„Konkret (Zeitschrift)“ – Versionsunterschied
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{{Infobox Publikation |
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{{Korrekter Titel|konkret}} |
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| titel = konkret |
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| bild = [[Datei:Konkret.svg|250px|konkret Logo]] |
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| beschreibung = Zeitschrift für Politik und Kultur |
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| verlag = KVV „konkret“ Vertriebsgesellschaft für Druck- und andere Medien GmbH & Co. KG |
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| erstausgabe_tag = |
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| erstausgabe_jahr = 1957 |
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| erscheint = monatlich |
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| auflage_quelle = Konkret, Q3/2021<ref>{{Internetquelle |url=https://konkret-magazin.de/images/pdf/Mediadaten_konkret_2022_Nr_37.pdf |titel=Auflagen, 3. Quartal 2021 |titelerg=Mediadaten: Konkret – Verbreitung und Abonnementanteil |werk=konkret-magazin.de |hrsg=KVV konkret Vertriebsgesellschaft für Druck- und andere Medien GmbH & Co. KG |datum=2022 |seiten=6 |format=PDF; 2,1 MB |sprache=de |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20220618135018/https://konkret-magazin.de/images/pdf/Mediadaten_konkret_2022_Nr_37.pdf |archiv-datum=2022-06-18 |abruf=2024-07-23}}</ref> |
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| auflage_zahl = 35.091 |
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| reichweite_quelle = |
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| reichweite_zahl = |
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| chefred = Wolfgang Schneider (verantwortlich; Politik) |
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| herausgeberin = Friederike Gremliza |
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| weblink = [https://konkret-magazin.de/ konkret-magazin.de] |
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| issn-print = 0023-3528 |
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'''Konkret''' (Eigenschreibweise: '''konkret''') ist eine 1957 gegründete deutsche [[Zeitschrift]], die – mit einer Unterbrechung von November 1973 bis Oktober 1974 – bis heute erscheint. Die monatlich erscheinende ''Zeitschrift für [[Politik]] und [[Kultur]]'' vertritt weit [[Politische Linke|links]] stehende Positionen; während sie selbst sich als „einzige linke Publikumszeitschrift Deutschlands“ versteht,<ref>{{Internetquelle |url=http://www.konkret-verlage.de/kvv/txt.php?text=ueber |titel=Selbstdarstellung auf Konkret Online |werk=konkret-verlage.de |hrsg=KVV KONKRET GmbH & Co. KG |offline=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20120716193726/http://www.konkret-verlage.de/kvv/txt.php?text=ueber |archiv-datum=2012-07-16 |abruf=2024-07-23 |kommentar=[https://www.konkret-magazin.de/ueber ''alternativer Link'']}}</ref> wurde sie 2003 vom [[Bundesamt für Verfassungsschutz|Verfassungsschutz]] dem „undogmatischen [[Linksextremismus]]“ zugeordnet.<ref>Die Bundesregierung ordnete ''Konkret'' 2003 auf die schriftliche Frage des [[CDU]]-Abgeordneten [[Georg Schirmbeck]] hin als „organisationsunabhängige linksextremistische/linksextremistisch beeinflusste Publikation“ ein; vgl. die Antwort des [[Staatssekretär]]s [[Lutz Diwell]] vom 1. August 2003, Bundestagsdrucksache 15/1474, Nr. 40, S. 21. Im Jahre 2004 ordnete das Bundesamt für Verfassungsschutz in dem Reader ''Extremismus in Deutschland – Erscheinungsformen und aktuelle Bestandsaufnahme'', Juni 2006, S. 202 f. ({{Webarchiv |url=http://www.extremismus.com/texte/reader1.pdf |wayback=20060526205840 |text=online |format=PDF; 1,6 MB |()=[]}}) die Zeitschrift dem „undogmatischen Linksextremismus“ zu. Der nordrhein-westfälische [[Landesbehörde für Verfassungsschutz|Verfassungsschutz]] bezeichnet ''Konkret'' als [[antideutsche]] Publikation „innerhalb des linksextremistischen Spektrums“; vgl. Ministerium des Innern des Landes Nordrhein-Westfalen (Hrsg.): [https://web.archive.org/web/20130118063211/http://www.mik.nrw.de:80/verfassungsschutz/linksextremismus/themenfelder/antideutsch.html ''Antideutsch'']. Abgerufen am 6. März 2018 (archiviert).</ref> |
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'''konkret''' war eine seit [[1957]] bestehende, frühe und wirkungsvolle oppositionelle Zeitschrift der Bundesrepublik Deutschland und erscheint - mit Unterbrechungen - noch heute (2005). Diese monatlich erscheinende, „''[[Zeitschrift]] für [[Politik]] und [[Kultur]]''“ versteht sich als "einzige linke Publikumszeitschrift Deutschlands". Vom Verfassungsschutz NRW wird die Publikation dem Spektrum der [[Antideutsche| Antideutschen]] aus dem linksextremistischen Umfeld zugeordnet [http://www.im.nrw.de/sch/414.htm]. |
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== Geschichte == |
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==Vorform "''Studentenkurier''"== |
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1955 wurde von kommunistischen und pazifistischen Studenten unter der Federführung von [[Klaus Rainer Röhl]] der '''''Studentenkurier''''' gegründet und erschien bis 1957. Er war, durch die Mitwirkung zahlreicher bedeutender Autoren ([[Werner Riegel]], [[Peter Rühmkorf]], [[Arno Schmidt]], [[Kurt Hiller]] u.v.a., der Graphiker Vilhelm Witting) eine völlig neue und in Intellektualität, Spottlust, Stil und kultureller wie politischer Opposition in der akademischen Jugend hoch wirkungsvolle Zeitung. |
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=== Vorläufer ''Studentenkurier'' === |
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== "''konkret''" von 1957 bis 1974 == |
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Der in Stil und Angriffslust innovative, erstmals die westdeutsche akademische Jugend über die lokalen Studentenzeitschriften hinaus als Leserschaft erschließende Vorläufer ''Studentenkurier'' wurde 1955 von [[Klaus Rainer Röhl]] in Hamburg gegründet. Er erschien bis 1957 unter Mitwirkung von Autoren wie [[Werner Riegel]], [[Peter Rühmkorf]], [[Arno Schmidt]], [[Kurt Hiller]] und auch des Grafikers [[Verner Witting]]. Über den ehemaligen [[Freie Deutsche Jugend|FDJ]]-Funktionär [[Klaus Hübotter]] wurde die Gründung im Wesentlichen durch die [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]] finanziert.<ref>{{Literatur |Autor=Reinhard Mohr |Titel=Im Bann der Stasi: Wie die DDR Linke und Terroristen der BRD kaufte |Sammelwerk=Die Welt |Datum=2012-03-11 |Online=https://www.welt.de/kultur/history/article13914857/Wie-die-DDR-Linke-und-Terroristen-der-BRD-kaufte.html |Abruf=2018-10-04}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Henning Bleyl |Titel=Die Preise des Herrn Hübotter |Sammelwerk=Die Tageszeitung: taz |Datum=2007-01-23 |ISSN=0931-9085 |Seiten=23 |Online=https://taz.de/!325969/ |Abruf=2018-10-04}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Willi Winkler |Titel=Der große Wirrkopf |Sammelwerk=sueddeutsche.de |Datum=2010 |ISSN=0174-4917 |Online=https://www.sueddeutsche.de/kultur/klaus-rainer-roehl-wird-der-grosse-wirrkopf-1.365765 |Abruf=2018-10-04}}</ref> |
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Die zu "konkret" umgetaufte Zeitschrift unterhielt bis 1964 enge ideologische und finanzielle Beziehungen zur DDR und wurde klandestin hinter den Rücken der Mitarbeiter von der [[FDJ]] subsidiiert. DDR-kritische Sozialisten wie Hiller bootete Röhl nunmehr aus. Bahnbrechend in ihrer Form der Kritik, war ''konkret'' in den ersten Jahren ihres Bestehens insbesondere auf die [[Gesellschaftskritik|gesellschaftskritische]] Studentenschaft von großem Einfluss. In der Hochphase der Studentenrevolte (vgl. [[68er-Bewegung]]) erschien die Zeitschrift auch vierzehntägig oder gar wöchentlich. |
