu errichten, mit der Eingemeindung nach Duisburg zerschlagen hatten, wurden in dem Bereich eine Stadtbücherei, das Gebäude des Gesundheitsamtes, die Hauptpost, die [[Sparkasse]], das [[Finanzamt]] Duisburg-West, eine katholische Familienbildungsstätte, ein Altenwohnungskomplex und ein [[Altenpflegeheim]] errichtet. |
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=== Weitere Ortsteile === |
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Siehe hierzu die eigenen Einträge unter [[Hochemmerich]], [[Friemersheim]] und [[Rumeln-Kaldenhausen]]. |
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== Bevölkerung == |
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Der Stadtbezirk Duisburg-Rheinhausen hat 79.566 Einwohner ([[31. Dezember]] [[2004]]). |
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Die Bevölkerung wuchs besonders nach dem Zweiten Weltkrieg. Die wachsende Schwerindustrie zog viele Menschen zunächst aus den alten Ostgebieten Deutschlands und später Gastarbeiter aus Südeuropa, insbesondere der Türkei, an. Vor allem der Ortsteil Rumeln-Kaldenhausen mit relativ viel Bauland sorgt dafür, dass der Stadtteil Rheinhausen eine recht gute Einwohnerbilanz (gegenüber der Stadt Duisburg als Ganzem) hat. |
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== Politik == |
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Im Oktober 1946 fanden die ersten freien Kommunalwahlen in Rheinhausen statt. Rheinhausen war nach dem 2. Weltkrieg eine SPD-Hochburg; in ihren besten Zeiten erreichte die Partei Wahlanteile über 65 %. |
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[[Bürgermeister]] der Stadt Rheinhausen waren: |
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* 1.10.1933 - 19.7.1945 Arthur Kleinert |
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* 7.3.1945 - 12.2.1946 Dr. Wilhelm Weinstock |
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* 13.2.1946 - 18.3.1961 Otto Schulenburg |
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* 29.3.1961 - 31.12.1974 Johann Asch |
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== Religion == |
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Mit dem 30jährigen Krieg wurden die Einwohner der Rheinhauser Vorgängergemeinden mit ihrem Landesherrn, dem Grafen von Moers, protestantisch, wobei nicht die lutherische, sondern die calvinistisch-protestantische Religion Vorrang hatte. Nur Kaldenhausen blieb katholisch; die Religionsgrenze zog sich in etwa in Höhe des Rumelner Rathauses in Ost-West-Richtung. |
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Mit den Einwanderern aus dem oberschlesischen Gebiet (siehe oben) kamen viele Katholiken dazu. 1906 wurde der erste katholische Gottesdienst gefeiert, 1909 die erste katholische Kirche (St. Peter) eingeweiht. Heute halten sich in Rheinhausen [[Protestanten]] und Katholiken die Waage, hinzu kommen rund 10 % Muslims, wobei die türkischen [[Aleviten]] in Rheinhausen einen Schwerpunkt haben. |
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=== Älteste Kirchen in Rheinhausen === |
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* Christuskirche Hochemmerich (ev.), ursprüngliches Gebäude erstmals 893 erwähnt, heutiges Gebäude 1447 erbaut |
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* Dorfkirche [[Friemersheim]], erbaut 1487 |
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* St. Peter, Schwarzenberg (kath.), 1914 |
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== Bildung == |
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Vor der Eingemeindung nach Duisburg gab es in Rheinhausen ein naturwissenschaftliches [[Gymnasium]] für Jungen (ehemals naturwiss. Gymnasium, jetzt Krupp-Gymnasium) sowie ein Gymnasium für Mädchen (ehem. neusprachl. Gymnasium, jetzt Heinrich-Heine-Gesamtschule). Dabei nutzten beide Anstalten zeitweise auch ein gemeinsames Gebäude an der Schwarzenberger Straße nach dem Motto: Links ist der Eingang für Jungen und rechts der für Mädchen. |
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Die meisten Kinder aber besuchten die überwiegend konfessionell ausgerichteten Volksschulen. So gab es in Asterlagen noch die nur zwei Klassenzimmer umfassende Dorfschule: einen Klassenraum für die 1. bis 4. Klasse und den zweiten Klassenraum für die Klassen 5 bis 8. |
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Inzwischen gibt es in Rumeln-Kaldenhausen ein weiteres Gymnasium (Albert-Einstein-Gymnasium) und eine weitere Gesamtschule (Lise-Meitner-Gesamtschule) sowie eine Realschule (Stormstraße), außerdem mehrere Grund- und Hauptschulen und eine Sonderschule für Lernbehinderte (Dahlingstraße). |
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== Gesundheit == |
== Gesundheit == |
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In Rheinhausen entstand Ende 2009 gegen den Willen vieler Anwohner auf dem Gelände des ehemaligen [[Rangierbahnhof]]s Hohenbudberg eine [[Forensik]], wo psychisch kranke Straftäter im Rahmen des [[Maßregelvollzug]]s [[therapie]]rt werden. Ein Bürgerbegehren gegen die Forensik war mangels Interesse der Gesamt-Duisburger Bevölkerung, die überwiegend auf der gegenüberliegenden, rechtsrheinischen Seite lebt und sich somit nicht mit der Einrichtung der Forensik konfrontiert sah, gescheitert. |
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Das schon erwähnte Bertha-Krankenhaus in Friemersheim an der Maiblumenstraße war bis in die Nachkriegszeit die einzige derartige Einrichtung vor Ort. Es wurde 1914 eröffnet und hatte bis 1969 den Status eines Werkskrankenhauses für die Krupp-Beschäftigten, später auch ihre Familien inne. Die wachsende Bevölkerung machte dann später die Errichtung einer weiteren Krankenanstalt erforderlich. So entstand am Rande des Stadtparkes von Rheinhausen Mitte der 60er Jahre das Johanniter Krankenhaus mit einem bekannten Tumorzentrum. |
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In den 2000er Jahren wurden [[Altenpflegeheim]]e errichtet. Solche Einrichtungen existieren auf der Lindenallee (städt. Altenpflegeheim), evangelische Einrichtungen sind am Johanniter-Krankenhaus, in Bergheim (Bodelschwinghhaus) und im ehemaligen Rathaus Rumeln untergebracht. Katholische Einrichtung ist das Veronikaheim in Kaldenhausen, die AWO betreibt ein Pflegeheim (Lene-Reklat-Haus) auf der Friederich-Ebert-Straße, privat betriebene Häuser befinden sich am Flutweg sowie in der Eisenbahnsiedlung (Haus am Wasserturm) und ein weiteres ist am Marktplatz Hochemmerich (Duisburger Straße) in der Errichtung. Ein Behindertenwohnheim (Heinrich-Tellem-Heim) befindet sich in Asterlagen, ebenso eine [[Werkstatt für behinderte Menschen]], beide betrieben von der Caritas. Die Kirchengemeinde St. Josef betreibt in Friemersheim ein Kinderheim. |
