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Hauptgüterbahnhof Hannover

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Frontseite des ehemaligen Hauptgüterbahnhofs

Der Hauptgüterbahnhof Hannover war der zentrale Güterbahnhof in Hannover, der 1877 als Kopfbahnhof in Betrieb genommen. Heute (2011) ist das Gelände im Stadtteil Nordstadt mit großflächigen Hallenbauten nahezu ungenutzt. Eine Revitalisierung der Industriebrache wird angestrebt.

Lage

Das Gelände liegt parallel zur Straße Weidendamm. Es steht im Eigentum eines Tochterunternehmens der Deutschen Bahn. Von dem großflächigem Gebäudekomplex wird lediglich ein Teil einer großen Entladehalle seit 2008 von der Deutschen Post genutzt. Der Zugang erfolgt von einem großen Parkplatz an der Frontseite zur Arndtstraße.

Geschichte

Lagerhallen
Abschnitt im Innern einer Entladehalle
Details der Stahlkonstruktion
Bereich der früheren Gleisanlagen, inzwischen demontiert

Der Güterbahnhof für Stückgut am Weidendamm wurde 1877 in Betrieb genommen.[1] In der Verlängerung nach stadtauswärts entstand der Produkten-Bahnhofs Möringsberg für Massengüter. Bei einem Großbrand 1930 in beiden Bahnhofsanlagen wurden etwa 20.000 qm Lagerfläche und 175 Güterwagons zerstört. Nach dem Wiederaufbau wurden beide Bahnhöfe 1931 zum Hauptgüterbahnhof Hannover zusammengefasst. Damit entstanden die größten und modernsten Güterhallen in Europa, in denen täglich bis zu 2000 Tonnen Stückgut umgeschlagen wurden.

Bei den Luftangriffen auf Hannover während des Zweiten Weltkriegs trug der Bahnhof schwere Schäden davon. Kurz vor dem Einmarsch amerikanischer Truppen in Hannover im April 1945 kam es in den letzten Kriegstagen in den Bahnanlagen zu Plünderungen durch die Bevölkerung.[2]

Der Wiederaufbau des Bahnhofs dauerte von 1950 bis 1958. Dann war die Anlage mit etwa 40.000 m² Hallenfläche eine der größten Güterbahnhöfe der Deutschen Bundesbahn[3], in der täglich bis zu 390 Güterwagons be- und entladen wurden. Von der Nachkriegszeit bis in die 1990er Jahre diente der Güterbahnhof als zentrale Umschlagstelle für alle mit der Bahn angelieferten Güter. Sie wurden von Lastwagen und Transportfahrzeugen weiterbefördert. In den 1980er Jahren schloss der Massengutbahnhof Möringsberg und 1997 der gesamte Hauptgüterbahnhof. Während der EXPO 2000 wurde das ungenutzte Gelände zum Kunstbahnhof. Eine umfangreiche Lichtgestaltung von Gerhard Merz ließ die Schauseite in gleißendem Licht erscheinen.

Heutige Situation

Die Gleisanlagen auf einem großen Freigelände außerhalb und innerhalb des Bahnhofs sind bereits abgebaut. Im Inneren sind die hochliegenden Bahnsteige und Stahlkonstruktionen des Baus sowie eine Fußgängerbrücke erhalten. Längs der Hallen mit ihrer ehemaligen Ladezone und den Toren für die Lagerzugänge verläuft eine gepflasterte, teils überteerte ehemalige Fahrstraße. Das weitgehend abgesperrte Bahnhofsgelände und die Anbauten werden vereinzelt von Obdachlosen, Menschen aus der Drogenszene und Graffiti-Sprühern aufgesucht.

In den öffentlichen Diskussionen zu innerstädtischen Umnutzungsplänen durch Hannover City 2020 + wurde eine Verlagerung des Wochenmarktes vom Klagesmarkt in die Bahnhofshallen erwägt. Mehrere Nachnutzungspläne für die Industriebrache, unter anderem als Gewerbeflächen, scheiterten. Seitens der Stadt Hannover ist eine freizeit­orientierte oder kulturelle Nutzung vorgegeben worden.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Waldemar R. Röhrbein, Klaus Mlynek (Hrsg.): 1877, in: Hannover Chronik, S. 135; online:
  2. dieselben: Die letzten Tage des Krieges, S. 567
  3. Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.), Dieter Brosius (Mitarb.): Geschichte der Stadt Hannover / Band 2 - Vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis in die Gegenwart, Schlütersche, Hannover 1994, ISBN 3-87706-364-0, S. 712, online:

Koordinaten: 52° 23′ 3″ N, 9° 43′ 54,8″ O