„Oberbüren“ – Versionsunterschied
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{{Dieser Artikel|behandelt die Gemeinde im Kanton St. Gallen, zum Ortsteil ''Oberbüren (BE)'' siehe [[Büren an der Aare]].}} |
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!colspan="2" align=center bgcolor="#DEFFAD" | '''Basisdaten''' |
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{{Infobox Ort in der Schweiz |
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| NAME_ORT = Oberbüren |
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|[[Kanton (Schweiz)|Kanton]]: || [[Kanton St. Gallen|St. Gallen]] |
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| BILD = Oberbüren von West.jpg |
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| BILDPFAD_KARTE = Karte Gemeinde Oberbüren 2013.png |
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|[[Bezirk]]: || [[Wil SG|Wil]] |
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| BILDPFAD_WAPPEN = Oberbüren-blazon.svg |
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| REGION-ISO = CH-SG |
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|Fläche: || 17.7 [[Quadratkilometer|km²]] |
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| BEZIRK = [[Wahlkreis Wil|Wil]] |
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| IMAGEMAP = Wahlkreis Wil |
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<!-- |Koordinaten: || xx° xx' n. Br., xx° xx' ö. L. |
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| BFS = 3424 |
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| PLZ = 9245 Oberbüren<br /> 9245 Sonnental<br /> 9203 Niederwil SG |
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|Höhe: || 500 m ü. d. M. |
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| BREITENGRAD = 47.450002 |
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| LÄNGENGRAD = 9.166664 |
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|Einwohner: || 3'935 <small>''(2004)''</small> |
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| HÖHE = 500 |
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| FLÄCHE = 17.71 |
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|Website: || [http://www.oberbueren www.oberbueren.ch] |
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| EINWOHNER = <!-- wird durch eine zentralisierte Vorlage eingebunden--> |
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| STAND_EINWOHNER = <!-- wird durch eine zentralisierte Vorlage eingebunden--> |
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| GEMEINDEPRÄSIDENT = Alexander Bommeli ([[FDP.Die Liberalen|FDP]]) |
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| WEBSITE = www.oberbueren.ch |
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'''Oberbüren''' ist eine [[Ortschaft]] und eine [[politische Gemeinde]] im [[Fürstenland]] ([[Wahlkreis Wil]]), [[Kanton (Schweiz)|Kanton]] [[Kanton St. Gallen|St. Gallen]], [[Schweiz]]. |
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== Geographie == |
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[[Datei:Oberbüren von Nord.jpg|mini|300px|links|Oberbüren, vorne die Thur, im Hintergrund [[Alpstein]] mit Säntis]] |
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Mit den Dörfern Oberbüren (2116 Einwohner), [[Niederwil SG|Niederwil]] (1297 E.) und [[Sonnental SG|Sonnental]] (522 E.) und dem Weiler Staubhusen liegt die Gemeinde an der Einmündung der [[Glatt (Thur)|Glatt]] in die [[Thur (Rhein)|Thur]]. Sie wird von der Autobahn A1 [[Genf]]–[[St. Margrethen]] durchquert und durch die Ausfahrt Uzwil–Oberbüren erschlossen; die [[Hauptstrasse 7]] verläuft durch Oberbüren. |
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Der höchste Punkt der Gemeinde ist der ''Schentis'' bei Sidenberg im Gemeindeteil Niederwil ({{Höhe|660|CH}}). Der tiefste Punkt liegt {{Höhe|484|CH}} an der Thur, an der Grenze zur Gemeinde Niederbüren. |
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Oberbüren ist von sieben Nachbargemeinden umgeben, nämlich [[Zuzwil SG]], [[Niederhelfenschwil]], [[Niederbüren]], [[Gossau SG]], [[Flawil]], [[Oberuzwil]] und [[Uzwil]]. |