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Heute gehört das Bertha-Krankenhaus zum Klinikum Duisburg gGmbH und ist schwerpunktmäßig eine gemeindenahe Psychiatrie. In den letzten Jahren wurden zahlreiche Altenpflegeheime errichtet. |
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Außerdem besteht eine Tierklinik mit Sitz im Businesspark Asterlagen. |
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In Rheinhausen wird es gegen den Willen vieler Anwohner auf dem Gelände des ehemaligen Rangierbahnhofs Hohenbudberg eine [[Forensik]] geben, wo psychisch kranke Straftäter [[Therapie |therapiert]] werden sollen. Das Bürgerbegehren gegen die Forensik ist indessen mangels Interesse der Bevölkerung gescheitert. |
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== Schienenverkehr == |
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In Rheinhausen gibt es derzeit |
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In den Nachkriegsjahren war die Feldhandballmannschaft von Rheinhausen überregional bekannt und spielte in den oberen Ligen. In den neunziger Jahren spielte der [[OSC Rheinhausen]] in der Handballbundesliga. Der Verein, welcher aus finanziellen Gründen aus dem Profihandball aussscheiden musste, brachte in dieser Zeit den späteren Welthandballer und Handballnationalspieler [[Daniel Stephan]] hervor. |
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* den [[Bahnhof Rheinhausen]] (im Ortsteil Friemersheim, jetziges Gebäude 1903 errichtet, jedoch wird dieses inzwischen nicht mehr genutzt und steht leer), |
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* den [[Haltepunkt Rheinhausen Ost]] (seit 1906, gegenüber dem damaligen Tor 1 der Krupp’schen Hüttenwerke, errichtet anlässlich eines Kaiserbesuchs zur Besichtigung des Hüttenwerkes), beide an der [[Bahnstrecke Osterath–Dortmund Süd|Strecke Duisburg–Mönchengladbach]], |
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* den [[Haltepunkt Rumeln]] (eröffnet 1921; ein Haltepunkt Kaldenhausen bestand von 1880 bis 1961) |
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* den [[Bahnhof Trompet]] (ältester Bahnhof, eröffnet 1849<ref>{{Internetquelle |autor=André Joost |url={{NRWbahnarchivURL}}kln/KTR.htm |titel=BetriebsstellenArchiv Trompet |werk=NRWbahnarchiv |abruf=2017-06-22}}</ref>, jetziges Gebäude 1928 errichtet, Abriss 2022), beide an der [[Bahnstrecke Rheinhausen–Kleve]]. |
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Hier verkehren zwischen Duisburg und Krefeld beziehungsweise Moers im [[Schienenpersonennahverkehr]] (SPNV) täglich im Stunden-, teilweise im Halbstundentakt |
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== Der Rhein und die Freizeitkultur == |
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* die RB 31 ''Der Niederrheiner'' (Mo–So) Duisburg Hbf - Moers Bf - Xanten Bf |
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Wie überall am [[Niederrhein]] wälzte sich der Rhein in früheren Zeiten nicht durch sein heutiges Bett, sondern wechselte es häufig und bildete Seitenarme. Dort wurde man fündig, wenn es um die Sand-, Kies- und Tongewinnung ging. Diese im Volksmund Baggerlöcher genannten Sand- und Kiesgruben waren für Jung und Alt im Sommer ein beliebtes [[Naherholungsgebiet]]. Schwimmen konnte man dort kostenfrei - aber nicht ungefährlich. Was den örtlichen DLRG-Verein veranlasste, an den beliebtesten Badestränden Rettungswachen einzurichten. Regional besonders bekannt war z.B. der Töppersee. Und auch Rheinhausens einziges offizielles Freibad nutzt eine ehemalige Kiesgrube, den sogenannten Kruppsee. Er entstand aus einem Baggerloch, den die Firma Krupp zur Gewinnung von Kies und Sand anlegte. Dort gibt es auch den Angelsport-Club Kruppsee Rheinhausen 1924 eV *http://www.asc-kruppsee.de/. Beliebt waren aber auch die Rheinwiesen. Zwar war der Rhein alles andere als sauber, und mancher Schwimmer verließ durch Teer verdreckt wieder das Wasser. Aber wo konnte man sonst als 'mutiger' Schwimmer ein Schiff anschwimmen und entern, sich ein paar hundert Meter stromaufwärts mitnehmen lassen, dann mit gewagtem 'Köpper' ins Wasser springen und stromabwärts wieder zurückschwimmen. |
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* die RB 31 ''Der Niederrheiner'' (Sa, So und Feiertage) Duisburg Hbf - Moers Bf - Kamp-Lintfort Süd Landesgartenschau 2020 |
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* die RB 33 ''[[Rhein-Niers-Bahn]]''. |
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* die RB 35 Emscher-Niederrhein-Bahn |
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* der RE 42 Niers-Haard-Express |
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* der RE 44 Fossa-Emscher-Express (Mo–Fr) Moers Bf - Bottrop Hbf |
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Für den gesamten [[Öffentlicher Personennahverkehr|ÖPNV]] gilt der Tarif des [[Verkehrsverbund Rhein-Ruhr|Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr]] und tarifraumüberschreitend der [[NRW-Tarif]]. |
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== Verkehr == |
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Der [[Regionalverkehr]] war zunächst schienengebunden: [[Straßenbahn]] und [[Eisenbahn]]. Die Straßenbahn wurde abgelöst von elektrisch betriebenen [[Oberleitungsbus]]sen, die Rheinhausen über [[Homberg]] mit [[Moers]] verbanden. Der Betrieb der an Stromleitungen gebundenen Busse wurde Anfang der Siebziger Jahre aufgegeben. Viele Haltestellennamen wurden vom [[Volksmund]] geprägt, wie beispielsweise der Rhabarberbahnhof, eine Bushaltestelle am Rande eines riesigen Rhabarberfeldes war, das dort vom Gutshof des Krankenhauses in Homberg bewirtschaftet wurde. |
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An der Stadtgrenze zu [[Krefeld]] gab es mit dem [[Rangierbahnhof Hohenbudberg]] einst einen der größten [[Verschiebebahnhof|Verschiebebahnhöfe]] Deutschlands. Er wurde 1901 in Betrieb genommen, nachdem bereits ab 1896 ein Vorläufer unter dem Namen ''Aufstellungsbahnhof Budberg-Friemersheim'' bestand und Ende der 1990er Jahre abgebaut, nachdem der Betrieb bereits 1986 eingestellt wurde. Hier ist jetzt ein Gewerbegebiet (Logport 3) errichtet worden. |
