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„Hrant Dink“ – Versionsunterschied

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Version vom 20. Januar 2007, 17:51 Uhr

Hrant Dink (* 15. September 1954 in Malatya, Türkei; † 19. Januar 2007 in Istanbul) war türkischer Staatsbürger armenischer Abstammung, Journalist und Herausgeber der in Istanbul erscheinenden zweisprachigen Wochenzeitung Agos. Der von nationalistischen Kräften in Gesellschaft und Justiz seit Jahren verfolgte Redakteur wurde auf offener Straße erschossen.

Leben

Dink wuchs nach der Trennung seiner Eltern in armenischen Waisenhäusern in Istanbul auf. Einer seiner Großväter ist ein Überlebender des Genozids der Türken an den Armeniern. Mitglieder seiner Familie emigrierten nach der Vertreibung, sie leben heute im Nahen Osten, den Vereinigten Staaten und in Armenien.

Hrant Dink studierte Zoologie und Philosophie und war als Student politisch links engagiert, weswegen er nach dem Putsch von 1980 dreimal verhaftet wurde. Er saß mehrere Monate im Gefängnis und erhielt jahrelang keinen Pass von den türkischen Behörden.

Sein Leben änderte sich, als Mitte der 1980er Jahre der türkische Staat das armenische Ferienheim beschlagnahmte, in dem er die Sommer seiner Kindheit verbracht hatte und das er damals gemeinsam mit seiner Frau Rakel leitete. Es wurde wie tausende andere christliche Besitztümer (Kirchen, Krankenhäuser, Schulen usw.) konfisziert, in diesem Fall unter dem Vorwand, die armenische Kirche habe das Grundstück illegal gekauft. Dink gründete daraufhin „Agos“, eine armenische Zeitung, in der politisch heikle Themen offen diskutiert werden, und zwar auf zwei Sprachen, Armenisch und Türkisch. Etwas über 6000 Exemplare werden derzeit pro Woche verkauft.

Hrant Dink wurde wegen „Agos“ unzählige Male vor Gericht gestellt, aus nichtigen Anlässen, wie international kritisiert wurde. Mehrfach wurde er wegen „Beleidigung des Türkentums“ vor Gericht gezerrt, wie vor ihm auch der Träger des Literaturnobelpreises Orhan Pamuk. Zuletzt wurde er 2005 zu sechs Monaten Haft auf Bewährung verurteilt, weil er geschrieben hatte, dass der Völkermord an den Armeniern im Osmanischen Reich dazu geführt habe, dass ein Volk, das 4000 Jahre auf diesem Boden gelebt hat, ausgemerzt worden ist.[1] Das Urteil wurde 2006 vom obersten Gerichtshof der Türkei bestätigt.

Am 19. Januar 2007 wurde Hrant Dink in Istanbul vor dem Verlagshaus der Agos von einem unbekannten Täter erschossen. [2] [3] [4] Der türkische Ministerpräsident Erdoğan hat den Anschlag als „abscheuliches Verbrechen“ verurteilt. Auch der türkische Präsident Ahmet Necdet Sezer, verurteilte den Anschlag auf Dink scharf.[5]

Werk

„Agos“ ist klein, wird aber in der Türkei viel beachtet. „Agos“ berichtet über die Schikanen der türkischen Bürokratie, mittels der der christlichen Minderheit in der Türkei das Leben schwer bis unerträglich gemacht wird. Die Zeitung berichtet über Enteignungen, über Diskriminierungen, über Gesetze, die sich gegen Presse- und Meinungsfreiheit richten. Die Zeitung prangert an, dass es in der kemalistischen und säkularen Türkei noch nie einen hochrangigen nichtmuslimischen Beamten oder Offizier gegeben hat. Nur an Universitäten können Mitglieder der Minderheiten im Staatsdienst Karriere machen. Auch der Völkermord an den Armeniern in den Jahren nach 1915 ist ein Thema in „Agos“, wobei der Begriff in Anführungszeichen gesetzt werden muss, da es das türkische Gesetz so vorschreibt.

Hrant Dinks diesbezügliche Positionen wurden von verschiedenen Seiten kritisiert. So hielt er Debatten über Zahlen – starben damals „nur“ 300.000 oder 1,5 Millionen Armenier – sowie über den Begriff „Völkermord“ für nicht so wichtig. Darin widersprach er den Mitgliedern der armenischen Diaspora. Nach Dinks These ist nicht das Wort, sondern das Ereignis entscheidend, nämlich die Auslöschung der Armenier auf dem Gebiet der heutigen Türkei.

Auszeichnungen

Für sein Engagement wurde Hrant Dink am 12. Mai 2006 in Hamburg mit dem Henri-Nannen-Preis für Verdienste um die Pressefreiheit ausgezeichnet.

Einzelnachweise

  1. Bluewin News: Türkisch-armenischer Journalist Hrant Dink in Istanbul erschossen 19. Januar 2007
  2. Türkisch-armenischer Journalist erschossen – tagesschau.de, 19.1.06
  3. Türkisch-armenischer Journalist Hrant Dink erschossen – de.today.reuters.com, 19.1.06
  4. Türkisch-armenischer Journalist erschossen – news.ORF.at, 19.1.06
  5. Türkisch-armenischer Journalist bei Anschlag in Istanbul getötet – derstandard.at, 19.1.06