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„Zeitlosengewächse“ – Versionsunterschied

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Version vom 12. März 2011, 01:18 Uhr

Zeitlosengewächse

Herbstzeitlose (Colchicum autumnale)

Systematik
Abteilung: Gefäßpflanzen (Tracheophyta)
Unterabteilung: Samenpflanzen (Spermatophytina)
Klasse: Bedecktsamer (Magnoliopsida)
Monokotyledonen
Ordnung: Lilienartige (Liliales)
Familie: Zeitlosengewächse
Wissenschaftlicher Name
Colchicaceae
DC.

Die Zeitlosengewächse (Colchicaceae) sind eine Pflanzenfamilie innerhalb der Ordnung der Lilienartigen (Liliales), gehören also zu den Monokotyledonen. Es gibt 17 bis 21 Gattungen mit etwa 200 bis 225 Arten. Der botanische Name ist von der antiken Kolchis, einem Gebiet an der Ostküste des Schwarzen Meeres abgeleitet.

Beschreibung

Habitus und Blätter

Es sind ausdauernde krautige Pflanzen. Alle Taxa sind Geophyten; die Überdauerungsorgane sind bei den Colchicaceae Sprossknollen mit einer braunen Umhüllung oder selten Rhizome, beides ohne schuppenförmigen Niederblättern. Sie wachsen meist selbständig aufrecht oder klettern selten (Gloriosa).

Die selten gestielten, meist sitzenden Laubblätter sind einfach, ganzrandig, parallelnervig, linealisch bis lanzettlich. Sie bilden entweder eine grundständige Rosette oder sind am Stängel verteilt wechselständig und meist spiralig, selten zweizeilig angeordnet.

Blütenstände und Blüten

Die Blüten sitzen einzeln oder in achsel- oder endständigen, traubigen, zymösen oder doldigen Blütenständen (Infloreszenzen). Ein Blütenstandsschaft kann vorhanden sein oder fehlen.

Die zwittrigen, radiärsymmetrischen Blüten sind dreizählig. Die Blütenhüllblätter sind gleichgestaltet, deshalb gibt es (2 × 3) sechs Perigonblätter. Die Blütenhüllblätter können untereinander frei oder verwachsen sein. Nektar Sekretion erfolgt durch Nektarien am unteren Ende der Perigonblätter oder Staubblätter (bei Colchicum). Es sind zwei Kreise mit je drei fertilen Staubblättern vorhanden, die untereinander frei sind, aber mit Blütenhüllblättern verwachsen sein können; sie überragen die Blütenhüllblätter nicht. Drei (selten vier) Fruchtblätter sind zu einem oberständigen Fruchtknoten verwachsen mit vielen Samenanlagen. Es sind meist drei freie Griffel, selten nur einer vorhanden, aber immer drei Narben.

Die Blütenformel lautet:

Früchte und Samen

Sie bilden Kapselfrüchte; sie enthalten 30 bis 60 Samen. Die ölhaltigen Samen sind ungeflügelt.

Chromosomenzahlen und Inhaltsstoffe

Die Chromosomenzahlen variieren: n = 5-12 (-19)

An Inhaltsstoffen sind Alkaloide besonders wichtig. Beachtet die Giftigkeit vieler Arten! Das Colchizin ist ein Sekundärmetabolit.

Verbreitung

Das Verbreitungs reicht weltweit von den Gemäßigten Zonen bis in die Tropen. Allerdings fehlen sie in Südamerika. Sie gehören in die Florenreiche der Holarktis, Paleotropis und Capensis. Verbreitungsschwerpunkte sind: Europa, die Region vom Mittelmeergebiet bis nach Zentralasien und Nordindien, und die Sommerregengebiete des südlichen Afrika.

Androcymbium ciliolatum.
Burchardia umbellata.
Colchicum speciosum.
Habitus und Blüten von Disporum sessile.
Ruhmeskrone (Gloriosa superba).
Sandersonia aurantiaca.
Uvularia grandiflora.
Wurmbea inusta.