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Nach Duisburg und [[Krefeld]] verkehrten die Busse der NIAG. Heute wird der größte Teil der Linien von der [[Duisburger Verkehrsgesellschaft AG|DVG]] betrieben. |
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=== Freileitungskreuzung des Rheins in Duisburg-Rheinhausen === |
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In Rheinhausen gibt es derzeit 4 Haltepunkte der Bahn, jedoch keinen Zentralbahnhof: |
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Auffallend sind die 118,8 Meter hohen [[Freileitungsmast]]en der kombinierten 220-kV-/110-kV-[[Freileitung]] über den Rhein mit einer Spannweite von 570 Metern. Diese 1926 errichteten Freileitungsmaste (linke Rheinseite: {{Coordinate |text=/|NS=51/24/59/N|EW=6/43/53/E|type=landmark|region=DE-NW|name=Freileitungskreuzung linke Rheinseite}}, rechte Rheinseite: {{Coordinate |text=/|NS=51/25/9/N|EW=6/44/16/E|type=landmark|region=DE-NW|name=Freileitungskreuzung rechte Rheinseite}}) sind nicht nur wegen ihrer großen Höhe, sondern auch durch die ungewöhnliche Anordnung der Leiterseile in sechs Ebenen bemerkenswert. |
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[[Datei:Freileitungskreuzung Duisburg-Rheinhausen - linkes-rechtes Rheinufer.jpg|mini|hochkant|Freileitungsmasten, Blick vom linken Rheinufer]] |
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Im Unterschied zu der im Leitungsbau allgemein üblichen Konvention, die Leiterseile für die höheren Spannungen auf den obersten [[Ausleger (Energietechnik)|Traversen]] zu montieren, befinden sich bei diesen Masten auf den ''unteren'' Traversen die Leiterseile für 220 kV und auf den ''oberen'' Traversen die Leiterseile für 110 kV. |
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* Rheinhausen (Friemersheim), (seit 1873, jetziges Gebäude 1903 errichtet) |
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! colspan="7" align="left"| Technische Daten:<ref>{{structurae |Typ=bauwerke |ID=20016200 |Name=Bauwerke / Maste der Freileitungskreuzung Duisburg-Rheinhausen |Abruf=2008-04-21}}</ref><ref>Konstruktionszeichnung: Turmbauwerke, Bauverlag GmbH, Wiesbaden (Deutschland), 1966 (dort als Kreuzungsmast am Niederrhein bezeichnet)</ref> |
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* Rheinhausen-Ost (seit 1907; gegenüber dem damaligen Tor 1 der Krupp`schen Hüttenwerke) |
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* Rumeln, |
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! align="left"| Traverse Nr. |
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* Trompet (ältester Haltepunkt, vermutlich seit 1854, jetziges Gebäude 1928 errichtet) |
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An der Stadtgrenze zu Krefelder gab es in Hohenbudberg einst den größten Verschiebebahnhof Deutschlands. Er wurde 1901 in Betrieb genommen und Ende der 90er Jahre stillgelegt. Hier ist jetzt ein Gewerbegebiet eingerichtet. |
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Zwischen Duisburg und Krefeld bzw. Moers bestehen Bahnstrecken der [[Deutsche Bahn AG| Deutschen Bahn]]. Hier verkehren 3 Regionalbahn- bzw. Regionalexpresslinien |
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* RB 33 ([[Wesel]] - Duisburg - Rheinhausen Ost - Rheinhausen - Hohenbudberg - [[Krefeld]] - [[Mönchengladbach]] - [[Aachen]]), der sogenannte Hippeland-Express |
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* RB 31 (Duisburg - Rheinhausen - Rumeln - Trompet - Moers - [[Xanten]]) und die |
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* RE2 ([[Münster (Westfalen)|Münster]] - [[Essen]] - Duisburg - Mönchengladbach) mit der Haltestelle Rheinhausen. |
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! align="left"| Höhe |
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| 81,8 m |
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== Wirtschaft == |
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| 89,8 m |
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Das wirtschaftliche Leben der Stadt Rheinhausen war über Jahre geprägt durch Kohle und Stahl. Das Stahlwerk der Firma Krupp wurde am 15.8.1993 stillgelegt. Kohle wurde auf den ebenfalls inzwischen stillgelegten Zechen Diergardt und Mevissen gefördert. Dabei mußte auch Rheinhausen bei einem großen Grubenbrand Anfang der 50er Jahre einen hohen Preis mit dem Tod vieler Kumpel zahlen. Trotz zahlreicher Proteste, die damals in der gesamten Republik ihren Wiederhall fanden, konnte die Schließung des vom Strukturwandel in der deutschen [[Stahlindustrie]] betroffenen [[Hüttenwerk]]es 1993 nicht verhindert werden. |
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| 97,8 m |
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| 103,8 m |
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Aktuell entsteht aber auf dem Gelände des ehemaligen Hüttenwerkes ein modernes [[Logistikzentrum]] mit zahlreichen neu geschaffenen Arbeitsplätzen (Logport).Inzwischen konnten eine Reihe kleinerer und mittelständischer Unternehmen angesiedelt werden (Logport auf dem ehem. Kruppgelände, Gewerbegebiet Mevissen, Businesspark Asterlagen, Gewerbegebiet Hohenbudberg). |
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| 109,0 m |
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| 115,0 m |
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Die [[Arbeitslosigkeit]] lag innerhalb Rheinhausens lange Zeit deutlich niedriger als in der Stadt Duisburg insgesamt. Seit der neuen Zählung Arbeitsloser (Hartz IV) ist die Arbeitslosigkeit aber deutlich höher. Stand am 1.10.2005: 20,9 % (incl. Stadtteil Homberg). |
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|- align="right" |
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! align="left"| Breite |
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== Bauwerke == |
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| 17,5 m |
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| 15,0 m |
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=== Eisenbahnbrücke === |
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| 12,5 m |
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| 13,5 m |
