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AUF – Partei für Arbeit, Umwelt und Familie

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Partei für Arbeit, Umwelt und Familie, Christen für Deutschland
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Partei­vorsitzender Dieter Burr
Stell­vertretende Vorsitzende Markus Widenmeyer, Mathias Scheuschner
Bundes­schatz­meister Jürgen Schulz-Lützenbürger
Gründung 2008
Gründungs­ort Berlin
Haupt­sitz Berlin[1]
Mitglieder­zahl ca. 450[2]
Website www.auf-partei.de

Die AUF − Partei für Arbeit, Umwelt und Familie (kurz: AUF-Partei) ist eine 2008 gegründete deutsche Kleinpartei. Sie ist Mitglied in der Europäischen Christlichen Politischen Bewegung (ECPM).

Inhaltliches Profil

Inhaltlich weist die sich als christlich bezeichnende Partei programmatisch wie auch personell ein sozial- und wirtschaftspolitisches Profil auf: Insbesondere sollen Grundwerte der sozialen Marktwirtschaft wie Eigenverantwortung, Leistungsbereitschaft, Dezentralität und unternehmerische Kreativität gestärkt werden. Die Partei wirbt zudem für mehr „Flexibilität“ am „normalen Arbeitsmarkt“ wie etwa beim Kündigungsschutz oder den Tarifbedingungen. Sie fordert eine attraktivere Gestaltung für Existenzgründungen und ein Grundeinkommen durch ein Kombilohn-Modell.[3]

Weiter tritt sie ein für ein Erziehungsgehalt mit Rentenanspruch, das auf Frauen beschränkt sein soll, um nichterwerbstätige Mütter mit Erwerbstätigen finanziell gleichzustellen[4] Durch Senkung von Lohnnebenkosten sollen für Arbeitgeber Anreize geboten werden, Arbeitsplätze zu schaffen. Existenzgründungen sollen gefördert und vereinfacht werden. Zudem wurde als Ziel gesetzt, Deutschland bis zum Jahr 2030 unabhängig vom Import fossiler Brennstoffe zu machen. Den Ausbau der Kernenergie lehnt sie ab.[5] Die AUF-Partei ist Mitglied im Bundesverband Lebensrecht[6].

Geschichte

Die AUF-Partei entstand aus der Initiative „Aufbruch 2009“, die sich in einer 2007 offiziell verkündeten Zusammenarbeit der Partei Bibeltreuer Christen (PBC), der Zentrumspartei und der ÖDP äußerte, woraus das Konzept, eine neue Partei zu gründen entstand. Ein Zusammenschluss wurde aber von den angestrebten Bündnispartnern (Zentrum, ÖDP) nicht befürwortet und wurde auf dem Parteitag der PBC vom Dezember 2007 abgelehnt.

Am 26. Januar 2008 erfolgte die Gründung der „Partei für Arbeit, Umwelt und Familie – Christen für Deutschland“ (AUF) in Berlin. Zum Bundesvorsitzenden wurde der vorherige Bundesvorsitzende der PBC Walter Weiblen gewählt, je ein stellvertretender Bundesvorsitzender waren zuvor in der Zentrumspartei und der ödp aktiv. Walter Weiblen trat im November 2008 zurück. Am 17. Januar 2009 wurde Peter Schneider als sein Nachfolger gewählt.[7] Der ordentliche Bundesparteitag am 4./5. Januar 2010 in Fulda wählte als neuen Bundesvorsitzenden den bisherigen Bundesschatzmeister Dieter Burr. Zu seinen Stellvertretern wurden der Nürnberger Unternehmer Mathias Scheuschner sowie der Chemiker Markus Widenmeyer aus Schönaich gewählt.[8]

Die Art und Weise des Versuches zur Neugründung einer gemeinsamen christlichen Partei wird von Seiten der PBC als autoritär und undemokratisch beschrieben[9]. Die Deutsche Zentrumspartei und die Partei Bibeltreuer Christen (PBC) nahmen zur Gründung der konkurrierenden Partei mit Bedauern Stellung[10], die in dieser Programmschrift angekündigte Zusammenarbeit der PBC und der Zentrumspartei ist bisher jedoch ausgeblieben.

Weitere Kritik erfuhr die Partei von meist linken Gruppierungen wegen des Engagements von Lebensrechtlern und aufgrund der Mitarbeit von Christa Meves.[11][12]

Die Partei wurde zur Europawahl 2009 zugelassen[13] und organisierte Wahlveranstaltungen mit Eva Herman[14] und dem Publizisten Martin Lohmann.[15] Die AUF schloss dafür ein Wahlbündnis mit der Libertas[16] und erzielte bei der Wahl knapp 38.000 Stimmen, was einem Stimmenanteil von 0,1 % entsprach.[17] Bei der Bundestagswahl 2009 trat die Partei nicht an, da sie sich nach eigenen Angaben noch im Aufbau befand.[18] Am 30. März 2010 wurde die Landesliste der AUF-Partei vom Landeswahlausschuss in Nordrhein-Westfalen zur dortigen Landtagswahl am 9. Mai 2010 zugelassen. Es war die erste Teilnahme der AUF-Partei bei einer Landtagswahl. Auf dem Stimmzettel erschien die AUF-Landesliste an 16. Stelle. Landesweit gaben insgesamt 5.243 Wählerinnen und Wähler (0,1 %) der AUF-Partei ihre Zweitstimme.[19][20] Im Wahlkreis Lippe III erzielte Jens Köhler, Stadtrat der AUF-Partei in Detmold, bei den Erststimmen 1,5 %; 1,2 % der Zweitstimmen entfielen in seinem Wahlkreis auf die AUF-Partei. Das landesweit beste Ergebnis erzielte die AUF ebenfalls im Landkreis Lippe, in der Gemeinde Leopoldshöhe: In der Heimat des Landesvorsitzenden Herbert Bojahr wählten 2,7 % der Wähler mit ihrer Erststimme und 2,1 % mit ihrer Zweitstimme die AUF-Partei.

