„Białogard“ – Versionsunterschied
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{{Dieser Artikel|behandelt die Kreisstadt. Zur Landgemeinde siehe [[Białogard (Landgemeinde)]].}} |
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{| cellpadding="2" style="float:right; width:307px; background:#e3e3e3; margin-left:1em; border-spacing:1px;" |
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{{Infobox Ort in Polen |
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| align="center" style="background:#e3e3e3;" colspan="2" style="border-bottom:3px solid gray;" | <font size="+1">'''Białogard / Belgard''' |
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| Ort = <small>Białogard</small> |
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| Wappen = [[Datei:POL Białogard COA.svg|110px|Wappen von Białogard]] |
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| align="center" | [[Wikipedia:Wappen]] |
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| Woiwodschaft = Westpommern |
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| align="center" | [[bild:poland dummy map.png|150px]] |
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| Powiat = Białogard |
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| PowiatLink = Białogardzki |
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! colspan="2" bgcolor="#e3e3e3" | Basisdaten |
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| Breitengrad = 54 |
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| Breitenminute = 00 |
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| [[Staat]]: || [[Polen]] |
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| Breitensekunde = |
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| Längengrad = 15 |
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| [[Woiwodschaft|Verwaltungsbezirk]]: || [[Woiwodschaft Westpommern|Westpommern]] |
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| Längenminute = 59 |
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| Längensekunde = |
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| [[Powiat|Landkreis]]: || [[Powiat Białogardzki|Białogardzki]] |
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| OrtFläche = 26.00 |
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| Höhe = 31 |
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| [[Einwohner]]: || 24.399 <small> (1.1.2005)</small> |
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| Postleitzahl = 78-200 |
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| Telefonvorwahl = 94 |
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| [[Fläche]]: || 26,0 [[Quadratkilometer|km²]] |
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| KFZ-Kennzeichen = ZBI |
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| Straße1 = [[Droga wojewódzka 163|DW163]]: [[Kołobrzeg]] ↔ [[Wałcz]] |
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| [[Höhe]]: || ? m ü. [[Normalnull|NN]] |
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| Straße2 = [[Droga wojewódzka 166|DW166]]: [[Żelimucha]] → Białogard |
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| Schienen1 = [[Polnische Staatsbahn|PKP]]-Linien:<br /> Nr. 202: [[Bahnstrecke Gdańsk–Stargard]] |
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| [[Postleitzahl]]: || 78-200 |
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| Schienen2 = Nr. 404: [[Bahnstrecke Szczecinek–Kołobrzeg]] |
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| Flughafen1 = [[Flughafen Stettin-Goleniów|Stettin-Gollnow]] |
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| [[Internationale Telefonvorwahl|Telefonvorwahl]]: |
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| GemeindeTyp = Stadtgemeinde |
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| (+48) 94 |
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| GemeindeFläche = 26.00 |
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| TERYT = 3201011 |
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| valign="top" | [[Geografische Lage]]: |
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| Bürgermeister = Emilia Bury<ref name="Burmistrz" /> |
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| {{Koordinate Text Artikel|54_00_N_15_59_E_type:city(25700)_region:PL|54° 00' N, 15° 59' O}} |
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| BürgermeisterDatum = 2018 |
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| AnschriftStraße = ul. 1 Maja 18 |
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| [[Kfz-Kennzeichen (Polen)|KFZ-Kennzeichen]]: || <code>ZBI</code> |
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| AnschriftOrt = 78-200 Białogard |
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| Webpräsenz = www.bialogard.info |
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! colspan="2" bgcolor="#e3e3e3" | Wirtschaft & Verkehr |
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}} |
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'''Białogard''' [{{IPA|bʲawˈɔgart}}] (deutsch '''Belgard (an der Persante)''') ist eine Kreisstadt in der [[Polen|polnischen]] [[Woiwodschaft Westpommern]]. Sie ist auch Sitz der [[Gmina Białogard]], einer das Stadtgebiet umgebenden Landgemeinde. |
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| [[Wirtschaftssektor|Zweige]]: || |
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| [[Verkehrsweg]]: || [[Stettin]] - [[Danzig]] <!-- zwar knapp vorbei ca. 10km, aber denke das passt schon ;) --> |
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| Nächster int. [[Flughafen]]: || [[Flughafen Stettin]] |
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! colspan="2" bgcolor="#e3e3e3" | Stadtverwaltung |
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| [[Bürgermeister]]: || Stefan Strzałkowski <small>(2004)</small> |
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| Adresse: || ul. 1 Maja 18 <br /> 78-200 Białogard |
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| [[Homepage]]: || [http://www.bialogard.info www.bialogard.info] |
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| [[E-Mail]]: || [mailto:um.sekretariat@bialogard.info um.sekretariat@bialogard.info] |
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|- bgcolor="#e3e3e3" height="20" colspan="2" |
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|} |
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'''Białogard''' [{{IPA|bʲawˈɔgart}}] (dt. ''Belgard'') ist eine Stadt im Nordwesten [[Polen]]s in der [[Woiwodschaft Westpommern]] südwestlich von [[Koszalin]] |
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== Geographische Lage == |
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Die Stadt liegt |
Die Stadt liegt in [[Hinterpommern]], an der Einmündung der Leitnitz in die Persante ([[Parsęta]]), etwa 25 km südöstlich von [[Kołobrzeg]] ''(Kolberg)'' und 25 km südwestlich von [[Koszalin]] ''(Köslin)''. [[Stettin]] ist etwa 150 km entfernt. |
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==Geschichte== |
== Geschichte == |
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[[Datei:Belgard Marketplace.jpg|mini|Marktplatz der Stadt Belgard mit Marienkirche um 1900]] |
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===Belgard bis 1945=== |
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[[Datei:Plac Wolności, widok na Kościół.jpg|mini|… und 2003]] |
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Im 10. Jahrhundert befand sich an der Stelle von Białogard eine Burg, welche ein wichtiges Handelszentrum an der Kreuzung der Handelsrouten zwischen [[Posen]] - [[Kołobrzeg|Kolberg]] und [[Stettin]] - [[Danzig]] war. |
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[[Datei:Białogard kościół Św. Jerzego.JPG|mini|Georgenkirche]] |
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Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte aber erst 1105 durch Gallus Aninimus, welcher die weiße Burg erwähnte, die auf dem Feldzug zur Angliederung Pommerns an Polen entdeckt wurde. |
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[[Datei:Białogard ratusz.JPG|mini|Altes Rathaus]] |
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Am 02. August 1299 erhielt der Ort das Stadtrecht nach [[Lübisches Recht|Lübischem Recht]]. 1386 erfolgte der Beitritt zur [[Hanse]]. |
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[[Datei:Siedziba władz Miasta.jpg|mini|Stadtverwaltung]] |
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1469 kam es zu einer Schlacht am Ort, dessen Ursprung eine Kuh gewesen sein soll (siehe Weblink; [http://www.bialogard.info/index.php?objectid=613&gl_lang=de]). |
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[[Datei:Brama Połczyńska.jpg|mini|Hohes Tor]] |
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Die Wirren des 30-jährigen Krieges verschonten die Stadt nicht und so sank die Bevölkerung von ca. 3.000 auf nur noch etwa 1.000. |
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[[Datei:Fragment murów obronnych.jpg|mini|Rest der mittelalterlichen Stadtmauer]] |
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1825 erhielt Belgard seine erste Poststation und 1858 wurde der Ort an das Schienennetz angeschlossen. |
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[[Datei:Bialogard-dworzec-kolejowy-080516-020.jpg|mini|Bahnhof]] |
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[[Datei:POL Białogard flag.svg|mini|Flagge von Białogard]] |
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Im 10. Jahrhundert befand sich an der Stelle der Stadt eine Burg, die ein wichtiges Handelszentrum an der Kreuzung der Handelsrouten zwischen [[Posen]]–[[Kołobrzeg|Kolberg]] und [[Stettin]]–[[Danzig]] war (siehe [[Schloss Białogard]]).<ref>[[Heinrich Berghaus]] (Hrsg.): ''Landbuch des Herzogtums Pommern und des Fürstentums Rügen''. III. Teil, 1. Band. Anklam 1867, S. 663–689; {{archive.org |bub_gb_1dQAAAAAcAAJ |Blatt=663}}.</ref><ref>[[Christian Friedrich Wutstrack]] (Hrsg.): ''Nachtrag zu der Kurzen historisch-geographisch-statistischen Beschreibung des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern''. Stettin 1795, [https://books.google.de/books?id=67gDAAAAYAAJ&pg=PA219 S. 219–221].</ref><ref>[[Ludwig Wilhelm Brüggemann]] (Hrsg.): ''Ausführlich Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern''. II. Teil, 2. Band. Stettin 1784, S. 615–625; {{archive.org |bub_gb_uwk_AAAAcAAJ |Blatt=615}}.</ref> |