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=== ''Konkret'' von 1957 bis 1974 === |
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[[Peter Rühmkorf]] schrieb am [[19. Mai]] [[1969]] in ''konkret'' Nr. 11 dieses Jahrgangs in seiner [[Kolumne]] ''Agents provocateurs'': |
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In den ersten Jahren ihres Bestehens hatte ''Konkret'' insbesondere auf die [[Gesellschaftskritik|gesellschaftskritische]] Studentenschaft großen Einfluss. In der Hochphase der Studentenrevolte (vgl. [[68er-Bewegung]]) erschien die Zeitschrift vierzehntäglich, von 1972 bis zum Konkurs im November 1973 sogar wöchentlich. |
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: „''Das Schicksal der Zeitschrift ''[[konkret]]'', ihre äußeren Anfechtungen und ihre inneren Irritationen sind nicht zu trennen von den Spannungen in der linken Bewegung überhaupt.''“ Diese Charakteristierung der Zeitschrift trifft im Grunde bis in die Gegenwart zu. |
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Anfänglich war die in ''Konkret'' umbenannte Zeitschrift eine Studentenzeitschrift, die an den Universitäten auch ihre Hauptverbreitung fand. Konkret wurde aus der DDR finanziell unterstützt<ref>{{Internetquelle |url=https://www.berliner-zeitung.de/wie-die-stasi-ihr-wissen-ueber-die-cdu-parteispendenpraxis-in-westdeutsche-medien-lancierte-ein-agent-als-kronzeuge-16498422 |titel=Ein Agent als Kronzeuge |werk=[[Berliner Zeitung]] |autor=[[Hubertus Knabe]] |datum=2000-05-08 |abruf=2015-06-08}}</ref> und bekam bis 1964 bis zu 40.000 DM pro Ausgabe.<ref>Hans-Joachim Noack: ''Rosen aus Ost-Berlin.'' In: ''Der Spiegel.'' 2006/11, S. 46–49.</ref> Klaus Rainer Röhl, [[Ulrike Meinhof]] und andere Redakteure reisten dafür häufig in die DDR. Manchmal empfingen sie ihre Weisungen auch im Westen durch Abgesandte der DDR. Röhl gab später an, die Redakteure seien durch Instrukteure der seit 1956 in der Bundesrepublik Deutschland illegalen [[Kommunistische Partei Deutschlands|KPD]] angeleitet worden. Deutlich wurde dies zum Beispiel daran, dass moskaukritische Sozialisten wie [[Kurt Hiller]] aus dem Blatt hinausgedrängt wurden. |
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Eine der bekanntesten Mitarbeiterinnen der Zeitschrift dürfte Röhls Ehefrau [[Ulrike Meinhof]] gewesen sein, die von [[1962]] bis [[1964]] zudem Chefredakteurin von ''konkret'' war. Sie beendete ihre journalistische Tätigkeit, kurz bevor sie sich [[1970]] der [[Rote Armee Fraktion|RAF]] anschloss. Am [[26. April]] [[1969]] schrieb sie in der ''[[Frankfurter Rundschau]]'': „''Ich stelle meine Mitarbeit jetzt ein, weil das Blatt im Begriff ist, ein Instrument der Konterrevolution zu werden, was ich durch meine Mitarbeit nicht verschleiern will''“. Mit diesem Entschluss, für ''konkret'' keine Kolumnen mehr zu schreiben, hatte sich Meinhof auch entschieden, in den Untergrund zu gehen. Am [[7. Mai]] 1969 wurde das Haus des ''konkret''-Herausgebers Röhl in Blankenese von mehreren Aktivisten unter Meinhofs Leitung gestürmt, Fenster eingeschlagen, die Wohnung demoliert und Einrichtungsgegenstände aus dem Fenster geworfen. |
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Da es in der Folgezeit beständig Probleme mit der Finanzierung der Zeitschrift gab, gleichzeitig deren Verbreitung und Bekanntheitsgrad sich enorm vergrößerte, suchte K. R. Röhl eine Möglichkeit zur sicheren Expansion und Verbreitung der Zeitschrift. Da mitunter DDR-kritische Artikel gedruckt wurden und die Zahlungen u. a. deshalb zuletzt ausblieben, wurden Aufmachung und Inhalt (in den Anfängen der sexuellen Emanzipation) immer stärker von sexuellen Themen unter Verwendung von Nacktfotos geprägt, da dies eine hohe Auflage erwarten ließ. Gleichzeitig erwarb sich die Zeitschrift durch diese Maßnahme bei ihren Gegnern den noch lange andauernden Ruf einer „Polit-Porno-Postille“. Eine entblößte Brust erschien aber erst im Jahr 1969 auf dem Titel, also zur selben Zeit, in der große Zeitschriften wie der ''[[Stern (Zeitschrift)|Stern]]'' ebenfalls mit freizügigen Titelblättern Leser zu gewinnen versuchten.<ref>[https://www.derleser.net/2015/03/konkret.html ''konkret Dezember 1965''], Rezension auf derleser.net</ref> |
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== ''konkret'' seit 1974 == |
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[[Peter Rühmkorf]], dem die damaligen engen Verbindungen zur DDR nicht bekannt waren, schrieb am 19. Mai 1969 in ''Konkret'' (11/1969) in seiner [[Kolumne]] ''Agents provocateurs'': {{"|Das Schicksal der Zeitschrift ''konkret'', ihre äußeren Anfechtungen und ihre inneren Irritationen sind nicht zu trennen von den Spannungen in der linken Bewegung überhaupt.}} |
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Der aktuelle Erscheinungsort von ''konkret'' ist [[Hamburg]]; ihr Herausgeber ist seit [[1974]] der Journalist [[Hermann L. Gremliza]], der auch regelmäßig die Einleitungskolumne der Zeitschrift schreibt. |
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Unter den Redakteuren dieser Zeit sind [[Stefan Aust]] und [[Uwe Nettelbeck]] zu nennen. Doch war die damals bekannteste Mitarbeiterin der Zeitschrift Röhls Ehefrau Ulrike Meinhof, die von 1960 bis 1964 zudem Chefredakteurin war. Im Zuge ihrer politischen [[Radikalismus|Radikalisierung]] und der sich daraus ergebenden Differenzen zu weiten Teilen der übrigen Mitarbeiter schrieb sie am 26. April 1969 in der ''[[Frankfurter Rundschau]]'': {{"|Ich stelle meine Mitarbeit jetzt ein, weil das Blatt im Begriff ist, ein Instrument der Konterrevolution zu werden, was ich durch meine Mitarbeit nicht verschleiern will.}} Am 7. Mai 1969 wurde das Haus des ''Konkret''-Herausgebers Röhl in [[Hamburg-Blankenese]] von mehreren Aktivisten gestürmt und verwüstet. Meinhofs Teilnahme an der gewaltsamen [[Baader-Befreiung|Befreiung von Andreas Baader]] am 14. Mai 1970 bedeutete das endgültige Ende ihrer journalistischen Karriere. |
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''konkret'' bezeichnet sich selbst und wird charakterisiert als eine (radikal) ''linke'' Zeitschrift, d.h. sie steht im politischen Spektrum links von den im [[Bundestag]] vertretenen Parteien (vgl. [[Neue Linke]]). Sie wird aktuell oft dem [[antideutsche]]n Spektrum zugeordnet. Ein Leitspruch der Zeitschrift ist „''lesen, was andere nicht wissen wollen''“. |
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=== ''Konkret'' ab 1974 === |
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Während der Ära der Chefredaktion Gremlizas - teilweise auch schon davor - publizierten in und für ''konkret'' unter vielen anderen neben den schon genannten bislang folgende Autoren (einige sporadisch, andere relativ regelmäßig - Nachnamen in alphabetisher Reihenfolge): |
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Unter der Herausgeberschaft des vormaligen Redaktionsmitglieds und früheren [[Der Spiegel|''Spiegel''-Redakteurs]] [[Hermann L. Gremliza]] erschien im Oktober 1974 das erste Heft der „neuen“ ''Konkret''. Gremlizas Anliegen war es, das Magazin „zur publizistischen Speerspitze einer seriösen Linken zu machen […], [nachdem] Röhl nach der Trennung von Ulrike Meinhof [''konkret''] zu einer Art [[Regenbogenpresse|Yellow-Press]] der [[Außerparlamentarische Opposition|Apo]] gemacht hatte“. (So erschienen unter Röhls Leitung eine Zeitlang auf dem Titelbild und im Innern des Blattes ganzseitige [[Pin-Up]]-Fotos.)<ref>Hermann L. Gremliza: [https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/das-gelachter-des-sisyphos ''Im Gespräch. Das Gelächter des Sisyphos. DER POLEMIKER WIRD 60.''] Interview mit [[Hermann Peter Piwitt|Hermann P. Piwitt]] In: ''[[der Freitag]].'' 10. November 2000.</ref> Gremliza verfasste regelmäßig die Einleitungskolumne sowie eine abschließende Seite mit [[Sprachkritik|sprachkritischen]] Betrachtungen. ''Konkret'' hält auch nach der Einführung der [[Neue deutsche Rechtschreibung|neuen deutschen Rechtschreibung]] an den alten Rechtschreibregeln fest; allerdings wurde ab dem September-Heft 2014 der neue Gebrauch des ß übernommen.<ref>{{Webarchiv |url=https://konkret-magazin.de/hefte/heftarchiv/id-2014/heft-102014/articles/von-konkret-1398.html |wayback=20160325004647 |text=''von konkret – konkret online.''}} In: konkret-magazin.de</ref> |
