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Neo (Tastaturbelegung)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Datei:NEO-Layout.png
Das NEO-Layout Version 1.0

Das NEO-Tastaturlayout bezeichnet ein 2004 von Hanno Behrens entwickeltes Tastaturlayout, welches auf Ergonomie und Geschwindigkeit optimiert ist. Der Name NEO selbst ist ein Rekursives Akronym und steht für Neo Ergonomic Oops.

Die Grundidee

Die Grundidee dieses verbesserten Tastatur-Layouts besteht in einer effizienteren Anordnung der Tasten, so dass mehr Worte auf der Grundlinie geschrieben werden können, ohne dabei die Hände bewegen zu müssen oder auf die obere und untere Tastenlinie auszuweichen. Das reduziert die Fingerbewegungen und verringert die Ermüdungserscheinungen. NEO perfektioniert dabei frühere Bestrebungen, da es auf aktuellen sprachstatistischen Erkenntnissen aus der Kryptografie aufbaut, sowie jüngeren ergonomischen Untersuchungen, die bislang wenig Anwendung fanden.

Das NEO-Layout baut ebenso auf Erkenntnissen des Dvorak-Tastaturdesign (um 1932) auf, dem ergonomischen Layout von Meier (1967) und einigen späteren Untersuchungen, sowie Versuchen, ein solches Layout nur über Algorithmen berechnen zu lassen. Statt jedoch, wie bei bisherigen ergonomischen Layouts üblich, sich ganz dem rein mathematischen oder rein experimentellem Weg zuzuwenden, greift sich das NEO Layout von beiden Seiten Erkenntnisse heraus und kombiniert diese, wobei sowohl auf Ergonomie als auch auf logische Anordnung der Tasten Rücksicht genommen wurde.

Vorteile

NEO baut einerseits auf Erkenntnisse der Kryptografie, insbesondere der Buchstabenverteilung in deutschen Texten und anderen Sprachen, andererseits auf ergonomische Untersuchungen wie auszugsweise von Rohmert, dem MARSAN-Institut (1979) oder Malt (1977) und präsentiert damit eine klare, einsichtige Lösung.

Die statistisch häufigsten Buchstaben liegen auf der Grundlinie und den schnellen Zeige- und Mittelfingern. Als Ergebnis lassen sich weit mehr Worte des deutschen Sprachgebrauchs als mit irgendeinem anderen Tastaturlayout bereits auf der Grundlinie schreiben. Dies gilt insbesondere für die 207 am häufigsten gebrauchten deutschen Worte und damit für über 50% eines deutschsprachigen Textes. Zum Beispiel schreiben sich von einer umfangreichen Wortliste der deutschen Sprache gerade mal 75 Worte auf dem QWERTZ-Tastaturlayout, immerhin 1400 Worte auf dem Dvorak-Tastaturlayout, auf Meier 1600 und auf NEO gar über 3600 Worte auf der Grundlinie. Eine Erhöhung der Schreibgeschwindigkeit wird einerseits durch optimiert abwechselnden Gebrauch beider Hände erreicht, als auch über schnelle Abrollbewegungen beim Schreiben auf einer Hand. Die Bi- und Trigramme sind entsprechend ihrer Häufigkeit optimiert auf der Tastatur angeordnet.

Die Schreibgeschwindigkeit kann unter NEO um geschätzte 30-100% gegenüber dem QWERTZ-Layout gesteigert werden. Ebenso tritt eine Ermüdung der Hände beim Schreiben sehr viel später ein, die Gefahr auf Sehnenscheidenentzündung ist vom Design her stärker noch als bei bisherigen Layouts gesenkt. Eine Umstellung oder ein Erlernen ist mit den vorhandenen Lernprogrammen in 25-100 Stunden möglich, wobei dies stark von der Lernleistung des Benutzers abhängig ist.

Lizenz

Das NEO-Layout wurde unter der GNU-Lizenz veröffentlicht und ist somit in diesem Sinne frei. Treiber sind für alle gängigen Plattformen erhältlich, namentlich Linux auf grafischer Oberfläche sowie auf Konsole, Windows XP, Mac OS sowie verschiedenen Unix-Derivaten und entwickelt sich als freies Projekt ständig weiter. Außerdem steht freie Lernsoftware für Linux und Windows zur Verfügung, die NEO Lernsoftware ist offizieller Bestandteil des KTouch-Projektes.

Versionen

Aktuelle Version: NEO 1.0

Diese Version umfasst Treiber für die genannten Plattformen, Schreiblernhilfen sowie Installationsanleitungen. Die Optimierung berücksichtigt den deutschen und englischen Sprachraum sowie den üblichen Textgebrauch auf einer Unix- oder DOS-Shell.

Nächste Version: NEO 1.1

Die in der Entwicklung befindliche Version befasst sich damit, die Zeichen zu optimieren, die man häufig am Computer braucht, die aber bei der Entwicklung bisheriger Layouts nicht berücksichtigt wurden. Das sind Zeichen, die man häufig zum Programmieren, im Wiki, beim Chatten, in Foren oder in der Kommandozeile braucht. Eine Liste der berücksichtigten Zeichen kann im Projektwiki eingesehen und natürlich auch bearbeitet werden. All diese Zeichen sind auf der dritten Ebene untergebracht, also die Ebene, die mit AltGr zu erreichen ist. Damit man diese Ebene schneller erreicht, wurde die Feststelltaste durch eine weitere AltGr-Taste ersetzt. Dadurch ist die 3. Ebene auch mit der linken Hand zu erreichen, was ein flüssigeres Schreiben ermöglicht.

Desweiteren wird nun versucht, die wichtigsten Zeichen des griechischen Alphabets mit unterzubringen, sowie die Möglichkeit alle europäischen nicht kyrillischen Sprachen zu schreiben. Für diese zusätzlichen Zeichen werden die 3. sowie die 4. Ebene (AltGr+Shift) benutzt.

Eine Vorabversion gibt es bereits für Linux und Windows und kann vom Wiki des Projektes bezogen werden.

Das Grundlayout konnte jedoch auch nach monatelanger Diskussionen und Erwägungen nicht weiter verbessert werden, daher ist NEO in seinem Grundlayout sehr stabil und hat auch nach längerer kritischer Arbeit daran keine Designfehler erkennen lassen.

Zukunft von NEO

Für die Zukunft wird es weitere Versionen geben, die auch andere Sprachräume als den deutschen einbeziehen. Das "Europa"-NEO ist ein erklärtes Fernziel des Projektes. Da immer mehr Menschen immer größere Textmengen an Computertastaturen erstellen und die damit verbundene Arbeitszeit einen großen Kostenfaktor darstellt, wird sich vermutlich eine immer größere Notwendigkeit für Schnellschreibtastaturen ergeben. Das zugrundeliegende kryptoanalytische Konzept ist leicht auf andere Sprachen übertragbar, solange die Buchstabenhäufigkeit in der entsprechenden Sprache bekannt ist.

Die Entwicklung einer einhändigen NEO-Variante, nach Vorbild von Dvorak, ist ebenfalls ein Fernziel. Dvoraks Lösung ist mit Sicherheit gerade im Deutschen noch zu verbessern. Der einhändige Tastaturbetrieb durch moderne Eingabegeräte nimmt außerdem stark zu bei Bedienung von Tastatur+Maus, Tastatur+Joystick oder Tastatur+Datenhandschuh.

Die Integration von NEO in den Linux-Kernel ist ebenfalls in Planung.

Siehe auch