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Erstes Anzeichen einer Besiedlung im Raum des späteren Belgards ist eine westslawische Wehrburg auf dem Burgberg, die etwa im 6. Jahrhundert errichtet wurde. In unmittelbarer Nähe entstanden erste unbefestigte Siedlungen. Zweihundert Jahre später siedelten hier die Pomoranen. Die Wehrburg war jetzt Sitz des lokalen Stammesoberhauptes und wurde schon namentlich Bialogard, die weiße Burg, wegen ihres Schutzwalls aus weißer Birke, bezeichnet. |
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Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte jedoch erst im Jahr 1105 durch [[Gallus Anonymus]], der die weiße Burg erwähnte, die auf dem Feldzug zur Angliederung Pommerns an Polen entdeckt wurde. |
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Erstes Anzeichen einer Besiedlung im Raum des späteren Belgards ist eine westslawische Wehrburg auf dem Burgberg, die etwa im 6. Jahrhundert errichtet wurde. In unmittelbarer Nähe entstanden erste unbefestigte Siedlungen. 200 Jahre später siedelten hier die [[Pomoranen]]. Die Wehrburg war anschließend Sitz des lokalen Stammesoberhauptes und wurde schon mit dem Namen Belgard, die weiße Burg, wegen ihres Schutzwalls aus weißer Birke, versehen. |
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Als sich zum Ende des zehnten Jahrhunderts Handwerk und Handel entwickelt hatten, begann der Fluss Persante, an dessen Ufer der Ort lag, an Bedeutung zu gewinnen. Er war der Transportweg für das Salz, das in dem im Norden gelegene [[Kolberg]] gewonnen wurde. Belgard wurde zum Umschlagplatz und Verarbeitungsort des so wichtigen Minerals. Im elften Jahrhundert wurde Belgard gemeinsam mit Kolberg Residenz des Ahnherren des pommerschen Greifengeschlechtes, Herzog Zemuzil. Die Zeit danach war geprägt von den Expansionszügen der Polen, die die [[Pomeranen]] zeitweilig unterwerfen konnten. Sowohl [[1102]] wie auch [[1107]] wurde Belgard von den Polen erorbert, die sich rühmten, diese reiche und mächtige Stadt eingenommen zu haben. Als Bischof Otto vom Bamberg seine Missionsreise durch Pommern unternahm, gehörte [[1124]] auch Belgard zu seinen Stationen. Als sich [[1181]] Pommern unter die Lehnshoheit des Kaisers [[Friedrich I. Barbarossa]] begab, begann Belgards Geschichte als deutsche Stadt. Pommerns Herzöge warben verstärkt deutsche Siedler an, die sich auch in Belgard niederließen und Handwerk und Handel weiter aufblühen ließen. [[1299]] wurde Belgard das lübische Stadtrecht verliehen, und [[1307]] erhielt die Stadt das Stapelrecht, mit dem die Voraussetzung geschaffen wurde, dass durchziehende Händler ihre Waren in der Stadt anboten. Ab [[1315]] wurde Belgard erneut Residenzstadt, als sich Pommernherzog Wratislaw IV. dort niederließ. In diese Zeit fällt der Baubeginn der Marienkirche und die Errichtung der Stadtmauer. |
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Herzog [[Mieszko I.]] (um 960–992) hatte Stämme der [[Polanen]] im Raum von [[Warthe]] und mittlerer [[Weichsel]] unter seiner Oberhoheit vereint, die er etwas später auch auf den zweiten Kernraum der Polanen in der Region Krakau ausdehnte. Er und sein Sohn [[Bolesław I. (Polen)|Bolesław I.]] (992–1025) brachten später auch Teile Pommerns, [[Schlesien]]s und [[Mähren]]s durch Eroberung vorübergehend in ihre Abhängigkeit. Im Zuge dieser Eroberungszüge erstürmten Polanen auch die alte pomoranische Burgwallanlage Belgard. Doch Polanen (Polen) siedelten niemals hier – ebenso wenig nach ihren abermaligen Einfällen in den Jahren 1102 und 1107/1108, denn ihnen kam es auf Unterwerfung und Beute und nicht auf dauerhaften Siedlungsbesitz an. So ist die wiederholte Einverleibung Belgards sowie anderer Burgen der Pomoranen durch polnische Herrscher um 1000 und 1100 eine kurze Episode in der langen Territorialgeschichte Pommerns geblieben.<ref>Sieghard Rost: ''Meine Heimat Pommern. Erinnerungen an das Land am Meer.'' München/Berlin 1994, S. 143 f.</ref> Das Land um Belgard hieß [[Kaschubei|Cassubia]].<ref>{{Webarchiv |url=http://ec.europa.eu/education/languages/archive/languages/langmin/euromosaic/pol3_de.html |text=ec.europa.eu |wayback=20101210092034}}</ref> |
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Mit der Einführung der [[Reformation]] in Pommern [[1545]] und der Annahme des evangelischen Bekenntnisses durch seine Herzöge und dessen gleichzeitige Übertragung auf ihre Untertanen wurden auch die Bürger Belgards evangelisch. Sie waren inzwischen so wohlhabend geworden, dass der Stadtrat eine Verordnung gegen Völlerei erlassen musste. Den guten Zeiten setzte der [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährige Krieg]] ein vorläufiges Ende. Kaiserliche wie schwedische Truppen besetzten abwechselnd die Stadt und zerstörten sie erheblich. Eine Pestepidemie tat ihr Übriges, um die Zahl der Einwohner um die Hälfte zu dezimieren. Nach dem Westfälischen Frieden [[1648]] wurde Belgard brandenburgisch und [[1714]] zur preußischen Garnisionsstadt. Zu dieser Zeit hatte die Stadt etwa 1.200 Einwohner. Im Siebenjährigen Krieg war Belgard [[1760]] von den russischen Truppen besetzt. Schweren Schaden richtete [[1765]] ein Großbrand an, dem die Mehrzahl der Häuser zum Opfer viel. Aus der Zeit der napoleonischen Kriege werden hingegen keine Zerstörungen erwähnt. Nach dem [[Wiener Kongress]] wurde Belgard eine Stadt ein der preußischen [[Provinz Pommern]] und [[1818]] Kreisstadt des gleichnamigen [[Landkreis Belgard|Landkreises]]. In der Mitte des 19. Jahrhunderts setzte durch die Industrialisierung ein neuer Aufschwung ein. Es entstanden neue Betriebe, wie Brauereien, Webereien und Bleichereien. Die Einwohnerzahl erhöhte sich auf knapp 4.000, die sich bis zum Ende des Jahrhunderts noch einmal auf 7.000 steigerte, als bedingt durch den Eisenbahnanschluss sich weitere Industriebetriebe der Holz- und Metallverarbeitung ansiedelten. [[1898]] erhielt die Stadt ein Gaswerk und [[1911]] nahm eine elektrische Überlandzentrale ihren Betrieb auf. Für ein Artillerieregiment wurde eine Kaserne errichtet. |
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Als sich zum Ende des 10. Jahrhunderts Handwerk und Handel entwickelt hatten, begann der Fluss [[Persante]], an dessen Ufer der Ort lag, an Bedeutung zu gewinnen. Er war der Transportweg für das Salz, das in dem im Norden gelegenen [[Kołobrzeg|Kolberg]] gewonnen wurde. Belgard wurde zum Umschlagplatz und Verarbeitungsort des wichtigen Minerals. Im 11. Jahrhundert wurde Belgard gemeinsam mit Kolberg Residenz des pommerschen Greifengeschlechtes. So rühmten sich die Polen bei ihren Einfällen in den Jahren 1102 und 1107/1108, mit Belgard eine reiche und mächtige Stadt eingenommen zu haben. Als Bischof [[Otto von Bamberg]] seine Missionsreise durch Pommern unternahm, gehörte im Jahr 1124 auch Belgard zu seinen Stationen. Als sich Pommern im Jahr 1181 unter die Lehnshoheit des Kaisers [[Friedrich I. (HRR)|Friedrich I. Barbarossa]] begab, begann Belgards Geschichte als deutsche Stadt. Pommerns Herzöge warben verstärkt deutsche Siedler an, die sich auch in Belgard niederließen und Handwerk und Handel weiter aufblühen ließen. Im Jahr 1299 wurde Belgard das [[Lübisches Recht|lübische Stadtrecht]] verliehen,<ref>[[Heinrich Gottfried Philipp Gengler]]: ''Regesten und Urkunden der Verfassungs- und Rechtsgeschichte der deutschen Städte im Mittelalter.'' Erlangen 1863, S. 176 und S. 970; {{archive.org |bub_gb_NdkcAAAAMAAJ |Blatt=176}}.</ref> und 1307 erhielt die Stadt das [[Stapelrecht]], mit dem die Voraussetzung geschaffen wurde, dass durchziehende Händler ihre Waren in der Stadt anbieten mussten. Ab 1315 wurde Belgard erneut Residenzstadt, als sich Pommernherzog [[Wartislaw IV.]] dort niederließ. In diese Zeit fallen der Baubeginn der [[Marienkirche (Białogard)|Marienkirche]] und die Errichtung der Stadtmauer. |
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Wie überall in Deutschland stoppte der [[Erster Weltkrieg|Erste Weltkrieg]] die Weiterentwicklung auch in Belgard, wenngleich nach Kriegsende bereits 11.000 Menschen dort wohnten. Die Wirren der ersten Jahre der [[Weimarer Republik]] machten sich in Belgard [[1920]] durch die Teilnahme der dort ansässigen Großbauern am [[Kapp-Putsch]] bemerkbar. Positiv wirkte sich hingegen die Erweiterung der Stadt durch neue Siedlungsgebiete in den zwanziger Jahren aus. Die rechtskonservative Prägung der Stadt wurde bei den Reichstagswahlen [[1924]] deutlich, als die Deutschnationale Volkspartei hier ihr drittbestes Ergebnis deutschlandweit erzielte. [[1933]] erhielten die [[Nationalsozialisten]] in Belgard 61,8 % der Stimmen. Der [[Zweiter Weltkrieg|Zweite Weltkrieg]] machte sich ab [[1940]] unmittelbar in Belgard bemerkbar. Die Stadt wurde von Evakuierten aus dem [[Rheinland]], vornehmlich aus Bochum, von Zwangsarbeitern und Kriegsgefangenen überschwemmt. Ab [[1944]] erreichten auch die Flüchtlinge aus dem Osten die Stadt, deren Einwohnerzahl sich dadurch von 14.900 im Jahre [[1939]] auf gut 20.000 steigerte. Die meisten Einwohner begaben sich Ende [[1944]] auf die Flucht, als sich die Kriegsfront der Stadt zu nähern begann. Im März [[1945]] wurde Belgard von der [[[[Rote Armee|Roten Armee]]]] erorbert. |
