Barockgarten Großsedlitz
Der Barockgarten Großsedlitz mit dem Friedrichschlösschen liegt südöstlich von Dresden, in der Stadt Heidenau (Sachsen) im Freistaat Sachsen. Der Park gilt als überragendes Beispiel für französische Gartenbaukunst in Sachsen.
Geschichte
Der Barockgarten im Heidenauer Stadtteil Großsedlitz wurde 1719 bis 1723 vom Reichsgrafen Christoph August von Wackerbarth als Landsitz mit Orangerie erbaut. Dieser hatte es bereits 1715 erworben.[1] Der Schöpfer der Konzeption des beabsichtigten dreiflügeligen Schlosses nach französischem Barockstil ist unbekannt. Entwürfe von Pöppelmann, Longuelune und Knöffel für die Anlage sind bekannt. Bis 1720 errichtete man den Rohbau, eine Entwurfsplanung von Johann Christoph Knöffel ist jedoch nicht belegt.[2] Bereits 1723 kam das Anwesen in den Besitz von Kurfürst August dem Starken, der es gartenbaulich und architektonisch bis 1727 unter anderem durch Longuelune vergrößern und umgestalten ließ. Ein ursprünglich geplantes Lustschloss wurde nie errichtet. Es sollte zu Festlichkeiten in Bezug auf den polnischen Weißen-Adler-Orden dienen.
Die Anlage verfiel nach 1750. Frühe Sicherungsarbeiten erstreckten sich über einen langen Zeitraum von 1846 bis 1878. Den verbliebenen hinfälligen Baukörper des Schlosses riss man 1871 ab und errichtete in den Folgejahren ein zweigeschossiges Bauwerk an der Stelle des ursprünglichen Ostflügels. Das Neue Schloss nennt man auch Friedrichsschlösschen.[1]
Teilbereiche der Anlage des Barockgartens werden Johann Christoph Knöffel zugeschrieben. Plastiken stammen von Johann Christian Kirchner und einige andere schreibt man Johann Benjamin Thomae zu. Viele weitere Figuren können hinsichtlich ihrer Bildhauer nicht bestimmt werden.[3]
Aufgrund der leichten Hanglage wurde der Barockpark terrassenförmig angelegt. Seine Struktur folgt den Gartenbauprinzipien eines französischen Gartens und ist von den Besonderheiten des Dresdner Barocks zur Zeit Augusts des Starken beeinflusst. Als Lustgarten wurde die Anlage bis 1763 für Festlichkeiten des Dresdner Hofes genutzt. Der Garten blieb im westlichen Teil unvollendet und wurde auch in den folgenden Jahrhunderten kaum verändert. Im Siebenjährigen Krieg 1760 und in den Napoleonischen Kriegen 1813 wurden der Park und insbesondere die Baulichkeiten schwer beschädigt. So sind heute nur 52 der ursprünglich 360 Skulpturen erhalten.
Das Haupteingangstor des Barockgartens ist eine verhältnismäßig junge Anlage. Es wurde 1960 vom Vorhof des alten Landhauses in Dresden (heute Stadtmuseum) hierher umgesetzt. Die Toranlage entstand in der Zeit von 1960 bis 1963. Die Delphinbrunnen im Eingangsbereich sind das Werk von Johann Christian Feige.[1]
Moderne Situation
Zur Anlage, die gebührenpflichtig besichtigt werden kann, gehören neben dem Friedrichschlösschen das Alte Gärtnerhaus, die Obere und Untere Orangerie, das Obere Parterre, das Wasserparterre, die Stille Musik, das Untere Parterre, die Waldkaskade und das sogenannte Naturtheater. Im Garten, der zum Teil mit kunstvoll beschnittenen Winter-Linden und Hainbuchen bepflanzt ist, sind zahlreiche Statuen nach Motiven der römischen und griechischen Mythologie aufgestellt. Im Friedrichschlösschen, das nicht besichtigt werden kann, ist unter anderem ein Café untergebracht. Die Obere Orangerie wird für Ausstellungen und als Standesamt genutzt.
Galerie
-
Obere Orangerie
-
Untere Orangerie (Panorama)
-
Untere Orangerie
-
Im Barockgarten Großsedlitz
-
Sphinx
-
Unteres Parterre
-
Naturtheater
-
Skulptur des Herkules
-
Allegorie, Asien darstellend
Literatur
- Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Bd. Dresden. München, Berlin (Deutscher Kunstverlag) 2005. S. 235-238 ISBN 3-422-03110-3
- Hugo Koch: Großsedlitz einst und jetzt. in: Mitteilungen des Landesverein Sächsischer Heimatschutz, Band XIV, Heft 9-12/1925, S. 373-395
- Hans G. Hartmann: Barockgarten Großsedlitz. Edition Leipzig 2002, ISBN 3-361-00550-7
- Andrea Hessler/Sächsisches Staatsministerium der Finanzen, Sächsische Schlösserverwaltung (Hg.): Sächsische Schlösser, Burgen und Gärten; Dresden 1994; S. 35-42.
Weblinks
- Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen – Barockgarten Großsedlitz
- Übersichtsplan des Parks
- Geschichte des Barockgartens
Einzelnachweise
- ↑ a b c Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Bd. Dresden. München, Berlin (Deutscher Kunstverlag) 2005, ISBN 3-422-03110-3, S. 235
- ↑ Hans G. Hartmann: Barockgarten Großsedlitz. Edition Leipzig 2002, ISBN 3-361-00550-7, S. 23ff.
- ↑ Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Bd. Dresden. München, Berlin (Deutscher Kunstverlag) 2005, ISBN 3-422-03110-3, S. 237
Koordinaten: 50° 57′ 4,8″ N, 13° 53′ 24,5″ O