Turksprachen

Die Turksprachen, auch „türkische Sprachen“ oder „Türksprachen“ genannt, sind eine eng verwandte Sprachfamilie, die oft in die Gruppe der Altaisprachen gestellt wird.
Die Anzahl der Muttersprachler aller turkstämmigen Nationen, Volksgruppen und Minderheiten betrug 1990 laut Vereinten Nationen ca. 165 Millionen. Heute geht man von etwa 180 Millionen Muttersprachlern aus.
Die UNESCO hatte in den 1980er Jahren ermittelt, dass für die Turksprachen eine Sprecherzahl von rund 200 Millionen angenommen werden kann, wenn die Personen hinzugezählt werden, die eine Turksprache als Zweit- oder Drittsprache sprechen. Heute kann aufgrund des Bevölkerungswachstums von einer höheren Zahl ausgegangen werden. Als Alternativformen sind auch „Turktatarisch“, „Turk-Tatarisch“, „Turkotatarisch“, „Turko-Tatarisch“, „Turkomongolisch“, „Turko-Mongolisch“ und „Türkisch“ bekannt. Die Bezeichnung „türkische Sprachen“ wird heute immernoch oft von allen Angehörigen der Turkvölker verwendet. Dennoch handelt es sich bei dem Begriff „türkische Sprachen“ nicht um einen Oberbegriff der in der heutigen Türkei gesprochenen Sprachen, sondern um Sprachen der Nachfahren der Alttürken.
Verbreitungsgebiet der Turksprachen
Die Turksprachen sind in Sibirien und Zentralasien (wohl im Raume des Altai) entstanden und haben sich in großen Teilen Asiens und in Teilen Europas verbreitet. Sie bilden mit dem Mongolischen und dem Tungusischen die Altaisprachen. Die Zugehörigkeit des Koreanischen zu dieser Gruppe ist umstritten, die des Japanischen gilt als widerlegt. Diese Einteilung entstand nur nach dem gemeinsamen Ursprungsraum dieser Völker, dem Altaigebirge. Eine ältere Sprachgruppenbezeichnung lautete Ural-Altaisch, doch auch die damit verbundene Theorie einer Verbindung zu den uralischen Sprachen wird heute als veraltet angesehen.
Die einzelnen Turksprachen und ihre Einteilung
Grundsätzlich ist die Abgrenzung dessen, was eine Sprache ausmacht, häufig eine Frage regionaler historischer Entwicklung, politischer Entscheidungen oder auch wissenschaftlicher Übereinkunft. (Siehe auch Abstandsprache und Ausbausprache.)
Doch gibt es – aufgrund verschiedener Ansätze – in Bezug auf die Turksprachen (im Gegensatz zu anderen Sprachen) keinerlei einheitliche Klassifizierungen. Vielmehr spielen hier subjektive Faktoren eine große Rolle.
Die unten benannten Sprachen sind überwiegend Schriftsprachen oder Sprachen von staatlich anerkannten ethnischen Gruppen. Andere turkologische Ansätze lassen die Zahl der Sprachen deutlich geringer werden oder verweisen auf weitere Sprachen, die in der Liste nicht erwähnt sind. (Die ältesten Wörter einer Turksprache dürften wohl die turkukischen Wörter sein, die 1766 v. Chr. in China aufgezeichnet wurden.)
Gemäß einer häufigen Einteilung werdne folgende Gruppen unterschieden:
- Oghusische Sprachen (Südwest-Gruppe): Türkeitürkisch und Aserbaidschanisch, Turkmenisch, Gagausisch und Krimtatarisch
- Gruppe Süd-Türkisch (oghusisch): Chaladschisch, Chorassan-Türkisch, Afscharisch, Kaschgaisch
- Uyghurische (Uigurische) Sprachen (Südost-Gruppe): Usbekisch, Neu-Uigurisch
- Kyptschak-Bulgarische Sprachen (Alte Nordwest-Gruppe): Tschuwaschisch
- Kyptschakische (Kiptschakische) Sprachen (Nordwest-Gruppe): Baschkirisch, Karaimisch, Karakalpakisch, Karatschai-Balkarisch, Kasachisch, Kirgisisch, Kumykisch, Nogaisch, Tatarisch, Meschetisch
- Sibirische Turksprachen (nördliche Turksprachen):
- Nordsibirische Turksprachen (Nordost-Türkisch): Dolganisch, Jakutisch,
- Südsibirische Turksprachen (Südost-Türkisch): Altaisch, Chakassisch, Schorisch, Tofalarisch/Karagassisch, Tuwinisch und Tschulim-Tatarisch.
