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„Cannabis als Rauschmittel“ – Versionsunterschied

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{{Dieser Artikel|behandelt das Rauschmittel und die medizinische Verwendung, für die Pflanzengattung siehe [[Hanf]]}}
[[Datei:Cannabis Plant.jpg|mini|Blühende weibliche [[Hanf]]pflanze]]
Werden Pflanzenteile der weiblichen [[Hanf]]pflanze (meist ''[[Cannabis Sativa|Cannabis sativa]], [[Cannabis indica]]'' oder deren Kreuzungen) konsumiert, können sie eine berauschende Wirkung hervorrufen und man spricht von '''Cannabis als Rauschmittel'''.


Andere Bezeichnungen für diese Pflanzenprodukte sind [[Marihuana]] (für die weiblichen Blüten) und [[Haschisch]] (für das daraus gewonnene und gepresste [[Harz (Pflanze)|Harz]]). Des Weiteren gibt umgangssprachliche Ausdrücke in der „Kifferszene“ wie etwa Gras, englisch ''Weed'', Odd, Ganja, Grün oder Mary Jane.
'''Cannabis''' ist der [[Latein|lateinische]] wissenschaftliche Name der [[Hanf]]pflanze und wird im [[Volksmund]] auch als [[Sammelbegriff]] für die aus Hanf hergestellten [[Rauschmittel]], insbesondere [[Marijuana]] und [[Haschisch]], verwendet.
Der Wortstamm ''Canna'' kommt aus dem Indischen und bedeutet Hanf.


Auch Extrakte wie [[Haschischöl]] werden als Rauschmittel genutzt. Besitz und Weitergabe solcher Cannabisprodukte sind in den [[Rechtliche Aspekte von Hanf|meisten Ländern verboten]]. Das ist auch in Österreich und der Schweiz weitgehend der Fall, wo Cannabis, wie auch in vielen anderen Ländern mit einer Cannabis-[[Prohibition]],<ref>{{Internetquelle |autor=United Nations Office of Drug and Crime (UNODC) |url=https://www.unodc.org/wdr2017/field/Booklet_1_EXSUM.pdf |titel=World Drug Report 2017: Executive Summary Conclusions And Policy Implications |hrsg=United Nations Office of Drug and Crime (UNODC) |abruf=2018-03-07 |format=PDF |sprache=en}}</ref> die am häufigsten konsumierte illegale [[Droge|Rauschdroge]] ist.
== Übersicht ==
[[Bild:Cannabis.jpg|thumb|Marihuana]]
Die berauschende Wirkung der Hanfpflanze ist bedingt durch die darin enthaltenen Wirkstoffe, insbesondere die [[Cannabinoide]] ''[[Tetrahydrocannabinol|Δ-9-Tetrahydrocannabinol]]'' (THC) und ''[[Cannabidiol]]'' (CBD), wenngleich bis jetzt noch nicht alle Bestandteile in ihrer Komplexität vollständig entschlüsselt wurden. Diese Substanzen stimulieren die [[Cannabinoid-Rezeptor|Cannabinoid-Rezeptoren]] im [[ZNS|zentralen Nervensystem]] des Organismus. Die [[endogen]]en [[Agonist]]en dieser [[Rezeptor]]en heißen [[Endocannabinoid|Endocannabinoide]] und spielen eine wichtige Rolle bei der Modulation [[Synapse|synaptischer]] Prozesse.


Die weibliche Cannabis-sativa-Pflanze enthält mehr als 500 chemische Verbindungen, darunter 120 bisher identifizierte Cannabinoide, die als arylsubstituierte [[Meroterpene]] nur in Cannabis sativa vorkommen. Die wichtigste und stärkste psychoaktive Substanz in Cannabis ist [[Δ9-Tetrahydrocannabinol]] (THC). Weitere Cannabinoide sind unter anderem [[Δ8-Tetrahydrocannabinol]], [[Cannabinol]] und [[Cannabidiol]] (CBD).
Die drei Hauptarten sind [[Nutzhanf]], [[Indischer Hanf]], [[Ruderalhanf]], aus denen heute mehrere hundert Zuchtsorten entstanden sind. Im Allgemeinen hat indischer Hanf gegenüber dem Nutzhanf einen höheren relativen Anteil an [[Sedierung|beruhigendem]] CBD im Verhältnis zum Hauptwirkstoff THC. Ruderalhanf spielt für die Drogenproduktion kaum eine Rolle. Als Droge ist fast ausschließlich die weibliche, unbefruchtete Pflanze interessant, da diese die größte Wirkstoffkonzentration aufweist.


Cannabis hat neben den von Konsumenten gewünschten Rauscheffekten, wie einer veränderten [[Wahrnehmung]] oder [[Euphorie]], auch negative [[Kognition|kognitive]], [[Blutkreislauf|kardiovaskuläre]], [[Atmung|respiratorische (bei Inhalation von Rauch)]], [[nervensystem|neuronale]] und psychische Auswirkungen. Das Abhängigkeitsrisiko von Cannabis ist komplex und variabel. Es besteht die Möglichkeit einer [[Toleranzentwicklung]] bei wiederholtem Konsum sowie eines [[Entzugssyndrom]]s bei Cannabisentzug. Insbesondere der Konsum in jüngeren Jahren birgt ein hohes Risiko für langfristige Schäden.
Die bekanntesten Verwendungsformen sind
* '''[[Marihuana]]:''' die getrockneten, weiblichen Blütenstände, möglichst unbefruchtet (ohne Samen), mit oder ohne anhängenden Blättern, werden geraucht
* '''[[Haschisch]]:''' das gepresste [[Baumharz|Harz]] der Hanfpflanze wird geraucht oder in [[Fett]] gelöst zur Zubereitung THC-haltiger Getränke und Speisen verwendet
* '''[[Haschischöl]]:''' das mit Lösungsmitteln aus der Pflanze extrahierte "Öl" (das im chemischen Sinne allerdings kein Öl ist, sondern relativ reines THC) wird verdampft und eingeatmet, mit [[Tabak]] vermischt, auf Papier geträufelt und gelutscht, geraucht oder zur Zubereitung THC-haltiger Getränke und Speisen verwendet.


Es eignen sich nicht alle Cannabissorten als Rauschmittel. [[Nutzhanf]]sorten (aber auch manche [[medizin]]ische Cannabissorten) enthalten den notwendigen Wirkstoff THC nur in geringen, nicht spürbar wirkenden Mengen. Weltweit nutzten im Jahr 2019 nach konservativen Schätzungen ca. 200 Millionen Menschen (≈&nbsp;4 % der Weltbevölkerung) Cannabis als Rauschmittel.<ref>{{Internetquelle |autor=United Nations |url=https://www.unodc.org/res/wdr2021/field/WDR21_Booklet_1.pdf |titel=World Drug Report 2021 - Booklet 1 - Executive summary / Policy implications |hrsg=United Nations |datum=2021-06 |abruf=2021-10-14 |format=PDF |sprache=en}}</ref>
In der Medizin wird meist reines THC verwendet. Im Labor kann lediglich die Delta-8-THC-Form [[Synthese (Chemie)|synthetisiert]] werden, da künstlich hergestelltes Delta-9-THC zu instabil ist. Es weist nur ungefähr 70 % der Wirksamkeit der natürlichen Form auf, was wahrscheinlich auf das fehlende Zusammenspiel mit den vielen teilweise noch unerforschten Wirkstoffen des Hanfs zurückzuführen ist. Patienten beschreiben synthetisches THC im Vergleich zu "echtem" Cannabis oft als in seiner Wirkung unzureichend.


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Je nach Anwendungsform variiert die Zeit bis zum Eintritt der Wirkung von einigen Minuten beim [[Inhalieren]] bis zu 30-300 Minuten bei oraler Aufnahme. Die Wirkung hält selten länger als drei bis vier Stunden an, bei oralem Konsum werden aber auch deutlich längere Zeiträume berichtet. Cannabis ist ein [[Halluzinogen]], das nach der Anwendung eine Verstärkung von Sinneseindrücken erwarten lässt, die sich meist in Form von leichten Wahrnehmungsveränderungen bei Farben, Formen, Geräuschen sowie der Zeitwahrnehmung äußert.


== Gesetzliche Regelungen ==
== Geschichte ==
[[Datei:Fuchscannabis.jpg|mini|hochkant|Männliche ''Cannabis sativa'' aus [[Leonhart Fuchs]]’ ''Das Kräuterbuch'', 1543]]
=== Deutschland ===
[[Datei:Drug bottle containing cannabis.jpg|mini|hochkant|Cannabisextrakt, Anfang 20. Jahrhundert]]
In Deutschland ist laut [[Betäubungsmittelgesetz (Deutschland)|Betäubungsmittelgesetz]] (BtMG) der Besitz von Pflanzenteilen und Saatgut von Hanf (wenn die Samen zum illegalen Anbau bestimmt sind) strafbar. Ausgenommen sind nur Faserhanf-Sorten, die auf einen künstlich stark erniedrigten THC-Gehalt hin gezüchtet wurden. Auch deren Anbau ist aber nur für Landwirte mit Sondergenehmigung und unter strengen Auflagen erlaubt.


=== Medizingeschichte ===
Geringe Mengen Cannabis werden beim Fund beschlagnahmt, Verfahren deswegen müssen aber laut [[Bundesverfassungsgericht]] im Allgemeinen eingestellt werden. Die Auslegung dieses Beschlusses hängt aber vom Einzelfall ab und liegt im Ermessen des Richters bzw. Staatsanwalts. Auch gilt dies nur bei Gelegenheitskonsumenten; ergibt sich aufgrund vorheriger Einstellungen der Eindruck, der Konsument sei Dauerkonsument, so kann dieser nicht mit einer Einstellung nach den Maßgaben des Bundesverfassungsgerichts rechnen. Ebenso darf keine Fremdgefährdung durch Konsum in der Öffentlichkeit vorliegen. Das [[Bundesverfassungsgericht]] kam der 1994 vom [[Lübeck]]er Richter [[Wolfgang Neskovic]] erhobenen Forderung nach einer [[Legalisierung]] (unter dem Schlagwort "Recht auf Rausch" bekannt geworden) nicht nach. Es beauftragte aber die [[Innenministerkonferenz]], eine bundesweit gültige Höchstgrenze für Eigenverbrauchsmengen festzulegen. Dies wurde bis heute nicht vollständig umgesetzt.
{{Hauptartikel|Cannabis und Cannabinoide als Arzneimittel}}
[[Datei:Jirzankal Cemetery map (Cannabis site).png|mini|Aktuelle Karte des Jirzankal-Friedhofs (China), Ort der frühesten Beweise für das Rauchen von Cannabis]]
Die ersten Schriften zur medizinischen Nutzung von Cannabis, für die aufgrund der hohen Menge der darin enthaltenen Cannabinoide fast ausschließlich die weiblichen Blüten der Hanfpflanze verwendet werden, gehen auf ein rund 4700&nbsp;Jahre altes chinesisches Lehrbuch über Botanik und Heilkunst zurück. Der älteste Marihuanafund datiert auf die Zeit um 700&nbsp;v.&nbsp;Chr. und war eine Grabbeigabe. In Ausgrabungen in den Yanghai-Gräbern in [[Xinjiang]], einem autonomen Gebiet im Westen [[Volksrepublik China|Chinas]], fanden sich Reste von [[Embryo (Botanik)|Keimlingen]], Blättern und Früchten von ''Cannabis sativa''. Mit der [[Radiokohlenstoffdatierung]] konnte deren Alter auf ca. 2500&nbsp;Jahre bestimmt werden.<ref name="Yanghai Tombs">Hong-En Jiang, Xiao Li, You-Xing Zhao, David K. Ferguson, Francis Hueber, Subir Bera, Yu-Fei Wang, Liang-Cheng Zhao, Chang-Jiang Liu, Cheng-Sen Li: ''A new insight into Cannabis sativa (Cannabaceae) utilization from 2500-year-old Yanghai Tombs, Xinjiang, China.'' In: ''[[Journal of Ethnopharmacology]]'', 108. Jg., Ausgabe 3, 6. Dezember 2006, S. 414–422, [[doi:10.1016/j.jep.2006.05.034]].</ref>


Berichte über die Anwendung der Inhaltsstoffe zu medizinischen oder rituellen Zwecken finden sich in [[Indische Literatur|indischer Literatur]] vor etwa 2400&nbsp;Jahren (400 v. Chr.). Medizinische Literatur dieser Zeit deutet auch auf mögliche Anwendungen bei [[Epilepsie]] und bei Schmerzen hin.<ref>{{Literatur |Autor=Ethan B. Russo, Hong-En Jiang, Xiao Li, Alan Sutton, Andrea Carboni, Francesca del Bianco, Giuseppe Mandolino, David J. Potter, You-Xing Zhao, Subir Bera, Yong-Bing Zhang, En-Guo Lü, David K. Ferguson, Francis Hueber, Liang-Cheng Zhao, Chang-Jiang Liu, Yu-Fei Wang, Cheng-Sen Li |Titel=Phytochemical and genetic analyses of ancient cannabis from Central Asia |Sammelwerk=Journal of Experimental Botany |Band=59 |Nummer=15 |Datum=2008-11-01 |Sprache=en |DOI=10.1093/jxb/ern260 |Seiten=4171–4182 |ISSN=0022-0957}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Ethan Russo |Titel=Cannabinoids as Therapeutics |Hrsg=Raphael Mechoulam |Verlag=Birkhäuser |Ort=Basel |Datum=2005 |ISBN=978-3-7643-7055-8 |Kapitel=Kapitel: ''Cannabis in India: ancient lore and modern medicine'' |Seiten=1–22 |DOI=10.1007/3-7643-7358-X_1}}</ref> Herodot berichtet von den [[Skythen]], dass sie in ihren Zelten Hanfsamen auf heiße Steine legten und aufgrund der euphorisierenden Wirkung aufjubelten. Dieses Dampfbad (gr. πυρία ''pyria'') diente vor allem der Reinigung,<ref>[[Herodot]]; '' [[Historien des Herodot|Historien]]'', 4, 75</ref> zumal Hanfsamen kein THC beinhalten und somit keine berauschende Wirkung haben.
Der ''Konsum'' für sich ist in Deutschland nicht verboten. Und es ist von Kommentatoren des Betäubungsmittelgesetzes wie von Richtern anerkannt, dass man auch konsumieren kann, ohne Drogen im gesetzlichen Sinne besessen zu haben. Das ist von praktischer Bedeutung, da aus diesen Gründen aus einem positiven Drogentest nicht auf eine strafbare Handlung geschlossen werden kann - solange keine anderen strafbaren Umstände wie die berauschte Teilnahme am Straßenverkehr vorliegen.


Cannabis wurde seit dem [[Erster Kreuzzug|ersten Kreuzzug]] (1096–1099) in die europäische Volksmedizin eingeführt. Auf der Kreuzfahrerburg [[Krak des Chevaliers]] wurde an der Kapelle ein Graffito des 13. Jahrhunderts entdeckt, das eine stehende Figur mit pfeifenförmigem Gegenstand zeigt, der als Haschischpfeife gedeutet wird.<ref>John Zimmer, Werner Meyer, M. Letizia Boscardin: ''Krak des Chevaliers in Syrien, Archäologie und Bauforschung, 2003–2007.'' Braubach 2011, S. 88, 336, Kat.-Nr. H4.82-H4.84; Taf. 6.</ref> Cannabis taucht seither in vielen Klostermedizinen auf. Anwendungsbereiche waren [[rheuma]]tische und [[Bronchitis|bronchiale]] Erkrankungen. Darüber hinaus wurde Cannabis allgemein als [[Opium]]ersatz verschrieben. Schon im 5.&nbsp;Jahrhundert n.&nbsp;Chr. fand Cannabis Eingang in die medizinische Literatur (→ [[Wiener Dioskurides]]) sowie ab dem 15.&nbsp;Jhdt. in die [[Kräuterbuch|Kräuterbücher]] (→ [[Hortus sanitatis]]).
=== Österreich ===
In [[Österreich]] unterliegt Cannabis den Bestimmungen des [[Suchtmittelgesetz (Österreich)|Suchtmittelgesetzes]] (SMG). Die Einstufung von Cannabis als Suchtgift im Sinne des Gesetzes stützt sich auf die [[:en:Single Convention on Narcotic Drugs|Einzige Suchtgiftkonvention 1961]]. Nach dem Gesetz ist zu bestrafen, wer Cannabis erwirbt, besitzt, erzeugt, einführt, ausführt oder einem anderen überlässt oder verschafft. Nicht strafbar ist der Konsum, der grundsätzlich auch ohne Besitz möglich ist. In der Praxis wird aber auch der Konsum kriminalisiert, weil er fast immer mit dem Besitz einhergeht; so begründet das bloße Mitrauchen an einem fremden [[Joint]] die [[Straftat]] des Besitzes.


Der moderne medizinische Gebrauch von Cannabis begann 1838 mit dem irischen Arzt [[William Brooke O’Shaughnessy]], der in Indien mit Indischem Hanf experimentierte, um Rheumatische Erkrankungen, [[Tetanus]], [[Cholera]] und
Als geringe Menge gilt Cannabis mit einem Wirkstoffgehalt von weniger als 20 g [[THC]], was je nach [[THC]]-Gehalt des Produkts zwischen 80 und 300 g getrockneter Cannabis-Blüten entspricht. Bei Strafverfahren wegen des Erwerbs und Besitzes von geringen Mengen muss die [[Staatsanwaltschaft]] die [[Strafanzeige|Anzeige]] gemäß § 35 SMG für eine Probezeit von zwei Jahren zurücklegen, wodurch Gelegenheitskonsumenten vor einer übermäßigen Kriminalisierung geschützt werden sollen. Bei einem erneuten Suchtgift-Vergehen innerhalb der Probezeit wird das Verfahren jedoch wieder aufgenommen. Die Zurücklegung der Anzeige setzt eine Stellungnahme der Gesundheitsbehörde voraus, ob der Angezeigte als Dauerkonsument einer ''gesundheitsbezogenen Maßnahme'' gemäß § 11 SMG (amtsärztliche Untersuchungen, Entzugsmaßnahmen, Psychotherapie) bedarf. Der Staatsanwalt kann jedoch gemäß § 35 Abs. 4 SMG von der Einholung einer Stellungnahme absehen, wenn der Angezeigte ausschließlich eine geringe Menge Cannabis für den Eigenverbrauch erworben und besessen hat, und kein Grund zu der Annahme besteht, dass er einer gesundheitsbezogenen Maßnahme bedürfe. Gesundheitsbezogene Maßnahmen bei Cannabis bestehen in der Regel aus Beratungsgesprächen und der regelmäßigen Abgabe von Urinproben über einen längeren Zeitraum.
Epilepsie zu behandeln. Seine auf eine breite wissenschaftliche Basis gestellten Untersuchungen fanden schnell in Europa Resonanz und wurden für die Behandlung verschiedenster Beschwerden genutzt, so bei neuropathischen Schmerzzuständen (Michael Donovan), [[Chorea (Medizin)|Chorea]] und [[Trigeminusneuralgie]] ([[Dominic John Corrigan|Dominic Corrigan]]), Gebärmutterblutungen (Fleetwood Churchill) und [[Migräne]]prophylaxe (Richard Greene). Selbst der Leibarzt der Königin, [[John Russell Reynolds]], empfahl Cannabis gegen Menstruationsbeschwerden.<ref>Ethan Budd Russo: ''History of Cannabis as Medicine: Nineteenth Century Irish Physicians and Correlations of Their Observations to Modern Research.'' Springer International Publishing AG 2017.</ref>


Im psychiatrischen Bereich wurde der französische Arzt [[Jacques-Joseph Moreau]] zum Wegbereiter des therapeutischen Cannabis-Einsatzes. 1845 beschrieb er als erster systematisch die psychischen und nervlichen Effekte der Droge.<ref>J. J. Moreau: ''Du Hachisch et de l’Alienation Mentale: Etudes Psychologiques.'' Paris, Librarie de Fortin Mason 1845.</ref> In der Folge wurden Cannabis-[[Tinktur]]en und -Extrakte von vielen großen Pharmazieunternehmen hergestellt, konnten sich aber aufgrund der wegen des schwankenden Wirkstoffgehalts der Ausgangsdroge schwierigen Standardisierung und damit schwer replizierbaren Wirkung im klinischen Bereich nie durchsetzen und wurden stets mit großer Vorsicht eingesetzt. Frei verkaufte Präparate mussten schon früh in vielen Ländern mit Warnhinweisen versehen werden. Laut [[Jack Herer]] und Mathias Bröckers war Marihuana zwischen 1842 und 1898 in Amerika das am häufigsten benutzte Schmerzmittel, wurde dann von [[Acetylsalicylsäure]] verdrängt und schließlich als Heilmittel von einer breiten Palette neuer, synthetischer Arzneimittel abgelöst.<ref name="herer">[[Jack Herer]], Mathias Bröckers: ''[[Die Wiederentdeckung der Nutzpflanze Hanf|Die Wiederentdeckung der Nutzpflanze Hanf, Cannabis Marihuana.]]'' 11. Auflage, Nachtschatten, 2008, ISBN 3-03788-181-X (dt. Übersetzung)</ref>
Grundsätzlich droht schon bei geringen Mengen eine [[Freiheitsstrafe]] von bis zu sechs Monaten oder [[Geldstrafe]] (§ 27 Abs. 1 SMG), strengere Strafen gelten für das Überlassen von Suchtgift an Minderjährige (§ 27 Abs. 2 Z 1 SMG) und bei Delikten im Zusammenhang mit der gewerblichen Drogenkriminalität (§ 27 Abs. 2 Z 2 SMG). Erwerb und Besitz von großen Suchtmittelmengen für den Eigengebrauch fallen unter den "milderen" § 27 Abs. 1 SMG. Die Erzeugung, Ein- und Ausfuhr und das Inverkehrsetzen von großen Suchtmittelmengen werden nach dem weit strengeren § 28 SMG bestraft, wobei die Begehung im Rahmen einer Bande bzw. kriminellen Vereinigung schulderschwerend, eine eventuell vorhandene Sucht als überwiegendes Tatmotiv dagegen schuldmindernd gewertet werden. Der Schwerpunkt der strafrechtlichen Verfolgung in Österreich liegt idR bei Delikten mit größerem Umfang, offiziell gilt der Grundsatz ''Therapie statt Strafe''.


Dem entgegen stehen Standardwerke des späten 19.&nbsp;Jahrhunderts, die explizit herausstellen, dass Cannabispräparate in der Medizin eine marginale Rolle spielen<ref>T.&nbsp;G.&nbsp;Husemann: ''Handbuch der gesammten Arzneimittellehre, mit besonderer Rücksichtnahme auf die zweite Auflage der Deutschen Pharmakopoe für Aertzte und Studirende'', S.&nbsp;1062&nbsp;ff., Julius Springer Verlag, Berlin 1882.</ref><ref>John Vietch Shoemaker: ''A Practical Treatise on Materia Medica and Therapeutics: With Especial Reference to the Clinical Of Drugs'' 4. Auflage, Philadelphia, F. A. Davis, 1896. S. 281.</ref> oder eine pharmakologische Wirkung gegen allgemeine Schmerzzustände gar nicht erst erwähnen<ref>Thomas Lauder Brunton: ''A Text-book of Pharmacology, Therapeutics and Materia Medica. Adapted to the United States Pharmacopoeia by Francis H. Williams.'' Lea Brothers & Co., Philadelphia 1885. S. 880.</ref>. In Europa waren zwischen 1850 und 1950 über 100 verschiedene Cannabismedikamente erhältlich.<ref name="fankhauser">Manfred Fankhauser: ''Haschisch als Medikament: zur Bedeutung von Cannabis sativa in der westlichen Medizin.'' 1996.</ref> Wegen Dosierungsschwierigkeiten, paradoxen Wirkungen und der Entwicklung synthetischer Medikamente nahmen die Verschreibungen im 20.&nbsp;Jahrhundert ab, bis Cannabis Mitte des 20.&nbsp;Jahrhunderts fast weltweit komplett verboten wurde. Heute ist die medizinische Anwendung von Cannabis in vielen Ländern wieder erlaubt. Allerdings ist es beispielsweise in Österreich nahezu unmöglich, Cannabis legal als Medikament zu bekommen.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.cannabislegal.de/cannabisinfo/medizin.htm |titel=Cannabis als Medizin |werk=cannabislegal.de |abruf=2016-04-02}}</ref>
Saatgut und Pflanzen unterliegen dem [[Suchtmittelgesetz (Österreich)|Suchtmittelgesetz]], wenn sie zur Erzeugung von Suchtgift geeignet sind oder mehr als 0,3 % [[THC]] enthalten. Es gibt hier einen gewissen rechtlichen Freiraum, weil Samen, Blätter, Stengel, Wurzeln und Jungpflanzen diesen [[THC]]-Gehalt nicht erreichen und nicht als Suchtgift gelten. Tatsächlich kann man in zahlreichen Geschäften Samen und Jungpflanzen erwerben, die zu potenten Cannabis-Pflanzen heranwachsen können. Der unerlaubte Anbau von Cannabis-Pflanzen für Zwecke der Suchtmittelgewinnung (''Herstellung'') ist eine Verwaltungsübertretung, die gemäß § 6 Abs 2 iVm § 44 Z 1 SMG mit Geldstrafe bis zu 36 300 Euro, im Nichteinbringungsfall mit Freiheitsstrafe bis zu sechs Wochen bestraft wird. Gerichtlich strafbar ist grundsätzlich erst die Handlung der ''Suchtmittelgewinnung'', d. h. die Trennung der THC-haltigen Pflanzenteile von der Pflanze zwecks Suchtmittelerwerb. Doch in der Praxis werten die Gerichte oft bereits den Anbau bzw. die Herstellung als versuchte ''Erzeugung'' im Sinne des SMG. Der Anbau von Cannabis-Pflanzen für Zwecke, die nicht der Suchtmittelgewinnung dienen, etwa als Zierpflanzen oder als Papier-Rohstoff, ist unabhängig vom THC-Gehalt der Sorte straffrei.


In [[Frankreich]] wurden die bewusstseinsverändernden Eigenschaften der Inhaltsstoffe betont, insbesondere in literarischen Kreisen, etwa von [[Alexandre Dumas der Ältere|Alexandre Dumas dem Älteren]], [[Charles Baudelaire]] und [[Fitz Hugh Ludlow]], während in England medizinische Anwendungen im Vordergrund standen. Die in der Literatur häufig anzutreffende Behauptung, Hanf sei unter dem Namen [[Knaster]] oder „starker Tobak“ oft als günstiger Tabakersatz verwendet worden, geht wohl auf das populärwissenschaftliche Buch „Von Hanf ist die Rede“ des österreichischen Journalisten [[Hans-Georg Behr]] zurück und lässt sich vor 1982 nicht belegen. Bei Knaster handelt es sich im Gegenteil um besonders hochwertigen Tabak.
=== Schweiz ===
In der [[Schweiz]] fällt Cannabis unter das Betäubungsmittelgesetz und ist illegal. Gegen Ende der [[1990er|90er]]-Jahre tolerierten die Behörden vieler [[Kanton_(Schweiz)|Kantone]] den Verkauf von Marihuana als "Duftsäckchen" in Hanfläden. Bekannt für seine liberale Drogenpolitik war vor allem [[Basel-Stadt|Basel]], wo es zu Spitzenzeiten mehr Läden mit Hanfprodukten als Bäckereien gab. Die Höhe der erzielten Umsätze führte aber zu einem rapiden Anstieg der Kriminalität im Kreis der Anbieter. Fälle von Schutzgelderpressungen, Drohungen und Überfällen häuften sich. Dies lieferte der Polizei den Hauptgrund für gründliche [[Razzia|Razzien]] zwischen [[2002]] und [[2003]], bei denen fast alle Hanfläden geschlossen wurden. Bis [[2004]] gab es lange Diskussionen im [[Parlament]], ob der Cannabiskonsum - im Gegensatz zum Handel - legalisiert werden soll, ehe dies mit einer Mehrheit verworfen wurde. Wenige Tage später leitete das "Komitee Pro Jugendschutz - Gegen Drogenkriminalität" eine [[Initiative (Schweizer Politik)|Volksinitiative]] zur Änderung der [[Bundesverfassung (Schweiz)|Bundesverfassung]] ein; diese mit relativ prominenten linken und gemäßigten Politikern besetzte Gruppe will eine Erlaubnis von Hanf-Besitz, -Konsum und -Anbau für den Eigenbedarf sowie einen strikt geregelten, aber legalen Handel damit durchsetzen. Jede Werbung für Hanfkonsum und auch der Verkauf an Jugendliche sollen (entsprechend dem niederländischen Modell) illegal bleiben. Die Initiative sammelt bis Ende [[2005]] Unterschriften von Schweizerbürgern; sollten bis dahin 100.000 gültige Signaturen zusammenkommen, werden der [[Bundesrat (Schweiz)|Bundesrat]] und die [[Bundesversammlung (Schweiz)|Bundesversammlung]] wohl bis 2007/8 Stellungnahmen abgeben, wonach die Frage dem Schweizervolk vorgelegt werden wird. Da die Initiative wesentlich weniger radikal ausfällt als zwei bereits gescheiterte Initiativen zur Drogenlegalisierung, werden ihr etwas bessere Chancen eingeräumt.


=== Verwendung als Rauschmittel und Verbot ===
In der Schweiz gilt nach Art 19<math>a^{53}</math> des [[Betäubungsmittelgesetz (Schweiz)|Betäubungsmittelgesetzes]]:
Bis in das erste Drittel des 20.&nbsp;Jahrhunderts war Cannabis, gewöhnlich in Form von alkoholischen Extrakten, ein leicht verfügbares [[Medikament]] und im 19.&nbsp;Jahrhundert eines der am häufigsten verschriebenen.<ref name="Herer" /> Auf der zweiten [[Internationale Opiumkonferenz|Opiumkonferenz]] am 19.&nbsp;Februar 1925 in Genf unterzeichnete Deutschland ein überarbeitetes Abkommen aus der ersten Opiumkonferenz über den Handel mit Drogen. Es wurde am 25.&nbsp;September 1928 in Kraft gesetzt. Daraufhin wurden auch Drogen wie [[Heroin]], [[Kokain]] und, auf Drängen von [[Ägypten]], auch Cannabis mit in die Liste aufgenommen und mit [[Opiat]]en gleichgestellt. [[Indien]], das als einziges Land eine wissenschaftliche Forschung vorzeigen konnte, widersprach aus religiösen und kulturellen Gründen. Auch Deutschland sah keinen Grund, Cannabis mit aufzunehmen.
# Wer unbefugt [[Betäubungsmittel]] vorsätzlich konsumiert oder wer zum eigenen Konsum eine Widerhandlung im Sinne von Artikel 19 begeht, wird mit Haft oder mit Buße bestraft.
#In leichten Fällen kann das Verfahren eingestellt oder von einer Strafe abgesehen werden. Es kann eine Verwarnung ausgesprochen werden.<br />
Art 19<math>b^{55}</math>:<br />Wer nur den eigenen Konsum vorbereitet oder Betäubungsmittel zur Ermöglichung des gleichzeitigen und gemeinsamen Konsum unentgeltlich abgibt, ist nicht strafbar, wenn es sich um geringfügige Menge handelt.


Daraufhin drohte Ägypten mit Importbeschränkungen für Kokain ([[Merck KGaA]]) und Heroin ([[Bayer AG]]).<ref>League of Nations 1925; ''Records of the Second Opium conference''. Volume I, Plenary Meetings, S.&nbsp;132–135</ref> Bayer intervenierte bei der damaligen deutschen Regierung, die sich dann dem Verbot anschloss, sodass 1929 ein neues Opiumgesetz verabschiedet wurde. Zur aktuellen Illegalisierung von Cannabis kam es in der zweiten Hälfte des 20.&nbsp;Jahrhunderts durch die direkte Überführung des Opiumgesetzes des Deutschen Reiches in der Fassung vom 10.&nbsp;Dezember 1929 ([[Reichsgesetzblatt|RGBl.]]&nbsp;I, S.&nbsp;215) in das [[Betäubungsmittelgesetz (Deutschland)|Betäubungsmittelgesetz]] am 24.&nbsp;Dezember 1971
===Niederlande===
({{BGBl|1971 I S. 2092}}).
In den [[Niederlande]]n ist Cannabis weiterhin illegal, wird jedoch geduldet, was zur Folge hat, dass der Besitz geringer Mengen bis zu 5 Gramm straffrei bleibt und Cannabisprodukte, unter bestimmten Bedingungen, in so genannten [[Coffee Shop]]s verkauft werden dürfen. Auch die gesellschaftliche Akzeptanz der Droge Cannabis hat dadurch stark zugenommen und die Strafverfolgung wird in dieser Hinsicht nur sehr oberflächlich betrieben. Diese Coffee Shops müssen sich allerdings über den Schwarzmarkt versorgen, da die Herstellung von Cannabisprodukten weiterhin verboten ist. Dadurch kommt es zum so genannten ''back door''-Problem. Daher ist der illegale Handel mit Cannabis (besonders bei großen Mengen) weiterhin ein großes Problem in den Niederlanden; von einigen eher linken Politikern wird daher ein geregelter, aber legaler oder geduldeter Handel gefordert. Außerdem kommt es in grenznahen Städten zu einer Art Drogentourismus, was vor allem Lärmbelästigung der ansässigen Bevölkerung zu Folge hat, aber auch Kontrollen durch die Behörden der angrenzenden Länder, die eine weniger liberale Cannabispolitik betreiben, erforderlich macht, da es zu Schmuggel von Drogen kommt. Die Niederländer selbst konsumieren trotz (oder wegen) der liberalen Politik nicht mehr Cannabis pro Person und Jahr als etwa die Deutschen oder andere Europäer.


[[Datei:HearstAbout1910.jpg|mini|hochkant|William Randolph Hearst]]
In [[Kanada]] und den [[Niederlande]]n wird Cannabis seit [[2003]] zur medizinischen Verwendung staatlich kontrolliert an bedürftige Patienten abgegeben, ohne dass diese Angst vor einer Verfolgung durch die Justiz haben müssen. Seit September 2003 ist in den Niederlanden Marihuana als [[Apothekenpflicht|apothekenpflichtiges]] [[Medikament]] zugelassen. Da dies jedoch weit teurer ist als das geduldete Cannabis der Coffee Shops, findet es bisher nur wenige Käufer.
Anfang 1936 setzte in den USA ein gezielter [[Lobbyismus]], eine [[Rassismus|rassistisch]] gefärbte [[Propaganda]] der [[Hearst Corporation]] des Medienmoguls [[William Randolph Hearst]] gegen das als neue Droge wahrgenommene [[Marihuana]] ein; dass Marihuana und Hanf identisch sind, wurde nicht erkannt. In Hearsts Zeitungen wurden Verbrechen häufig mit Marihuana in Verbindung gebracht. Der Begriff Marihuana entstammt der Sprache mexikanischer Einwanderer. Marihuana wurde in Filmen wie [[Reefer Madness]] als „Droge der [[Perversion|Perversen]], siechenden [[Untermensch]]en, geistlosen [[Neger]]n und mexikanischen [[Einwanderung|Immigranten]]“ beschrieben.<ref name="Herer">Jack Herer: ''Die Wiederentdeckung der Nutzpflanze Hanf.'' Hrsg. von Mathias Bröckers (17. Auflage), Zweitausendeins, Frankfurt am Main 1994, S.&nbsp;146&nbsp;ff.</ref>


Kritiker meinen, dass diese Kampagne deswegen eingeleitet wurde, weil Hanf ein preisgünstiger Ausgangsstoff für die Papier- und Rohstoffproduktion war und dem Wald- und Papiermühlenbesitzer Hearst und der Chemiefirma [[E. I. du Pont de Nemours and Company|DuPont]] daher hohe finanzielle Verluste hätte einbringen können. DuPont patentierte in dieser Zeit [[Polyamide#Nylon|Nylon]] und [[Viskose|Rayon]], die in Konkurrenz zur Hanffaser standen. Letztendlich könnte das zum [[De jure/de facto|De-facto]]-Verbot im Jahr 1937 geführt haben. Kritiker dieser Theorie sind der Meinung, dass Hearst als Kapitalist auch von Hanf hätte profitieren können. So würde Autor Herer die allgemeine [[Xenophobie|xenophobe]] und rassistische Stimmung in der Gesellschaft, wie die bekannte [[Rassentrennung]] in den USA, ausblenden.<ref>[https://www.hanfmuseum.de/sonderausstellungen/die-hanf-verschwoerung Hanf Museum: Die Hanf Verschwörung Entschwört], Sonderausstellung zur Langen Nacht der Museen am 31. Januar 2009</ref>
=== USA ===
Seit [[1937]] ist Cannabis in den [[USA]] faktisch verboten; zunächst nur mit einer unrealistisch hohen Steuer von 100 Dollar pro Gramm belegt, die die Produzenten in die Illegalität trieb, wurde es Ende der [[1960]]er Jahre komplett verboten. Aufgrund von Cannabisdelikten Verurteilte machen heute etwa 3,5 % der insgesamt ca. 1,2 Millionen amerikanischen Gefängnisinsassen aus, wobei die Strenge der Bestrafung von Bundesstaat zu Bundesstaat recht unterschiedlich ausfällt.


Kurz nach dem Verbot meldete das Magazin [[Popular Mechanics]] die Erfindung und Produktion effizienter Erntemaschinen für den bis dahin aufwändig zu erntenden Hanf.<ref>{{Literatur |Autor= |Titel=New Billion-Dollar Crop |Sammelwerk=Popular Mechanics |Band=69 |Nummer=2 |Verlag=Hearst Magazines |Ort= |Datum=1938-02-01 |Seiten=238 |Online={{Google Buch |BuchID=e9sDAAAAMBAJ |Seite=238}}}}</ref> Auch Popular Mechanics hatte das Verbot von Hanf noch nicht als solches wahrgenommen und prophezeite ihm goldene Zeiten. Eine der treibenden Kräfte des US-Cannabisverbots war der Vorsitzende des [[Federal Bureau of Narcotics|Bureau of Narcotics]] [[Harry J. Anslinger]]. Er war vom damaligen [[Finanzministerium der Vereinigten Staaten|Finanzminister der USA]] [[Andrew W. Mellon]] bestellt und eingesetzt worden, einem Schwiegeronkel von Anslinger, der auch Banker und [[Anleger (Finanzmarkt)|Geldgeber]] von William Randolph Hearst und DuPont war.
In mehreren US-Staaten wurde Cannabis in den letzten Jahren wieder zur medizinischen Anwendung erlaubt, meist durch Volksinitiativen und Volksentscheide. Es ist aber weiterhin durch Bundesgesetz der USA verboten, und in kalifornischen Kliniken wurden schon von Bundespolizisten Razzien durchgeführt. Diese Vorgehensweise der amerikanischen [[Drug Enforcement Administration]] (DEA) wurde kürzlich jedoch von einem [[Bundesgericht (USA)|Bundesgericht]] untersagt. Im Mai 2004 hat [[Vermont]] (als elfter [[US-Staat]] neben [[Alaska]], [[Arizona]], [[Colorado]], [[Kalifornien]], [[Hawaii]], [[Maine (Bundesstaat)|Maine]], [[Maryland]], [[Nevada]], [[Oregon]] und [[Washington (Bundesstaat)|Washington]]) medizinisches Marihuana legalisiert.


Die Produktion des Hanfs lebte während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] in den USA noch einmal auf. Hanfbauern wurden vom Militärdienst freigestellt und man drehte Werbefilme wie ''[[Hemp for Victory]]'', da [[Nutzhanf|Hanf als Rohstoff]] für Uniformen, Verbandszeug, Flugzeugbau und Ähnliches benötigt wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden alle Hanffelder wieder verboten und verbrannt.<ref name="Herer" /> Die deutsche Version davon war ''Die lustige Hanffibel'', 1939, hrsg. vom [[Reichsnährstand]] Berlin aus der Buchreihe ''[[Lustige Fibeln (Buchreihe)|Lustige Fibeln]]'', welche auf einfache Art und Weise beim Hanfanbau anleiten sollte.
=== Liechtenstein ===
Das Fürstentum [[Liechtenstein]] befürwortet eine Cannabislegalisierung, setzt sie aber nicht um, da von den Behörden Drogentourismus befürchtet wird. Für den Fall, dass die [[Schweiz]] und/oder [[Österreich]] Cannabis legalisieren, würde Liechtenstein umgehend nachziehen.