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Die 1. Eisenbahnbrücke zwischen Rheinhausen und Duisburg wurde durch die Rheinische Eisenbahngesellschaft gebaut und am 23.12.1873 eingeweiht. Nach rund 50 Jahren mußte sie wegen Altersschwäche durch eine neue Rheinbrücke ersetzt werden. Diese wurde direkt neben der alten zwischen 1925 und 1927 gebaut und am 13.10.1927 dem Verkehr übergeben. Am 4.3.1945 wurde sie von den zurückweichenden deutschen Truppen gesprengt. Bereits im April 1945 errichteten die Aliierten eine behelfsmäßige Kriegsbrücke. Der Wiederaufbau der Eisenbahnbrücke begann bereits im Juli 1945, für den Verkehr wurde sie am 1.10.1949 freigegeben und ist bis heute in Betrieb. |
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| 11,0 m |
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| 8,5 m |
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=== Straßenbrücke === |
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|- align="right" |
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! align="left"| Spannung |
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Erst ab dem 12.1.1934 wurde zwischen Rheinhausen und Duisburg-Hochfeld eine erste [[Rheinbrücke|Straßenbrücke]] errichtet, die Admiral-Graf-Spee-Brücke, die am 22.5.1936 vom damaligen Reichsminister Goebbels zum Verkehr freigegeben wurde. Die Gesamtbaukosten beliefen sich auf 6 3/4 Mio. Reichsmark. Ebenso wie die Eisenbahnbrücke wurde sie am 4.3.1945 von der Deutschen Wehrmacht gesprengt. Die linksrheinische Flutbrücke blieb erhalten. |
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| 220 kV |
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| 220 kV |
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Eine neue Straßenbrücke wurde ab Juli 1945 gebaut und am 3.7.1950 für den Verkehr freigegeben. An die Stelle der frühreren Konstruktion trat nach einem Vorschlag der Firma Krupp Stahlbau Rheinhausen ein eleganter Stabbogen, der geradezu eine Filigranarbeit an Schönheit und Schwung darstellt. Während die frühere Brücke vierspurig war, bestand die Besatzungsbehörde auf eine Verringerung auf 3 Fahrspuren, die seit einigen Jahren durch eine Ampelanlage unterschiedlich geschaltet werden können. Die Brücke wurde 1988 von den streikenden Krupp-Arbeitern in "Brücke der Solidarität" umbenannt, die Brückenbenennung wurde von der Stadt später offiziell vollzogen. |
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| 220 kV |
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| 110 kV |
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'''Technische Daten''' |
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| 110 kV |
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*Spannweite des Bogens: 255,91 m |
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| 110 kV |
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*Pfeilhöhe 35,5 m |
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|} |
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*Versteifungsträger: einwandig genietete Blechträger mit 4320 mm. Stegblechhöhe |
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*Abstand der Versteifungsträger: 12,4 m |
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*Steghöhe des Hutquerschnitts: 1,7 m am Scheitel, 2,10 m am Kämpfer |
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*Fahrbahnbreite: 9 m ( 3 Spuren a 3 m) |
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*Nutzbare Radwegbreite: 1,1m |
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*Nutzbare Gehwegbreite: 1,8 m |
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1975 wurde an der Grenze der Ortsteile Rheinhausen und Homberg, am Essenberger Bruch eine weitere Rheinbrücke errichtet (zum Duisburger Stadtteil Neuenkamp), auf der die Autobahnlinie 40 (früher A 2/A430) verkehrt. |
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===Freileitungskreuzung des Rheins in Duisburg-Rheinhausen=== |
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Bemerkenswert sind die 118,8 Meter hohen [[Freileitungsmast]]en der kombinierten 220kV/110kV-[[Freileitung]] über den Rhein mit einer Spannweite von 570 Metern. Diese 1926 errichteten Freileitungsmaste sind nicht nur wegen ihrer großen Höhe, sondern auch durch die ungewöhnliche Anordnung der Leiterseile in 6 Ebenen sehr außergewöhnlich. |
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'''Technische Daten''' |
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* Höhe Traverse 1: 81,8 Meter |
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* Spannweite Traverse 1: 17,5 Meter |
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* Höhe Traverse 2: 89,8 Meter |
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* Spannweite Traverse 2: 15 Meter |
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* Höhe Traverse 3: 97,8 Meter |
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* Spannweite Traverse 3: 12,5 Meter |
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* Höhe Traverse 4: 103,8 Meter |
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* Spannweite Traverse 4: 13,5 Meter |
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* Höhe Traverse 5: 109 Meter |
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* Spannweite Traverse 5: 11 Meter |
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* Höhe Traverse 6: 115 Meter |
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* Spannweite Traverse 6: 8,5 Meter |
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Im Unterschied zur im Leitungsbau allgemein üblichen Konvention, die Leiterseile für die höheren Spannungen auf den obersten Traversen zu montieren, befinden sich bei diesen Masten auf den untersten Traversen 1,2 und 3 die Leiterseile für 220kV und auf den obersten Traversen 4,5 und 6 die Leiterseile für 110kV. |
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*Konstruktionszeichnung: Turmbauwerke, Bauverlag GmbH, Wiesbaden (Deutschland), 1966 (dort als Kreuzungsmast am Niederrhein bezeichnet) |
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*Bild: http://www.reinhard-krause.de/1/1.jpg |
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*http://www.structurae.de/structures/data/index.cfm?ID=s0016200 |
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=== Hafen === |
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Der Rheinhauser Rheinhafen wurde 1897 von der Firma Krupp direkt am Werksgelände (südlich der Eisenbahnbrücke) errichtet und diente dem Kohlen- und Eisenerztransport. Heute wird er von der Duisburger Hafengesellschaft (Logport) verwaltet. |