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== Geschichte == |
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[[Datei:CH-NB - Glattburg, Kloster bei Oberbüren - Collection Gugelmann - GS-GUGE-ISENRING-E-1.tif|mini|links|Thurbrücke, im Hintergrund das Kloster Glattburg]] |
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Nordöstlich der Glattmündung, über steilem Hang an der Thur, steht die [[Kloster St. Gallenberg|Benediktinerinnenabtei St. Gallenberg]], im Volksmund auch bekannt als ''Kloster Glattburg''. Hier fand man Spuren frühkeltischer Siedlungen aus der [[Bronzezeit]] (ca. 1000 v. Chr.). Die [[Die Schweiz in römischer Zeit|Römerzeit]] belegen Münzfunde bei Sonnental und auf der Glattburg sowie ein Schatzfund im Hörbimoos bei Ufhofen. Traditionsurkunden des [[Kloster St. Gallen|Klosters St. Gallen]] erwähnen Gebertschwil 745 erstmals als ''chiperativilare'',<ref>[[Stiftsarchiv St. Gallen|StiASG]], Urk. I 2. [https://www.e-chartae.ch/de/charters/view/25 Online auf e-chartae], abgerufen am 25. Juni 2020.</ref> Glattburg 788 als ''clataburuhc''<ref>[[Stiftsarchiv St. Gallen|StiASG]], Urk. I 101. [https://www.e-chartae.ch/de/charters/view/337 Online auf e-chartae], abgerufen am 25. Juni 2020.</ref> und Oberbüren 817 als ''purias''.<ref>[[Stiftsarchiv St. Gallen|StiASG]], Urk. II 26. [https://www.e-chartae.ch/de/charters/view/82 Online auf e-chartae], abgerufen am 25. Juni 2020.</ref> |
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[[Datei:ETH-BIB-Oberbüren, Thurhof-LBS H1-021434.tif|mini|links|Oberbüren im Jahr 1958]] |
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817 erscheint Oberbüren erstmals urkundlich,<ref name="Tagblatt" /> 905 wird in Oberbüren eine Kirche erwähnt. Im [[Mittelalter]] existierten die Glattburgen an der Glatt (→ [[Glattburg (Niederglatt)]]) und Thur (→ [[Glattburg (Staubhausen)]]) sowie eine Burg in Oberbüren. Das Gebiet der [[Pfarrei]] Oberbüren gehörte im Mittelalter den [[Schenk von Glattburg]] und [[Schenk von Landegg|von Landegg]], gelangte ab 1473 an die [[Schenk von Castell|Schenk von Castel]] und erhielt 1481 eine [[Offnung]] des Adels. 1649 erwarb die Abtei St. Gallen die Glattburg mit [[Billwil]] nördlich, 1736 die [[Gerichtsherrschaft]] Oberbüren südlich der Thur und teilte sie dem [[Wileramt|Wiler Amt]] zu. Seit 1781 ist die Glattburg Sitz des Klosters St. Gallenberg.<ref name="HLS" /> |
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Die heutige Gemeinde entstand bei der Gründung des Kantons St. Gallen 1803 aus Oberbüren und Niederwil sowie dem Dorf Durstudlen, 1880 in Sonnental umbenannt, das der Pfarrei [[Henau SG|Henau]] angehörte. Nach 1711 entstand in Oberbüren eine Schule. 1997 gründeten die Schulgemeinden Oberbüren, Niederwil und Niederbüren ein gemeinsames Oberstufenzentrum.<ref name="HLS" /> |
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1776/77 liess der St. Galler Fürstabt [[Beda Angehrn]] die Fürstenlandstrasse [[St. Gallen]]–[[Wil SG|Wil]] mit der Thurbrücke und dem Gasthaus Thurhof erbauen. Bis ins 19. Jahrhundert überwog der Ackerbau, mit Blockbewirtschaftung im [[Streusiedlung]]sgebiet und mit [[Dreifelderwirtschaft|Dreizelgenwirtschaft]] in Oberbüren und Durstudlen. Die Bürger dieser Orte besassen in den [[Allmende]]n der Thurauen und des Bürerwalds Nutzungsprivilegien. Daraus entstanden im 19. Jahrhundert die Thur- und Brennholzkorporationen. Ab 1850 erfolgte der Übergang zur Milchwirtschaft. Durch die Teilung der Ackerbaubetriebe entstanden aus den Einzelhöfen [[Weiler]].<ref name="HLS" /> |
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[[Bild:Bad buchenthal.jpg|mini|Wasserheilanstalt Bad Buchenthal.]] |
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Ab 1843 bestand auf Gemeindegebiet an der [[Glatt (Thur)|Glatt]] die Kaltwasser-Heilanstalt [[Bad Buchenthal]]. Sie stand unter Leitung von Kurärzten und zog Gäste aus weitem Umkreis an. Ein Brand 1907 machte dem Bad ein Ende. Weitere Brände zerstörten 1732 das Schloss Oberbüren, 1849 31 Gebäude im Dorf Oberbüren und 1885 die Thurbrücke. Ab 1870 ersetzte die Stickerei die Heimweberei. Die Industrien in Uzwil wurden wichtige Arbeitgeber.<ref name="HLS" /> |