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== Zur Geschichte der Anwendung ==
Lto-hmhm-cannabis1924.jpg|Hanfkraut von 1924
[[Bild:Haschisch.jpg|thumb|Haschisch]]
Killerdrug.jpg|Anzeige des [[Federal Bureau of Narcotics]] aus dem Jahr 1935
Obwohl Hanf seit etwa 5000 Jahren, zuerst in China, zur Fasergewinnung angebaut wurde, finden sich erste Berichte über die Anwendung der Inhaltsstoffe zu medizinischen oder rituellen Zwecken erst in [[indische Literatur|indischer Literatur]] [[400 v. Chr.|vor etwa 2400 Jahren]]. Hier werden schwach [[konzentriert]]e Wirkstoffe ([[Bhang]], [[Ganja]]) als gesellschaftlich akzeptabel angesehen, stärkere Drogen ([[Haschisch]]) jedoch abgelehnt. Medizinische Literatur dieser Zeit beschreibt auch Anwendungen in der [[Epilepsie]] und bei Schmerzen.
Hemp for Victory 1942.webm|Hemp for Victory aus dem Jahr 1942
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== Produkte ==
Mit Bekanntwerden der psychischen Wirkung im [[Europa]] des [[17. Jahrhundert]]s setzten zwei Betrachtungsweisen ein: In [[Frankreich]] wurden die bewusstseinsverändernden Eigenschaften der Inhaltsstoffe betont, insbesondere in literarischen Kreisen, etwa von [[Alexandre Dumas (Vater)|Alexandre Dumas dem Älteren]] und [[Fitzhugh Ludlow]], während in England medizinische Anwendungen im Vordergrund standen; W. B. O'Shanghnessy nennt Beruhigung, Anfallslinderung und Krampflinderung. Hanf wurde oft als günstiger Tabakersatz verwendet und in diesem Zusammenhang in der Literatur oft beiläufig als [[Knaster]] oder "Starker Tobak" bezeichnet.
[[Datei:Drying Cannabis Buds.jpg|mini|Geerntete Hanfblüten zum Trocknen aufgehängt]]
=== Cannabisblüten (Marihuana) ===
{{Hauptartikel|Marihuana}}
Die getrockneten unbefruchteten weiblichen Blütenstände (mit oder ohne anhängende Blätter) werden geraucht oder verdampft. Ein Wirkstoffgehalt von bis über 30 % ist mit bestimmten Cannabissorten unter Bestbedingungen möglich. Aktuell bietet [[Cannabis und Cannabinoide als Arzneimittel|medizinisches Cannabis]] in Deutschland je nach Sorte THC-Werte zwischen unter 1 und bis zu 22 %. Der [[Cannabidiol|CBD]]-Gehalt liegt bei [[offizinell]]em medizinischem Cannabis in Deutschland zwischen unter 0,05 und 10,2 %.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=67762 |titel=Cannabis als Medizin: Was kommt auf die Apotheken zu? |werk=pharmazeutische-zeitung.de |hrsg=Avoxa Mediengruppe Deutscher Apotheker GmbH |abruf=2017-11-14}}</ref>


=== Cannabisextrakte (Haschischöl, dab) ===
Bis in das erste Drittel des [[20. Jahrhundert]]s war Cannabis, gewöhnlich in Form von alkoholischen Extrakten, ein leicht verfügbares [[Medikament]]; im 19. Jahrhundert eines der am häufigsten verschriebenen. Im Jahre [[1925]] fand die [[Internationale Opium-Konferenz]] in [[Genf]] statt. Dort wurde auch ein Verbot von Cannabis diskutiert. Während der Zeit der [[Prohibition]] in den [[USA]] wurde auch Cannabis zunehmend als eine Gefahr für die [[Gesellschaft]] angesehen. Hintergrund war jedoch, dass die mächtigen Baumwollfarmerverbände der Südstaaten und Tabakproduzenten fürchteten Marktanteile an Hanf zu verlieren und unter Hinweis auf die Rauschwirkung zum Verbot drängten. Kombiniert mit gezieltem [[Lobbying]] zwischen 1935 und 1937 des [[Hearst News Network]] des Medienzars [[William Randolph Hearst]], der wegen der Aussicht einer preisgünstiger werdenden Papierproduktion mit Hanf hohe finanzielle Verluste befürchtete, und der Chemiefirma [[Dupont]], die unter anderm [[Nylon]] und [[Rayon]] produzierte, dürfte das letztendlich zum ''de facto''-Verbot im Jahr 1937 geführt haben. Vermutlich steht dies auch im Zusammenhang damit, dass 1933 in den USA die [[Prohibition|Alkoholprohibition]] aufgehoben worden war und der damit verbundene riesige staatliche Verfolgungsapparat somit ohne sinnvolle Beschäftigung war; so war die treibende Kraft des US-Cannabisverbots, der Vorsitzende des „Bureau of Narcotics“ [[Harry J. Anslinger]], vor 1933 im „Prohibition Bureau“ für die Durchsetzung des Alkoholverbots zuständig gewesen.
{{Hauptartikel|Haschischöl}}
Das mit meist [[Lösungsmittel#Aprotisch-unpolar|aprotisch-unpolaren Lösungsmitteln]] aus der Pflanze extrahierte Öl wird verdampft und eingeatmet (dabben), geraucht oder zur Zubereitung THC-haltiger Getränke und Speisen verwendet.<ref name="who_Extracts">[[World Health Organization]], Expert Committee on Drug Dependence (Hrsg.): ''Critical Review of [https://www.who.int/medicines/access/controlled-substances/Extracts-and-tinctures.pdf Extracts and tinctures of cannabis.]'' Department of Essential Medicines and Health Products, 2018 (PDF)</ref> Cannabisextrakte mit [[Butan]] oder [[Propan]] als Lösungsmittel werden ''dab'', ''BCO'' (butane cannabis oil), BHO (butane hash oil) oder ''PHO'' (propane hash oil) genannt.<ref name="who_Extracts" /> Die [[Fraktion (Chemie)|Fraktionen]] des Extrakts können in [[Cannabinoid]]e (u.&nbsp;a. in Säureform), [[Monoterpene]] und [[Sesquiterpen]]e unterteilt werden.<ref name="romano">{{cite web | author=Luigi L. Romano, Arno Hazekamp | title=Cannabis Oil: chemical evaluation of an upcoming cannabis-based medicine | work=Cannabinoids 2013;1(1):1-11 | url=http://www.cannabis-med.org/data/pdf/en_2013_01_1.pdf | accessdate=2019-03-27 | archiveurl=https://web.archive.org/web/20171215093111/http://www.cannabis-med.org/data/pdf/en_2013_01_1.pdf | archivedate=2017-12-15 | url-status=live | archivebot=2023-12-02 06:56:49 InternetArchiveBot |language=en }}</ref> Die THC-Gehalte können bis zu 90 % betragen,<ref name="PMID26202343">D. Gloss: ''An Overview of Products and Bias in Research.'' In: ''Neurotherapeutics: the journal of the American Society for Experimental NeuroTherapeutics.'' Band 12, Nummer 4, Oktober 2015, S.&nbsp;731–734, [[doi:10.1007/s13311-015-0370-x]], PMID 26202343, {{PMC|4604179}} (Review).</ref> beim Einsatz von überkritischem CO<sub>2</sub> betrug die Cannabinoidfraktion bis zu 92 %.<ref name="DOI10.1016/j.supflu.2017.03.014">Laura J. Rovetto, Niccolo V. Aieta: ''Supercritical carbon dioxide extraction of cannabinoids from Cannabis sativa L..'' In: ''The Journal of Supercritical Fluids.'' 129, 2017, S.&nbsp;16, [[doi:10.1016/j.supflu.2017.03.014]].</ref> Es kann auch [[Decarboxylierung|decarboxylierter]] Cannabisextrakt hergestellt werden, der bei der oralen Aufnahme, z.&nbsp;B. durch Träufeln unter die Zunge, dient, was bei reinem THC-Säure-Extrakt zu keinem Rausch führen würde. Dabei wird die THC-[[Carbonsäure]] der Pflanze in THC umgewandelt.<ref name="PMID29701252">C. P. Grof: ''Cannabis, from plant to pill.'' In: ''British journal of clinical pharmacology.'' Band 84, Nummer 11, November 2018, S.&nbsp;2463–2467, [[doi:10.1111/bcp.13618]], PMID 29701252, {{PMC|6177712}} (Review).</ref>


=== Haschisch ===
Während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] wurde der Anbau der bis dahin gebräuchlichen Hanfpflanze als Rohstoff für Uniformen, Verbandszeug, Flugzeugbau und ähnlichem zwar noch einmal propagiert, mit dessen Ende ging aber auch die hektarweise Vernichtung von Feldern einher, auf denen „[[Marihuana]]“ angebaut wurde - ein Synonym spanischer Einwanderer, das in kurzen Werbefilmen der US-Regierung als Droge für Perverse, siechende „[[Untermensch|Untermenschen]]“, geistlose „Neger“ und mexikanische [[Immigrant|Immigranten]] beschrieben wird. Dieser harte Dualismus in der Drogendiskussion - hier die wohlvertrauten Alltagsdrogen Alkohol und Tabak, die meist nicht einmal als Drogen bezeichnet wurden, dort die neue, fremdländische Gefahr „Marihuana“, von der viele nicht wussten, dass sie mit dem altbekannten Hanf identisch ist - hielt sich lange Zeit hartnäckig und führte zur erfolgreichen Verbannung der [[Nutzpflanze]] Hanf aus dem westlichen Kulturkreis.
{{Hauptartikel|Haschisch}}
Das gepresste [[Harz (Material)|Harz]] der Hanfpflanze wird geraucht oder, in [[Fette|Fett]] gelöst, zur Zubereitung THC-haltiger Getränke und Speisen verwendet.


=== Kief ===
Obwohl in den europäischen Staaten mit Ausnahme von [[Portugal]], wo der Konsum von Cannabis zu „Aufmüpfigkeit unter den Negersklaven“ geführt hatte, keine negativen Auswirkungen des Cannabis-Konsums bekannt waren, wurde auf Drängen von [[Ägypten]], das seinerseits damit gedroht hatte, die Einfuhr von [[Kokain]] und [[Heroin]] aus Europa zu verbieten, Cannabis zu einer [[illegale Drogen|illegalen Droge]] erklärt. Dahinter dürfte gezieltes [[Lobbying]] von [[Bayer_AG|Bayer]] wegen des Heroin-Absatzes gestanden haben - Heroin wurde damals noch von Bayer legal produziert.
{{Hauptartikel|Kief (Hanf)}}
Kief (auch Keef oder Skuff genannt)<ref>{{cite web|url=https://www.ahdictionary.com/word/search.html?q=kif|title=The American Heritage Dictionary entry: kif|first=Houghton Mifflin Harcourt Publishing|last=Company|website=www.ahdictionary.com |language=en}}</ref> ist eine pudrige Substanz aus den [[Trichom]]en der Hanfpflanze.<ref>{{Patent| Land=US| V-Nr=2017197217A1| Typ=Patentanmeldung| Titel=Dual Purpose Female Cannabis Seedless Flower Bud Trimmers, Kief Separators and Methods| A-Datum=2017-03-25| V-Datum=2017-07-13| Erfinder=Thomas Bruggemann}}</ref><ref name="DOI10.1111/add.13886">Rosanna Smart, Jonathan P. Caulkins, Beau Kilmer, Steven Davenport, Greg Midgette: ''Variation in cannabis potency and prices in a newly legal market: evidence from 30 million cannabis sales in Washington state.'' In: ''Addiction.'' 112, 2017, S.&nbsp;2167, [[doi:10.1111/add.13886]].</ref><ref name="PMID26903403">M. A. ElSohly, Z. Mehmedic, S. Foster, C. Gon, S. Chandra, J. C. Church: ''Changes in Cannabis Potency Over the Last 2 Decades (1995–2014): Analysis of Current Data in the United States.'' In: ''Biological psychiatry.'' Band 79, Nummer 7, April 2016, S.&nbsp;613–619, [[doi:10.1016/j.biopsych.2016.01.004]], PMID 26903403, {{PMC|4987131}}.</ref>


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Im Zuge des Kampfes gegen Marihuana stieg der Straßenpreis in den vergangenen 50 Jahren um bis zu 8000&nbsp;% von 60 US$/kg auf 1.500 bis 5.000 US$ (regional sehr unterschiedlich).
American medical hashish(2).jpg|Haschisch
Cannabis Butane Honey Oil.JPG|Haschischöl (dab)
Macro cannabis bud.jpg|Marihuana
Kief (yellow).jpg|Kief
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=== Verunreinigtes Cannabis ===
Diese gesetzliche Stellung haftet Cannabis seither an, die Gefährlichkeit von Cannabis ist jedoch sehr umstritten. Möglicherweise spielt die enorm vielseitige Verwertbarkeit des Hanfes eine große Rolle dabei, dass Cannabis bis heute illegalisiert bleibt. Denn Hanf steht z. B. in Konkurrenz zu Holzprodukten wie [[Papier]], [[Textil]]ien, Lebensmittelölen und vor allem zu Tabak und einer Vielzahl von chemisch hergestellten und [[Patent|patentierten]] Medikamenten.
Seit einigen Jahren lässt sich ein vermehrtes sogenanntes ''Lacing'' beobachten. Dabei werden illegalem Schwarzmarkt-Cannabis weitere Substanzen zugemischt. Neben der Beimengung von Streckstoffen ist es auch Praxis, billigen Industriehanf mit synthetischen Cannabinoiden zu potenzieren. Derart manipuliertes Cannabis stellt aufgrund der verschleierten und illegal, meist in China produzierten Inhaltsstoffe für Konsumenten ein Gesundheitsrisiko dar, welches dasjenige von normalem Cannabis um ein Vielfaches übersteigt.<ref>hellozurich.ch: [https://www.hellozurich.ch/de/aktuell/nachtleben-cannabis-gefaehrliche-zusatzstoffe.html Notstand auf dem Zürcher Grasmarkt], vom 7. Februar 2021, geladen am 13. Oktober 2021</ref><ref>[[Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung|drugcom.de]]: [https://www.drugcom.de/news/fake-hanf-mit-synthetischen-cannabinoiden-besprueht/ „Fake Hanf“ mit synthetischen Cannabinoiden besprüht], vom 9. September 2020, geladen am 13. Oktober 2021</ref><ref>lagunatreatment.com: [https://lagunatreatment.com/drug-abuse/marijuana/lacing-danger/ How Dangerous Is Marijuana When Laced with Another Drug?], vom 27. Mai 2021, geladen am 13. Oktober 2021</ref><ref>[[ZDF]]: [https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/cannabis-legalisierung-pro-contra-100.html Was für und gegen die Legalisierung spricht], vom 13. Oktober 2021, geladen am 14. Oktober 2021</ref><ref>[[Kölner Stadt-Anzeiger]]: [https://www.ksta.de/ratgeber/gesundheit/karl-lauterbach-alarmiert-wird-cannabis-tatsaechlich-immer-haeufiger-heroin-beigemischt--39070710 Wird Cannabis tatsächlich immer häufiger Heroin beigemischt?], vom 13. Oktober 2021, geladen am 14. Oktober 2021</ref><ref>[[Zürich|Stadtverwaltung Zürich]]: [https://www.stadt-zuerich.ch/sd/de/index/unterstuetzung/drogen/diz.html#vorsicht_gefaehrlichesynthetischecannabinoideimumlauf Vorsicht: gefährliche synthetische Cannabinoide im Umlauf], Warnmeldung, geladen am 14. Oktober 2021</ref> Illegalen Drogenhändlern wird unterstellt, dass sie Haschischpräparate gezielt mit einer Mischung verschiedener süchtig machender Drogen versetzen, mit dem Ziel, über die verunreinigte Einstiegsdroge einen neuen abhängigen Kundenstamm zu schaffen.<ref>{{cite web|url=https://www1.wdr.de/daserste/hartaberfair/videos/video-saufen-normal-kiffen-bald-legal-ist-deutschland-auf-dem-falschen-trip-102.html|title=Saufen normal, Kiffen bald legal: Ist Deutschland auf dem falschen Trip? Karl Lauterbach, Deutscher Gesundheitsminister (ARD: Hart aber fair, Video bei 30:40')|date=2023-01-23|website=daserste}}</ref>


== {{Anker|Konsum}}Arten des Konsums ==
== Gefahren, Suchtpotenzial und Toxizität ==
[[Datei:Émile Bernard La fumeuse de Haschisch 1900.jpg|mini|[[Émile Bernard (Maler)|Émile Bernard]]: ''La fumeuse de Haschisch'' (1900). Zeigt eine Frau, [[Haschisch]] aus einer [[Shisha#Shisharauchen im Orient|Shisha]] konsumierend.]]
Die Folgen des Cannabis- bzw. THC-Konsums auf die Psyche sind vielfältig und abhängig von verschiedenen Faktoren, daher kann keine generelle Aussage getroffen werden, für welchen Personenkreis welche Dosis schädigend wirkt und unter welchen Umständen bereits einmaliger oder seltener Konsum schädigt. Eine Garantie für einen gefahrlosen Konsum kann, wie bei anderen Drogen, nicht gegeben werden, zu vielschichtig sind die Ursachen, die zu Sucht oder anderen unerwünschten Auswirkungen führen.
[[Datei:Process of making bhang in Punjab, India.jpg|mini|Zubereitung von [[Bhang]]]]
Es gibt verschiedene Arten, Cannabiswirkstoffe zuzuführen, gebräuchlich sind jedoch vor allem die Aufnahme über die Lunge oder den Magen-Darm-Trakt. Je nach Anwendungsform und Produkt variiert die Zeit bis zum Eintritt einer Rauschwirkung von einigen Minuten beim [[Inhalieren]] bis zwischen 30 und 60&nbsp;Minuten bei oraler Aufnahme.<ref name="pharmakognosie">{{Literatur |Autor= |Hrsg=[[Rudolf Hänsel]], Ernst Steinegger |Titel=Pharmakognosie – Phytopharmazie |Auflage=9., überarb. und akt. |Verlag=Springer |Ort=Heidelberg |Datum=2010 |ISBN=978-3-642-00962-4}}</ref> Die Wirkung nach Inhalation hält zwei bis drei Stunden an, bei oralem Konsum deutlich länger. Durch oralen Konsum oder durch Verdampfen in einem Vaporizer lässt sich die Belastung der Atemwege durch die Vermeidung von bei der Verbrennung entstehenden karzinogenen Stoffen reduzieren.


=== Über die Lunge ===
Mögliche Faktoren für Verträglichkeit von Cannabis sind:
Um Cannabinoide über die Lunge aufzunehmen, müssen sie in eine inhalierbare Form gebracht werden. Durch Erhitzen bis über den Verdampfungspunkt der Cannabinoide, zum Beispiel durch Verdampfung ([[Vaporizer]]) oder durch Verbrennen (Rauchen), wie mittels [[Joint]] und [[Bong]], aber auch [[Tabakspfeife|Pfeife]], [[Blunt (Cannabis)|Blunt]], [[Shillum]] oder [[Eimerrauchen]], werden sie in die gasförmige Phase überführt. Das Inhalieren dieser cannabinoidhaltigen gasförmigen Produkte wird auch ''kiffen'', die Konsumenten ''Kiffer'' und der Zustand nach Aufnahme ''Bekifftsein'' genannt, was im 20.&nbsp;Jahrhundert vom Englischen ''kif'' entlehnt wurde und auf das Arabische ''kaif'' (Wohlbefinden) zurückgeht.<ref>{{Literatur |Autor=Friedrich Kluge |Hrsg=Elmar Seebold |Titel=Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache |Auflage=24., durchges. und erw. |Verlag=de Gruyter |Ort=Berlin, New York |Datum=2002 |ISBN=3-11-017472-3 |Seiten=487}}</ref>
*Persönliche Reife und biologisches Alter (Hirnreifung)
*Stabilität der Psyche, die auch geprägt wird durch das äußere Umfeld
*Häufigkeit des Konsums sowie Konsumerfahrung
*konsumierte Menge, Darreichungsform und Wirkstoffgehalt
*Mischkonsum mit anderen Drogen (auch Alkohol und Nikotin)
*Vermutlich auch genetische Voraussetzungen
*Das unmittelbare Umfeld
*Die persönliche Verfassung, die ''Tagesform''


{{Siehe auch|Cannabis als Rauschmittel#Auswirkungen auf die Atmungsorgane|Headshop}}
=== Intensivierung der Wahrnehmung ===
Die besondere Gefahr für Erstkonsumenten besteht darin, dass die gleiche Menge THC bei verschiedenen Menschen unterschiedlich wirkt.


=== Über den Magen-Darm-Trakt ===
Die selektiv ''intensivierende Wirkung auf Gefühlseindrücke'' bezieht sich nicht nur auf positive, sondern auch auf negative Eindrücke wie Angst oder Misstrauen, wodurch bereits geringes Unwohlsein unter Einfluss von Cannabis zu akuten, verstärkten Angstzuständen führen kann (vgl. [[Horrortrip]]).
{{Hauptartikel|Hanfzubereitung}}


Cannabisprodukte zur Aufnahme über den Magen-Darm-Trakt (orale Aufnahme), sogenannte „Edibles“, existieren in zahlreichen Formen. Zum Beispiel als Gebäck oder Getränk. Es sind zahlreiche CBD- sowie THC-haltige Produkte verfügbar, die insbesondere dort populär sind, wo eine legale Cannabisverkaufsinfrastruktur vorhanden ist. Neben Nahrungsmitteln gibt es cannabishaltige Öle und Tinkturen, die für die orale Aufnahme vorgesehen und meist CBD-dominant sind.<ref name="PMID31071592">T. R. Spindle, M. O. Bonn-Miller, R. Vandrey: ''Changing landscape of cannabis: novel products, formulations, and methods of administration.'' In: ''Current opinion in psychology.'' Band 30, 12 2019, S.&nbsp;98–102, [[doi:10.1016/j.copsyc.2019.04.002]], PMID 31071592, {{PMC|7041884}} (Review).</ref>
Als Gegenmaßnahme hilft oft das Schaffen einer geborgenen Atmosphäre, etwa durch die Nähe einer Vertrauensperson, Vermeidung von Aggressionen, Erfüllung von Wünschen (z. B. nach einem bestimmten Getränk, aber kein Alkohol!), bis die Rauschwirkung abgeklungen ist. Präventiv sollte sich der Konsument immer im Klaren darüber sein, dass die Wirkung spätestens nach einigen Stunden wieder abgeklungen ist.


{{Siehe auch|Bhang|Dawamesk}}
Bei Vorhandensein psychischer Krankheiten wie z. B. [[Borderline-Persönlichkeitsstörung]], [[Depression]]en, Angsterkrankungen bzw. [[Phobie]]n oder [[Psychose]]n können die Symptome unter Umständen gelindert, aber unter anderen Umständen auch deutlich verstärkt werden. Außerdem steht Cannabis im Verdacht, bereits bei moderatem Konsum bei dafür veranlagten Menschen eine [[Latenz|latent]] vorhandene [[Psychose]] begünstigen zu können, sowie bereits geheilte Psychosen erneut auszulösen.


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=== Entwicklung und persönliche Reife ===
Datei:Woman smoking marijauana.jpg|[[Joint]]
Viele Experten sind sich einig darüber, dass Kinder und Jugendliche Cannabis auf jeden Fall meiden sollten. Insbesondere in dieser wichtigen Entwicklungsphase eines Menschen besteht die Gefahr, die Persönlichkeit durch Cannabiskonsum empfindlich zu stören {{lit|Kleiber, Kovar, 1997}}.
Datei:Bong in use.ogv|Eine Bong wird geraucht.
Datei:Compassion1.jpg|Cannabishaltige Nahrungsmittel
Datei:Dabbing.JPG|Dabbing (Verdampfen von öligem Cannabisextrakt)
</gallery>


== Wirkung ==
Dies geht einher mit der Annahme, dass der Grad der persönlichen Reife ein wichtiger Faktor beim Cannabiskonsum ist. Wer sich selbstständig im Leben bewegt und die Wirrungen der Übergangszeit vom Jugendlichen zum Erwachsenen vollzogen hat, habe voraussichtlich weniger Probleme mit Cannabis zu erwarten als unreife Persönlichkeiten mit ungefestigtem Leben. Dieser Prozess dauere häufig bis weit in die zweite Hälfte der "zwanziger Lebensjahre" Diese Angaben beziehen sich auch auf das Einstiegsalter, {{lit|Schmidbauer, vom Scheidt, 2004}}. Wer also früh anfängt mit dem Konsum, läuft nach diesen Angaben Gefahr, seine Persönlichkeitsentwicklung dauerhaft zu gefährden, wenn der Konsum beibehalten wird.
=== Biochemische Grundlagen und Wirkstoffe ===
[[Datei:Tetrahydrocannabinol.svg|mini|Struktur von [[Tetrahydrocannabinol]] (THC)]]
[[Datei:Cannabidiol Structural formula V1.svg|mini|Struktur von [[Cannabidiol]] (CBD)]]
Cannabiswirkstoffe entfalten ihre Effekte durch Beeinflussung des körpereigenen [[Endocannabinoid-System]]s.<ref>{{Literatur |Autor=Gerhard Gründer |Hrsg=Otto Benkert |Titel=Handbuch der Psychopharmakotherapie |Auflage=2., vollst. überarb. und akt. |Verlag=Springer |Ort=Berlin, Heidelberg |Datum=2012 |ISBN=978-3-642-19844-1 |Seiten=219–222}}</ref><ref>F.H. Meyers, E. Jawetz, A. Goldfien: ''Lehrbuch der Pharmakologie. Für Studenten der Medizin aller Studienabschnitte und für Ärzte.'' Springer-Verlag, 2013, ISBN 3-642-66183-1, S. 46–49.</ref> Bisher wurde eine Rezeptorklasse mit zwei Subtypen im Organismus von [[Wirbeltier]]en identifiziert: [[Cannabinoid-Rezeptor 1|CB<sub>1</sub>]] und [[Cannabinoid-Rezeptor 2|CB<sub>2</sub>]]. Man geht jedoch wegen des komplexen Wirkspektrums der Cannabinoide von der Existenz weiterer Rezeptoren (d.&nbsp;h. non-CB<sub>1</sub> und non-CB<sub>2</sub>) aus.


Der Rezeptor CB<sub>1</sub> befindet sich vorrangig im zentralen Nervensystem; es existieren jedoch auch in weit geringerem Maße Rezeptoren in Zellen des [[Immunsystem]]s, wie [[Mastzelle]]n oder [[T-Helferzelle]]n. Besonders viele Rezeptoren werden in den für das Gedächtnis, die Bewegung und das Schmerzempfinden verantwortlichen Hirnregionen identifiziert. Der CB<sub>2</sub>-Rezeptor ist im gesamten Organismus vorhanden, in besonderem Maße jedoch in Zellen, die Bestandteil des Immunsystems sind. CB<sub>2</sub>-Rezeptoren spielen für die Regulation der [[Immunsystem|Immunantwort]] und bei Entzündungen eine wichtige Rolle.<ref name="PMID23471521">S. Rom, Y. Persidsky: ''Cannabinoid receptor 2: potential role in immunomodulation and neuroinflammation.'' In: ''Journal of neuroimmune pharmacology: the official journal of the Society on NeuroImmune Pharmacology.'' Band 8, Nummer 3, Juni 2013, S.&nbsp;608–620, [[doi:10.1007/s11481-013-9445-9]], PMID 23471521, {{PMC|3663904}} (Review).</ref>
Menschen, die in ihrer Persönlichkeit gefestigt sind, sind in der Mehrzahl weniger für eine Schädigung anfällig.


Δ<sup>9</sup>-[[Tetrahydrocannabinol]] (THC) ist hauptsächlich durch die [[Affinität (Biochemie)|Bindung]] an den CB<sub>1</sub>- und CB<sub>2</sub>-Rezeptoren (CB<sub>1</sub>: K<sub>i</sub>=10 nM; CB<sub>2</sub>: K<sub>i</sub>=24 nM<ref name="PDSP Database">{{cite web |title=PDSP Database – UNC |url=https://pdsp.unc.edu/databases/pdsp.php |publisher=NIMH Psychoactive Drug Screening Program |accessdate=2013-06-11 |language=en}}</ref>) für die [[Psychotrope Substanz|psychotrope Wirkung]] von Cannabis verantwortlich. THC wurde 1964 erstmals isoliert<ref>{{Literatur |Autor=Yehiel Gaoni, Raphael Mechoulam |Titel=Isolation, structure and partial synthesis of an active constituent of hashish |Sammelwerk=[[Journal of the American Chemical Society]] |Band=86 |Nummer=8 |Datum=1964 |Seiten=1646–1647 |DOI=10.1021/ja01062a046}}</ref> und ist daher das am längsten erforschte Cannabinoid; es macht auch den größten Anteil der isolierten [[Cannabinoide]] aus der Cannabispflanze aus (möglicher Masseanteil an der Blüte von über 20 %). Auf Grund von Studien an Mäusen wird angenommen, dass Δ<sup>9</sup>-THC als [[Partialagonist]] wirkt.<ref name="PMID23075707">C. A. Paronis, S. P. Nikas, V. G. Shukla, A. Makriyannis: ''Δ(9)-Tetrahydrocannabinol acts as a partial agonist/antagonist in mice.'' In: ''Behavioural pharmacology.'' Band 23, Nummer 8, Dezember 2012, S.&nbsp;802–805, {{ISSN|1473-5849}}. [[doi:10.1097/FBP.0b013e32835a7c4d]]. PMID 23075707. {{PMC|3697741}}.</ref><ref name="pmid16570099">{{cite journal|author = Pertwee RG | title = The pharmacology of cannabinoid receptors and their ligands: An overview | journal = [[International Journal of Obesity]] | volume = 30 | pages = S13–S18 | year = 2006 | pmid = 16570099 | doi = 10.1038/sj.ijo.0803272 |language=en }}</ref> Das heißt, dass es einen bestimmten [[Rezeptor (Biochemie)|Rezeptor]] besetzt ([[Schlüssel-Schloss-Prinzip]]) und dabei einen [[Neurotransmitter]] (Mediator) in seiner Wirkung teilweise imitiert oder ersetzt.
Einige Vertreter der Wissenschaft führen an, dass der Dauerkonsum zum [[Motivationsverlust]]-[[Syndrom]] führen könne, gekennzeichnet durch Antriebslosigkeit und Interessenverlust sowie eine Stagnation der Persönlichkeitsentwicklung. Andere wiederum verneinen dies oder führen an, dass eine gewisse Motivationslosigkeit bereits ein entscheidendes Motiv für fortgesetzten Cannabiskonsum sein kann.


Bisher sind neben THC 113 weitere Cannabinoide identifiziert worden, deren Masseanteil in der Regel unter 0,1 % liegt.<ref name="ElAlfy2010">{{cite journal |doi=10.1016/j.pbb.2010.03.004 |title=Antidepressant-like effect of Δ9-tetrahydrocannabinol and other cannabinoids isolated from Cannabis sativa L |year=2010 |last1=El-Alfy |first1=Abir T. |last2=Ivey |first2=Kelly |last3=Robinson |first3=Keisha |last4=Ahmed |first4=Safwat |last5=Radwan |first5=Mohamed |last6=Slade |first6=Desmond |last7=Khan |first7=Ikhlas |last8=Elsohly |first8=Mahmoud |journal=[[Pharmacology, Biochemistry and Behavior]] |volume=95 |issue=4 |pages=434–42 |pmid=20332000 |pmc=2866040 |language=en}}</ref> Der Anteil der Cannabinoide [[Cannabigerol]] (CBG), [[Cannabichromen]] (CBC), [[Cannabidiol]] (CBD) und [[Cannabinol]] (CBN) kann höher sein: Je nach Cannabissorte können Gehalte von deutlich über 1 % vorliegen:
=== Auswirkungen auf das Gehirn ===
Aufgrund der Wirkung des THC auf das [[Gehirn]] wurde es auf mögliche bleibende Veränderungen in Struktur oder Funktion untersucht. Dabei wurden keine (etwa durch Computertomographie sichtbaren) Veränderungen erkannt. Allerdings hat eine Untersuchung ergeben, dass der Konsum durch Jugendliche einen Einfluss auf die Entwicklung des Gehirns haben kann; es wurde bei Menschen, die vor einem Alter von 17 Jahren Cannabis konsumieren, ein verringertes Hirnvolumen sowie ein erhöhtes Verhältnis von weißer zu grauer Hirnmasse festgestellt. (W. Wilson et al., Journal of Addictive Diseases, 19, 1-22 (2000)). Solche Effekte sind aber vermutlich stark von der Frühzeitigkeit und vor allem der Intensität des Konsums im Jugendalter abhängig. Gleiches gilt für den negativen Einfluss von Cannabiskonsum auf die Entwicklung (was im Übrigen weniger auf hirnphysiologische Veränderungen zurückzuführen ist).


* CBG macht in einer 1987 entdeckten Sorte Französischen Faserhanfs 94 % der Cannabinoid-Fraktion aus.<ref name="PMID12586720">E. P. de Meijer, M. Bagatta, A. Carboni, P. Crucitti, V. M. Moliterni, P. Ranalli, G. Mandolino: ''The inheritance of chemical phenotype in Cannabis sativa L.'' In: ''Genetics.'' Band 163, Nummer 1, Januar 2003, S.&nbsp;335–346, PMID 12586720, {{PMC|1462421}}.</ref>
Daneben ergab eine Studie, dass die Großhirnrinde von Langzeitkonsumenten schlechter durchblutet ist (Volkow et al., Psychatry Research: Neuroimaging, 67, 29-38 (1996); Block et al., NeuroReport, 11, 749-753 (2000)). Kritiker behaupten, diese Studie würde weniger die Schädlichkeit der Cannabinoide beweisen, sondern vielmehr die schädliche Wirkung des Einatmens von Verbrennungsgasen.
* CBC kann bei manchen Pflanzen bis zu 5 % der Cannabinoid-Fraktion ausmachen.<ref>{{Literatur |Autor=David Castle, Robin M. Murray, Deepak C. D'Souza |Titel=Marijuana and Madness |Verlag=Cambridge University Press |Ort= |Datum=2011 |ISBN=978-1-139-50267-2 |Seiten=40 |Online={{Google Buch |BuchID=0QqyOSJEeykC |Seite=40}}}}</ref>
Zahlreiche andere Studien zeigten bei erwachsenen Konsumenten nämlich auch bei fortgesetztem Langzeitkonsum keinerlei Effekte auf das Gehirn (vgl. Zimmer/Morgan, s.u.).
* Der CBD-Gehalt der, speziell unter diesem Gesichtspunkt gezüchteten, Hanfsorten ''Harlequin'' beträgt etwa 4 %.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.harborsidehealthcenter.com/learn/harlequin-cannabis-strain-guide.html |titel=Harlequin Medical Cannabis Strain Guide |werk=harborsidehealthcenter.com |archiv-url=https://web.archive.org/web/20160330063714/http://www.harborsidehealthcenter.com/learn/harlequin-cannabis-strain-guide.html |archiv-datum=2016-03-30 |abruf=2016-04-02 |offline=1}}</ref>
* CBN bildet sich nach der Ernte von Cannabis als Abbauprodukt von THC und stellt so ein Artefakt dar.<ref name="PMID1140243">McCallum ND, Yagen B, Levy S, Mechoulam R: ''Cannabinol: a rapidly formed metabolite of delta-1- and delta-6-tetrahydrocannabinol'' In: ''Experientia .'' Band 31, Nummer 5, Mai 1975, S.&nbsp;520–521, PMID 1140243.</ref>


Von den vorgenannten Cannabinoiden gilt das nicht- oder nur schwach psychoaktive CBD als pharmakologisch besonders interessant. Der genaue Wirkmechanismus von CBD ist ungeklärt. Einige Quellen gehen davon aus, dass CBD nicht unmittelbar die Reaktion der CB<sub>1</sub>- oder CB<sub>2</sub>-Rezeptoren beeinflusst, sondern nur indirekt durch einen nicht geklärten Stoffwechselmechanismus; andere Quellen vermuten eine [[Affinität (Biochemie)|Affinität]] bevorzugt zum CB<sub>2</sub>-Rezeptor. Bezüglich der Wirkung von CBD ist man deshalb weitgehend auf indirekte empirische Daten angewiesen. Es wird vermutet, dass CBD den psychotropen, kopfbetonten Eigenschaften des THC entgegenwirkt; es mildere den Effekt und vergrößere gleichzeitig die Wirkdauer. Cannabissorten mit hohem CBD-Gehalt, wie die [[Indischer Hanf|Cannabis indica]], besitzen eine zentraldämpfende, körperbetonte Wirkung. CBD hat entspannende, entkrampfende, angstlösende, entzündungshemmende Effekte, allerdings ist nicht wissenschaftlich geklärt, ob dieser Effekt auf den höheren CBD Gehalt zurückzuführen ist oder ob andere Wirkstoffe des Cannabis dafür verantwortlich sind.<ref name="PMID16968947">P. Pacher, S. Bátkai, G. Kunos: ''The endocannabinoid system as an emerging target of pharmacotherapy.'' In: ''Pharmacological reviews.'' Band 58, Nummer 3, September 2006, S.&nbsp;389–462, [[doi:10.1124/pr.58.3.2]], PMID 16968947, {{PMC|2241751}} (Review).</ref> Während der Gehalt an THC über die Jahre anstieg, ist Cannabidiol in vielen Züchtungen bewusst heraus- oder auf ein äußerst niedriges Niveau heruntergekreuzt worden.<ref>{{Literatur |Autor=Fidelia Cascini, Carola Aiello, Gianluca Di Tanna |Titel=Increasing delta-9-tetrahydrocannabinol (Δ-9-THC) content in herbal cannabis over time: systematic review and meta-analysis |Sammelwerk=Current Drug Abuse Reviews |Band=5 |Nummer=1 |Datum=2012-03-01 |Seiten=32–40 |DOI=10.2174/1874473711205010032 |PMID=22150622}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Zerrin Atakan |Titel=Cannabis, a complex plant: different compounds and different effects on individuals |Sammelwerk=Therapeutic Advances in Psychopharmacology |Band=2 |Nummer=6 |Datum=2012-12-01 |Seiten=241–254 |DOI=10.1177/2045125312457586 |PMC=3736954}}</ref>
Die meisten Drogen bremsen die Bildung neuer Nervenzellen im Gehirn. Welchen Effekt Marihuana auf die so genannte Neurogenese hat, war bisher unklar. In einer aktuellen Studie berichten Forscher, dass ein synthetisches Cannabinoid die Vermehrung der Neuronen stimuliert - zumindest im Gehirn von Mäusen (Xia Zhang et al. 2005).


Die anderen nicht oder kaum psychoaktiven Hauptbestandteile des Cannabis sind nur wenig erforscht. Das Verhältnis dieser Wirkstoffe wird durch die genetische Variante, vor allem bei ''[[Hanf|Cannabis sativa]]'' und ''Cannabis indica'', und vom Erntezeitpunkt bestimmt. Die Cannabinoide beeinflussen sich [[Wechselwirkung (Pharmazie)|wechselwirkend]].
Eine [http://health.ucsd.edu/news/2003/06_27_Grant.html Metaanalyse der University of California, San Diego (UCSD) School of Medicine] fand bei schweren Cannabisrauchern "überraschend wenig" Hinweise für eine substanzielle Hirnschädigung, allenfalls eine geringe Einschränkung der Gedächtnisfunktion konnte beobachtet werden, deren praktische Relevanz jedoch unklar ist.


'''Die Entwicklung des Endocannabinoid-Systems'''
=== Mischkonsum von Cannabis und anderen Drogen ===
Während schon der alleinige Konsum von Cannabis oder Alkohol
die Fahrtüchtigkeit dosisabhängig einschränkt, potenzieren sich die negativen Wirkungen bei gleichzeitigem Konsum verschiedener Drogen. Das Unfallrisiko steigt dadurch drastisch.


Die Komponenten des Endocannabinoid-Systems sind bereits in der frühen Embryonalphase nachweisbar und beeinflussen zahlreiche Entwicklungsprozesse, insbesondere die Gehirnentwicklung.<ref name="auto1">{{Literatur |Autor=Mauro Maccarrone, Manuel Guzmán, Ken Mackie, Patrick Doherty, Tibor Harkany |Titel=Programming of neural cells by (endo)cannabinoids: from physiological rules to emerging therapies |Sammelwerk=Nature Reviews Neuroscience |Band=15 |Nummer=12 |Datum=2014-12 |ISSN=1471-003X |DOI=10.1038/nrn3846 |PMC=4765324 |PMID=25409697 |Seiten=786–801 |Online=https://www.nature.com/articles/nrn3846 |Abruf=2022-08-03}}</ref> Zu diesem Zeitpunkt ist das System jedoch noch nicht vollständig entwickelt, sondern durchläuft während der prä- und postnatalen Phase weitere Reifungsprozesse, die bis zur Pubertät andauern und in dieser Phase eine besonders starke Wirkung entfalten.<ref name="auto4">{{Literatur |Autor=Miriam Schneider |Titel=Puberty as a highly vulnerable developmental period for the consequences of cannabis exposure: Consequences of cannabis exposure during puberty |Sammelwerk=Addiction Biology |Band=13 |Nummer=2 |Datum=2008-06 |DOI=10.1111/j.1369-1600.2008.00110.x |Seiten=253–263}}</ref>
Bei Konsum von Cannabis mit Tabak können sich alle Merkmale einer [[Nikotinsucht]] einstellen; Nikotin ist eines der stärksten bekannten Suchtmittel. Diese Sucht kann von den Betroffenen mit Cannabis-Sucht verwechselt werden.


Es wird angenommen, dass die Dichte der CB1-Rezeptoren im Gehirn nach der Geburt zunimmt.<ref>{{Literatur |Autor=C McLaughlin |Titel=Cannabinoid receptors in developing rats: detection of mRNA and receptor binding |Sammelwerk=Drug and Alcohol Dependence |Band=36 |Nummer=1 |Datum=1994-08 |DOI=10.1016/0376-8716(94)90006-X |Seiten=27–31}}</ref> Diese Annahme wurde in Studien an Ratten untersucht, bei denen ein Anstieg der Rezeptordichte in den ersten 21 Tagen nach der Geburt festgestellt wurde – ein Zeitraum, der dem Kleinkindalter beim Menschen entspricht.<ref>{{Literatur |Autor=Miriam Schneider |Titel=Adolescence as a vulnerable period to alter rodent behavior |Sammelwerk=Cell and Tissue Research |Band=354 |Nummer=1 |Datum=2013-10 |ISSN=0302-766X |DOI=10.1007/s00441-013-1581-2 |Seiten=99–106}}</ref>
=== Suchtgefahr und Toxizität ===
Trotz des Nachweises von psychischer Abhängigkeit bei vielen Dauerkonsumenten ist THC (TetraHydroCannabinol), der psychoaktive Hauptbestandteil von Cannabis, nicht im eigentlichen Sinne giftig und körperlich nicht suchtauslösend. Weltweit ist kein Todesfall durch Überdosierung von Cannabis bekannt. Die Entstehung einer Suchterkrankung ist in der Regel von vielen Faktoren abhängig.


Auch die Fähigkeit des Endocannabinoid-Systems zur [[Synaptischer Spalt|synaptischen]] Regulation entwickelt sich nach der [[Geburt]] weiter und reicht bis ins Erwachsenenalter. Bei Ratten ist diese Funktion erstmals etwa zehn Tage nach der Geburt nachweisbar.<ref>{{Literatur |Autor=Heidi C. Meyer, Francis S. Lee, Dylan G. Gee |Titel=The Role of the Endocannabinoid System and Genetic Variation in Adolescent Brain Development |Sammelwerk=Neuropsychopharmacology |Band=43 |Nummer=1 |Datum=2018-01 |ISSN=0893-133X |DOI=10.1038/npp.2017.143 |PMC=5719094 |PMID=28685756 |Seiten=21–33}}</ref>
Die Kleiber-Kovar-Studie für das [[Bundesgesundheitsministerium]] [[1997]] kam zu dem Ergebnis, dass bis zu 20% der Konsumenten abhängig sind, innerhalb der untersuchten Probanden waren es ca. 8&nbsp;%; von den reinen Cannabiskosumenten waren innerhalb der untersuchten Gruppe 2&nbsp;% abhängig, die anderen Abhängigen in der Studie nahmen neben Cannabis noch andere Drogen. Es schätzten sich mehr Konsumenten selbst als süchtig ein, als dies nach psychiatrischen Erhebungsmethoden der Fall gewesen wäre. Abhängigkeit von Cannabis sei vor allem auf besondere persönliche Umstände zurückzuführen, beispielsweise spiele ein frühes Einstiegsalter eine große Rolle, so das Fazit dieser Studie.


'''Das Endocannabinoid-System in der Jugendphase'''
Die Frage der [[Toleranz]]bildung bzw. Dosissteigerung bei wiederholtem Konsum ist bei Cannabis umstritten. Viele Experten verweisen darauf, dass die meisten Dauerkonsumenten wesentlich höhere Dosen benötigen als Gelegenheitskonsumenten. Laut anderen Quellen ist eine Dosissteigerung selten oder auszuschließen. Intensivkonsumenten konsumieren häufig mehrere Gramm täglich, insofern gibt es offenbar einen Toleranzeffekt.


Das [[Endocannabinoid-System]] hat möglicherweise einen Einfluss auf die zeitliche Steuerung der Pubertät.<ref>{{Literatur |Autor=Tibor Wenger, Ida Gerendai, Filomena Fezza, Sara González, Tiziana Bisogno |Titel=The hypothalamic levels of the endocannabinoid, anandamide, peak immediately before the onset of puberty in female rats |Sammelwerk=Life Sciences |Band=70 |Nummer=12 |Datum=2002-02 |DOI=10.1016/S0024-3205(01)01516-8 |Seiten=1407–1414}}</ref> So konnte bereits 1988 in Versuchen mit Ratten der Pubertätsbeginn weiblicher Ratten durch die Gabe von [[Tetrahydrocannabinol|THC]] verzögert werden.<ref>{{Literatur |Autor=Tibor Wenger, Dominique Croix, Gerard Tramu |Titel=The Effect of Chronic Prepubertal Administration of Marihuana (Delta-9-Tetrahydrocannabinol) on the Onset of Puberty and the Postpubertal Reproductive Functions in Female Rats |Sammelwerk=Biology of Reproduction |Band=39 |Nummer=3 |Datum=1988-10-01 |ISSN=0006-3363 |DOI=10.1095/biolreprod39.3.540 |Seiten=540–545}}</ref> Befunde aus wissenschaftlichen Untersuchungen weisen auf eine erhöhte Aktivität des Endocannabinoid-Systems zu Beginn der [[Pubertät|pubertären]] Phase hin.<ref>{{Literatur |Autor=Matthias Klugmann, Viktoria Klippenstein, F. Markus Leweke, Rainer Spanagel, Miriam Schneider |Titel=Cannabinoid exposure in pubertal rats increases spontaneous ethanol consumption and NMDA receptor associated protein levels |Sammelwerk=The International Journal of Neuropsychopharmacology |Band=14 |Nummer=04 |Datum=2011-05 |ISSN=1461-1457 |DOI=10.1017/S1461145710001562 |Seiten=505–517}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=The Journal of Neurosci |Verlag=Society for Neuroscience |DOI=10.1523/jneurosci}}</ref><ref name="auto2">{{Literatur |Titel=Cannabis: Potenzial und Risiko |Datum=2019 |DOI=10.1007/978-3-662-57291-7}}</ref> Eine Gabe von [[Cannabinoide]]n bei pubertären Tieren bewirkte eine höhere pharmakologische Wirkung als bei ausgewachsenen Tieren.<ref name="auto4"/> Darüber hinaus hat das Endocannabinoid-System möglicherweise eine bedeutende Rolle für die Vermittlung neurobiologischer Reifungsprozesse und Verhaltensveränderung während der Pubertät und der Adoleszenz.<ref name="auto2"/>
Bei [http://www.erowid.org/plants/cannabis/cannabis_info3.shtml Untersuchungen von Cannabisrauch] wurde festgestellt, dass dessen Zusammensetzung dem von Tabakrauch bemerkenswert ähnlich ist, Cannabis enthält bis zu 5 mal soviel Teer wie Tabak, allerdigns kein [[Nikotin]], das nur im [[Tabak]]rauch, enthalten ist, während THC nur in Cannabisrauch vorkommt.Teer enthält das krebserregende [[Benzpyren]], Das Rauchen von Cannabis hat daher zusätzlich zu den Eigenschaften als Droge und den Gefahren für die psyche auch negative Auswirkungen auf die Lunge. Diese Auswirkungen steigern sich, wenn Cannabis mit Tabak vermischt geraucht wird. Ob die Auswirkungen letztlich stärker oder schwächer als die bei Tabakrauchern sind, ist umstritten, da einerseits bei Joints meist tiefer und deutlich länger inhaliert wird, aber andererseits durchschnittliche Cannabiskosumenten deutlich seltener rauchen als durchschnittliche Tabakkonsumenten. Regelmäßige Cannabis- ''und'' Zigarettenraucher schädigen in besonders hohem Maße ihre Atemwege.