Eine weitere Einteilung der Turksprachen fußt allein auf der geografischen Verbreitung. Sie teilt die Turksprachen in westliche, östliche, nördliche und südliche Turksprachen ein:
Zu den Turksprachen zählen auch das Salarische und das Gelbuigurische in der Volksrepublik China. Krimtschakisch, das auch als Variante des Krimtatarischen betrachtet werden kann, wird entweder der oghusischen oder der kyptschakischen Gruppe zugerechnet. Aber auch die Zuordnung der Dialekte des Altaischen ist noch heute stark umstritten.
Es gibt eine Reihe historischer und ausgestorbener Sprachformen. Erwähnt werden sollten das einst die Sibirien und Zentralasien gebräuchlichen Sprachen Alttürkisch, Altuigurisch, Karlukisch und Choresmisch; aber auch das spätere Kyptschakische, Tschagataische und das Osmanische. Ferner waren vermutlich Hunnisch und Awarisch überwiegend als Turksprachen anzusehen.
Wichtige und aussterbende Sprachen
Einige der größten Turksprachen, die auch den Status von Amtssprachen von Staaten haben, sind Türkisch, Aserbaidschanisch, Turkmenisch, Usbekisch, Kasachisch und das eng verwandte Kirgisische.
Den Status von regionalen Amtssprachen haben zum Beispiel auch die Sprachen Baschkirisch und Tatarisch.
Aussterbende Turksprachen sind Karaim, Krimtschakisch, Schorisch und Tofalarisch (Karagassisch).
- Siehe auch: Turkvölker
Vergleichende Betrachtung der Turksprachen
Die heutigen Turksprachen haben sich allesamt aus der alttürkischen Sprache entwickelt. Dabei entwickelten sich im Laufe der Zeit fünf (oder nach anderer Auffassung sechs) große Sprachgruppen.
Diese Gruppen können wieder in zwei große Sprachgebiete zusammengefasst werden: in das ogurische Sprachgebiet, das aus den alten Westdialekten des Göktürkischen gebildet wurde, und in das oghusische Sprachgebiet, dessen Wurzeln in den alten Ostdialekten des Göktürkischen liegen.
Trotz der geographischen Verbreitung ihrer Siedlungsgebiete sind sich die Turksprachen untereinander noch sehr ähnlich. Wird die Schreibweise des modernen Türkischen (Türkeitürkisch) auf diese Sprachen angewendet, so wird diese Verwandtschaft wieder offensichtlich.
Es sollen folgende Turksprachen miteinander verglichen werden: Türkisch, Aserbaidschanisch, Turkmenisch, Tatarisch, Kasachisch, Kirgisisch, Usbekisch und Uigurisch.
| Deutsch | Türkisch | Aserbaidschanisch | Turkmenisch | Tatarisch | Kasachisch | Kirgisisch | Usbekisch | Uigurisch |
|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| "Welche Wörter gibt es für die Schritte eines Pferdes?" | Atın yürüyüşleri için hangi sözler var? | Atın yerişi üçün hansı sözler var? | Atın yörişleri barada ne hili sözler bar? | Atnıng yürişleri turında nindi süzler bar? | Atıng cürisin sıypattaytın kanday sözder bar? | Attım cürüşü cönündö kanday atayın terimder bar? | Atnıng yurişleri üçün kanday sözler bar? | Atnıng mengiş ve yürügişliri toğısında kandak atamlarılar bar? |
Die oben aufgeführten Sprachen haben eines gemeinsam. Sie sind Staats- oder Landessprachen unabhängiger Staaten oder autonomer Gebiete. Auch die nachfolgenden Sprachen sind Amtssprachen autonomer Republiken in der Russischen Föderation. Innerhalb der Turksprachen gelten sie jedoch als „Exoten“. Aufgrund der langen Trennung von den anderen Turksprachen haben sie einen „Sonderweg“ eingeschlagen. Diese Sprachen sind Saqa-Jakutisch und Tschuwaschisch.