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Im Jahr 1469 kam es zwischen den Belgardern und Schivelbeinern zu einem Gefecht in der [[Łęgi (Połczyn-Zdrój)|Langener Heide]], dessen Ursache eine Kuh aus [[Niemierzyno (Świdwin)|Nemmin]] gewesen sein soll.<ref>[http://www.bialogard.info/index.php?objectid=2239&gl_lang=de Die Schlacht um eine Kuh.] bialogard.info</ref> Ein anfangs privater Streit zwischen einem Bauern aus dem Belgarder Land und einem Nachbarn aus dem Schivelbeiner Land entwickelte sich zu einer kriegerischen Auseinandersetzung zwischen den Städten Belgard und Schivelbein. Sie wurde zugunsten der Schivelbeiner entschieden, wobei die Belgarder mehr als 300 Mann verloren haben sollen. Dieses Ereignis wird seit 1969 als Volksfest gefeiert.<ref>Sieghard Rost: ''Meine Heimat Pommern. Erinnerungen an das Land am Meer.'' München / Berlin 1994, S. 146 f.</ref> |
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===Bialogard ab 1946=== |
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Nachdem die Stadt von der Mehrzahl der deutschen Bevölkerung verlassen worden war, wurden die zurückgelassenen Häuser von den polnischen Einwohnern geplündert, dass teilweise nur noch die nackten Mauern übrig blieben. In diesem Zustand wurden sie dann den Polen übergeben, die entweder aus den von der Sowjetunion annektierten polnischen Ostgebieten ausgesiedelt oder unter falschen Versprechungen aus Zentralpolen angelockt worden waren. Die noch verbliebenen Deutschen wurden von den polnischen Behörden vor die Wahl gestellt, entweder die polnischen Staatsangehörigkeit anzunehmen oder sofort ausgewiesen zu werden. Als das Umsiedlungsprogramm abgeschlossen war, wurden 1950 12.700 Einwohner gezählt. |
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Mit der Einführung der [[Reformation]] in Pommern im Jahr 1534 und der Annahme des evangelischen Bekenntnisses durch seine Herzöge und dessen gleichzeitiger Übertragung auf ihre Untertanen wurden auch die Bürger Belgards evangelisch. Sie waren inzwischen so wohlhabend geworden, dass der Stadtrat eine Verordnung gegen Völlerei erlassen musste. Den guten Zeiten setzte der [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährige Krieg]] ein vorläufiges Ende. Kaiserliche wie schwedische Truppen besetzten abwechselnd die Stadt und zerstörten sie erheblich. Eine [[Pest]]epidemie tat ihr Übriges, die Zahl der Einwohner um die Hälfte zu dezimieren. Nach dem [[Westfälischer Friede|Westfälischen Frieden]] 1648 wurde Belgard brandenburgisch und im Jahr 1714 zur preußischen [[Garnison]]sstadt. Zu dieser Zeit hatte die Stadt etwa 1200 Einwohner. Sie beherbergte ein [[Kürassiere|Kürassierregiment]].<ref>[[Karl Friedrich Pauli]]: ''Leben großer Helden des gegenwärtigen Krieges''. Band 2, 3. Auflage, Halle 1762, S. 271; [https://books.google.de/books?id=8dUpAAAAYAAJ&pg=PA271 books.google.de].</ref> Im [[Siebenjähriger Krieg|Siebenjährigen Krieg]] war Belgard 1760 von den [[Kaiserlich Russische Armee|russischen Truppen]] besetzt. Schweren Schaden richtete 1765 ein Großbrand an, dem die Mehrzahl der Häuser zum Opfer fiel. Aus der Zeit der napoleonischen Kriege werden hingegen keine Zerstörungen erwähnt. Nach dem [[Wiener Kongress]] wurde Belgard eine Stadt in der preußischen [[Provinz Pommern]] und im Jahr 1818 Kreisstadt des gleichnamigen [[Landkreis Belgard|Landkreises]]. In der Mitte des 19. Jahrhunderts setzte durch die Industrialisierung ein neuer Aufschwung ein. Es entstanden neue Betriebe, wie Brauereien, Webereien und Bleichereien. Die Einwohnerzahl erhöhte sich auf knapp 4000, die sich bis zum Ende des Jahrhunderts noch einmal auf 7000 steigerte, als bedingt durch den Eisenbahnanschluss sich weitere Industriebetriebe der Holz- und Metallverarbeitung ansiedelten. |
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===Einwohnerentwicklung=== |
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<!-- der Sinn solcher Zahlen ist mir nicht ganz klar, aber scheint beliebt zu sein ;) .... wenn jemand ne bessere Idee für die Formatierung hätte wäre ich dankbar --> |
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:1875 - 7.081 |
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:1900 - 8.407 |
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:1939 - 16.455 |
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:1940 - 16.500 |
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:1945 - 14.300 |
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:1950 - 12.700 |
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:1960 - 17.800 |
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:1970 - 20.600 |
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:1975 - 21.800 |
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:1980 - 22.500 |
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:1990 - 24.200 |
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:1995 - 25.100 |
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:1998 - 25.540 |
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:1999 - 25.650 |
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:2000 - 25.740 |
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:2005 - 24.400 |
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Im Jahr 1898 erhielt die Stadt ein Gaswerk, und 1911 nahm eine elektrische Überlandzentrale ihren Betrieb auf. Für ein [[Artillerie]]regiment wurde eine Kaserne errichtet. Am Anfang des 20. Jahrhunderts hatte Belgard drei evangelische Kirchen, eine [[Synagoge]], ein Gymnasium, eine [[Präparandenanstalt]] und war Sitz eines Amtsgerichts.<ref name="Meyers" /> |
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==Sehenswürdigkeiten== |
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Der [[Erster Weltkrieg|Erste Weltkrieg]] stoppte die Weiterentwicklung in Belgard, wenngleich nach Kriegsende bereits 11.000 Menschen dort wohnten. Die Wirren der ersten Jahre der [[Weimarer Republik]] machten sich im Jahr 1920 durch die Teilnahme der dort ansässigen Großbauern am [[Kapp-Putsch]] bemerkbar. Positiv wirkte sich hingegen die Erweiterung der Stadt durch neue Siedlungsgebiete in den 1920er Jahren aus. Die rechtskonservative Prägung der Stadt wurde bei den Reichstagswahlen 1924 deutlich, als die [[Deutschnationale Volkspartei]] hier ihr drittbestes Ergebnis deutschlandweit erzielte. Im Jahr 1933 erhielten die [[Nationalsozialisten]] in Belgard 61,8 % der Stimmen. |
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* Pfarrkirche der heiligen Maria aus dem 14. Jahrhundert |
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* Kirche des Heiligen Georg aus dem 14. Jahrhundert |
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* gotisches Stadttor aus dem 14. Jahrhunert |
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* Rathaus von Anfang des 19. Jahrhunderts |
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Um 1930 hatte die Gemarkung der Stadt Belgard eine Flächengröße von 30,3 km², und im Stadtgebiet standen zusammen 974 Wohnhäuser an elf verschiedenen Wohnorten:<ref name="Stübs" /> |
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== bedeutende Persönlichkeiten == |
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{{Mehrspaltige Liste |breite=8em |anzahl=3 |abstand= |liste= |
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*[[Aleksander Kwaśniewski]] (*1954) |
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# ''Bahnhof Belgard (Persante)'' |
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*[[Hans Bernhard Reichow]] (1899-1974), Architekt |
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# ''Belgard (Persante)'' |
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*[[Ludwig Ferdinand Hesse]] (1795-1876), Architekt |
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# ''Johannishaus'' |
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*[[Erika Fuchs]] (1906-2005), Übersetzerin |
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# ''Kasernement und Versorgungsamt Städtisches Krankenhaus'' |
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# ''Kolberger Vorstadt'' |
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# ''Kösliner Abbau'' |
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# ''Neuendorf'' |
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# ''Polziner Abbau'' |
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# ''Sandmühle'' |
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# ''Stadtholz und Lülfitzer Weg'' |
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# ''Uhlenburg''}} |
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Im Jahr 1925 wurden in Belgard 12.478 Einwohner gezählt, die auf 3214 Haushaltungen verteilt waren.<ref name="Stübs" /> |
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==Partnerstädte== |
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*[[Akniste]] in Lettland |
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*[[Binz (Rügen)|Binz]] in Deutschland |
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*[[Gnosjö]] in Schweden |
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*[[Teterow]] in Deutschland |
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Bis 1945 war Belgard Verwaltungssitz des [[Landkreis Belgard|Landkreises Belgard]] im [[Regierungsbezirk Köslin]] der [[Land Preußen|preußischen]] [[Provinz Pommern]] des [[Deutsches Reich|Deutschen Reichs]]. |
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==Gmina== |
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Die Gmina (Großgemeinde) Białogard umfaßt ein Territorium vom 328 km² auf denen 8.100 Menschen leben. Dazu gehören folgende 25 Ortschaften: |
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*Białogórzno (Bulgrin) |
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*Byszyno (Boissin) |
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*Dargikowo (Darkow) |
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*Góry (Bergen) |
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*Gruszewo (Grüssow) |
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*Kamosowo (Kamissow) |
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*Klępino Białogardzkie (Klempin) |
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*Kościernica (Kösternitz) |
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*Łęczno (Lenzen) |
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*Moczyłki (Springkrug) |
