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Gangloffsömmern

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Wappen Deutschlandkarte
Gangloffsömmern
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Gangloffsömmern hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 51° 11′ N, 10° 56′ OKoordinaten: 51° 11′ N, 10° 56′ O
Bundesland: Thüringen
Landkreis: Sömmerda
Verwaltungs­gemeinschaft: Straußfurt
Höhe: 173 m ü. NHN
Fläche: 14,62 km2
Einwohner: 915 (31. Dez. 2024)[1]
Bevölkerungsdichte: 63 Einwohner je km2
Postleitzahl: 99634
Vorwahl: 036376
Kfz-Kennzeichen: SÖM
Gemeindeschlüssel: 16 0 68 013
Gemeindegliederung: 2 Ortsteile
Adresse der Verbandsverwaltung: Bahnhofstraße 13
99634 Straußfurt
Website: www.gangloffsoemmern.de
Bürgermeister: Franz-Joachim Tornack (parteilos)
Lage der Gemeinde Gangloffsömmern im Landkreis Sömmerda
KarteAlperstedtAndislebenBüchelButtstädtEckstedtElxlebenGangloffsömmernGebeseeGriefstedtGroßmölsenGroßneuhausenGroßrudestedtGünstedtHaßlebenKindelbrückKleinmölsenKleinneuhausenKölledaMarkvippachNödaOllendorfOstramondraRastenbergRiethnordhausen (bei Erfurt)Ringleben (bei Gebesee)SchloßvippachSchwerstedtSömmerdaSprötauStraußfurtUdestedtVogelsbergWalschlebenWeißenseeWerningshausenWitterdaWunderslebenThüringen
Karte

Gangloffsömmern ist eine Gemeinde im Landkreis Sömmerda in Thüringen. Sie gehört der Verwaltungsgemeinschaft Straußfurt an, die ihren Verwaltungssitz in der Gemeinde Straußfurt hat.

Geografie

Gemeindegliederung

Gangloffsömmern und Schilfa sind die beiden Ortsteile der Gemeinde.

Klima

Das Klima ist zum größten Teil kontinental geprägt. Von den Niederschlägen her gehört das Thüringer Becken zu den trockensten Gebieten innerhalb Deutschlands. Die durchschnittlichen jährlichen Wetterdaten des DWD von 1961 bis 1990:

  • Temperatur: 7,9 °C
  • Regen: 468 mm
  • Sonnenscheindauer: 1588 h

Geschichte

Erstmalig wurde die Gemeinde im Jahr 815 urkundlich erwähnt. Der Name Gangloffsömmern leitet sich aus Gangolf (Gangloff: Schutzheiliger der Kirche in Gangloffsömmern), Sumeringen (sömmern: feuchte, nasse Gegend) und Schilfa (Schilfe: Ort in feuchter, mit Schilf bewachsenen Gegend) ab. Die romanische Kirche mit einer Doppelturmanlage stammt aus dem 12. Jahrhundert.

Ortsteil Schilfa: 1412 wurde ein Dietrich von Hack zu Schillf erwähnt. Auf diese Familie geht wohl auch die Burg zurück. Friedrich Bernhard von Hagke, ab 1852 Landrat von Weissensee und Historiker, baute ein prächtiges Schloss und betrieb eine fortschrittliche Landwirtschaft.

Während des Zweiten Weltkrieges verrichteten über 50 Kriegsgefangene sowie Frauen und Männer aus Polen, Serbien, Frankreich und Russland Zwangsarbeit in der Landwirtschaft. Ein Arbeitskommando war in Schilfa stationiert.[2]

Gut Schilfa um 1860, Sammlung Alexander Duncker

Der Gutsherr Gangloff Friedrich von Hagke wurde im August 1945 inhaftiert und verstarb 1946 in einem Lager in der Sowjetunion. Die Familie wurde ausgewiesen. Das gut erhaltene Schloss in Schilfa wurde auf der Grundlage des berüchtigten sowjetischen Befehls 209 abgerissen, auch das wertvolle Archiv ging verloren. Nur noch ein Rest der Umfassungsmauer erinnert an das große Gut. Auch die Kapelle oberhalb von Schilfa, unter der sich noch die Gruft der Familie von Hagke befindet, wurde später abgetragen.