| Deutsch | Jakutisch | Türkisch | Deutsch | Jakutisch | Türkisch |
|---|---|---|---|---|---|
| Mund | ayak | ağiz | Bein | but | bacak* |
| Nase | burun | burun | Zunge | dıl | dil |
| Freund | cöge | dost | Hand | eli | el |
| Auge | karak | göz | Fuß | atak | ayak |
| Kopf | bas | baş | Zeitschrift | nada | dergi |
| Lippe | uval | dudak | Mann | toyon | erkek |
* Für den oberen Teil des Beins wird auch in der türkischen Sprache das Wort „but“ benutzt.
Das Jakutische weicht vom Grundwortschatz her bereits stark vom eigentlichen Türkischen ab. Unterschiedlich sind ferner Wortstellung und Satzbau. In dieser Hinsicht haben sich die Jakuten mehr den Tungusen und Mongolen angeglichen. Außerdem fehlen alle Fremdwörter persisch-arabischen Ursprungs, die vor allem das Türkei-Türkische auszeichnen.
Die andere Sprache, das Tschuwaschische, hat sich fast gänzlich von der türkischen Wurzel entfernt. Ein türkischer Muttersprachler wird in dieser Sprache kaum noch eine Verwandtschaft feststellen – für einen Laien ist dies gänzlich unmöglich:
Chulcha’ sarsa tike’slnne’ jyvachsem parhatarla’ syvla’mpa cha’va’nna’ hychcha’n cha’ma’pa’n va’shlatsa ireken chilpe sha’la’nsa tasalna’ ta ja’lta’kka eshe’l kyra’nachche’.
Übersetzung: „Die belaubten Bäume badeten im reinen Morgentau und trockneten im sanften Wind; es war eine wunderschöne Szene.“
Eines der kleineren turkotatarischen Völker sind die Tuwiner. Genau genommen gibt es sogar zwei „tuwinische Völker“, die aus dem alten uyghur-türkischen Volk der Uriangqai hervorgegangen sind: Die Tuwa in der Mongolei sind zwar turkstämmiger Herkunft, als Volk aber schon vor 1204 im Mongolentum aufgegangen. Die Tuwiner sind Turkotataren im russischen Altai und sehen in den Tuwa ihre engeren Verwandten. Beide Völker gehörten bis 1921 einem gemeinsamen Staat an: dem Qaraqorum Arad Ulus – dem „Mongolischen Khanat“. (Der Mongole Dschingis Khan soll teilweise türkischer Herkunft gewesen sein, seine Stammahnin Alan Ghoa war laut der „Geheimen Geschichte der Mongolen“ eine Uriangqai.)
| Deutsch | Tuwinisch | Türkisch | Deutsch | Tuwinisch | Türkisch |
|---|---|---|---|---|---|
| Mund | agaz | ağız | Bein | but | bacak |
| Handgelenk | gol* | bilek | Kopf | baş | baş |
| Jacke | cek | ceket | Kehle | bostaa | boğaz |
| Kinn | segel | çene | viel | yok | çok |
| Schuh | mayık | ayakkabı | Schnurrbart | erinsalı | bıyık |
| Nase | tumcuk | burun | Schaftstiefel | idik | çizme |
* Als "Gol" (neutürk. Kol) wird im Türkischen der Arm bezeichnet.