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*Nasutowo (Natztow) |
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*Pękanino (Groß Panknin) |
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*Podwilcze (Podewils) |
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*Pomianowo (Pumlow) |
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*Pustkowo (Pustchow) |
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*Rarwino (Rarfin) |
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*Redlino (Redlin) |
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*Rogowo (Roggow) |
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*Rościno (Rostin) |
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*Rychówko (Klein Reichow) |
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*Stanomino (Standemin) |
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*Zagórze (Sager) |
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*Zaspy Małe (Groß Satspe) |
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*Żeleźno (Silesen) |
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*Żelimucha (Buchhorst) |
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== Zeit bis 1938 == |
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Die Stadt Białogard ist nicht Teil der Gmina Białogard, sie bildet eine eigene Stadtgemeinde. |
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In Belgard lebten seit dem 18. Jahrhundert Juden. 1889 betrug ihre Anzahl 216. als 1920 der [[Kapp-Putsch]] stattfand, kam es zu antisemitischen Taten. Jüdische Geschäfte wurden geplündert und jüdische Männer verhaftet. Ihnen wurde mit Erschießung gedroht. Danach sank die Anzahl der Juden leicht. Um 1932 lebten 30 jüdische Familien mit etwa 112 Personen in Belgard. Das Gebäude der um 1826 erbauten Synagoge in der Jägerstrasse wurde nach dem [[Novemberpogrome 1938]] von einem [[Sturmabteilung|SA-Sturm]] genutzt. Umgebaut zu einem Wohnhaus wurde das Gebäude 1988 abgerissen.<ref>[[Margret Heitmann]], [[Julius H. Schoeps]], Mitwirkung von Bernhard Vogt: ''„Halte fern dem Lande jedes Verderben …“, Geschichte und Kultur der Juden in Pommern''. Hrsg.: [[Margret Heitmann]] und [[Julius H. Schoeps]] unter Mitwirkung von Bernhard Vogt. Olms Verlag 1995, ISBN 3-487-10074-6, S. 41 f.</ref> Im Februar/März 1940 wurden alle Juden aus Pommern nach [[Deutsche Besetzung Polens 1939–1945|Polen]] transportiert und dort ermordet. Juden aus Belgard kamen nach [[Lublin#Unter deutscher Besatzung|Lublin]].<ref>Unter anderem [[Bogdan Frankiewicz]], [[Wolfgang Wilhelmus]]: ''Selbstachtung wahren und Solidarität üben: Pommerns Juden während des Nationalsozialismus.'' In ''„Halte fern dem Lande jedes Verderben …“, Geschichte und Kultur der Juden in Pommern''. Hrsg.: [[Margret Heitmann]] und [[Julius H. Schoeps]] unter Mitwirkung von Bernhard Vogt. Olms Verlag 1995, ISBN 3-487-10074-6, S. 464.</ref> |
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== Ab 1939/1940 == |
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Der [[Zweiter Weltkrieg|Zweite Weltkrieg]] machte sich ab 1940 unmittelbar bemerkbar. Die Stadt musste Evakuierte aus dem heutigen Nordrhein-Westfalen, vornehmlich aus Bochum, aufnehmen, Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene kamen hinzu. Ab Herbst 1944 erreichten die ersten Flüchtlinge aus [[Ostpreußen]] und dem [[Memelland]] die Stadt, deren Einwohnerzahl dadurch von 14.900 im Jahr 1939 auf gut 20.000 gegen Kriegsende anwuchs. Am 4. und 5. März 1945 wurde Belgard von der [[Rote Armee|Roten Armee]] eingenommen. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich die meisten Einwohner noch in der Stadt, da der Räumungsbefehl erst am Abend des 3. März gegeben worden war, als die sowjetischen Truppen bereits vor Belgard standen.<ref>Helmut Lindenblatt: ''Pommern 1945. Eines der letzten Kapitel in der Geschichte vom Untergang des Dritten Reiches.'' Leer 1984, S. 205 ff.</ref> |
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* [http://www.bialogard.info offizielle Homepage der Stadt] (in deutsch, englisch, polnisch) |
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* [http://www.belgard.akcja.pl/ Bilder von Białogard] |
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Nachdem die deutsche Bevölkerung fast vollständig in Belgard verblieben und die Häuser von der Roten Armee und bald auch von nachrückenden Polen geplündert worden waren, wurde wenige Wochen nach Kriegsende die Verwaltung der Stadt seitens der [[sowjetisch]]en Besatzungsmacht den [[Kommunismus|kommunistischen]] Behörden der [[Volksrepublik Polen]] überlassen, ein Zustand, der auch nach dem [[Potsdamer Abkommen]] im Sommer 1945 beibehalten wurde. Deutscher Besitz wurde nun einschließlich der Häuser und Wohnungen beschlagnahmt. Es begann die Zuwanderung von Migranten aus von der Sowjetunion besetzten Gebieten östlich der [[Curzon-Linie]]. Später kamen Polen aus Zentralpolen und [[Großpolen]] hinzu. Die deutsche Bevölkerung wurde zwischen Ende 1945 und Anfang 1946 von der polnischen Administration aus Belgard [[Flucht und Vertreibung aus den deutschen Ostgebieten|vertrieben]]. Lediglich einige Deutsche, die für die Versorgung der Stadt unentbehrlich waren, wurden noch einige Zeit festgehalten, ebenso die auf den von der Roten Armee beschlagnahmten Gütern beschäftigten Deutschen, die die Versorgung des Militärs sicherzustellen hatten. Nach 1947 wurden hier auch [[Ukrainer]] aus dem Südosten der Volksrepublik Polen zwangsangesiedelt im Rahmen der [[Aktion Weichsel]]. Im Jahr 1950 lebten in der Stadt nur noch 12.700 Einwohner.<ref>Helmut Lindenblatt: ''Pommern 1945. Eines der letzten Kapitel in der Geschichte vom Untergang des Dritten Reiches.'' Leer 1984, S. 205 ff.</ref> |
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* [http://www.gmina-bialogard.pl/ Homepage der Gmina] |
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* [http://www.literad.de/geschichte/belgard.html Informationen über den ehemaligen Landkreis Belgard]] |
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Das an die südliche Stadt angrenzende Dorf Vorwerk ([[Kisielice (Białogard)|Kisielice]]) mit Ackerhof ''(Przemiłowo)'' wurde nach 1945 in das Stadtgebiet integriert. |
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=== Demographie === |
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{| class="wikitable" |
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|+ Bevölkerungsentwicklung bis 1945 |
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! Jahr |
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! Einwohner |
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! Anmerkungen |
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| 1740 ||style="text-align:center"| 1447 ||<ref name="Kratz37">[[Gustav Kratz]]: ''Die Städte der Provinz Pommern – Abriß ihrer Geschichte, zumeist nach Urkunden.'' Berlin 1865. Vaduz 1996, ISBN 3-253-02734-1, S. 32–38, hier S. 37; [https://books.google.de/books?id=g2sRAAAAYAAJ&pg=PA37 books.google.de]</ref> |
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| 1782 ||style="text-align:center"| 1621 || davon 32 Juden<ref name="Kratz37" /> |
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| 1791 ||style="text-align:center"| 1710 || davon 27 Juden<ref>[[Christian Friedrich Wutstrack]] (Hrsg.): ''Kurze historisch-geographisch-statistische Beschreibung von dem königlich-preußischen Herzogtum Vor- und Hinterpommern''. Stettin 1793, Übersichtstabelle auf S. 736.</ref> |
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| 1794 ||style="text-align:center"| 1720 || davon 27 Juden<ref name="Kratz37" /> |
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| 1802 ||style="text-align:center"| 1853 ||<ref name="AAMB5" /> |
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| 1810 ||style="text-align:center"| 2139 ||<ref name="AAMB5" /> |
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| 1812 ||style="text-align:center"| 1983 || davon vier Katholiken und 46 Juden<ref name="Kratz37" /> |
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| 1816 ||style="text-align:center"| 1972 || davon 1905 Evangelische, elf Katholiken, 56 Juden<ref name="AAMB5">Alexander August Mützell, [[Leopold Krug (Ökonom)|Leopold Krug]]: ''Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats''. Band 5: ''T–Z''. Halle 1823, S. 256–263, Ziffer 41; [https://books.google.de/books?id=cDzRAAAAMAAJ&pg=PA256 books.google.de]</ref><ref name="Kratz37" /> |
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| 1818 ||style="text-align:center"| 2138 || ohne das Vorwerk mit Sitz des Amtes Belgard und 49 Einwohnern sowie ohne das [[Scharfrichter]]-Haus mit elf Einwohnern<ref>Alexander August Mützell, [[Leopold Krug (Ökonom)|Leopold Krug]]: ''Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats.'' Band 1: ''A-F.'' Halle 1821, S. 81, Ziffer 1276–1278; {{archive.org |bub_gb_yTjRAAAAMAAJ |Blatt=n92}}.</ref> |
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| 1821 ||style="text-align:center"| 2398 || in 356 Privatwohnhäusern<ref name="AAMB5" /> |
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| 1831 ||style="text-align:center"| 2788 || davon elf Katholiken und 85 Juden<ref name="Kratz37" /> |
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| 1843 ||style="text-align:center"| 3327 || davon acht Katholiken und 97 Juden<ref name="Kratz37" /> |
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| 1852 ||style="text-align:center"| 3845 || davon sechs Katholiken und 142 Juden<ref name="Kratz37" /> |
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| 1861 ||style="text-align:center"| 4776 || davon 21 Katholiken, 179 Juden und ein [[Deutschkatholizismus|Deutschkatholik]]<ref name="Kratz37" /> |
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| 1875 ||style="text-align:center"| 7181 ||<ref name="VWG" /> |
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| 1880 ||style="text-align:center"| 7868 ||<ref name="VWG" /> |
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| 1890 ||style="text-align:center"| 7046 || davon 72 Katholiken, 192 Juden<ref name="VWG" /> |
