Karl Meyer (Frontist)
Karl Christian Meyer (auch Carl; * 28. September 1898 in Schaffhausen; † 19. Dezember 1986 ebenda) war ein Schweizer Lehrer und führendes Mitglied der Frontenbewegung.
Leben
Karl Meyer war als Reallehrer in Schaffhausen tätig. Seit der Gründung der Frontenbewegung in der Schweiz war er ein führendes Mitglied derselben. Durch seine öffentlichen Reden sah er sich immer wieder mit Ehrverletzungsprozessen konfrontiert, und die lokalen und eidgenössischen Behörden debattierten über seine Entlassung aus dem Schuldienst.
Wegen mangelndem Erfolg lehnte sich die Frontenbewegung immer stärker an die NSDAP an: Meyer besuchte sowohl im September 1936 als auch im Folgejahr den Parteitag der NSDAP in Nürnberg. Nachdem Rolf Henne 1938 als Landesführer der Nationalen Front zurücktrat, arbeitete Meyer auch mit dessen Nachfolger Robert Tobler zusammen. Nach der Auflösung der Nationalen Front im März 1940 trat er bei der Nachfolgepartei Nationale Gemeinschaft Schaffhausen wieder als Rädelsführer auf. Aufgrund seiner Tätigkeit wurde er allerdings 1941 vom Bundesrat endgültig mit einem Redeverbot belegt.
Nachdem er auch aus dem Staatsdienst entlassen wurde, baute Karl Meyer eine mechanische Werkstatt auf. Über seinen Bekannten Charles ten Brink betätigte er sich aber vor allem als Nachrichtenquelle für die deutschen Amtsstellen Sicherheitsdienst und Alemannischer Arbeitskreis, für die er in der Schweiz bestimmte Aufträge erledigte. Meyers Vorhaben, ganz nach Deutschland auszuwandern, scheiterte, da er als Mittelsmann in der Schweiz den Nationalsozialisten mehr nützte.
Im Sommer 1945 wurde Karl Meyer dann wegen verbotenen Nachrichtendienstes erstmals verhaftet und am 20. Dezember 1947 – im Rahmen der grossen Landesverräterprozesse vor dem Bundesstrafgericht – zu acht Jahren Zuchthaus und zehn Jahren Einstellung in der bürgerlichen Ehrenfähigkeit verurteilt. Meyer selbst bestritt die gegen ihn vorgebrachten Vorwürfe immer. Nach zwei Dritteln der Haftzeit wurde er im Herbst 1952 bedingt aus der Strafanstalt Regensdorf entlassen.
Am 19. Dezember 1986 verstarb Karl Meyer in Schaffhausen.
Literatur
- Matthias Wipf: Frontismus in einer Grenzstadt: Schaffhausen im Zweiten Weltkrieg 1933–1945. Manuskript (90 S.). Historisches Seminar, Universität Bern, Bern 1998, insbesondere S. 14–20 (Standort: Stadtarchiv Schaffhausen).
- Walter Wolf: Faschismus in der Schweiz: Die Geschichte der Frontenbewegung in der deutschen Schweiz 1930–1945. Dissertation. Flamberg, Zürich 1969.
Weblinks
- {{{Autor}}}: Meyer, Karl Christian. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
Quellen
- Bundesarchiv: Personaldossier Karl Meyer, E 4320 (B) 1971-78-16/C.2.2126
- Staatsarchiv SH: Akten Regierungsrat 1937–1952, K/29/2/6/17 und K/42/6/5
- StadtA SH: Akten Polizei, C II 03.06/60
- Bericht des Bundesrates an die Bundesversammlung über die antidemokratische Tätigkeit … 1939–1945 (Motion Boerlin). 28. Dezember 1945
- Zeitzeugengespräche Dr. Matthias Wipf mit Oskar Brunner (Pol. Polizei, 6. März 1998) sowie Elisabeth und Dr. Hedwig Schudel (5. Mai 1998)
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Meyer, Karl |
| ALTERNATIVNAMEN | Meyer, Karl Christian (vollständiger Name); Meyer, Carl |
| KURZBESCHREIBUNG | Schweizer Lehrer und Frontist |
| GEBURTSDATUM | 28. September 1898 |
| GEBURTSORT | Schaffhausen |
| STERBEDATUM | 19. Dezember 1986 |
| STERBEORT | Schaffhausen |