Pjöngjang
P'yŏngyang | |
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Chosŏn’gŭl: | 평양 직할시 |
Hancha: | 平壤直轄市 |
McCune-Reischauer: | P'yŏngyang Chikhalsi |
Revidierte Romanisierung: | Pyeongyang Jikhalsi |
Basisdaten | |
Fläche: | 2,653 km²
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Einwohner: | 3,702,757 (Stand 1, Januar 2.005) |
Bevölkerungsdichte: | Fehler im Ausdruck: Unerkanntes Wort „small“ Einwohner je km² |
Gliederung: |
19 Stadtbezirke (Kuyŏk); |
Sitz der Verwaltung: | P'yŏngyang |
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Pjöngjang ist die Hauptstadt Nordkoreas im Südwesten des Landes. Sie steht unter zentraler Verwaltung der Regierung. In der eigentlichen Stadt leben 2.926.443 Menschen, in der ganzen Stadtprovinz, zu der auch vier Landkreise gehören, sind es 3.702.757 (Stand jeweils 1. Januar 2005).
Sie ist politischer, wirtschaftlicher und kultureller Mittelpunkt sowie Verkehrsknotenpunkt des Landes. Ausländischen Beobachtern ist es nur unter sehr strengen Auflagen möglich, über Pjöngjang und andere Teile des Landes zu berichten. Journalisten werden stets von Aufpassern begleitet und Kontakt zur Bevölkerung ist nur eingeschränkt möglich.
Geografie
Geografische Lage
Pjöngjang liegt in der Mitte der nordwestlichen Niederung der koreanischen Halbinsel, umgeben von Bergen und Flüssen, Ebenen und Anhöhen, am Fluss Taedong (대동강; 大同江 Taidongkang) durchschnittlich 38 m über Normalnull.
Nordwestlich befinden sich niedrige Bergketten, und östlich liegen einige kleine Hügel. Die geografischen Koordinaten sind 39,01° nördlicher Breite und 125,47° östlicher Länge. Weitere Städte in der Stadtprovinz Pjöngjang sind (Stand 1. Januar 2005): Sŭngho 39.841 Einwohner, Sunan 36.671 Einwohner, Kangdong 28.922 Einwohner und Chunghwa 19.346 Einwohner.
Stadtgliederung
Die Stadtprovinz Pjöngjang wurde 1946 aus der Provinz Süd-P'yŏngan herausgelöst und zur besonderen Verwaltungsregion erklärt. Seitdem wird sie von der Regierung zentral verwaltet. Pjöngjang gliedert sich in 19 Stadtbezirke und vier Landkreise.
Die Stadtbezirke sind:
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Die Landkreise sind:
- Chunghwa-gun (중화군; 中和郡)
- Kangdong-gun (강동군; 江東郡)
- Kangnam-gun (강남군; 江南郡)
- Sangwŏn-gun (상원군; 祥原郡)
Klima

Die Stadt befindet sich in der gemäßigten Klimazone. Die durchschnittliche Jahrestemperatur beträgt 10,1 °C, die Jahresniederschlagsmenge 925 mm.
Der wärmste Monat ist der August mit durchschnittlich 24,2 °C, der kälteste Januar mit -6,3 °C im Mittel.
Der meiste Niederschlag fällt im Monat Juli mit durchschnittlich 290 mm, der wenigste im Februar mit 13 mm im Mittel.
Geschichte
Pjöngjang gilt als die älteste Stadt der koreanischen Halbinsel. Der Name Pjöngjang bedeutet „ebenes Land“ oder „gemütvolle Umgebung“. Die Hauptstadt der Tangun-Dynastie (2333 v. Chr.) soll dort gewesen sein, wo 1122 v. Chr. nach einer Legende das heutige Pjöngjang gegründet worden ist.
Die geschriebene Geschichte beginnt 108 v. Chr. mit der Gründung einer chinesischen Handelskolonie in der Nähe der Stadt. 427 wurde Pjöngjang die Hauptstadt des Königreichs Goguryeo. 668 ist die Stadt von den Chinesen erobert worden. Die Könige der Goryeo-Dynastie (nach denen Korea im Westen benannt wurde) machten Pjöngjang zu ihrer zweiten Hauptstadt.
Die Japanische Armee besetzte Pjöngjang von 1592 bis 1593. Chinesische Streitkräfte nahmen die Stadt 1627 ein und setzten sie in Brand. Nachdem sich Korea dem Ausland geöffnet hatte, wurde Pjöngjang die Basis für die christliche Missionierung. In der Stadt sind über 100 Kirchen gebaut worden, und 1880 waren in der Stadt mehr protestantische Missionare als in jeder anderen asiatischen Stadt.