'''Wirkstoffgehalte'''
===British Lung Foundation: 4 Cannabiszigaretten entsprechen 20 Tabakzigaretten===
Laut einer Studie der [[British Lung Foundation]] schädigen 4 Cannabiszigaretten die Lunge so stark wie 20 Tabakzigaretten. Die British Lung Foundation kam zu dem Ergebnis, dass durch das Inhalieren des Cannabisrauches bis zu 4 mal mehr Teer in den Lungen haften bleibt als beim Inhalieren von Tabakrauch. Durch den seit den 60er Jahren gestiegene THC-Gehalt haben Langzeitstudien aus den 60er und 70er Jahren über Langzeitfolgen nur bedingt eine Aussagekraft mehr.


Die Wirkstoffgehalte der Cannabisprodukte sind über Jahrzehnte angestiegen.
Robert Melamede von der University of Colorado, einer der führenden amerikanischen Cannabisexperten vertritt hingegen die Auffassung, Rauchen von Cannabis löse weniger wahrscheinlich eine Krebserkrankung aus als das Rauchen von Tabak. THC hätte sogar krebshemmende Eigenschaften.
Die Zucht neuer Sorten mit höheren THC-Gehalten, meist unter Kunstlicht im Innenbereich, hat in Europa die Produktion von [[Marihuana]] (Cannabiskraut) aus freilandgeeigneten Sorten mit geringeren THC-Werten weitgehend abgelöst, während der Outdoor-Anbau in „klassischen“ Herkunftsländern wie etwa Marokko oder Afghanistan sowie in Ländern mit besseren klimatischen Bedingungen nach wie vor sehr verbreitet ist. So lag der THC-Gehalt in den Niederlanden 1997 bei etwa 8 % für Cannabisharz ([[Haschisch]]) und 2003 bei 18 % und in Deutschland bei 7,5 % zu 14 %. In [[Vereinigtes Königreich|Großbritannien]] stieg der Wirkstoffgehalt im Harz von unter 7 % im Jahr 1977 auf etwa 9 % im Jahr 2003,<ref>[https://www.emcdda.europa.eu/publications/insights/cannabis-potency emcdda.europa.eu ''An overview of cannabis potency in Europe''.] EMCDDA, Lissabon, Januar 2004, S. 38–48, Abbildungen 10, 11, 12, 14.</ref> für Marihuana von 9,4 % auf 12,3 %.<ref>{{cite web| title = Further consideration of the classification of cannabis under the Misuse of Drugs Act 1971| publisher = badscience.net| format = PDF| accessdate = 2012-07-28| url = https://badscience.net/files/UK_ACMD_cannabis_reclass_2005.pdf#page=16| pages = 14 |language=en}}</ref> Auf europäischer Ebene zeigte sich bis zur Stabilisierung im Jahr 2015 ein weiterer Anstieg des THC-Gehalts zwischen 2006 und 2014.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.dbdd.de/fileadmin/user_upload_dbdd/05_Publikationen/PDFs/EDR-2017_DE.pdf |titel=Drogenangebot und Markt |werk=Europäischer Drogenbericht 2017 |hrsg=[[Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht]] |seiten=23 |abruf=2018-01-19 |format=PDF |zitat=Der Analyse der indexierten Trends in denjenigen Ländern, die regelmäßig einschlägige Daten übermitteln, ist zu entnehmen, dass der Wirkstoffgehalt (d.&nbsp;h. der Gehalt an Tetrahydrocannabinol, THC) von Cannabiskraut und Cannabisharz zwischen 2006 und 2014 stark gestiegen ist und sich 2015 stabilisiert hat. |archiv-url=https://web.archive.org/web/20170622155305/http://www.dbdd.de/fileadmin/user_upload_dbdd/05_Publikationen/PDFs/EDR-2017_DE.pdf |archiv-datum=2017-06-22 |offline=ja }}</ref> 2015 wurden in Europa nationale durchschnittliche Wirkstoffgehalte zwischen 3 und 22 % bei Marihuana mit einem [[Quantil (Wahrscheinlichkeitstheorie)#Quartil|Quartilabstand]] von 7 bis 11 % sowie 4 bis 28 % bei Haschisch mit einem Quartilabstand von 11 bis 19 % ermittelt.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.dbdd.de/fileadmin/user_upload_dbdd/05_Publikationen/PDFs/EDR-2017_DE.pdf |titel=Drogenangebot und Markt |werk=Europäischer Drogenbericht 2017 |hrsg=Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht |seiten=21 |abruf=2024-03-20 |format=PDF |archiv-url=https://web.archive.org/web/20170622155305/http://www.dbdd.de/fileadmin/user_upload_dbdd/05_Publikationen/PDFs/EDR-2017_DE.pdf |archiv-datum=2017-06-22 }}</ref>


=== Gefahr durch Illegalität ===
=== Rauschwirkung ===
[[Datei:Gabriel Ferrier - Les fumeurs de kiff.jpg|mini|[[Gabriel Ferrier]]: ''Les fumeurs de kiff'' (etwa 1887)]]
Weil Cannabis in Deutschland ausschließlich illegal erworben werden kann, bestehen weitere Gefahren, die in der Illegalität selbst begründet sind.
Der Rausch kann eine Bewusstseinsverschiebung mit assoziativem, sprunghaftem Denken und eine Beeinträchtigung des Kurzzeitgedächtnisses mit sich bringen.<ref name="Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen">{{Internetquelle |url=https://www.dhs.de/suchtstoffe-verhalten/illegale-drogen/cannabis.html |titel=Illegale Drogen: Cannabis |hrsg=Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.&nbsp;V. |offline=ja |abruf=2013-03-01 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20121208090338/http://www.dhs.de/suchtstoffe-verhalten/illegale-drogen/cannabis.html |archiv-datum=2012-12-08 }}</ref> Diese Bewusstseinsveränderung kann positive, aber auch negative Empfindungen hervorrufen.<ref name="Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung">{{Internetquelle |url=https://www.drugcom.de/drogenlexikon/buchstabe-c/cannabis/ |titel=Drogenlexikon: Cannabis |hrsg=Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung |abruf=2013-03-01}}</ref>
Meist wird von einer Intensivierung des Gefühlslebens, in der Regel von einem positiveren Lebensgefühl und dem Gefühl der innigeren Verbundenheit mit vertrauten Personen berichtet; gelegentlich können die Emotionen auch in Angst, Traurigkeit, Misstrauen oder [[Depersonalisation]] umschlagen.<ref name="Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung" /> Häufige körperliche Effekte sind gerötete Augen, Mundtrockenheit, gesteigertes Hungergefühl, Erhöhung des Pulses, Senkung des Blutdrucks und Müdigkeit bzw. Antriebslosigkeit.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.drug-infopool.de/rauschmittel/cannabis.html |titel=Cannabis / THC |hrsg=Drug-Infopool.de |abruf=2013-03-01}}</ref>


Die akuten Wirkungen von Cannabis können je nach Person, Wirkstoffanteil, momentaner körperlicher und psychischer Verfassung oder Erfahrung mit der Droge sehr unterschiedlich sein. Ein unerfahrener Cannabis-Konsument kann die zu erwartende Wirkung deshalb nicht zuverlässig einschätzen, regelmäßige Konsumenten hingegen schon.<ref name="Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung" />
==== Mangelnde Qualitätskontrolle ====
{{Siehe auch|Tetrahydrocannabinol#Wirkungen|titel1=Wirkungen von Tetrahydrocannabinol}}
Da es keinen kontrollierten Markt für Cannabisprodukte gibt, stellen sich Probleme bezüglich der Qualität ein. Da die Dealer sich meist selbst aus wechselnden Quellen versorgen, ist nie klar, wie hoch der Wirkstoffgehalt tatsächlich ist. Durch gezielte Züchtungen und Anbaumethoden weicht die Wirkung teilweise bis auf das Fünffache ab (nicht jedoch wie teilweise in der Presse berichtet bis zum Fünfzigfachen). Außerdem werden Fälschungen oder Streckungen beobachtet, der Konsument geht in solchen Fällen aus Angst vor eigener Verfolgung meist nicht gegen den Dealer vor.


=== Giftigkeit ===
So wird Haschisch sehr oft mit anderen Substanzen gestreckt. In gestrecktem Haschisch finden sich meist [[Henna]], Sand oder Öle/Fette; in seltenen Fällen wurden auch giftige Substanzen wie [[Pentachlorphenol]] (PCP), Altöl oder Schuhcreme nachgewiesen. Die Verdünnung ist verhältnismäßig schwer zu erkennen, da Konsistenz und Geruch durch schwarzmarktbedingt wechselnde Quellen und Herstellungsverfahren variieren. Die angebliche Streckung mit Kameldung, Eselmist oder Kuhfladen gehört dagegen ins Reich der Legenden. Die früher oft geäußerte Behauptung, Haschisch werde mit [[Heroin]], [[Lysergsäurediethylamid|LSD]] oder ähnlichem "verdünnt", trifft ebenfalls nicht zu, da diese Drogen viel teurer sind als Haschisch und sich dies daher für den Dealer nicht lohnen würde.
{{Hauptartikel|Tetrahydrocannabinol#Toxizität|titel1=Toxizität von Tetrahydrocannabinol}}
Cannabis selbst ist für den Menschen an und für sich nicht giftig; die [[letale Dosis]] LD<sub>50</sub> des Hauptwirkstoffes THC beträgt bei Mäusen im Fall [[intravenös]]er Gabe 29&nbsp;mg je Kilogramm Körpergewicht, bei oraler Einnahme jedoch 482&nbsp;mg/kg. Bei Ratten liegt die orale LD<sub>50</sub> bei 666&nbsp;mg/kg und die intravenöse bei 29&nbsp;mg/kg.<ref name="römppol">{{RömppOnline |ID=RD-20-00925 |Name=Tetrahydrocannabinole |Abruf=2011-08-21}}</ref> Lethalitätsstudien an Tieren zeigen, dass die zur Auslösung von Todesfällen erforderlichen Dosen an Cannabis weit über das hinausgehen, was ein Mensch konsumieren könnte.<ref name=":0" /> Es wird daher ausgeschlossen, dass es beim Menschen jemals einen Todesfall durch Cannabis gegeben hätte, der auf eine Überdosierung zurückzuführen war.<ref name="DOI10.1021/acschemneuro.8b00651">Samuel D. Banister, Jonathon C. Arnold, Mark Connor, Michelle Glass, Iain S. McGregor: ''Dark Classics in Chemical Neuroscience: Δ9-Tetrahydrocannabinol.'' In: ''ACS Chemical Neuroscience.'' 2019, [[doi:10.1021/acschemneuro.8b00651]].</ref><ref name=":0" />


=== Mischkonsum mit anderen Drogen ===
Es sind allerdings Fälle bekannt, in denen Konsumenten dachten, sie hätten Haschisch konsumiert, das mit anderen Drogen veredelt wäre. Bei Analysen stellte sich jedoch heraus, dass lediglich der Wirkstoffgehalt ungewöhnlich hoch war.
[[Datei:Flickr - cyclonebill - Kaffe og joint.jpg|mini|[[Kaffee]] und [[Joint]]]]
{{Anker|Mischkonsum}}
Wie bei allen anderen Kombinationen unterschiedlicher [[Psychotrope Substanz|psychoaktiver]] Substanzen können auch beim Mischkonsum von Cannabis mit anderen Drogen [[Wechselwirkung (Pharmazie)|Wechselwirkungen]] auftreten.


==== Koffein ====
Auch Marihuana kann gestreckt werden, dies geschieht allerdings seltener als beim Hasch. Am häufigsten findet hier das Bestäuben mit Wasser Verwendung, um das Gewicht zu erhöhen. Teils werden auch nichtpotentes Faserhanf-Laub ([[Knaster]]) oder Gewürze wie Majoran, Brennesseln oder ähnliches dazugemischt, wenn es sich nicht um eine komplette [[Fälschung]] handelt. Diese Streckmittel sind in der Regel sehr leicht als solche zu erkennen und auch nicht so gefährlich, wie es Beimischungen in Haschisch sein können. Oft wird das wirkstoffreiche Harz der Blüten abgeschüttelt um daraus Haschisch zu gewinnen, wodurch die Wirkung des Marihuanas bei nahezu unverändertem Gewicht nachlässt. Manchmal werden die abgeschüttelten Blätter und Blüten mit Haarspray besprüht, um dem unerfahrenen Konsumenten Harzkristalle vorzugaukeln. Haarsprayreste zu rauchen ist entsprechend ungesund.
Studien an [[Totenkopfaffen]] (''Saimiri Sciureus''), die zuvor an THC-Selbstverabreichung gewöhnt worden waren und im weiteren [[MSX-3]], einen wasserlöslichen A2A-Antagonisten, erhielten, zeigten eine dosisabhängige Verstärkung der Cannabinoid-Rezeptor-Aktivierung, bei höheren Dosen jedoch eine Unterdrückung, woraus geschlossen wurde, dass A2A-Antagonisten wie [[Koffein]] die Wirkung von Schwellendosen von THC potenzieren.<ref>{{Literatur |Autor=Zuzana Justinová, Sergi Ferré, Godfrey H. Redhi, Paola Mascia, Jessica Stroik, Davide Quarta, Sevil Yasar, Christa E. Müller, Rafael Franco, Steven R. Goldberg |Titel=Reinforcing and neurochemical effects of cannabinoid CB1 receptor agonists, but not cocaine, are altered by an adenosine A2A receptor antagonist |Sammelwerk=Addiction biology |Band=16 |Nummer=3 |Datum=2011-07-01 |Seiten=405–415 |DOI=10.1111/j.1369-1600.2010.00258.x |PMC=3115444}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Gary L. Wenk |url=https://www.psychologytoday.com/blog/your-brain-food/201405/does-coffee-enhance-marijuana |titel=Does Coffee Enhance Marijuana? |werk=psychologytoday.com |hrsg=[[Psychology Today]] |datum=2014-05-09 |abruf=2016-04-02 |sprache=en}}</ref>


==== Konsequenzen für die Gesellschaft ====
==== Alkohol ====
Bei [[Mischkonsum]] von Cannabis und [[Alkoholisches Getränk|Alkohol]] kann die Alkoholwirkung verstärkt werden, und je nach [[Affekt#Heutige Bedeutung|Affekt]] Übelkeit und [[Synkope (Medizin)|Ohnmacht]] oder erhöhte Freundlichkeit, Vitalität und Euphorie hervorrufen.<ref name="PMID30149283">A. M. Wycoff, J. Metrik, T. J. Trull: ''Affect and cannabis use in daily life: a review and recommendations for future research.'' In: ''Drug and alcohol dependence.'' Band 191, 10 2018, S.&nbsp;223–233, [[doi:10.1016/j.drugalcdep.2018.07.001]], PMID 30149283, {{PMC|6201696}} (Review).</ref> Der Mischkonsum mit Alkohol wird als ''besonders verkehrsgefährdend [angesehen], weil sich durch die gegensätzlichen Wirkungen des antriebs- und risikosteigernden Alkohols und des dämpfend halluzinatorisch wirkenden Cannabis das Unfallrisiko deutlich erhöhe.''<ref name="Ferner/Xanke">{{Literatur |Autor=Wolfgang Ferner, Peter Xanke |Titel=Alkohol und Drogen im Straßenverkehr – Messverfahren, Bußgeldverfahren, Strafverfahren |Verlag=Deubner Verlag |Datum=2006 |ISBN=3-88606-633-9 |Seiten=64 |Online={{Google Buch |BuchID=olJeoMul-ZUC |Seite=64}}}}</ref>
In Anbetracht der gesetzlichen Regelungen und des ungewissen sozialen Status von Cannabis werden der offene Austausch und die Aufklärung in Zusammenhang mit Cannabisprodukten erschwert. Dies resultiert oft aus der Angst der Betroffenen heraus, direkt oder indirekt ins Visier der Strafverfolgung zu geraten, oder sich selbst bzw. die eigene Familie in Verruf zu bringen. Doch auch auf den ersten Blick Unbeteiligte sind indirekt betroffen.


==== Tabak ====
Die Konsequenzen umfassen unter anderem:
Durch den Konsum von Cannabis mit Tabak ist es möglich, dass ein zuvor nicht Tabak rauchender Cannabiskonsument eine [[Nikotinabhängigkeit]] entwickelt. Außerdem fallen durch den Tabakrauch die üblichen möglichen Komplikationen, wie Lungenkrebs und Herzinfarkt, an.
* Abneigung und Misstrauen gegenüber Nachbarn und Staatorganen selbst bei verhältnismäßig harmlosem Konsummuster
* heimlicher und sozial unkontrollierter Konsum statt öffentlichem und sozial kontrolliertem Konsum
* Zurückhaltung bei der Korrektur "falscher" Fakten bzw. irrationaler Panikmache sowie bei Aufklärung über Gefahren aus eigener Erfahrung
* Tabuisierung oder Aufbauschung des Themas im Familien- oder Freundeskreis anstatt sachlicher Diskussion
* Zugang zu anderen Drogen, da diese durch die gleichen Quellen beziehbar sein können
* Fehlen jeglicher Alterskontrolle beim Kauf
* staatliche Eingriffe in Familienstrukturen durch Entzug des Sorgerechts für Kinder bei Cannabis konsumierenden Eltern
* Soziale Konsequenzen einer Anzeige sind stärker als die des Konsums selbst
* Rechtsunsicherheit durch die sehr uneinheitliche Durchsetzung bestehender Gesetze (vgl. [[Cannabis#Gesetzliche_Regelungen|Abschnitt Gesetzliche Regelungen]])
* Förderung der Mafia durch ansonsten harmlose Bürger
* entgangene Staatseinnahmen durch nicht vorhandene Besteuerung


== Konsumformen ==
==== MDMA ====
Studien mit Mäusen und Ratten zeigten, dass [[Tetrahydrocannabinol|Delta-9-Tetrahydrocannabinol]], sowie das künstliche [[Cannabinoid]] CP 55,940, den hyperthermischen Effekt von [[MDMA]] vollständig unterbinden. Die dabei hervorgerufene [[Hypothermie]] vermindert neurotoxische Schäden.<ref name="DOI10.1371/journal.pone.0009143">Clara Touriño, Andreas Zimmer, Olga Valverde, Dawn N. Albertson: ''THC Prevents MDMA Neurotoxicity in Mice.'' In: ''PLoS ONE.'' 5, 2010, S.&nbsp;e9143, [[doi:10.1371/journal.pone.0009143]].</ref><ref name="PMID15081792">K. C. Morley, K. M. Li, G. E. Hunt, P. E. Mallet, I. S. McGregor: ''Cannabinoids prevent the acute hyperthermia and partially protect against the 5-HT depleting effects of MDMA („Ecstasy“) in rats.'' In: ''[[Neuropharmacology]].'' Band 46, Nummer 7, Juni 2004, S.&nbsp;954–965, [[doi:10.1016/j.neuropharm.2004.01.002]]. PMID 15081792.</ref> Eine [[placebo]]kontrollierte [[Blindstudie|Doppelblindstudie]] beim Menschen zeigte jedoch die entgegengesetzte Wirkung. Zwar war der Höhepunkt der MDMA-bedingten Temperaturerhöhung durch die Zugabe von Cannabis um circa 45 Minuten verzögert, er war jedoch gleich hoch. Ein deutlicher Verstärkungseffekt durch Cannabis war dadurch gegeben, dass das MDMA-bedingte Temperatur-Maximum nunmehr länger als 2,5 Stunden (Ende der Messungen) anhielt, während es ohne Zugabe von Cannabis bereits nach 45 Minuten abgesunken war und nach weiteren 2,5 Stunden ganz auf den Ausgangswert vor der MDMA-Einnahme zurückgegangen war.<ref name="PMID19440186">G. J. Dumont, C. Kramers, F. C. Sweep, D. J. Touw, J. G. van Hasselt, M. de Kam, J. M. van Gerven, J. K. Buitelaar, R. J. Verkes: ''Cannabis coadministration potentiates the effects of "ecstasy" on heart rate and temperature in humans.'' In: ''Clinical pharmacology and therapeutics.'' Band 86, Nummer 2, August 2009, S.&nbsp;160–166, [[doi:10.1038/clpt.2009.62]]. PMID 19440186, [https://repository.ubn.ru.nl/bitstream/handle/2066/74937/74937.pdf PDF, S. 121–138.] (PDF; 2,6&nbsp;MB) abgerufen am 23. Oktober 2015.</ref>
Grundsätzlich stehen eine ganze Reihe verschiedener Applikationswege offen, von denen die inhalative und die orale die gebräuchlichsten sind.


==== Opiate ====
Um die Cannabinoide über die Lunge aufnehmen zu können müssen sie in einer inhalierbaren Form vorliegen. Hierzu gibt es verschiedene Möglichkeiten. Einmal können sie in Aerosolform gebracht werden, d. h. eine Zerstäubung in winzige Tropfen z. B. mit Hilfe eines Inhalators. Die zweite Möglichkeit besteht darin, die Cannabiswirkstoffe in die Gasphase zu überführen. Dies gelingt einerseits durch schonendes Erhitzen auf den Siedepunkt der Cannabinoide (verdampfen, vaporisieren) mittels eines [[Vaporizer]]s oder andererseits durch verbrennen („rauchen“). Um Cannabis zu rauchen gibt es unzählige Möglichkeiten, pur oder mit Tabak vermischt z. B. mittels [[Chillum]], [[Bong]], [[Wasserpfeife]] oder [[Tabakspfeife|Pfeife]], als [[Joint]], [[Blunt]] oder „Eimer“.
Delta-9-Tetrahydrocannabinol erhöht in Tiermodellen die Wirksamkeit von [[Opioide]]n wie [[Morphin]]. Die [[analgetisch]]e Wirkung von THC wird, zumindest teilweise, durch [[Opioidrezeptor|δ]]- und [[Opioidrezeptoren#Rezeptoren|κ-Opioid-Rezeptoren]] vermittelt, sodass eine Verbindung zwischen Cannabinoid- und Opioid-Signalwegen bei der Modulation von Schmerzwahrnehmung vermutet wird.<ref name="PMID14706563">{{Literatur |Autor=Diana L. Cichewicz |Titel=Synergistic interactions between cannabinoid and opioid analgesics |Sammelwerk=Life Sciences |Band=74 |Nummer=11 |Datum=2004-01-30 |Seiten=1317–1324 |DOI=10.1016/j.lfs.2003.09.038 |PMID=14706563}}</ref>


== Mögliche Auswirkungen auf die Gesundheit ==
Auch bei der oralen Aufnahme bestehen zahllose Möglichkeiten. Da Cannabinoide fettlöslich sind, sind fetthaltige Nahrungsmitel oder Trägerlösungen erforderlich. Cannabis kann direkt oder als Cannabisbutter (Cannabisbutterherstellung ist ein Verfahren, um THC aus Blättern und Pflanzenresten zu extrahieren) in Gebäck verbacken werden oder mit Kakao/Schokolade (hoher Fettgehalt) aufgenommen werden. Weitere Möglichkeiten sind die Zubereitung eines alkoholischen Auszugs und die pharmazeutische Herstellung von Pflanzenextrakten oder THC in Reinform.
[[Datei:Eigen- und Fremdschädigung der gebräuchlichsten Drogen.svg|mini|550x550px|Schadenspotenziale geläufiger Drogen (Folgestudie)<ref name="DOI10.1016/S0140-6736(10)61462-6">David J Nutt, Leslie A King, Lawrence D Phillips: ''Drug harms in the UK: a multicriteria decision analysis.'' In: ''The Lancet.'' 376, 2010, S.&nbsp;1558–1565, [[doi:10.1016/S0140-6736(10)61462-6]].</ref> ]]
Dieser Abschnitt behandelt die gesundheitsschädlichen Aspekte des Cannabiskonsums. Zu den arzneilichen Möglichkeiten siehe: ''[[Cannabis und Cannabinoide als Arzneimittel]]''.


Ob und welche Gesundheitsfolgen durch Cannabiskonsum auftreten, ist umstritten und lässt sich pauschalisierend nicht beantworten. Selbst Auswirkungen auf die Atmungsorgane und ein möglicherweise erhöhtes Krebsrisiko beim Rauchen von Cannabis sind weitgehend umstritten. Auch die Datenlage bezüglich gesundheitlicher Auswirkungen auf die Psyche, der Entwicklung einer Abhängigkeit und ähnlicher Fragestellungen ist uneinheitlich. Es ist ungeklärt, ob und, wenn ja, für welchen Personenkreis welche Dosis schädigend wirkt und ob unter Umständen bereits einmaliger oder seltener Konsum gesundheitliche Probleme bewirken kann.
Die Belastung der Atemwege ist bei oraler Aufnahme und als Aerosolspray am geringsten. Eine Alternative mit ebenfalls geringer Atemwegsbelastung stellt das Vaporisieren da. Dagegen schädigt das Rauchen durch die Entstehung zahlreicher giftiger Verbrennungsprodukte die [[Atmungsorgane]] und den [[Verdauungstrakt]] und kann bis zu einer[[chronisch]]er [[Bronchitis]] führen. Der im Cannabisrauch entspricht in etwa dem von Tabakrauch. Allerdings wird Cannabisrauch tiefer und länger inhaliert, was die Exposition erhöht. Andererseits wiederum werden Joints/Bong seltener in der Häufigkeit konsumiert als Zigaretten. Letztlich ist von einem erhöhten Risiko für Lungenerkrankungen bei langjährigem starkem Konsum auszugehen. Zusätzlich wird das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht.
Die Beimischung von [[Tabak]] verstärkt diese Risiken.


Die gesundheitlichen Auswirkungen des Cannabiskonsums sind nicht hinreichend geklärt und hängen von einer Vielzahl komplexer, zum Teil ineinandergreifender Faktoren und Umstände ab:
Im Gegensatz zu Tabak, welcher in Spuren vorhandene radioaktive Bestanteile aus dem Mineraldünger stark anreichert, enthält Cannabis keine radioaktiven Bestandteile, die über die überall vorhandene natürliche Radioaktivität hinausgehen.
* Drogengewöhnung
* konsumierte Menge, Konsumform
* Mischkonsum mit anderen Drogen (auch Alkohol und vor allem Tabak/Nikotin)
* persönliche Reife und biologisches Alter (Hirnreifung)
* die persönliche Verfassung und Umgebung, die ''Tagesform'' (vgl. [[Set und Setting]])
* Stabilität der Psyche, individuelle Empfänglichkeit für eine Suchtentwicklung
* unmittelbares Umfeld, vermutlich auch genetische Voraussetzungen.


=== Auswirkungen auf die Atmungsorgane ===
== Cannabis als Medizin ==
[[Datei:Volcano Vaporizer.jpg|mini|[[Vaporizer]]]]
Das Rauchen von Cannabis kann eventuell negative Auswirkungen auf die Lunge haben. Dies ist sicher der Fall, wenn Cannabis mit Tabak gemischt wird, was in Europa häufig geschieht. Diese als [[Joint]]s bezeichneten Mischungen gelten, auch wegen der zusätzlichen gefäßschädigenden Wirkung durch [[Nikotin]], als besonders gesundheitsbedenklich.


Eine [[Kohortenstudie]] an 5115 Rauchern (sowohl von Cannabis als auch Tabak) ergab, dass seltener bis gelegentlicher Konsum von reinem Cannabis (bis zu 20 mal im Monat) keine negativen Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit der Lunge hat, diese jedoch bei intensivem Konsum stark absinkt.<ref name="JAMA">{{Literatur |Autor=Mark J. Pletcher, Eric Vittinghoff, Ravi Kalhan, Joshua Richman, Monika Safford, Stephen Sidney, Feng Lin, Stefan Kertesz |Titel=Association Between Marijuana Exposure and Pulmonary Function Over 20 Years |Sammelwerk=Journal of the American Medical Association |Band=307 |Nummer=2 |Datum=2012-01-11 |Seiten=173-181 |Sprache=en |Online=https://jama.jamanetwork.com/article.aspx?articleid=1104848 |DOI=10.1001/jama.2011.1961}}</ref> Durch die geringe Anzahl an starken, reinen Cannabisrauchern und deutliche Unterschiede im Konsumverhalten ist die statistische Aussagekraft dieser Studie jedoch begrenzt. So haben die Tabakkonsumenten dieser Studie im Mittel deutlich mehr geraucht (8 bis 9 Zigaretten am Tag) als Menschen, die nur Marihuana konsumierten (im Durchschnitt 2 bis 3 Mal im Monat).
Hauptartikel: [[Cannabis als Medizin]]


Wird Cannabis geraucht, entstehen bei seiner Verbrennung ähnlich wie beim [[Tabakrauchen|Tabak]] karzinogene Stoffe,<ref name="PMID250120352">M. Underner, T. Urban, J. Perriot, I. de Chazeron, J. C. Meurice: ''Cannabis smoking and lung cancer.'' In: ''Revue des maladies respiratoires.'' Band 31, Nummer 6, Juni 2014, S.&nbsp;488–498, [[doi:10.1016/j.rmr.2013.12.002]]. PMID 25012035 (Review).</ref> doch ist es – im Gegensatz zum Tabakrauch – umstritten, dass reiner Cannabisrauch Krebs auslösen kann.<ref>{{Internetquelle |autor=National Institute on Drug Abuse |url=https://www.drugabuse.gov/publications/research-reports/marijuana/what-are-marijuanas-effects-lung-health |titel=What are marijuana’s effects on lung health? |abruf=2019-04-02 |sprache=en}}</ref> Zwei im Jahr 2014 veröffentlichte Überblicksstudien fassten zusammen, dass das Risiko von Lungenkrebs wegen des Einflusses von Tabak statistisch schwer zu ermitteln sei, auch wenn eine Studie ein zweifach höheres Risiko für Lungenkrebs unter Marihuanarauchern feststellte.<ref name="PMID243845752">M. Joshi, A. Joshi, T. Bartter: ''Marijuana and lung diseases.'' In: ''Current opinion in pulmonary medicine.'' Band 20, Nummer 2, März 2014, S.&nbsp;173–179, [[doi:10.1097/MCP.0000000000000026]]. PMID 24384575.</ref><ref name="PMID250120352" /> Eine groß angelegte Studie, die die medizinischen Daten von 50.000 schwedischen Rekruten über einen Zeitraum von 40 Jahren untersuchte, kam ebenfalls zu einer Verdopplung der Lungenkrebsrate unter reinen Cannabiskonsumenten.<ref name=":3">{{Literatur |Autor=Russell C. Callaghan, Peter Allebeck, Anna Sidorchuk |Titel=Marijuana use and risk of lung cancer: a 40-year cohort study |Sammelwerk=Cancer Causes & Control |Band=24 |Nummer=10 |Datum=2013-10 |ISSN=0957-5243 |Seiten=1811–1820 |DOI=10.1007/s10552-013-0259-0}}</ref> Die [[Weltgesundheitsorganisation]] verweist in ihrer kurzen Einschätzung des onkogenen Potentials auf ausgewählten Studien, die zu dem Schluss kommen, dass Cannabiskonsum das Risiko von Lungen-, Kopf- und Halskrebs nicht erhöht.<ref name=":0">{{Internetquelle |autor=WHO Expert Committee on Drug Dependence |url=https://cdn.who.int/media/docs/default-source/controlled-substances/cannabis-and-cannabis-resin.pdf |titel=Critical Review - Cannabis and cannabis resin |hrsg=World Health Organization |datum=2018 |abruf=2019-04-02 |format=PDF |sprache=en}}</ref> Wird Cannabis nicht geraucht, sondern [[Vaporizer|vaporisiert]], entsteht, wie unter anderem eine Studie der [[Universität Leiden]] zeigte, nur ein vergleichsweise geringer Teil der karzinogenen Stoffe.<ref name="Hazekamp 2006">{{Literatur |Autor=A. Hazekamp, R. Ruhaak, L. Zuurman, J. van Gerven, R. Verpoorte |Titel=Evaluation of a vaporizing device (Volcano) for the pulmonary administration of tetrahydrocannabinol |Sammelwerk=[[Journal of Pharmaceutical Sciences]] |Band=95 |Nummer=6 |Datum=2006-06 |ISSN=0022-3549 |Seiten=1308–1317 |Sprache=en |DOI=10.1002/jps.20574 |PMID=16637053}}</ref> Beim Vaporisieren wird das Rauschmittel nur so weit erhitzt, dass vorrangig die psychotropen Substanzen, allen voran THC, verdampfen; eine Verbrennung findet bei sachgemäßer Bedienung nicht statt.
Die Cannabis-Pflanze wird seit mindestens 4500 Jahren medizinisch verwendet. Die moderne Cannabis-Forschung begann mit der Isolierung des wichtigsten psychotropen Wirkstoffes Delta-9-[[Tetrahydrocannabinol|THC]] im Jahre 1964. Heute kann Cannabis - soweit es die rechtliche Rahmenbedingungen zulassen - in der [[Schulmedizin]] und der [[Alternative Medizin|alternativen Medizin]] bei vielen Krankenheiten eingesetzt. Als Heilmittel oder zur Minderung von [[Symptomen]] oder Nebenwirkungen der eigentlichen Behandnlung kann es bei [[AIDS]], [[Asthma]], [[Epilepsie]], [[Glaukom]], [[Krebs]] (Nebenwirkungen der [[Chemotherapie]]), [[Migräne]], [[Multiple Sklerose]], [[Morbus Crohn]], [[Neurodermitis]], [[Schmerz]]zustände, [[Spastik]]en und [[Tourette-Syndrom]] helfen.


=== Cannabis und Krebserkrankungen ===
== Jugendkulturelle Aspekte ==
Wie genau THC oder andere Cannabinoide auf die Krebsentstehung einwirken, ist zentraler Forschungsgegenstand. Viele Studien weisen auf das arzneiliche Potential von Cannabis bei [[Krebserkrankung]]en hin.<ref>[[National Cancer Institute]] at the [[National Institutes of Health]]: [https://www.cancer.gov/cancertopics/pdq/cam/cannabis/healthprofessional/page1 ''Cannabis and Cannabinoids (PDQ®)''] (englisch)</ref> Eine Linderung oder Heilung von Krebserkrankungen durch den Gebrauch als Rauschmittel ist jedoch nicht bekannt. Bei Untersuchungen von Cannabisrauch wurde festgestellt, dass dessen Zusammensetzung jener von Tabakrauch mit seinen oft krebserregenden Inhaltsstoffen ähnlich ist.<ref name="MarvsTobac">{{Internetquelle |autor=Institute of Medicine, Marijuana and Health, Washington, D.C. |url=https://www.erowid.org/plants/cannabis/cannabis_info3.shtml |titel=Marijuana v.s. Tobacco smoke compositions |werk=erowid.org |hrsg=National Academy Press |datum=1988 |abruf=2016-03-07}}</ref><ref>Robert Melamede: ''Cannabis and Tobacco Smoke Are Not Equally Carcinogenic.'' In: ''Harm Reduction Journal.'' Band 2, 2005, Nr. 21, {{PMC|1277837}} (englisch).</ref> Die WHO sieht lediglich ein zweieinhalbfach höheres Risiko für Prostatakrebs für erwiesen an.<ref name=":0" /> Eine höhere Inzidenz von Bronchialkarzinomen unter Cannabiskonsumenten ließ sich aufgrund der Datenlage (Stand 2015) noch nicht abschließend beurteilen, auch wenn der Zusammenhang zwischen Cannabiskonsum und der Begünstigung von malignen Lungenkarzinomen von vielen Studien für wahrscheinlich gehalten wurde.<ref name="PMID243845752" /><ref name=":3" /><ref name="PMID24384575">{{Literatur |Autor=M. Joshi, A. Joshi, T. Bartter |Titel=Marijuana and lung diseases |Sammelwerk=Current opinion in pulmonary medicine |Band=20 |Nummer=2 |Datum=2014-03 |Seiten=173–179 |Sprache=en |Kommentar=Übersichtsartikel |DOI=10.1097/MCP.0000000000000026 |PMID=24384575}}</ref><ref name="PMID25996274">J. R. Biehl, E. L. Burnham: ''Cannabis Smoking in 2015: A Concern for Lung Health?'' In: ''Chest.'' Band 148, Nummer 3, September 2015, S.&nbsp;596–606, [[doi:10.1378/chest.15-0447]], PMID 25996274, {{PMC|4556119}} (Review).</ref>
In der europäischen und amerikanischen Jugendkultur ist Cannabis sehr weit verbreitet; zumindest von Beginn der 1990er bis Anfang der 2000er Jahre war ein kontinuierlicher Anstieg im Konsum unter Jugendlichen festzustellen, der aktuell die 'Höchstwerte' aus den frühen [[1970er]] Jahren deutlich übersteigt. Parallel hierzu wurde Cannabis seit den [[1990er]] Jahren in diversen [[Jugendkultur]]en thematisiert, vor allem im [[Hip Hop]] und [[Reggae]], zudem auch in Filmen und Literatur. Auch in der [[Punk]]-Szene findet der Konsum statt. Unter vielen Jugendlichen hat sich dabei eine Beiläufigkeit des Konsums eingestellt. Dem gegenüber war in der Frühzeit des über jugendkulturelle Botschaften propagierten Cannabiskonsums Ende der [[1960er]]/ Anfang der 1970er Jahre noch ein stärker ritualisierter Konsum zu beobachten. Außerdem hat in den gegenwärtig über Jugendkulturen vermittelten Bildern von Cannabis die in der 'Hippiezeit' noch vordergründige Funktion der Droge als Symbol der [[Rebellion]] stark an Wirksamkeit eingebüßt. Diese Normalität bzw. Beiläufigkeit von Cannabis in bestimmten Jugendszenen hat offenbar insbesondere unter Teenagern auch zu einer erhöhten Zahl an exzessiven Intensivkonsumenten geführt.