In der Altairegion lebt noch ein kleines Volk, das auf die alten Kirgisenstämme zurückgeführt werden kann, die Chakassen oder Abakan-Tataren.
| Deutsch | Chakassisch | Türkisch | Deutsch | Chakassisch | Türkisch |
|---|---|---|---|---|---|
| eins | bir | bir | zwei | iki | iki |
| drei | üs | üç | vier | dört | dört |
| fünf | bis | beş | sechs | alti | altı |
| sieben | yedi | yedi | acht | segiz | sekiz |
| neun | dokuz | dokuz | zehn | on | on |
| einundzwanzig | yihibitgı | yirmi bir | dreißig | otuz | otuz |
| vierzig | hırıh | kırk | fünfzig | illi | elli |
| sechzig | altan | altmıs | siebzig | hitton | yetmiş |
| achtzig | sigiz on | seksen | neunzig | doguz on | doksan |
| (ein)hundert | hüz | yüz | (ein)tausend | hüz yuz | bin |
| zehntausend | tüben | on bin | — | — | — |
Tuwinisch und Chakassisch zeichnen sich dadurch aus, dass vor allem die vielen persisch-arabischen Fremdwörter fehlen, die die südtürkischen Sprachen stark beeinflusst haben. Vielmehr haben vor allem im Tuwinischen die Einflüsse der Mongolen eine große Rolle gespielt, während im Chakassischen das Uigurische des Mittelalters überdauert zu haben scheint.
Die großen Turksprachen haben, wenn ihre Sprachträger als Eroberer kamen, immer Anteile der Ursprachen oder, wenn sie selbst erobert wurden, Sprachanteile der Sieger in sich aufgenommen. Am meisten wirken sich diese Vorsprachen in den oghusischen Sprachen aus, wo neben einem enormen Anteil persisch-arabischen Sprachgutes viele Wörter alter nichttürkischer Stammesstaaten überdauert haben. Vor allem hat hier die Sprache der Sumer hier deutlich ihre Spuren hinterlassen.
| Deutsch | Sumerisch | Balkarisch | Türkisch | Deutsch | Sumerisch | Balkarisch | Türkisch |
|---|---|---|---|---|---|---|---|
| wenig | az | az | Az | Vater | baba | ata | Baba |
| satt | daim | dayım | Doyum, doyma | er | mu | Bu, ol | Bu, o |
| Urgroßvater | abame | appa | Büyük dede | Wollweste | gaba | gabara | Yün yelek* |
| ich | me | men | Ben | — | — | — | — |
* Für Wollweste wird in der türkischen Sprache auch das Wort „aba“ verwendet.
Lautliche und grammatische Merkmale
Turksprachen sind durch eine starre Satzkonstruktion gekennzeichnet, an deren Ende in der Regel ein Verb (Tätigkeitswort) steht. Nachsilben (Suffixe), identisch wie im finno-ugrischen Sprachzweig, spielen eine zentrale Rolle bei der Bildung grammatischer Formen. Dies wird Agglutination genannt. In Turksprachen gibt es anders als im Deutschen kein grammatisches Geschlecht. Ein lautliches Merkmal vieler Turksprachen ist die Vokalharmonie. In zahlreichen Turksprachen kommen in einem einzelnen Wort entweder nur die Vokale (Selbstlaute) a, o, u und ı (phonetisch []) oder ä, ö, ü und i vor. Auch die von diesen Vokalen eingebundenen Konsonanten (Mitlaute) unterscheiden sich voneinander.
Die meisten Turksprachen sind, wie schon erwähnt, einander so ähnlich, dass sich ihre Sprecher untereinander ohne weiteres verständigen können. Mit Sprechern einer kleineren oder entlegenen Turksprache ist eine mündliche Verständigung ebenfalls – zwar mit großen Schwierigkeiten verbunden, aber dennoch – möglich.
Hierzu trägt natürlicherweise – neben den ererbten Gemeinsamkeiten – auch die lange arabisch-persische Prägung von Wortschatz und Idiomatik bei, die alle Turksprachen außer den nördlichen Turksprachen durch den Islam erfahren haben. Für die turkotatarischen Sprachen der GUS-Staaten kommt die Schicht aus dem oder über das Russischen übernommenen Lexik hinzu. Trennend wirkt sich seit den 1930er Jahren die Tendenz aus, Neuwörter ohne Rücksicht auf die übrigen Turksprachen zu bilden.
