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Nationales Cyber-Abwehrzentrum

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Nationales Cyber-Abwehrzentrum
– NCAZ –
Logo (2011)
Logo (2011)
Staatliche Ebene Bund
Stellung Koordinierung von Schutz- und Abwehrmaßnahmen gegen IT-Sicherheitsvorfälle
Aufsichtsbehörde Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik
Gründung 23. Februar 2011
Hauptsitz Bonn
Behördenleitung Staatssekretärin Cornelia Rogall-Grothe

Das Nationale Cyber-Abwehrzentrum (kurz NCAZ) ist eine Kooperationseinrichtung deutscher Sicherheitsstellen auf Bundesebene zur Abwehr elektronischer Angriffe auf IT-Infrastrukturen der Bundesrepublik Deutschland und seiner Wirtschaft.

Organisation

Das Zentrum wurde formal am 23. Februar 2011 gegründet und ist seit 1. April im Einsatz. Die offizielle Eröffnung durch Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich fand am 16. Juni 2011 statt. Das NCAZ ist beim Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) angesiedelt und hat seinen Sitz im Bonner Stadtteil Mehlem.[1][2] Chef des Cyber-Abwehrzentrums ist BSI-Präsident Michael Hange.[3]

Im Abwehrzentrum kooperieren unter anderem das BSI, das Bundeskriminalamt, der Bundesnachrichtendienst, das Bundesamt für Verfassungsschutz, das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe sowie die Bundespolizei, die Bundeswehr und das Zollkriminalamt. Dabei sollen alle Mitarbeiter im Abwehrzentrum, unter Wahrung der Zuständigkeit der einzelnen Behörden wie unter Berücksichtigung des Trennungsgebotes zwischen Nachrichtendiensten und Polizei, in ihre jeweiligen Behörden eingebunden bleiben.[4] Das 2004 eingerichtete Gemeinsame Terrorismusabwehrzentrum (GTAZ) stand strukturell Pate für das Nationale Cyber-Abwehrzentrum.[5]

Aufgaben

Die zentralen Aufgaben des Abwehrzentrums sollen – nach Minister Friedrich – die Prävention, Information und Frühwarnung gegen sogenannte Cyber-Angriffe sein.[4] Unter einem Cyber-Angriff wird dabei gemäß der "Cyber-Sicherheitsstrategie für Deutschland" ein IT-Angriff im Cyber-Raum verstanden, der sich gegen einen oder mehrere andere IT-Systeme richtet und zum Ziel hat, die IT-Sicherheit zu brechen.[6] Als Cyber-Angriffsarten gelten dem BSI beispielsweise Identitätsdiebstahl, Hacking, Trojaner-Angriff, Distributed Denial of Service-Angriff und Internet-Strukturangriffe (wie BGP-hijacking[7]).[8]

Das NCAZ berät den zeitgleich neugeschaffenen Nationalen Cyber-Sicherheitsrat fachlich und berichtet an ihn.

Kritiker bemängeln, mit nur zehn Mitarbeitern könne das NCAZ diese Aufgaben nicht erfüllen,[9] es handele sich um eine "Mogelpackung"[10] und notwendig wäre mindestens das Zehnfache an Mitarbeitern.[11]

Einzelnachweise

  1. Kommentar zum Cyber-Abwehrzentrum: Wahrlich nicht furchteinflößend – Artikel bei der Frankfurter Rundschau, vom 16. Juni 2011
  2. Bundesinnenminister Dr. Hans-Peter Friedrich eröffnet das Nationale Cyber-Abwehrzentrum – Pressemitteilung beim BMI, vom 16. Juni 2011
  3. Michael Hange - DAS ist Deutschlands Cyber-Sheriff BILD.de erklärt das neue Abwehrzentrum im Kampf gegen Internet-Terroristen, BILD-Reporter Franz Solms-Laubach, 16. Juni 2011
  4. a b Innenminister eröffnet nationales Cyber-Abwehrzentrum – Artikel bei Heise online, vom 16. Juni 2011
  5. Bundesregierung beschließt Cyber-Sicherheitsstrategie heise vom 23. Februar 2011
  6. Cyber-Sicherheitsstrategie für Deutschland BMI, Februar 2011
  7. Chinesischer Provider "entführt" kurzzeitig Teile des Internets heise, 12. Apr. 2010
  8. Präsentation: Cyber-Sicherheit in Deutschland (pdf, 3,47 MB) Hartmut Isselhorst, Abteilungsprasident im BSI, Juni 2011
  9. Dünner Schutzschild. Kommentar zum Cyber-Abwehrzentrum von Andreas Schwarzkopf, Frankfurter Rundschau, 23. Februar 2011
  10. Kritik am geplanten Cyber-Abwehrzentrum Stefan Krempl, heise online. 24. Februar 2011
  11. Nationales Cyber-Abwehrzentrum - Nur zehn feste Mitarbeiter Süddeutsche Zeitung, 16. Juni 2011