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1904 entstand bei [[Billwil]] die von [[Robert Maillart]] entworfene Thurbrücke. |
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1945/46 wurden die Niederwiler Moore entwässert, 1961 bis 1982 die Gesamt[[melioration]] durchgeführt. Die Eröffnung der [[Autobahn 1 (Schweiz)|Autobahn A1]] 1969 führte zu Siedlungswachstum.<ref name="HLS" /> |
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1958/1959 eröffnete August Fust in Oberbüren eine Firma, die mit Haushaltswaren handelte, |
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aus der 1966 die national tätige [[Swiss Household Services]] (ehemals ''Dipl. Ing. Fust'') hervorging. Viele Einwohner Oberbürens arbeiteten 2000 vor allem in St. Gallen, [[Uzwil]] oder [[Gossau SG|Gossau.]]<ref name="HLS" /> |
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→ siehe auch Abschnitt ''[[Niederwil SG#Geschichte|Geschichte]]'' im Artikel ''Niederwil SG''<br /><div style="clear:left;"></div> |
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== Bevölkerung == |
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[[Datei:Hirzenstrasse Brücke über die Glatt, Oberbüren SG - Niederuzwil SG 20190704-jag9889.jpg|mini|x160px|Autobahnzufahrt mit Gebäude des Elektronikhändlers Dipl. Ing. Fust]] |
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<div class="tright" style="clear:none;>[[Datei:Oberbüren - Zentrum.jpg|mini|ohne|x160px|Dorfstrasse in Richtung [[Bischofszell]]]]</div> |
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{| class="wikitable" |
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|+ Bevölkerungsentwicklung |
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| style="text-align:left"| '''Jahr''' || 1850 || 1900 || 1950 || 2000 || 2010 || 2018 |
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| style="text-align:left"| '''Einwohner'''|| 1597 || 1753 || 1977 || 3946 || 4131 || 4448 |
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|align=right| <small>Quelle</small> || colspan="4"|<ref name="HLS" />|| colspan="2"|<ref name="BFS-PX-Web" /> |
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== Sehenswürdigkeiten == |
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Die [[St. Gallen (Kanton)|St. Galler]] Gemeinde '''Oberbüren''' mit seinen Dörfern ''Oberbüren'' (2'116 E.), ''Niederwil'' (1'297 E.) sowie ''Sonntental'' (522 E.) liegt an der Mündung der [[Glatt (Thur)|Glatt]] zur [[Thur]] bei der Autobahn A1 [[Genf]]-[[St. Margrethen]] (Ausfahrt Uzwil-Oberbüren). |
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[[Datei:Grosses Haus in Oberbüren.jpg|mini|x165px|Grosses Haus]] |
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<div class="tright" style="clear:none;>[[Datei:Oberbüren - Kirche.jpg|mini|ohne|x165px|Pfarrkirche St. Ulrich]]</div> |
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{{Siehe auch|Liste der Kulturgüter in Oberbüren}} |
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Die im Jahr 905 erwähnte Kirche steht heute unter dem Patrozinium des heiligen [[Ulrich von Augsburg|Ulrich]]. Die achteckige [[Glockenstube]] mit der [[barock]]en [[Zwiebelkuppel]] wurde 1725/26 auf dem mittelalterlichen Turmstock errichtet. Die heutige Kirche wurde 1858/59 im Stil der [[Neuromanik]] erbaut. 1925/26 wurde das Innere in [[neubarock]]em Stil verändert.<ref>[https://www.seelsorgeeinheit-onn.ch/unsere-drei-pfarreien/oberb%C3%BCren/ ''Oberbüren.''] Auf der Webseite der Seelsorgeeinheit Oberbüren-Niederbüren-Niederwil, abgerufen am 30. Oktober 2020</ref> |
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Das "'''Grosse Haus'''" wurde 1807 von Karl Häfelin an der Stelle des ehemaligen Schlosses erbaut. Häfelin war Spross einer wohlhabenden einheimischen Familie und machte in Militär und Politik Karriere. Das zweiflügelige Eingangsportal ist mit Empire-Schnitzereien und dem vergoldeten Familienwappen verziert. Die Decke im grossen Saal des dritten Stocks ist mit detailtreuem [[Stuck]] versehen. Das Grosse Haus wird als Wohnhaus genutzt und befindet sich in Privatbesitz.<ref name="HLS" /> |