=== Cannabis und Psychosen ===
Dass jeglicher Missbrauch von Drogen gefährlich ist, etwa als Hilfsmittel zur [[Verdrängung]], ist unumstritten. Allerdings werden hierbei in öffentlichen Diskussionen oft Ursache und Wirkung verwechselt: Viele Jugendliche bewerten den Konsum von Cannabis nicht anders als den von Alkohol und sehen wenig Unterschied darin, ob bei einem guten Brandy eine Partie Schach gespielt, mit Cannabis zelebriert oder bei ein paar Bier ein Fußballspiel angesehen wird - einige Cannabiskonsumenten lehnen den Konsum von Alkohol sogar vehement ab. Zudem erschwert die emotional verstärkende Wirkung (s.o.) beim Cannabis-Konsum ein langfristiges Verdrängen von essentiellen Problemen. Das Bild vom kiffenden Jugendlichen, dem seine Zukunft egal ist, ist meist das Ergebnis einer Verallgemeinerung.
==== Durch Cannabinoide induzierte psychotische Störung (ICD-10 F12.50-.53) ====
{{Hauptartikel|Substanzinduzierte_Psychose#Cannabinoide|titel1=Substanzinduzierte Psychose: Cannabinoide}}
Untersuchungen über einen möglichen Zusammenhang zwischen dem [[Catechol-O-Methyltransferase|COMT]]-Genotyp und der Wahrscheinlichkeit einer [[Psychose]]entwicklung bei Cannabis-Konsumenten ergaben bislang (Stand 2018) uneinheitliche Ergebnisse und ein äußerst komplexes Bild.<ref name="PMID28822116">B. Misiak, F. Stramecki, Gawęda, K. Prochwicz, M. M. Sąsiadek, A. A. Moustafa, D. Fryd: ''Interactions Between Variation in Candidate Genes and Environmental Factors in the Etiology of Schizophrenia and Bipolar Disorder: a Systematic Review.'' In: ''Molecular neurobiology.'' Band 55, Nummer 6, Juni 2018, S.&nbsp;5075–5100, [[doi:10.1007/s12035-017-0708-y]], PMID 28822116, {{PMC|5948257}} (Review).</ref> Es blieb auch bislang unklar, ob Cannabis hier als alleiniger Faktor oder in Kombination mit anderen Faktoren (Alkohol, Vorerkrankungen) als Auslöser für Psychosen wirkt.<ref name="PMID17662880" /><ref name="PMID19783132">J. A. McLaren, E. Silins, D. Hutchinson, R. P. Mattick, W. Hall: ''Assessing evidence for a causal link between cannabis and psychosis: a review of cohort studies.'' In: ''The International journal on drug policy.'' Band 21, Nummer 1, Januar 2010, S.&nbsp;10–19, [[doi:10.1016/j.drugpo.2009.09.001]], PMID 19783132 (Review).</ref><ref name="PMID20565524">S. Minozzi, M. Davoli, A. M. Bargagli, L. Amato, S. Vecchi, C. A. Perucci: ''An overview of systematic reviews on cannabis and psychosis: discussing apparently conflicting results.'' In: ''Drug and alcohol review.'' Band 29, Nummer 3, Mai 2010, S.&nbsp;304–317, [[doi:10.1111/j.1465-3362.2009.00132.x]], PMID 20565524 (Review).</ref><ref name="cressey">{{Internetquelle |autor=Daniel Cressey |url=https://www.spektrum.de/news/welche-folgen-hat-die-legalisierung-von-cannabis/1364062 |titel=Drogenpolitik: Das Cannabis-Experiment |titelerg=Übersetzung aus [[Nature]] |werk=spektrum.de |hrsg=[[Spektrum der Wissenschaft]] |datum=2015-09-02 |abruf=2015-09-06}}</ref> U.&nbsp;a. ist ein erhöhter THC-Gehalt in illegalen Cannabisprodukten und ein erhöhtes Konsumverhalten mit einer höheren Wahrscheinlichkeit an einer psychotischen Störung<!-- „psychotic disorders” --> (u.&nbsp;a. Schizophrenie) zu erkranken assoziiert.<ref name="PMID30902669">M. Di Forti, D. Quattrone u.&nbsp;a.: ''The contribution of cannabis use to variation in the incidence of psychotic disorder across Europe (EU-GEI): a multicentre case-control study.'' In: ''The lancet. Psychiatry.'' [elektronische Veröffentlichung vor dem Druck] März 2019, [[doi:10.1016/S2215-0366(19)30048-3]], PMID 30902669 (freier Volltext).</ref> Eine [[Metaanalyse]] von 35 Einzelstudien in der [[medizin]]ischen [[Fachzeitschrift]] [[The Lancet]] von 2007 berichtete, dass ein ''größeres Risiko'' in der Nutzergruppe bestand, ''die Cannabis am häufigsten benutzte.''<ref name="PMID17662880" /> Als möglicher neurobiologischer Mechanismus wurde eine durch Cannabinoide verursachte Störung [[dopaminerg]]er Systeme diskutiert.<ref name="PMID20580531">R. Kuepper, P. D. Morrison, J. van Os, R. M. Murray, G. Kenis, C. Henquet: ''Does dopamine mediate the psychosis-inducing effects of cannabis? A review and integration of findings across disciplines.'' In: ''Schizophrenia research.'' Band 121, Nummer 1–3, August 2010, S.&nbsp;107–117, [[doi:10.1016/j.schres.2010.05.031]], PMID 20580531 (Review).</ref><ref name="DOI10.1016/j.euroneuro.2015.03.011">Musa Basser Sami, Eugenii A. Rabiner, Sagnik Bhattacharyya: ''Does cannabis affect dopaminergic signaling in the human brain? A systematic review of evidence to date.'' In: ''European Neuropsychopharmacology.'' 25, 2015, S.&nbsp;1201, [[doi:10.1016/j.euroneuro.2015.03.011]].</ref> Die Rate der eventuell cannabisinduzierten Psychosen kann bei Patienten, die mit dem Cannabiskonsum im Erwachsenenalter beginnen, niedriger sein.<ref name="who" /> Die durch Cannabinoide induzierte psychotische Störung ([[ICD-10]] F12.50-.53) ist oft paranoid-halluzinatorisch geprägt mit deutlich affektiven Anteilen (schizoaffektive Prägung). Sie hält Tage bis wenige Wochen an, selten auch Monate.<ref name="Gouzoulis-Mayfrank2013">{{cite book|author=[[Euphrosyne Gouzoulis-Mayfrank]]|title=Komorbidität Psychose und Sucht - Grundlagen und Praxis: Mit Manualen für die Psychoedukation und Verhaltenstherapie|url=https://books.google.com/books?id=X6MdBgAAQBAJ|year=2013|publisher=Springer-Verlag|isbn=978-3-662-12172-6|page=237}}</ref>


Die [[Weltgesundheitsorganisation]] hält in ihrem Review von 2018 fest:
== Zahlen ==
{{Zitat
In Deutschland hatten 2004 unter '''12-25jährigen''' 31 % Erfahrungen mit Cannabis (35&nbsp;% der männlichen und 27&nbsp;% der weiblichen Befragten). Bezogen auf einen Konsum in den letzten 12 Monaten sind 13&nbsp;% (17&nbsp;% der Männer, 10&nbsp;% der Frauen) aktuelle Konsumenten (Quelle: [[Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung]]).
|Text=The vast majority of people who use cannabis will never develop a psychotic disorder, and those who do are likely to have some genetic vulnerability to cannabis-induced psychosis.
|Autor=Secretariat of the Expert Committee on Drug Dependence (ECDD)
|Übersetzung=Die überwiegende Mehrheit der Menschen, die Cannabis konsumieren, wird nie eine psychotische Störung entwickeln, und diejenigen, die dies tun, werden wahrscheinlich eine genetische Anfälligkeit für eine durch Cannabis induzierte Psychose haben.
|ref=<ref name="who" />}}


==== Cannabis und Schizophrenie ====
Im Hinblick auf '''alle Erwachsenen zwischen 18 und 59 Jahren''' hatten 2003 in Deutschland 25&nbsp;% Erfahrungen mit Cannabis (30&nbsp;% der Männer, 18&nbsp;% der Frauen), in den letzten 12 Monaten hatten 7% die Droge konsumiert und in den letzten 30 Tagen 3,4&nbsp;% (Quelle: IFT, München).
Nach derzeitigem Wissenschaftsstand kann mangels wissenschaftlicher Nachweise nicht davon ausgegangen werden, dass Cannabis Schizophrenie auslöst.<ref name="who" /> Die [[Internationale Klassifikation der Krankheiten]] hat dafür keinen Code vorgesehen, auch ist die Kausalkette unklar.<ref name="DOI10.1126/scitranslmed.aav0342" /><ref name="Gouzoulis-Mayfrank2013" /> Weiterhin ist der Cannabiskonsum seit 1960 stark angestiegen, jedoch blieb die Zahl der Schizophreniefälle relativ konstant.<ref name="DOI10.1016/j.schres.2009.05.031">Martin Frisher, Ilana Crome, Orsolina Martino, Peter Croft: ''Assessing the impact of cannabis use on trends in diagnosed schizophrenia in the United Kingdom from 1996 to 2005.'' In: ''Schizophrenia Research.'' 113, 2009, S.&nbsp;123, [[doi:10.1016/j.schres.2009.05.031]].</ref><ref name="PMID12821204">L. Degenhardt, W. Hall, M. Lynskey: ''Testing hypotheses about the relationship between cannabis use and psychosis.'' In: ''Drug and alcohol dependence.'' Band 71, Nummer 1, Juli 2003, S.&nbsp;37–48, PMID 12821204.</ref><ref name="PMID29465739">M. Rotermann, R. Macdonald: ''Analysis of trends in the prevalence of cannabis use in Canada, 1985 to 2015.'' In: ''Health reports.'' Band 29, Nummer 2, Februar 2018, S.&nbsp;10–20, PMID 29465739.</ref><ref name="who">[[World Health Organization]], Expert Committee on Drug Dependence (Hrsg.): ''Critical Review of [https://www.who.int/publications/m/item/cannabis-and-cannabis-resin Cannabis and cannabis resin (PDF)] (PDF; 3,7&nbsp;MB) '', Department of Essential Medicines and Health Products, Section 3: Toxicology, 1.8 Mental health, S. 7, 2018.</ref>


Es gibt Anhaltspunkte dafür, dass Cannabiskonsum bei bestimmten Personen das Risiko der Ausbildung einer Schizophrenie erhöhen oder den Verlauf einer bestehenden schizophrenen Erkrankung verschlechtern kann.<ref>{{Literatur |Autor=H. Bugra, C. Rapp, E. Studerus, J. Aston, S. Borgwardt, A. Riecher-Rössler |Titel=Kann Cannabis das Risiko für schizophrene Psychosen erhöhen? |Sammelwerk=Fortschritte der Neurologie · Psychiatrie |Band=80 |Nummer=11 |Ort= |Datum=2012-11-01 |Seiten=635–643 |DOI=10.1055/s-0032-1325415}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Heekeren |Titel=Führt Cannabiskonsum zu Schizophrenie? |Sammelwerk=PRAXIS |Band=100 |Nummer=22 |Datum=2011-11-01 |Seiten=1361–1367 |DOI=10.1024/1661-8157/a000714}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=David M. Semple, Andrew M. McIntosh, Stephen M. Lawrie |Titel=Cannabis as a risk factor for psychosis: systematic review |Sammelwerk=Journal of Psychopharmacology |Band=19 |Nummer=2 |Datum=2005-03-01 |Seiten=187–194 |DOI=10.1177/0269881105049040}}</ref><ref name="PMID17662880">T. H. Moore, S. Zammit, A. Lingford-Hughes, T. R. Barnes, P. B. Jones, M. Burke, G. Lewis: ''Cannabis use and risk of psychotic or affective mental health outcomes: a systematic review.'' In: ''Lancet.'' Band 370, Nummer 9584, Juli 2007, S.&nbsp;319–328, [[doi:10.1016/S0140-6736(07)61162-3]], PMID 17662880 (Review).</ref> Die meisten Hinweise dafür, dass Cannabis Schizophrenie verursachen könnte, stammen aus Studien von Menschen, die in der [[Pubertät]] konsumieren. Die Pubertät ist die Zeit mit dem höchsten Risiko für die Entwicklung einer Schizophrenie.<ref name="who" /> Laut einer [[Mendelsche Randomisierung|mendelschen Randomisierungs-Studie]] (2017) ist das Risiko durch Cannabiskonsum an Schizophrenie zu erkranken um 37 % von etwa 0,7 auf 0,96 % erhöht ([[Odds Ratio]]: 1,37; 95 % [[Konfidenzintervall]], 1,09 bis 1,67; [[p-Wert]]=0,007). Das Risiko ist weiterhin um 43 % von etwa 0,7 auf 1 % erhöht, wenn ähnliche Studien und Symptomatiken in der Metaanalyse berücksichtigt werden. (Odds Ratio: 1,43; 95 % Konfidenzintervall, 1,19 bis 1,67; [[Heterogenität]]: 0 %). Es konnte jedoch nicht ausgeschlossen werden, dass falsche Rückschlüsse gezogen wurden, z.&nbsp;B. dass der Cannabiskonsum eine Form der [[Selbstmedikation]] oder Tabak der Auslöser der Psychose ist.<ref name="PMID281157372">J. Vaucher, B. J. Keating, A. M. Lasserre, W. Gan, D. M. Lyall, J. Ward, D. J. Smith, J. P. Pell, N. Sattar, G. Paré, M. V. Holmes: ''Cannabis use and risk of schizophrenia: a Mendelian randomization study.'' In: ''Molecular psychiatry.'' [elektronische Veröffentlichung vor dem Druck] Januar 2017, [[doi:10.1038/mp.2016.252]], PMID 28115737, [https://www.nature.com/mp/journal/vaop/ncurrent/full/mp2016252a.html online] (abgerufen am 4. Juli 2017).</ref><ref name="PMID292260672">J. Zheng, D. Baird, M. C. Borges, J. Bowden, G. Hemani, P. Haycock, D. M. Evans, G. D. Smith: ''Recent Developments in Mendelian Randomization Studies.'' In: ''Current epidemiology reports.'' Band 4, Nummer 4, 2017, S.&nbsp;330–345, [[doi:10.1007/s40471-017-0128-6]], PMID 29226067, {{PMC|5711966}} (Review).</ref> Eine [[systematische Übersichtsarbeit]] von 2017 kam in dieser Frage zu folgendem Ergebnis:
In der '''Schweiz''' haben laut dem [[Bundesamt für Statistik]] 36 % der männlichen und 24&nbsp;% der weiblichen 15- bis 24-jährigen bereits Cannabis konsumiert (2002). 16 % bzw. 7 % gaben an, regelmässig zu konsumieren.
{{Zitat
|Text=There is substantial evidence of a statistical association between cannabis use and the development of schizophrenia or other psychoses, with the highest risk among the most frequent users.
|Autor=National Academies of Sciences, Committee on the Health Effects of Marijuana
|Übersetzung=Es gibt substanzielle Hinweise auf einen statistischen Zusammenhang zwischen Cannabiskonsum und der Entwicklung von Schizophrenie oder anderen Psychosen, mit dem höchsten Risiko unter den häufigsten Konsumenten.
|ref=<ref>National Academies of Sciences, Engineering, and Medicine, Health and Medicine Division, Board on Population Health and Public Health Practice, Committee on the Health Effects of Marijuana: An Evidence Review and Research Agenda: ''The Health Effects of Cannabis and Cannabinoids. The Current State of Evidence and Recommendations for Research'' National Academies Press, 2017, ISBN 978-0-309-45304-2, S. 291–295.</ref>}}


Eine 2018 erschienene [[genomweite Assoziationsstudie]] mit knapp 185.000 Teilnehmern, bei der unter anderem [[23andMe]]-Daten genutzt wurden, fand nur schwache Hinweise für einen kausalen Einfluss von Cannabis auf Schizophrenie. Umgekehrt fand die Studie aber deutlich stärkere Hinweise dafür, dass Schizophrene oder Personen mit der genetischen Anfälligkeit eher zum Cannabiskonsum neigen:<ref name="DOI10.1126/scitranslmed.aav0342">Laura C. Andreae: ''Cannabis use and schizophrenia: Chicken or egg?.'' In: ''Science Translational Medicine.'' 10, 2018, S.&nbsp;eaav0342, [[doi:10.1126/scitranslmed.aav0342]].</ref><ref name="PMID30150663">J. A. Pasman, K. J. Verweij u.&nbsp;a.: ''GWAS of lifetime cannabis use reveals new risk loci, genetic overlap with psychiatric traits, and a causal influence of schizophrenia.'' In: ''[[Nature Neuroscience]].'' Band 21, Nummer 9, September 2018, S.&nbsp;1161–1170, [[doi:10.1038/s41593-018-0206-1]], PMID 30150663, {{PMC|6386176}}.</ref>
== Preise ==
{{Zitat
Meist wird Marihuana für 50€, auch ''Fuchs'' (''Fuffie'') genannt, pro 5-8 Gramm je nach Nachfrage verkauft, verpackt in Tütchen, Plastik- oder Alufolie. Einzeln werden auch Joints oder Blunts für 2,50- 5€ verkauft.
|Text=Our findings further indicated a causal influence of schizophrenia on cannabis use and substantial genetic overlap between cannabis use and use of other substances, mental health traits, and personality traits, including smoking and alcohol use, schizophrenia, ADHD, and risk-taking.
Je nach Charakter des Dealers (z.B. ob es sich um einen dem Konsumenten gut bekannten Privathändler oder einen Straßenhändler handelt) differieren sowohl die Preise für Haschisch und Marihuana als auch die Mengen, die mindestens abgenommen werden müssen. Beim Straßenhandel ist dabei in aller Regel mit höheren Preisen (z.B. 10€/g Marihuana) und zumindest in Bezug auf Haschisch auch mit schlechterer Qualität zu rechnen (wobei in diesem Fall die Preise relativ niedrig, z.B. bei unter 5€/g liegen können). Als Richtwert für ein Gramm relativ hochwertiges Marihuana kann aktuell im Schnitt etwa 7€ angenommen werden (bei einer Spanne von ca. 4-11€ im 'Einzelhandel', je nach Händler, Qualität, Region und abgenommener Menge). Im Hinblick auf Hasch durchschnittlicher Qualität liegt dieser Richtwert bei etwa 3-7€. Dabei ist die Spanne allerdings viel größer, da oft Haschisch minderer Qualität im Umlauf ist, das bei einer gewissen Menge z.T. unter 3€/g kostet. Auf der anderen Seite tauchen zuweilen sehr hochwertige Sorten auf dem Markt auf (z.B. "Nepal Temple Ball" oder marokkan. "Zero"-Hasch), die dann z.T. deutlich über 10€ kosten können. In den Niederlanden wird seit einiger Zeit mit einer neuartigen Methode hochprozentiges Haschisch (mit 30 bis über 40% [[THC]]) aus dem heimischen Marihuana hergestellt, das in den dortigen [[Coffeeshop]]s zwischen 18-25€ pro Gramm kostet.
|Autor=J. A. Pasman et al. 2018
|Übersetzung=Unsere Ergebnisse zeigten ferner einen kausalen Einfluss der Schizophrenie auf den Cannabiskonsum und erhebliche genetische Überschneidungen zwischen Cannabiskonsum und Konsum anderer Substanzen, psychischen Gesundheitsmerkmalen und Persönlichkeitsmerkmalen, einschließlich Rauchen und Alkoholkonsum, Schizophrenie, ADHS und Risikobereitschaft.
|ref=<ref name="PMID30150663" />}}


=== Motivation und neuronale Belohnungssysteme ===
== Berühmte Cannabiskonsumenten ==
Die [[Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen]] (DHS) war 2013 der Auffassung, dass bei der speziellen Gruppe von Konsumenten, bei der Cannabiskonsum und zusätzlich persönliche und soziale Risikofaktoren zusammenkommen, eine besondere Gefährdung bestehe.<ref name="Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen" /><!-- Für medizinische Inhalte sind vorzugsweise Sekundärquellen – Standardlehrbücher, medizinische Nachschlagewerke, Leitlinien wissenschaftlicher Fachgesellschaften und systematische Übersichtsarbeiten in peer-reviewed Journalen – zu verwenden. So können Verfälschungen durch einzelne nicht neutrale, etwa herstellerfinanzierte Studien oder durch unrepräsentative Auswahl vermieden werden. -->
Auch einige berühmte Persönlichkeiten waren für ihren Cannabiskonsum bekannt bzw. bekennen sich öffentlich dazu. Dies sind unter anderem:
Das [[Amotivationales Syndrom|Amotivationssyndrom (AMS)]] war jedoch bis 2015 nur unzureichend untersucht worden.<ref name="PMID25939318"/> Auch eine neuere Untersuchung von 2018 beurteilte das amotivationale Syndrom noch als uneinheitlich belegt:
<!-- ACHTUNG: Bei noch lebenden Persoenlichkeiten bitte sehr vorsichtig sein + unbedingt eine Referenz z.B. in der Diskussion angeben! -->
{{Zitat
*[[George Washington]] (umstritten; nur ''Anbau'' ist sicher belegt, persönlicher Konsum dagegen nicht)
|Text=In conclusion, studies examining the effects of cannabis use on motivation and reward sensitivity have yielded mixed findings. We conclude that cross-sectional evidence supporting the presence of amotivational syndrome among cannabis users or an adverse cannabis-specific effect on motivation is currently equivocal.
*[[Sigmund Freud]]
|ref=<ref name="PMID29963875">I. Pacheco-Colón, J. M. Limia, R. Gonzalez: ''Nonacute effects of cannabis use on motivation and reward sensitivity in humans: A systematic review.'' In: ''Psychology of addictive behaviors: journal of the Society of Psychologists in Addictive Behaviors.'' Band 32, Nummer 5, 08 2018, S.&nbsp;497–507, [[doi:10.1037/adb0000380]], PMID 29963875, {{PMC|6062456}}.</ref>}}
*[[Charles Baudelaire]]
{{Zitat
*[[Victor Hugo]]
|Text=Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Studien, die die Auswirkungen des Cannabiskonsums auf Motivation und Sensibilität des Belohnungssystems untersuchten, zu unterschiedlichen Ergebnissen führten. Wir kommen zu dem Schluss, dass [[Querschnitt (empirische Forschung)|Querschnittsuntersuchungen]] zum amotivationalen Syndrom unter Cannabiskonsumenten oder zu einer nachteiligen cannabisspezifischen Wirkung auf die Motivation derzeit nicht eindeutig sind.
*[[Eugène Delacroix]]
|Autor=I. Pacheco-Coló et al. 2018
*[[Friedrich Nietzsche]]
|ref=<ref name="PMID29963875" />}}
*[[Ernst Jünger]]
*[[Walter Benjamin]]
*[[Allen Ginsberg]]
*[[Carl Sagan]]
*[[Wolfgang Neuss]]
*[[Howard Marks]]
*[[Larry Hagman]]
*[[Bob Marley]]
*[[Hans Söllner]]
*[[Bruce Lee]]
*[[Stephen King]]
*[[Arnold Schwarzenegger]]
*[[João Gilberto]]


Untersuchungen der Veränderungen der [[Belohnungszentrum|Belohnungssysteme]] des Gehirns durch Cannabiskonsum zeigten Funktionsminderungen sowohl im Verhalten<ref name="PMID26595464">K. R. Hefner, M. J. Starr, J. J. Curtin: ''Altered subjective reward valuation among drug-deprived heavy marijuana users: Aversion to uncertainty.'' In: ''Journal of abnormal psychology.'' Band 125, Nummer 1, Januar 2016, S.&nbsp;138–150, [[doi:10.1037/abn0000106]], PMID 26595464, {{PMC|4701603}}.</ref> als auch direkt in den maßgeblichen Regionen des Gehirns bei [[Bildgebendes Verfahren (Medizin)|bildgebenden Verfahren]].<ref name="PMID27001613">E. van de Giessen, J. J. Weinstein, C. M. Cassidy, M. Haney, Z. Dong, R. Ghazzaoui, N. Ojeil, L. S. Kegeles, X. Xu, N. P. Vadhan, N. D. Volkow, M. Slifstein, A. Abi-Dargham: ''Deficits in striatal dopamine release in cannabis dependence.'' In: ''Molecular psychiatry.'' [elektronische Veröffentlichung vor dem Druck] März 2016, [[doi:10.1038/mp.2016.21]], PMID 27001613.</ref><ref name="PMID27354924">K. MacDonald, K. Pappas: ''WHY NOT POT?: A Review of the Brain-based Risks of Cannabis.'' In: ''Innovations in clinical neuroscience.'' Band 13, Nummer 3–4, 2016 Mar-Apr, S.&nbsp;13–22, PMID 27354924, {{PMC|4911936}} (Review).</ref><ref name="PMID27853201">M. A. Bloomfield, A. H. Ashok, N. D. Volkow, O. D. Howes: ''The effects of Δ(9)-tetrahydrocannabinol on the dopamine system.'' In: ''Nature.'' Band 539, Nummer 7629, 11 2016, S.&nbsp;369–377, [[doi:10.1038/nature20153]], PMID 27853201, {{PMC|5123717}} (Review).</ref> Frühere Untersuchungen hatten bereits darauf hingedeutet, dass sich die Belohnungssysteme nach längerem Nichtkonsum wieder normalisieren. Dies wurde als wichtiger Hinweis dafür gewertet, dass tatsächlich Cannabiskonsum – und nicht etwa ein bereits zuvor gestörtes Belohnungssystem (mit der Folge einer [[Selbstmedikation]] der Konsumenten) – als Ursache des Zusammenhangs anzusehen sei.<ref name="PMID23820822">Review in: M. A. Bloomfield, C. J. Morgan, A. Egerton, S. Kapur, H. V. Curran, O. D. Howes: ''Dopaminergic function in cannabis users and its relationship to cannabis-induced psychotic symptoms.'' In: ''Biological psychiatry.'' Band 75, Nummer 6, März 2014, S.&nbsp;470–478, [[doi:10.1016/j.biopsych.2013.05.027]], PMID 23820822 (freier Volltext unter DOI-Link).</ref>
== Cannabis und Straßenverkehr ==


=== Hirnorganische Veränderungen ===
Hauptartikel: [[Cannabis und Straßenverkehr]]
[[Datei:Reduced blood flow in cannabis users.jpg|mini|[[Statistische Signifikanz|Signifikant]] verminderter Blutfluss im präfrontalen Cortex bei Konsumenten von Cannabis. Gruppendaten von 23 heranwachsenden Konsumenten (Durchschnittsalter 17,7 Jahre; > 200 Tage im Leben mit Konsum; gemessen nach einigen Tagen Abstinenz) im Vergleich zu einer Kontrollgruppe von 23 Nicht-Konsumenten (Durchschnittsalter 17,5 Jahre; < 4 Tage im Leben mit Konsum).<ref name="PMID22395430">J. Jacobus, D. Goldenberg, C. E. Wierenga, N. J. Tolentino, T. T. Liu, S. F. Tapert: ''Altered cerebral blood flow and neurocognitive correlates in adolescent cannabis users.'' In: ''Psychopharmacology.'' Band 222, Nummer 4, August 2012, S.&nbsp;675–684, [[doi:10.1007/s00213-012-2674-4]], PMID 22395430, {{PMC|3510003}}.</ref> ]]
Einige Studien, an denen nur wenige Teilnehmer beteiligt waren, haben strukturelle Anomalien in Hirnregionen gefunden, die für die kognitive Funktion, Stimmung und Belohnung wichtig sind. Allerdings scheinen solche Effekte in größeren Studien, die auf Störfaktoren wie Alkoholkonsum, Tabakkonsum, Geschlecht, Alter und andere Variablen kontrolliert wurden, nicht vorhanden zu sein.<ref name="who_1_7" />


Eine [[Metaanalyse]] von 2013 bezüglich einer Vielzahl von Gehirnstudien mit [[Bildgebendes Verfahren (Medizin)|bildgebenden Verfahren]] kam zu dem Ergebnis, dass zu vielen diesbezüglich relevanten Gehirnregionen noch keine ausreichenden Daten zu Strukturveränderungen vorlagen. Dort, wo brauchbare Datenmengen bestanden, gab es allerdings noch kein einheitliches Bild im Vergleich der Studien. Eine Ausnahme zeigte sich jedoch beim [[Hippocampus]], der eine Schlüsselrolle bei allen [[Gedächtnis]]funktionen hat. Hier wiesen die Konsumenten von Cannabis in allen Studien einen kleineren Hippocampus als die Nichtkonsumenten auf. Nach Einschätzung der Autoren deuten die Ergebnisse darauf hin, dass Gehirnregionen, die reich an Cannabinoid-Rezeptoren sind wie der Hippocampus, bei anhaltendem Gebrauch von Cannabis von nervenschädigenden ([[Neurotoxin|neurotoxischen]]) Effekten betroffen sein könnten.<ref name="PMID24118193">M. Rocchetti, A. Crescini, S. Borgwardt, E. Caverzasi, P. Politi, Z. Atakan, P. Fusar-Poli: ''Is cannabis neurotoxic for the healthy brain? A meta-analytical review of structural brain alterations in non-psychotic users.'' In: ''Psychiatry and clinical neurosciences.'' Band 67, Nummer 7, November 2013, S.&nbsp;483–492, [[doi:10.1111/pcn.12085]], PMID 24118193 (Review).</ref>
Wer Anlass zum Verdacht gibt, den Konsum von Cannabis und das Führen eines Fahrzeugs nicht strikt zu trennen, muss in Deutschland mit Entzug des Führerscheins rechnen und zwar auch dann, wenn er ohne erkennbare Rauschwirkung fährt. Eine fundierte wissenschaftliche Erforschung der Auswirkungen von Cannabiskonsum im Zusammenhang mit Straßenverkehr sowie eine verhältnissemäßige gesetzliche Regelung ist in Deutschland noch nicht gegeben.


==== Bei Jugendlichen ====
== Literatur ==
Wegen der Bedeutung der körpereigenen Cannabinoid-Systeme während der Entwicklung des Gehirns<ref name="PMID25409697">M. Maccarrone, M. Guzmán, K. Mackie, P. Doherty, T. Harkany: ''Programming of neural cells by (endo)cannabinoids: from physiological rules to emerging therapies.'' In: ''Nature reviews. Neuroscience.'' Band 15, Nummer 12, Dezember 2014, S.&nbsp;786–801, [[doi:10.1038/nrn3846]], PMID 25409697 (Review).</ref><ref name="PMID19607965">P. Campolongo, V. Trezza, M. Palmery, L. Trabace, V. Cuomo: ''Developmental exposure to cannabinoids causes subtle and enduring neurofunctional alterations.'' In: ''International review of neurobiology.'' Band 85, 2009, S.&nbsp;117–133, [[doi:10.1016/S0074-7742(09)85009-5]], PMID 19607965 (Review).</ref><ref name="PMID19533710">S. Anavi-Goffer, J. Mulder: ''The polarised life of the endocannabinoid system in CNS development.'' In: ''Chembiochem: a European journal of chemical biology.'' Band 10, Nummer 10, Juli 2009, S.&nbsp;1591–1598, [[doi:10.1002/cbic.200800827]], PMID 19533710 (Review).</ref> (Bildung [[Neuronales Netz|neuronaler Netze]]) sind die Einflüsse von Cannabiskonsum bei Heranwachsenden besonders ausgeprägt. Lokale Verminderungen von Gehirnvolumen und Funktionen entsprechen herabgesetzten [[Kognition|kognitiven]] Leistungen,<ref name="PMID25460036">D. I. Lubman, A. Cheetham, M. Yücel: ''Cannabis and adolescent brain development.'' In: ''Pharmacology & therapeutics.'' Band 148, April 2015, S.&nbsp;1–16, [[doi:10.1016/j.pharmthera.2014.11.009]], PMID 25460036 (Review).</ref><ref name="PMID24133461">B. Chadwick, M. L. Miller, Y. L. Hurd: ''Cannabis Use during Adolescent Development: Susceptibility to Psychiatric Illness.'' In: ''Frontiers in psychiatry.'' Band 4, 2013, S.&nbsp;129, [[doi:10.3389/fpsyt.2013.00129]], PMID 24133461, {{PMC|3796318}} (Review).</ref><ref name="PMID20590561">D. T. Malone, M. N. Hill, T. Rubino: ''Adolescent cannabis use and psychosis: epidemiology and neurodevelopmental models.'' In: ''British journal of pharmacology.'' Band 160, Nummer 3, Juni 2010, S.&nbsp;511–522, [[doi:10.1111/j.1476-5381.2010.00721.x]], PMID 20590561, {{PMC|2931552}} (Review).</ref><ref name="PMID19559364">N. Realini, T. Rubino, D. Parolaro: ''Neurobiological alterations at adult age triggered by adolescent exposure to cannabinoids.'' In: ''Pharmacological research: the official journal of the Italian Pharmacological Society.'' Band 60, Nummer 2, August 2009, S.&nbsp;132–138, [[doi:10.1016/j.phrs.2009.03.006]], PMID 19559364 (Review).</ref> nach wenigen Wochen Abstinenz regulieren sich diese Leistungen jedoch wieder.<ref name="auto3">{{Literatur |Autor=J Hirvonen, RS Goodwin, C-T Li, GE Terry, SS Zoghbi |Titel=Reversible and regionally selective downregulation of brain cannabinoid CB1 receptors in chronic daily cannabis smokers |Sammelwerk=Molecular Psychiatry |Band=17 |Nummer=6 |Datum=2012-06 |ISSN=1359-4184 |Seiten=642–649 |DOI=10.1038/mp.2011.82 |PMC=3223558 |PMID=21747398}}</ref> Bei starken jugendlichen Cannabiskonsumenten konnte eine geringere Zahl von Cannabinoidrezeptoren im Gehirn nachgewiesen werden.<ref name="auto3"/>
* Lark-Lajon Lizermann: ''Der Cannabis Anbau'', [http://www.nachtschatten.ch/ Nachtschatten Verlag] 2004, ISBN 3037881348

* Walter Benjamin: ''Über Haschisch'', [http://www.suhrkamp.de/ Suhrkamp] 1972, ISBN 3518365215
==== Bei Erwachsenen ====
* Lester Grinspoon, James B. Bakalar: ''Marihuana - Die verbotene Medizin'', Zweitausendeins (in der Schweiz: buch 2000) 1994, ISBN 3-86150-060-4
Metaanalysen von 2013 und 2014, die Gehirnstudien durch bildgebende Verfahren auswerteten, gelangten zu dem Ergebnis, dass bei Cannabiskonsumenten im [[Präfrontaler Cortex|präfrontalen Cortex]] (Stirnseite des Frontallappens der Großhirnrinde) ein vermindertes Gehirnvolumen und eine Beeinträchtigung der [[Weiße Substanz|weißen Substanz]] vorliegt,<ref name="PMID23829358">J. Wrege, A. Schmidt, A. Walter, R. Smieskova, K. Bendfeldt, E. W. Radue, U. E. Lang, S. Borgwardt: ''Effects of cannabis on impulsivity: a systematic review of neuroimaging findings.'' In: ''Current pharmaceutical design.'' Band 20, Nummer 13, 2014, S.&nbsp;2126–2137, PMID 23829358, {{PMC|4052819}} (Review).</ref> sowie ein beidseitig vermindertes Volumen des [[Hippocampus]]. Bei letzterer Gehirnregion bestand zusätzlich eine Korrelation (Entsprechung) zwischen Volumenabnahme und Menge des bisherigen Cannabiskonsums.<ref name="PMID23390554">A. Batalla, S. Bhattacharyya, M. Yücel, P. Fusar-Poli, J. A. Crippa, S. Nogué, M. Torrens, J. Pujol, M. Farré, R. Martin-Santos: ''Structural and functional imaging studies in chronic cannabis users: a systematic review of adolescent and adult findings.'' In: ''PloS one.'' Band 8, Nummer 2, 2013, S.&nbsp;e55821, PMID 23390554, {{PMC|3563634}} (Review).</ref> Ob Cannabiskonsum bereits bestehende Besonderheiten verstärkt oder ursächlich für hirnorganische Eigentümlichkeiten ist, konnte bisher nicht geklärt werden.<ref name="PMID23829358" />
* Franjo Grotenhermen, Michael Karus: ''Cannabis, Straßenverkehr und Arbeitswelt'', Springer-Verlag Berlin 2002, ISBN 3-540342689-2

* Dieter Kleiber, Renate Soellner, Peter Tossmann: ''Cannabiskonsum - Entwicklungstendenzen, Konsummuster, Risiken'', [http://www.juventa.de/ Juventa] 1998, ISBN 3-7799-177-9
=== Intelligenz ===
* Dieter Kleiber, Karl Artur Kovar ''Auswirkungen des Cannabiskonsums'', 1997, ISBN 3804715559
[[Krankheitsverlauf#Einteilung nach zeitlichem Verlauf|Akut]] wirkt sich Cannabis negativ auf einige [[Kognition|kognitive Leistungen]], u.&nbsp;a. im Bereich Aufmerksamkeit, der Gedächtnisfunktionen und [[Psychomotorik|psychomotorischer]] Funktionen, aus. Effekte auf diese Funktionen können nach anhaltendem (chronischem) Konsum über Tage bis Wochen andauern, auch wenn kein weiteres Cannabis konsumiert wird.<ref name="Broyd et al">S. J. Broyd, H. H. van Hell, C. Beale, M. Yücel, N. Solowij: ''Acute and Chronic Effects of Cannabinoids on Human Cognition-A Systematic Review.'' In: ''Biological psychiatry.'' Band 79, Nummer 7, April 2016, S.&nbsp;557–567, [[doi:10.1016/j.biopsych.2015.12.002]], PMID 26858214 (Review).</ref> Unklar ist, inwieweit bei Cannabiskonsumenten auch nach langanhaltender Abstinenz anhaltende Einschränkungen der kognitiven Funktionen angenommen werden können. Erst zwei [[Prospektive Studie|prospektive Langzeitstudien]] bezogen auch das kognitive Funktionsniveau vor dem Cannabiskonsum mit ein:<ref name="Broyd et al" /> Eine Auswertung von Daten aus der neuseeländischen [[Selbstkontrolle#Vorhersagekraft von Selbstkontrolle|Dunedin Multidisciplinary Health and Development Study]] kam zu dem Schluss, dass Cannabis-Konsum den [[Intelligenzquotient]]en (IQ) dauerhaft&nbsp;– auch nach Beendigung des Konsums&nbsp;– beeinträchtigt und dass dieser Effekt stark mit früherem Einstiegsalter und der Dauer des Konsums [[Korrelation|korrelierte]];<ref name="PMID22927402">M. H. Meier, A. Caspi, A. Ambler, H. Harrington, R. Houts, R. S. Keefe, K. McDonald, A. Ward, R. Poulton, [[Terrie E. Moffitt|T. E. Moffitt]]: ''Persistent cannabis users show neuropsychological decline from childhood to midlife.'' In: ''[[Proceedings of the National Academy of Sciences]].'' Band 109, Nummer 40, Oktober 2012, S.&nbsp;E2657–E2664, [[doi:10.1073/pnas.1206820109]], PMID 22927402, {{PMC|3479587}}.</ref><ref name="PMID23599952">[[Terrie E. Moffitt|T. E. Moffitt]], M. H. Meier, A. Caspi, R. Poulton: ''Reply to Rogeberg and Daly: No evidence that socioeconomic status or personality differences confound the association between cannabis use and IQ decline.'' In: ''[[Proceedings of the National Academy of Sciences]].'' Band 110, Nummer 11, März 2013, S.&nbsp;E980–E982, PMID 23599952, {{PMC|3600438}}.</ref> eine andere Studie fand bei jungen Erwachsenen bei chronischem Cannabiskonsum einen [[Statistische Signifikanz|statistisch signifikanten]] Rückgang der allgemeinen Intelligenz, der Schnelligkeit in der Verarbeitung von Information und beim Kurz- und Langzeit-[[Gedächtnis]]. Drei Monate nach Einstellung des Konsums wurden dagegen bei dieser Studie keine Effekte mehr festgestellt.<ref>Fried PA, Watkinson B, Gray R. (2006):[ ''Neurocognitive consequences of marihuana--a comparison with pre-drug performance''.] Neurotoxicology and Teratology, Band 27, Heft 2, S. 231–9</ref>
* Kolja Schumann: ''Das Kiffer-Lexikon'', [http://www.nachtschatten.ch/ Nachtschatten Verlag] 2004, ISBN 3037881224

* Bernhard van Treeck: ''Das große Cannabis-Lexikon'', [http://www.schwarzkopf-schwarzkopf.de/ Schwarzkopf & Schwarzkopf] 2000, ISBN 3-89602-268-7
Eine [[Metaanalyse]] (2018) von 69 [[Querschnittsstudie]]n mit 2152 Cannabiskonsumenten und 6575 Kontrollen (Durchschnittsalter: 20,6 Jahre, 68,4 % männlich) ergab nur eine geringe Effektgröße für reduzierte kognitive Funktionen bei häufigen oder schweren Cannabiskonsumenten.<ref name="PMID29710074">J. C. Scott, S. T. Slomiak, J. D. Jones, A. F. Rosen, T. M. Moore, R. C. Gur: ''Association of Cannabis With Cognitive Functioning in Adolescents and Young Adults: A Systematic Review and Meta-analysis.'' In: ''JAMA psychiatry.'' Band 75, Nummer 6, Juni 2018, S.&nbsp;585–595, [[doi:10.1001/jamapsychiatry.2018.0335]], PMID 29710074, {{PMC|6137521}}.</ref> Angesichts der geringen [[Effektstärke]] fragten die Autoren der Studie nach der klinischen Bedeutung solcher kognitiver Beeinträchtigungen für die Mehrheit der Cannabiskonsumenten.<ref name="who_1_7" /> Es konnte kein Zusammenhang zwischen dem Alter des Beginns des Cannabiskonsums und der kognitiven Funktionen gefunden werden.<ref name="who_1_7" /> Darüber hinaus konnte in Studien mit einer Abstinenzzeit von mehr als 72 Stunden kein Zusammenhang zwischen Cannabiskonsum und eingeschränkter kognitiver Funktionen gefunden werden, was darauf hindeutet, dass die Auswirkungen des Cannabiskonsums auf die Kognition reversibel sind.<ref name="who_1_7" /> Diejenigen, die mit dem Cannabiskonsum im frühen Erwachsenenalter begonnen hatten und seit einem Jahr abstinent waren, zeigten keine Verringerung des IQ, was auf einen Mangel an Restwirkungen hindeutet.<ref name="who_1_7">[[World Health Organization]], Expert Committee on Drug Dependence (Hrsg.): ''Critical Review of [https://www.who.int/medicines/access/controlled-substances/Cannabis-and-cannabis-resin.pdf Cannabis and cannabis resin (PDF)] (PDF; 3,7&nbsp;MB) '', Department of Essential Medicines and Health Products, Section 3: Toxicology, 1.7 Effects on cognitive function, S. 6, 2018.</ref>
* Ethan A. Nadelmann, Lynn Zimmer, John P. Morgan: ''Marijuana Myths, Marijuana Facts: A Review of the Scientific Evidence'', [http://www.lindesmith.org/ Lindesmith Center] 1997, ISBN 0964156849

* Wolfgang Schmidbauer, Jürgen vom Scheidt: ''Handbuch der Rauschdrogen'' Fischer (Tb.), Frankfurt 2004, ISBN 3-596-16277-7
=== Erhöhte Anfälligkeit für falsche Erinnerungen ===
* Sadhu van Hemp: 'Der Haschischraucher - Ein Mann im Abseits', Books on Demand GmbH, Norderstedt 2004, ISBN 3-8334-0867-7
In einer [[Randomisierte kontrollierte Studie|randomisierten kontrollierten]] [[Doppelblind]]-Studie mit 64 gesunden freiwilligen Versuchspersonen war die Anfälligkeit für falsche Erinnerungen bei Personen unter Cannabis-Einfluss signifikant erhöht. Dies betraf auch Experimente mit versuchter gezielter Verfälschung der Erinnerung durch Suggestion. Die Autoren wiesen darauf hin, dass die Ergebnisse besondere Bedeutung für die Bewertung von Aussagen von Verdächtigen und Zeugen in der Rechtspflege haben.<ref name="PMID32041881">L. Kloft, H. Otgaar, A. Blokland, L. A. Monds, S. W. Toennes, E. F. Loftus, J. G. Ramaekers: ''Cannabis increases susceptibility to false memory.'' In: ''[[Proceedings of the National Academy of Sciences]].'' Band 117, Nummer 9, März 2020, S.&nbsp;4585–4589, {{DOI|10.1073/pnas.1920162117}}, PMID 32041881, {{PMC|7060677}}.</ref><ref name="PMID34045693">J. G. Ramaekers, N. L. Mason, L. Kloft, E. L. Theunissen: ''The why behind the high: determinants of neurocognition during acute cannabis exposure.'' In: ''Nature reviews. Neuroscience.'' Band 22, Nummer 7, Juli 2021, S.&nbsp;439–454, {{DOI|10.1038/s41583-021-00466-4}}, PMID 34045693 (Review).</ref>
* "Cannabinoid promotes embryonic and adult hippocampus neurogenesis and produces anxiolytic- and antidepression-like effects " im "Journal of Clinical Investigation" (13.10.05; doi: 10.1172/JCI25509)

=== Abhängigkeit ===
[[Datei:Drug danger and dependence-de.svg|mini|hochkant=1.6|Vergleich von Abhängigkeitspotential und Verhältnis zwischen üblicher und tödlicher Dosis verschiedener [[Psychotrope Substanz|psychoaktiver Substanzen]] und Cannabis nach ''R. S. Gable''<ref>{{Literatur |Autor=R. S. Gable |Titel=Drugs and society: U.S. public policy |Verlag=Rowman & Littlefield |Ort=Lanham, Md. |Datum=2006 |ISBN=978-0-7425-4245-7 |Kapitel=Kapitel ''„Acute toxicity of drugs versus regulatory status“'' |Seiten=149-162, Diagramm S. 155 |Online={{Google Buch |BuchID=xpZhjBuDkuwC |Seite=149}}}}</ref> ]]

Bei regelmäßigem, intensivem Konsum kann sich ein [[Toleranzentwicklung|Toleranzeffekt]] (erforderliche Dosissteigerung, um die gewohnte Wirkung zu erzielen) entwickeln. Im diagnostischen Handbuch [[Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme|ICD-10]] der Weltgesundheitsorganisation [[WHO]] wird eine Cannabisabhängigkeit (F12.2) aufgeführt, jedoch werden keine Entzugskriterien definiert.<ref name=":0"/>

Es besteht die Annahme, dass im Fall einer Cannabisabhängigkeit Entzugssymptome wie etwa Reizbarkeit, Unruhe oder Schlafstörungen, die nach 24 bis 48 Stunden eintreten und bis zu drei Wochen (Schlafstörungen eventuell auch länger) anhalten können,<ref name=":0" /> durch eine Unterfunktion des [[Mesolimbisches System|mesolimbischen Systems]] ([[subkortikal]]e Belohnungssysteme), die nach Einstellen des Konsums wirksam wird, bedingt sind.<ref name="PMID22908200">{{Literatur |Autor=E. B. Oleson, J. F. Cheer |Titel=A brain on cannabinoids: the role of dopamine release in reward seeking |Sammelwerk=Cold Spring Harbor perspectives in medicine |Band=2 |Nummer=8 |Datum=2012 |Seiten=1-13 |Sprache=en |Kommentar=Übersichtsartikel |DOI=10.1101/cshperspect.a012229 |PMC=3405830 |PMID=22908200}}</ref> Die Annahme wurde 2016 durch [[Bildgebendes Verfahren (Medizin)|bildgebende Verfahren]] bekräftigt.<ref>{{Literatur |Autor=E. van de Giessen, J. J. Weinstein, C. M. Cassidy, M. Haney, Z. Dong, R. Ghazzaoui, N. Ojeil, L. S. Kegeles, X. Xu, N. P. Vadhan, N. D. Volkow, M. Slifstein, A. Abi-Dargham |Titel=Deficits in striatal dopamine release in cannabis dependence |Sammelwerk=Molecular Psychiatry |Band=22 |Nummer=1 |Datum=2017-01 |Seiten=68–75 |Kommentar=elektronische Veröffentlichung vor dem Druck, März 2016 |DOI=10.1038/mp.2016.21 |PMC=5033654 |PMID=27001613}}</ref>

In Deutschland geht das [[Bundesministerium für Gesundheit (Deutschland)|Bundesministerium für Gesundheit]] davon aus, dass bei 0,5 % der 18- bis 64-jährigen Bevölkerung eine Cannabisabhängigkeit vorliegt.<ref name=":1">{{Internetquelle |autor=Eva Hoch, Miriam Schneider |url=https://www.bundesgesundheitsministerium.de/fileadmin/Dateien/5_Publikationen/Drogen_und_Sucht/Berichte/Kurzbericht/171127_Kurzbericht_CAPRis.pdf |titel=Cannabis: Potential und Risiken. Eine wissenschaftliche Analyse (CaPRis) - Kurzbericht |hrsg=Bundesministerium für Gesundheit |datum=2018-11 |abruf=2019-04-05 |format=PDF}}</ref> Epidemiologische Studien schätzen, dass etwa 4,5 % aller Personen, die jemals Cannabis konsumiert haben, irgendwann in ihrem Leben eine Cannabisabhängigkeit entwickeln.<ref name=":1" />

Es ist zu bedenken, dass die solchen Berechnungen zugrundeliegenden Zahlen in Deutschland durchaus viel zu hoch gegriffen sein könnten, da sie auf der Tatsache basieren, dass verurteilte Straftäter sich ihrer Haftstrafe oder Teilen ihrer Haftstrafe entziehen können, wenn sie sich wegen Drogen therapieren lassen ({{§|35|btmg_1981|juris}} BtMG: „Therapie statt Strafe“). Konservativen Schätzungen zufolge erfolgen etwa 30 bis 45 % aller Drogentherapieantritte in Deutschland gemäß § 35 BtMG.<ref>{{Internetquelle |autor=Heike Zurhold, Uwe Verthein, Alescha Lara Savinsky |url=https://www.bundesgesundheitsministerium.de/fileadmin/Dateien/5_Publikationen/Drogen_und_Sucht/Berichte/Kurzbericht/Kurzbericht___35_final.pdf |titel=Medizinische Rehabilitation Drogenkranker gemäß § 35 BtMG ("Therapie statt Strafe"): Wirksamkeit und Trends - Kurzbericht |hrsg=Bundesministerium für Gesundheit |datum=2019-02-07 |abruf=2019-04-05 |format=PDF}}</ref> Auch Bewährungsstrafen und Jugendstrafen oder Auflagen im Gegenzug gegen eingestellte Verfahren können Therapie-Zwang beinhalten, sodass das Bundesministerium für Gesundheit feststellt: „Die überwiegende Mehrheit der Patientinnen und Patienten befindet sich auf Grundlage einer strafrechtlichen Sanktion in der Drogenbehandlung, sei es nach § 35 BtMG oder nach {{§|36|btmg_1981|juris|text=§§ 36}}, {{§|37|btmg_1981|juris|text=37}} BtMG (Aussetzung der (Rest-)Strafe zur Bewährung).“<ref name=":2">{{Internetquelle |autor=Heike Zurhold, Uwe Verthein, Alescha Lara Savinsky |url=https://www.bundesgesundheitsministerium.de/fileadmin/Dateien/5_Publikationen/Drogen_und_Sucht/Berichte/Abschlussbericht/Abschlussbericht_Forschungsstudie____35_BtMG.pdf |titel=Medizinische Rehabilitation Drogenkranker gemäß § 35 BtMG ("Therapie statt Strafe"): Wirksamkeit und Trends |hrsg=Bundesministerium für Gesundheit |datum=2019-02-07 |abruf=2019-04-05 |format=PDF}}</ref> Die Zahl derjenigen, die in Deutschland ohne Druck durch die Justiz eine Drogentherapie beginnen, wird vom Bundesministerium für Gesundheit auf etwa bloß 20 % geschätzt.<ref name=":2" />