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Im Jahre 1983 ermittelte die Bundesanwaltschaft wegen des Verdachts der Preisgabe von Landesgeheimnissen gegen das Magazin und ließ die Redaktionsräume durchsuchen. Der Durchsuchung vorausgegangen war das ''Konkret''-Titelthema: „Die Moral des Helmut Kohl“. In der betreffenden Ausgabe wurde berichtet, dass der damalige Bundeskanzler [[Helmut Kohl]] ein Verhältnis mit seiner Bonner Büroleiterin habe.<ref>[https://www.spiegel.de/politik/die-wende-a-56545d0b-0002-0001-0000-000014020981?context=issue ''Die Wende''] Artikel zur Durchsuchung der Redaktionsräume. In: ''[[Der Spiegel]].'' 17. Januar 1983, abgerufen am 4. August 2015.</ref><ref>[https://konkret-magazin.de/aktuelles/aus-aktuellem-anlass/aus-aktuellem-anlass-beitrag/items/konkret-extra-operation-eva.html Details zur „Operation EVA“]</ref> ''Konkret'' bezeichnet sich selbst und wird charakterisiert als eine (radikal) ''linke'' Zeitschrift, d. h., sie steht im politischen Spektrum links von den im [[Deutscher Bundestag|Bundestag]] vertretenen Parteien (vgl. [[Neue Linke]]). Ein Leitspruch der Zeitschrift ist {{"|lesen, was andere nicht wissen wollen}}. Der Erscheinungsort von ''Konkret'' ist [[Hamburg]]. |
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[[Günter Amendt]], [[F. W. Bernstein]], [[Norbert Blüm]], [[Walter Boehlich]], [[Wolf Biermann]], [[Heinrich Böll]], [[Peter O. Chotjewitz]], [[Daniel Cohn-Bendit]], [[Karlheinz Deschner]], [[Diedrich Diederichsen]], [[Jutta Ditfurth]], [[Christel Dormagen]], [[Rudi Dutschke]], [[Thomas Ebermann]], [[Jürgen Elsässer]], [[Hubert Fichte]], [[Erich Fried]], [[Gerd Fuchs]], [[Georg Fülberth]], [[Eike Geisel]], [[Robert Gernhardt]], [[Sebastian Haffner]], [[Karl-Heinz Hansen]], [[Eckhard Henscheid]], [[Günter Herburger]], [[Reinhard Kahl]], [[Yaak Karsunke]], [[Otto Köhler (Journalist)|Otto Köhler]], [[Erich Kuby]], [[Tjark Kunstreich]], [[Robert Kurz]], [[Oskar Negt]], [[Robert Neumann]], [[Peggy Parnass]], [[Hermann Peter Piwitt]], [[Wolfgang Pohrt]], [[Fritz J. Raddatz]], [[Ernst Alexander Rauter]], [[Joachim Rohloff]], [[Karl Heinz Roth]], [[Peter Rühmkorf]], [[Michael Scharang]], [[Michael Schilling]], [[Michael Schneider]], [[Wolfgang Schneider]], [[Alice Schwarzer]], [[Georg Seeßlen]], [[Ingrid Strobl]], [[Klaus Theweleit]], [[Winfried Thomsen]], [[Oliver Tolmein]], [[Horst Tomayer]], [[Rainer Trampert]], [[Henning Venske]], [[Sahra Wagenknecht]], [[Günter Wallraff]], [[Rayk Wieland]], [[Detlef zum Winkel]], [[Winfried Wolf]], [[Gerhard Zwerenz]] ... und weitere. |
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Der Verlag KVV konkret Vertriebsgesellschaft für Druck- und andere Medien [[GmbH & Co. KG]], in dem die ''konkret'' erscheint, wurde als Gesellschaft am 26. August 1993 gegründet und hat ein Stammkapital von 30 677,51 Euro.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.konkret-magazin.de/ueber/kommanditist-in-werden |titel=Kommanditist*in von konkret werden |hrsg=KVV konkret Vertriebsgesellschaft für Druck- und andere Medien GmbH & Co. KG |abruf=2021-08-08}}</ref> Eng verbunden mit der Zeitschrift ist der Konkret Literaturverlag.<ref> [https://www.konkret-literatur-verlag.de/start.htm Titelseite der Homepage des Konkret Literaturverlags]</ref> |
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Am 20. Dezember 2019 starb Hermann Gremliza. Neue Herausgeberin wurde seine Tochter [[Friederike Gremliza]].<ref name=":0">{{Internetquelle |autor=Larissa Kunert |url=https://www.nd-aktuell.de/artikel/1179721.konkret-in-bedraengnis-was-einmal-futsch-ist-ist-auf-dauer-verloren.html |titel=„Konkret“ in Bedrängnis: „Was einmal futsch ist, ist auf Dauer verloren“ „Konkret“-Herausgeberin Friederike Gremliza über die aktuelle Notlage der Monatszeitschrift, den Ukraine-Krieg und den Zustand der hiesigen Linken |werk=Neues Deutschland |datum=2024-02-02 |sprache=de |abruf=2024-06-02 |kommentar=Interview}}</ref> |
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Im Januar 2023 wurde bekannt, dass die konkret 2.000 neue Abonnements benötigt, um weiterhin erscheinen zu können.<ref>{{Internetquelle |autor=Daniel Hackbarth |url=https://www.woz.ch/taeglich/2024/01/24/linke-medienkrise-konkret |titel=Linke Medienkrise konkret |werk=woz.ch |datum=2024-01-24 |abruf=2024-01-26}}</ref> |
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== Konkret-Kongress 1993 == |
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Vom 11. bis zum 13. Juni 1993 fand ein von der Konkret-Redaktion veranstalteter Kongress im Hamburger [[Curiohaus]] statt. Unter dem Titel ''Was tun? Über Bedingungen und Möglichkeiten linker Politik und Gesellschaftskritik'' gab es 12 Diskussions- und Vortragsrunden mit 35 Referenten und neun Referentinnen, zu denen mehr als 1.500 Besucher kamen.<ref>Wolfgang Schneider, Boris Gröndahl (Hrsg.): ''Was tun? Über Bedingungen und Möglichkeiten linker Politik und Gesellschaftskritik.'' Der Konkret-Kongress, Konferenzschrift, KVV Konkret, Hamburg 1994, ISBN 978-3-929201-06-2, S. 7 und S. 111.</ref> Auf den Podien waren neben anderen [[Thomas Ebermann]], [[Jutta Ditfurth]], [[Jürgen Elsässer]], [[Georg Fülberth]], Hermann L. Gremliza, [[Wolfgang Fritz Haug]], [[Karl Held (Publizist)|Karl Held]], [[Robert Kurz]], [[Wolfgang Pohrt]], [[Karl Heinz Roth]] und [[Sahra Wagenknecht]] vertreten.<ref>Wolfgang Schneider, Boris Gröndahl (Hrsg.): ''Was tun? Über Bedingungen und Möglichkeiten linker Politik und Gesellschaftskritik.'' Der Konkret-Kongress, Konferenzschrift, KVV Konkret, Hamburg 1994, ISBN 978-3-929201-06-2, S. 5 f.</ref> |
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Laut Ulrich Peters offenbarten die Diskussionen des Kongresses, „dass die radikale Linke den welthistorischen Umbruch von 1989/90 auch drei Jahre danach nur in Ansätzen verarbeitet hatte. Die Frage »Was tun?« wurde nicht beantwortet; eine Strategie, wie die Linke wieder in die Offensive gelangen könnte, nicht entwickelt.“<ref>Ulrich Peters: ''Unbeugsam und Widerstänig. Die Radikale Linke in Deutschland seit 1989/90.'' Unrast, Münster 2014, ISBN 978-3-89771-573-8, S. 95.</ref> Jana König nennt als einziges Ergebnis: Künftig solle radikale Theoriearbeit im Fokus stehen und keine politische Praxis.<ref>Jana König: ''„Falsche Wege und neue Anfänge“. Die Bedeutung von Theorie in Zeiten linker Krisen – im Kontext des „Deutschen Herbstes“ 1977 und der „Wiedervereinigung“ 1989.'' In: ''[[Arbeit – Bewegung – Geschichte]]. Zeitschrift für historische Studien''. 17. Jahrgang, 2018/II, S. 88–104, hier S. 99.</ref> Eine vergleichbare Veranstaltung wäre nach Einschätzung von Friederike Gremliza im Jahr 2024 ausgeschlossen, weil „sowohl Personal als auch politisch-programmatische Gemeinsamkeiten“ in der Linken fehlten.<ref name=":0" /> |
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== Kontroversen == |