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== Literatur == |
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* Josef Grünenfelder: ''Benediktinerinnenabtei St. Gallenberg Glattbrugg, Oberbüren'' (= ''Schweizerische Kunstführer.'' Band 714). Hrsg. von der [[Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte]]. GSK, Bern 2002, ISBN 3-85782-714-9. |
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* {{HLS|1402|Oberbüren (SG)|Autor=Markus Kaiser}} |
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== Weblinks == |
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{{Commonscat|Oberbüren}} |
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* [https://www.oberbueren.ch/ Offizielle Website der Gemeinde Oberbüren] |
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== Einzelnachweise == |
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Merkmal von Oberbüren ist das nördlich von der Glattmündung gelegene Kloster ''Glattburg'' (Benediktinerinnenabtei St. Gallenberg). |
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<references> |
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<ref name="HLS">{{HLS|1402|Oberbüren (SG)|Autor=Markus Kaiser}}{{HLS-Hinweis|Abschnitte}}</ref> |
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<ref name="BFS-PX-Web">{{Einwohnerzahl BFS}}</ref> |
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<ref name="Tagblatt">Zita Meienhofer: [https://www.tagblatt.ch/ostschweiz/wil/fuehrung-grosses-haus-mit-grosser-geschichte-ld.458703 ''Führung: Grosses Haus mit grosser Geschichte.''] In: ''[[Wiler Zeitung]]'' (online), 2. Mai 2017</ref> |
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</references> |
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{{Navigationsleiste Wahlkreis Wil}} |
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Die Nachbargemeinden sind [[Zuzwil SG]], [[Niederhelfenschwil]], [[Niederbüren]], [[Gossau SG]], [[Flawil]], [[Oberuzwil]] und [[Uzwil]]. |
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{{Normdaten|TYP=g|GND=4245376-8|VIAF=236003621}} |
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Der höchste Punkt liegt im ''Sidenberg'' (in Niederwil) mit 660 m ü. M. Der tiefste Punkt ist an der Thur bei der Gemeindegrenze zur Gemeinde Niederbüren mit 484 m ü. M. |
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{{DEFAULTSORT:Oberburen}} |
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Auf dem Kloster ''Glattburg'' oberhalb von Sonnental fand man Spuren von frühkeltischen Siedlungen aus der [[Bronzezeit]] (ca. [[1000 v. Chr.]]). Zu der Römerzeit war Oberbüren wahrscheinlich auch besiedelt. Funde von römischen Münzen in Oberbüren, Sonnental und auf der Glattburg belegen dies. Glattburg wurde [[788]] als ''clataburuhc'' erstmals erwähnt, Oberbüren (''Büren'') dagegen [[817]]. Die Gemeinde entstand während der Kantonsgründung [[1803]] aus den Pfarreien Oberbüren und Niederwil sowie dem Dorf ''Durstudlen'' (das heutige Sonnental, umgetauft um [[1880]]). |
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[[Kategorie:Ort im Kanton St. Gallen]] |
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[[Kategorie:Schweizer Gemeinde]] |
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[[Kategorie:Oberbüren| ]] |
Aktuelle Version vom 14. Januar 2025, 19:02 Uhr
Oberbüren | |
---|---|
![]() | |
Staat: | ![]() |
Kanton: | ![]() |
Wahlkreis: | Wil |
BFS-Nr.: | 3424 |
Postleitzahl: | 9245 Oberbüren 9245 Sonnental 9203 Niederwil SG |
Koordinaten: | 730316 / 256903 |
Höhe: | 500 m ü. M. |
Höhenbereich: | 479–661 m ü. M.[1] |
Fläche: | 17,73 km²[2] |
Einwohner: | 4660 (31. Dezember 2023)[3] |
Einwohnerdichte: | 263 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) |
13,2 % (31. Dezember 2023)[4] |
Gemeindepräsident: | Alexander Bommeli (FDP) |
Website: | www.oberbueren.ch |
![]() Oberbüren
| |
Lage der Gemeinde | |
![]() |
Oberbüren ist eine Ortschaft und eine politische Gemeinde im Fürstenland (Wahlkreis Wil), Kanton St. Gallen, Schweiz.