=== Schwangerschaft ===
Es gibt starke bevölkerungsbezogene Belege dafür, dass Cannabisrauchen während der [[Schwangerschaft]] das Geburtsgewicht der Nachkommen reduziert. Eine Metaanalyse ergab, dass Cannabiskonsumentinnen Babys mit einem Geburtsgewicht zur Welt brachten, das im Durchschnitt 109 Gramm niedriger war als das von Müttern, die kein Cannabis verwenden.<ref name="who_1_6" /> Eine weitere Metaanalyse ergab eine Reduktion des Geburtsgewicht um 131 Gramm.<ref>{{Literatur |Autor=D. R. ENGLISH, G. K. HULSE, E. MILNE, C. D. J. HOLMAN, C. I. BOWER |Titel=Maternal cannabis use and birth weight: a meta-analysis |Sammelwerk=Addiction |Band=92 |Nummer=11 |Datum=1997-11 |ISSN=0965-2140 |Seiten=1553–1560 |DOI=10.1111/j.1360-0443.1997.tb02875.x}}</ref> Ob die niedrigeren Geburtsgewichte spezifisch auf Cannabinoide zurückgeführt werden können, ist unklar. Es könnte auch durch das [[Kohlenmonoxid]] im Cannabisrauch erklärt werden.<ref name="who_1_6">[[World Health Organization]], Expert Committee on Drug Dependence (Hrsg.): ''Critical Review of [https://www.who.int/medicines/access/controlled-substances/Cannabis-and-cannabis-resin.pdf Cannabis and cannabis resin (PDF)] (PDF; 3,7&nbsp;MB) '', Department of Essential Medicines and Health Products, Section 3: Toxicology, 1.6 Fertility and teratogenesis, S. 6, 2018.</ref> Eine Studie von 2016 assoziiert pränatalen Cannabiskonsum mit Frühgeburten sowie reduziertem Geburtsgewicht. Hier war die Wahrscheinlichkeit für eine Frühgeburt bei Cannabiskonsum vor sowie während der Schwangerschaft doppelt so hoch. Fortlaufender Cannabiskonsum nach der 20. Schwangerschaftswoche wird mit fünffach erhöhtem Risiko für eine Frühgeburt assoziiert.<ref>{{Literatur |Autor=Shalem Y. Leemaqz, Gustaaf A. Dekker, Lesley M. McCowan, Louise C. Kenny, Jenny E. Myers |Titel=Maternal marijuana use has independent effects on risk for spontaneous preterm birth but not other common late pregnancy complications |Sammelwerk=Reproductive Toxicology |Band=62 |Datum=2016-07 |ISSN=0890-6238 |Seiten=77–86 |DOI=10.1016/j.reprotox.2016.04.021}}</ref>

'''Mögliche Langzeitfolgen''' '''von Cannabiskonsum während der Schwangerschaft'''

Da Cannabinoide die Plazenta-Schranke passieren und CB-Rezeptoren bereits sehr früh während der Schwangerschaft vorhanden sind, kann man von einer direkten Cannabinoid-Einwirkung auf den Fetus ausgehen.<ref>{{Literatur |Autor=J Bailey |Titel=Fetal disposition of ?9-tetrahydrocannabinol (THC) during late pregnancy in the rhesus monkey |Sammelwerk=Toxicology and Applied Pharmacology |Band=90 |Nummer=2 |Datum=1987-09 |DOI=10.1016/0041-008X(87)90338-3 |Seiten=315–321 |Online=https://linkinghub.elsevier.com/retrieve/pii/0041008X87903383 |Abruf=2022-08-03}}</ref><ref name="auto2"/> Das Endocannabinoid-System hat wichtige modulatorische Aufgaben bei der neuronalen Embryonalentwicklung.<ref name="auto1"/> Ein Eingriff in die physiologischen Funktionen in dieser kritischen Lebensphase durch Cannabiskonsum und die damit einhergehende Aktivierung von CB-Rezeptoren könnte daher möglicherweise einen Einfluss auf die embryonale Entwicklung haben.<ref name="auto2"/>

Die Datenlage zu möglichen Langzeitfolgen von Cannabiskonsum während der Schwangerschaft auf die Entwicklung des Kindes beruht fast ausschließlich auf den Daten zweier großer Kohortenstudien. Zum einen die ''Ottawa Prenatal Prospective Study'' und zum anderen die ''Maternal Health Practices and Child Development'' (aus Pittsburgh).<ref>{{Literatur |Autor=P.A. Fried |Titel=the ottawa prenatal prospective study (OPPS): Methodological issues and findings — it's easy to throw the baby out with the bath water |Sammelwerk=Life Sciences |Band=56 |Nummer=23–24 |Datum=1995-05 |DOI=10.1016/0024-3205(95)00203-I |Seiten=2159–2168 |Online=https://linkinghub.elsevier.com/retrieve/pii/002432059500203I |Abruf=2022-08-03}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Albert Stuart Reece |Titel=Chronic toxicology of cannabis |Sammelwerk=Clinical Toxicology |Band=47 |Nummer=6 |Datum=2009-07 |ISSN=1556-3650 |DOI=10.1080/15563650903074507 |Seiten=517–524}}</ref><ref name="auto">{{Literatur |Autor=Tina Birk Irner |Titel=Substance exposure in utero and developmental consequences in adolescence: A systematic review |Sammelwerk=Child Neuropsychology |Band=18 |Nummer=6 |Datum=2012-11 |ISSN=0929-7049 |DOI=10.1080/09297049.2011.628309 |Seiten=521–549}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Justin H. G. Williams, Louise Ross |Titel=Consequences of prenatal toxin exposure for mental health in children and adolescents: A systematic review |Sammelwerk=European Child & Adolescent Psychiatry |Band=16 |Nummer=4 |Datum=2007-06 |ISSN=1018-8827 |DOI=10.1007/s00787-006-0596-6 |Seiten=243–253}}</ref> Eine Limitation dieser Studien war, dass der gleichzeitige Konsum von Tabak nicht ausgeschlossen werden konnte, allerdings wurde in der ''Ottawa-Studie'' eine zusätzliche Kohorte aufgenommen, welche ausschließlich Tabak (d.&nbsp;h. kein Cannabis) konsumierte.<ref name="auto2"/> In den Studien konnte ein erhöhtes Risiko für visuell-kognitive Beeinträchtigungen (z.&nbsp;B. visuelle Analysefähigkeit, visuelles Gedächtnis) festgestellt werden. Darüber hinaus wurde von höheren Straffälligkeitsraten bei Jugendlichen mit pränataler Cannabinoidexposition (1 Joint/Tag in den ersten 12 Wochen der Schwangerschaft) und einem erhöhten Risiko für Depressionen und Aufmerksamkeitsstörungen berichtet.<ref>{{Literatur |Autor=P.A. Fried |Titel=the ottawa prenatal prospective study (OPPS): Methodological issues and findings — it's easy to throw the baby out with the bath water |Sammelwerk=Life Sciences |Band=56 |Nummer=23–24 |Datum=1995-05 |DOI=10.1016/0024-3205(95)00203-I |Seiten=2159–2168}}</ref><ref name="auto"/><ref name="auto2"/>

=== Cannabis in der Einstiegsdrogen-Hypothese ===
{{Hauptartikel|Einstiegsdrogen-Hypothese}}
Die Bezeichnung Einstiegsdrogen-Hypothese oder Gateway-Hypothese ist Ausdruck der Frage, ob der Konsum einer [[Droge]] mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für den Konsum weiterer anderer Drogen verknüpft ist.<ref>{{Literatur |Hrsg=Eva Hoch, Miriam Schneider, Chris Maria Friemel |Titel=Cannabis: Potenzial und Risiko - Eine wissenschaftliche Bestandsaufnahme |Verlag=Springer |Ort=Heidelberg |Datum=2019 |ISBN=978-3-662-57291-7 |Online=https://www.bundesgesundheitsministerium.de/fileadmin/Dateien/5_Publikationen/Drogen_und_Sucht/Berichte/Hoch_et_al_Cannabis_Potential_u_Risiko_SS.pdf |Format=PDF |KBytes= |DOI=10.1007/978-3-662-57291-7 |Umfang=478}} siehe Seite 57, 2.7 Limitationen.</ref>

Das [[Bundesverfassungsgericht]] befand 1994, die These von Cannabis als Einstiegsdroge werde „überwiegend abgelehnt“.<ref>{{Internetquelle |autor=Axel Tschentscher |url=http://www.servat.unibe.ch/dfr/bv090145.html |titel=DFR - BVerfGE 90, 145 - Cannabis |abruf=2018-03-11}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Mahrenholz, Böckenförde, Klein, Graßhof, Kruis, Kirchhof, Winter, Sommer |Hrsg=Bundesverfassungsgericht |Titel=BVerfG, Beschluss des Zweiten Senats vom 9. März 1994 - 2 BvL 43/92 - Rn. (1-259) |Ort= |Datum=1994-03-09 |ISBN=}}</ref>

Nach der [[Übersichtsarbeit]] von Hoch et al. (2015) bestehe zwar eine [[Korrelation]], die Frage der [[Kausalität]] (vgl. auch [[Fehlschluss#Irrelevante Bezugsgröße|Fehlschluss: Irrelevante Bezugsgröße]]) sei aber offen:

{{Zitat
|Text=Verschiedene Studien belegen einen Zusammenhang zwischen frühem, regelmäßigen Cannabisgebrauch und einem weiterführenden Konsum von anderen illegalen Drogen oder Alkohol. Dass Cannabis als Zugangssubstanz für den Gebrauch weiterer Substanzen fungiert („Gateway-Hypothese“) ist jedoch empirisch nicht belegt.
|Autor=Hoch et al. (2015)
|ref=<ref name="PMID25939318"/>}}

2017 wurden der Einstiegsdrogen-Hypothese im Allgemeinen noch erhebliche Wissenslücken von Miller und Hurd attestiert:
{{Zitat
|Text=Overall, the concept of the gateway hypothesis has inspired a large body of research, but there remain significant gaps of knowledge before we are able to fully accept or refute the hypothesis.
|Autor=Miller und Hurd (2017)
|Übersetzung=Insgesamt hat das Konzept der Gateway-Hypothese einen umfangreichen Bestand an Forschungsmaterial angeregt, aber es gibt noch erhebliche Wissenslücken, bevor wir die Hypothese vollständig akzeptieren oder widerlegen können.
|ref=<ref name="PMID28096528">M. L. Miller, Y. L. Hurd: ''Testing the Gateway Hypothesis.'' In: ''[[Neuropsychopharmacology]].'' Band 42, Nummer 5, 04 2017, S.&nbsp;985–986, [[doi:10.1038/npp.2016.279]], PMID 28096528, {{PMC|5506797}}.</ref>}}

== Anbau ==
[[Datei:Cannabis male flowers.JPG|mini|Blüten der männlichen Hanfpflanze sind nicht als Rauschmittel geeignet.]]
[[Datei:C sativa seedling.jpg|mini|Hanf-[[Sämling]]]]
[[Datei:Grow box-nearly complete PNr°0075.jpg|mini|Ein fast komplett eingerichteter, industriell gefertigter Growschrank]]
Cannabis wird weltweit angebaut.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.dhs.de/fileadmin/user_upload/pdf/Broschueren/Basisinfo_Cannabis.pdf |titel=Cannabis Basisinformationen |hrsg=[[Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen|Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.&nbsp;V.]] |datum=2004 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20160207160910/http://www.dhs.de/fileadmin/user_upload/pdf/Broschueren/Basisinfo_Cannabis.pdf |archiv-datum=2016-02-07 |abruf=2019-09-20 |format=PDF; 431 kB |offline=1}}</ref> Es gibt männliche und weibliche Hanfpflanzen ([[Diözie]]), auch kann es gelegentlich zur Ausbildung von [[Hermaphroditismus|Hermaphroditen]] kommen. Als Rauschmittel oder zur Gewinnung von diesem wird (fast) ausschließlich die unbefruchtete weibliche Pflanze verwendet, da deren Blüten die größte Wirkstoffkonzentration von THC aufweisen.<ref>{{Literatur |Autor=Wolfgang Ferner, Peter Xanke |Titel=Alkohol und Drogen im Straßenverkehr – Messverfahren, Bußgeldverfahren, Strafverfahren |Verlag=Deubner, Recht und Praxis |Ort=Köln |Datum=2006 |ISBN=978-3-88606-633-9 |Seiten=68 |Online={{Google Buch |BuchID=olJeoMul-ZUC |Seite=68}}}}</ref><ref>{{Literatur |Hrsg=[[Jörg Fengler]] |Titel=Handbuch der Suchtbehandlung: Beratung, Therapie, Prävention |Verlag=ecomed-Storck |Ort=Landsberg |Datum=2002 |ISBN=978-3-609-51980-7 |Seiten=228 |Online={{Google Buch |BuchID=wtWvfjUrpFYC |Seite=228}}}}</ref>

=== Hanfarten und Hanfsorten ===
Aus den Arten [[Hanf (Art)|Hanf]] (''Cannabis sativa'') und [[Indischer Hanf]] (''Cannabis indica'') wurden durch Kreuzung mehrere Tausend Zuchtssorten erzeugt, z.&nbsp;B. [[Kush (Hanfsorte)|Kush]] oder [[White Widow]]. [[Ruderal-Hanf]] (''Cannabis ruderalis'') spielte für die Rauschmittelgewinnung lange Zeit kaum eine Rolle, inzwischen wird dieser allerdings genutzt, um selbstblühende (auch „automatisch“ genannte) Cannabissorten zu entwickeln, die im Gegensatz zu herkömmlichen Cannabissorten unabhängig von der Lichtdauer nach einer bestimmten, meist recht kurzen Zeitspanne von etwa acht Wochen, die Blüte einleiten. Ob ''C. indica'' und ''C. ruderalis'' eigene Arten oder nur Unterarten von ''C. sativa'' sind, ist umstritten. Im Allgemeinen ist das Verhältnis [[Cannabidiol|CBD]] zu THC in indischem Hanf höher. Diesem Umstand wird die stärker [[Sedierung|beruhigende]] und körperlichere Wirkung des indischen Hanfs zugeschrieben.<ref>{{Literatur |Autor=Orrin Devinsky, Maria R. Cilio, Helen Cross, Javier Fernandez-Ruiz, Jacqueline French, Charlotte Hill, Russell Katz, Vincenzo Di Marzo, Didier Jutras-Aswad, William G. Notcutt, Jose Martinez-Orgado, Philip J. Robson, Brian G. Rohrback, Elizabeth Thiele, Benjamin Whalley, Daniel Friedman |Titel=Cannabidiol: Pharmacology and potential therapeutic role in epilepsy and other neuropsychiatric disorders |Sammelwerk=Epilepsia |Band=55 |Nummer=6 |Datum=2014-06-01 |Seiten=791–802 |DOI=10.1111/epi.12631 |PMC=4707667}}</ref>

=== Hauptanbauländer ===
[[Afghanistan]] war 2010 mit einer Ernte von geschätzten 1500 bis 3500&nbsp;Tonnen der weltweit größte Produzent von Cannabis.<ref>Jonathon Burch: [https://www.reuters.com/article/idUSTRE62U0IC20100331 ''Afghanistan now world’s top cannabis source: U.N''.] Meldung vom 31. März 2010 bei ''Reuters.com''.</ref> Obwohl der Anbau illegal ist, wird er in mindestens 17 von 34 Provinzen betrieben und spielt dort wirtschaftlich eine wichtige Rolle. Der Großteil wird als Haschisch exportiert. Weitere bedeutende Anbauländer sind [[Jamaika]], [[Kolumbien]], [[Libanon]], [[Marokko]], [[Nigeria]], [[Pakistan]], [[Thailand]] und die [[Türkei]]. In Marokko wurde 1990 auf rund 120.500&nbsp;[[Hektar]] Fläche Hanf angebaut; damals stammten etwa 80 % des in Europa sichergestellten Haschischs von dort.<ref>{{RömppOnline |ID=RD-03-00300 |Name=Cannabis |Abruf=2011-05-03}}</ref> Aufgrund veränderter Anbaumethoden in Marokko erhöhte sich der THC-Gehalt zwischen 2006 und 2016 drastisch.<ref>[https://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/cannabis-studie-die-potenz-von-haschisch-steigt-und-damit-das-gesundheitsrisiko-a-1245899.html ''Cannabis-Produkte werden immer stärker''.] [[Spiegel Online]], 30. Dezember 2018; abgerufen am 16. Januar 2019</ref><ref>{{cite journal|title=Increasing potency and price of cannabis in Europe, 2006–16|first1=Tom P.|last1=Freeman|first2=Teodora|last2=Groshkova|first3=Andrew|last3=Cunningham|first4=Roumen|last4=Sedefov|first5=Paul|last5=Griffiths|first6=Michael T.|last6=Lynskey|publisher=Wiley Online Library|journal=Addiction|doi=10.1111/add.14525 |language=en}}</ref>

=== Situation in Österreich und Deutschland ===
Das in Österreich und Deutschland erhältliche Marihuana wird heute größtenteils illegal im Inland unter Kunstlicht angebaut, seltener aus der Schweiz, Tschechien oder den Niederlanden importiert. Auch der [[Outdoor-Growing|Freiluftanbau]] ist in Ländern wie Österreich und Deutschland prinzipiell möglich, insbesondere in wärmeren Regionen. Der Anbau kann wegen des charakteristischen Aussehens der Pflanzen relativ leicht entdeckt werden.

Das Anbauen von Marihuana unter Kunstlicht in der eigenen Wohnung, das [[Indoor-Growing]], etwa im ''[[Growschrank]]'', hat in Österreich und Deutschland in den letzten Jahren offenbar deutlich zugenommen:

Im vom [[Bundesministerium für Gesundheit (Österreich)|Gesundheitsministerium]] veröffentlichten ''Bericht zur Drogensituation in Österreich'' der Jahre 2014<ref>{{Literatur |Autor=Marion Weigl, Martin Busch, Alexander Grabenhofer-Eggerth, Ilonka Horvath, Charlotte Klein, Elisabeth Türscherl |Hrsg= |Titel=Bericht zur Drogensituation 2014 |TitelErg=Herausgegeben von [[Gesundheit Österreich|Gesundheit Österreich GmbH]] im Auftrag der [[Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht|EBDD]], Lissabon und des
[[Bundesministerium für Gesundheit (Österreich)|BMG]] |Ort=Wien |Datum=2014 |ISBN=978-3-85159-187-3 |Online=https://www.bmg.gv.at/cms/home/attachments/1/0/6/CH1040/CMS1164184142810/bericht_zur_drogensituation_2014.pdf |Format=PDF |KBytes=2400}}</ref> und 2015 wird jeweils angegeben, dass die Cannabisproduktion steigt und 2015 „der Anbau in Österreich […] zumeist für den Eigengebrauch oder für den Handel im kleineren Umfang [erfolgt].“<ref>{{Literatur |Autor=Marion Weigl, Judith Anzenberger, Martin Busch, Ilonka Horvath, Elisabeth Türscherl |Hrsg= |Titel=Bericht zur Drogensituation 2015 |TitelErg=Herausgegeben von [[Gesundheit Österreich|Gesundheit Österreich GmbH]] im Auftrag der [[Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht|EBDD]], Lissabon und des
[[Bundesministerium für Gesundheit (Österreich)|BMG]] |Ort=Wien |Datum=2015 |ISBN=978-3-85159-194-1 |Online=https://www.bmg.gv.at/cms/home/attachments/1/0/6/CH1040/CMS1164184142810/bericht_zur_drogensituation_2015.pdf |Format=PDF |KBytes=2800}}</ref>

Nach Angaben der Drogenbeauftragten der Bundesregierung werden zur Herstellung von Rauschdrogen angebaute Cannabis-Arten (im Gegensatz zu [[Nutzhanf]]) in Deutschland überwiegend in Indoor-Anlagen angebaut, wobei im Jahr 2012 665 Cannabis-Anlagen entdeckt wurden, während es im Vorjahr nur 619 waren.<ref>{{Internetquelle |autor=[[Drogenbeauftragte der Bundesregierung]] |url=http://drogenbeauftragte.de/drogen-und-sucht/illegale-drogen/cannabis/situation-in-deutschland.html |titel=Situation in Deutschland |werk=drogenbeauftragte.de |datum=2016-01-12 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20160615003824/http://www.drogenbeauftragte.de/drogen-und-sucht/illegale-drogen/cannabis/situation-in-deutschland.html |archiv-datum=2016-06-15 |abruf=2016-04-02 |offline=1}}</ref> Die Hamburger Polizeisprecherin Ulrike Sweden gab 2013 an, der sprunghafte Anstieg der Cannabis-Plantagen sei „vor allem auf den Einsatz von Grow-Schränken zurückzuführen“.<ref>{{Internetquelle |autor=Per Hinrichs |url=https://www.welt.de/politik/deutschland/article122199341/Deutschland-wird-zur-Kiffer-Republik.html |titel=Deutschland wird zur Kiffer-Republik |werk=[[Welt Online]] |datum=2013-11-25 |abruf=2016-04-02}}</ref> Interessant ist in dem Zusammenhang mit solch wenigen Entdeckungen von Cannabis-Anlagen im deutschsprachigen Raum, dass allein in den Geschäften der Kette Flowery Field in Wien jede Woche 25.000 Cannabis-Stecklinge verkauft werden, die etwa 20 anderen Geschäfte in Wien und weitere Geschäfte in Österreich, die ebenfalls Stecklinge verkaufen, nicht mitgerechnet. Der Verkauf von Stecklingen ist, im Gegensatz dazu, diese blühen zu lassen, in Österreich legal.<ref>{{Literatur |Titel=Hanf: Der grüne Goldrausch in Österreich |Sammelwerk=Die Presse |Datum= |Online=https://diepresse.com/home/wirtschaft/economist/5135655/Hanf_Der-gruene-Goldrausch-in-Oesterreich |Abruf=2018-03-06}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=Blühen verboten: Hanfshops in Wien |Sammelwerk=profil.at |Datum=2014-07-07 |Online=https://www.profil.at/oesterreich/bluehen-hanfshops-wien-376604 |Abruf=2018-03-06}}</ref>

Laut einer im Jahr 2021 vorgenommenen Einschätzung eines universitären Instituts für Rechtsmedizin liegt der Anteil von gestrecktem bzw. verunreinigten Cannabis auf dem Schwarzmarkt in Deutschland bei ca. 10 Prozent (prozentuale Schwankungen ausgenommen).<ref>{{Literatur |Autor=Birgit Großekathöfer, Fabian Pieper |Titel=Cannabis-Legalisierung kommt: Wie steht es um das deutsche Gras? |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2021-11-20 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/gesundheit/cannabis-legalisierung-kommt-wie-steht-es-um-das-deutsche-gras-a-f52d00cc-b2f3-4cce-93a0-1172f064a5d0 |Abruf=2021-11-20}}</ref>

=== Indoor-Growing ===
{{Hauptartikel|Indoor-Growing}}
Unter Indoor-Growing wird der Anbau von Cannabis in Innenräumen mittels künstlicher Beleuchtung verstanden, etwa in dafür eingerichteten Räumen oder beispielsweise in Schränken oder Zelten. Der Anbau, auch für den offenkundigen Selbstbedarf, ist in Österreich und der Schweiz strafbar (Österreich: {{§|27|ABGB|RIS-B|DokNr=NOR40093183|text=§&nbsp;27 Abs.&nbsp;1 Nr.&nbsp;2}} Suchtmittelgesetz; Schweiz: 4. Kap. 1. Abschn. {{Art.|19|812.121|ch}} Betäubungsmittelgesetz). In Deutschland ist der Anbau von bis zu 3 Pflanzen seit dem 1. April 2024 erlaubt. Auch in Luxemburg ist der Anbau von bis zu 4 Pflanzen außerhalb der Öffentlichkeit seit dem 21. Juli 2023 legal.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tageblatt.lu/headlines/ab-heute-darf-hanf-angebaut-werden/ |titel=Zelt, Lampe, Ventilatoren: Ab heute darf zu Hause Cannabis angebaut werden |hrsg=Tageblatt |datum=2023-07-21 |sprache=de |abruf=2023-07-24}}</ref> Die Gründe für den illegalen Anbau in Österreich und der Schweiz sind einerseits finanzieller Art, da trotz erheblicher Kosten für die langfristig aufgewandte Energiemenge zur Beleuchtung und des hohen Arbeitsaufwands versucht wird, die Schwarzmarktpreise von etwa fünf bis über zehn Euro pro Gramm (Stand 2010) zu vermeiden. Um das Entdeckungsrisiko zu verringern, wird versucht, mittels Entlüftungsanlage und Kohlefilter die Geruchsbelästigung durch die intensiv riechende Pflanze zu reduzieren.

{{Siehe auch|Growshop}}

<gallery mode="packed">
Cannabis growing.jpg|Indoor-Growing im [[Growschrank]] Anzuchtphase
Marijuana031904 fig1.jpg|Indoor-Growing Blütephase
Million pound drugs haul found in Wolverhampton.jpg|Größere illegale Indoor-Plantage, die von der Polizei entdeckt wurde
</gallery>

=== Outdoor-Growing ===
{{Hauptartikel|Outdoor-Growing}}
Unter Outdoor-Growing wird der Anbau von Cannabis außerhalb von Gewächshäusern verstanden.

Der Freilandanbau von Cannabis ähnelt der Aufzucht von [[Nutzhanf]] oder anderen vom [[Nitrate#Düngung|Nitratgehalt]] des Bodens abhängigen Feldkulturen. Der Energiebedarf für diesen Anbau ist im Vergleich zur Produktion im Gewächshaus oder dem Indoor-Growing sehr gering, die Hanfpflanze kann hier von der [[Fruchtfolge|Felderwirtschaft]] und [[Direktsaat]] profitieren.<ref>Michael O’Hare, Daniel L. Sanchez, Peter Alstone: [https://lcb.wa.gov/publications/Marijuana/SEPA/BOTEC_Whitepaper_Final.pdf ''Environmental Risks and Opportunities in Cannabis Cultivation.''] (PDF) In: ''lcb.wa.gov.'' BOTEC Analysis, 28. Juni 2013, abgerufen am 21. Januar 2017 (PDF; 3,9&nbsp;MB, englisch).</ref>

Cannabis gedeiht am besten auf gut durchlässigen Böden, die reich an organischen Stoffen sind. Der pH-Wert des Bodens sollte neutral oder leicht darunter sein.<ref>Cheryl Kaiser, Christy Cassady, Matt Ernst: [https://www.uky.edu/Ag/CCD/introsheets/hempproduction.pdf ''Industrial Hemp Production.''] (PDF) In: ''uky.edu.'' University of Kentucky College of Agriculture, Food and Environment, September 2015, abgerufen am 21. Januar 2017 (PDF; 1,2&nbsp;MB, englisch).</ref>

<gallery mode="packed">
Mullaways Medical Cannabis Research Crop.JPG|Outdoor-Growing in Töpfen, Blütephase
Cannabis sativa plant (12).jpg|Outdoor-Growing im [[Garten]]
La Roche Jagu chanvre 2.JPG|[[Nutzhanf]]feld
</gallery>

== Verbreitung in der Bevölkerung ==
=== Konsumstatistik ===
{{Siehe auch|Liste der Länder nach Cannabiskonsum}}
[[Datei:Cannabis-Lebenszeitkonsum 1973 bis 2014.png|mini|Anteil Heranwachsender und junger Erwachsener in Deutschland, die mindestens einmal im Leben Cannabis konsumierten, 1973–2014<ref name="bzga2015">Basiert auf Daten aus: {{Webarchiv|url=http://www.bzga.de/pdf.php?id=7d0ea4221b483d598f2657a535f430ca |wayback=20160214210905 |text=''Der Cannabiskonsum Jugendlicher und junger Erwachsener in Deutschland 2014''. }} Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, 2015</ref> ]]
[[Datei:Cannabis-Konsum in den letzten 12 Monaten, 1993-2014.png|mini|Anteil Heranwachsender und junger Erwachsener in Deutschland, die in den letzten 12 Monaten mindestens einmal Cannabis konsumierten, 1993–2014<ref name="bzga2015" />]]
Laut Befragungen aus dem Jahr 2015 haben in Deutschland rund 7 % der 12- bis 17-Jährigen und rund 6 % der Erwachsenen in den zwölf Monaten vor der Befragung Cannabis konsumiert.<ref>{{Internetquelle |autor=Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.&nbsp;V. |url=https://www.dhs.de/fileadmin/user_upload/pdf/news/2018_PM_Daten_und_Fakten.pdf |titel=DHS Jahrbuch Sucht 2018 |hrsg=Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.&nbsp;V. |datum=2018-03-28 |abruf=2018-04-03 |format=PDF}}</ref>

2014 schätzte eine Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung in Deutschland, dass 17,7 % der jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 25 Jahren in den vergangenen zwölf Monaten mindestens einmal Cannabis konsumiert hatten. Bei den 14- bis 17-Jährigen waren es 11,4 %. Der Anteil derer, die ''regelmäßig'' Cannabis konsumieren (mehr als zehnmal in den letzten zwölf Monaten), lag in den Befragungen seit 2001 bei den 18- bis 25-Jährigen durchgehend unter 5 %, in der Altersgruppe der 14- bis 17-Jährigen unter 3 %.<ref name="bzga2015" />

Bei der zwischen Oktober 2005 und Mai 2006 in Nordamerika und Europa durchgeführten Umfrage ''Health behaviour in school-aged children'' (HBSC) gaben 18 % der 15-jährigen Schüler an, schon einmal Cannabis konsumiert zu haben, darunter in der Schweiz 28 % (Mädchen) bzw. 36 % (Jungen), in Österreich jeweils 13 %, in Deutschland 14 % bzw. 18 %.<ref>{{Internetquelle |autor=Child and Adolescent Health Research Unit (CAHRU) |url=http://www.euro.who.int/__data/assets/pdf_file/0005/53852/E91416.pdf?ua=1 |titel=Health Policy for Children and Adolescents, No. 5 |datum=2006 |seiten=136 |abruf=2016-03-29 |format=PDF}}</ref>

Als die Umfrage zwischen 2013 und 2014 wiederholt wurde, gaben 15 % der befragten 15-Jährigen an, schon einmal Cannabis konsumiert zu haben, darunter in der Schweiz 19 % (Mädchen) bzw. 29 % (Jungen), in Österreich 7 % und 13 %, in Deutschland 15 % und 18 %.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.euro.who.int/__data/assets/pdf_file/0003/303438/HSBC-No.7-Growing-up-unequal-FULL-REPORT.pdf?ua=1 |titel=Health Policy for Children and Adolescents, No. 7 |werk=euro.who.int |hrsg=Child and Adolescent Health Research Unit (CAHRU) |datum=2014 |seiten=172 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20160329110612/http://www.euro.who.int/__data/assets/pdf_file/0003/303438/HSBC-No.7-Growing-up-unequal-FULL-REPORT.pdf?ua=1 |archiv-datum=2016-03-29 |abruf=2016-03-29 |format=PDF |offline=1}}</ref>

Für die Schweiz erbrachte eine im Jahr 2014 durchgeführte Bevölkerungsbefragung das Ergebnis, dass 31,5 % der Bevölkerung im Alter über 15 Jahren wenigstens einmal im Leben Erfahrungen mit Cannabis gemacht hatte, bei 6,7 % der Befragten auch in den letzten 12 Monaten, bei 3,0 % auch in den letzten 30 Tagen. Ausgehend von diesen Daten, hatten 210.000 Personen in der Schweiz 2014 Cannabis konsumiert.<ref>{{Internetquelle |autor=Suchtmonitoring Schweiz |url=http://www.suchtmonitoring.ch/de/4.html |titel=Cannabis Überblick – Gegenwärtige Situation |datum=2014 |abruf=2016-03-29}}</ref>

In einer 2016 veröffentlichten, repräsentativen Studie mit Jugendlichen 9. Klassen aus Deutschland lag die Lebenszeitprävalenz von Cannabis (das heißt, schon jemals im Leben die Substanz probiert) bei 12,9 %. Von den im Durchschnitt 15 Jahre alten Jugendlichen hatten 11,7 % in den letzten 12 Monaten Cannabis konsumiert, der Anteil der regelmäßigen Nutzer (mehr als 12-mal im Jahr) lag bei 3,2 %. Das durchschnittliche Erstkonsumalter lag bei 14,3 Jahren.

Es gab Unterschiede im Konsumverhalten von Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund: Schon jemals im Leben konsumiert hatten 15,2 % der Jugendlichen mit Migrationshintergrund bzw. 12,6 % der Jugendlichen ohne Migrationshintergrund. Der Anteil der Konsumenten in den letzten 12 Monaten lag bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund bei 13,6 %, bei Jugendlichen ohne Migrationshintergrund bei 11,5 %.<ref>{{Literatur |Autor=C. Donath, D. Baier, E. Graessel, T. Hillemacher |Titel=Substance consumption in adolescents with and without an immigration background: a representative study—What part of an immigration background is protective against binge drinking? |Sammelwerk=[[BioMed Central|BMC Public Health]] |Band=16 |Datum=2016 |Seiten=1157 |DOI=10.1186/s12889-016-3796-0 |PMID=27842534}}</ref>

Laut dem 2021-Jahresbericht der [[UNODC]] steht in Afrika und manchen lateinamerikanischen Ländern der größte Teil von [[Drogentherapie]]n im Zusammenhang mit einer Cannabis-Sucht. In der Europäischen Union seien Hanf-Drogen die Ursache für rund 30 Prozent der Drogentherapien.<ref>{{Literatur |Titel=Uno-Drogenbericht: Cannabis-Konsum belastet Gesundheitssysteme |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2022-06-27 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/panorama/uno-drogen-bericht-cannabis-konsum-belastet-gesundheitssysteme-a-ce2a8388-e93d-4cfa-b2bd-cb4bef67dd83 |Abruf=2022-06-27}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.unodc.org/unodc/en/data-and-analysis/wdr-2021_booklet-3.html |titel=WDR 2021_Booklet 3 |sprache=en |abruf=2022-06-27}}</ref>

=== Auswirkungen der Legalisierung und Prohibition von Cannabis auf die Konsumentenzahl ===
Eine [[Systematische Übersichtsarbeit]] der [[Wissenschaftliche Dienste des Deutschen Bundestages]] vom 21. November 2019 behandelte die Frage, ob eine Legalisierung eine steigende Konsumentenzahl zur Folge haben könnte und insbesondere Jugendliche zum Konsum von Cannabis animiert werden könnten. Es wurde weiterhin der Frage nachgegangen, ob es bereits Daten oder Studien gibt, die einen Zusammenhang zwischen der Legalisierung von Cannabis und/oder anderer Drogen und der Anzahl der (Erst-)Konsumenten herstellen. Untersucht wurden die Länder Belgien, Niederlande, Kanada, Portugal, Uruguay und USA, in denen die Cannabisprohibition teilweise oder ganz aufgehoben wurde.<ref name="butag">[[Wissenschaftliche Dienste des Deutschen Bundestages]]: [https://www.bundestag.de/resource/blob/675688/4ba9aed6de8e9633685a1cdc2d823525/WD-9-072-19-pdf-data.pdf Legalisierung von Cannabis: Auswirkungen auf die Zahl der Konsumenten in ausgewählten Ländern, Aktenzeichen: WD 9-3000-072/19, 2019]</ref>

Die Studie der Wissenschaftliche Dienste des Deutschen Bundestages zitiert unter anderem Beobachtungen einer weiteren Übersichtsstudie von Eastwood et al. (2016), welche die [[Entkriminalisierung]]sbewegungen in Holland, den USA und Portugal u.&nbsp;a. seit 1976 bis 2016 untersuchte, und kam zu folgendem Fazit:

{{Zitat
|Text=dass die Verfolgung einer strikten Drogenpolitik wenig bis keinen Einfluss auf das Konsumverhalten hat”. Vielmehr “wiesen einige der Länder mit den strengsten gesetzlichen Regelungen einige der höchsten [[Prävalenz]]raten im Hinblick auf den Drogenkonsum auf, während Länder, die eine Liberalisierungspolitik verfolgen, einige der niedrigsten Prävalenzraten aufwiesen.
|Autor=Eastwood et al. (2016): A Quiet Revolution: Decriminalisation Across the Globe
|ref=<ref name="tni-3631">{{Internetquelle |autor=Eastwood, N. et al. (2016) |url=https://www.tni.org/en/issues/decriminalization/item/3631-a-quiet-revolution |titel=A Quiet Revolution: Decriminalisation Across the Globe |werk=tni.org |datum=2017-08-22 |abruf=2020-02-09 |sprache=en}}</ref><ref name="butag" />}}

Eine kurze Zusammenfassung einiger ausgewählter Ergebnisse von Eastwood (2016) für einige Länder (Portugal, Belgien, Niederlande, USA) findet sich in deutscher Sprache in der Stellungnahme des von der EU und dem deutschen Bundesministerium für Gesundheit geförderten Fachverbands Drogen- und Suchthilfe e.&nbsp;V. (2019): Entkriminalisierung von Cannabiskonsument*innen und Ausgestaltung der Regulierung.<ref name="fdr-onli-191203">{{Internetquelle |autor=Fachverband Drogen-und Suchthilfe e.&nbsp;V. |url=https://www.fdr-online.info/2019/12/03/neue-fdrstellungnahme/ |titel=Entkriminalisierung von Cannabiskonsument*innen und Ausgestaltung der Regulierung, Seite 10 |werk=fdr-online.info |datum=2019-11-21 |abruf=2020-02-09 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20200910225025/https://www.fdr-online.info/2019/12/03/neue-fdrstellungnahme/ |archiv-datum=2020-09-10 |offline=ja }}</ref><ref name="fdr-onli-191220">{{Internetquelle |autor=Friederike Neugebauer |url=https://www.fdr-online.info/2019/12/20/fdrpressemitteilung-entkriminalisierung-von-cannabiskonsumentinnen/ |titel=fdr+Pressemitteilung „Entkriminalisierung von Cannabiskonsument*innen“ |werk=fdr-online.info |datum=2020-01-30 |abruf=2020-02-09 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20200910221836/https://www.fdr-online.info/2019/12/20/fdrpressemitteilung-entkriminalisierung-von-cannabiskonsumentinnen/ |archiv-datum=2020-09-10 |offline=ja }}</ref>

=== Cannabis in der Populärkultur ===
In der europäischen und amerikanischen Jugendkultur ist Cannabis seit den späten 1960er Jahren verbreitet.<ref>[[Sven Reichardt]], Authentizität und Gemeinschaft. Linksalternatives Leben in den siebziger und frühen achtziger Jahren, Berlin 2014, S. 834f.</ref><ref name="Matthews">Patrick Matthews: ''Cannabis Culture.'' Bloomsbury, 2003, ISBN 978-0-7475-6614-4.</ref> Cannabis wurde seit den 1990er-Jahren in diversen [[Jugendkultur]]en thematisiert, vor allem im [[Hip-Hop]] und [[Reggae]]. Im Film hat sich das Genre des [[Stoner-Movie]] entwickelt. Daneben existieren themenspezifische Zeitschriften wie etwa [[Grow!]] und [[Highway (Zeitschrift)|Highway]] im deutschsprachigen Raum oder [[High Times]] in den USA. Verschiedene Museen wie das [[Hash Marihuana & Hemp Museum]], das [[Hash Marihuana & Hemp Museum (Barcelona)]] und [[Hanfmuseum]] sind unter anderem der Darstellung von Cannabis als Rauschmittel gewidmet. Beispiele für musikalische Werke zum Thema sind das Album [[Legalize It]] oder das Lied [[Gebt das Hanf frei!]]. Weiterhin werden themenspezifische Festivals wie das [[Portland Hempstalk Festival]] veranstaltet und es existieren Computerspiele wie beispielsweise [[HighGrow]].

