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„Herbert Brust“ – Versionsunterschied

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Das Geburtshaus Herbert Brusts stand am [[Königsberger Schlossteich]], wo später die Stadthalle erbaut wurde und wo auch Werke von ihm zur Aufführung kamen. Walter Eschenbach, Kirchenmusikdirektor und Domorganist, war sein erster Lehrer, er lernte ferner beim [[Dirigent]]en des Haberberger Oratorien-Vereins, dem Orgelvirtuosen [[Reinhold Lichey]]. So spielte er bereits als 16-Jähriger die Orgel der [[Löbenichtsche Kirche|Löbenichtschen Kirche]]. Von 1919 bis 1922 studierte Brust an der Berliner Hochschule für Musik unter den [[Professor]]en Fischer und [[Friedrich Ernst Koch]].
Das Geburtshaus Herbert Brusts stand am [[Königsberger Schlossteich]], wo später die Stadthalle erbaut wurde und wo auch Werke von ihm zur Aufführung kamen. Walter Eschenbach, Kirchenmusikdirektor und Domorganist, war sein erster Lehrer, er lernte ferner beim [[Dirigent]]en des Haberberger Oratorien-Vereins, dem Orgelvirtuosen [[Reinhold Lichey]]. So spielte er bereits als 16-Jähriger die Orgel der [[Löbenichtsche Kirche|Löbenichtschen Kirche]]. Von 1919 bis 1922 studierte Brust an der Berliner Hochschule für Musik unter den [[Professor]]en Fischer und [[Friedrich Ernst Koch]].


Nach Abschluss der Meisterklasse für [[Komposition (Musik)|Komposition]] und Ablegung des [[Prüfung#Examen|Examens]] ging Brust nach Königsberg zurück, und zwar als freischaffender Künstler und Mitarbeiter des [[Ostmarken Rundfunk AG|Ostmarken-Rundfunks]]. Hier entstanden bald darauf seine Bläser- und Kammermusiken, die Funkhaus-Weihe-Kantate, die Oratorien Das große Totenspiel (Text [[Ernst Wiechert]]) und Ostpreußenland mit dem Schlusschor ''Land der dunklen Wälder'' (Text [[Erich Hannighofer]]). Er vertonte Texte von Erich Hannighofer, Charlotte Wüstendörfer, Walter Scheffler, [[Agnes Miegel]] und Margarete Kudnig. Im Ganzen sind 96 Kompositionen erhalten geblieben. Im Frühjahr 1941 wurde Herbert Brust zur [[Wehrmacht]] eingezogen. In [[Schiffdorf]] bei Bremerhaven wurde er nach Kriegsende [[Organist]] und Musiklehrer.
Nach Abschluss der Meisterklasse für [[Komposition (Musik)|Komposition]] und Ablegung des Examens ging Brust nach Königsberg zurück, und zwar als freischaffender Künstler und Mitarbeiter des [[Ostmarken Rundfunk AG|Ostmarken-Rundfunks]]. Hier entstanden bald darauf seine Bläser- und Kammermusiken, die Funkhaus-Weihe-Kantate, die Oratorien ''Das große Totenspiel'' (Text [[Ernst Wiechert]]) und ''Ostpreußenland'' mit dem Schlusschor ''Land der dunklen Wälder'' (Text [[Erich Hannighofer]]). Er vertonte Texte von Erich Hannighofer, Charlotte Wüstendörfer, Walter Scheffler, [[Agnes Miegel]] und Margarete Kudnig. Im Ganzen sind 96 Kompositionen erhalten geblieben. Im Frühjahr 1941 wurde Herbert Brust zur [[Wehrmacht]] eingezogen. In [[Schiffdorf]] bei Bremerhaven wurde er nach Kriegsende [[Organist]] und Musiklehrer.
Dort ist er beerdigt.
Dort ist er beerdigt.


== Verhältnis zum Nationalsozialismus ==
== Verhältnis zum Nationalsozialismus ==


Nach einem undatierten „Bekenntnis“ war Brust ein Verehrer [[Adolf Hitler|Hitlers]]: „Ich glaube, daß der Weg frei sein wird zu einer reindeutschen Religion ... Ich glaube an Adolf Hitler“.<ref>Zitat bei Ernst Klee, ''Kulturlexikon'', S. 85.</ref> Nach der „[[Machtergreifung]]“ der [[Nationalsozialismus|Nationalsozialisten]] komponierte er Kantaten im Sinne des Nationalsozialismus, wie 1934 ''Volk in der Ostmark''.<ref name="Klee85">Ernst Klee: ''Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945''. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, S. 85.</ref> 1936 wurde im Rahmen der Reichstagung der [[Nationalsozialistische Kulturgemeinde|Nationalsozialistischen Kulturgemeinde]] die Auftragskomposition ''Memelruf'' uraufgeführt.<ref name="Klee85"/> Im Mai 1937 trat Brust der [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSDAP]] (Mitgliedsnummer 5.582.760) bei.<ref name="Klee85"/><ref name="Prieberg">[[Fred K. Prieberg]]: ''Handbuch deutsche Musiker 1933–1945'', CD-Rom-Lexikon, Kiel 2004, S. 792.</ref>
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== Weitere Werke ==
== Weitere Werke ==