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In einem wesentlichen Teil der sich als [[Antiimperialismus|antiimperialistisch]] verstehenden Fraktion der [[Radikale Linke|radikalen Linken]] wird ''Konkret'' vor allem wegen der [[Antideutsche|grundsätzlich proisraelischen Haltung]] sowie der zustimmenden Haltung zum [[Irak-Krieg]] kritisiert. |
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Aus diesen Gründen endete auch die Arbeit [[Jürgen Elsässer]]s bei ''Konkret''. Noch Ende 2002 hatte er in Bezug auf den bevorstehenden Irak-Krieg dem Vergleich der Methoden [[Adolf Hitler|Hitlers]] und [[George W. Bush|Bushs]] durch [[Herta Däubler-Gmelin]] zugestimmt, die Linke für ihr „in dubio pro bello“ (= im Zweifel für Krieg) kritisiert und geschrieben: {{"|Bei Bush wie bei Hitler ist der Krieg nicht nur ein Ablenkungsmanöver von den wirtschaftlichen Schwierigkeiten [gewesen], sondern die einzige Lösungsmöglichkeit einer säkularen Krise. |ref=<ref>[[Jürgen Elsässer]]: ''Deficit bombing.'' In: ''Konkret.'' 11/2002, S. 13</ref>}} In zwei Artikeln in der Zeitung ''[[Junge Welt]]'' rechnete Elsässer einen Monat später mit „Kriegslügen von links“, insbesondere in ''Konkret'', ab und warf der Zeitschrift u. a. politischen Zynismus sowie eine unseriöse und groteske Aufblähung der „Opferbilanz der Baath-Partei“ vor.<ref>Jürgen Elsässer: [https://www.sopos.org/aufsaetze/3e0323c513184/1.phtml.html ''Wie sie lernten, die Bombe zu lieben. Linke, Krieg und Antisemitismus, erster Teil.''] In: ''Sozialistische Positionen.'' Hannover, Onlineauftritt.</ref><ref>Jürgen Elsässer: [https://www.sopos.org/aufsaetze/3e032046bb8d7/1.phtml.html ''Mit Auschwitz lügen. Linke, Krieg und Antisemitismus, zweiter Teil.''] In: ''Sozialistische Positionen.'' Hannover, Onlineauftritt.</ref> |
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''Konkret'' kündigte wenig später den Arbeitsvertrag mit Elsässer als Redakteur und schrieb Anfang 2003 dazu: {{"|Die Gründe dafür waren arbeitstechnischer als auch politischer Art; […] die politischen betrafen Elsässers Versuch, seine eigene politische Neuorientierung gegen den Willen des Herausgebers und der Redaktion sowie auf Kosten anderer KONKRET-Autoren auf die Zeitschrift zu übertragen. |ref=<ref>''Konkret'', 1/2003, S. 4.</ref>}} |
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In einem Schriftstück des Verfassungsschutzes wird resümiert: |
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{{Zitat|Insbesondere die Monatszeitschrift ‚konkret‘ sowie die [[Bahamas (Zeitschrift)|Bahamas]]-Gruppe erklärten nunmehr, zum Schutz [[Israel]]s sei die militärische Intervention am Golf notwendig und richtig. Aus der Sicht des traditionellen Linksextremismus war dies ein Tabubruch, weil es die Befürwortung einer ‚imperialistischen Aggression‘ einschloss. Die ‚konkret‘-Fraktion erhielt von ihren Gegnern umgehend den Stempel ‚[[Bellizismus|Bellizisten]]‘, um zu illustrieren, dass sie sich als Verräter vom antiimperialistischen ‚Friedenskampf‘ abgesetzt und das Lager gewechselt habe.}} |
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''Konkret''-Herausgeber Gremliza wird von der Broschüre mit der Bemerkung zitiert: |
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{{Zitat|Vom Irak, von den ungezählten Verbrechen, die das Regime [[Saddam Hussein]]s angerichtet hat, darf am Friedenslager nicht gesprochen werden. Wer es dennoch tut, ist ein Kriegstreiber. Da mein diesbezüglicher Ruf hinreichend ruiniert ist, kann ich’s ja sagen: Wäre gewährleistet, dass Saddam Husseins Regime beseitigt und durch ein menschenfreundlicheres ersetzt werden könnte, ohne fünfzig-, hunderttausend oder mehr Iraker kollateral umzubringen und zugleich an anderen Orten andere Monster zu entfesseln, hätte ich keine Bedenken.|ref=<ref>Bundesministerium des Innern (Hrsg.): ''Extremismus in Deutschland – Erscheinungsformen und aktuelle Bestandsaufnahme.'' S. 202, veröffentlicht auf {{Webarchiv |url=http://www.bmi.bund.de/SharedDocs/Downloads/DE/Broschueren/2004/Extremismus_in_Deutschland_Id_95150_de.pdf?__blob=publicationFile |wayback=20151223155346 |text=bmi.bund.de |format=PDF; 1,6 kB}}. Vgl. auch die Reaktion von ''konkret'' auf ihrer [https://web.archive.org/web/20061222203241/http://www.konkret-verlage.de/kvv/von.php?jahr=2006&mon=05 konkret online 5/2006 (archiviert)].</ref>}} |
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Im Kontext des [[Russischer Überfall auf die Ukraine 2022|Russischen Überfalls auf die Ukraine 2022]] wandten sich einige zuvor recht aktive Autoren der konkret, darunter [[Leo Fischer (Publizist)|Leo Fischer]] und [[Alex Feuerherdt]], von der Zeitschrift ab, die sich „in dieser Frage in die Nachbarschaft der AfD, des völkischen Flügels der Linkspartei oder Jürgen Elsässers ''[[Compact (Magazin)|Compact]]'', von [[Henry Kissinger]], [[Klaus von Dohnanyi]] oder den Lobbyverbänden der deutschen Industrie“ begebe.<ref>{{Internetquelle |url=https://kontrast-mittel.org/2022/06/30/warum-wir-nicht-mehr-fur-konkret-schreiben/ |titel=Warum wir nicht mehr für Konkret schreiben |datum=2022-06-30 |sprache=de-DE |abruf=2022-06-30}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Johannes Korsche |url=https://www.sueddeutsche.de/medien/magazin-konkret-autorinnen-und-autoren-distanzieren-sich-von-konkret-wegen-angeblichem-pro-putin-kurs-1.5612834 |titel=Wegen Pro-Putin Kurs: 17 Autorinnen und Autoren gegen "Konkret" |werk=Süddeutsche Zeitung |datum=30.06.2022 |sprache=de |abruf=2022-07-03}}</ref> [[Olaf Kistenmacher]] kritisierte, dass seit der Übernahme durch Friederike Gremliza die Zeitschrift immer stärker eine unkritische Haltung gegenüber Russland und China gezeigt habe und „schlechter linker Antiimperialismus“ zutage getreten sei. Die Redaktion der konkret veröffentlichte auf der Zeitschriftenhomepage eine Stellungnahme, in der sie den Autoren, die sich abgewandt hatten, vorwarf, ihre Erklärung sei „geprägt vom Willen zu einer politischen Hetze, die eine Antwort nicht verdient“.<ref>{{Literatur |Autor=Ruth Lang Fuentes |Titel=Ukraine-Streit bei „konkret“: Grenzen ziehen |Sammelwerk=Die Tageszeitung: taz |Datum=2022-07-17 |ISSN=0931-9085 |Online=https://taz.de/Ukraine-Streit-bei-konkret/!5865414/ |Abruf=2022-07-29}}</ref> Der Marx-Forscher Timm Graßmann beschreibt die Position der Zeitschrift wie folgt: „Die denken […], eine Art deutsches Wesen sei das Problem, die EU daher so etwas wie das ‚Vierte Reich‘ und Putin in der Rolle des Antifaschisten. Und wenn jemand freiwillig beim ‚Vierten Reich‘ mitmachen will, wie die Ukrainer, können das ja nur Nazis sein.“<ref>{{Literatur |Autor=Yelizaveta Landenberger |Titel=Karl Marx-Experte über Außenpolitik: „Dann ist es eben nur ein halber Marx“ |Sammelwerk=Die Tageszeitung: taz |Datum=2025-01-11 |ISSN=0931-9085 |Online=https://taz.de/Karl-Marx-Experte-ueber-Aussenpolitik/!6058339/ |Abruf=2025-01-12}}</ref> |
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== Autoren (Auswahl) == |
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Zu den ''Konkret''-Mitarbeitern gehörten über die Jahre viele bekannte freie Publizisten, z. B. |
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* [[Günter Amendt]] |
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* [[Peter Bierl]] |
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* [[Manfred Bissinger]] |
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* [[Walter Boehlich]] |
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* [[Martin Büsser]] |
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* [[Diedrich Diederichsen (Kulturwissenschaftler)|Diedrich Diederichsen]] |
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* [[Alex Feuerherdt]] |
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* [[Leo Fischer (Publizist)|Leo Fischer]] |
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* [[André Gorz]] |