Systematik

Synonyme für Colchicaceae DC. sind: Bulbocodiaceae Salisb., Burchardiaceae Takht., Compsoaceae Horaninow, Merenderaceae Kral und Uvulariaceae A.Gray ex Kunth, nom. cons.. [1]

Der Familienname Colchicaceae wurde 1805 von Augustin Pyramus de Candolle in Flore Française veröffentlicht. Er stellte sechs Gattungen in diese Familie, von denen drei noch immer dazu gerechnet werden: Bulbocodium, Colchicum und Merendera, aber heute gehören Erythronium zu den Liliaceae, Tofieldia zu den Tofieldiaceae und Veratrum zu den Melanthiaceae. Lange Zeit waren alle Taxa in der Familie der Liliaceae eingeordnet. Noch innerhalb der Liliaceae belässt Franz Buxbaum (1925, 1936, 1937) die Taxa, ordnet sie aber neu in Unterfamilien und Tribus. Bertil Nordenstam stellt 1982 einige Tribus neu zusammen. Durch molekulargenetische Untersuchungen werden von Chase et al. 1993, 1995 und Rudall et al. 1997 einige Gattungen Burchardia, Tripladenia, Uvularia und Disporum neu zu den Colchicaceae gestellt. Seit Nordenstam 1998 gehören 19 Gattungen mit etwa 225 Arten zur Familie. In dieser Arbeit stellte er auch Tribus und Gattungen in zwei Unterfamilien: in der Unterfamilie der Wurmbeoideae besitzen die Taxa Knollen, parallelvervige Blattspreiten, trockene Kapselfrüchte und Colchizin-Alkaloide; manchmal Netznervatur und Alkaloide ohne Tropolon-Ring. [2] Die Gliederung in zwei Unterfamilien und fünf Tribus nach Nordenstam 1982, 1998 und Dahlgren et al. 1985 konnte in Untersuchungen von Annika Vinnersten & Gail Reeves 2003 [2] nicht bestätigt werden. Kontrovers diskutiert werden zum Einen der Umfang der Gattung Colchicum einschließlich der Gattungen Merendera und Bulbocodium und zum Anderen der Umfang der Gattung Gloriosa.

Innerhalb der Ordnung der Liliales sind die Colchicaceae am nächsten mit den Alstroemeriaceae, Luzuriagaceae und Petermanniaceae verwandt; diese vier Familien sind mit den Melanthiaceae nahe verwandt.

Es gibt in der Familie der Colchicaceae (17 bis 21) etwa 19 Gattungen mit etwa 200 bis 225 Arten [3]:

Man kann die Familie in mehrere Tribus gliedern, neuere Studien beispielsweise gehen damit einer neuen Systematik nach: Die Gliederung in Unterfamilien kann nicht aufrechterhalten werden, ohne mehrere Unterfamilien neu zu bilden, um monophyletische Taxa zu erhalten; dies ist aber nicht sinnvoll bei einer relativ kleinen Familie. Deshalb wird sie nach Annika Vinnersten & John C. Manning 2007 [4] nur noch in jetzt sieben Tribus gegliedert:

  • Tribus Baeometreae: Mit der einzigen Gattung:
    • Baeometra Salisb. ex Endl.: Mit der einzigen Art:
      • Baeometra uniflora (Jacq.) G.J.Lewis : Es ist ein Endemit im Südosten der Provinz El Cabo in Südafrika. Sie wird als Zierpflanze verwendet und ist beispielsweise in Australien verwildert.
  • Tribus Anguillarieae D.Don: Mit drei Gattungen:
    • Neodregea C.H.Wright: Mit der einzigen Art:
      • Neodregea glassii C.H.Wright: Die Heimat ist Südafrika.
    • Onixotis Raf.: Mit nur zwei Arten.
    • Wurmbea Thunb.: Mit etwa 37 bis 50 Arten im tropischen Afrika und in der Capensis.

Nutzung

Es werden nur sehr wenige Arten durch den Menschen genutzt. Der in vielen Arten vorhandene, giftige Inhaltsstoff Colchizin wird in der Forschung und in der Medizin eingesetzt.

Einige Arten aus den Gattungen Colchicum, Gloriosa, Sandersonia und ihre Sorten werden als Zierpflanzen verwendet.

Quellen

Einzelnachweise

  1. Eintrag bei GRIN.
  2. a b Annika Vinnersten & Gail Reeves: Phylogenetic relationships within Colchicaceae, in American Journal of Botany, 2003, 90, S. 1455-1462: Online.
  3. Eintrag bei GRIN.
  4. Annika Vinnersten & John C. Manning: A new classification of Colchicaceae, in Taxon, 56(1), 2007, S. 163-169.
Commons: Zeitlosengewächse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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