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== Literatur== |
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*Binding, G.: Archäologische Untersuchungen in der Christuskirche Rheinhausen-Hochemmerich, 1971 |
|||
*Eßer, Aleta /de Jong, Klaus: Rheinhausen in alten Bildern, Band 1,1978, ISBN 3-88265-020-6 |
|||
* dies.: Rheinhausen in alten Bildern, Band 2, (1980 ?) |
|||
*Gey, Michael /de Jong, Klaus: Rheinhausen in alten Bildern, Band 3, 1984, ISBN 3-88265-118-0 |
|||
* Lisken, Rudolf: Rheinhausen in alten Ansichten; Zaltbommel (NL), 1994, ISBN 90-288-5898-9 |
|||
*ders.: Meine Heimatstadt Rheinhausen in Bildern, Einst und Heute (Band 1 und 2) |
|||
* Meyer, Friedrich Albert: Rheinhausen am Niederrhein im geschichtlichen Werden; Ein Haus- und Handbuch für den Rheinhauser Raum; Schriftenreihe der Stadt Rheinhausen, Band 1, 1956 |
|||
* ders.: Die Landnahme der Industrie im Rheinhauser Raum; Schriftenreihe der Stadt Rheinhausen, Band 3, 1965 |
|||
* ders.: Von der Ruhr über den Rhein. Rheinhausens Schwerindustrie Schriftenreihe der Stadt Rheinhausen, Band 4, 1966 |
|||
*ders.: Rheinhauser Geschichten; Neuauflage 1979/1980 |
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*Wislinghoff, Erich: Der Raum von Friemersheim, Rheinhausen 1961 |
|||
Literatur über Rheinhausen ist erhältlich über die Buchhandlung Bücherinsel, 47226 Duisburg, Fr.-Alfred-Straße 93, http://www.buecherinsel.com |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
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{{Commonscat|audio=0|video=0}} |
|||
* [https://www.duisburg.de/leben/die_stadtbezirke/rheinhausen/index.php Website des Bezirks] |
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* {{KuLaDig|O-73987-20130912-2|Kruppsches Rheinhausen}} |
|||
* [https://www.duisburg.de/vv/I-03/medien/TI_0912-text.pdf Strukturdaten des Stadtbezirkes Rheinhausen, Sept. 2012 (Stadt Duisburg, PDF; 1,2 MB)] |
|||
* [http://www.rheinische-landeskunde.lvr.de/sprache/tonarchiv/11rheinhausen.mp3 Regiolektaufnahme aus Duisburg-Rheinhausen] ([[MP3]]), linksrheinisches Ruhrgebiet, [[Landschaftsverband Rheinland]] |
|||
zum städtebaulichen Wettbewerb Rheinhausen, 1955 |
|||
* [https://www.openstreetmap.org/relation/1350280 Stadtbezirk Rheinhausen bei OpenStreetMap] |
|||
* [https://www.dvg-duisburg.de/uploads/tx_moveelevatordvgbooklet/2014-01_Stadtteikarte_Rheinhausen.pdf Linienplan ÖPNV Rheinhausen (PDF)] |
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== Einzelnachweise == |
|||
* [http://de.wikipedia.org/wiki/H%C3%BCtten-_und_Bergwerke_Rheinhausen_AG Wikipedia-Eintrag zum Krupp Hüttenwerk Rheinhausen] |
|||
<references /> |
|||
* [http://www.huesken-online.de/rhs/rhs.htm Rheinhausen - eine kleine Stadtgeschichte] |
|||
* [http://www.kreis-moers.de Historische Webseite über den Altkreis Moers] |
|||
* [http://www.planet-wissen.de/pw/Artikel,,,,,,,F0EF98A91AE23A78E0340003BA5E0905,,,,,,,,,,,,,,,.html Planet Wissen - Die Stahlkrise am Beispiel Rheinhausens] |
|||
* [http://www.hfinster.de/StahlArt2/archive-KruppRheinhausen-de.html Fotos vom Krupp Stahlwerk Rheinhausen] |
|||
* [http://www.abenteuer-ruhrpott.com/history_krupp.html Weitere Fotos vom Stahlwerk] |
|||
* [http://www.industriekultur-fotografie.de/details.php?image_id=4600 Dito] |
|||
* [http://members.fortunecity.de/kapmfs/br-hochfeld.htm Fotos von der Eisenbahnbrücke Rheinhausen] |
|||
*[http://www.huesken-online.de/rhs/rhs_kartealt.htm Historischer Stadtplan des Gebietes um Rheinhausen (Mittelalter)] |
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{{NaviBlock |
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{{Navigationsleiste Stadtbezirke in Duisburg}} |
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|Navigationsleiste Stadtbezirke in Duisburg |
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|Navigationsleiste Stadtteile Duisburgs |
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[[Kategorie: |
[[Kategorie:Stadtbezirk in Duisburg|Rheinhausen]] |
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[[Kategorie: |
[[Kategorie:Ort am Niederrhein|Rheinhausenduisburg]] |
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[[Kategorie: |
[[Kategorie:Duisburg-Rheinhausen| ]] |
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[[Kategorie:Verwaltungseinheitsgründung 1975]] |
Aktuelle Version vom 9. April 2025, 14:57 Uhr
![]() Stadtbezirk von Duisburg | |
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Wappen | Karte |
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Gliederung | |
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Basisdaten | |
Fläche: | 38,68 km² |
Einwohner: | 79.089 (31. Dezember 2023)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 2.022 Einwohner/km² |
Postleitzahlen: | 47226, 47228, 47229, 47239 |
Telefonvorwahl: | +49 2065 … (Rheinhausen), +49 2151 … (Rumeln-Kaldenhausen) |
Sitzverteilung der Bezirksvertretung | |
SPD: 6, CDU: 4, GRÜNE: 3, AfD: 2, Die Linke: 1, FDP: 1 |
Rheinhausen, bis 1974 eine gleichnamige, kreisangehörige Stadt des Kreises Moers, ist durch das Ruhrgebiet-Gesetz seit dem 1. Januar 1975 ein Bezirk der Stadt Duisburg mit 79.089 Einwohnern (Stand: 31. Dezember 2023) und einer Fläche von 38,68 km².
Allgemeines
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→ Hauptartikel: Rheinhausen (Niederrhein)
Rheinhausen liegt auf der linken Rheinseite auf einer Höhe zwischen 23 m und 36 m in der mittleren Niederrheinebene westlich des Rheindeiches, vor dem nördlich ein mehrere 100 m breites Vorland liegt. Rheinhausen verfügt über 10,5 km Rheinfront (von Stromkilometer 767 bis 777,5). Nachbarstädte sind Moers und Krefeld. Das Gebiet liegt in Nordrhein-Westfalen im Regierungsbezirk Düsseldorf. Zuständiges Amtsgericht ist Duisburg, zuständiger Landschaftsverband Rheinland und zuständiges Finanzamt Duisburg-West.
Der Stadtbezirk unterhält eine Partnerschaft mit der Gemeinde Sedgefield Borough in der nordenglischen County Durham.[2]
Ortsteile
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zum Stadtbezirk gehören die Stadtteile Rheinhausen-Mitte mit den Ortsteilen Atrop und Schwarzenberg, Hochemmerich mit den Ortsteilen Asterlagen und Werthausen, Bergheim mit den Ortsteilen Oestrum, Trompet und Winkelhausen, Friemersheim mit den Ortsteilen Bliersheim, Hohenbudberg und Mühlenberg sowie die ehemals eigenständige Gemeinde Rumeln-Kaldenhausen.