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| 1900 ||style="text-align:center"| 8047 || mit der Garnison (eine Abteilung [[Feldartillerie]] Nr. 2), meist Evangelische<ref name="Meyers">{{Meyers-1905 |Lemma=Belgard |Band=2 |Seite=591 |SeiteBis=592 |zenoID=20006309577}}</ref> |
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| 1910 ||style="text-align:center"| 9262 || am 1. Dezember<ref>[https://www.gemeindeverzeichnis.de/gem1900/gem1900.htm?pommern/belgard.htm gemeindeverzeichnis.de]</ref> |
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|- |
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| 1925 ||style="text-align:center"| 12.478 || davon 12.119 Evangelische, 154 Katholiken, 17 sonstige Christen, 131 Juden<ref name="VWG" /><ref name="Stübs">[https://web.archive.org/web/20120706161152/http://stadt.belgard.kreis-belgard.de/ ''Die Stadt Belgard (Persante) im ehemaligen Kreis Belgard in Pommern''.] Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011.</ref> |
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|- |
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| 1933 ||style="text-align:center"| 13.543 || davon 13.186 Evangelische, 165 Katholiken, zwei sonstige Christen, 83 Juden<ref name="VWG">{{Verwaltungsgeschichte.de|pfad=belgard.html|name=Provinz Pommern – Landkreis Belgard}}</ref> |
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|- |
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| 1939 ||style="text-align:center"| 14.801 || davon 14.077 Evangelische, 235 Katholiken, 183 sonstige Christen, acht Juden<ref name="VWG" /> |
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| 1945 ||style="text-align:center"| 14.345 || davon 14.052 Deutsche, 223 Polen |
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{| class="wikitable" |
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|+ Einwohnerzahlen seit Ende des Zweiten Weltkriegs |
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! Jahr |
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! Anzahl Einwohner |
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! Anmerkungen |
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| 2015 ||style="text-align:center"| 24.570 || meist [[Polen (Ethnie)|Polen]] |
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<div style="clear:both;"></div> |
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[[Datei:Einwohnerentwicklung von Białogard.svg|300px]] |
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== Bürgermeister == |
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Seit 1517 amtierten als Bürgermeister der Stadt Belgard:<ref>Walter Chlebowsky: ''Die Städtische Verwaltung''. In: ''Der Kreis Belgard. Aus der Geschichte eines pommerschen Heimatkreises''. Herausgegeben vom Heimatkreisausschuß Belgard-Schivelbein in Zusammenarbeit mit dem Landkreis Celle. 1989, S. 120–129, hier S. 127–128</ref> |
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{| class="toptextcells" |
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* Deteleff Bogatzke, 1517 |
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* Hans Gautzel, 1517–1527 |
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* Pawel [[Glasenapp (Adelsgeschlecht)|Glasenapp]], 1517–1540 |
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* Sivert [[Wopersnow (Adelsgeschlecht)|Wopersnow]], vor 1540 |
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* Reimar von dem Wolde, 1544–1548 |
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* Joachimus von Wobersnow, 1548–1566 |
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* Jacob Schmidt, 1566–1576 |
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* Paulus Cassube, 1576–1588 |
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* Joachim Godmar, 1588–1606 |
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* Joachim Hencke, 1606–1614 |
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* Joachim Schütt, 1614–1616 |
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* Paul von Glasenapp, 1616–1619 |
|||
* Petrus Schmolcke, 1619–1628 |
|||
* Christian Hencke, 1628–1632 |
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* Paul Sellicke, 1632–1654 |
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* Johann Hintz, 1654–1658 |
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* Paul Rangow, 1658–1660 |
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* Joachimus Hencke, 1660–1667 |
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* Petrus Doepcke, 1667–1668 |
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* Johann Feist, 1668 |
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* Samuel Schmidt, 1668–1675 |
|||
* Joachim Morgenstern, 1675–1692 |
|||
* Martin Dubschlaff, 1692–1722 |
|||
* Laurentius Meyer, 1722–1726 |
|||
* Hofrat Peter Laurentius Doepcke, 1726–1736 |
|||
* Lic. med. Paul Drawe, 1736–1738 |
|||
* Tobias Bogislaff Rückert, 1738–1759 |
|||
* Kriegskommissarius Friedrich Dubschlaff, 1759–1776 |
|||
* Carl Benjamin Barfenicht, 1776–1780 |
|||
* Hofrat Daniel Wilhelm Filius, 1780–1781 |
|||
* Hermann Jacob Justus Meyer, 1781–1809 |
|||
* Carl Wilhelm Dallmer, 1809–1816 |
|||
* Johann Ludwig Rehfeldt, 1816–1835 |
|||
* Johann Friedrich Ferdinand Wille, 1835–1841 |
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* Carl Ludwig Neitzel, 1841–1847 |
|||
* Ernst George Gottfried Baehr, 1847–1871 |
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* Carl Boy (zur Probe), 1871–1872 |
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* Ulrich Kleist, 1872–1884 |
|||
* Eugen Böhmer, 1884–1902 |
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* Edmund Trieschmann, 1902–1923 |
|||
* Carl Friedrich Müke, 1923–1926 |
|||
* Wegner (komm.), 1926 |
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* [[Walter Chlebowsky]], 1926–1938 |
|||
* [[Kurt Fischer (Politiker, 1902)|Kurt Fischer]], 1939–1945 |
|||
* Edward Kotliński, 1945–1945<ref name="Kronika">''Kronika Miasta 1945–1970,'' online: [http://www.bialogard.info/public/8/50/2011-06-14_1308081902_1.pdf Website der Stadt Białogard] (PDF; 294 kB).</ref> |
|||
* Józef Rogulski (1945–?)<ref name="Kronika" /> |
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* ?? |
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* Stefan Zdzisław Strzałkowski, 2002–2009 |
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* Zbigniew Raczewski, 2009–2010 |
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* Krzysztof Bagiński, 2010–2018 |
|||
* Emilia Bury, seit 2018<ref name="Burmistrz">[https://bialogard.info/10,0,samorzad Burmistrz Białogardu] auf der Website der Stadt, abgerufen am 15. September 2023.</ref> |
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|} |
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== Verkehr == |
|||
* In Białogard kreuzen sich die Bahnstrecken [[Bahnstrecke Gdańsk–Stargard|Gdańsk–Stargard]] und [[Bahnstrecke Szczecinek–Kołobrzeg|Szczecinek–Kołobrzeg]]. |
|||
* Die Stadt liegt an der [[Droga wojewódzka|Woiwodschaftsstraße]] [[Droga wojewódzka 163|163]], die von [[Kołobrzeg]] (Kolberg) nach [[Wałcz]] (Deutsch Krone) führt. |
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== Partnerstädte == |
|||
* [[Aknīste]] (Lettland) |
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* [[Albano Laziale]] (Italien) |
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* [[Binz]] (Deutschland, Mecklenburg-Vorpommern) |
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* [[Gnosjö]] (Schweden) |
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* [[Maardu]] (Estland) |
|||
* [[Olen (Belgien)|Olen]] (Belgien) |
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* [[Teterow]] (Deutschland, Mecklenburg-Vorpommern) |
|||
* [[Caracal (Olt)|Caracal]] (Rumänien) |
|||
* [[Montana]] (Bulgarien) |
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== Sehenswürdigkeiten == |
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* [[Marienkirche (Białogard)|Stadtpfarrkirche St. Marien]] (Kościół pw. Najświętszej Marii Panny), erbaut im 14. Jahrhundert im Stil der [[Backsteingotik]] |
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* [[Georgenkirche (Białogard)|Georgenkirche]] (Kościół pw. św. Jerzego) aus dem 14. Jahrhundert |
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* Reste der mittelalterlichen Stadtmauer mit dem ''Hohen Tor (Brama Połczyńska)'', gotisch, errichtet im 14. Jahrhundert |
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* Altes Rathaus am Marktplatz, erbaut 1827 im klassizistischen Stil, hölzerner Uhrturm von 1847, bis 1924 Sitz der Stadtverwaltung, als der Bau des Neuen Rathauses abgeschlossen wurde. In den Jahren von 1926 bis 1952 beherbergte das Gebäude ein Museum und bis 1998 Gemeindewohnungen. Seit 2004 befinden sich in dem Gebäude nach gründlicher Renovierung wieder ein Museum sowie das Standesamt. |
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== Persönlichkeiten == |
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=== Söhne und Töchter der Stadt === |
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* [[Friedrich George Born]] (1757–1807), deutscher Jurist, Erster Bürgermeister von Greifenberg und städtischer Landrat |
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* [[Maximilian Karl Friedrich Wilhelm Grävell]] (1781–1860), deutscher Jurist, Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung |
|||
* [[Heinrich Diestel]] (1785–1854), deutscher evangelischer Theologe |
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* [[Ludwig Ferdinand Hesse]] (1795–1876), deutscher Architekt |
|||
* [[Wilhelm Messerschmidt von Arnim]] (1797–1860), preußischer Generalmajor, zuletzt Kommandeur der 6. Kavallerie-Brigade |
|||
* [[Hugo von Kleist-Retzow]] (1834–1909), deutscher Politiker, Mitglied des Deutschen Reichstags |
|||
* [[Ewald von Massow]] (1869–1942), deutscher Generalmajor und SS-Gruppenführer, Präsident des Deutschen Akademischen Austauschdienstes |