Während des Zweiten Japanisch-Chinesischen Krieges (1894–1895) und den nachfolgenden Seuchen wurde Pjöngjang in weiten Teilen zerstört und fast vollständig entvölkert. In der japanischen Besatzungszeit (1910–1945) entwickelte sich Pjöngjang zu einem Industriezentrum. Im Koreakrieg (1950–1953) ist die Stadt durch Luftangriffe erneut zerstört worden.
1950 nahmen UN-Truppen die Stadt ein, die diese später an die Truppen der chinesischen Freiwilligen wieder verloren. Nach 1953 wurde Pjöngjang mit sowjetischer und chinesischer Hilfe wieder aufgebaut und die Hauptstadt der Volksrepublik Korea.
Einwohnerentwicklung
Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen der eigentlichen Stadt ohne Vorortgürtel.

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Kultur und Sehenswürdigkeiten
Theater
Zu den zahlreichen Theatern der Stadt gehört das Große Opernhaus an der Kreuzung zwischen Sungni- und Yonggwang-Straße. Es hat ein Fassungsvermögen von 2.200 Personen und auf der Bühne können bis zu 700 Schauspieler auftreten. Die dort aufgeführten koreanischen Opern dauern etwa drei bis vier Stunden.
Im Nordosten von Pjöngjang, nahe der Rungna-Brücke, befindet sich ein zweites Opernhaus. Ihm gegenüber steht die Zentrale Jugendhalle für Konzerte und künstlerische Aufführungen mit einer Kapazität von 3.600 Personen.
Museen
Eines der bekanntesten Museen in Pjöngjang ist das Historische Museum. In insgesamt 19 Ausstellungsräumen ist die Geschichte Koreas von der Steinzeit bis zur Japanischen Besatzung zu sehen. Unter den Ausstellungsstücken besonders interessant ist ein Exemplar eines Buch-Letters, der in Korea einige Zeit vor Johannes Gutenberg (1400–1468) erfunden wurde.
Gegenüber dem Historischen Museum befindet sich die Koreanische Kunstgalerie. Sie ist im Jahre 1954 eröffnet worden und beherbergt auf einer Fläche von 11.000 Quadratmetern antike Kunstgegenstände ebenso wie moderne – parteitreue – Malerei und Skulpturen. Nahebei steht das Folkloremuseum, in dem koreanische Volkskunst und -kultur ausgestellt ist.
Bauwerke

Die Stadt ist mehrmals durch Kriege zerstört und anschließend wieder aufgebaut worden. Das moderne Pjöngjang hat schöne Parks und breite Straßenzüge, die von großen Wohnhäusern gesäumt werden. Zu den Sehenswürdigkeiten in Pjöngjang gehören die Überreste der früheren Stadtmauern, Gräber aus dem 1. Jahrhundert v. Chr. und buddhistische Tempel.
Interessant ist das Taedong-Tor, ein Rest der Stadtmauer aus der Mitte des 6. Jahrhunderts. Es ist 1635 neu aufgebaut worden und enthält eine große Bronzeglocke. Eine ebensolche findet sich am Ufer des Flusses Taedong, genannt Glocke von Pjöngjang. Sie hing ursprünglich am Taedong-Tor, ist aber nach einem Feuer im Jahre 1714 zerstört worden. Die jetzige Glocke wurde 1726 neu angefertigt, ist 3,1 Meter hoch und wiegt 13 Tonnen. Bis 1890 wurde sie als Signalgeber für die Einwohner von Pjöngjang verwendet, wenn Gefahr drohte.
Ebenfalls ein geschichtliches Erbe der Stadtmauer ist der Ryongwang-Pavillon, der direkt am Taedongfluss liegt und eine schöne Aussicht bietet. Er wurde im Jahre 1111 errichtet, wieder zerstört und 1670 in seiner gegenwärtigen Gestalt neu gebaut.
Am östlichen Taedong-Ufer steht der im Jahre 1982 eingeweihte 60 Meter hohe Triumphbogen - er ist drei Meter höher als sein Pariser Vorbild – besteht aus 10.500 Granitblöcken, einem großen 27 Meter hohen Bogen und kostete mehrere Millionen US-Dollar. Er dient der Versinnbildlichung der heroisierten Rückkehr des Generals Kim Il Sung vom siegreichen Kampf um die Befreiung des Landes von der japanischen Besatzung.
Weitere bekannte Bauwerke sind der 1982 feierlich enthüllte 170 Meter hohe Juche-Turm und das 300 Meter hohe Ryugyong Hotel mit seiner unkonventionellen Architektur (105 Stockwerke, nach oben spitz zulaufend). Es gehört zu einer Reihe sozialistischer Prachtbauten, die Kim Il Sung, Vater des jetzigen nordkoreanischen Herrschers Kim Jong Il planen und zwischen 1987 und 1991 bauen ließ. Es steht heute aufgrund von Finanzierungsproblemen als Bauruine in der Stadt.