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* [[Sebastian Haffner]] |
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* [[Ulrich Holbein]] |
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* [[Günther Jacob]] |
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* [[Reinhard Kahl (Journalist)|Reinhard Kahl]] |
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* [[Felix Klopotek]] |
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* [[Otto Köhler (Journalist)|Otto Köhler]] |
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* [[Dieter Kosslick]] |
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* [[Jörg Kronauer]] |
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* [[Matthias Küntzel]] |
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* [[Erich Kuby]] |
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* [[Dietrich Kuhlbrodt]] |
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* [[Tjark Kunstreich]] |
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* [[Robert Kurz]] |
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* [[Ulrike Meinhof]] |
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* [[Uwe Nettelbeck]] |
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* [[Reinhard Opitz]] |
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* [[Thomas von der Osten-Sacken]] |
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* [[Stefan Römer]] |
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* [[Peggy Parnass]] |
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* [[Wolfgang Pohrt]] |
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* [[Lars Quadfasel]]<ref>{{Webarchiv |url=http://www.konkret-verlage.de/kvv/an.php?jahr=2008&mon=11 |wayback=20130729184712 |text=''Heft 11 2008.''}} In: konkret-verlage.de</ref> |
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* [[Ernst Alexander Rauter]] |
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* [[Karl Heinz Roth]] |
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* [[Bernhard Schmid (Autor)|Bernhard Schmid]] |
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<!-- * [[Ralf Schröder (Autor)|Ralf Schröder]] --> |
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* [[Georg Seeßlen]] |
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* [[Kay Sokolowsky]] |
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* [[Erich Später]] |
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* [[Ingrid Strobl]] |
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* [[Oliver Tolmein]] |
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* [[Thomas Uwer]] |
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* [[Mathias Wedel]] |
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* [[F. W. Bernstein]] |
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* [[Georg Fülberth]] |
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* [[Freerk Huisken]] |
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* [[Ernst Fürntratt-Kloep]] |
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* [[ Heiner H. Hoier]] |
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* [[Oskar Negt]] |
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* [[Klaus Theweleit]] |
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* [[Heinrich Böll]] |
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* [[Peter O. Chotjewitz]] |
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* [[Dietmar Dath]] |
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* [[Karlheinz Deschner]] |
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* [[Hubert Fichte]] |
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* [[Erich Fried]] |
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* [[Gerd Fuchs]] |
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* [[Robert Gernhardt]] |
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* [[Peter Hacks]] |
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* [[Eckhard Henscheid]] |
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* [[Gerhard Henschel]] |
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* [[Günter Herburger]] |
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* [[Wladimir Kaminer]] |
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* [[Yaak Karsunke]] |
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* [[Brigitte Kronauer]] |
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* [[Jürgen Manthey]] |
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* [[Robert Neumann (Schriftsteller)|Robert Neumann]] |
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* [[Hermann Peter Piwitt]] |
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* [[Ernst Alexander Rauter]] |
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* [[Martin Robbe]] |
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* [[Peter Rühmkorf]] |
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* [[Michael Scharang]] |
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* [[Arno Schmidt]] |
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* [[Michael Schneider (Schriftsteller)|Michael Schneider]] |
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* [[Horst Tomayer]] |
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* [[Henning Venske]] |
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* [[Hans Wollschläger]] |
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* [[Stefan Aust]] |
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* [[Wolf Biermann]] (1980) |
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* [[Norbert Blüm]] (1976) |
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* [[Jürgen Elsässer]] |
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* [[Alice Schwarzer]] (1981) |
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* [[Sahra Wagenknecht]] |
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* [[Justus Wertmüller]] |
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* [[Roger Willemsen]] |
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* [[Gerhard Zwerenz]] (1992) |
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== Literatur == |
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* [[Hermann L. Gremliza]] (Hrsg.): ''30 Jahre KONKRET.'' Konkret-Literatur-Verlag, Hamburg 1987, ISBN 3-922144-63-2. |
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* Hermann L. Gremliza (Hrsg.): ''Vorwärts. Nieder. Hoch. Nie wieder. Vierzig Jahre Konkret. Eine linke deutsche Geschichte 1957–1997''. Konkret-Literatur-Verlag, Hamburg 1997, ISBN 3-89458-156-5 |
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* {{Der Spiegel |ID=43367057 |Autor=[[Hans-Joachim Noack]]|Titel=Grenzzwischenfälle: Rosen für den Brigadier |Nr=44 |Jahr=1961 |Seiten=28–30}} |
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* [[Frederik Obermaier]]: ''Sex, Kommerz und Revolution. Vom Aufstieg und Untergang der Zeitschrift „konkret“ (1957–1973)''. Tectum, Marburg 2011, ISBN 978-3-8288-2671-7. |
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* [[Bettina Röhl]]: ''So macht Kommunismus Spaß! Ulrike Meinhof, Klaus Rainer Röhl und die Akte Konkret.'' Europäische Verlagsanstalt, Hamburg 2006, ISBN 3-434-50600-4. |
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* [[Klaus Rainer Röhl]]: ''Fünf Finger sind keine Faust. Eine Abrechnung.'' 3. Auflage. Universitas, München 1998, ISBN 3-8004-1365-5 (Autobiographie). |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
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* [https://konkret-magazin.de/ Internetauftritt der Zeitschrift] |
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<!--* [http://www.konkret-verlage.de/kvv/kvv.php Website der Zeitschrift] mit einem Archiv ausgewählter Beiträge seit 2000--> |
