Saint Vitus
| Saint Vitus | |
|---|---|
| Allgemeine Informationen | |
| Genre(s) | Doom Metal |
| Gründung | 1979 |
| Gründungsmitglieder | |
| Scott Reagers (bis 1986, 1995) | |
| Dave Chandler | |
| Mark Adams | |
| Armando Acosta († 25. Nov. 2010)[1] | |
| Aktuelle Besetzung | |
Gesang |
Scott „Wino“ Weinrich (1986–1991, 2003, 2009) |
Gitarre |
Dave Chandler |
Bass |
Mark Adams |
Schlagzeug |
Henry Vasquez |
| Ehemalige Mitglieder | |
Gesang |
Christian Lindersson (1991–1995) |
Saint Vitus ist eine US-amerikanische Doom-Metal-Band der 1980er Jahre und gilt als eine der bedeutendsten Vertreter der ersten Generation des Subgenres. Ihre Musik ist stark von den frühen Black Sabbath geprägt. Obwohl sie unzählige andere Doom-Metal-Bands beeinflussten, waren Saint Vitus kommerziell nur sehr begrenzt erfolgreich.
Geschichte
Scott Reagers, Dave Chandler, Mark Adams und Armando Acosta formierten 1979 in Los Angeles (USA) eine Band namens Tyrant, benannten sie jedoch schon nach kurzer Zeit in Saint Vitus um[2]. Sie bezogen sich damit über einen Song von Black Sabbath mit dem Namen Saint Vitus Dance auf den Heiligen Vitus.[3]
Greg Ginn, Black-Flag-Gitarrist und Mitbetreiber des Punk-Labels SST Records, sah die Band live und heuerte sie für eine Tour im Vorprogramm von Black Flag an. 1984 erschien dann auf SST das selbstbetitelte Debütalbum von Saint Vitus. Dort erschienen im folgenden Jahr auch die EP Walking Dead und das zweite Album Hallow’s Victim sowie einige Singles und EPs.[3]
1986 begann die Band mit dem Einspielen des Albums Born Too Late. Nach Fertigstellung der Gesangsspur allerdings verließ der Sänger Scott Reagers die Band unverhofft, ersetzt wurde er durch Scott „Wino“ Weinrich, zu dieser Zeit Sänger der Band The Obsessed. Mit ihm spielten sie dann auch das vierte Album Mournful Cries ein.[3]
Trotz der mittlerweile vier Alben litt die Band bis dato noch unter mangelndem Interesse von Publikum und Presse, bei einer ersten Tournee durch Europa wurden teils nur rund 70 zahlende Zuschauer gezählt. Erst Ende der 80er änderte sich das allmählich, nach dem Wechsel der Band von SST zu Hellhound Records. Anlass des Wechsels war laut Saint Vitus die in ihren Augen mangelhafte Promotion der Veröffentlichungen durch SST. Bei Hellhound erschien dann 1989 das fünfte Album V, produziert von Stefan Groß. 1990 folgte ein 1989 in Gammelsdorf aufgenommenes Live-Album[2]. Die Auftritte in Deutschland waren in diesen Jahren fast alle ausverkauft, auch in England regte sich nach einer Tournee mit Agnostic Front[2] zunehmendes Interesse an der Band, allein in den USA blieb die Band noch immer recht unbekannt[3].
1990 verließ Weinrich die Band, um zu The Obsessed zurückzukehren, und wurde 1991 durch Christian Lindersson von Count Raven ersetzt. Mit ihm am Gesang entstand 1992 das von Don Dokken produzierte Album C.O.D., nachdem im Vorjahr bei SST das Best-Of-Album Heavier Than Thou erschienen war. Danach schlief die Band jedoch ein, ebenso wie nach einem Anlauf 1994 mit dem ersten Sänger Scott Reagers, der zwar zu dem in Berlin produzierten Album Die Healing führte, ansonsten aber kurzlebig blieb.[2]
2003 tat sich die Band in der Besetzung Scott Weinrich (Gesang), Dave Chandler (Gitarre), Mark Adams (Bass) und Armando Acosta (Schlagzeug) für zwei Konzerte zusammen, welche in Chicago und auf dem deutschen With-Full-Force-Festival stattfanden. Der Auftritt in Chicago wurde 2007 auch auf DVD veröffentlicht. Auch 2009 haben sich Saint Vitus in gleicher Besetzung für das holländische Roadburn Festival wiedervereinigt, gefolgt von einer kleinen Tour durch Europa und einem Auftritt auf dem Hellfest in Frankreich.
