Amöbe
Die Amöben (von griech: amoibos = wechselnd) oder Wechseltierchen, zu denen die bekannteste Art Amoeba proteus gehört, sind weit verbreitete, ihre Gestalt laufend ändernde Einzeller ohne feste Körperform.
Zu dieser Gruppe gehören Arten, die nur 90 Mikrometer (=0,09 mm) groß sind, aber auch Formen mit bis zu 0,8 Millimetern Durchmesser, die damit zu den größten Einzellern der Welt gehören. Man findet sie in Gewässern, z. B. im Schlamm von Tümpeln, manche leben auch im Boden. Am leichtesten sind sie durch einen Heuaufguss zu erhalten, für den man am besten Gras von überschwemmten Wiesen nimmt, weil dort etliche Cysten mit den Dauerstadien der Amöben vorhanden sein dürften.
(Foto: Dr. Ralf Wagner)
Amöben sind meist durchsichtig und können ihre Form beständig verändern. Zur Fortbewegung bilden sie Fortsätze, die Scheinfüßchen oder Pseudopodien, aus. Ihre Beute, Bakterien und andere Einzeller, fangen sie, indem sie diese mit ihren Scheinfüßchen umfließen und dann in ihrem Körper innerhalb von Nahrungsvakuolen einschließen und verdauen.
Diese Lebensweise unter laufender Gestaltänderung bezeichnet man als amöboid.
Einige Amöben können schwere und für den Menschen gefährliche Krankheiten verursachen. So ruft die Magnaform von Entamoeba histolytica die Amöbenruhr hervor.
Amöboide Zellen gibt es auch im menschlichen Körper. Die Lymphozyten des Immunsystems gehören dazu.
Eine amöboide Lebensweise zeigen auch die Schleimpilze, die einen amöbenartigen Zellleib mit vielen Zellkernen haben und mehr als 80 cm Durchmesser erreichen können.
Amöben bilden kein monphyletisches Taxon. Das heißt, dass sie nicht auf eine Stammart zurückzuführen sind und sich diese Lebensweise getrennt voneinander in verschiedensten Taxa entwickelt hat.