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* [http://www.kverlagundmultimedia.de/Archiv/Chronologisch_2004/Konkret_30.Geburstag/konkret_30.geburstag.html www.kverlagundmultimedia.de] 30 Jahre "konkret" |
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* [[Willi Winkler (Autor)|Willi Winkler]]: [https://www.sueddeutsche.de/kultur/medien-in-deutschland-vor-50-jahren-startete-das-magazin-konkret-1.835112?isSubscriber=false Medien in Deutschland. ''Vor 50 Jahren startete das Magazin „konkret“''.] In: ''[[Süddeutsche Zeitung]]'', 26. November 2008. |
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* [http://www.kverlagundmultimedia.de/Archiv/Chronologisch_2002/Elsasser_und_Konkret/elsasser_und_konkret.html www.kverlagundmultimedia.de] [[die tageszeitung|taz]]-Artikel von 2002 |
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== Einzelnachweise == |
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{{ISSN-Link|00233528}} |
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[[Kategorie:Studentenzeitschrift]] |
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[[Kategorie:Deutschsprachige Monatszeitschrift]] |
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[[Kategorie:Ersterscheinen 1957]] |
Aktuelle Version vom 23. Februar 2025, 14:41 Uhr
konkret
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Beschreibung | Zeitschrift für Politik und Kultur |
Verlag | KVV „konkret“ Vertriebsgesellschaft für Druck- und andere Medien GmbH & Co. KG |
Erstausgabe | 1957 |
Erscheinungsweise | monatlich |
Verkaufte Auflage | 35.091 Exemplare |
(Konkret, Q3/2021[1]) | |
Chefredakteur | Wolfgang Schneider (verantwortlich; Politik) |
Herausgeberin | Friederike Gremliza |
Weblink | konkret-magazin.de |
ISSN (Print) | 0023-3528 |
Konkret (Eigenschreibweise: konkret) ist eine 1957 gegründete deutsche Zeitschrift, die – mit einer Unterbrechung von November 1973 bis Oktober 1974 – bis heute erscheint. Die monatlich erscheinende Zeitschrift für Politik und Kultur vertritt weit links stehende Positionen; während sie selbst sich als „einzige linke Publikumszeitschrift Deutschlands“ versteht,[2] wurde sie 2003 vom Verfassungsschutz dem „undogmatischen Linksextremismus“ zugeordnet.[3]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vorläufer Studentenkurier
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der in Stil und Angriffslust innovative, erstmals die westdeutsche akademische Jugend über die lokalen Studentenzeitschriften hinaus als Leserschaft erschließende Vorläufer Studentenkurier wurde 1955 von Klaus Rainer Röhl in Hamburg gegründet. Er erschien bis 1957 unter Mitwirkung von Autoren wie Werner Riegel, Peter Rühmkorf, Arno Schmidt, Kurt Hiller und auch des Grafikers Verner Witting. Über den ehemaligen FDJ-Funktionär Klaus Hübotter wurde die Gründung im Wesentlichen durch die DDR finanziert.[4][5][6]
Konkret von 1957 bis 1974
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In den ersten Jahren ihres Bestehens hatte Konkret insbesondere auf die gesellschaftskritische Studentenschaft großen Einfluss. In der Hochphase der Studentenrevolte (vgl. 68er-Bewegung) erschien die Zeitschrift vierzehntäglich, von 1972 bis zum Konkurs im November 1973 sogar wöchentlich.
Anfänglich war die in Konkret umbenannte Zeitschrift eine Studentenzeitschrift, die an den Universitäten auch ihre Hauptverbreitung fand. Konkret wurde aus der DDR finanziell unterstützt[7] und bekam bis 1964 bis zu 40.000 DM pro Ausgabe.[8] Klaus Rainer Röhl, Ulrike Meinhof und andere Redakteure reisten dafür häufig in die DDR. Manchmal empfingen sie ihre Weisungen auch im Westen durch Abgesandte der DDR. Röhl gab später an, die Redakteure seien durch Instrukteure der seit 1956 in der Bundesrepublik Deutschland illegalen KPD angeleitet worden. Deutlich wurde dies zum Beispiel daran, dass moskaukritische Sozialisten wie Kurt Hiller aus dem Blatt hinausgedrängt wurden.
Da es in der Folgezeit beständig Probleme mit der Finanzierung der Zeitschrift gab, gleichzeitig deren Verbreitung und Bekanntheitsgrad sich enorm vergrößerte, suchte K. R. Röhl eine Möglichkeit zur sicheren Expansion und Verbreitung der Zeitschrift. Da mitunter DDR-kritische Artikel gedruckt wurden und die Zahlungen u. a. deshalb zuletzt ausblieben, wurden Aufmachung und Inhalt (in den Anfängen der sexuellen Emanzipation) immer stärker von sexuellen Themen unter Verwendung von Nacktfotos geprägt, da dies eine hohe Auflage erwarten ließ. Gleichzeitig erwarb sich die Zeitschrift durch diese Maßnahme bei ihren Gegnern den noch lange andauernden Ruf einer „Polit-Porno-Postille“. Eine entblößte Brust erschien aber erst im Jahr 1969 auf dem Titel, also zur selben Zeit, in der große Zeitschriften wie der Stern ebenfalls mit freizügigen Titelblättern Leser zu gewinnen versuchten.[9]
Peter Rühmkorf, dem die damaligen engen Verbindungen zur DDR nicht bekannt waren, schrieb am 19. Mai 1969 in Konkret (11/1969) in seiner Kolumne Agents provocateurs: „Das Schicksal der Zeitschrift konkret, ihre äußeren Anfechtungen und ihre inneren Irritationen sind nicht zu trennen von den Spannungen in der linken Bewegung überhaupt.“
Unter den Redakteuren dieser Zeit sind Stefan Aust und Uwe Nettelbeck zu nennen. Doch war die damals bekannteste Mitarbeiterin der Zeitschrift Röhls Ehefrau Ulrike Meinhof, die von 1960 bis 1964 zudem Chefredakteurin war. Im Zuge ihrer politischen Radikalisierung und der sich daraus ergebenden Differenzen zu weiten Teilen der übrigen Mitarbeiter schrieb sie am 26. April 1969 in der Frankfurter Rundschau: „Ich stelle meine Mitarbeit jetzt ein, weil das Blatt im Begriff ist, ein Instrument der Konterrevolution zu werden, was ich durch meine Mitarbeit nicht verschleiern will.“ Am 7. Mai 1969 wurde das Haus des Konkret-Herausgebers Röhl in Hamburg-Blankenese von mehreren Aktivisten gestürmt und verwüstet. Meinhofs Teilnahme an der gewaltsamen Befreiung von Andreas Baader am 14. Mai 1970 bedeutete das endgültige Ende ihrer journalistischen Karriere.
Konkret ab 1974
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Unter der Herausgeberschaft des vormaligen Redaktionsmitglieds und früheren Spiegel-Redakteurs Hermann L. Gremliza erschien im Oktober 1974 das erste Heft der „neuen“ Konkret. Gremlizas Anliegen war es, das Magazin „zur publizistischen Speerspitze einer seriösen Linken zu machen […], [nachdem] Röhl nach der Trennung von Ulrike Meinhof [konkret] zu einer Art Yellow-Press der Apo gemacht hatte“. (So erschienen unter Röhls Leitung eine Zeitlang auf dem Titelbild und im Innern des Blattes ganzseitige Pin-Up-Fotos.)[10] Gremliza verfasste regelmäßig die Einleitungskolumne sowie eine abschließende Seite mit sprachkritischen Betrachtungen. Konkret hält auch nach der Einführung der neuen deutschen Rechtschreibung an den alten Rechtschreibregeln fest; allerdings wurde ab dem September-Heft 2014 der neue Gebrauch des ß übernommen.[11]
Im Jahre 1983 ermittelte die Bundesanwaltschaft wegen des Verdachts der Preisgabe von Landesgeheimnissen gegen das Magazin und ließ die Redaktionsräume durchsuchen. Der Durchsuchung vorausgegangen war das Konkret-Titelthema: „Die Moral des Helmut Kohl“. In der betreffenden Ausgabe wurde berichtet, dass der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl ein Verhältnis mit seiner Bonner Büroleiterin habe.[12][13] Konkret bezeichnet sich selbst und wird charakterisiert als eine (radikal) linke Zeitschrift, d. h., sie steht im politischen Spektrum links von den im Bundestag vertretenen Parteien (vgl. Neue Linke). Ein Leitspruch der Zeitschrift ist „lesen, was andere nicht wissen wollen“. Der Erscheinungsort von Konkret ist Hamburg.