Musik
Saint Vitus gelten als „äußerst einflußreiche Doom-Formation“ und Pioniere des Doom-Metals[2].
Black Sabbath waren musikalisch der zentrale Bezugspunkt der Band, Dave Chandler sagte dazu „Als Tony [Iommi] nicht mehr mit Ozzy [Osbourne] konnte und sich einem […] Kommerzsound unterwarf, waren Black Sabbath für mich gestorben. Ich wollte dort anknüpfen, wo die richtigen Black Sabbath mit „Sabotage“ aufgehört hatten.“. Weitere Einflüsse waren Jimi Hendrix, MC5, Blue Cheer, Grand Funk Railroad oder Lynyrd Skynyrd. Eigenen Behauptungen zufolge schrieben sie ihre Stücke, während sie über Kopfhörer Iron Maiden hörten[4].[3]
Zugleich existieren aber auch Querbezüge zum Hardcore Punk. Nicht nur die langjährige Präsenz auf dem SST-Label und die Tourneen mit Black Flag und Agnostic Front verweisen darauf. In den USA bestand ihr Publikum mehrheitlich aus Punks, auch Weinrich stammt ursprünglich aus der Hardcore-Szene, ebenso wie ihr Produzent Stefan Groß (ehemals Pseiko Lüde & die Astros). Nicht zuletzt coverten sie auf Born too late mit Thirsty and Miserable einen Song von Black Flag[4].[3]
Diskografie
Alben
- Saint Vitus (Reagers, Chandler, Adams, Acosta) (SST Records, 1984)
- Hallow’s Victim (Reagers, Chandler, Adams, Acosta) (SST Records, 1985)
- Born Too Late (Weinrich, Chandler, Adams, Acosta) (SST Records, 1986)
- Mournful Cries (Weinrich, Chandler, Adams, Acosta) (SST Records, 1988)
- V (Weinrich, Chandler, Adams, Acosta) (Hellhound Records, 1989)
- C.O.D. (Lindersson, Chandler, Adams, Acosta) (Hellhound Records, 1992)
- Die Healing (Reagers, Chandler, Adams, Acosta) (Hellhound Records,1994)
EPs
- The Walking Dead (Reagers, Chandler, Adams, Acosta) (SST Records, 1985)
- Thirsty and Miserable (Weinrich, Chandler, Adams, Acosta) (SST Records,1987)
Live-Album
- Live (Weinrich, Chandler, Adams, Acosta) (Hellhound Records,1990)
Compilation
- Heavier Than Thou (Reagers, Weinrich, Chandler, Adams, Acosta) (SST Records, 1991)
DVD
- Reunion 2003 (Weinrich, Chandler, Adams, Acosta) (Eigenproduktion, 2007)
Einzelnachweise
- ↑ Todesmeldung Armando Acosta auf blabbermouth.net
- ↑ a b c d e Garry Sharpe-Young: A-Z of Doom, Gothic & Stoner Metal, 2003, ISBN 1901447146, S. 347-348.
- ↑ a b c d e f Uwe Deese: Saint Vitus - Lang lebe die Zeitlupe!. In: Rock Hard, Nr. 43, Oktober 1990, S. 66-67.
- ↑ a b Ian Christe:Sound of the Beast: The Complete Headbanging History of Heavy Metal, 2004, ISBN 9780380811274, S. 345