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Speisekammer

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Speisekammer

Eine Speisekammer (auch Vorratskammer oder Speis) ist ein kleiner Raum, in dem Speisen und Lebensmittel ohne ein stromkonsumierendes Elektrogerät aufbewahrt werden. Zum Verstauen dienen z. B. Regale und Behälter, wie Kisten, für Kartoffeln, Mohrrüben, Obst und Gemüse. Früher wurden an der Decke Räucherwaren wie Schinken, Würste, Speck oder auch Wild aufgehängt, um einerseits rund um das Fleisch eine gute Umlüftung zu ermöglichen, andererseits Schädlingen, wie Mäusen und flügellosen Insekten etwa, den Zugang zu erschweren. Eine Speisekammer kann als kleiner Raum begehbar oder einfach ein großer Wandschrank in der Küche sein. Heute wird beim Bauen in Westeuropa nahezu immer auf Speisekammern verzichtet, was die Vorratshaltung für die Bevölkerung erschwert und sie in Krisensituation anfällig für Lebensmittelknappheiten macht. Die Aufbewahrung von Lebensmitteln geschieht heute hauptsächlich in Kühlschränken und Gefriertruhen.

Konstruktion

Wichtig ist, dass eine Speisekammer eine Ventilationsmöglichkeit besitzt. Häuser aus der Gründerzeit mit höheren Geschosshöhen hatten große Speisekammern mit kleinen überkopf gelegenen Fenstern, um den Platz für Regale besser auszunutzen, oder eine Verbindung zu einem Schornstein oder Lüftungskanal. Diese Räume sind in der 1970er Jahren oft zum Einbau von Duschen umgewidmet worden. In neueren kann es ein Klappe zum Öffnen und Schließen geben, das die direkte Verbindung mit der Außenluft erzeugt, welche im Winter geschlossen wird. Derartige Speisekammern sind im Sommer deutlich kühler als Räume mit großen Fenstern, erwärmen sich mit Verzögerung abhängig von der Bausubstanz des Gebäudes und können Lebensmittel nur über kürzere Zeiträume als in den anderen drei Jahreszeiten frischer halten.

Die Vorratskammer sollte möglichst dunkel gehalten werden, damit Photosynthese bei Früchten oder unerwünschtes Keimen bei Kartoffeln nicht stattfindet und konstante Temperaturen aufweisen. Ein Fenster während des Aufenthalts in der Kammer ist zweckmäßig, wenn auf elektrische Beleuchtung verzichtet werden möchte. Hohe Regale schaffen die entsprechenden Stellflächen.[1] Es gibt Sparvarianten von kleinen Lebensmittelschränken unter Fenstern von Küchen, welche auch eine kleine Öffnung nach Außen besitzen.

Lage im Gebäude

Beim Bau eines Hauses ist darauf zu achten, diese Kammer an der verschatteten Nordseite eines Gebäudes so zu bauen, dass alle Wärmebrücken zum Binnengebäude isoliert werden. Der Zugang zum nächstgelegenen Raum, etwa zur Küche oder auch zum Esszimmer, sollte durch einen Windfang betretbar sein, dessen beide Türen sich normalerweise nicht gleichzeitig öffnen lassen, um den Wärmeverlust des Binnengebäudes im Winter oder Kälteverlust der Speisekammer im Sommer auf ein Minimum zu reduzieren.

Im Erdgeschoss können Kammern, wie bei einem Erdkeller auch, direkten Kontakt zum Erdboden haben, deren Fußboden nur aus unverfugten Steinen besteht, um der Erdfeuchte Eintritt in die Raumluft zu gewährleisten, welche bei Verdunstung dem Boden Wärme entzieht und somit als Kühlelement funktioniert.

Commons: Speisekammern – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Speisekammer – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. heinze.de Vorratsraum - ein Auslaufmodell?