Der Verlag KVV konkret Vertriebsgesellschaft für Druck- und andere Medien GmbH & Co. KG, in dem die konkret erscheint, wurde als Gesellschaft am 26. August 1993 gegründet und hat ein Stammkapital von 30 677,51 Euro.[14] Eng verbunden mit der Zeitschrift ist der Konkret Literaturverlag.[15]
Am 20. Dezember 2019 starb Hermann Gremliza. Neue Herausgeberin wurde seine Tochter Friederike Gremliza.[16]
Im Januar 2023 wurde bekannt, dass die konkret 2.000 neue Abonnements benötigt, um weiterhin erscheinen zu können.[17]
Konkret-Kongress 1993
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vom 11. bis zum 13. Juni 1993 fand ein von der Konkret-Redaktion veranstalteter Kongress im Hamburger Curiohaus statt. Unter dem Titel Was tun? Über Bedingungen und Möglichkeiten linker Politik und Gesellschaftskritik gab es 12 Diskussions- und Vortragsrunden mit 35 Referenten und neun Referentinnen, zu denen mehr als 1.500 Besucher kamen.[18] Auf den Podien waren neben anderen Thomas Ebermann, Jutta Ditfurth, Jürgen Elsässer, Georg Fülberth, Hermann L. Gremliza, Wolfgang Fritz Haug, Karl Held, Robert Kurz, Wolfgang Pohrt, Karl Heinz Roth und Sahra Wagenknecht vertreten.[19]
Laut Ulrich Peters offenbarten die Diskussionen des Kongresses, „dass die radikale Linke den welthistorischen Umbruch von 1989/90 auch drei Jahre danach nur in Ansätzen verarbeitet hatte. Die Frage »Was tun?« wurde nicht beantwortet; eine Strategie, wie die Linke wieder in die Offensive gelangen könnte, nicht entwickelt.“[20] Jana König nennt als einziges Ergebnis: Künftig solle radikale Theoriearbeit im Fokus stehen und keine politische Praxis.[21] Eine vergleichbare Veranstaltung wäre nach Einschätzung von Friederike Gremliza im Jahr 2024 ausgeschlossen, weil „sowohl Personal als auch politisch-programmatische Gemeinsamkeiten“ in der Linken fehlten.[16]
Kontroversen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In einem wesentlichen Teil der sich als antiimperialistisch verstehenden Fraktion der radikalen Linken wird Konkret vor allem wegen der grundsätzlich proisraelischen Haltung sowie der zustimmenden Haltung zum Irak-Krieg kritisiert.
Aus diesen Gründen endete auch die Arbeit Jürgen Elsässers bei Konkret. Noch Ende 2002 hatte er in Bezug auf den bevorstehenden Irak-Krieg dem Vergleich der Methoden Hitlers und Bushs durch Herta Däubler-Gmelin zugestimmt, die Linke für ihr „in dubio pro bello“ (= im Zweifel für Krieg) kritisiert und geschrieben: „Bei Bush wie bei Hitler ist der Krieg nicht nur ein Ablenkungsmanöver von den wirtschaftlichen Schwierigkeiten [gewesen], sondern die einzige Lösungsmöglichkeit einer säkularen Krise.“[22] In zwei Artikeln in der Zeitung Junge Welt rechnete Elsässer einen Monat später mit „Kriegslügen von links“, insbesondere in Konkret, ab und warf der Zeitschrift u. a. politischen Zynismus sowie eine unseriöse und groteske Aufblähung der „Opferbilanz der Baath-Partei“ vor.[23][24]
Konkret kündigte wenig später den Arbeitsvertrag mit Elsässer als Redakteur und schrieb Anfang 2003 dazu: „Die Gründe dafür waren arbeitstechnischer als auch politischer Art; […] die politischen betrafen Elsässers Versuch, seine eigene politische Neuorientierung gegen den Willen des Herausgebers und der Redaktion sowie auf Kosten anderer KONKRET-Autoren auf die Zeitschrift zu übertragen.“[25]
In einem Schriftstück des Verfassungsschutzes wird resümiert:
„Insbesondere die Monatszeitschrift ‚konkret‘ sowie die Bahamas-Gruppe erklärten nunmehr, zum Schutz Israels sei die militärische Intervention am Golf notwendig und richtig. Aus der Sicht des traditionellen Linksextremismus war dies ein Tabubruch, weil es die Befürwortung einer ‚imperialistischen Aggression‘ einschloss. Die ‚konkret‘-Fraktion erhielt von ihren Gegnern umgehend den Stempel ‚Bellizisten‘, um zu illustrieren, dass sie sich als Verräter vom antiimperialistischen ‚Friedenskampf‘ abgesetzt und das Lager gewechselt habe.“
Konkret-Herausgeber Gremliza wird von der Broschüre mit der Bemerkung zitiert:
„Vom Irak, von den ungezählten Verbrechen, die das Regime Saddam Husseins angerichtet hat, darf am Friedenslager nicht gesprochen werden. Wer es dennoch tut, ist ein Kriegstreiber. Da mein diesbezüglicher Ruf hinreichend ruiniert ist, kann ich’s ja sagen: Wäre gewährleistet, dass Saddam Husseins Regime beseitigt und durch ein menschenfreundlicheres ersetzt werden könnte, ohne fünfzig-, hunderttausend oder mehr Iraker kollateral umzubringen und zugleich an anderen Orten andere Monster zu entfesseln, hätte ich keine Bedenken.“[26]
Im Kontext des Russischen Überfalls auf die Ukraine 2022 wandten sich einige zuvor recht aktive Autoren der konkret, darunter Leo Fischer und Alex Feuerherdt, von der Zeitschrift ab, die sich „in dieser Frage in die Nachbarschaft der AfD, des völkischen Flügels der Linkspartei oder Jürgen Elsässers Compact, von Henry Kissinger, Klaus von Dohnanyi oder den Lobbyverbänden der deutschen Industrie“ begebe.[27][28] Olaf Kistenmacher kritisierte, dass seit der Übernahme durch Friederike Gremliza die Zeitschrift immer stärker eine unkritische Haltung gegenüber Russland und China gezeigt habe und „schlechter linker Antiimperialismus“ zutage getreten sei. Die Redaktion der konkret veröffentlichte auf der Zeitschriftenhomepage eine Stellungnahme, in der sie den Autoren, die sich abgewandt hatten, vorwarf, ihre Erklärung sei „geprägt vom Willen zu einer politischen Hetze, die eine Antwort nicht verdient“.[29] Der Marx-Forscher Timm Graßmann beschreibt die Position der Zeitschrift wie folgt: „Die denken […], eine Art deutsches Wesen sei das Problem, die EU daher so etwas wie das ‚Vierte Reich‘ und Putin in der Rolle des Antifaschisten. Und wenn jemand freiwillig beim ‚Vierten Reich‘ mitmachen will, wie die Ukrainer, können das ja nur Nazis sein.“[30]
Autoren (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zu den Konkret-Mitarbeitern gehörten über die Jahre viele bekannte freie Publizisten, z. B.
Nicht nur professionelle Journalisten lieferten Beiträge zur Konkret, auch Hochschullehrer, wie u. a.
des Weiteren bekannte Schriftsteller wie
sowie (Ex-)Politiker wie
Unter den Autoren fanden sich auch solche, die in der Zeitschrift im späteren Verlauf zum Teil heftig kritisiert wurden; zu ihnen gehörten u. a. (in Klammern das Jahr ihres letzten Beitrags):
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Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hermann L. Gremliza (Hrsg.): 30 Jahre KONKRET. Konkret-Literatur-Verlag, Hamburg 1987, ISBN 3-922144-63-2.
- Hermann L. Gremliza (Hrsg.): Vorwärts. Nieder. Hoch. Nie wieder. Vierzig Jahre Konkret. Eine linke deutsche Geschichte 1957–1997. Konkret-Literatur-Verlag, Hamburg 1997, ISBN 3-89458-156-5
- Hans-Joachim Noack: Grenzzwischenfälle: Rosen für den Brigadier. In: Der Spiegel. Nr. 44, 1961, S. 28–30 (online).