=== Umfragen zu einer möglichen Legalisierung in Deutschland ===
In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts [[Forsa]] von Ende 2017 lehnten 63 % der Befragten eine Legalisierung von Cannabis in Deutschland ab. 34 % befürworten dagegen eine solche Legalisierung. Besonders hoch fiel die Ablehnung bei Frauen (70 %), Bürgern über 60 Jahren (72 %) sowie Anhängern von [[Unionsparteien|Union]] und [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|SPD]] (jeweils 72 %) aus. Überdurchschnittlich für eine Legalisierung sprachen sich Menschen unter 30 Jahren (43 %), Anhänger der [[Die Linke|Linkspartei]] (55 %), der [[Bündnis 90/Die Grünen|Grünen]] (46 %) und der [[Alternative für Deutschland|AfD]] (41 %) aus.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.spiegel.de/panorama/forsa-umfrage-mehrheit-ist-gegen-cannabis-legalisierung-a-1177655.html |titel=Zwei Drittel der Deutschen sind gegen Cannabis-Legalisierung |hrsg=Der Spiegel |datum=2017-11-13 |abruf=2018-09-21}}</ref>

=== Cannabis in der Schweiz ===
Cannabis ist mit über 200.000 Konsumenten die am weitesten verbreitete illegale Substanz in der Schweiz. Bereits drei eidgenössische Volksinitiativen (1997, 1998 und [[Eidgenössische Volksinitiative «für eine vernünftige Hanf-Politik mit wirksamem Jugendschutz»|2008]]), die mitunter den Umgang mit Cannabis neu zu regeln versuchten, wurden von den Wählern abgelehnt. Bisher lehnten [[Bundesrat (Schweiz)|Bundesrat]], [[Bundesversammlung (Schweiz)|Parlament]] und Volk sowohl eine verstärkte Repression als auch einen Schritt in Richtung Legalisierung ab.<ref name="BAG">{{Internetquelle |autor=C. Bosshard, L. Bosshardt, G. Bühler, S. Bütikofer, D. Krähenbühl, M. Hermann, V. Wenger |url=https://sotomo.ch/site/wp-content/uploads/2021/07/Befragung_Cannabis_BAG_Sotomo_final.pdf |titel=Einstellung Legalisierung und Regulierung Cannabis |hrsg=Bundesamt für Gesundheit BAG |datum=2021-07 |abruf=2021-09-28 |format=PDF |sprache=de}}</ref>

Im Jahr 2021 führte das Meinungsforschungsinstitut [[Sotomo]] eine repräsentative Bevölkerungsbefragung unter 3166 Schweizer Wahlberechtigten im Auftrag des Schweizer [[Bundesamt für Gesundheit|Bundesamts für Gesundheit]] durch. Die Befragung ergab gemäß dem eingesetzten Analysemodell eine mehrheitliche Befürwortung der Cannabislegalisierung in der Schweiz. Die Befragten gaben als wichtigste Maßnahmen im Falle einer zukünftigen Legalisierung eine umfangreiche gesetzliche Regulierung – wie zum Beispiel eine Beschränkung des THC-Gehalts, eine Besteuerung, eine Nulltoleranz am Steuer oder eine Regelung der Verkaufs- und Produktionsstandorten – an.<ref name="BAG" />

== Autofahren unter Cannabiseinwirkung ==
{{Hauptartikel|Fahren unter Einfluss psychoaktiver Substanzen}}
Es besteht eine widersprüchliche Studienlage zum Thema Cannabis und Fahrtüchtigkeit oder Fahreignung. In den meisten Studien besteht Einigkeit darüber, dass die Fahrtüchtigkeit im akuten Cannabisrausch bis zu einer Stunde nach dem Konsum beeinträchtigt ist.<ref name="Department for Transport-2010">{{Internetquelle |url=http://www.dft.gov.uk/pgr/roadsafety/research/rsrr/theme3/cannabisanddrivingareviewoft4764?page=12 |titel=Cannabis and driving: a review of the literature and commentary (No.12) |werk=webarchive.nationalarchives.gov.uk |archiv-url=https://webarchive.nationalarchives.gov.uk/20081023121858/http://www.dft.gov.uk/pgr/roadsafety/research/rsrr/theme3/cannabisanddrivingareviewoft4764?page=12 |archiv-datum=2008-10-23 |abruf=2015-06-09 |sprache=en |offline=1}}</ref> Zwei bis drei Stunden nach Konsum besteht dagegen bei Einmalkonsumenten ein verringertes Unfallrisiko, da die Konsumenten vorsichtiger und langsamer fahren.<ref name="Müller-2009">{{Internetquelle |autor=Wolfgang Müller |url=https://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/psychologie/sucht/fahrsicherheit-risikobewusst-dank-hasch_aid_375524.html |titel=Fahrsicherheit: Risikobewusst dank Hasch? |werk=[[Focus Online]] |datum=2013-07-14 |abruf=2015-05-16}}</ref> Experten wie [[Franjo Grotenhermen]] kritisieren jedoch die Aussagekraft von experimentellen Studien in diesem Bereich, da diese lediglich abschätzen können, ob Cannabis ein Potenzial zur Beeinträchtigung von Fahrtüchtigkeit und Fahreignung besitzt – nicht jedoch, ob und in welchem Umfang sich dieses Potenzial auch im Straßenverkehr manifestiert. Die Frage, ob Cannabis das Unfallrisiko erhöht, wird am besten durch [[epidemiologisch]]e Untersuchungen beantwortet.<ref name="Grotenhermen-2002">{{Literatur |Autor=Franjo Grotenhermen |Titel=Fahrtüchtigkeit, Fahreignung und Cannabiskonsum |Datum=1999-03-26 |DOI=10.1007/978-3-642-56070-5_9}}</ref> Die größte epidemiologische Studie zu diesem Thema mit über 9000 Teilnehmern wurde 2015 von der US-amerikanischen Behörde für Verkehrssicherheit [[National Highway Traffic Safety Administration]] (NHTSA) publiziert.<ref name="NHTSA-2015">{{cite news|title=NHTSA Releases Two New Studies on Impaired Driving on U.S. Roads|url=http://www.nhtsa.gov/About+NHTSA/Press+Releases/2015/nhtsa-releases-2-impaired-driving-studies-02-2015|publisher=Department of Transportation’s National Highway Traffic Safety Administration|date=2015-02-06|accessdate=2015-02-20|archiveurl=https://web.archive.org/web/20150216031250/http://www.nhtsa.gov/About+NHTSA/Press+Releases/2015/nhtsa-releases-2-impaired-driving-studies-02-2015|archivedate=2015-02-16|offline=yes |language=en}}</ref> Demnach besteht nach Korrektur von Alter, Geschlecht, Herkunft und Alkoholkonsum kein erhöhtes Risiko für einen Verkehrsunfall nach Cannabiskonsum im Vergleich zur Kontrollgruppe ohne Cannabiskonsum.<ref name="Ingraham-2015">{{cite news|last1=Ingraham|first1=C|title=Stoned drivers are a lot safer than drunk ones, new federal data show|url=https://www.washingtonpost.com/blogs/wonkblog/wp/2015/02/09/stoned-drivers-are-a-lot-safer-than-drunk-ones-new-federal-data-show/?tid=rssfeed|accessdate=2015-02-13|publisher=Washington Post|date=2015-02-09 |language=en}}</ref><ref name="Compton-2015">{{cite journal|author=R. Compton, A. Berning|title=Drug and Alcohol Crash Risk|journal=Traffic Safety Facts|date=2015-02|url=http://www.nhtsa.gov/staticfiles/nti/pdf/812117-Drug_and_Alcohol_Crash_Risk.pdf|publisher=Department of Transportation’s National Highway Traffic Safety Administration|accessdate=2015-02-20 |language=en}}</ref>

=== Deutschland ===
In Deutschland sorgten Urteile des Bundesverfassungsgerichts (Juni 2002, Dezember 2004) für eine gewisse Liberalisierung der bis dahin relativ strengen Praxis der Behörden. So entschied das Bundesverfassungsgericht<ref>{{cite web|url=https://www.bundesverfassungsgericht.de/entscheidungen/rk20041221_1bvr265203.html|title=Bundesverfassungsgericht - Entscheidungen - Verletzung von Art. 2 Abs. 1 GG durch Verurteilung nach § 24a Abs. 2, § 25 Abs. 1 StVG nach zeitlich bereits erheblich zurück liegenden Cannabiskonsum|first=Bundesverfassungsgericht, 1.|last=Senat|date=2004-12-21|website=www.bundesverfassungsgericht.de}}</ref> im Dezember 2004, dass bis zu einem Grenzwert von 1,0&nbsp;ng/ml aktivem THC im [[Blutserum|Serum]] (Blut) nicht zwangsläufig eine Gefahr für den Straßenverkehr ausgeht.

Nach Fahrten unter Drogeneinfluss (über dem Grenzwert 1,0&nbsp;ng/ml aktivem THC oder über 150&nbsp;ng/ml von dessen Abbauprodukt [[Tetrahydrocannabinol|THC]][[Carboxygruppe|-COOH]], bei direkter Blutentnahme nach dem Konsum – bei zurückliegendem Konsum über 75&nbsp;ng/ml) wird von der zuständigen Fahrerlaubnisbehörde der Führerschein üblicherweise sofort entzogen und eine [[Medizinisch-Psychologische Untersuchung]] (MPU) verlangt. Bei wiederholtem Auffallen, auch unter dem Grenzwert, kann die Behörde einen [[Drogentest]] oder ein Ärztliches Gutachten (ÄG) verlangen, da sie dann von gelegentlichem bis regelmäßigem Drogenmissbrauch ausgeht.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.verkehrslexikon.de/Module/FECannabisCOOH.php |titel=THC-COOH-Wert und Cannabis-Konsumformen |werk=verkehrslexikon.de |abruf=2017-02-20}}</ref> Für die Dauer einer erforderlichen, nachzuweisenden [[Abstinenz]]zeit (meist 12 Monate) wird die Fahrerlaubnis entzogen, falls dies nicht schon vorher geschehen ist. Die Kosten für die MPU hat der Führerscheininhaber zu tragen. Wird Cannabiskonsum ohne aktive Teilnahme am Straßenverkehr aktenkundig, wird dieses in der Regel der Verwaltungsbehörde gemeldet und führt zumindest zu einem Eintrag in die Führerscheindatei. Diese Maßnahme kann auch nach bloßem widerrechtlichen Besitz oder einem positiven Drogentest als Beifahrer getroffen werden. Abhängig vom Ergebnis des ärztlichen Gutachtens, darf der Betroffene die Fahrerlaubnis behalten oder es folgt die Anordnung einer MPU zur Klärung von Eignungszweifeln.

Im April 2023 kündigte die Bundesregierung folgende Änderungen für die nähere Zukunft an: „Die Grenzwerte im Straßen-, Schiffs- und Luftverkehr werden unter Einbeziehung der einschlägigen Fachgremien überprüft. Regelungen über die Zulässigkeit von Fahrten unter Einfluss von Cannabis orientieren sich dabei ausschließlich an den Erfordernissen der Verkehrssicherheit.“<ref name=":4">{{Internetquelle |autor=Bundesgesundheitsministerium |url=https://www.bundesgesundheitsministerium.de/fileadmin/Dateien/3_Downloads/C/Cannabis/Eckpunkte_2-Saeulenmodell_Cannabis.pdf |titel=Kontrollierte Abgabe von Genusscannabis an Erwachsene Eckpunkte eines 2-Säulen-Modells |hrsg=Bundesgesundheitsministerium |datum=2023-03-24 |sprache=de |abruf=2023-04-20}}</ref> Im März 2024 empfahl eine Expertenkommission des Bundesverkehrsministeriums einen [[Tetrahydrocannabinol|THC]]-Grenzwert von 3,5 Nanogramm je Milliliter Blutserum.<ref>{{Literatur |Titel=Cannabis-Legalisierung: Kommission schlägt THC-Grenzwert für sicheres Fahren vor |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2024-03-28 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/politik/deutschland/cannabis-legalisierung-kommission-schlaegt-thc-grenzwert-fuer-sicheres-fahren-vor-a-122a0020-77bb-4ea1-ad08-5990dbf572e1 |Abruf=2024-03-28}}</ref> Im Juni 2024 beschloss der Bundestag eine entsprechende Änderung des Konsumcannabisgesetzes. Mit diesem gilt, wie von der Arbeitsgruppe vorgeschlagen, ein THC-Grenzwert 3,5 ng/ml für [[Kraftfahrzeugführer]] (für Fahranfänger gilt ein noch strengerer Grenzwert).<ref name="bundestag_1003228">{{Internetquelle |autor= |url=https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2024/kw23-de-cannabis-1003228 |titel=Deutscher Bundestag – Bundestag beschließt Cannabis-Grenzwert im Straßenverkehr |werk=bundestag.de |datum=2024-06-06 |sprache=de |abruf=2024-06-06}}</ref>

=== Österreich und Schweiz ===
In Österreich existiert derzeit (September 2022) kein Grenzwert – jedoch erwägt das Verkehrsministerium die Einführung eines Grenzwerts.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.derstandard.de/story/2000139183999/verkehrsressort-waelzt-laut-profil-plaene-fuer-thc-grenzwert-am-steuer |titel=Verkehrsressort überlegt laut Medienbericht Grenzwert für THC am Steuer |hrsg=Der Standard |datum=2022-09-17 |sprache=de-AT |abruf=2022-09-26}}</ref> In der Schweiz liegt der Grenzwert bei 1,5 Nanogramm pro Milliliter Blut. Da bei der Berechnung jedoch 30 % abgezogen werden, liegt er faktisch bei 2,2 Nanogramm pro Milliliter Blut.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.hanflegal.ch/wiki/thc_recht/autofahren |titel=Stark illegal: Auto fahren mit THC im Blut |werk=www.hanflegal.ch |sprache=de |abruf=2022-09-26}}</ref> Auch wer unter diesem Grenzwert liegt, muss jedoch mit einer Bestrafung wegen des in der Schweiz strafbaren Konsums von Cannabis rechnen.

=== Niederlande ===

In den Niederlanden liegt der Grenzwert bei 3 Nanogramm pro Milliliter Blut.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.zdf.de/uri/9f8834a5-4d08-4363-99ec-267aab4ef55f |titel=Cannabis im Straßenverkehr: Diskussion um Grenzwert |hrsg=ZDF |datum=2022-08-19 |sprache=de |abruf=2022-09-26}}</ref>

=== Luxemburg ===

Der Grenzwert liegt bei 1 Nanogramm pro Milliliter Blut.<ref>{{Internetquelle |autor=Raffael Wilmes |url=https://www.tageblatt.lu/headlines/trotz-cannabis-legalisierung-keine-aenderung-von-thc-grenzwert-im-verkehr-vorgesehen/ |titel=„Sécurité routière“ / Trotz Cannabis-Legalisierung keine Änderung von THC-Grenzwert im Verkehr vorgesehen |hrsg=Tageblatt |datum=2023-08-07 |sprache=de |abruf=2023-08-07}}</ref>
== Rechtslage ==
{{Hauptartikel|Rechtliche Regelungen zu Cannabis nach Ländern}}
[[Datei:Hanfparade berlin 2006.jpg|mini|Vernichtung von [[Nutzhanf]]pflanzen durch Polizisten auf der [[Hanfparade]], 2006]]
[[Datei:5.879 kilos de marihuana fueron incautados en Bogotá (8674591889).jpg|mini|5879&nbsp;Kilogramm von der Polizei beschlagnahmtes Cannabis in Bogota 2013]]

Entsprechend den Bestimmungen des [[Einheitsabkommen über die Betäubungsmittel|Einheitsabkommens über die Betäubungsmittel 1961]], das von fast allen Staaten der Welt ratifiziert wurde, sind die Erzeugung, der Besitz und der Handel von Cannabis in vielen Ländern verboten, in einigen Ländern ist auch der Konsum illegal.

Zum 1. April 2024 wurde die Position „Cannabis“ aus den Anlagen I und III des <abbr>BtMG</abbr> gestrichen.<ref>[https://www.bfarm.de/DE/Bundesopiumstelle/Betaeubungsmittel/_artikel.html Bundesopiumstelle]</ref>

=== Ausnahmen ===
Eine Ausnahme sind die [[Niederlande]] mit ihren [[Coffeeshop (Niederlande)|Coffeeshops]], wo Erwerb und Besitz geringer Mengen Cannabis (bis zu 5&nbsp;Gramm bzw. 30&nbsp;Gramm) geduldet und somit [[de facto]] straffrei sind, obwohl Cannabis in den Niederlanden [[de jure]] auch weiterhin illegal und verboten ist.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.cannabislegal.de/international/nl.htm |titel=Die Drogenpolitik der Niederlande |werk=cannabislegal.de |abruf=2016-04-02}}</ref>
* In [[Spanien]] existieren mehrere Hundert [[Cannabis Social Club]]s, wo Spanier und Ausländer legal Cannabis erwerben und rauchen dürfen.<ref>{{Literatur |Autor=Reiner Wandler |Titel=Cannabis in Spanien: Willkommen im Kiffer-Club |Sammelwerk=Die Tageszeitung: taz |Datum=2023-04-13 |ISSN=0931-9085 |Online=https://taz.de/Cannabis-in-Spanien/!5924666/ |Abruf=2023-04-15}}</ref>
* Die [[Ampelkoalition]], die sich nach der [[Bundestagswahl 2021]] in [[Deutschland]] gebildet hat, hat in ihrem am 24. November 2021 veröffentlichten Koalitionsvertrag festgelegt, dass die kontrollierte Abgabe von Cannabis an Erwachsene zu Genusszwecken in lizenzierten Geschäften legalisiert wird.<ref>{{Internetquelle |autor=Martin Nefzger |url=https://www.waz.de/politik/article233927291/cannabis-legalisieren-deutschland-geschaefte-ampel.html |titel=Cannabis-Legalisierung: Die Pläne im Ampel-Koalitionsvertrag |hrsg=Berliner Morgenpost |datum=2021-11-24 |abruf=2021-11-24 |sprache=de-DE}}</ref> Am 23. Februar 2024 beschloss der Bundestag das [[Cannabisgesetz]]. Dieses legalisiert den Besitz und Erwerb von maximal 25 Gramm bzw. 50 Gramm (in Privaträumen) Cannabis ([[Marihuana]] oder [[Haschisch]]) und die Gründung von Cannabis Social Clubs zum Zweck des Cannabisanbaus sowie den Eigenanbau von höchstens drei blühenden weiblichen Pflanzen. Einen Verkauf von Cannabis in lizenzierten Geschäften sieht das Gesetz nicht vor.<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.tagesschau.de/inland/bundestag-cannabis-teillegalisierung-100.html |titel=Bundestag beschließt Teil-Legalisierung von Cannabis |werk=tagesschau.de |datum=2024-02-23 |sprache=de |abruf=2024-02-24}}</ref> Da der Bundesrat am 22. März 2024 keine Mehrheit für einen Vermittlungsausschuss erreichte, trat das Gesetz am 1. April 2024 in Kraft.<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/cannabis-bundesrat-102.html |titel=Bundesrat macht Weg für Cannabis-Legalisierung frei |werk=tagesschau.de |hrsg= |datum=2024-03-22 |sprache=de |abruf=2024-03-22}}</ref>
* [[Uruguay]] hat den Besitz und Verkauf von Cannabis legalisiert.<ref>{{Literatur |Titel=Legalisierung von Marihuana: Uruguay startet freien Cannabis-Verkauf |Sammelwerk=Die Zeit |Ort=Hamburg |Datum=2017-07-19 |ISSN=0044-2070 |Online=http://www.zeit.de/wissen/2017-07/legalisierung-marihuana-uruguay-startet-verkauf-apotheken |Abruf=2018-04-10}}</ref>
* [[Kanada]] hat am 17. Oktober 2018 ebenfalls landesweit den Besitz und Verkauf von Cannabis für Erwachsene legalisiert.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.deutschlandfunkkultur.de/cannabis-in-kanada-was-die-legalisierung-gebracht-hat-100.html |titel=Cannabis in Kanada - Was die Legalisierung gebracht hat |hrsg=Deutschlandfunk Kultur |datum=2019-04-24 |abruf=2021-12-20 |sprache=de}}</ref> Siehe: [[Rechtliche Stellung des Cannabisgebrauchs in Kanada]]
* 24 der 50 Bundesstaaten der [[Vereinigte Staaten|USA]] sowie der Bundesdistrikt [[Washington, D.C.]] haben Cannabis zum Freizeitgebrauch legalisiert. In 23 dieser Bundesstaaten ist auch der Verkauf legal.<ref>{{Internetquelle |url=https://marijuana.procon.org/legal-recreational-marijuana-states-and-dc/ |titel=Legal Recreational Marijuana States and DC - Recreational Marijuana - ProCon.org |abruf=2021-05-05 |sprache=en-US}}</ref> Siehe auch: [[Rechtliche Stellung des Cannabisgebrauchs in den USA]]
* In [[Mexiko]] wurde der Besitz und Anbau von Cannabis 2021 durch das Verfassungsgericht freigegeben – eine Regelung durch den Gesetzgeber steht jedoch noch aus.<ref>{{Internetquelle |url=https://filtermag.org/mexico-cannabis-legalization/ |titel=How Mexico Has Legalized But Still Not Regulated Cannabis |werk=Filter |datum=2021-07-30 |sprache=en-US |abruf=2021-09-20}}</ref>
* In [[Südafrika]] wurde 2018 der Anbau von Marihuana zum Eigenverbrauch und der Besitz und Konsum außerhalb der Öffentlichkeit durch das Verfassungsgericht für legal erklärt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2018-09/johannesburg-suedafrika-marihuana-konsum-anbau-legalisierung |titel=Südafrika legalisiert privaten Konsum und Anbau von Marihuana |werk=Zeit Online |datum=2018-09-18 |abruf=2021-06-12}}</ref> Im Mai 2024 wurde die Verfassungsgerichtsentscheidung durch den ''Cannabis for Privat Purposes Act'' in geltendes Recht umgesetzt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.thepresidency.gov.za/president-assents-cannabis-private-purposes-bill |titel=President assents to the Cannabis Private Purposes Bill |hrsg=The Presidency |datum=2024-05-28 |sprache=en |abruf=2024-05-29}}</ref>
* Das Parlament [[Malta]]s hat als erstes EU-Land am 14. Dezember 2021 die teilweise Legalisierung von Cannabis beschlossen. Das Gesetz trat am 18. Dezember 2021 mit der Unterschrift des maltesischen Präsidenten [[George Vella]] in Kraft.<ref>{{Internetquelle |autor=Kyle Jaeger |url=https://www.marijuanamoment.net/malta-officially-legalizes-marijuana-with-presidents-signature-becoming-first-in-europe-to-end-cannabis-prohibition/ |titel=Malta Officially Legalizes Marijuana With President’s Signature, Becoming First In Europe To End Cannabis Prohibition |werk=Marijuana Moment |datum=2021-12-18 |abruf=2021-12-19 |sprache=en-US}}</ref> Dadurch wird für Erwachsene unter anderem das Mitführen von bis zu sieben Gramm Cannabis und der begrenzte Anbau legalisiert. Die Abgabe von Cannabis soll über Vereine (''Cannabis Associations'') zum gemeinsamen Cannabisanbau erfolgen. Der Konsum in der Öffentlichkeit bleibt verboten.<ref>{{Internetquelle |url=https://timesofmalta.com/articles/view/through-the-smoke-what-you-need-to-know-about-new-cannabis-laws.919879 |titel=Through the smoke: What you need to know about new cannabis rules |hrsg=Times of Malta |datum=2021-12-14 |abruf=2021-12-15 |sprache=en-GB}}</ref>
* In [[Thailand]] wurde der Anbau, Konsum, Besitz und Verkauf von Marihuana im Juni 2022 legalisiert. Nichtregistrierter Anbau und Cannabisextrakte (Haschisch) mit einem Gehalt von mehr als 0,2 % THC blieben weiterhin illegal.<ref>{{Internetquelle|autor=Bangkok Post |url=https://www.bangkokpost.com/business/2322378/seeing-through-the-haze-the-new-pot-law |titel=Seeing through the haze: The new pot law |werk=[[Bangkok Post|bangkokpost.com]] | sprache=en |datum=2022-06-08 |abruf=2023-01-23}}</ref>
* In [[Luxemburg]] wurde im Juni 2023 ein Gesetz verabschiedet, das den Anbau von bis zu 4 Cannabispflanzen pro Haushalt legalisiert und der Besitz und Erwerb von bis zu 3 Gramm Cannabis zur Ordnungswidrigkeit zurückstuft.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.zeit.de/politik/ausland/2023-06/luxemburg-cannabis-legalisierung-privat |titel=Luxemburg legalisiert privaten Anbau und Konsum von Cannabis |hrsg=Zeit Online |datum=2023-06-28 |sprache=de |abruf=2023-06-29}}</ref> Das Gesetz trat am 21. Juli 2023 in Kraft.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.tageblatt.lu/headlines/ab-heute-darf-hanf-angebaut-werden/ |titel=Zelt, Lampe, Ventilatoren: Ab heute darf zu Hause Cannabis angebaut werden |hrsg=Tageblatt |datum=2023-07-21 |sprache=de |abruf=2023-07-24}}</ref> In einer zweiten Phase des Gesetzes ist auch der legale Verkauf von Cannabis an 14 Verkaufspunkten geplant. Die Verkaufsmenge soll auf 30 Gramm pro Monat beziehungsweise fünf Gramm am Tag limitiert werden. Der Verkauf erfolgt nur an Einwohner Luxemburgs.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.wort.lu/de/politik/cannabis-ganz-legal-an-14-verkaufspunkten-im-land-irgendwann-644bf06dde135b92364ffb68 |titel=Cannabis ganz legal an 14 Verkaufspunkten im Land - irgendwann |hrsg=Luxemburger Wort |datum=2023-04-28 |sprache=de |abruf=2023-06-17}}</ref>
* In [[Tschechien]] wurde die Legalisierung von Cannabis durch die Regierung angekündigt. Sie soll bis 2025 umgesetzt werden.<ref>{{Internetquelle |url=https://deutsch.radio.cz/tschechische-regierung-beschliesst-legalisierung-von-cannabis-bis-2025-8779702 |titel=Tschechische Regierung beschließt Legalisierung von Cannabis bis 2025 |hrsg=Radio Prague International |datum=2023-04-06 |sprache=de |abruf=2023-04-16}}</ref> Ein im Januar 2024 vorgelegter Gesetzesvorschlag enthielt jedoch keine Möglichkeit zum legalen Verkauf, nur den legalen Eigenanbau und die Möglichkeit zur Gründung von Cannabis Social Clubs.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.expats.cz/czech-news/article/cannabis-cafes-and-self-growing-czechia-presents-draft-of-new-marijuana-law |titel=Cannabis cafés and self-growing: Czechia presents draft of new marijuana law |werk=expats.cz |datum=2024-01-11 |sprache=en |abruf=2024-01-23}}</ref>
* In der [[Schweiz]] ist der Besitz von bis zu 10 Gramm Cannabis zum Eigenkonsum erlaubt. Diese Menge darf laut einem Urteil des [[Bundesgericht (Schweiz)|Bundesgerichtes]] auch nicht beschlagnahmt werden.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.srf.ch/news/schweiz/leiturteil-des-bundesgerichts-cannabis-bis-10-gramm-eigenkonsum-keine-beschlagnahmung-moeglich |titel=Leiturteil des Bundesgerichts - Cannabis: bis 10 Gramm Eigenkonsum keine Beschlagnahmung möglich |hrsg=SRF |datum=2023-07-24 |sprache=de |abruf=2024-11-08}}</ref> Auch die Einfuhr von bis zu 10 Gramm Cannabis in die Schweiz ist legal.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.freiburger-nachrichten.ch/was-bedeutet-deutschlands-cannabis-legalisierung-fuer-die-schweiz/ |titel=Was bedeutet Deutschlands Cannabis-Legalisierung für die Schweiz? |werk=Freiburger Nachrichten |datum=2024-04-03 |sprache=de-CH |abruf=2024-09-07}}</ref>
* In vielen anderen Ländern ist außerdem der Besitz einer geringen Menge Cannabis für den Eigengebrauch teilweise entkriminalisiert,<ref name="cressey" /> wobei von Land zu Land verschiedene Mengen als gering gelten.

{{Siehe auch|Cannabis Social Club|Georg Wurth}}

=== Auswirkungen der Illegalität {{Anker|illegalisiert}} ===
Die überwiegende Mehrheit der Cannabiskonsumenten in Europa werden durch unregulierte und illegale Märkte versorgt. Die Qualität der Produkte in Hinsicht auf Beimengungen oder Belastung mit Pflanzenschutzmitteln ist unter diesen Umständen nicht gesichert.<ref name="apfel">Franklin Apfel: ''Addictions and Lifestyles in Contemporary Europe – Reframing Addictions Project'';[http://opinionpublicaucab.weebly.com/uploads/1/1/6/0/11602138/6_cannabis_from_to_.pdf opinionpublicaucab.weebly.com] (PDF; 655&nbsp;kB) S. 7.</ref><ref name="colejones" /> Beispielsweise fanden sich bisweilen in illegalen Cannabisprodukten gesundheitsschädliche Mengen von Blei.<ref name="colejones">Claire Cole, Lisa Jones (2010): {{Webarchiv|url=http://www.cph.org.uk/wp-content/uploads/2012/08/cut-a-guide-to-the-adulterants-bulking-agents-and-other-contaminants-found-in-illicit-drugs.pdf |wayback=20160304041512 |text=''A Guide to Adulterants Bulking Agents and other Contaminants found in illicit drugs''. }} (PDF) Centre for Public Health, Faculty of Health and Applied Social Sciences, Liverpool John Moores University, S. 37 (PDF).</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.n-tv.de/panorama/Vergiftungen-in-Leipzig-article241311.html |titel=Bleiverseuchtes Marihuana Vergiftungen in Leipzig |werk=ntv |hrsg=ntv |datum=2007-11-07 |abruf=2016-03-31}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Franziska Busse, Leyla Omidi, Alexander Leichtle, Michael Windgassen, Eyleen Kluge, Michael Stumvoll |Titel=Lead Poisoning Due to Adulterated Marijuana |Sammelwerk=New England Journal of Medicine |Band=358 |Nummer=15 |Datum=2008-04-10 |Seiten=1641–1642 |DOI=10.1056/NEJMc0707784 |PMC=2696942}}</ref> Ein weiteres Risiko der Illegalität „besteht gerade für alle gewohnheitsmäßigen Konsumenten in der rigiden Strafverfolgung in Deutschland. Mehr als 100.000 jährlich gegen Konsumenten eingeleitete Verfahren führen zu einer hohen Zahl an Geld- und Haftstrafen, insbesondere auch zu Problemen in Schule, Ausbildung und Beruf sowie häufig zum Verlust des Führerschein“, so die [[Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen]].<ref name="Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen" /> Weiterhin konstatiert der Fachverband Drogen- und Suchthilfe 2019, dass die [[Strafverfolgung|Repressionskosten]] bei Polizei- und Justizbehörden wesentlich höher sind als die Kosten für Hilfsangebote für Cannabiskonsumenten mit Gesundheitsproblemen.<ref name="fdr-onli-191203" />


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
{{Portal|Hanf}}
[[Droge]], [[Haschisch]], [[Coffee Shop]], [[Growshop]], [[Howard Marks]], [[Genhanf]], [[Krieg gegen Drogen]], [[Skunk]], [[Haze]]

== Literatur ==
=== Allgemeine Darstellungen ===
* {{cite book|author=Ivan D. Montoya, Susan R. B. Weiss|title=Cannabis Use Disorders|url=https://books.google.com/books?id=7LB7DwAAQBAJ|year=2018|publisher=Springer|isbn=978-3-319-90365-1 |language=en}}
* {{cite book|author=[[Roger G. Pertwee]]|title=Handbook of Cannabis|url=https://books.google.com/books?id=hPVwBAAAQBAJ&pg=PA319|year=2014|publisher=Oxford University Press|isbn=978-0-19-966268-5 |language=en}}
* [[Bernhard van Treeck]]: ''Das große Cannabis-Lexikon.'' Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2000, ISBN 3-89602-268-7.

=== Übersichtsarbeiten ===
* {{Literatur
|Hrsg=[[Eva Hoch]], Miriam Schneider, Chris Maria Friemel
|Titel=Cannabis: Potenzial und Risiko – Eine wissenschaftliche Bestandsaufnahme
|Verlag=Springer
|Ort=Heidelberg
|Datum=2019
|ISBN=978-3-662-57291-7
|Online=https://www.bundesgesundheitsministerium.de/fileadmin/Dateien/5_Publikationen/Drogen_und_Sucht/Berichte/Hoch_et_al_Cannabis_Potential_u_Risiko_SS.pdf
|Format=PDF
|KBytes=13000
|DOI=10.1007/978-3-662-57291-7
|Umfang=478}} [https://www.bundesgesundheitsministerium.de/fileadmin/Dateien/5_Publikationen/Drogen_und_Sucht/Berichte/Kurzbericht/171127_Kurzbericht_CAPRis.pdf Kurzbericht, 8 S., PDF] (PDF; 156&nbsp;kB).
* [[World Health Organization]], Expert Committee on Drug Dependence (Hrsg.): ''Critical Review of'' [https://www.who.int/medicines/access/controlled-substances/Cannabis-and-cannabis-resin.pdf ''Cannabis and cannabis resin''] (PDF; 3,7&nbsp;MB) [https://www.who.int/medicines/access/controlled-substances/THCv1.pdf ''Delta-9-tetrahydrocannabinol''] (PDF; 2,6&nbsp;MB) [https://www.who.int/medicines/access/controlled-substances/Extracts-and-tinctures.pdf ''Extracts and tinctures of cannabis''] (PDF; 2,0&nbsp;MB) [https://www.who.int/medicines/access/controlled-substances/IsomersTHC.pdf ''Isomers of THC''] (PDF; 3,2&nbsp;MB). Department of Essential Medicines and Health Products, 2018. (engl. Abstract: [https://www.who.int/medicines/news/2019/ecdd-endorses-decisions-ECDD_cannabis-other-substance/en/ WHO endorses decisions of Expert Committee on cannabis and other substances]).
* [[National Academies of Sciences, Engineering, and Medicine]]: [https://www.nap.edu/read/24625/chapter/1The ''Health Effects of Cannabis and Cannabinoids: The Current State of Evidence and Recommendations for Research''.] 2017, Washington, DC: The National Academies Press. [[doi:10.17226/24625]], ISBN 978-0-309-45304-2.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat|Consumption of cannabis|Cannabis-Konsum|suffix=Bilder und Mediendateien}}
{{Wiktionary1|Cannabis}}
{{Commons1|Cannabis sativa}}
{{Wikinews|Kategorie:Cannabis|Cannabis}}
{{Wiktionary|Cannabis}}
{{Wikiquote|Marihuana}}
* {{Internetquelle |url=http://www.bzga.de/infomaterialien/unterrichtsmaterialien/?idx=1181 |titel=Schule und Cannabis – Regeln, Maßnahmen, Frühintervention. Handreichung für Lehrerinnen und Lehrer der Klassen 7 bis 13 |hrsg=[[Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung]] (BZgA) |abruf=2014-10-20 |kommentar=Unterrichtsmaterialien}}
* {{Internetquelle |url=http://www.bzga.de/forschung/studien-untersuchungen/studien/suchtpraevention/?sub=84 |titel=Der Cannabiskonsum Jugendlicher und junger Erwachsener in Deutschland 2012. Ergebnisse einer aktuellen Repräsentativbefragung und Trends |hrsg=Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) |datum=2012 |abruf=2014-10-20}}
* {{Internetquelle |autor=Lisa Schnell |url=https://www.sueddeutsche.de/thema/360%C2%B0_Legalisierung_von_Cannabis |titel=360° Legalisierung von Cannabis – Weshalb die Droge legalisiert wird. Und was das bedeutet. |werk=[[Süddeutsche Zeitung|sueddeutsche.de]] |abruf=2016-03-29}}
* {{Internetquelle |autor=Liesa Bauer |url=https://www.spektrum.de/news/legalisierung-warum-cannabis-keine-harmlose-droge-ist/1959271 |titel=»Cannabis ist keine harmlose Droge, ob legalisiert oder nicht« |titelerg=Interview mit Cannabisforscherin und Psychologin Eva Hoch |werk=[[Spektrum.de]] |hrsg=Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH |datum=2021-12-13 |abruf=2021-12-24 |abruf-verborgen=1}}
* {{Internetquelle |autor=Julia Palmai |url=https://www.derstandard.de/story/2000128663368/kiffen-im-jugendalter-schaedigt-gehirn-und-beeinflusst-verhalten |titel=Kiffen im Jugendalter schädigt Gehirn und beeinflusst Verhalten |titelerg=Auffälligkeit: Dünnere Hirnrinde |werk=derStandard.at |hrsg=STANDARD Verlagsgesellschaft m.b.H. |datum=2021-08-04 |abruf=2021-08-04 |abruf-verborgen=1}}


== Einzelnachweise ==
* [http://www.suchthilfe-wetzlar.de/hp-dateien/cannabis.htm Die Suchthilfe Wetzlar über Cannabis]*[http://www.bmgs.bund.de/deu/gra/themen/praevention/drogen/2386_2393.php Zusammenfassung der Studie der British Lung Foundation]
<references responsive>
* [http://www.otago.ac.nz/news/news/2005/29-04-05_press_release.html Zusammenfassung einer Studie der Universität von Otago (Neuseeland) zum COMT-Gen und Cannabis-induzierten Psychosen]
<ref name="PMID25939318">
* [http://www.cannabislegal.de cannabislegal.de] - Umfassendes Archiv und aktuelle News zum Thema Cannabis und Legalisierung
{{Literatur |Autor=E. Hoch, U. Bonnet, R. Thomasius, F. Ganzer, U. Havemann-Reinecke, U. W. Preuss |Titel=Risks associated with the non-medicinal use of cannabis |Sammelwerk=Deutsches Ärzteblatt international |Band=112 |Nummer=16 |Datum=2015-04 |DOI=10.3238/arztebl.2015.0271 |PMC=4442549 |PMID=25939318 |Seiten=271–278 |Online=Online-Version auf Deutsch: [https://cfcdn.aerzteblatt.de/pdf/112/16/m271.pdf?ts=09%2E04%2E2015+15%3A07%3A30#toolbar=1&statusbar=0&view=Fit ''Risiken bei nichtmedizinischem Gebrauch von Cannabis''] |Format=PDF |KBytes=557 |Abruf=2022-06-05 |Kommentar=Übersichtsartikel}}
* [http://www.hanfpolitik.de hanfpolitik.de] - Hanfpolitik, Newsarchiv, Legalisierung
</ref>
* [http://cannabis-archiv.de Das Cannabisarchiv] Informationsarchiv zu Cannabis, z.B. Konsum, Gefahren, Recht...
</references>
* [http://www.hanfbroschuere.de/ Hanfbroschüre] die Hanfbroschüre der LAG Drogen Berlin von Bündnis 90/Die Grünen
* [http://www.virus-bs.ch/dbc/dbcanhis.htm Cannabis-Chronik]
* [http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?id=24785 Rechtsphilosoph Michael Köhler: Cannabis-Verbot ein „kollektiver Irrweg“ (2002)]
* [http://staff-www.uni-marburg.de/~semihirn/psychpharm/cannabis.htm Informationen über Cannabis]
* [http://www.acmed.org/german/home.htm Internationale Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin e.V. (IACM)]
* [http://www.drugcom.de/site/cannacheck/index.php Cannabis Check] Online-Selbsttest zur Risikoeinschätzung des eigenen Cannabiskonsums [http://www.drugcom.de/ (Drugcom.de)]
* [http://www.quit-the-shit.net "Quit the shit"] Online-Informations- und Beratungsservice für Cannabiskonsumenten [http://www.drugcom.de/ (Drugcom.de)]


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Aktuelle Version vom 13. Mai 2025, 17:00 Uhr

Blühende weibliche Hanfpflanze

Werden Pflanzenteile der weiblichen Hanfpflanze (meist Cannabis sativa, Cannabis indica oder deren Kreuzungen) konsumiert, können sie eine berauschende Wirkung hervorrufen und man spricht von Cannabis als Rauschmittel.

Andere Bezeichnungen für diese Pflanzenprodukte sind Marihuana (für die weiblichen Blüten) und Haschisch (für das daraus gewonnene und gepresste Harz). Des Weiteren gibt umgangssprachliche Ausdrücke in der „Kifferszene“ wie etwa Gras, englisch Weed, Odd, Ganja, Grün oder Mary Jane.

Auch Extrakte wie Haschischöl werden als Rauschmittel genutzt. Besitz und Weitergabe solcher Cannabisprodukte sind in den meisten Ländern verboten. Das ist auch in Österreich und der Schweiz weitgehend der Fall, wo Cannabis, wie auch in vielen anderen Ländern mit einer Cannabis-Prohibition,[1] die am häufigsten konsumierte illegale Rauschdroge ist.

Die weibliche Cannabis-sativa-Pflanze enthält mehr als 500 chemische Verbindungen, darunter 120 bisher identifizierte Cannabinoide, die als arylsubstituierte Meroterpene nur in Cannabis sativa vorkommen. Die wichtigste und stärkste psychoaktive Substanz in Cannabis ist Δ9-Tetrahydrocannabinol (THC). Weitere Cannabinoide sind unter anderem Δ8-Tetrahydrocannabinol, Cannabinol und Cannabidiol (CBD).

Cannabis hat neben den von Konsumenten gewünschten Rauscheffekten, wie einer veränderten Wahrnehmung oder Euphorie, auch negative kognitive, kardiovaskuläre, respiratorische (bei Inhalation von Rauch), neuronale und psychische Auswirkungen. Das Abhängigkeitsrisiko von Cannabis ist komplex und variabel. Es besteht die Möglichkeit einer Toleranzentwicklung bei wiederholtem Konsum sowie eines Entzugssyndroms bei Cannabisentzug. Insbesondere der Konsum in jüngeren Jahren birgt ein hohes Risiko für langfristige Schäden.

Es eignen sich nicht alle Cannabissorten als Rauschmittel. Nutzhanfsorten (aber auch manche medizinische Cannabissorten) enthalten den notwendigen Wirkstoff THC nur in geringen, nicht spürbar wirkenden Mengen. Weltweit nutzten im Jahr 2019 nach konservativen Schätzungen ca. 200 Millionen Menschen (≈ 4 % der Weltbevölkerung) Cannabis als Rauschmittel.[2]

Männliche Cannabis sativa aus Leonhart FuchsDas Kräuterbuch, 1543
Cannabisextrakt, Anfang 20. Jahrhundert

Medizingeschichte

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Aktuelle Karte des Jirzankal-Friedhofs (China), Ort der frühesten Beweise für das Rauchen von Cannabis

Die ersten Schriften zur medizinischen Nutzung von Cannabis, für die aufgrund der hohen Menge der darin enthaltenen Cannabinoide fast ausschließlich die weiblichen Blüten der Hanfpflanze verwendet werden, gehen auf ein rund 4700 Jahre altes chinesisches Lehrbuch über Botanik und Heilkunst zurück. Der älteste Marihuanafund datiert auf die Zeit um 700 v. Chr. und war eine Grabbeigabe. In Ausgrabungen in den Yanghai-Gräbern in Xinjiang, einem autonomen Gebiet im Westen Chinas, fanden sich Reste von Keimlingen, Blättern und Früchten von Cannabis sativa. Mit der Radiokohlenstoffdatierung konnte deren Alter auf ca. 2500 Jahre bestimmt werden.[3]

Berichte über die Anwendung der Inhaltsstoffe zu medizinischen oder rituellen Zwecken finden sich in indischer Literatur vor etwa 2400 Jahren (400 v. Chr.). Medizinische Literatur dieser Zeit deutet auch auf mögliche Anwendungen bei Epilepsie und bei Schmerzen hin.[4][5] Herodot berichtet von den Skythen, dass sie in ihren Zelten Hanfsamen auf heiße Steine legten und aufgrund der euphorisierenden Wirkung aufjubelten. Dieses Dampfbad (gr. πυρία pyria) diente vor allem der Reinigung,[6] zumal Hanfsamen kein THC beinhalten und somit keine berauschende Wirkung haben.

Cannabis wurde seit dem ersten Kreuzzug (1096–1099) in die europäische Volksmedizin eingeführt. Auf der Kreuzfahrerburg Krak des Chevaliers wurde an der Kapelle ein Graffito des 13. Jahrhunderts entdeckt, das eine stehende Figur mit pfeifenförmigem Gegenstand zeigt, der als Haschischpfeife gedeutet wird.[7] Cannabis taucht seither in vielen Klostermedizinen auf. Anwendungsbereiche waren rheumatische und bronchiale Erkrankungen. Darüber hinaus wurde Cannabis allgemein als Opiumersatz verschrieben. Schon im 5. Jahrhundert n. Chr. fand Cannabis Eingang in die medizinische Literatur (→ Wiener Dioskurides) sowie ab dem 15. Jhdt. in die Kräuterbücher (→ Hortus sanitatis).

Der moderne medizinische Gebrauch von Cannabis begann 1838 mit dem irischen Arzt William Brooke O’Shaughnessy, der in Indien mit Indischem Hanf experimentierte, um Rheumatische Erkrankungen, Tetanus, Cholera und Epilepsie zu behandeln. Seine auf eine breite wissenschaftliche Basis gestellten Untersuchungen fanden schnell in Europa Resonanz und wurden für die Behandlung verschiedenster Beschwerden genutzt, so bei neuropathischen Schmerzzuständen (Michael Donovan), Chorea und Trigeminusneuralgie (Dominic Corrigan), Gebärmutterblutungen (Fleetwood Churchill) und Migräneprophylaxe (Richard Greene). Selbst der Leibarzt der Königin, John Russell Reynolds, empfahl Cannabis gegen Menstruationsbeschwerden.[8]

Im psychiatrischen Bereich wurde der französische Arzt Jacques-Joseph Moreau zum Wegbereiter des therapeutischen Cannabis-Einsatzes. 1845 beschrieb er als erster systematisch die psychischen und nervlichen Effekte der Droge.[9] In der Folge wurden Cannabis-Tinkturen und -Extrakte von vielen großen Pharmazieunternehmen hergestellt, konnten sich aber aufgrund der wegen des schwankenden Wirkstoffgehalts der Ausgangsdroge schwierigen Standardisierung und damit schwer replizierbaren Wirkung im klinischen Bereich nie durchsetzen und wurden stets mit großer Vorsicht eingesetzt. Frei verkaufte Präparate mussten schon früh in vielen Ländern mit Warnhinweisen versehen werden. Laut Jack Herer und Mathias Bröckers war Marihuana zwischen 1842 und 1898 in Amerika das am häufigsten benutzte Schmerzmittel, wurde dann von Acetylsalicylsäure verdrängt und schließlich als Heilmittel von einer breiten Palette neuer, synthetischer Arzneimittel abgelöst.[10]

Dem entgegen stehen Standardwerke des späten 19. Jahrhunderts, die explizit herausstellen, dass Cannabispräparate in der Medizin eine marginale Rolle spielen[11][12] oder eine pharmakologische Wirkung gegen allgemeine Schmerzzustände gar nicht erst erwähnen[13]. In Europa waren zwischen 1850 und 1950 über 100 verschiedene Cannabismedikamente erhältlich.[14] Wegen Dosierungsschwierigkeiten, paradoxen Wirkungen und der Entwicklung synthetischer Medikamente nahmen die Verschreibungen im 20. Jahrhundert ab, bis Cannabis Mitte des 20. Jahrhunderts fast weltweit komplett verboten wurde. Heute ist die medizinische Anwendung von Cannabis in vielen Ländern wieder erlaubt. Allerdings ist es beispielsweise in Österreich nahezu unmöglich, Cannabis legal als Medikament zu bekommen.[15]

In Frankreich wurden die bewusstseinsverändernden Eigenschaften der Inhaltsstoffe betont, insbesondere in literarischen Kreisen, etwa von Alexandre Dumas dem Älteren, Charles Baudelaire und Fitz Hugh Ludlow, während in England medizinische Anwendungen im Vordergrund standen. Die in der Literatur häufig anzutreffende Behauptung, Hanf sei unter dem Namen Knaster oder „starker Tobak“ oft als günstiger Tabakersatz verwendet worden, geht wohl auf das populärwissenschaftliche Buch „Von Hanf ist die Rede“ des österreichischen Journalisten Hans-Georg Behr zurück und lässt sich vor 1982 nicht belegen. Bei Knaster handelt es sich im Gegenteil um besonders hochwertigen Tabak.