Geographie
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Mit den Dörfern Oberbüren (2116 Einwohner), Niederwil (1297 E.) und Sonnental (522 E.) und dem Weiler Staubhusen liegt die Gemeinde an der Einmündung der Glatt in die Thur. Sie wird von der Autobahn A1 Genf–St. Margrethen durchquert und durch die Ausfahrt Uzwil–Oberbüren erschlossen; die Hauptstrasse 7 verläuft durch Oberbüren.
Der höchste Punkt der Gemeinde ist der Schentis bei Sidenberg im Gemeindeteil Niederwil (660 m ü. M.). Der tiefste Punkt liegt 484 m ü. M. an der Thur, an der Grenze zur Gemeinde Niederbüren.
Oberbüren ist von sieben Nachbargemeinden umgeben, nämlich Zuzwil SG, Niederhelfenschwil, Niederbüren, Gossau SG, Flawil, Oberuzwil und Uzwil.
Geschichte
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Nordöstlich der Glattmündung, über steilem Hang an der Thur, steht die Benediktinerinnenabtei St. Gallenberg, im Volksmund auch bekannt als Kloster Glattburg. Hier fand man Spuren frühkeltischer Siedlungen aus der Bronzezeit (ca. 1000 v. Chr.). Die Römerzeit belegen Münzfunde bei Sonnental und auf der Glattburg sowie ein Schatzfund im Hörbimoos bei Ufhofen. Traditionsurkunden des Klosters St. Gallen erwähnen Gebertschwil 745 erstmals als chiperativilare,[5] Glattburg 788 als clataburuhc[6] und Oberbüren 817 als purias.[7]

817 erscheint Oberbüren erstmals urkundlich,[8] 905 wird in Oberbüren eine Kirche erwähnt. Im Mittelalter existierten die Glattburgen an der Glatt (→ Glattburg (Niederglatt)) und Thur (→ Glattburg (Staubhausen)) sowie eine Burg in Oberbüren. Das Gebiet der Pfarrei Oberbüren gehörte im Mittelalter den Schenk von Glattburg und von Landegg, gelangte ab 1473 an die Schenk von Castel und erhielt 1481 eine Offnung des Adels. 1649 erwarb die Abtei St. Gallen die Glattburg mit Billwil nördlich, 1736 die Gerichtsherrschaft Oberbüren südlich der Thur und teilte sie dem Wiler Amt zu. Seit 1781 ist die Glattburg Sitz des Klosters St. Gallenberg.[9] Die heutige Gemeinde entstand bei der Gründung des Kantons St. Gallen 1803 aus Oberbüren und Niederwil sowie dem Dorf Durstudlen, 1880 in Sonnental umbenannt, das der Pfarrei Henau angehörte. Nach 1711 entstand in Oberbüren eine Schule. 1997 gründeten die Schulgemeinden Oberbüren, Niederwil und Niederbüren ein gemeinsames Oberstufenzentrum.[9]
1776/77 liess der St. Galler Fürstabt Beda Angehrn die Fürstenlandstrasse St. Gallen–Wil mit der Thurbrücke und dem Gasthaus Thurhof erbauen. Bis ins 19. Jahrhundert überwog der Ackerbau, mit Blockbewirtschaftung im Streusiedlungsgebiet und mit Dreizelgenwirtschaft in Oberbüren und Durstudlen. Die Bürger dieser Orte besassen in den Allmenden der Thurauen und des Bürerwalds Nutzungsprivilegien. Daraus entstanden im 19. Jahrhundert die Thur- und Brennholzkorporationen. Ab 1850 erfolgte der Übergang zur Milchwirtschaft. Durch die Teilung der Ackerbaubetriebe entstanden aus den Einzelhöfen Weiler.[9]

