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Ludwig Wolker

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(*8. April 1887 in München; †17. Juli 1955 in Corvia / Ravenna) war eine führende Gestalt der katholischen Jugendbewegung und Mitbegründer des Bundes der deutschen katholischen Jugend (BdkJ)|.

„Der General" – Diesen Namen verdankte Ludwig Wolker seinem Organisationstalent und seiner bayerisch-barocken Art. Doch wird er dem Generalpräses der Katholischen Jungmännervereine Deutschlands (KJMVD) und dem ersten Bundespräses des Bundes der deutschen katholischen Jugend| (BDKJ) nur teilweise gerecht. Denn neben dem Organisator war Wolker auch Seelsorger und als solcher bemüht die deutsche Jugend für Gott und Kirche zu gewinnen.

Die Jahre in München

Geboren am 8. April 1887 wuchs Ludwig Wolker in München auf, studierte nach seinem Abitur am Kgl. Luitpold Gymnasium (heute Albert Einstein Gymnasium) Theologie und Philosophie in München und Innsbruck und wurde am 29. Juni 1912 im Dom zu Freising zum Priester geweiht. Von Anfang an war er in der damals wenig angesehenen Jugendarbeit tätig und wurde schließlich Diözesan- und Landespräses der katholischen Jugendvereine Bayerns. Als neuer Generalpräses der Katholischen Jungmännervereine Deutschlands (KJMVD) kam er 1926 nach Düsseldorf. In seiner Amtszeit wurde der Verband nach innen weiter gestärkt und trat nach außen selbstbewusst in Erscheinung. Wolker forderte die Jugendlichen auf, sich zu ihrem Glauben zu bekennen und mit aller Kraft an einem Jugendreich zu bauen.

Die Zeit des Nationalsozialismus

Gemeinsam mit vielen im Verband sorgte er sich um Deutschland, doch wählte er nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 nicht den Weg in den aktiven Widerstand. Die Sorge des „Generals" um die Freiheit der katholischen Jugendarbeit ging bis 1945 einher mit der Seelsorge des Priesters für „seine" Jugendlichen, denen er unermüdlich Treue zu Glauben, Kirche und Vaterland ans Herz legte.

Nach Schließung des Jugendhauses Düsseldorf im Jahre 1939 war Wolker tätig in der Jugendseelsorge und veranstaltete Priester- und Jugendexerzitien. Außerdem wurde er durch den Bischof von Mainz in den "Dreierrat der Jugendseelsorge" berufen.

Wiederaufbau nach dem 2. Weltkrieg

Nach Kriegsende 1945 prägten vor allem organisatorische Aufgaben Wolkers Arbeit, die er von Altenberg aus in Angriff nahm: 1947 erfolgte die Gründung des Bundes der deutschen katholischen Jugend (BdkJ), die den Zusammenschluss der Jungen- und Mädchenverbände brachte, das Jugendhaus Düsseldorf wurde wiederaufgebaut und die Interessen der Jugendlichen in der jungen Demokratie vertreten. Dennoch geriet die Seelsorge nicht aus dem Blick. Wolker formulierte weiter an dem „Pastorale Altenbergense", den in Altenberg entwickelten Grundlagen der Jugendseelsorge, die er nach seiner Ablösung durch die Fuldaer Bischofskonferenz 1952 endgültig zu Papier bringen wollte. Sein plötzlicher Tod 1955 machte diese Pläne jedoch zunichte.

Wolkers Verdienste um den Sport

Mit Wolkers Tod hatte nicht nur die katholische Jugend Deutschlands eine Persönlichkeit verloren, sondern auch der deutsche Sport. Seit der Wahl zum Vorsitzenden des Reichsverbandes der Deutschen Jugendkraft (DJK) 1926 hatte Wolker viele wichtige Beiträge zum Thema Ethos und Sport beigesteuert. Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte er sich über die konfessionellen Grenzen hinweg für die Gründung des Deutschen Sportbundes (DSB) ein und war u.a. Mitglied des Nationalen Olympischen Komitees. Es verwundert daher nicht, dass zu seinen zahlreichen Auszeichnungen auch der Ehrenbrief des Deutschen Fußballbundes gehört und der DSB einen nach ihm benannten Preis für Verdienste um Ethos und Menschenwürde im Sport verleiht.