Der Teich im ehemaligen Schlossgelände wurde -als Ausgleichsmaßnahme für den Bau der Autobahn 71- renaturiert.

Einwohnerentwicklung

  • 1994 - 968
  • 1995 - 998
  • 1996 - 1.032
  • 1997 - 1.045
  • 1998 - 1.087
  • 1999 - 1.215
  • 2000 - 1.220
  • 2001 - 1.202
  • 2002 - 1.202
  • 2003 - 1.210
  • 2004 - 1.161
  • 2005 - 1.148
  • 2006 - 1.131

Datenquelle: Thüringer Landesamt für Statistik

Politik

Gemeinderat

Blick auf das Kulturhaus (1950)

Der Gemeinderat aus Gangloffsömmern setzt sich aus 12 Ratsfrauen und Ratsherren zusammen.

  • Bürgerinitiative Gangloffsömmern/Schilfa (BIGS): 8 Sitze
  • Interessengemeinschaft Bürgerhaus, Sport und Familie: 4 Sitze

(Stand: Kommunalwahl am 7. Juni 2009)

Bürgermeister

Der ehrenamtliche Bürgermeister Franz-Joachim Tornack wurde am 26. Juni 2004 gewählt.

Wappen

Das Gemeindewappen zeigt in Blau einen silbernen Ritter auf einem nach rechts schreitenden silbernen Ross mit silbernem Schwert und einem silbernen Schild mit schwarz-silber geständertem Kreuz, in der Rechten eine schwarze Lanze mit silberner Spitze und Fahne haltend. Im linken silbernen Obereck drei beblätterte Schilfrohre mit schwarzen Kolben.


Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

  • Haltepunkt der Bahnlinie Erfurt-Nordheim
  • Landstraßen 2130 und 2132 in Richtung Bad Tennstedt mit Anbindung an die B4
  • Busverkehr nach Sömmerda, Bad Langensalza, Greußen

Persönlichkeiten

  • Johannes Thienemann, geb. 1863 in Gangloffsömmern, war ein bedeutender deutscher Ornithologe. Er wirkte in Königsberg und gründete 1901 in Rossitten auf der Kurischen Nehrung in Ostpreussen eine weltberühmte Vogelwarte.
  • Heinrich Graf von Brühl, geb. 1700 in Gangloffsömmern, war kursächsischer Premierminister unter August dem Starken und eine der umstrittensten Figuren der sächsischen Geschichte.
  • Friedrich Bernhard von Hagke, Gutsherr in Schilfa, ab 1852 Landrat von Weissensee. Historiker: Genealogie der Familie von Hagke und Beschreibung der Orte und Güter des Kreises.
  • Moritz Buddensieg (1815-1885), Landtagsabgeordneter

Literatur

  • Arno Trübenbach: Beiträge zur Chronik der Orte Ottenhausen, Gangloffsömmern, Grüningen, Herrnschwende, Nausiß und Schilfa (Kreis Weißensee in Thüringen), Thüringer Verlagsanstalt Dietmar, Langensalza 1940
  • Autorengruppe: 1253–2003 – 750 Jahre Schilfa, 2003
  • Frank Boblenz, Roland Frank, Horst Friedrich, Hilmar Hundt, Joachim Hundt, Fritz Lendrich, Doris Schacke, Dieter Schreck, Otto Seifert, Marko Sischka, Franz-Joachim Tornack Chronik und Heimatbuch von Gangloffsömmern und Schilfa in Thüringen, Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza, 2009, ISBN 978-3-86777-122-1
Commons: Gangloffsömmern – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bevölkerung der Gemeinden vom Thüringer Landesamt für Statistik (Hilfe dazu).
  2. Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933-1945 (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945, Reihe: Heimatgeschichtliche Wegweiser Band 8 Thüringen, Erfurt 2003, S. 268, ISBN 3-88864-343-0