Kommunale Volksvertretung

In Mecklenburg-Vorpommern erhielt die Partei 2008 durch Parteiwechsel aus der PBC einen Sitz im Kreistag von Güstrow.[21] Dieses Mandat konnte bei der Kommunalwahl 2009 erneut gewonnen werden.[22] Im Saarland wurden bei der Kommunalwahl 2009 außerdem ein Sitz im Gemeinderat von Mettlach[23], ein Sitz im Ortsrat von Mettlach-Tünsdorf und vier Sitze im Ortsrat von Mettlach-Wehingen erreicht.[24] Bei der Kommunalwahl 2009 in Nordrhein-Westfalen gewann die AUF mit 2,3 % der Stimmen einen Sitz im Stadtrat von Detmold. Im Landkreis Güstrow hat die Partei bei den Kommunalwahlen 2009 noch 3 Sitze in Gemeindevertretungen gewonnen - 2 Sitze in der Gemeinde Kuchelmiß (19,9 %), 1 Sitz in der Gemeinde Langhagen (8,3 %).

Einzelnachweise

  1. AUF: Landesverbände der AUF-Partei, abgerufen am 1. Juni 2009.
  2. idea: http://www.idea.de/nachrichten/detailartikel/artikel/auf-partei-waehlt-neuen-vorsitzenden.html
  3. Lazaros Miliopoulos, Institut für Europäische Geschichte Mainz auf den Seiten der Bundeszentrale für Politische Bildung
  4. AUF: Thesen und Gründe für ein Erziehungsgehalt, abgerufen am 1. Juni 2009.
  5. AUF: Umwelt - Auszüge aus dem Grundsatzprogramm, abgerufen am 1. Juni 2009.
  6. [1]
  7. AUF: Vorstellungsrede von Peter Schneider zur Wahl des Bundesvorsitzenden beim Bundesparteitag am 17. Januar 2009 in Berlin, gesehen am 18. April 2009.
  8. AUF: [2]
  9. PBC Strohgäu: www.strohgaeu.pbc.de (Link nicht mehr aktuell) Stellungnahme von David Steier (Illingen), Vorsitzender des PBC-Kreisverbandes Pforzheim/Enzkreis, zur Gründung der AUF-Partei, einer Absplitterung von der PBC gesehen 20. April 2009.
  10. Deutsche Zentrumspartei: - Gemeinsame Stellungnahme zur Gründung der AUF-Partei der PBC und der deutschen Zentrumspartei (PDF) vom 24. Januar 2008, gesehen 1. Mai 2009.
  11. Junge Welt vom 19. September 2008 S. 15: „»Lebensschützer« auf Missionstour“.
  12. Kirsten Achtelik in Jungle World Nr. 38 vom 18. September 2008: Mit kuriosen Aufmärschen setzen sich selbsternannte Lebensschützer für ihre Ziele ein: Frauen sollen zurück an den Herd und die Mutterschaft zum Beruf machen, gesehen 4. Mai 2009.
  13. Der Bundeswahlleiter, Pressemitteilung 10. April 2009: 30 Parteien und sonstige politische Vereinigungen sind mit gemeinsamen Listen für alle Bundesländer zur Europawahl 2009 zugelassen, gesehen am 18. April 2009
  14. Drei christliche Kleinparteien treten zur Europawahl an, idea vom 16. April 2009; http://www.idea.de/index.php?id=1562&tx_ttnews[tt_news]=74321&tx_ttnews[backPid] (Alternativlink über WebCite).
  15. Kath.net: Christliche AUF-Partei: Europa-Kundgebung mit Prominenten vom 16. April 2009, gesehen 19. April 2009.
  16. Libertas: AUF-Partei und Libertas schließen Bündnis für EU-Wahlen im Juni vom 12. Mai 2009, gesehen am 15. Mai 2009.
  17. Vorläufiges Ergebnis der Europawahl 2009 auf den Seiten des Bundeswahlleiters. (Abgerufen am 9. Juni 2009.)
  18. Idea online
  19. Presseinformation der Landeswahlleiterin NRW vom 30. März 2010(pdf-Datei)
  20. Wahlergebniss NRW
  21. Mitglieder und Fraktionen des Kreistages Güstrow, gesehen am 1. Juni 2009.
  22. Vorläufiges Endergebnis für die Wahl zum Kreistag Güstrow
  23. Gemeinderatswahl 2009, Gemeinde Mettlach
  24. Ortsratswahl 2009, Gemeinde Mettlach