* Ostpreußenouvertüre, für großes Orchester (op. 14)
* ''Ostpreußenouvertüre,'' für großes Orchester (op. 14)
* Fünf Nehrungsgesänge, für eine Singstimme und Klavier (op. 33)
* ''Fünf Nehrungsgesänge,'' für eine Singstimme und Klavier (op. 33)
* Musik zum Hörspiel ‚Im Hause Simon Dachs‘ (op. 50)
* Musik zum Hörspiel ''Im Hause Simon Dachs'' (op. 50)
* Drei Gesänge auf Texte von Agnes Miegel (op. 96)
* Drei Gesänge auf Texte von Agnes Miegel (op. 96)


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== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
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Version vom 7. Dezember 2013, 00:10 Uhr

Herbert Brust (* 17. April 1900 in Königsberg; † 26. Juni 1968 in Bremerhaven) war ein deutscher Komponist, der vor allem durch das Ostpreußenlied Land der dunklen Wälder bekannt geworden ist.

Leben

Das Geburtshaus Herbert Brusts stand am Königsberger Schlossteich, wo später die Stadthalle erbaut wurde und wo auch Werke von ihm zur Aufführung kamen. Walter Eschenbach, Kirchenmusikdirektor und Domorganist, war sein erster Lehrer, er lernte ferner beim Dirigenten des Haberberger Oratorien-Vereins, dem Orgelvirtuosen Reinhold Lichey. So spielte er bereits als 16-Jähriger die Orgel der Löbenichtschen Kirche. Von 1919 bis 1922 studierte Brust an der Berliner Hochschule für Musik unter den Professoren Fischer und Friedrich Ernst Koch.

Nach Abschluss der Meisterklasse für Komposition und Ablegung des Examens ging Brust nach Königsberg zurück, und zwar als freischaffender Künstler und Mitarbeiter des Ostmarken-Rundfunks. Hier entstanden bald darauf seine Bläser- und Kammermusiken, die Funkhaus-Weihe-Kantate, die Oratorien Das große Totenspiel (Text Ernst Wiechert) und Ostpreußenland mit dem Schlusschor Land der dunklen Wälder (Text Erich Hannighofer). Er vertonte Texte von Erich Hannighofer, Charlotte Wüstendörfer, Walter Scheffler, Agnes Miegel und Margarete Kudnig. Im Ganzen sind 96 Kompositionen erhalten geblieben. Im Frühjahr 1941 wurde Herbert Brust zur Wehrmacht eingezogen. In Schiffdorf bei Bremerhaven wurde er nach Kriegsende Organist und Musiklehrer. Dort ist er beerdigt.

Verhältnis zum Nationalsozialismus

Nach einem undatierten „Bekenntnis“ war Brust ein Verehrer Hitlers: „Ich glaube, daß der Weg frei sein wird zu einer reindeutschen Religion ... Ich glaube an Adolf Hitler“.[1] Nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten komponierte er Kantaten im Sinne des Nationalsozialismus, wie 1934 Volk in der Ostmark.[2] 1936 wurde im Rahmen der Reichstagung der Nationalsozialistischen Kulturgemeinde die Auftragskomposition Memelruf uraufgeführt.[2] Im Mai 1937 trat Brust der NSDAP (Mitgliedsnummer 5.582.760) bei.[2][3]

Weitere Werke

  • Ostpreußenouvertüre, für großes Orchester (op. 14)
  • Fünf Nehrungsgesänge, für eine Singstimme und Klavier (op. 33)
  • Musik zum Hörspiel Im Hause Simon Dachs (op. 50)
  • Drei Gesänge auf Texte von Agnes Miegel (op. 96)

Literatur

  • Altpreußische Biographie. Band III, 1975, S. 877 (Werner Schwarz).
  • H. Brust: Aus meinem Leben. Mit Werkverzeichnis. In: Ostpr. Musik. Band I, 1937.
  • E. Brust: Land der dunklen Wälder und kristall’nen Seen: Das Ostpreußenlied, seine Entstehung und sein Komponist Herbert Brust. Bremerhaven s. a.
  • E. Kroll: Musikstadt Königsberg. Freiburg i. Br. 1966.

Einzelnachweise

  1. Zitat bei Ernst Klee, Kulturlexikon, S. 85.
  2. a b c Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, S. 85.
  3. Fred K. Prieberg: Handbuch deutsche Musiker 1933–1945, CD-Rom-Lexikon, Kiel 2004, S. 792.