|||
* [[Joachim von Manteuffel]] (1877–1948), deutscher Landrat und Ministerialbeamter |
|||
* [[Otto Scharfschwerdt]] (1887–1943), deutscher Gewerkschaftsfunktionär und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus |
|||
* [[Joachim Utech]] (1889–1960), deutscher Bildhauer |
|||
* [[Irene Dyhrenfurth]] (1898–unbekannt), deutsche Bibliothekarin und Literaturwissenschaftlerin |
|||
* [[Otto Wendt (Politiker, 1902)|Otto Wendt]] (1902–1984), deutscher Jurist und Politiker (GB/BHE), Staatssekretär im Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft und Verkehr |
|||
* [[Hans Martin Schaller]] (1923–2005), deutscher Historiker |
|||
* [[Rudolf Waßmuth]] (1928–2023), deutscher Agrarwissenschaftler und Hochschullehrer |
|||
* [[Heinz Busch (MfS-Mitarbeiter)|Heinz Busch]] (1931–2021), deutscher ehemaliger Geheimdienstoffizier, zuletzt Oberst im Ministerium für Staatssicherheit |
|||
* [[Joe Hackbarth]] (1931–2000), deutscher Jazzmusiker und Maler |
|||
* [[Joachim Neubüser]] (1932–2021), deutscher Mathematiker und Professor an der RWTH Aachen |
|||
* [[Adelheid Mette]] (1934–2023), deutsche Indologin und Hochschullehrerin |
|||
* [[Nikola Weisse]] (* 1941), deutsche Schauspielerin |
|||
* [[Leonore Siegele-Wenschkewitz]] (1944–1999), deutsche Kirchenhistorikerin, Direktorin der Evangelischen Akademie Arnoldshain |
|||
* [[Joachim Mehr]] (1945–1964), deutscher Tischler, Todesopfer an der Berliner Mauer |
|||
* [[Aleksander Kwaśniewski]] (* 1954), polnischer Politiker, ehemaliger Präsident der Polnischen Republik |
|||
* [[Dariusz Białkowski]] (* 1970), Kanute und Olympionike |
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* [[Kamil Skaskiewicz]] (* 1988), polnischer Ringer |
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=== Weitere mit der Stadt in Verbindung stehende Persönlichkeiten === |
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* [[Julius Leber]] (1891–1945), deutscher Politiker, setzte sich während des Kapp-Putsches mit seiner Einheit von Belgard aus für die Republik ein |
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* [[Erika Fuchs]] (1906–2005), deutsche Übersetzerin, bekannt als Übersetzerin der Walt-Disney-Comics, wuchs von 1911 bis 1926 in Belgard auf |
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== Literatur == |
|||
* ''Belgard, Persante, Kreisstadt, an der Einmündung der Leitnitz in die Persante, Regierungsbezirk Köslin, Provinz Pommern''. In: ''Meyers Gazetteer'', mit Eintrag aus ''Meyers Orts- und Verkehrslexikon'', Ausgabe 1912, und einer historischen Landkarte der Umgebung von Belgard ([https://www.meyersgaz.org/place/10130022 meyersgaz.org]). |
|||
* [[Ludwig Wilhelm Brüggemann]] (Hrsg.): ''Ausführlich Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern.'' II. Teil, 2. Band. Stettin 1784, S. 615–625; {{archive.org |bub_gb_uwk_AAAAcAAJ |Blatt=615}}. |
|||
* [[Heinrich Berghaus]] (Hrsg.): ''Landbuch des Herzogtums Pommern und des Fürstentums Rügen.'' III. Teil, 1. Band: ''Kreise Fürstentum Cammin und Belgard.'' Anklam 1867, [https://books.google.de/books?id=1dQAAAAAcAAJ&pg=PA663 S. 663–687.] |
|||
* [[Gustav Kratz]]: ''Die Städte der Provinz Pommern – Abriß<!--sic--> ihrer Geschichte, zumeist nach Urkunden.'' Sändig Reprint Verlag (unveränderter Nachdruck der Ausgabe von 1865), Vaduz 1996, ISBN 3-253-02734-1, S. 32–38 ([https://books.google.de/books?id=g2sRAAAAYAAJ&jtp=32#PRA1-PA32 books.google.de]). |
|||
* [[Werner Reinhold]]: ''Chronik der Städte Belgard, Polzin und Schivelbein und der zu den beiden Kreisen gehörenden Dörfer.'' Schivelbein 1862. |
|||
* ''[[Unser Pommerland]].'' Jahrgang 14, Heft 11–12: ''Kreis Belgard.'' |
|||
* Manfred Pleger: ''700 Jahre Stadt Belgard an der Perante.'' Laboe 1999. |
|||
* {{MerianTopo |Titel=Belgard |Band=13 |Seite=23}} |
|||
== Weblinks == |
|||
{{Commonscat|Białogard}} |
|||
* [http://www.territorial.de/pommern/belgard/belgards.htm ''Stadt Belgard (Persante)''.] Territorial.de |
|||
* [https://web.archive.org/web/20120706161152/http://stadt.belgard.kreis-belgard.de/ ''Die Stadt Belgard (Persante) im ehemaligen Kreis Belgard in Pommern''.] Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011. |
|||
* [http://www.bialogard.info/ Internetportal der Stadt Białogard] (polnisch, deutsch, englisch, schwedisch). |
|||
* [http://www.maass-belgard.de/belgardinaltenansichten.htm Chronik der Familie Maaß] mit Fotografien Belgards 1898–1945; maass-belgard.de |
|||
* [http://pliki.gk24.pl/pdf/bialogard.pdf Historischer Stadtplan von Belgard, gedruckt 1907.] (PDF; 103 MB) pliki.gk24.pl |
|||
* [http://www.sztetl.org.pl/en/city/bialogard/ Website der Jüdischen Gemeinde in Belgard.] sztetl.org.pl (englisch). |
|||
== Einzelnachweise == |
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<references /> |
|||
{{Navigationsleiste Städte und Gemeinden im Powiat Białogardzki}} |
{{Navigationsleiste Städte und Gemeinden im Powiat Białogardzki}} |
||
{{Normdaten|TYP=g|GND=15530-5|VIAF=148338554}} |
|||
[[Kategorie:Ort der Woiwodschaft Westpommern]] |
|||
{{SORTIERUNG:Bialogard}} |
|||
[[en:Białogard]] |
|||
[[ |
[[Kategorie:Hansestadt]] |
||
[[Kategorie:Ort in Pommern]] |
|||
[[nds:Belgard]] |
|||
[[Kategorie:Ort der Woiwodschaft Westpommern]] |
|||
[[pl:Białogard]] |
|||
[[ |
[[Kategorie:Białogard| ]] |
||
[[sr:Бјалоград]] |
Aktuelle Version vom 15. Dezember 2024, 15:34 Uhr
Białogard | ||
---|---|---|
![]() |
||
Basisdaten | ||
Staat: | Polen
| |
Woiwodschaft: | Westpommern | |
Powiat: | Białogard | |
Fläche: | 26,00 km² | |
Geographische Lage: | 54° 0′ N, 15° 59′ O
| |
Höhe: | 31 m n.p.m. | |
Einwohner: | 23.950 (31. Dez. 2020)[1] | |
Postleitzahl: | 78-200 | |
Telefonvorwahl: | (+48) 94 | |
Kfz-Kennzeichen: | ZBI | |
Wirtschaft und Verkehr | ||
Straße: | DW163: Kołobrzeg ↔ Wałcz | |
DW166: Żelimucha → Białogard | ||
Eisenbahn: | PKP-Linien: Nr. 202: Bahnstrecke Gdańsk–Stargard | |
Nr. 404: Bahnstrecke Szczecinek–Kołobrzeg | ||
Nächster int. Flughafen: | Stettin-Gollnow | |
Gmina | ||
Gminatyp: | Stadtgemeinde | |
Fläche: | 26,00 km² | |
Einwohner: | 23.950 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 921 Einw./km² | |
Gemeindenummer (GUS): | 3201011 | |
Verwaltung (Stand: 2018) | ||
Bürgermeister: | Emilia Bury[2] | |
Adresse: | ul. 1 Maja 18 78-200 Białogard | |
Webpräsenz: | www.bialogard.info |
Białogard [polnischen Woiwodschaft Westpommern. Sie ist auch Sitz der Gmina Białogard, einer das Stadtgebiet umgebenden Landgemeinde.
] (deutsch Belgard (an der Persante)) ist eine Kreisstadt in derGeographische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Stadt liegt in Hinterpommern, an der Einmündung der Leitnitz in die Persante (Parsęta), etwa 25 km südöstlich von Kołobrzeg (Kolberg) und 25 km südwestlich von Koszalin (Köslin). Stettin ist etwa 150 km entfernt.
Geschichte
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Im 10. Jahrhundert befand sich an der Stelle der Stadt eine Burg, die ein wichtiges Handelszentrum an der Kreuzung der Handelsrouten zwischen Posen–Kolberg und Stettin–Danzig war (siehe Schloss Białogard).[3][4][5] Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte jedoch erst im Jahr 1105 durch Gallus Anonymus, der die weiße Burg erwähnte, die auf dem Feldzug zur Angliederung Pommerns an Polen entdeckt wurde.
Erstes Anzeichen einer Besiedlung im Raum des späteren Belgards ist eine westslawische Wehrburg auf dem Burgberg, die etwa im 6. Jahrhundert errichtet wurde. In unmittelbarer Nähe entstanden erste unbefestigte Siedlungen. 200 Jahre später siedelten hier die Pomoranen. Die Wehrburg war anschließend Sitz des lokalen Stammesoberhauptes und wurde schon mit dem Namen Belgard, die weiße Burg, wegen ihres Schutzwalls aus weißer Birke, versehen.
Herzog Mieszko I. (um 960–992) hatte Stämme der Polanen im Raum von Warthe und mittlerer Weichsel unter seiner Oberhoheit vereint, die er etwas später auch auf den zweiten Kernraum der Polanen in der Region Krakau ausdehnte. Er und sein Sohn Bolesław I. (992–1025) brachten später auch Teile Pommerns, Schlesiens und Mährens durch Eroberung vorübergehend in ihre Abhängigkeit. Im Zuge dieser Eroberungszüge erstürmten Polanen auch die alte pomoranische Burgwallanlage Belgard. Doch Polanen (Polen) siedelten niemals hier – ebenso wenig nach ihren abermaligen Einfällen in den Jahren 1102 und 1107/1108, denn ihnen kam es auf Unterwerfung und Beute und nicht auf dauerhaften Siedlungsbesitz an. So ist die wiederholte Einverleibung Belgards sowie anderer Burgen der Pomoranen durch polnische Herrscher um 1000 und 1100 eine kurze Episode in der langen Territorialgeschichte Pommerns geblieben.[6] Das Land um Belgard hieß Cassubia.[7]
Als sich zum Ende des 10. Jahrhunderts Handwerk und Handel entwickelt hatten, begann der Fluss Persante, an dessen Ufer der Ort lag, an Bedeutung zu gewinnen. Er war der Transportweg für das Salz, das in dem im Norden gelegenen Kolberg gewonnen wurde. Belgard wurde zum Umschlagplatz und Verarbeitungsort des wichtigen Minerals. Im 11. Jahrhundert wurde Belgard gemeinsam mit Kolberg Residenz des pommerschen Greifengeschlechtes. So rühmten sich die Polen bei ihren Einfällen in den Jahren 1102 und 1107/1108, mit Belgard eine reiche und mächtige Stadt eingenommen zu haben. Als Bischof Otto von Bamberg seine Missionsreise durch Pommern unternahm, gehörte im Jahr 1124 auch Belgard zu seinen Stationen. Als sich Pommern im Jahr 1181 unter die Lehnshoheit des Kaisers Friedrich I. Barbarossa begab, begann Belgards Geschichte als deutsche Stadt. Pommerns Herzöge warben verstärkt deutsche Siedler an, die sich auch in Belgard niederließen und Handwerk und Handel weiter aufblühen ließen. Im Jahr 1299 wurde Belgard das lübische Stadtrecht verliehen,[8] und 1307 erhielt die Stadt das Stapelrecht, mit dem die Voraussetzung geschaffen wurde, dass durchziehende Händler ihre Waren in der Stadt anbieten mussten. Ab 1315 wurde Belgard erneut Residenzstadt, als sich Pommernherzog Wartislaw IV. dort niederließ. In diese Zeit fallen der Baubeginn der Marienkirche und die Errichtung der Stadtmauer.