Ab 1843 bestand auf Gemeindegebiet an der Glatt die Kaltwasser-Heilanstalt Bad Buchenthal. Sie stand unter Leitung von Kurärzten und zog Gäste aus weitem Umkreis an. Ein Brand 1907 machte dem Bad ein Ende. Weitere Brände zerstörten 1732 das Schloss Oberbüren, 1849 31 Gebäude im Dorf Oberbüren und 1885 die Thurbrücke. Ab 1870 ersetzte die Stickerei die Heimweberei. Die Industrien in Uzwil wurden wichtige Arbeitgeber.[9] 1904 entstand bei Billwil die von Robert Maillart entworfene Thurbrücke. 1945/46 wurden die Niederwiler Moore entwässert, 1961 bis 1982 die Gesamtmelioration durchgeführt. Die Eröffnung der Autobahn A1 1969 führte zu Siedlungswachstum.[9] 1958/1959 eröffnete August Fust in Oberbüren eine Firma, die mit Haushaltswaren handelte, aus der 1966 die national tätige Swiss Household Services (ehemals Dipl. Ing. Fust) hervorging. Viele Einwohner Oberbürens arbeiteten 2000 vor allem in St. Gallen, Uzwil oder Gossau.[9]
→ siehe auch Abschnitt Geschichte im Artikel Niederwil SG
Bevölkerung
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Jahr | 1850 | 1900 | 1950 | 2000 | 2010 | 2018 |
Einwohner | 1597 | 1753 | 1977 | 3946 | 4131 | 4448 |
Quelle | [9] | [10] |
Sehenswürdigkeiten
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Die im Jahr 905 erwähnte Kirche steht heute unter dem Patrozinium des heiligen Ulrich. Die achteckige Glockenstube mit der barocken Zwiebelkuppel wurde 1725/26 auf dem mittelalterlichen Turmstock errichtet. Die heutige Kirche wurde 1858/59 im Stil der Neuromanik erbaut. 1925/26 wurde das Innere in neubarockem Stil verändert.[11]
Das "Grosse Haus" wurde 1807 von Karl Häfelin an der Stelle des ehemaligen Schlosses erbaut. Häfelin war Spross einer wohlhabenden einheimischen Familie und machte in Militär und Politik Karriere. Das zweiflügelige Eingangsportal ist mit Empire-Schnitzereien und dem vergoldeten Familienwappen verziert. Die Decke im grossen Saal des dritten Stocks ist mit detailtreuem Stuck versehen. Das Grosse Haus wird als Wohnhaus genutzt und befindet sich in Privatbesitz.[9]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Josef Grünenfelder: Benediktinerinnenabtei St. Gallenberg Glattbrugg, Oberbüren (= Schweizerische Kunstführer. Band 714). Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte. GSK, Bern 2002, ISBN 3-85782-714-9.
- Markus Kaiser: Oberbüren (SG). In: Historisches Lexikon der Schweiz.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Höhenbereich aufgrund Stand 1. Januar 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
- ↑ Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
- ↑ StiASG, Urk. I 2. Online auf e-chartae, abgerufen am 25. Juni 2020.
- ↑ StiASG, Urk. I 101. Online auf e-chartae, abgerufen am 25. Juni 2020.
- ↑ StiASG, Urk. II 26. Online auf e-chartae, abgerufen am 25. Juni 2020.
- ↑ Zita Meienhofer: Führung: Grosses Haus mit grosser Geschichte. In: Wiler Zeitung (online), 2. Mai 2017
- ↑ a b c d e f g h Markus Kaiser: Oberbüren (SG). In: Historisches Lexikon der Schweiz.
Diese Abschnitte basieren weitgehend auf dem Eintrag im Historischen Lexikon der Schweiz (HLS), der gemäss den Nutzungshinweisen des HLS unter der Lizenz Creative Commons – Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-SA 4.0) steht. - ↑ Ständige und nichtständige Wohnbevölkerung nach institutionellen Gliederungen, Geburtsort und Staatsangehörigkeit. Auf der Website des Bundesamts für Statistik, abgerufen am 20. Oktober 2020
- ↑ Oberbüren. Auf der Webseite der Seelsorgeeinheit Oberbüren-Niederbüren-Niederwil, abgerufen am 30. Oktober 2020