Nummer | Name | Einwohner | Fläche in ha | Einw. je km² | Ausländer in % | Postleitzahl | Vorwahl |
---|---|---|---|---|---|---|---|
601 | Rheinhausen-Mitte | 11.267 | 142 | 7.511 | 38,1 | 47226 | 02065 |
602 | Hochemmerich | 18.379 | 557 | 3.221 | 34,8 | 47226 | 02065 |
603 | Bergheim | 20.316 | 957 | 2.133 | 10,8 | 47228 | 02065 |
604 | Friemersheim | 12.117 | 1.210 | 1.004 | 20,2 | 47229 | 02065 |
605 | Rumeln-Kaldenhausen | 17.010 | 1.010 | 1.690 | 6,5 | 47239 | 02151 |
Gesamt | 79.089 | 3.868 | 2.022 | 20,8 |
Stand der Einwohnerzahlen am 31. Dezember 2023[3]
Wappen
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Blasonierung: Im Gold (Gelb) über Blau geteilten Schild, oben einen rechts schreitenden roten Löwen, einen roten Eimer in den Pranken haltend und unten drei silberne (weiße) fünfblättrige Rosen. Der Entwurf stammt von Prof. Richard Schwarzkopf aus Düsseldorf.
Bedeutung: Das Rheinhauser Stadtwappen ist das des früheren freiherrlichen Geschlechts von Vrymersheim (Friemersheim). Dem Löwen wurde der Eimer aus dem Kirchensiegel von Hochemmerich in die Pranken gegeben.
Nach dem am 20. Februar 1935 durch das preußische Innenministerium verliehene Recht zur Führung eines Stadtwappens wurden die Einzelheiten zur Verwendung des Rheinhauser Stadtwappens durch den von den Nationalsozialisten bereits 1933 inthronisierten Bürgermeister Arthur Kleinert (vormalig Hüttenbeamter) in seinen Richtlinien vom 24. Juni 1935 konkretisiert, die – wie für die damals üblich – „mit Zustimmung des Beauftragten der NSDAP“ erlassen wurden. Der Rat der Stadt Rheinhausen übernahm in seiner Hauptsatzung vom 27. Januar 1948 das alte Wappen. Weitere Einzelheiten regelte die „Ortssatzung für die Verwendung des Rheinhauser Stadtwappens“ vom 13. März 1951. Das Wappen wurde zudem in die Dienstsiegel integriert und es war ganz selbstverständlicher Bestandteil der 1954 eingeführten Rheinhauser Stadtfahne in den Farben gelb-blau.[4]
Es ist heute das Wappen des Stadtbezirkes Rheinhausen und ziert sowohl den Glasvorbau des Rheinhauser Rathauses als Glasmosaik, die Bezirksbibliothek als auch den Kreisverkehr auf der Rheinhauser Seite der Rheinbrücke sowie einen Kreisverkehr im Eck. Bis zu seinem Abriss 1979 prangte es auch an der Giebelwand des Rheinhauser Stadttheaters. Viele Rheinhauser Vereine führen es in ihren Emblemen und Briefköpfen. Auch ist das Stadtwappen (neben dem anderer Städte) als Glasmalerei im Niederrheinfenster des Duisburger Rathauses abgebildet. Das Wappen befindet sich auch auf einer Gedenktafel in der Partnergemeinde Sedgefield Borough in der nordenglischen County Durham.
Weg zur Eingemeindung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Pläne, das Rheinhauser Gebiet nach Duisburg einzugemeinden, bestanden schon zu Anfang des 20. Jahrhunderts. Bereits in einer in den 1920er Jahren verfassten Studie von Karl Jarres (1914–1933 Oberbürgermeister der Stadt Duisburg) schlug dieser die Gründung einer Ruhrmündungsstadt unter Einbeziehung von Rheinhausen und anderen linksrheinischen Gemeinden vor. Trotz der Barriere, die der Rhein bildete, bestanden bereits jahrhundertelang enge Beziehungen zwischen den beiden Rheinseiten. Doch der Kreistag des Kreises Moers, zu dem Rheinhausen gehörte, stimmte mit einer knappen Mehrheit gegen die Eingemeindung nach Duisburg.
Das Dorf Hohenbudberg mit Kirche wurde mit Ausnahme des großen Verschiebebahnhofs der Bundesbahn und der Eisenbahnsiedlung, die nach wie vor seit 1954 zur Stadt Rheinhausen gehören, im Jahr 1927 nach Uerdingen eingemeindet und 1929 mit diesem mit Krefeld zusammengeschlossen.
Mit einer Eingemeindung war die Rheinhauser Politik durchaus einverstanden, allerdings nicht dergestalt, wie sie später zustande kam. Seit den 1960er Jahren gab es in Rheinhausen Pläne für eine sog. „Südstadt“ (Südteil des damaligen Kreises Moers), manchmal mit, manchmal ohne die Stadt Moers, aber stets mit der Nachbarstadt Homberg und der Gemeinde Rumeln-Kaldenhausen, die aber andere Vorstellungen hatten. Zum Teil sollte auch der Ortsteil Kapellen (aus dem damaligen Kapellen-Vennikel, heute zu Moers gehörend) hinzu kommen.[5] Die Uneinigkeit darüber war sicher auch ein Grund, dass sich andere Interessen, hier die der Stadt Duisburg, schließlich durchsetzten.
Mit der durch das Niederrhein-Gesetz geregelten kommunalen Neuordnung, die am 1. Januar 1975 wirksam wurde, wurde Rheinhausen ein Duisburger Stadtteil, zusammen mit der Gemeinde Rumeln-Kaldenhausen in einem neuen Stadtbezirk sowie den Städten Homberg und Walsum.[6]
Letzter Rheinhauser Bürgermeister war Johann Asch, nach dem in Rheinhausen-Mitte ein Platz benannt ist. Gegen diese Eingemeindung wehrte man sich in Politik und Bevölkerung jahrelang, letztlich aber vergeblich. Rheinhausen gehörte zu den Initiatoren der Bürgerinitiative „Aktion Bürgerwille“, deren Volksbegehren, an dem sich im Februar 1974 rund 75 % der Rheinhausener Wahlberechtigten beteiligten, auf Landesebene erfolglos blieb, zumal Interesse an der Verhinderung der kommunalen Neugliederung fast nur die Einwohner kleinerer, von Eingemeindung bedrohter Gemeinden hatten und das notwendige Quorum von 20 % mit rund 6 % deutlich verfehlt wurde. Auch eine Verfassungsbeschwerde wegen der Verletzung des kommunalen Selbstbestimmungsrechtes wurde vom Verfassungsgerichtshof für das Land Nordrhein-Westfalen letztlich abgewiesen.
Auch nach der kommunalen Neugliederung war der Bezirkspolitik lange daran gelegen, eine relative Eigenständigkeit, insbesondere bei städtischen Einrichtungen, zu wahren. Büchereizweigstellen, Bäder, Jugendzentren und Altenbegegnungsstätten mussten in den folgenden Jahrzehnten dennoch teilweise geschlossen werden, da die Kommunalfinanzen der Stadt Duisburg sich zunehmend verschlechterten und diese seit 1977 Haushaltssicherungskonzepte aufstellen musste.