Sport
Im Norden von Pjöngjang, rund um den Moran-Hügel, ganz in der Nähe des Triumphbogens, steht das größte Stadion der Stadt, das Kim-Il-Sung-Stadion mit einem Fassungsvermögen von 100.000 Personen. Kurz nach der Befreiung befand sich hier eine öffentliche Erholungsregion, und eine erste Version des Stadions wurde schon Ende der 1940er Jahre gebaut, aber im Koreakrieg zerstört. Nach dem Krieg wurde ein neues Stadion errichtet, im Jahre 1982 umgestaltet und vergrößert.
Im Westen der Stadt steht das überdachte Pjöngjang-Stadion. Ein markantes Gebäude mit konischem Dach neben dem Stadion der Eisring, wo auf einer Fläche von mehr als 25.000 Quadratmetern eisgelaufen werden kann. Der Eisring fasst etwa 6.000 Personen. Im nahegelegenen Changgwang-Gesundheitszentrum – es hat eine Kapazität von 16.000 Personen – werden unter anderem auch Schwimmwettbewerbe veranstaltet.
Kulinarische Spezialitäten
Nachtleben gibt es praktisch nicht. Jedoch bilden sich langsam einige Gaststätten heraus, in denen es bis 23 Uhr Karaoke gibt. Es werden traditionelle koreanische Gerichte serviert, insbesondere Nudeln, aber auch Reisgerichte wie zum Beispiel „sinsollo“ oder Reiskuchen sowie Fleischgerichte wie zum Beispiel Rinderbraten. In einigen Restaurants kann man chinesische Kost bekommen.
Wirtschaft und Infrastruktur
Pjöngjang ist das industrielle Zentrum des Landes, in dem unter anderem Metall-, Textil-, Elektronik- und Nahrungsmittelindustrie sowie Maschinenbau angesiedelt sind.
Die Stromversorgung stammt aus Wasserkraft, chalorischen Kraftwerken und aus Kernkraftwerken. Da diese Werke nicht immer funktionieren ist die Stromzufuhr rationiert. Das führt dazu, dass es abends in Pjöngjang überwiegend dunkel ist. Bestimmte Einrichtungen wie das diplomatische Viertel, Regierungs- und wichtige Verwaltungsgebäude, Ausländerhotels, die Quartiere der Koreanischen Volksarmee und die in der Nacht beleuchteten Monumente zu Ehren Kim Il Sungs verfügen über eine eigene Stromversorgung.
Die Stadt wird von einem sehr großen Kohlekraftwerk zentral beheizt. Durch die günstige Lage im Nordosten bleiben die Bewohner von Pjöngjang von Luftverschmutzung verschont. Der Wind treibt den rußigen Brennstaub stadtauswärts über die Hügel. Die Fernwärme wird mit erheblichen Energieverlusten durch ein unterirdisches Leitungssystem zu den Wohnhäusern geführt. Ein Problem ist, das nicht immer rechtzeitig genügend Kohle geliefert werden kann. Die Einwohner der erkalteten Wohnungen behelfen sich mit kleinen Allesbrenneröfen, was mit ein Grund dafür ist, das Teile der Umgebung von Pjöngjang abgeholzt und kahl sind.
Verkehr
Am 6. September 1973 wurde der erste Streckenabschnitt der U-Bahn Pjöngjang eröffnet. Heute bestehen zwei Linien mit einer Länge von 22,5 Kilometern. Seit 30. April 1962 verkehrt eine elektrische Straßenbahn in der Stadt – das Netz hat eine Länge von 53 Kilometern – und seit 15. April 1991 fahren Trolleybusse in Pjöngjang.
Ein internationaler Flughafen, Sunan International Airport, liegt circa 30 Kilometer westlich von Pjöngjang. Aus dem Zentrum gibt es Eisenbahnverbindungen nach Peking und Moskau (über Shenyang); eine direkte Bahnverbindung nach Russland (Ussuriisk) wird derzeit im Personenverkehr nicht bedient. Nordwestlich des Hauptbahnhofes befindet sich für den Eisenbahngüterverkehr der Rangierbahnhof Sop'yŏngyang (Pjöngjang West).
Bildung
Mehrere höhere Bildungseinrichtungen sind in Pjöngjang beheimatet, darunter die 1946 eröffnete Universität Kim Il Sung, das Polytechnische Institut Kim Chaek und mehrere wissenschaftliche Akademien. Die Zentralbibliothek ist ebenfalls in der Stadt untergebracht.
Das im Jahre 1982 eröffnete Große Studienhaus des Volkes, ist eine in harmonischer traditionell-moderner Architektur gebaute Bibliothek. Die gesamte Fläche umfasst 100.000 Quadratmeter, darüber sind 34 Dächer in koreanischem Stil mit grünen Schindeln zu finden. In dem Studienhaus werden nach offizieller Aussage 30 Millionen Bücher aufbewahrt.