Quelltext der Seite Two-Power-Standard

Der '''Two Power Standard''' (dt. „Zweimächtestandard“) war die zentrale [[Maxime]] der [[Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Irland|britischen]] Flottenrüstung in der Zeit von 1889 bis zum [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]], der zufolge die [[britische Marine]] als stärkste Marine der Welt immer mindestens so stark sein sollte wie die zweitstärkste und die drittstärkste Marine zusammen.

Der ''Two Power Standard'' ist eine Lehre aus den Kriegen gegen [[Frankreich]] und [[Spanien]] im 18. und beginnenden 19. Jahrhundert. Zusammen waren die Flotten Frankreichs und Spaniens der [[Britische Marine|Royal Navy]] zumindest zahlenmäßig überlegen gewesen. Die [[Admiralität (Vereinigtes Königreich)|Admiralität]] folgte daher der Auffassung, das Vereinigte Königreich müsse imstande sein, auch nach einem verlustreichen Krieg gegen einen Bund von zwei großen Seemächten immer noch eine dritte und nötigenfalls auch vierte [[Seemacht]] in Schach zu halten.

Der ''Two Power Standard'' wurde bereits 1817 von Lord Casterleigh formuliert,<ref>{{Literatur |Autor=Roger Parkinson |Titel=The late Victorian Navy : the pre-dreadnought era and the origins of the First World War |Verlag=Boydell Press |Ort=Woodbridge, UK |Datum=2008 |ISBN=978-1-84615-653-3 |Seiten=6}}</ref> aber erst mit dem [[Naval Defence Act 1889|Marinegesetz (Naval Defence Act)]] auch rechtlich verankert. Es wurde 1889 dem [[House of Commons (Vereinigtes Königreich)|Unterhaus]] vorgelegt und mit den Stimmen der [[Conservative Party|Konservativen]] verabschiedet. Urheber des Gesetzes war [[Lord George Hamilton|Lord Hamilton]], der Marineminister der zweiten Regierung [[Robert Gascoyne-Cecil, 3. Marquess of Salisbury|Lord Salisburys]].

Die Politik des ''Two Power Standard'' wurde – trotz verbaler Kritik von den sogenannten „Radikalliberalen“ innerhalb der [[Liberal Party]] und der linken Presse – im Wesentlichen von allen britischen Regierungen zwischen 1889 und 1914 fortgeführt. Dies erfolgte auch vor dem Hintergrund der sich rapide beschleunigenden [[Deutsch-Britisches Flottenwettrüsten|deutschen Flottenrüstung]] seit 1899/1900 (siehe [[Flottengesetze]]) und des [[Zweiverband|Französisch-Russischen Bündnisses]] seit 1892.

In der Realität gelang es der Royal Navy zu keinem Zeitpunkt, den ''Two Power Standard'' auch tatsächlich zu erreichen. Infolge der finanziellen Belastungen des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieges]] und der ausgedehnten Bauprogramme der [[USA|Vereinigten Staaten]] und [[Japanisches Kaiserreich|Japans]] musste das Vereinigte Königreich den Gedanken des Zweimächtestandards nach 1918 aufgeben und insbesondere den [[Vereinigte Staaten von Amerika|Vereinigten Staaten]] Gleichrangigkeit in maritimen Rüstungsfragen einräumen. Der 1922 unterzeichnete [[Washingtoner Flottenkonferenz|Flottenvertrag von Washington]] markierte schließlich auch [[pro forma]] das Ende des ''Two Power Standard''.

== Einzelnachweise ==
<references />

[[Kategorie:Britische Geschichte (19. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Sicherheitspolitik]]
[[Kategorie:Britische Marinegeschichte]]