Im Jahr 1469 kam es zwischen den Belgardern und Schivelbeinern zu einem Gefecht in der Langener Heide, dessen Ursache eine Kuh aus Nemmin gewesen sein soll.[9] Ein anfangs privater Streit zwischen einem Bauern aus dem Belgarder Land und einem Nachbarn aus dem Schivelbeiner Land entwickelte sich zu einer kriegerischen Auseinandersetzung zwischen den Städten Belgard und Schivelbein. Sie wurde zugunsten der Schivelbeiner entschieden, wobei die Belgarder mehr als 300 Mann verloren haben sollen. Dieses Ereignis wird seit 1969 als Volksfest gefeiert.[10]
Mit der Einführung der Reformation in Pommern im Jahr 1534 und der Annahme des evangelischen Bekenntnisses durch seine Herzöge und dessen gleichzeitiger Übertragung auf ihre Untertanen wurden auch die Bürger Belgards evangelisch. Sie waren inzwischen so wohlhabend geworden, dass der Stadtrat eine Verordnung gegen Völlerei erlassen musste. Den guten Zeiten setzte der Dreißigjährige Krieg ein vorläufiges Ende. Kaiserliche wie schwedische Truppen besetzten abwechselnd die Stadt und zerstörten sie erheblich. Eine Pestepidemie tat ihr Übriges, die Zahl der Einwohner um die Hälfte zu dezimieren. Nach dem Westfälischen Frieden 1648 wurde Belgard brandenburgisch und im Jahr 1714 zur preußischen Garnisonsstadt. Zu dieser Zeit hatte die Stadt etwa 1200 Einwohner. Sie beherbergte ein Kürassierregiment.[11] Im Siebenjährigen Krieg war Belgard 1760 von den russischen Truppen besetzt. Schweren Schaden richtete 1765 ein Großbrand an, dem die Mehrzahl der Häuser zum Opfer fiel. Aus der Zeit der napoleonischen Kriege werden hingegen keine Zerstörungen erwähnt. Nach dem Wiener Kongress wurde Belgard eine Stadt in der preußischen Provinz Pommern und im Jahr 1818 Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises. In der Mitte des 19. Jahrhunderts setzte durch die Industrialisierung ein neuer Aufschwung ein. Es entstanden neue Betriebe, wie Brauereien, Webereien und Bleichereien. Die Einwohnerzahl erhöhte sich auf knapp 4000, die sich bis zum Ende des Jahrhunderts noch einmal auf 7000 steigerte, als bedingt durch den Eisenbahnanschluss sich weitere Industriebetriebe der Holz- und Metallverarbeitung ansiedelten.
Im Jahr 1898 erhielt die Stadt ein Gaswerk, und 1911 nahm eine elektrische Überlandzentrale ihren Betrieb auf. Für ein Artillerieregiment wurde eine Kaserne errichtet. Am Anfang des 20. Jahrhunderts hatte Belgard drei evangelische Kirchen, eine Synagoge, ein Gymnasium, eine Präparandenanstalt und war Sitz eines Amtsgerichts.[12]
Der Erste Weltkrieg stoppte die Weiterentwicklung in Belgard, wenngleich nach Kriegsende bereits 11.000 Menschen dort wohnten. Die Wirren der ersten Jahre der Weimarer Republik machten sich im Jahr 1920 durch die Teilnahme der dort ansässigen Großbauern am Kapp-Putsch bemerkbar. Positiv wirkte sich hingegen die Erweiterung der Stadt durch neue Siedlungsgebiete in den 1920er Jahren aus. Die rechtskonservative Prägung der Stadt wurde bei den Reichstagswahlen 1924 deutlich, als die Deutschnationale Volkspartei hier ihr drittbestes Ergebnis deutschlandweit erzielte. Im Jahr 1933 erhielten die Nationalsozialisten in Belgard 61,8 % der Stimmen.
Um 1930 hatte die Gemarkung der Stadt Belgard eine Flächengröße von 30,3 km², und im Stadtgebiet standen zusammen 974 Wohnhäuser an elf verschiedenen Wohnorten:[13]
- Bahnhof Belgard (Persante)
- Belgard (Persante)
- Johannishaus
- Kasernement und Versorgungsamt Städtisches Krankenhaus
- Kolberger Vorstadt
- Kösliner Abbau
- Neuendorf
- Polziner Abbau
- Sandmühle
- Stadtholz und Lülfitzer Weg
- Uhlenburg
Im Jahr 1925 wurden in Belgard 12.478 Einwohner gezählt, die auf 3214 Haushaltungen verteilt waren.[13]
Bis 1945 war Belgard Verwaltungssitz des Landkreises Belgard im Regierungsbezirk Köslin der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs.
Zeit bis 1938
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Belgard lebten seit dem 18. Jahrhundert Juden. 1889 betrug ihre Anzahl 216. als 1920 der Kapp-Putsch stattfand, kam es zu antisemitischen Taten. Jüdische Geschäfte wurden geplündert und jüdische Männer verhaftet. Ihnen wurde mit Erschießung gedroht. Danach sank die Anzahl der Juden leicht. Um 1932 lebten 30 jüdische Familien mit etwa 112 Personen in Belgard. Das Gebäude der um 1826 erbauten Synagoge in der Jägerstrasse wurde nach dem Novemberpogrome 1938 von einem SA-Sturm genutzt. Umgebaut zu einem Wohnhaus wurde das Gebäude 1988 abgerissen.[14] Im Februar/März 1940 wurden alle Juden aus Pommern nach Polen transportiert und dort ermordet. Juden aus Belgard kamen nach Lublin.[15]
Ab 1939/1940
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Zweite Weltkrieg machte sich ab 1940 unmittelbar bemerkbar. Die Stadt musste Evakuierte aus dem heutigen Nordrhein-Westfalen, vornehmlich aus Bochum, aufnehmen, Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene kamen hinzu. Ab Herbst 1944 erreichten die ersten Flüchtlinge aus Ostpreußen und dem Memelland die Stadt, deren Einwohnerzahl dadurch von 14.900 im Jahr 1939 auf gut 20.000 gegen Kriegsende anwuchs. Am 4. und 5. März 1945 wurde Belgard von der Roten Armee eingenommen. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich die meisten Einwohner noch in der Stadt, da der Räumungsbefehl erst am Abend des 3. März gegeben worden war, als die sowjetischen Truppen bereits vor Belgard standen.[16]
Nachdem die deutsche Bevölkerung fast vollständig in Belgard verblieben und die Häuser von der Roten Armee und bald auch von nachrückenden Polen geplündert worden waren, wurde wenige Wochen nach Kriegsende die Verwaltung der Stadt seitens der sowjetischen Besatzungsmacht den kommunistischen Behörden der Volksrepublik Polen überlassen, ein Zustand, der auch nach dem Potsdamer Abkommen im Sommer 1945 beibehalten wurde. Deutscher Besitz wurde nun einschließlich der Häuser und Wohnungen beschlagnahmt. Es begann die Zuwanderung von Migranten aus von der Sowjetunion besetzten Gebieten östlich der Curzon-Linie. Später kamen Polen aus Zentralpolen und Großpolen hinzu. Die deutsche Bevölkerung wurde zwischen Ende 1945 und Anfang 1946 von der polnischen Administration aus Belgard vertrieben. Lediglich einige Deutsche, die für die Versorgung der Stadt unentbehrlich waren, wurden noch einige Zeit festgehalten, ebenso die auf den von der Roten Armee beschlagnahmten Gütern beschäftigten Deutschen, die die Versorgung des Militärs sicherzustellen hatten. Nach 1947 wurden hier auch Ukrainer aus dem Südosten der Volksrepublik Polen zwangsangesiedelt im Rahmen der Aktion Weichsel. Im Jahr 1950 lebten in der Stadt nur noch 12.700 Einwohner.[17]
Das an die südliche Stadt angrenzende Dorf Vorwerk (Kisielice) mit Ackerhof (Przemiłowo) wurde nach 1945 in das Stadtgebiet integriert.
Demographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | Einwohner | Anmerkungen |
---|---|---|
1740 | 1447 | [18] |
1782 | 1621 | davon 32 Juden[18] |
1791 | 1710 | davon 27 Juden[19] |
1794 | 1720 | davon 27 Juden[18] |
1802 | 1853 | [20] |
1810 | 2139 | [20] |
1812 | 1983 | davon vier Katholiken und 46 Juden[18] |
1816 | 1972 | davon 1905 Evangelische, elf Katholiken, 56 Juden[20][18] |
1818 | 2138 | ohne das Vorwerk mit Sitz des Amtes Belgard und 49 Einwohnern sowie ohne das Scharfrichter-Haus mit elf Einwohnern[21] |
1821 | 2398 | in 356 Privatwohnhäusern[20] |
1831 | 2788 | davon elf Katholiken und 85 Juden[18] |
1843 | 3327 | davon acht Katholiken und 97 Juden[18] |
1852 | 3845 | davon sechs Katholiken und 142 Juden[18] |
1861 | 4776 | davon 21 Katholiken, 179 Juden und ein Deutschkatholik[18] |
1875 | 7181 | [22] |
1880 | 7868 | [22] |
1890 | 7046 | davon 72 Katholiken, 192 Juden[22] |
1900 | 8047 | mit der Garnison (eine Abteilung Feldartillerie Nr. 2), meist Evangelische[12] |
1910 | 9262 | am 1. Dezember[23] |
1925 | 12.478 | davon 12.119 Evangelische, 154 Katholiken, 17 sonstige Christen, 131 Juden[22][13] |
1933 | 13.543 | davon 13.186 Evangelische, 165 Katholiken, zwei sonstige Christen, 83 Juden[22] |
1939 | 14.801 | davon 14.077 Evangelische, 235 Katholiken, 183 sonstige Christen, acht Juden[22] |
1945 | 14.345 | davon 14.052 Deutsche, 223 Polen |
Jahr | Anzahl Einwohner | Anmerkungen |
---|---|---|
2015 | 24.570 | meist Polen |
Bürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit 1517 amtierten als Bürgermeister der Stadt Belgard:[24]
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Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- In Białogard kreuzen sich die Bahnstrecken Gdańsk–Stargard und Szczecinek–Kołobrzeg.
- Die Stadt liegt an der Woiwodschaftsstraße 163, die von Kołobrzeg (Kolberg) nach Wałcz (Deutsch Krone) führt.
Partnerstädte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Aknīste (Lettland)
- Albano Laziale (Italien)
- Binz (Deutschland, Mecklenburg-Vorpommern)
- Gnosjö (Schweden)
- Maardu (Estland)
- Olen (Belgien)
- Teterow (Deutschland, Mecklenburg-Vorpommern)
- Caracal (Rumänien)
- Montana (Bulgarien)
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Stadtpfarrkirche St. Marien (Kościół pw. Najświętszej Marii Panny), erbaut im 14. Jahrhundert im Stil der Backsteingotik
- Georgenkirche (Kościół pw. św. Jerzego) aus dem 14. Jahrhundert
- Reste der mittelalterlichen Stadtmauer mit dem Hohen Tor (Brama Połczyńska), gotisch, errichtet im 14. Jahrhundert
- Altes Rathaus am Marktplatz, erbaut 1827 im klassizistischen Stil, hölzerner Uhrturm von 1847, bis 1924 Sitz der Stadtverwaltung, als der Bau des Neuen Rathauses abgeschlossen wurde. In den Jahren von 1926 bis 1952 beherbergte das Gebäude ein Museum und bis 1998 Gemeindewohnungen. Seit 2004 befinden sich in dem Gebäude nach gründlicher Renovierung wieder ein Museum sowie das Standesamt.