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bezirksvorsteher (Bezirksbürgermeister) des Stadtbezirkes Rheinhausen waren bzw. sind:
- 1975–1984: Siegfried Schlicht, SPD (* 2. Oktober 1926, † 29. April 2009)
- 1984–1994: Hans Kleer, SPD (* 19. August 1922, † 20. Januar 2009)
- 1994–2004: Günter Heiser, SPD (* 31. Oktober 1929, † 30. Oktober 2006)
- 2004–2009: Katharina Gottschling, CDU
- 2009 – 31. Januar 2018: Winfried Boeckhorst, SPD (* 28. Februar 1938)
- 1. Februar 2018 bis September 2020: Astrid Hanske, SPD
- seit September 2020: Edeltraud Liß, SPD
1980er und 1990er Jahre
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In den 1980er Jahren machte das Kruppsche Hüttenwerk bundesweit Schlagzeilen. Zunächst wurde am 3. Dezember 1982 das Walzwerk geschlossen.
1987 erhielt der Ortsteil durch den Widerstand gegen die Schließung des Stahlwerks große Medienpräsenz. In diesem Zusammenhang wurde auch die Rheinbrücke Rheinhausen–Hochfeld (Graf-Spee-Brücke) in „Brücke der Solidarität“ umbenannt, ein Name, der später von der Stadt Duisburg offiziell übernommen wurde. Im Winter 1987/1988 folgten unter dem Motto „AufRuhr“ große Demonstrationen gegen die Schließung des verbliebenen Hüttenwerks und am 20. Februar 1988 im alten Krupp-Walzwerk das mit über 40.000 Teilnehmern bis dahin größte Hallenfestival Europas.[7][8][9] In diesem Rahmen wurden auch die o. g. Rheinbrücke sowie die Autobahn blockiert und die Krupp-Hauptverwaltung in Essen besetzt. Monatelange Mahnwachen begleiteten die Auseinandersetzungen.[10]
Trotz aller Proteste endete am 15. August 1993 mit der endgültigen Schließung der Kruppschen Hüttenwerke eine fast einhundertjährige Industriegeschichte. Auf dem ehemaligen Areal gibt es noch die lange Zeit unter Denkmalschutz stehenden Villen der ehemaligen leitenden Angestellten und das Casino mit dem Charme der 1950er Jahre.
Auf dem Gelände des ehemaligen Hüttenwerks entstand ein Zentrum für Logistikunternehmen unter dem Namen „Logport“.
Museen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auf private Initiative geht die Rheinhauser Bergbausammlung zurück, die in einer ehemaligen Altentagesstätte in Bergheim, Auf dem Berg (neben dem Wasserturm Bergheim) untergebracht ist und die Geschichte der Rheinhauser Zechen darstellt. Die Geschichte der Fa. Krupp in Rheinhausen und des Arbeitskampfes 1987/1988 gibt es als Archiv in der Bezirksbibliothek. Im Lehrerhaus im Dorf Friemersheim betreibt der Freundeskreis lebendige Grafschaft ein Heimat- und Schulmuseum.
Mundart und Umgangssprache
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Rheinhausen mit seinen über ein großes Gebiet verstreut liegenden Ortsteilen und Siedlungen liegt im Niederfränkischen Mundartraum nördlich der so genannten Uerdinger Linie, die sich vom Rhein kommend über Kempen nach Venlo zieht. Diese Mundartlinie (auch ek-ech-Grenze genannt) grenzt das Südniederfränkische (das man z. B. in Uerdingen und Krefeld spricht, mit der Aussprache von „esch“ für das Personalpronomen „ich“) vom Nordniederfränkischen Platt ab, das im Krefelder Ortsteil Hüls (siehe Hölsch Plott) beginnt und beiderseits des nördlichen Niederrheins in lokalen Varianten gesprochen wird (bzw. wurde) – mit der Aussprache von „ek“ anstelle von „ich“ („ek bön enen Friemershe-imsche“).
Die Rheinhausener Mundarten sind sehr vom Moerser „Grafschafter Platt“ beeinflusst, weichen in den einzelnen Ortsteilen aber voneinander ab: Hochemmericher, Bergheimer und Friemersheimer Plattsprecher können ihre Herkunft gegenseitig am Tonfall erkennen,[11] auch zwischen den Dialekten von Rumeln und Kaldenhausen (das bereits in Richtung „Oedingsch Platt“ tendiert) gibt es deutliche Unterschiede.
Allerdings ist die Mundart stark im Schwinden und wird von der jüngeren Generation kaum noch verstanden. Stattdessen setzt sich eine „neue“ Umgangssprache durch, das sogenannte „Niederrhein-Deutsch“, von den Sprachforschern „Regiolekt“ genannt. Es orientiert sich zwar am Hochdeutschen, weist aber spezielle Ausprägungen auf durch die Aufnahme von Ausdrücken Zugewanderter oder Wörter der Jugendsprache. Auch die Bergmanns-Sprache hat ihre Spuren in der Umgangssprache hinterlassen. Viele kennen den Spruch vom: „..da hasse abber Futtsack dran!“.( Der Ausdruck Futtsack zeigt an, dass irgendetwas „schief gelaufen ist“. Er kommt aus der Zeit, als noch Grubenpferde unter Tage arbeiteten, die bei schwierigen Verhältnissen mit dem Futtersack ruhig gestellt wurden.)[12]
Veranstaltungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gesundheit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Rheinhausen entstand Ende 2009 gegen den Willen vieler Anwohner auf dem Gelände des ehemaligen Rangierbahnhofs Hohenbudberg eine Forensik, wo psychisch kranke Straftäter im Rahmen des Maßregelvollzugs therapiert werden. Ein Bürgerbegehren gegen die Forensik war mangels Interesse der Gesamt-Duisburger Bevölkerung, die überwiegend auf der gegenüberliegenden, rechtsrheinischen Seite lebt und sich somit nicht mit der Einrichtung der Forensik konfrontiert sah, gescheitert.
In den 2000er Jahren wurden Altenpflegeheime errichtet. Solche Einrichtungen existieren auf der Lindenallee (städt. Altenpflegeheim), evangelische Einrichtungen sind am Johanniter-Krankenhaus, in Bergheim (Bodelschwinghhaus) und im ehemaligen Rathaus Rumeln untergebracht. Katholische Einrichtung ist das Veronikaheim in Kaldenhausen, die AWO betreibt ein Pflegeheim (Lene-Reklat-Haus) auf der Friederich-Ebert-Straße, privat betriebene Häuser befinden sich am Flutweg sowie in der Eisenbahnsiedlung (Haus am Wasserturm) und ein weiteres ist am Marktplatz Hochemmerich (Duisburger Straße) in der Errichtung. Ein Behindertenwohnheim (Heinrich-Tellem-Heim) befindet sich in Asterlagen, ebenso eine Werkstatt für behinderte Menschen, beide betrieben von der Caritas. Die Kirchengemeinde St. Josef betreibt in Friemersheim ein Kinderheim.