- Frederik Obermaier: Sex, Kommerz und Revolution. Vom Aufstieg und Untergang der Zeitschrift „konkret“ (1957–1973). Tectum, Marburg 2011, ISBN 978-3-8288-2671-7.
- Bettina Röhl: So macht Kommunismus Spaß! Ulrike Meinhof, Klaus Rainer Röhl und die Akte Konkret. Europäische Verlagsanstalt, Hamburg 2006, ISBN 3-434-50600-4.
- Klaus Rainer Röhl: Fünf Finger sind keine Faust. Eine Abrechnung. 3. Auflage. Universitas, München 1998, ISBN 3-8004-1365-5 (Autobiographie).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Internetauftritt der Zeitschrift
- Willi Winkler: Medien in Deutschland. Vor 50 Jahren startete das Magazin „konkret“. In: Süddeutsche Zeitung, 26. November 2008.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Auflagen, 3. Quartal 2021. (PDF; 2,1 MB) Mediadaten: Konkret – Verbreitung und Abonnementanteil. In: konkret-magazin.de. KVV konkret Vertriebsgesellschaft für Druck- und andere Medien GmbH & Co. KG, 2022, S. 6, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 18. Juni 2022; abgerufen am 23. Juli 2024.
- ↑ Selbstdarstellung auf Konkret Online. In: konkret-verlage.de. KVV KONKRET GmbH & Co. KG, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 16. Juli 2012; abgerufen am 23. Juli 2024 (alternativer Link).
- ↑ Die Bundesregierung ordnete Konkret 2003 auf die schriftliche Frage des CDU-Abgeordneten Georg Schirmbeck hin als „organisationsunabhängige linksextremistische/linksextremistisch beeinflusste Publikation“ ein; vgl. die Antwort des Staatssekretärs Lutz Diwell vom 1. August 2003, Bundestagsdrucksache 15/1474, Nr. 40, S. 21. Im Jahre 2004 ordnete das Bundesamt für Verfassungsschutz in dem Reader Extremismus in Deutschland – Erscheinungsformen und aktuelle Bestandsaufnahme, Juni 2006, S. 202 f. (online [ vom 26. Mai 2006 im Internet Archive; PDF; 1,6 MB]) die Zeitschrift dem „undogmatischen Linksextremismus“ zu. Der nordrhein-westfälische Verfassungsschutz bezeichnet Konkret als antideutsche Publikation „innerhalb des linksextremistischen Spektrums“; vgl. Ministerium des Innern des Landes Nordrhein-Westfalen (Hrsg.): Antideutsch. Abgerufen am 6. März 2018 (archiviert).
- ↑ Reinhard Mohr: Im Bann der Stasi: Wie die DDR Linke und Terroristen der BRD kaufte. In: Die Welt. 11. März 2012 (welt.de [abgerufen am 4. Oktober 2018]).
- ↑ Henning Bleyl: Die Preise des Herrn Hübotter. In: Die Tageszeitung: taz. 23. Januar 2007, ISSN 0931-9085, S. 23 (taz.de [abgerufen am 4. Oktober 2018]).
- ↑ Willi Winkler: Der große Wirrkopf. In: sueddeutsche.de. 2010, ISSN 0174-4917 (sueddeutsche.de [abgerufen am 4. Oktober 2018]).
- ↑ Hubertus Knabe: Ein Agent als Kronzeuge. In: Berliner Zeitung. 8. Mai 2000, abgerufen am 8. Juni 2015.
- ↑ Hans-Joachim Noack: Rosen aus Ost-Berlin. In: Der Spiegel. 2006/11, S. 46–49.
- ↑ konkret Dezember 1965, Rezension auf derleser.net
- ↑ Hermann L. Gremliza: Im Gespräch. Das Gelächter des Sisyphos. DER POLEMIKER WIRD 60. Interview mit Hermann P. Piwitt In: der Freitag. 10. November 2000.
- ↑ von konkret – konkret online. ( vom 25. März 2016 im Internet Archive) In: konkret-magazin.de
- ↑ Die Wende Artikel zur Durchsuchung der Redaktionsräume. In: Der Spiegel. 17. Januar 1983, abgerufen am 4. August 2015.
- ↑ Details zur „Operation EVA“
- ↑ Kommanditist*in von konkret werden. KVV konkret Vertriebsgesellschaft für Druck- und andere Medien GmbH & Co. KG, abgerufen am 8. August 2021.
- ↑ Titelseite der Homepage des Konkret Literaturverlags
- ↑ a b Larissa Kunert: „Konkret“ in Bedrängnis: „Was einmal futsch ist, ist auf Dauer verloren“ „Konkret“-Herausgeberin Friederike Gremliza über die aktuelle Notlage der Monatszeitschrift, den Ukraine-Krieg und den Zustand der hiesigen Linken. In: Neues Deutschland. 2. Februar 2024, abgerufen am 2. Juni 2024 (Interview).
- ↑ Daniel Hackbarth: Linke Medienkrise konkret. In: woz.ch. 24. Januar 2024, abgerufen am 26. Januar 2024.
- ↑ Wolfgang Schneider, Boris Gröndahl (Hrsg.): Was tun? Über Bedingungen und Möglichkeiten linker Politik und Gesellschaftskritik. Der Konkret-Kongress, Konferenzschrift, KVV Konkret, Hamburg 1994, ISBN 978-3-929201-06-2, S. 7 und S. 111.
- ↑ Wolfgang Schneider, Boris Gröndahl (Hrsg.): Was tun? Über Bedingungen und Möglichkeiten linker Politik und Gesellschaftskritik. Der Konkret-Kongress, Konferenzschrift, KVV Konkret, Hamburg 1994, ISBN 978-3-929201-06-2, S. 5 f.
- ↑ Ulrich Peters: Unbeugsam und Widerstänig. Die Radikale Linke in Deutschland seit 1989/90. Unrast, Münster 2014, ISBN 978-3-89771-573-8, S. 95.
- ↑ Jana König: „Falsche Wege und neue Anfänge“. Die Bedeutung von Theorie in Zeiten linker Krisen – im Kontext des „Deutschen Herbstes“ 1977 und der „Wiedervereinigung“ 1989. In: Arbeit – Bewegung – Geschichte. Zeitschrift für historische Studien. 17. Jahrgang, 2018/II, S. 88–104, hier S. 99.
- ↑ Jürgen Elsässer: Deficit bombing. In: Konkret. 11/2002, S. 13
- ↑ Jürgen Elsässer: Wie sie lernten, die Bombe zu lieben. Linke, Krieg und Antisemitismus, erster Teil. In: Sozialistische Positionen. Hannover, Onlineauftritt.
- ↑ Jürgen Elsässer: Mit Auschwitz lügen. Linke, Krieg und Antisemitismus, zweiter Teil. In: Sozialistische Positionen. Hannover, Onlineauftritt.
- ↑ Konkret, 1/2003, S. 4.
- ↑ Bundesministerium des Innern (Hrsg.): Extremismus in Deutschland – Erscheinungsformen und aktuelle Bestandsaufnahme. S. 202, veröffentlicht auf bmi.bund.de ( vom 23. Dezember 2015 im Internet Archive; PDF; 1,6 kB). Vgl. auch die Reaktion von konkret auf ihrer konkret online 5/2006 (archiviert).
- ↑ Warum wir nicht mehr für Konkret schreiben. 30. Juni 2022, abgerufen am 30. Juni 2022 (deutsch).
- ↑ Johannes Korsche: Wegen Pro-Putin Kurs: 17 Autorinnen und Autoren gegen "Konkret". In: Süddeutsche Zeitung. 30. Juni 2022, abgerufen am 3. Juli 2022.
- ↑ Ruth Lang Fuentes: Ukraine-Streit bei „konkret“: Grenzen ziehen. In: Die Tageszeitung: taz. 17. Juli 2022, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 29. Juli 2022]).
- ↑ Yelizaveta Landenberger: Karl Marx-Experte über Außenpolitik: „Dann ist es eben nur ein halber Marx“. In: Die Tageszeitung: taz. 11. Januar 2025, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 12. Januar 2025]).
- ↑ Heft 11 2008. ( vom 29. Juli 2013 im Internet Archive) In: konkret-verlage.de