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Söhne und Töchter der Stadt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Friedrich George Born (1757–1807), deutscher Jurist, Erster Bürgermeister von Greifenberg und städtischer Landrat
- Maximilian Karl Friedrich Wilhelm Grävell (1781–1860), deutscher Jurist, Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung
- Heinrich Diestel (1785–1854), deutscher evangelischer Theologe
- Ludwig Ferdinand Hesse (1795–1876), deutscher Architekt
- Wilhelm Messerschmidt von Arnim (1797–1860), preußischer Generalmajor, zuletzt Kommandeur der 6. Kavallerie-Brigade
- Hugo von Kleist-Retzow (1834–1909), deutscher Politiker, Mitglied des Deutschen Reichstags
- Ewald von Massow (1869–1942), deutscher Generalmajor und SS-Gruppenführer, Präsident des Deutschen Akademischen Austauschdienstes
- Joachim von Manteuffel (1877–1948), deutscher Landrat und Ministerialbeamter
- Otto Scharfschwerdt (1887–1943), deutscher Gewerkschaftsfunktionär und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus
- Joachim Utech (1889–1960), deutscher Bildhauer
- Irene Dyhrenfurth (1898–unbekannt), deutsche Bibliothekarin und Literaturwissenschaftlerin
- Otto Wendt (1902–1984), deutscher Jurist und Politiker (GB/BHE), Staatssekretär im Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft und Verkehr
- Hans Martin Schaller (1923–2005), deutscher Historiker
- Rudolf Waßmuth (1928–2023), deutscher Agrarwissenschaftler und Hochschullehrer
- Heinz Busch (1931–2021), deutscher ehemaliger Geheimdienstoffizier, zuletzt Oberst im Ministerium für Staatssicherheit
- Joe Hackbarth (1931–2000), deutscher Jazzmusiker und Maler
- Joachim Neubüser (1932–2021), deutscher Mathematiker und Professor an der RWTH Aachen
- Adelheid Mette (1934–2023), deutsche Indologin und Hochschullehrerin
- Nikola Weisse (* 1941), deutsche Schauspielerin
- Leonore Siegele-Wenschkewitz (1944–1999), deutsche Kirchenhistorikerin, Direktorin der Evangelischen Akademie Arnoldshain
- Joachim Mehr (1945–1964), deutscher Tischler, Todesopfer an der Berliner Mauer
- Aleksander Kwaśniewski (* 1954), polnischer Politiker, ehemaliger Präsident der Polnischen Republik
- Dariusz Białkowski (* 1970), Kanute und Olympionike
- Kamil Skaskiewicz (* 1988), polnischer Ringer
Weitere mit der Stadt in Verbindung stehende Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Julius Leber (1891–1945), deutscher Politiker, setzte sich während des Kapp-Putsches mit seiner Einheit von Belgard aus für die Republik ein
- Erika Fuchs (1906–2005), deutsche Übersetzerin, bekannt als Übersetzerin der Walt-Disney-Comics, wuchs von 1911 bis 1926 in Belgard auf
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Belgard, Persante, Kreisstadt, an der Einmündung der Leitnitz in die Persante, Regierungsbezirk Köslin, Provinz Pommern. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, und einer historischen Landkarte der Umgebung von Belgard (meyersgaz.org).
- Ludwig Wilhelm Brüggemann (Hrsg.): Ausführlich Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. II. Teil, 2. Band. Stettin 1784, S. 615–625; Textarchiv – Internet Archive.
- Heinrich Berghaus (Hrsg.): Landbuch des Herzogtums Pommern und des Fürstentums Rügen. III. Teil, 1. Band: Kreise Fürstentum Cammin und Belgard. Anklam 1867, S. 663–687.
- Gustav Kratz: Die Städte der Provinz Pommern – Abriß ihrer Geschichte, zumeist nach Urkunden. Sändig Reprint Verlag (unveränderter Nachdruck der Ausgabe von 1865), Vaduz 1996, ISBN 3-253-02734-1, S. 32–38 (books.google.de).
- Werner Reinhold: Chronik der Städte Belgard, Polzin und Schivelbein und der zu den beiden Kreisen gehörenden Dörfer. Schivelbein 1862.
- Unser Pommerland. Jahrgang 14, Heft 11–12: Kreis Belgard.
- Manfred Pleger: 700 Jahre Stadt Belgard an der Perante. Laboe 1999.
- Martin Zeiller: Belgard. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae (= Topographia Germaniae. Band 13). 1. Auflage. Matthaeus Merians Erben, Frankfurt am Main 1652, S. 23 (Volltext [Wikisource]).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Stadt Belgard (Persante). Territorial.de
- Die Stadt Belgard (Persante) im ehemaligen Kreis Belgard in Pommern. Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011.
- Internetportal der Stadt Białogard (polnisch, deutsch, englisch, schwedisch).
- Chronik der Familie Maaß mit Fotografien Belgards 1898–1945; maass-belgard.de
- Historischer Stadtplan von Belgard, gedruckt 1907. (PDF; 103 MB) pliki.gk24.pl
- Website der Jüdischen Gemeinde in Belgard. sztetl.org.pl (englisch).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2020. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (PDF-Dateien; 0,72 MB), abgerufen am 12. Juni 2021.
- ↑ a b Burmistrz Białogardu auf der Website der Stadt, abgerufen am 15. September 2023.
- ↑ Heinrich Berghaus (Hrsg.): Landbuch des Herzogtums Pommern und des Fürstentums Rügen. III. Teil, 1. Band. Anklam 1867, S. 663–689; Textarchiv – Internet Archive.
- ↑ Christian Friedrich Wutstrack (Hrsg.): Nachtrag zu der Kurzen historisch-geographisch-statistischen Beschreibung des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Stettin 1795, S. 219–221.
- ↑ Ludwig Wilhelm Brüggemann (Hrsg.): Ausführlich Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. II. Teil, 2. Band. Stettin 1784, S. 615–625; Textarchiv – Internet Archive.
- ↑ Sieghard Rost: Meine Heimat Pommern. Erinnerungen an das Land am Meer. München/Berlin 1994, S. 143 f.
- ↑ ec.europa.eu ( vom 10. Dezember 2010 im Internet Archive)
- ↑ Heinrich Gottfried Philipp Gengler: Regesten und Urkunden der Verfassungs- und Rechtsgeschichte der deutschen Städte im Mittelalter. Erlangen 1863, S. 176 und S. 970; Textarchiv – Internet Archive.
- ↑ Die Schlacht um eine Kuh. bialogard.info
- ↑ Sieghard Rost: Meine Heimat Pommern. Erinnerungen an das Land am Meer. München / Berlin 1994, S. 146 f.
- ↑ Karl Friedrich Pauli: Leben großer Helden des gegenwärtigen Krieges. Band 2, 3. Auflage, Halle 1762, S. 271; books.google.de.
- ↑ a b Belgard. In: Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage. Band 2: Astilbe–Bismarck. Bibliographisches Institut, Leipzig / Wien 1905, S. 591–592 (Digitalisat. zeno.org).
- ↑ a b c Die Stadt Belgard (Persante) im ehemaligen Kreis Belgard in Pommern. Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011.
- ↑ Margret Heitmann, Julius H. Schoeps, Mitwirkung von Bernhard Vogt: „Halte fern dem Lande jedes Verderben …“, Geschichte und Kultur der Juden in Pommern. Hrsg.: Margret Heitmann und Julius H. Schoeps unter Mitwirkung von Bernhard Vogt. Olms Verlag 1995, ISBN 3-487-10074-6, S. 41 f.
- ↑ Unter anderem Bogdan Frankiewicz, Wolfgang Wilhelmus: Selbstachtung wahren und Solidarität üben: Pommerns Juden während des Nationalsozialismus. In „Halte fern dem Lande jedes Verderben …“, Geschichte und Kultur der Juden in Pommern. Hrsg.: Margret Heitmann und Julius H. Schoeps unter Mitwirkung von Bernhard Vogt. Olms Verlag 1995, ISBN 3-487-10074-6, S. 464.
- ↑ Helmut Lindenblatt: Pommern 1945. Eines der letzten Kapitel in der Geschichte vom Untergang des Dritten Reiches. Leer 1984, S. 205 ff.
- ↑ Helmut Lindenblatt: Pommern 1945. Eines der letzten Kapitel in der Geschichte vom Untergang des Dritten Reiches. Leer 1984, S. 205 ff.
- ↑ a b c d e f g h i Gustav Kratz: Die Städte der Provinz Pommern – Abriß ihrer Geschichte, zumeist nach Urkunden. Berlin 1865. Vaduz 1996, ISBN 3-253-02734-1, S. 32–38, hier S. 37; books.google.de
- ↑ Christian Friedrich Wutstrack (Hrsg.): Kurze historisch-geographisch-statistische Beschreibung von dem königlich-preußischen Herzogtum Vor- und Hinterpommern. Stettin 1793, Übersichtstabelle auf S. 736.
- ↑ a b c d Alexander August Mützell, Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 5: T–Z. Halle 1823, S. 256–263, Ziffer 41; books.google.de
- ↑ Alexander August Mützell, Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 1: A-F. Halle 1821, S. 81, Ziffer 1276–1278; Textarchiv – Internet Archive.
- ↑ a b c d e f Michael Rademacher: Provinz Pommern – Landkreis Belgard. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ gemeindeverzeichnis.de
- ↑ Walter Chlebowsky: Die Städtische Verwaltung. In: Der Kreis Belgard. Aus der Geschichte eines pommerschen Heimatkreises. Herausgegeben vom Heimatkreisausschuß Belgard-Schivelbein in Zusammenarbeit mit dem Landkreis Celle. 1989, S. 120–129, hier S. 127–128
- ↑ a b Kronika Miasta 1945–1970, online: Website der Stadt Białogard (PDF; 294 kB).