Verwendung als Rauschmittel und Verbot

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Bis in das erste Drittel des 20. Jahrhunderts war Cannabis, gewöhnlich in Form von alkoholischen Extrakten, ein leicht verfügbares Medikament und im 19. Jahrhundert eines der am häufigsten verschriebenen.[16] Auf der zweiten Opiumkonferenz am 19. Februar 1925 in Genf unterzeichnete Deutschland ein überarbeitetes Abkommen aus der ersten Opiumkonferenz über den Handel mit Drogen. Es wurde am 25. September 1928 in Kraft gesetzt. Daraufhin wurden auch Drogen wie Heroin, Kokain und, auf Drängen von Ägypten, auch Cannabis mit in die Liste aufgenommen und mit Opiaten gleichgestellt. Indien, das als einziges Land eine wissenschaftliche Forschung vorzeigen konnte, widersprach aus religiösen und kulturellen Gründen. Auch Deutschland sah keinen Grund, Cannabis mit aufzunehmen.

Daraufhin drohte Ägypten mit Importbeschränkungen für Kokain (Merck KGaA) und Heroin (Bayer AG).[17] Bayer intervenierte bei der damaligen deutschen Regierung, die sich dann dem Verbot anschloss, sodass 1929 ein neues Opiumgesetz verabschiedet wurde. Zur aktuellen Illegalisierung von Cannabis kam es in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts durch die direkte Überführung des Opiumgesetzes des Deutschen Reiches in der Fassung vom 10. Dezember 1929 (RGBl. I, S. 215) in das Betäubungsmittelgesetz am 24. Dezember 1971 (BGBl. 1971 I S. 2092).

William Randolph Hearst

Anfang 1936 setzte in den USA ein gezielter Lobbyismus, eine rassistisch gefärbte Propaganda der Hearst Corporation des Medienmoguls William Randolph Hearst gegen das als neue Droge wahrgenommene Marihuana ein; dass Marihuana und Hanf identisch sind, wurde nicht erkannt. In Hearsts Zeitungen wurden Verbrechen häufig mit Marihuana in Verbindung gebracht. Der Begriff Marihuana entstammt der Sprache mexikanischer Einwanderer. Marihuana wurde in Filmen wie Reefer Madness als „Droge der Perversen, siechenden Untermenschen, geistlosen Negern und mexikanischen Immigranten“ beschrieben.[16]

Kritiker meinen, dass diese Kampagne deswegen eingeleitet wurde, weil Hanf ein preisgünstiger Ausgangsstoff für die Papier- und Rohstoffproduktion war und dem Wald- und Papiermühlenbesitzer Hearst und der Chemiefirma DuPont daher hohe finanzielle Verluste hätte einbringen können. DuPont patentierte in dieser Zeit Nylon und Rayon, die in Konkurrenz zur Hanffaser standen. Letztendlich könnte das zum De-facto-Verbot im Jahr 1937 geführt haben. Kritiker dieser Theorie sind der Meinung, dass Hearst als Kapitalist auch von Hanf hätte profitieren können. So würde Autor Herer die allgemeine xenophobe und rassistische Stimmung in der Gesellschaft, wie die bekannte Rassentrennung in den USA, ausblenden.[18]

Kurz nach dem Verbot meldete das Magazin Popular Mechanics die Erfindung und Produktion effizienter Erntemaschinen für den bis dahin aufwändig zu erntenden Hanf.[19] Auch Popular Mechanics hatte das Verbot von Hanf noch nicht als solches wahrgenommen und prophezeite ihm goldene Zeiten. Eine der treibenden Kräfte des US-Cannabisverbots war der Vorsitzende des Bureau of Narcotics Harry J. Anslinger. Er war vom damaligen Finanzminister der USA Andrew W. Mellon bestellt und eingesetzt worden, einem Schwiegeronkel von Anslinger, der auch Banker und Geldgeber von William Randolph Hearst und DuPont war.

Die Produktion des Hanfs lebte während des Zweiten Weltkriegs in den USA noch einmal auf. Hanfbauern wurden vom Militärdienst freigestellt und man drehte Werbefilme wie Hemp for Victory, da Hanf als Rohstoff für Uniformen, Verbandszeug, Flugzeugbau und Ähnliches benötigt wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden alle Hanffelder wieder verboten und verbrannt.[16] Die deutsche Version davon war Die lustige Hanffibel, 1939, hrsg. vom Reichsnährstand Berlin aus der Buchreihe Lustige Fibeln, welche auf einfache Art und Weise beim Hanfanbau anleiten sollte.

Geerntete Hanfblüten zum Trocknen aufgehängt

Cannabisblüten (Marihuana)

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Die getrockneten unbefruchteten weiblichen Blütenstände (mit oder ohne anhängende Blätter) werden geraucht oder verdampft. Ein Wirkstoffgehalt von bis über 30 % ist mit bestimmten Cannabissorten unter Bestbedingungen möglich. Aktuell bietet medizinisches Cannabis in Deutschland je nach Sorte THC-Werte zwischen unter 1 und bis zu 22 %. Der CBD-Gehalt liegt bei offizinellem medizinischem Cannabis in Deutschland zwischen unter 0,05 und 10,2 %.[20]

Cannabisextrakte (Haschischöl, dab)

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Das mit meist aprotisch-unpolaren Lösungsmitteln aus der Pflanze extrahierte Öl wird verdampft und eingeatmet (dabben), geraucht oder zur Zubereitung THC-haltiger Getränke und Speisen verwendet.[21] Cannabisextrakte mit Butan oder Propan als Lösungsmittel werden dab, BCO (butane cannabis oil), BHO (butane hash oil) oder PHO (propane hash oil) genannt.[21] Die Fraktionen des Extrakts können in Cannabinoide (u. a. in Säureform), Monoterpene und Sesquiterpene unterteilt werden.[22] Die THC-Gehalte können bis zu 90 % betragen,[23] beim Einsatz von überkritischem CO2 betrug die Cannabinoidfraktion bis zu 92 %.[24] Es kann auch decarboxylierter Cannabisextrakt hergestellt werden, der bei der oralen Aufnahme, z. B. durch Träufeln unter die Zunge, dient, was bei reinem THC-Säure-Extrakt zu keinem Rausch führen würde. Dabei wird die THC-Carbonsäure der Pflanze in THC umgewandelt.[25]

Das gepresste Harz der Hanfpflanze wird geraucht oder, in Fett gelöst, zur Zubereitung THC-haltiger Getränke und Speisen verwendet.

Kief (auch Keef oder Skuff genannt)[26] ist eine pudrige Substanz aus den Trichomen der Hanfpflanze.[27][28][29]

Verunreinigtes Cannabis

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Seit einigen Jahren lässt sich ein vermehrtes sogenanntes Lacing beobachten. Dabei werden illegalem Schwarzmarkt-Cannabis weitere Substanzen zugemischt. Neben der Beimengung von Streckstoffen ist es auch Praxis, billigen Industriehanf mit synthetischen Cannabinoiden zu potenzieren. Derart manipuliertes Cannabis stellt aufgrund der verschleierten und illegal, meist in China produzierten Inhaltsstoffe für Konsumenten ein Gesundheitsrisiko dar, welches dasjenige von normalem Cannabis um ein Vielfaches übersteigt.[30][31][32][33][34][35] Illegalen Drogenhändlern wird unterstellt, dass sie Haschischpräparate gezielt mit einer Mischung verschiedener süchtig machender Drogen versetzen, mit dem Ziel, über die verunreinigte Einstiegsdroge einen neuen abhängigen Kundenstamm zu schaffen.[36]

Arten des Konsums

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Émile Bernard: La fumeuse de Haschisch (1900). Zeigt eine Frau, Haschisch aus einer Shisha konsumierend.
Zubereitung von Bhang

Es gibt verschiedene Arten, Cannabiswirkstoffe zuzuführen, gebräuchlich sind jedoch vor allem die Aufnahme über die Lunge oder den Magen-Darm-Trakt. Je nach Anwendungsform und Produkt variiert die Zeit bis zum Eintritt einer Rauschwirkung von einigen Minuten beim Inhalieren bis zwischen 30 und 60 Minuten bei oraler Aufnahme.[37] Die Wirkung nach Inhalation hält zwei bis drei Stunden an, bei oralem Konsum deutlich länger. Durch oralen Konsum oder durch Verdampfen in einem Vaporizer lässt sich die Belastung der Atemwege durch die Vermeidung von bei der Verbrennung entstehenden karzinogenen Stoffen reduzieren.

Über die Lunge

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Um Cannabinoide über die Lunge aufzunehmen, müssen sie in eine inhalierbare Form gebracht werden. Durch Erhitzen bis über den Verdampfungspunkt der Cannabinoide, zum Beispiel durch Verdampfung (Vaporizer) oder durch Verbrennen (Rauchen), wie mittels Joint und Bong, aber auch Pfeife, Blunt, Shillum oder Eimerrauchen, werden sie in die gasförmige Phase überführt. Das Inhalieren dieser cannabinoidhaltigen gasförmigen Produkte wird auch kiffen, die Konsumenten Kiffer und der Zustand nach Aufnahme Bekifftsein genannt, was im 20. Jahrhundert vom Englischen kif entlehnt wurde und auf das Arabische kaif (Wohlbefinden) zurückgeht.[38]

Über den Magen-Darm-Trakt

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Cannabisprodukte zur Aufnahme über den Magen-Darm-Trakt (orale Aufnahme), sogenannte „Edibles“, existieren in zahlreichen Formen. Zum Beispiel als Gebäck oder Getränk. Es sind zahlreiche CBD- sowie THC-haltige Produkte verfügbar, die insbesondere dort populär sind, wo eine legale Cannabisverkaufsinfrastruktur vorhanden ist. Neben Nahrungsmitteln gibt es cannabishaltige Öle und Tinkturen, die für die orale Aufnahme vorgesehen und meist CBD-dominant sind.[39]

Biochemische Grundlagen und Wirkstoffe

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Struktur von Tetrahydrocannabinol (THC)
Struktur von Cannabidiol (CBD)

Cannabiswirkstoffe entfalten ihre Effekte durch Beeinflussung des körpereigenen Endocannabinoid-Systems.[40][41] Bisher wurde eine Rezeptorklasse mit zwei Subtypen im Organismus von Wirbeltieren identifiziert: CB1 und CB2. Man geht jedoch wegen des komplexen Wirkspektrums der Cannabinoide von der Existenz weiterer Rezeptoren (d. h. non-CB1 und non-CB2) aus.

Der Rezeptor CB1 befindet sich vorrangig im zentralen Nervensystem; es existieren jedoch auch in weit geringerem Maße Rezeptoren in Zellen des Immunsystems, wie Mastzellen oder T-Helferzellen. Besonders viele Rezeptoren werden in den für das Gedächtnis, die Bewegung und das Schmerzempfinden verantwortlichen Hirnregionen identifiziert. Der CB2-Rezeptor ist im gesamten Organismus vorhanden, in besonderem Maße jedoch in Zellen, die Bestandteil des Immunsystems sind. CB2-Rezeptoren spielen für die Regulation der Immunantwort und bei Entzündungen eine wichtige Rolle.[42]

Δ9-Tetrahydrocannabinol (THC) ist hauptsächlich durch die Bindung an den CB1- und CB2-Rezeptoren (CB1: Ki=10 nM; CB2: Ki=24 nM[43]) für die psychotrope Wirkung von Cannabis verantwortlich. THC wurde 1964 erstmals isoliert[44] und ist daher das am längsten erforschte Cannabinoid; es macht auch den größten Anteil der isolierten Cannabinoide aus der Cannabispflanze aus (möglicher Masseanteil an der Blüte von über 20 %). Auf Grund von Studien an Mäusen wird angenommen, dass Δ9-THC als Partialagonist wirkt.[45][46] Das heißt, dass es einen bestimmten Rezeptor besetzt (Schlüssel-Schloss-Prinzip) und dabei einen Neurotransmitter (Mediator) in seiner Wirkung teilweise imitiert oder ersetzt.

Bisher sind neben THC 113 weitere Cannabinoide identifiziert worden, deren Masseanteil in der Regel unter 0,1 % liegt.[47] Der Anteil der Cannabinoide Cannabigerol (CBG), Cannabichromen (CBC), Cannabidiol (CBD) und Cannabinol (CBN) kann höher sein: Je nach Cannabissorte können Gehalte von deutlich über 1 % vorliegen:

  • CBG macht in einer 1987 entdeckten Sorte Französischen Faserhanfs 94 % der Cannabinoid-Fraktion aus.[48]
  • CBC kann bei manchen Pflanzen bis zu 5 % der Cannabinoid-Fraktion ausmachen.[49]
  • Der CBD-Gehalt der, speziell unter diesem Gesichtspunkt gezüchteten, Hanfsorten Harlequin beträgt etwa 4 %.[50]
  • CBN bildet sich nach der Ernte von Cannabis als Abbauprodukt von THC und stellt so ein Artefakt dar.[51]

Von den vorgenannten Cannabinoiden gilt das nicht- oder nur schwach psychoaktive CBD als pharmakologisch besonders interessant. Der genaue Wirkmechanismus von CBD ist ungeklärt. Einige Quellen gehen davon aus, dass CBD nicht unmittelbar die Reaktion der CB1- oder CB2-Rezeptoren beeinflusst, sondern nur indirekt durch einen nicht geklärten Stoffwechselmechanismus; andere Quellen vermuten eine Affinität bevorzugt zum CB2-Rezeptor. Bezüglich der Wirkung von CBD ist man deshalb weitgehend auf indirekte empirische Daten angewiesen. Es wird vermutet, dass CBD den psychotropen, kopfbetonten Eigenschaften des THC entgegenwirkt; es mildere den Effekt und vergrößere gleichzeitig die Wirkdauer. Cannabissorten mit hohem CBD-Gehalt, wie die Cannabis indica, besitzen eine zentraldämpfende, körperbetonte Wirkung. CBD hat entspannende, entkrampfende, angstlösende, entzündungshemmende Effekte, allerdings ist nicht wissenschaftlich geklärt, ob dieser Effekt auf den höheren CBD Gehalt zurückzuführen ist oder ob andere Wirkstoffe des Cannabis dafür verantwortlich sind.[52] Während der Gehalt an THC über die Jahre anstieg, ist Cannabidiol in vielen Züchtungen bewusst heraus- oder auf ein äußerst niedriges Niveau heruntergekreuzt worden.[53][54]

Die anderen nicht oder kaum psychoaktiven Hauptbestandteile des Cannabis sind nur wenig erforscht. Das Verhältnis dieser Wirkstoffe wird durch die genetische Variante, vor allem bei Cannabis sativa und Cannabis indica, und vom Erntezeitpunkt bestimmt. Die Cannabinoide beeinflussen sich wechselwirkend.

Die Entwicklung des Endocannabinoid-Systems

Die Komponenten des Endocannabinoid-Systems sind bereits in der frühen Embryonalphase nachweisbar und beeinflussen zahlreiche Entwicklungsprozesse, insbesondere die Gehirnentwicklung.[55] Zu diesem Zeitpunkt ist das System jedoch noch nicht vollständig entwickelt, sondern durchläuft während der prä- und postnatalen Phase weitere Reifungsprozesse, die bis zur Pubertät andauern und in dieser Phase eine besonders starke Wirkung entfalten.[56]

Es wird angenommen, dass die Dichte der CB1-Rezeptoren im Gehirn nach der Geburt zunimmt.[57] Diese Annahme wurde in Studien an Ratten untersucht, bei denen ein Anstieg der Rezeptordichte in den ersten 21 Tagen nach der Geburt festgestellt wurde – ein Zeitraum, der dem Kleinkindalter beim Menschen entspricht.[58]

Auch die Fähigkeit des Endocannabinoid-Systems zur synaptischen Regulation entwickelt sich nach der Geburt weiter und reicht bis ins Erwachsenenalter. Bei Ratten ist diese Funktion erstmals etwa zehn Tage nach der Geburt nachweisbar.[59]

Das Endocannabinoid-System in der Jugendphase

Das Endocannabinoid-System hat möglicherweise einen Einfluss auf die zeitliche Steuerung der Pubertät.[60] So konnte bereits 1988 in Versuchen mit Ratten der Pubertätsbeginn weiblicher Ratten durch die Gabe von THC verzögert werden.[61] Befunde aus wissenschaftlichen Untersuchungen weisen auf eine erhöhte Aktivität des Endocannabinoid-Systems zu Beginn der pubertären Phase hin.[62][63][64] Eine Gabe von Cannabinoiden bei pubertären Tieren bewirkte eine höhere pharmakologische Wirkung als bei ausgewachsenen Tieren.[56] Darüber hinaus hat das Endocannabinoid-System möglicherweise eine bedeutende Rolle für die Vermittlung neurobiologischer Reifungsprozesse und Verhaltensveränderung während der Pubertät und der Adoleszenz.[64]

Wirkstoffgehalte

Die Wirkstoffgehalte der Cannabisprodukte sind über Jahrzehnte angestiegen. Die Zucht neuer Sorten mit höheren THC-Gehalten, meist unter Kunstlicht im Innenbereich, hat in Europa die Produktion von Marihuana (Cannabiskraut) aus freilandgeeigneten Sorten mit geringeren THC-Werten weitgehend abgelöst, während der Outdoor-Anbau in „klassischen“ Herkunftsländern wie etwa Marokko oder Afghanistan sowie in Ländern mit besseren klimatischen Bedingungen nach wie vor sehr verbreitet ist. So lag der THC-Gehalt in den Niederlanden 1997 bei etwa 8 % für Cannabisharz (Haschisch) und 2003 bei 18 % und in Deutschland bei 7,5 % zu 14 %. In Großbritannien stieg der Wirkstoffgehalt im Harz von unter 7 % im Jahr 1977 auf etwa 9 % im Jahr 2003,[65] für Marihuana von 9,4 % auf 12,3 %.[66] Auf europäischer Ebene zeigte sich bis zur Stabilisierung im Jahr 2015 ein weiterer Anstieg des THC-Gehalts zwischen 2006 und 2014.[67] 2015 wurden in Europa nationale durchschnittliche Wirkstoffgehalte zwischen 3 und 22 % bei Marihuana mit einem Quartilabstand von 7 bis 11 % sowie 4 bis 28 % bei Haschisch mit einem Quartilabstand von 11 bis 19 % ermittelt.[68]

Gabriel Ferrier: Les fumeurs de kiff (etwa 1887)

Der Rausch kann eine Bewusstseinsverschiebung mit assoziativem, sprunghaftem Denken und eine Beeinträchtigung des Kurzzeitgedächtnisses mit sich bringen.[69] Diese Bewusstseinsveränderung kann positive, aber auch negative Empfindungen hervorrufen.[70] Meist wird von einer Intensivierung des Gefühlslebens, in der Regel von einem positiveren Lebensgefühl und dem Gefühl der innigeren Verbundenheit mit vertrauten Personen berichtet; gelegentlich können die Emotionen auch in Angst, Traurigkeit, Misstrauen oder Depersonalisation umschlagen.[70] Häufige körperliche Effekte sind gerötete Augen, Mundtrockenheit, gesteigertes Hungergefühl, Erhöhung des Pulses, Senkung des Blutdrucks und Müdigkeit bzw. Antriebslosigkeit.[71]

Die akuten Wirkungen von Cannabis können je nach Person, Wirkstoffanteil, momentaner körperlicher und psychischer Verfassung oder Erfahrung mit der Droge sehr unterschiedlich sein. Ein unerfahrener Cannabis-Konsument kann die zu erwartende Wirkung deshalb nicht zuverlässig einschätzen, regelmäßige Konsumenten hingegen schon.[70]

Cannabis selbst ist für den Menschen an und für sich nicht giftig; die letale Dosis LD50 des Hauptwirkstoffes THC beträgt bei Mäusen im Fall intravenöser Gabe 29 mg je Kilogramm Körpergewicht, bei oraler Einnahme jedoch 482 mg/kg. Bei Ratten liegt die orale LD50 bei 666 mg/kg und die intravenöse bei 29 mg/kg.[72] Lethalitätsstudien an Tieren zeigen, dass die zur Auslösung von Todesfällen erforderlichen Dosen an Cannabis weit über das hinausgehen, was ein Mensch konsumieren könnte.[73] Es wird daher ausgeschlossen, dass es beim Menschen jemals einen Todesfall durch Cannabis gegeben hätte, der auf eine Überdosierung zurückzuführen war.[74][73]

Mischkonsum mit anderen Drogen

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Kaffee und Joint

Wie bei allen anderen Kombinationen unterschiedlicher psychoaktiver Substanzen können auch beim Mischkonsum von Cannabis mit anderen Drogen Wechselwirkungen auftreten.

Studien an Totenkopfaffen (Saimiri Sciureus), die zuvor an THC-Selbstverabreichung gewöhnt worden waren und im weiteren MSX-3, einen wasserlöslichen A2A-Antagonisten, erhielten, zeigten eine dosisabhängige Verstärkung der Cannabinoid-Rezeptor-Aktivierung, bei höheren Dosen jedoch eine Unterdrückung, woraus geschlossen wurde, dass A2A-Antagonisten wie Koffein die Wirkung von Schwellendosen von THC potenzieren.[75][76]

Bei Mischkonsum von Cannabis und Alkohol kann die Alkoholwirkung verstärkt werden, und je nach Affekt Übelkeit und Ohnmacht oder erhöhte Freundlichkeit, Vitalität und Euphorie hervorrufen.[77] Der Mischkonsum mit Alkohol wird als besonders verkehrsgefährdend [angesehen], weil sich durch die gegensätzlichen Wirkungen des antriebs- und risikosteigernden Alkohols und des dämpfend halluzinatorisch wirkenden Cannabis das Unfallrisiko deutlich erhöhe.[78]

Durch den Konsum von Cannabis mit Tabak ist es möglich, dass ein zuvor nicht Tabak rauchender Cannabiskonsument eine Nikotinabhängigkeit entwickelt. Außerdem fallen durch den Tabakrauch die üblichen möglichen Komplikationen, wie Lungenkrebs und Herzinfarkt, an.

Studien mit Mäusen und Ratten zeigten, dass Delta-9-Tetrahydrocannabinol, sowie das künstliche Cannabinoid CP 55,940, den hyperthermischen Effekt von MDMA vollständig unterbinden. Die dabei hervorgerufene Hypothermie vermindert neurotoxische Schäden.[79][80] Eine placebokontrollierte Doppelblindstudie beim Menschen zeigte jedoch die entgegengesetzte Wirkung. Zwar war der Höhepunkt der MDMA-bedingten Temperaturerhöhung durch die Zugabe von Cannabis um circa 45 Minuten verzögert, er war jedoch gleich hoch. Ein deutlicher Verstärkungseffekt durch Cannabis war dadurch gegeben, dass das MDMA-bedingte Temperatur-Maximum nunmehr länger als 2,5 Stunden (Ende der Messungen) anhielt, während es ohne Zugabe von Cannabis bereits nach 45 Minuten abgesunken war und nach weiteren 2,5 Stunden ganz auf den Ausgangswert vor der MDMA-Einnahme zurückgegangen war.[81]

Delta-9-Tetrahydrocannabinol erhöht in Tiermodellen die Wirksamkeit von Opioiden wie Morphin. Die analgetische Wirkung von THC wird, zumindest teilweise, durch δ- und κ-Opioid-Rezeptoren vermittelt, sodass eine Verbindung zwischen Cannabinoid- und Opioid-Signalwegen bei der Modulation von Schmerzwahrnehmung vermutet wird.[82]

Mögliche Auswirkungen auf die Gesundheit

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Schadenspotenziale geläufiger Drogen (Folgestudie)[83]

Dieser Abschnitt behandelt die gesundheitsschädlichen Aspekte des Cannabiskonsums. Zu den arzneilichen Möglichkeiten siehe: Cannabis und Cannabinoide als Arzneimittel.

Ob und welche Gesundheitsfolgen durch Cannabiskonsum auftreten, ist umstritten und lässt sich pauschalisierend nicht beantworten. Selbst Auswirkungen auf die Atmungsorgane und ein möglicherweise erhöhtes Krebsrisiko beim Rauchen von Cannabis sind weitgehend umstritten. Auch die Datenlage bezüglich gesundheitlicher Auswirkungen auf die Psyche, der Entwicklung einer Abhängigkeit und ähnlicher Fragestellungen ist uneinheitlich. Es ist ungeklärt, ob und, wenn ja, für welchen Personenkreis welche Dosis schädigend wirkt und ob unter Umständen bereits einmaliger oder seltener Konsum gesundheitliche Probleme bewirken kann.

Die gesundheitlichen Auswirkungen des Cannabiskonsums sind nicht hinreichend geklärt und hängen von einer Vielzahl komplexer, zum Teil ineinandergreifender Faktoren und Umstände ab:

  • Drogengewöhnung
  • konsumierte Menge, Konsumform
  • Mischkonsum mit anderen Drogen (auch Alkohol und vor allem Tabak/Nikotin)
  • persönliche Reife und biologisches Alter (Hirnreifung)
  • die persönliche Verfassung und Umgebung, die Tagesform (vgl. Set und Setting)
  • Stabilität der Psyche, individuelle Empfänglichkeit für eine Suchtentwicklung
  • unmittelbares Umfeld, vermutlich auch genetische Voraussetzungen.

Auswirkungen auf die Atmungsorgane

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Vaporizer

Das Rauchen von Cannabis kann eventuell negative Auswirkungen auf die Lunge haben. Dies ist sicher der Fall, wenn Cannabis mit Tabak gemischt wird, was in Europa häufig geschieht. Diese als Joints bezeichneten Mischungen gelten, auch wegen der zusätzlichen gefäßschädigenden Wirkung durch Nikotin, als besonders gesundheitsbedenklich.

Eine Kohortenstudie an 5115 Rauchern (sowohl von Cannabis als auch Tabak) ergab, dass seltener bis gelegentlicher Konsum von reinem Cannabis (bis zu 20 mal im Monat) keine negativen Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit der Lunge hat, diese jedoch bei intensivem Konsum stark absinkt.[84] Durch die geringe Anzahl an starken, reinen Cannabisrauchern und deutliche Unterschiede im Konsumverhalten ist die statistische Aussagekraft dieser Studie jedoch begrenzt. So haben die Tabakkonsumenten dieser Studie im Mittel deutlich mehr geraucht (8 bis 9 Zigaretten am Tag) als Menschen, die nur Marihuana konsumierten (im Durchschnitt 2 bis 3 Mal im Monat).

Wird Cannabis geraucht, entstehen bei seiner Verbrennung ähnlich wie beim Tabak karzinogene Stoffe,[85] doch ist es – im Gegensatz zum Tabakrauch – umstritten, dass reiner Cannabisrauch Krebs auslösen kann.[86] Zwei im Jahr 2014 veröffentlichte Überblicksstudien fassten zusammen, dass das Risiko von Lungenkrebs wegen des Einflusses von Tabak statistisch schwer zu ermitteln sei, auch wenn eine Studie ein zweifach höheres Risiko für Lungenkrebs unter Marihuanarauchern feststellte.[87][85] Eine groß angelegte Studie, die die medizinischen Daten von 50.000 schwedischen Rekruten über einen Zeitraum von 40 Jahren untersuchte, kam ebenfalls zu einer Verdopplung der Lungenkrebsrate unter reinen Cannabiskonsumenten.[88] Die Weltgesundheitsorganisation verweist in ihrer kurzen Einschätzung des onkogenen Potentials auf ausgewählten Studien, die zu dem Schluss kommen, dass Cannabiskonsum das Risiko von Lungen-, Kopf- und Halskrebs nicht erhöht.[73] Wird Cannabis nicht geraucht, sondern vaporisiert, entsteht, wie unter anderem eine Studie der Universität Leiden zeigte, nur ein vergleichsweise geringer Teil der karzinogenen Stoffe.[89] Beim Vaporisieren wird das Rauschmittel nur so weit erhitzt, dass vorrangig die psychotropen Substanzen, allen voran THC, verdampfen; eine Verbrennung findet bei sachgemäßer Bedienung nicht statt.

Cannabis und Krebserkrankungen

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Wie genau THC oder andere Cannabinoide auf die Krebsentstehung einwirken, ist zentraler Forschungsgegenstand. Viele Studien weisen auf das arzneiliche Potential von Cannabis bei Krebserkrankungen hin.[90] Eine Linderung oder Heilung von Krebserkrankungen durch den Gebrauch als Rauschmittel ist jedoch nicht bekannt. Bei Untersuchungen von Cannabisrauch wurde festgestellt, dass dessen Zusammensetzung jener von Tabakrauch mit seinen oft krebserregenden Inhaltsstoffen ähnlich ist.[91][92] Die WHO sieht lediglich ein zweieinhalbfach höheres Risiko für Prostatakrebs für erwiesen an.[73] Eine höhere Inzidenz von Bronchialkarzinomen unter Cannabiskonsumenten ließ sich aufgrund der Datenlage (Stand 2015) noch nicht abschließend beurteilen, auch wenn der Zusammenhang zwischen Cannabiskonsum und der Begünstigung von malignen Lungenkarzinomen von vielen Studien für wahrscheinlich gehalten wurde.[87][88][93][94]

Cannabis und Psychosen

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Durch Cannabinoide induzierte psychotische Störung (ICD-10 F12.50-.53)

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Untersuchungen über einen möglichen Zusammenhang zwischen dem COMT-Genotyp und der Wahrscheinlichkeit einer Psychoseentwicklung bei Cannabis-Konsumenten ergaben bislang (Stand 2018) uneinheitliche Ergebnisse und ein äußerst komplexes Bild.[95] Es blieb auch bislang unklar, ob Cannabis hier als alleiniger Faktor oder in Kombination mit anderen Faktoren (Alkohol, Vorerkrankungen) als Auslöser für Psychosen wirkt.[96][97][98][99] U. a. ist ein erhöhter THC-Gehalt in illegalen Cannabisprodukten und ein erhöhtes Konsumverhalten mit einer höheren Wahrscheinlichkeit an einer psychotischen Störung (u. a. Schizophrenie) zu erkranken assoziiert.[100] Eine Metaanalyse von 35 Einzelstudien in der medizinischen Fachzeitschrift The Lancet von 2007 berichtete, dass ein größeres Risiko in der Nutzergruppe bestand, die Cannabis am häufigsten benutzte.[96] Als möglicher neurobiologischer Mechanismus wurde eine durch Cannabinoide verursachte Störung dopaminerger Systeme diskutiert.[101][102] Die Rate der eventuell cannabisinduzierten Psychosen kann bei Patienten, die mit dem Cannabiskonsum im Erwachsenenalter beginnen, niedriger sein.[103] Die durch Cannabinoide induzierte psychotische Störung (ICD-10 F12.50-.53) ist oft paranoid-halluzinatorisch geprägt mit deutlich affektiven Anteilen (schizoaffektive Prägung). Sie hält Tage bis wenige Wochen an, selten auch Monate.[104]

Die Weltgesundheitsorganisation hält in ihrem Review von 2018 fest:

„The vast majority of people who use cannabis will never develop a psychotic disorder, and those who do are likely to have some genetic vulnerability to cannabis-induced psychosis.“

„Die überwiegende Mehrheit der Menschen, die Cannabis konsumieren, wird nie eine psychotische Störung entwickeln, und diejenigen, die dies tun, werden wahrscheinlich eine genetische Anfälligkeit für eine durch Cannabis induzierte Psychose haben.“

Secretariat of the Expert Committee on Drug Dependence (ECDD)[103]

Cannabis und Schizophrenie

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Nach derzeitigem Wissenschaftsstand kann mangels wissenschaftlicher Nachweise nicht davon ausgegangen werden, dass Cannabis Schizophrenie auslöst.[103] Die Internationale Klassifikation der Krankheiten hat dafür keinen Code vorgesehen, auch ist die Kausalkette unklar.[105][104] Weiterhin ist der Cannabiskonsum seit 1960 stark angestiegen, jedoch blieb die Zahl der Schizophreniefälle relativ konstant.[106][107][108][103]

Es gibt Anhaltspunkte dafür, dass Cannabiskonsum bei bestimmten Personen das Risiko der Ausbildung einer Schizophrenie erhöhen oder den Verlauf einer bestehenden schizophrenen Erkrankung verschlechtern kann.[109][110][111][96] Die meisten Hinweise dafür, dass Cannabis Schizophrenie verursachen könnte, stammen aus Studien von Menschen, die in der Pubertät konsumieren. Die Pubertät ist die Zeit mit dem höchsten Risiko für die Entwicklung einer Schizophrenie.[103] Laut einer mendelschen Randomisierungs-Studie (2017) ist das Risiko durch Cannabiskonsum an Schizophrenie zu erkranken um 37 % von etwa 0,7 auf 0,96 % erhöht (Odds Ratio: 1,37; 95 % Konfidenzintervall, 1,09 bis 1,67; p-Wert=0,007). Das Risiko ist weiterhin um 43 % von etwa 0,7 auf 1 % erhöht, wenn ähnliche Studien und Symptomatiken in der Metaanalyse berücksichtigt werden. (Odds Ratio: 1,43; 95 % Konfidenzintervall, 1,19 bis 1,67; Heterogenität: 0 %). Es konnte jedoch nicht ausgeschlossen werden, dass falsche Rückschlüsse gezogen wurden, z. B. dass der Cannabiskonsum eine Form der Selbstmedikation oder Tabak der Auslöser der Psychose ist.[112][113] Eine systematische Übersichtsarbeit von 2017 kam in dieser Frage zu folgendem Ergebnis:

„There is substantial evidence of a statistical association between cannabis use and the development of schizophrenia or other psychoses, with the highest risk among the most frequent users.“

„Es gibt substanzielle Hinweise auf einen statistischen Zusammenhang zwischen Cannabiskonsum und der Entwicklung von Schizophrenie oder anderen Psychosen, mit dem höchsten Risiko unter den häufigsten Konsumenten.“

National Academies of Sciences, Committee on the Health Effects of Marijuana[114]

Eine 2018 erschienene genomweite Assoziationsstudie mit knapp 185.000 Teilnehmern, bei der unter anderem 23andMe-Daten genutzt wurden, fand nur schwache Hinweise für einen kausalen Einfluss von Cannabis auf Schizophrenie. Umgekehrt fand die Studie aber deutlich stärkere Hinweise dafür, dass Schizophrene oder Personen mit der genetischen Anfälligkeit eher zum Cannabiskonsum neigen:[105][115]

„Our findings further indicated a causal influence of schizophrenia on cannabis use and substantial genetic overlap between cannabis use and use of other substances, mental health traits, and personality traits, including smoking and alcohol use, schizophrenia, ADHD, and risk-taking.“

„Unsere Ergebnisse zeigten ferner einen kausalen Einfluss der Schizophrenie auf den Cannabiskonsum und erhebliche genetische Überschneidungen zwischen Cannabiskonsum und Konsum anderer Substanzen, psychischen Gesundheitsmerkmalen und Persönlichkeitsmerkmalen, einschließlich Rauchen und Alkoholkonsum, Schizophrenie, ADHS und Risikobereitschaft.“

J. A. Pasman et al. 2018[115]

Motivation und neuronale Belohnungssysteme

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Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) war 2013 der Auffassung, dass bei der speziellen Gruppe von Konsumenten, bei der Cannabiskonsum und zusätzlich persönliche und soziale Risikofaktoren zusammenkommen, eine besondere Gefährdung bestehe.[69] Das Amotivationssyndrom (AMS) war jedoch bis 2015 nur unzureichend untersucht worden.[116] Auch eine neuere Untersuchung von 2018 beurteilte das amotivationale Syndrom noch als uneinheitlich belegt:

„In conclusion, studies examining the effects of cannabis use on motivation and reward sensitivity have yielded mixed findings. We conclude that cross-sectional evidence supporting the presence of amotivational syndrome among cannabis users or an adverse cannabis-specific effect on motivation is currently equivocal.“[117]

„Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Studien, die die Auswirkungen des Cannabiskonsums auf Motivation und Sensibilität des Belohnungssystems untersuchten, zu unterschiedlichen Ergebnissen führten. Wir kommen zu dem Schluss, dass Querschnittsuntersuchungen zum amotivationalen Syndrom unter Cannabiskonsumenten oder zu einer nachteiligen cannabisspezifischen Wirkung auf die Motivation derzeit nicht eindeutig sind.“

I. Pacheco-Coló et al. 2018[117]

Untersuchungen der Veränderungen der Belohnungssysteme des Gehirns durch Cannabiskonsum zeigten Funktionsminderungen sowohl im Verhalten[118] als auch direkt in den maßgeblichen Regionen des Gehirns bei bildgebenden Verfahren.[119][120][121] Frühere Untersuchungen hatten bereits darauf hingedeutet, dass sich die Belohnungssysteme nach längerem Nichtkonsum wieder normalisieren. Dies wurde als wichtiger Hinweis dafür gewertet, dass tatsächlich Cannabiskonsum – und nicht etwa ein bereits zuvor gestörtes Belohnungssystem (mit der Folge einer Selbstmedikation der Konsumenten) – als Ursache des Zusammenhangs anzusehen sei.[122]

Hirnorganische Veränderungen

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Signifikant verminderter Blutfluss im präfrontalen Cortex bei Konsumenten von Cannabis. Gruppendaten von 23 heranwachsenden Konsumenten (Durchschnittsalter 17,7 Jahre; > 200 Tage im Leben mit Konsum; gemessen nach einigen Tagen Abstinenz) im Vergleich zu einer Kontrollgruppe von 23 Nicht-Konsumenten (Durchschnittsalter 17,5 Jahre; < 4 Tage im Leben mit Konsum).[123]

Einige Studien, an denen nur wenige Teilnehmer beteiligt waren, haben strukturelle Anomalien in Hirnregionen gefunden, die für die kognitive Funktion, Stimmung und Belohnung wichtig sind. Allerdings scheinen solche Effekte in größeren Studien, die auf Störfaktoren wie Alkoholkonsum, Tabakkonsum, Geschlecht, Alter und andere Variablen kontrolliert wurden, nicht vorhanden zu sein.[124]

Eine Metaanalyse von 2013 bezüglich einer Vielzahl von Gehirnstudien mit bildgebenden Verfahren kam zu dem Ergebnis, dass zu vielen diesbezüglich relevanten Gehirnregionen noch keine ausreichenden Daten zu Strukturveränderungen vorlagen. Dort, wo brauchbare Datenmengen bestanden, gab es allerdings noch kein einheitliches Bild im Vergleich der Studien. Eine Ausnahme zeigte sich jedoch beim Hippocampus, der eine Schlüsselrolle bei allen Gedächtnisfunktionen hat. Hier wiesen die Konsumenten von Cannabis in allen Studien einen kleineren Hippocampus als die Nichtkonsumenten auf. Nach Einschätzung der Autoren deuten die Ergebnisse darauf hin, dass Gehirnregionen, die reich an Cannabinoid-Rezeptoren sind wie der Hippocampus, bei anhaltendem Gebrauch von Cannabis von nervenschädigenden (neurotoxischen) Effekten betroffen sein könnten.[125]

Bei Jugendlichen

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Wegen der Bedeutung der körpereigenen Cannabinoid-Systeme während der Entwicklung des Gehirns[126][127][128] (Bildung neuronaler Netze) sind die Einflüsse von Cannabiskonsum bei Heranwachsenden besonders ausgeprägt. Lokale Verminderungen von Gehirnvolumen und Funktionen entsprechen herabgesetzten kognitiven Leistungen,[129][130][131][132] nach wenigen Wochen Abstinenz regulieren sich diese Leistungen jedoch wieder.[133] Bei starken jugendlichen Cannabiskonsumenten konnte eine geringere Zahl von Cannabinoidrezeptoren im Gehirn nachgewiesen werden.[133]

Bei Erwachsenen

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Metaanalysen von 2013 und 2014, die Gehirnstudien durch bildgebende Verfahren auswerteten, gelangten zu dem Ergebnis, dass bei Cannabiskonsumenten im präfrontalen Cortex (Stirnseite des Frontallappens der Großhirnrinde) ein vermindertes Gehirnvolumen und eine Beeinträchtigung der weißen Substanz vorliegt,[134] sowie ein beidseitig vermindertes Volumen des Hippocampus. Bei letzterer Gehirnregion bestand zusätzlich eine Korrelation (Entsprechung) zwischen Volumenabnahme und Menge des bisherigen Cannabiskonsums.[135] Ob Cannabiskonsum bereits bestehende Besonderheiten verstärkt oder ursächlich für hirnorganische Eigentümlichkeiten ist, konnte bisher nicht geklärt werden.[134]

Akut wirkt sich Cannabis negativ auf einige kognitive Leistungen, u. a. im Bereich Aufmerksamkeit, der Gedächtnisfunktionen und psychomotorischer Funktionen, aus. Effekte auf diese Funktionen können nach anhaltendem (chronischem) Konsum über Tage bis Wochen andauern, auch wenn kein weiteres Cannabis konsumiert wird.[136] Unklar ist, inwieweit bei Cannabiskonsumenten auch nach langanhaltender Abstinenz anhaltende Einschränkungen der kognitiven Funktionen angenommen werden können. Erst zwei prospektive Langzeitstudien bezogen auch das kognitive Funktionsniveau vor dem Cannabiskonsum mit ein:[136] Eine Auswertung von Daten aus der neuseeländischen Dunedin Multidisciplinary Health and Development Study kam zu dem Schluss, dass Cannabis-Konsum den Intelligenzquotienten (IQ) dauerhaft – auch nach Beendigung des Konsums – beeinträchtigt und dass dieser Effekt stark mit früherem Einstiegsalter und der Dauer des Konsums korrelierte;[137][138] eine andere Studie fand bei jungen Erwachsenen bei chronischem Cannabiskonsum einen statistisch signifikanten Rückgang der allgemeinen Intelligenz, der Schnelligkeit in der Verarbeitung von Information und beim Kurz- und Langzeit-Gedächtnis. Drei Monate nach Einstellung des Konsums wurden dagegen bei dieser Studie keine Effekte mehr festgestellt.[139]

Eine Metaanalyse (2018) von 69 Querschnittsstudien mit 2152 Cannabiskonsumenten und 6575 Kontrollen (Durchschnittsalter: 20,6 Jahre, 68,4 % männlich) ergab nur eine geringe Effektgröße für reduzierte kognitive Funktionen bei häufigen oder schweren Cannabiskonsumenten.[140] Angesichts der geringen Effektstärke fragten die Autoren der Studie nach der klinischen Bedeutung solcher kognitiver Beeinträchtigungen für die Mehrheit der Cannabiskonsumenten.[124] Es konnte kein Zusammenhang zwischen dem Alter des Beginns des Cannabiskonsums und der kognitiven Funktionen gefunden werden.[124] Darüber hinaus konnte in Studien mit einer Abstinenzzeit von mehr als 72 Stunden kein Zusammenhang zwischen Cannabiskonsum und eingeschränkter kognitiver Funktionen gefunden werden, was darauf hindeutet, dass die Auswirkungen des Cannabiskonsums auf die Kognition reversibel sind.[124] Diejenigen, die mit dem Cannabiskonsum im frühen Erwachsenenalter begonnen hatten und seit einem Jahr abstinent waren, zeigten keine Verringerung des IQ, was auf einen Mangel an Restwirkungen hindeutet.[124]

Erhöhte Anfälligkeit für falsche Erinnerungen

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In einer randomisierten kontrollierten Doppelblind-Studie mit 64 gesunden freiwilligen Versuchspersonen war die Anfälligkeit für falsche Erinnerungen bei Personen unter Cannabis-Einfluss signifikant erhöht. Dies betraf auch Experimente mit versuchter gezielter Verfälschung der Erinnerung durch Suggestion. Die Autoren wiesen darauf hin, dass die Ergebnisse besondere Bedeutung für die Bewertung von Aussagen von Verdächtigen und Zeugen in der Rechtspflege haben.[141][142]

Vergleich von Abhängigkeitspotential und Verhältnis zwischen üblicher und tödlicher Dosis verschiedener psychoaktiver Substanzen und Cannabis nach R. S. Gable[143]