- siehe auch: Türk Dil Kurumu
Schriftdenkmäler und Alphabete
Die ältesten alttürkischen Schriftzeugnisse dürften wohl die türkischen Runeninschriften des Orchon-Jenisseigebietes sowie die türkischen Turaninschriften bilden. Diese stammen überwiegend aus dem 8. Jahrhundert und weisen diverse Ähnlichkeiten mit den germanischen Runen auf, so dass auch sie als Runen bezeichnet werden. Diese Sprachdenkmäler dürften wohl dem Sprachgebiet der östlichen Turksprachen zuzurechnen sein.
Die eigentliche Schrifttradition der östlichen Turksprachen beginnt im späten 10. und frühen 11. Jahrhundert unter den Karachaniden mit dem Kalukischen. Sie setzt sich im Choresmischen des 14. Jahrhunderts fort und weist bereits viele Merkmale der westlichen Turksprachen auf.
Im 15. Jahrhundert führt das Tschagataische das Choresmische wieder den Dialekten östlicher Turksprachen zu und endet in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts in den modernen Sprachen Usbekisch und Uigurisch.
Schriftzeugnisse der Sprachgruppe der südlichen Turksprachen stammen ebenfalls aus dem 10./11. Jahrhundert, als die seldschukische Sprache und deren Tochtersprachen Alt-Osmanisch und Alt-Aserbaidschanisch entstanden.
Die frühesten Zeugnisse der westlichen Turksprachen stammen aus dem 14. Jahrhundert, als in der kumanischen Sprache der Codex Cumanicus verfasst wurde.
Ferner stammen aus dem 13./16. Jahrhundert viele Glossare, Grammatiken und literarische Werke aus Ägypten und in armenisch-kyptschakischen Denkmälern der Ukraine (16./17. Jahrhundert).
Späte Inschriften des Wolgabulgarischen sind aus dem 13./14. Jahrhundert überliefert, wobei eine genaue Abgrenzung zwischen ihr und den verwandten Sprachen, Kyptschakisch und Kyptschak-Tatarisch, kaum zu treffen ist.
Die Verschriftung der klassischen Literatursprachen Osmanisch, Aserbaidschanisch, Tschagataiisch, Kyptschak-Tatarisch und schließlich Krimtatarisch erfolgte ausschließlich in arabischen Buchstaben.
In der Zeit 1920/30 wurden weitere turksprachige Schriftsprachen geschaffen, die zuerst auf einem lateinisch basierten Alphabet fußten, dem einheitlichen türkischen Alphabet.
Ab 1936/40 begann im russischen Machtbereich der Übergang zur einer angepassten kyrillischen Schriftform. Waren die arabische und die lateinisch-basierte Schriftformen noch auf gegenseitige Verstehbarkeit ausgelegt, so galt bei den kyrillischen genau das Gegenteil – dort wurde aus verschiedenen Dialekten künstlich Sprachen entwickelt und diese so weit wie möglich voneinander entfernt.
1990 wurde von den Turkrepubliken Aserbaidschan, Kasachstan, Kirgisien, Turkmenistan und Usbekistan beschlossen, bis 2005 für ihr Staatsgebiet erneut die lateinische Schrift mit einem Alphabet einzuführen, das eng an das neue türkische Alphabet der Türkei angelehnt sein sollte. Ziel dieses Schrittes ist die Bewahrung des gemeinsamen Kulturerbes der Turkvölker. Beabsichtigt ist ferner, dass die turksprachigen Minderheiten in den übrigen Ländern dieses Alphabet bis 2010 übernehmen, um so die Gemeinschaft der Turkvölker zu erneuern.
Turksprachige Juden benutzten seit alters her die hebräische Schrift.
Namen
Ein wichtiger Bestandteil einer Sprache sind die Namen. Es gibt Personennamen (Vornamen, Familiennamen), Eigennamen, Tiernamen usw. In Wörterbüchern der einzelnen Sprachen sind diese zu finden. Wie kann die Herkunft eines Namens aus einer bestimmten Turksprache ermittelt werden? Beispiel: Tramzak (Familienname). Dieser Personenname stammt höchstwahrscheinlich aus dem Kasak-Tatarischen, die als Händler zu den sesshaften Turkmenenstämmen kamen. Diese nannten die „Besucher“ aus dem Norden vielfach Tramsaq – „Trödler“; als Tramzak ging dieser Name z. B. ins Turkmenische ein.