Außerdem besteht eine Tierklinik mit Sitz im Businesspark Asterlagen.
Schienenverkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Rheinhausen gibt es derzeit
- den Bahnhof Rheinhausen (im Ortsteil Friemersheim, jetziges Gebäude 1903 errichtet, jedoch wird dieses inzwischen nicht mehr genutzt und steht leer),
- den Haltepunkt Rheinhausen Ost (seit 1906, gegenüber dem damaligen Tor 1 der Krupp’schen Hüttenwerke, errichtet anlässlich eines Kaiserbesuchs zur Besichtigung des Hüttenwerkes), beide an der Strecke Duisburg–Mönchengladbach,
- den Haltepunkt Rumeln (eröffnet 1921; ein Haltepunkt Kaldenhausen bestand von 1880 bis 1961)
- den Bahnhof Trompet (ältester Bahnhof, eröffnet 1849[13], jetziges Gebäude 1928 errichtet, Abriss 2022), beide an der Bahnstrecke Rheinhausen–Kleve.
Hier verkehren zwischen Duisburg und Krefeld beziehungsweise Moers im Schienenpersonennahverkehr (SPNV) täglich im Stunden-, teilweise im Halbstundentakt
- die RB 31 Der Niederrheiner (Mo–So) Duisburg Hbf - Moers Bf - Xanten Bf
- die RB 31 Der Niederrheiner (Sa, So und Feiertage) Duisburg Hbf - Moers Bf - Kamp-Lintfort Süd Landesgartenschau 2020
- die RB 33 Rhein-Niers-Bahn.
- die RB 35 Emscher-Niederrhein-Bahn
- der RE 42 Niers-Haard-Express
- der RE 44 Fossa-Emscher-Express (Mo–Fr) Moers Bf - Bottrop Hbf
Für den gesamten ÖPNV gilt der Tarif des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr und tarifraumüberschreitend der NRW-Tarif.
An der Stadtgrenze zu Krefeld gab es mit dem Rangierbahnhof Hohenbudberg einst einen der größten Verschiebebahnhöfe Deutschlands. Er wurde 1901 in Betrieb genommen, nachdem bereits ab 1896 ein Vorläufer unter dem Namen Aufstellungsbahnhof Budberg-Friemersheim bestand und Ende der 1990er Jahre abgebaut, nachdem der Betrieb bereits 1986 eingestellt wurde. Hier ist jetzt ein Gewerbegebiet (Logport 3) errichtet worden.
Freileitungskreuzung des Rheins in Duisburg-Rheinhausen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auffallend sind die 118,8 Meter hohen Freileitungsmasten der kombinierten 220-kV-/110-kV-Freileitung über den Rhein mit einer Spannweite von 570 Metern. Diese 1926 errichteten Freileitungsmaste (linke Rheinseite: 51° 24′ 59″ N, 6° 43′ 53″ O , rechte Rheinseite: 51° 25′ 9″ N, 6° 44′ 16″ O ) sind nicht nur wegen ihrer großen Höhe, sondern auch durch die ungewöhnliche Anordnung der Leiterseile in sechs Ebenen bemerkenswert.

Im Unterschied zu der im Leitungsbau allgemein üblichen Konvention, die Leiterseile für die höheren Spannungen auf den obersten Traversen zu montieren, befinden sich bei diesen Masten auf den unteren Traversen die Leiterseile für 220 kV und auf den oberen Traversen die Leiterseile für 110 kV.
Technische Daten:[14][15] | ||||||
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Traverse Nr. | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 |
Höhe | 81,8 m | 89,8 m | 97,8 m | 103,8 m | 109,0 m | 115,0 m |
Breite | 17,5 m | 15,0 m | 12,5 m | 13,5 m | 11,0 m | 8,5 m |
Spannung | 220 kV | 220 kV | 220 kV | 110 kV | 110 kV | 110 kV |
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Website des Bezirks
- Eintrag zu Kruppsches Rheinhausen in der Datenbank „KuLaDig“ des Landschaftsverbands Rheinland
- Strukturdaten des Stadtbezirkes Rheinhausen, Sept. 2012 (Stadt Duisburg, PDF; 1,2 MB)
- Regiolektaufnahme aus Duisburg-Rheinhausen (MP3), linksrheinisches Ruhrgebiet, Landschaftsverband Rheinland
zum städtebaulichen Wettbewerb Rheinhausen, 1955
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Einwohnerstatistik Stadt Duisburg zum 31. Dezember 2023
- ↑ Städtefreundschaften auf der Website der Stadt Duisburg, abgerufen am 3. Juli 2024
- ↑ Einwohnerstatistik Stadt Duisburg zum 31. Dezember 2020 (xslx_datei 138 kB)
- ↑ Rainer Sanner: Die Geschichte des Rheinhauser Stadtwappens ( vom 4. Januar 2015 im Internet Archive), 2003.
- ↑ Zeittafel kommunale Neugliederung im Kreis Moers
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 291 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF; 41,1 MB]).
- ↑ AufRuhr. Vorwärts erinnern, die Idee lebt weiter ( vom 11. August 2014 im Internet Archive), abgerufen am 1. März 2013
- ↑ in|ad|ae|qu|at / Florian Neuner: AufRuhr IV – Rheinhausen ( vom 20. Dezember 2012 im Internet Archive), abgerufen am 1. März 2013
- ↑ AufRuhr Festival Rheinhausen 20. Februar 1988, abgerufen am 1. März 2013
- ↑ AufRuhr. Rheinhausen 1987/1997. Text: Waltraud Bierwirth, Fotos: Manfred Vollmer, Klartext-Verlag Essen, 1997, ISBN 3-88474-596-4
- ↑ Mundart in Friemersheim
- ↑ Rheinhausener Bergbaubegriffe. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 2. Januar 2011; abgerufen am 1. Januar 2013.
- ↑ André Joost: BetriebsstellenArchiv Trompet. In: NRWbahnarchiv. Abgerufen am 22. Juni 2017.
- ↑ Bauwerke / Maste der Freileitungskreuzung Duisburg-Rheinhausen. In: Structurae, abgerufen am 21. April 2008.
- ↑ Konstruktionszeichnung: Turmbauwerke, Bauverlag GmbH, Wiesbaden (Deutschland), 1966 (dort als Kreuzungsmast am Niederrhein bezeichnet)
Koordinaten: 51° 24′ N, 6° 43′ O