Bei regelmäßigem, intensivem Konsum kann sich ein Toleranzeffekt (erforderliche Dosissteigerung, um die gewohnte Wirkung zu erzielen) entwickeln. Im diagnostischen Handbuch ICD-10 der Weltgesundheitsorganisation WHO wird eine Cannabisabhängigkeit (F12.2) aufgeführt, jedoch werden keine Entzugskriterien definiert.[73]

Es besteht die Annahme, dass im Fall einer Cannabisabhängigkeit Entzugssymptome wie etwa Reizbarkeit, Unruhe oder Schlafstörungen, die nach 24 bis 48 Stunden eintreten und bis zu drei Wochen (Schlafstörungen eventuell auch länger) anhalten können,[73] durch eine Unterfunktion des mesolimbischen Systems (subkortikale Belohnungssysteme), die nach Einstellen des Konsums wirksam wird, bedingt sind.[144] Die Annahme wurde 2016 durch bildgebende Verfahren bekräftigt.[145]

In Deutschland geht das Bundesministerium für Gesundheit davon aus, dass bei 0,5 % der 18- bis 64-jährigen Bevölkerung eine Cannabisabhängigkeit vorliegt.[146] Epidemiologische Studien schätzen, dass etwa 4,5 % aller Personen, die jemals Cannabis konsumiert haben, irgendwann in ihrem Leben eine Cannabisabhängigkeit entwickeln.[146]

Es ist zu bedenken, dass die solchen Berechnungen zugrundeliegenden Zahlen in Deutschland durchaus viel zu hoch gegriffen sein könnten, da sie auf der Tatsache basieren, dass verurteilte Straftäter sich ihrer Haftstrafe oder Teilen ihrer Haftstrafe entziehen können, wenn sie sich wegen Drogen therapieren lassen (§ 35 BtMG: „Therapie statt Strafe“). Konservativen Schätzungen zufolge erfolgen etwa 30 bis 45 % aller Drogentherapieantritte in Deutschland gemäß § 35 BtMG.[147] Auch Bewährungsstrafen und Jugendstrafen oder Auflagen im Gegenzug gegen eingestellte Verfahren können Therapie-Zwang beinhalten, sodass das Bundesministerium für Gesundheit feststellt: „Die überwiegende Mehrheit der Patientinnen und Patienten befindet sich auf Grundlage einer strafrechtlichen Sanktion in der Drogenbehandlung, sei es nach § 35 BtMG oder nach §§ 36, 37 BtMG (Aussetzung der (Rest-)Strafe zur Bewährung).“[148] Die Zahl derjenigen, die in Deutschland ohne Druck durch die Justiz eine Drogentherapie beginnen, wird vom Bundesministerium für Gesundheit auf etwa bloß 20 % geschätzt.[148]

Schwangerschaft

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Es gibt starke bevölkerungsbezogene Belege dafür, dass Cannabisrauchen während der Schwangerschaft das Geburtsgewicht der Nachkommen reduziert. Eine Metaanalyse ergab, dass Cannabiskonsumentinnen Babys mit einem Geburtsgewicht zur Welt brachten, das im Durchschnitt 109 Gramm niedriger war als das von Müttern, die kein Cannabis verwenden.[149] Eine weitere Metaanalyse ergab eine Reduktion des Geburtsgewicht um 131 Gramm.[150] Ob die niedrigeren Geburtsgewichte spezifisch auf Cannabinoide zurückgeführt werden können, ist unklar. Es könnte auch durch das Kohlenmonoxid im Cannabisrauch erklärt werden.[149] Eine Studie von 2016 assoziiert pränatalen Cannabiskonsum mit Frühgeburten sowie reduziertem Geburtsgewicht. Hier war die Wahrscheinlichkeit für eine Frühgeburt bei Cannabiskonsum vor sowie während der Schwangerschaft doppelt so hoch. Fortlaufender Cannabiskonsum nach der 20. Schwangerschaftswoche wird mit fünffach erhöhtem Risiko für eine Frühgeburt assoziiert.[151]

Mögliche Langzeitfolgen von Cannabiskonsum während der Schwangerschaft

Da Cannabinoide die Plazenta-Schranke passieren und CB-Rezeptoren bereits sehr früh während der Schwangerschaft vorhanden sind, kann man von einer direkten Cannabinoid-Einwirkung auf den Fetus ausgehen.[152][64] Das Endocannabinoid-System hat wichtige modulatorische Aufgaben bei der neuronalen Embryonalentwicklung.[55] Ein Eingriff in die physiologischen Funktionen in dieser kritischen Lebensphase durch Cannabiskonsum und die damit einhergehende Aktivierung von CB-Rezeptoren könnte daher möglicherweise einen Einfluss auf die embryonale Entwicklung haben.[64]

Die Datenlage zu möglichen Langzeitfolgen von Cannabiskonsum während der Schwangerschaft auf die Entwicklung des Kindes beruht fast ausschließlich auf den Daten zweier großer Kohortenstudien. Zum einen die Ottawa Prenatal Prospective Study und zum anderen die Maternal Health Practices and Child Development (aus Pittsburgh).[153][154][155][156] Eine Limitation dieser Studien war, dass der gleichzeitige Konsum von Tabak nicht ausgeschlossen werden konnte, allerdings wurde in der Ottawa-Studie eine zusätzliche Kohorte aufgenommen, welche ausschließlich Tabak (d. h. kein Cannabis) konsumierte.[64] In den Studien konnte ein erhöhtes Risiko für visuell-kognitive Beeinträchtigungen (z. B. visuelle Analysefähigkeit, visuelles Gedächtnis) festgestellt werden. Darüber hinaus wurde von höheren Straffälligkeitsraten bei Jugendlichen mit pränataler Cannabinoidexposition (1 Joint/Tag in den ersten 12 Wochen der Schwangerschaft) und einem erhöhten Risiko für Depressionen und Aufmerksamkeitsstörungen berichtet.[157][155][64]

Cannabis in der Einstiegsdrogen-Hypothese

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Die Bezeichnung Einstiegsdrogen-Hypothese oder Gateway-Hypothese ist Ausdruck der Frage, ob der Konsum einer Droge mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für den Konsum weiterer anderer Drogen verknüpft ist.[158]

Das Bundesverfassungsgericht befand 1994, die These von Cannabis als Einstiegsdroge werde „überwiegend abgelehnt“.[159][160]

Nach der Übersichtsarbeit von Hoch et al. (2015) bestehe zwar eine Korrelation, die Frage der Kausalität (vgl. auch Fehlschluss: Irrelevante Bezugsgröße) sei aber offen:

„Verschiedene Studien belegen einen Zusammenhang zwischen frühem, regelmäßigen Cannabisgebrauch und einem weiterführenden Konsum von anderen illegalen Drogen oder Alkohol. Dass Cannabis als Zugangssubstanz für den Gebrauch weiterer Substanzen fungiert („Gateway-Hypothese“) ist jedoch empirisch nicht belegt.“

Hoch et al. (2015)[116]

2017 wurden der Einstiegsdrogen-Hypothese im Allgemeinen noch erhebliche Wissenslücken von Miller und Hurd attestiert:

„Overall, the concept of the gateway hypothesis has inspired a large body of research, but there remain significant gaps of knowledge before we are able to fully accept or refute the hypothesis.“

„Insgesamt hat das Konzept der Gateway-Hypothese einen umfangreichen Bestand an Forschungsmaterial angeregt, aber es gibt noch erhebliche Wissenslücken, bevor wir die Hypothese vollständig akzeptieren oder widerlegen können.“

Miller und Hurd (2017)[161]
Blüten der männlichen Hanfpflanze sind nicht als Rauschmittel geeignet.
Hanf-Sämling
Ein fast komplett eingerichteter, industriell gefertigter Growschrank

Cannabis wird weltweit angebaut.[162] Es gibt männliche und weibliche Hanfpflanzen (Diözie), auch kann es gelegentlich zur Ausbildung von Hermaphroditen kommen. Als Rauschmittel oder zur Gewinnung von diesem wird (fast) ausschließlich die unbefruchtete weibliche Pflanze verwendet, da deren Blüten die größte Wirkstoffkonzentration von THC aufweisen.[163][164]

Hanfarten und Hanfsorten

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Aus den Arten Hanf (Cannabis sativa) und Indischer Hanf (Cannabis indica) wurden durch Kreuzung mehrere Tausend Zuchtssorten erzeugt, z. B. Kush oder White Widow. Ruderal-Hanf (Cannabis ruderalis) spielte für die Rauschmittelgewinnung lange Zeit kaum eine Rolle, inzwischen wird dieser allerdings genutzt, um selbstblühende (auch „automatisch“ genannte) Cannabissorten zu entwickeln, die im Gegensatz zu herkömmlichen Cannabissorten unabhängig von der Lichtdauer nach einer bestimmten, meist recht kurzen Zeitspanne von etwa acht Wochen, die Blüte einleiten. Ob C. indica und C. ruderalis eigene Arten oder nur Unterarten von C. sativa sind, ist umstritten. Im Allgemeinen ist das Verhältnis CBD zu THC in indischem Hanf höher. Diesem Umstand wird die stärker beruhigende und körperlichere Wirkung des indischen Hanfs zugeschrieben.[165]

Hauptanbauländer

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Afghanistan war 2010 mit einer Ernte von geschätzten 1500 bis 3500 Tonnen der weltweit größte Produzent von Cannabis.[166] Obwohl der Anbau illegal ist, wird er in mindestens 17 von 34 Provinzen betrieben und spielt dort wirtschaftlich eine wichtige Rolle. Der Großteil wird als Haschisch exportiert. Weitere bedeutende Anbauländer sind Jamaika, Kolumbien, Libanon, Marokko, Nigeria, Pakistan, Thailand und die Türkei. In Marokko wurde 1990 auf rund 120.500 Hektar Fläche Hanf angebaut; damals stammten etwa 80 % des in Europa sichergestellten Haschischs von dort.[167] Aufgrund veränderter Anbaumethoden in Marokko erhöhte sich der THC-Gehalt zwischen 2006 und 2016 drastisch.[168][169]

Situation in Österreich und Deutschland

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Das in Österreich und Deutschland erhältliche Marihuana wird heute größtenteils illegal im Inland unter Kunstlicht angebaut, seltener aus der Schweiz, Tschechien oder den Niederlanden importiert. Auch der Freiluftanbau ist in Ländern wie Österreich und Deutschland prinzipiell möglich, insbesondere in wärmeren Regionen. Der Anbau kann wegen des charakteristischen Aussehens der Pflanzen relativ leicht entdeckt werden.

Das Anbauen von Marihuana unter Kunstlicht in der eigenen Wohnung, das Indoor-Growing, etwa im Growschrank, hat in Österreich und Deutschland in den letzten Jahren offenbar deutlich zugenommen:

Im vom Gesundheitsministerium veröffentlichten Bericht zur Drogensituation in Österreich der Jahre 2014[170] und 2015 wird jeweils angegeben, dass die Cannabisproduktion steigt und 2015 „der Anbau in Österreich […] zumeist für den Eigengebrauch oder für den Handel im kleineren Umfang [erfolgt].“[171]

Nach Angaben der Drogenbeauftragten der Bundesregierung werden zur Herstellung von Rauschdrogen angebaute Cannabis-Arten (im Gegensatz zu Nutzhanf) in Deutschland überwiegend in Indoor-Anlagen angebaut, wobei im Jahr 2012 665 Cannabis-Anlagen entdeckt wurden, während es im Vorjahr nur 619 waren.[172] Die Hamburger Polizeisprecherin Ulrike Sweden gab 2013 an, der sprunghafte Anstieg der Cannabis-Plantagen sei „vor allem auf den Einsatz von Grow-Schränken zurückzuführen“.[173] Interessant ist in dem Zusammenhang mit solch wenigen Entdeckungen von Cannabis-Anlagen im deutschsprachigen Raum, dass allein in den Geschäften der Kette Flowery Field in Wien jede Woche 25.000 Cannabis-Stecklinge verkauft werden, die etwa 20 anderen Geschäfte in Wien und weitere Geschäfte in Österreich, die ebenfalls Stecklinge verkaufen, nicht mitgerechnet. Der Verkauf von Stecklingen ist, im Gegensatz dazu, diese blühen zu lassen, in Österreich legal.[174][175]

Laut einer im Jahr 2021 vorgenommenen Einschätzung eines universitären Instituts für Rechtsmedizin liegt der Anteil von gestrecktem bzw. verunreinigten Cannabis auf dem Schwarzmarkt in Deutschland bei ca. 10 Prozent (prozentuale Schwankungen ausgenommen).[176]

Unter Indoor-Growing wird der Anbau von Cannabis in Innenräumen mittels künstlicher Beleuchtung verstanden, etwa in dafür eingerichteten Räumen oder beispielsweise in Schränken oder Zelten. Der Anbau, auch für den offenkundigen Selbstbedarf, ist in Österreich und der Schweiz strafbar (Österreich: § 27 Abs. 1 Nr. 2 Suchtmittelgesetz; Schweiz: 4. Kap. 1. Abschn. Art. 19 Betäubungsmittelgesetz). In Deutschland ist der Anbau von bis zu 3 Pflanzen seit dem 1. April 2024 erlaubt. Auch in Luxemburg ist der Anbau von bis zu 4 Pflanzen außerhalb der Öffentlichkeit seit dem 21. Juli 2023 legal.[177] Die Gründe für den illegalen Anbau in Österreich und der Schweiz sind einerseits finanzieller Art, da trotz erheblicher Kosten für die langfristig aufgewandte Energiemenge zur Beleuchtung und des hohen Arbeitsaufwands versucht wird, die Schwarzmarktpreise von etwa fünf bis über zehn Euro pro Gramm (Stand 2010) zu vermeiden. Um das Entdeckungsrisiko zu verringern, wird versucht, mittels Entlüftungsanlage und Kohlefilter die Geruchsbelästigung durch die intensiv riechende Pflanze zu reduzieren.

Outdoor-Growing

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Unter Outdoor-Growing wird der Anbau von Cannabis außerhalb von Gewächshäusern verstanden.

Der Freilandanbau von Cannabis ähnelt der Aufzucht von Nutzhanf oder anderen vom Nitratgehalt des Bodens abhängigen Feldkulturen. Der Energiebedarf für diesen Anbau ist im Vergleich zur Produktion im Gewächshaus oder dem Indoor-Growing sehr gering, die Hanfpflanze kann hier von der Felderwirtschaft und Direktsaat profitieren.[178]

Cannabis gedeiht am besten auf gut durchlässigen Böden, die reich an organischen Stoffen sind. Der pH-Wert des Bodens sollte neutral oder leicht darunter sein.[179]

Verbreitung in der Bevölkerung

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Konsumstatistik

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Anteil Heranwachsender und junger Erwachsener in Deutschland, die mindestens einmal im Leben Cannabis konsumierten, 1973–2014[180]
Anteil Heranwachsender und junger Erwachsener in Deutschland, die in den letzten 12 Monaten mindestens einmal Cannabis konsumierten, 1993–2014[180]

Laut Befragungen aus dem Jahr 2015 haben in Deutschland rund 7 % der 12- bis 17-Jährigen und rund 6 % der Erwachsenen in den zwölf Monaten vor der Befragung Cannabis konsumiert.[181]

2014 schätzte eine Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung in Deutschland, dass 17,7 % der jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 25 Jahren in den vergangenen zwölf Monaten mindestens einmal Cannabis konsumiert hatten. Bei den 14- bis 17-Jährigen waren es 11,4 %. Der Anteil derer, die regelmäßig Cannabis konsumieren (mehr als zehnmal in den letzten zwölf Monaten), lag in den Befragungen seit 2001 bei den 18- bis 25-Jährigen durchgehend unter 5 %, in der Altersgruppe der 14- bis 17-Jährigen unter 3 %.[180]

Bei der zwischen Oktober 2005 und Mai 2006 in Nordamerika und Europa durchgeführten Umfrage Health behaviour in school-aged children (HBSC) gaben 18 % der 15-jährigen Schüler an, schon einmal Cannabis konsumiert zu haben, darunter in der Schweiz 28 % (Mädchen) bzw. 36 % (Jungen), in Österreich jeweils 13 %, in Deutschland 14 % bzw. 18 %.[182]

Als die Umfrage zwischen 2013 und 2014 wiederholt wurde, gaben 15 % der befragten 15-Jährigen an, schon einmal Cannabis konsumiert zu haben, darunter in der Schweiz 19 % (Mädchen) bzw. 29 % (Jungen), in Österreich 7 % und 13 %, in Deutschland 15 % und 18 %.[183]

Für die Schweiz erbrachte eine im Jahr 2014 durchgeführte Bevölkerungsbefragung das Ergebnis, dass 31,5 % der Bevölkerung im Alter über 15 Jahren wenigstens einmal im Leben Erfahrungen mit Cannabis gemacht hatte, bei 6,7 % der Befragten auch in den letzten 12 Monaten, bei 3,0 % auch in den letzten 30 Tagen. Ausgehend von diesen Daten, hatten 210.000 Personen in der Schweiz 2014 Cannabis konsumiert.[184]

In einer 2016 veröffentlichten, repräsentativen Studie mit Jugendlichen 9. Klassen aus Deutschland lag die Lebenszeitprävalenz von Cannabis (das heißt, schon jemals im Leben die Substanz probiert) bei 12,9 %. Von den im Durchschnitt 15 Jahre alten Jugendlichen hatten 11,7 % in den letzten 12 Monaten Cannabis konsumiert, der Anteil der regelmäßigen Nutzer (mehr als 12-mal im Jahr) lag bei 3,2 %. Das durchschnittliche Erstkonsumalter lag bei 14,3 Jahren.

Es gab Unterschiede im Konsumverhalten von Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund: Schon jemals im Leben konsumiert hatten 15,2 % der Jugendlichen mit Migrationshintergrund bzw. 12,6 % der Jugendlichen ohne Migrationshintergrund. Der Anteil der Konsumenten in den letzten 12 Monaten lag bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund bei 13,6 %, bei Jugendlichen ohne Migrationshintergrund bei 11,5 %.[185]

Laut dem 2021-Jahresbericht der UNODC steht in Afrika und manchen lateinamerikanischen Ländern der größte Teil von Drogentherapien im Zusammenhang mit einer Cannabis-Sucht. In der Europäischen Union seien Hanf-Drogen die Ursache für rund 30 Prozent der Drogentherapien.[186][187]

Auswirkungen der Legalisierung und Prohibition von Cannabis auf die Konsumentenzahl

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Eine Systematische Übersichtsarbeit der Wissenschaftliche Dienste des Deutschen Bundestages vom 21. November 2019 behandelte die Frage, ob eine Legalisierung eine steigende Konsumentenzahl zur Folge haben könnte und insbesondere Jugendliche zum Konsum von Cannabis animiert werden könnten. Es wurde weiterhin der Frage nachgegangen, ob es bereits Daten oder Studien gibt, die einen Zusammenhang zwischen der Legalisierung von Cannabis und/oder anderer Drogen und der Anzahl der (Erst-)Konsumenten herstellen. Untersucht wurden die Länder Belgien, Niederlande, Kanada, Portugal, Uruguay und USA, in denen die Cannabisprohibition teilweise oder ganz aufgehoben wurde.[188]

Die Studie der Wissenschaftliche Dienste des Deutschen Bundestages zitiert unter anderem Beobachtungen einer weiteren Übersichtsstudie von Eastwood et al. (2016), welche die Entkriminalisierungsbewegungen in Holland, den USA und Portugal u. a. seit 1976 bis 2016 untersuchte, und kam zu folgendem Fazit:

„dass die Verfolgung einer strikten Drogenpolitik wenig bis keinen Einfluss auf das Konsumverhalten hat”. Vielmehr “wiesen einige der Länder mit den strengsten gesetzlichen Regelungen einige der höchsten Prävalenzraten im Hinblick auf den Drogenkonsum auf, während Länder, die eine Liberalisierungspolitik verfolgen, einige der niedrigsten Prävalenzraten aufwiesen.“

Eastwood et al. (2016): A Quiet Revolution: Decriminalisation Across the Globe[189][188]

Eine kurze Zusammenfassung einiger ausgewählter Ergebnisse von Eastwood (2016) für einige Länder (Portugal, Belgien, Niederlande, USA) findet sich in deutscher Sprache in der Stellungnahme des von der EU und dem deutschen Bundesministerium für Gesundheit geförderten Fachverbands Drogen- und Suchthilfe e. V. (2019): Entkriminalisierung von Cannabiskonsument*innen und Ausgestaltung der Regulierung.[190][191]

Cannabis in der Populärkultur

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In der europäischen und amerikanischen Jugendkultur ist Cannabis seit den späten 1960er Jahren verbreitet.[192][193] Cannabis wurde seit den 1990er-Jahren in diversen Jugendkulturen thematisiert, vor allem im Hip-Hop und Reggae. Im Film hat sich das Genre des Stoner-Movie entwickelt. Daneben existieren themenspezifische Zeitschriften wie etwa Grow! und Highway im deutschsprachigen Raum oder High Times in den USA. Verschiedene Museen wie das Hash Marihuana & Hemp Museum, das Hash Marihuana & Hemp Museum (Barcelona) und Hanfmuseum sind unter anderem der Darstellung von Cannabis als Rauschmittel gewidmet. Beispiele für musikalische Werke zum Thema sind das Album Legalize It oder das Lied Gebt das Hanf frei!. Weiterhin werden themenspezifische Festivals wie das Portland Hempstalk Festival veranstaltet und es existieren Computerspiele wie beispielsweise HighGrow.

Umfragen zu einer möglichen Legalisierung in Deutschland

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In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa von Ende 2017 lehnten 63 % der Befragten eine Legalisierung von Cannabis in Deutschland ab. 34 % befürworten dagegen eine solche Legalisierung. Besonders hoch fiel die Ablehnung bei Frauen (70 %), Bürgern über 60 Jahren (72 %) sowie Anhängern von Union und SPD (jeweils 72 %) aus. Überdurchschnittlich für eine Legalisierung sprachen sich Menschen unter 30 Jahren (43 %), Anhänger der Linkspartei (55 %), der Grünen (46 %) und der AfD (41 %) aus.[194]

Cannabis in der Schweiz

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Cannabis ist mit über 200.000 Konsumenten die am weitesten verbreitete illegale Substanz in der Schweiz. Bereits drei eidgenössische Volksinitiativen (1997, 1998 und 2008), die mitunter den Umgang mit Cannabis neu zu regeln versuchten, wurden von den Wählern abgelehnt. Bisher lehnten Bundesrat, Parlament und Volk sowohl eine verstärkte Repression als auch einen Schritt in Richtung Legalisierung ab.[195]

Im Jahr 2021 führte das Meinungsforschungsinstitut Sotomo eine repräsentative Bevölkerungsbefragung unter 3166 Schweizer Wahlberechtigten im Auftrag des Schweizer Bundesamts für Gesundheit durch. Die Befragung ergab gemäß dem eingesetzten Analysemodell eine mehrheitliche Befürwortung der Cannabislegalisierung in der Schweiz. Die Befragten gaben als wichtigste Maßnahmen im Falle einer zukünftigen Legalisierung eine umfangreiche gesetzliche Regulierung – wie zum Beispiel eine Beschränkung des THC-Gehalts, eine Besteuerung, eine Nulltoleranz am Steuer oder eine Regelung der Verkaufs- und Produktionsstandorten – an.[195]

Autofahren unter Cannabiseinwirkung

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Es besteht eine widersprüchliche Studienlage zum Thema Cannabis und Fahrtüchtigkeit oder Fahreignung. In den meisten Studien besteht Einigkeit darüber, dass die Fahrtüchtigkeit im akuten Cannabisrausch bis zu einer Stunde nach dem Konsum beeinträchtigt ist.[196] Zwei bis drei Stunden nach Konsum besteht dagegen bei Einmalkonsumenten ein verringertes Unfallrisiko, da die Konsumenten vorsichtiger und langsamer fahren.[197] Experten wie Franjo Grotenhermen kritisieren jedoch die Aussagekraft von experimentellen Studien in diesem Bereich, da diese lediglich abschätzen können, ob Cannabis ein Potenzial zur Beeinträchtigung von Fahrtüchtigkeit und Fahreignung besitzt – nicht jedoch, ob und in welchem Umfang sich dieses Potenzial auch im Straßenverkehr manifestiert. Die Frage, ob Cannabis das Unfallrisiko erhöht, wird am besten durch epidemiologische Untersuchungen beantwortet.[198] Die größte epidemiologische Studie zu diesem Thema mit über 9000 Teilnehmern wurde 2015 von der US-amerikanischen Behörde für Verkehrssicherheit National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA) publiziert.[199] Demnach besteht nach Korrektur von Alter, Geschlecht, Herkunft und Alkoholkonsum kein erhöhtes Risiko für einen Verkehrsunfall nach Cannabiskonsum im Vergleich zur Kontrollgruppe ohne Cannabiskonsum.[200][201]

In Deutschland sorgten Urteile des Bundesverfassungsgerichts (Juni 2002, Dezember 2004) für eine gewisse Liberalisierung der bis dahin relativ strengen Praxis der Behörden. So entschied das Bundesverfassungsgericht[202] im Dezember 2004, dass bis zu einem Grenzwert von 1,0 ng/ml aktivem THC im Serum (Blut) nicht zwangsläufig eine Gefahr für den Straßenverkehr ausgeht.

Nach Fahrten unter Drogeneinfluss (über dem Grenzwert 1,0 ng/ml aktivem THC oder über 150 ng/ml von dessen Abbauprodukt THC-COOH, bei direkter Blutentnahme nach dem Konsum – bei zurückliegendem Konsum über 75 ng/ml) wird von der zuständigen Fahrerlaubnisbehörde der Führerschein üblicherweise sofort entzogen und eine Medizinisch-Psychologische Untersuchung (MPU) verlangt. Bei wiederholtem Auffallen, auch unter dem Grenzwert, kann die Behörde einen Drogentest oder ein Ärztliches Gutachten (ÄG) verlangen, da sie dann von gelegentlichem bis regelmäßigem Drogenmissbrauch ausgeht.[203] Für die Dauer einer erforderlichen, nachzuweisenden Abstinenzzeit (meist 12 Monate) wird die Fahrerlaubnis entzogen, falls dies nicht schon vorher geschehen ist. Die Kosten für die MPU hat der Führerscheininhaber zu tragen. Wird Cannabiskonsum ohne aktive Teilnahme am Straßenverkehr aktenkundig, wird dieses in der Regel der Verwaltungsbehörde gemeldet und führt zumindest zu einem Eintrag in die Führerscheindatei. Diese Maßnahme kann auch nach bloßem widerrechtlichen Besitz oder einem positiven Drogentest als Beifahrer getroffen werden. Abhängig vom Ergebnis des ärztlichen Gutachtens, darf der Betroffene die Fahrerlaubnis behalten oder es folgt die Anordnung einer MPU zur Klärung von Eignungszweifeln.

Im April 2023 kündigte die Bundesregierung folgende Änderungen für die nähere Zukunft an: „Die Grenzwerte im Straßen-, Schiffs- und Luftverkehr werden unter Einbeziehung der einschlägigen Fachgremien überprüft. Regelungen über die Zulässigkeit von Fahrten unter Einfluss von Cannabis orientieren sich dabei ausschließlich an den Erfordernissen der Verkehrssicherheit.“[204] Im März 2024 empfahl eine Expertenkommission des Bundesverkehrsministeriums einen THC-Grenzwert von 3,5 Nanogramm je Milliliter Blutserum.[205] Im Juni 2024 beschloss der Bundestag eine entsprechende Änderung des Konsumcannabisgesetzes. Mit diesem gilt, wie von der Arbeitsgruppe vorgeschlagen, ein THC-Grenzwert 3,5 ng/ml für Kraftfahrzeugführer (für Fahranfänger gilt ein noch strengerer Grenzwert).[206]

Österreich und Schweiz

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In Österreich existiert derzeit (September 2022) kein Grenzwert – jedoch erwägt das Verkehrsministerium die Einführung eines Grenzwerts.[207] In der Schweiz liegt der Grenzwert bei 1,5 Nanogramm pro Milliliter Blut. Da bei der Berechnung jedoch 30 % abgezogen werden, liegt er faktisch bei 2,2 Nanogramm pro Milliliter Blut.[208] Auch wer unter diesem Grenzwert liegt, muss jedoch mit einer Bestrafung wegen des in der Schweiz strafbaren Konsums von Cannabis rechnen.

In den Niederlanden liegt der Grenzwert bei 3 Nanogramm pro Milliliter Blut.[209]

Der Grenzwert liegt bei 1 Nanogramm pro Milliliter Blut.[210]

Vernichtung von Nutzhanfpflanzen durch Polizisten auf der Hanfparade, 2006
5879 Kilogramm von der Polizei beschlagnahmtes Cannabis in Bogota 2013

Entsprechend den Bestimmungen des Einheitsabkommens über die Betäubungsmittel 1961, das von fast allen Staaten der Welt ratifiziert wurde, sind die Erzeugung, der Besitz und der Handel von Cannabis in vielen Ländern verboten, in einigen Ländern ist auch der Konsum illegal.

Zum 1. April 2024 wurde die Position „Cannabis“ aus den Anlagen I und III des BtMG gestrichen.[211]

Eine Ausnahme sind die Niederlande mit ihren Coffeeshops, wo Erwerb und Besitz geringer Mengen Cannabis (bis zu 5 Gramm bzw. 30 Gramm) geduldet und somit de facto straffrei sind, obwohl Cannabis in den Niederlanden de jure auch weiterhin illegal und verboten ist.[212]

  • In Spanien existieren mehrere Hundert Cannabis Social Clubs, wo Spanier und Ausländer legal Cannabis erwerben und rauchen dürfen.[213]
  • Die Ampelkoalition, die sich nach der Bundestagswahl 2021 in Deutschland gebildet hat, hat in ihrem am 24. November 2021 veröffentlichten Koalitionsvertrag festgelegt, dass die kontrollierte Abgabe von Cannabis an Erwachsene zu Genusszwecken in lizenzierten Geschäften legalisiert wird.[214] Am 23. Februar 2024 beschloss der Bundestag das Cannabisgesetz. Dieses legalisiert den Besitz und Erwerb von maximal 25 Gramm bzw. 50 Gramm (in Privaträumen) Cannabis (Marihuana oder Haschisch) und die Gründung von Cannabis Social Clubs zum Zweck des Cannabisanbaus sowie den Eigenanbau von höchstens drei blühenden weiblichen Pflanzen. Einen Verkauf von Cannabis in lizenzierten Geschäften sieht das Gesetz nicht vor.[215] Da der Bundesrat am 22. März 2024 keine Mehrheit für einen Vermittlungsausschuss erreichte, trat das Gesetz am 1. April 2024 in Kraft.[216]
  • Uruguay hat den Besitz und Verkauf von Cannabis legalisiert.[217]
  • Kanada hat am 17. Oktober 2018 ebenfalls landesweit den Besitz und Verkauf von Cannabis für Erwachsene legalisiert.[218] Siehe: Rechtliche Stellung des Cannabisgebrauchs in Kanada
  • 24 der 50 Bundesstaaten der USA sowie der Bundesdistrikt Washington, D.C. haben Cannabis zum Freizeitgebrauch legalisiert. In 23 dieser Bundesstaaten ist auch der Verkauf legal.[219] Siehe auch: Rechtliche Stellung des Cannabisgebrauchs in den USA
  • In Mexiko wurde der Besitz und Anbau von Cannabis 2021 durch das Verfassungsgericht freigegeben – eine Regelung durch den Gesetzgeber steht jedoch noch aus.[220]
  • In Südafrika wurde 2018 der Anbau von Marihuana zum Eigenverbrauch und der Besitz und Konsum außerhalb der Öffentlichkeit durch das Verfassungsgericht für legal erklärt.[221] Im Mai 2024 wurde die Verfassungsgerichtsentscheidung durch den Cannabis for Privat Purposes Act in geltendes Recht umgesetzt.[222]
  • Das Parlament Maltas hat als erstes EU-Land am 14. Dezember 2021 die teilweise Legalisierung von Cannabis beschlossen. Das Gesetz trat am 18. Dezember 2021 mit der Unterschrift des maltesischen Präsidenten George Vella in Kraft.[223] Dadurch wird für Erwachsene unter anderem das Mitführen von bis zu sieben Gramm Cannabis und der begrenzte Anbau legalisiert. Die Abgabe von Cannabis soll über Vereine (Cannabis Associations) zum gemeinsamen Cannabisanbau erfolgen. Der Konsum in der Öffentlichkeit bleibt verboten.[224]
  • In Thailand wurde der Anbau, Konsum, Besitz und Verkauf von Marihuana im Juni 2022 legalisiert. Nichtregistrierter Anbau und Cannabisextrakte (Haschisch) mit einem Gehalt von mehr als 0,2 % THC blieben weiterhin illegal.[225]
  • In Luxemburg wurde im Juni 2023 ein Gesetz verabschiedet, das den Anbau von bis zu 4 Cannabispflanzen pro Haushalt legalisiert und der Besitz und Erwerb von bis zu 3 Gramm Cannabis zur Ordnungswidrigkeit zurückstuft.[226] Das Gesetz trat am 21. Juli 2023 in Kraft.[227] In einer zweiten Phase des Gesetzes ist auch der legale Verkauf von Cannabis an 14 Verkaufspunkten geplant. Die Verkaufsmenge soll auf 30 Gramm pro Monat beziehungsweise fünf Gramm am Tag limitiert werden. Der Verkauf erfolgt nur an Einwohner Luxemburgs.[228]
  • In Tschechien wurde die Legalisierung von Cannabis durch die Regierung angekündigt. Sie soll bis 2025 umgesetzt werden.[229] Ein im Januar 2024 vorgelegter Gesetzesvorschlag enthielt jedoch keine Möglichkeit zum legalen Verkauf, nur den legalen Eigenanbau und die Möglichkeit zur Gründung von Cannabis Social Clubs.[230]
  • In der Schweiz ist der Besitz von bis zu 10 Gramm Cannabis zum Eigenkonsum erlaubt. Diese Menge darf laut einem Urteil des Bundesgerichtes auch nicht beschlagnahmt werden.[231] Auch die Einfuhr von bis zu 10 Gramm Cannabis in die Schweiz ist legal.[232]
  • In vielen anderen Ländern ist außerdem der Besitz einer geringen Menge Cannabis für den Eigengebrauch teilweise entkriminalisiert,[99] wobei von Land zu Land verschiedene Mengen als gering gelten.

Auswirkungen der Illegalität

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Die überwiegende Mehrheit der Cannabiskonsumenten in Europa werden durch unregulierte und illegale Märkte versorgt. Die Qualität der Produkte in Hinsicht auf Beimengungen oder Belastung mit Pflanzenschutzmitteln ist unter diesen Umständen nicht gesichert.[233][234] Beispielsweise fanden sich bisweilen in illegalen Cannabisprodukten gesundheitsschädliche Mengen von Blei.[234][235][236] Ein weiteres Risiko der Illegalität „besteht gerade für alle gewohnheitsmäßigen Konsumenten in der rigiden Strafverfolgung in Deutschland. Mehr als 100.000 jährlich gegen Konsumenten eingeleitete Verfahren führen zu einer hohen Zahl an Geld- und Haftstrafen, insbesondere auch zu Problemen in Schule, Ausbildung und Beruf sowie häufig zum Verlust des Führerschein“, so die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen.[69] Weiterhin konstatiert der Fachverband Drogen- und Suchthilfe 2019, dass die Repressionskosten bei Polizei- und Justizbehörden wesentlich höher sind als die Kosten für Hilfsangebote für Cannabiskonsumenten mit Gesundheitsproblemen.[190]

Portal: Hanf – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Hanf

Allgemeine Darstellungen

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Übersichtsarbeiten

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Commons: Cannabis-Konsum – Bilder und Mediendateien
 Wikinews: Cannabis – in den Nachrichten
Wiktionary: Cannabis – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. United Nations Office of Drug and Crime (UNODC): World Drug Report 2017: Executive Summary Conclusions And Policy Implications. (PDF) United Nations Office of Drug and Crime (UNODC), abgerufen am 7. März 2018 (englisch).
  2. United Nations: World Drug Report 2021 - Booklet 1 - Executive summary / Policy implications. (PDF) United Nations, Juni 2021, abgerufen am 14. Oktober 2021 (englisch).
  3. Hong-En Jiang, Xiao Li, You-Xing Zhao, David K. Ferguson, Francis Hueber, Subir Bera, Yu-Fei Wang, Liang-Cheng Zhao, Chang-Jiang Liu, Cheng-Sen Li: A new insight into Cannabis sativa (Cannabaceae) utilization from 2500-year-old Yanghai Tombs, Xinjiang, China. In: Journal of Ethnopharmacology, 108. Jg., Ausgabe 3, 6. Dezember 2006, S. 414–422, doi:10.1016/j.jep.2006.05.034.
  4. Ethan B. Russo, Hong-En Jiang, Xiao Li, Alan Sutton, Andrea Carboni, Francesca del Bianco, Giuseppe Mandolino, David J. Potter, You-Xing Zhao, Subir Bera, Yong-Bing Zhang, En-Guo Lü, David K. Ferguson, Francis Hueber, Liang-Cheng Zhao, Chang-Jiang Liu, Yu-Fei Wang, Cheng-Sen Li: Phytochemical and genetic analyses of ancient cannabis from Central Asia. In: Journal of Experimental Botany. Band 59, Nr. 15, 1. November 2008, ISSN 0022-0957, S. 4171–4182, doi:10.1093/jxb/ern260 (englisch).
  5. Ethan Russo: Cannabinoids as Therapeutics. Hrsg.: Raphael Mechoulam. Birkhäuser, Basel 2005, ISBN 978-3-7643-7055-8, Kapitel: Cannabis in India: ancient lore and modern medicine, S. 1–22, doi:10.1007/3-7643-7358-X_1.
  6. Herodot; Historien, 4, 75
  7. John Zimmer, Werner Meyer, M. Letizia Boscardin: Krak des Chevaliers in Syrien, Archäologie und Bauforschung, 2003–2007. Braubach 2011, S. 88, 336, Kat.-Nr. H4.82-H4.84; Taf. 6.
  8. Ethan Budd Russo: History of Cannabis as Medicine: Nineteenth Century Irish Physicians and Correlations of Their Observations to Modern Research. Springer International Publishing AG 2017.
  9. J. J. Moreau: Du Hachisch et de l’Alienation Mentale: Etudes Psychologiques. Paris, Librarie de Fortin Mason 1845.
  10. Jack Herer, Mathias Bröckers: Die Wiederentdeckung der Nutzpflanze Hanf, Cannabis Marihuana. 11. Auflage, Nachtschatten, 2008, ISBN 3-03788-181-X (dt. Übersetzung)
  11. T. G. Husemann: Handbuch der gesammten Arzneimittellehre, mit besonderer Rücksichtnahme auf die zweite Auflage der Deutschen Pharmakopoe für Aertzte und Studirende, S. 1062 ff., Julius Springer Verlag, Berlin 1882.
  12. John Vietch Shoemaker: A Practical Treatise on Materia Medica and Therapeutics: With Especial Reference to the Clinical Of Drugs 4. Auflage, Philadelphia, F. A. Davis, 1896. S. 281.
  13. Thomas Lauder Brunton: A Text-book of Pharmacology, Therapeutics and Materia Medica. Adapted to the United States Pharmacopoeia by Francis H. Williams. Lea Brothers & Co., Philadelphia 1885. S. 880.
  14. Manfred Fankhauser: Haschisch als Medikament: zur Bedeutung von Cannabis sativa in der westlichen Medizin. 1996.
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  16. a b c Jack Herer: Die Wiederentdeckung der Nutzpflanze Hanf. Hrsg. von Mathias Bröckers (17. Auflage), Zweitausendeins, Frankfurt am Main 1994, S. 146 ff.
  17. League of Nations 1925; Records of the Second Opium conference. Volume I, Plenary Meetings, S. 132–135
  18. Hanf Museum: Die Hanf Verschwörung Entschwört, Sonderausstellung zur Langen Nacht der Museen am 31. Januar 2009
  19. New Billion-Dollar Crop. In: Popular Mechanics. Band 69, Nr. 2. Hearst Magazines, 1. Februar 1938, S. 238 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  20. Cannabis als Medizin: Was kommt auf die Apotheken zu? In: pharmazeutische-zeitung.de. Avoxa Mediengruppe Deutscher Apotheker GmbH, abgerufen am 14. November 2017.
  21. a b World Health Organization, Expert Committee on Drug Dependence (Hrsg.): Critical Review of Extracts and tinctures of cannabis. Department of Essential Medicines and Health Products, 2018 (PDF)
  22. Luigi L. Romano, Arno Hazekamp: Cannabis Oil: chemical evaluation of an upcoming cannabis-based medicine. In: Cannabinoids 2013;1(1):1-11. Abgerufen am 27. März 2019 (englisch).
  23. D. Gloss: An Overview of Products and Bias in Research. In: Neurotherapeutics: the journal of the American Society for Experimental NeuroTherapeutics. Band 12, Nummer 4, Oktober 2015, S. 731–734, doi:10.1007/s13311-015-0370-x, PMID 26202343, PMC 4604179 (freier Volltext) (Review).
  24. Laura J. Rovetto, Niccolo V. Aieta: Supercritical carbon dioxide extraction of cannabinoids from Cannabis sativa L.. In: The Journal of Supercritical Fluids. 129, 2017, S. 16, doi:10.1016/j.supflu.2017.03.014.
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  26. Houghton Mifflin Harcourt Publishing Company: The American Heritage Dictionary entry: kif. In: www.ahdictionary.com. (englisch).
  27. Patentanmeldung US2017197217A1: Dual Purpose Female Cannabis Seedless Flower Bud Trimmers, Kief Separators and Methods. Angemeldet am 25. März 2017, veröffentlicht am 13. Juli 2017, Erfinder: Thomas Bruggemann.
  28. Rosanna Smart, Jonathan P. Caulkins, Beau Kilmer, Steven Davenport, Greg Midgette: Variation in cannabis potency and prices in a newly legal market: evidence from 30 million cannabis sales in Washington state. In: Addiction. 112, 2017, S. 2167, doi:10.1111/add.13886.
  29. M. A. ElSohly, Z. Mehmedic, S. Foster, C. Gon, S. Chandra, J. C. Church: Changes in Cannabis Potency Over the Last 2 Decades (1995–2014): Analysis of Current Data in the United States. In: Biological psychiatry. Band 79, Nummer 7, April 2016, S. 613–619, doi:10.1016/j.biopsych.2016.01.004, PMID 26903403, PMC 4987131 (freier Volltext).
  30. hellozurich.ch: Notstand auf dem Zürcher Grasmarkt, vom 7. Februar 2021, geladen am 13. Oktober 2021
  31. drugcom.de: „Fake Hanf“ mit synthetischen Cannabinoiden besprüht, vom 9. September 2020, geladen am 13. Oktober 2021
  32. lagunatreatment.com: How Dangerous Is Marijuana When Laced with Another Drug?, vom 27. Mai 2021, geladen am 13. Oktober 2021
  33. ZDF: Was für und gegen die Legalisierung spricht, vom 13. Oktober 2021, geladen am 14. Oktober 2021
  34. Kölner Stadt-Anzeiger: Wird Cannabis tatsächlich immer häufiger Heroin beigemischt?, vom 13. Oktober 2021, geladen am 14. Oktober 2021
  35. Stadtverwaltung Zürich: Vorsicht: gefährliche synthetische Cannabinoide im Umlauf, Warnmeldung, geladen am 14. Oktober 2021
  36. Saufen normal, Kiffen bald legal: Ist Deutschland auf dem falschen Trip? Karl Lauterbach, Deutscher Gesundheitsminister (ARD: Hart aber fair, Video bei 30:40'). In: daserste. 23. Januar 2023;.
  37. Rudolf Hänsel, Ernst Steinegger (Hrsg.): Pharmakognosie – Phytopharmazie. 9., überarb. und akt. Auflage. Springer, Heidelberg 2010, ISBN 978-3-642-00962-4.
  38. Friedrich Kluge: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Hrsg.: Elmar Seebold. 24., durchges. und erw. Auflage. de Gruyter, Berlin, New York 2002, ISBN 3-11-017472-3, S. 487.
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  40. Gerhard Gründer: Handbuch der Psychopharmakotherapie. Hrsg.: Otto Benkert. 2., vollst. überarb. und akt. Auflage. Springer, Berlin, Heidelberg 2012, ISBN 978-3-642-19844-1, S. 219–222.
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