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Sturzkampfflugzeug

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Datei:Junkers Ju87.jpg
Junkers Ju87 Sturzkampfflugzeuge

Sturzkampfflugzeuge (nicht: Sturzkampfbomber) sind relativ leichte, meist einmotorige Bomber. Im Gegensatz zu schweren, meist mehrmotorigen Horizontalbombern wurden die Sturzkampfflugzeuge üblicherweise mit leichteren Bombenladungen bestückt, mit denen Punktziele angegriffen wurden, wie zum Beispiel feindliche Bunkeranlagen, Panzer oder Schiffe.

Der Name rührt aus der Art und Weise her, wie Angriffe auf feindliche Ziele stattfanden. Im Sturzflug von etwa 70 Grad Neigung aus üblicherweise mehreren tausend Metern Höhe stürzten sich diese Flugzeuge auf ihre Ziele herab, dabei wurde quasi mit dem Sturzkampfflugzeug selbst das Ziel anvisiert. Die Geschwindigkeit des Sturzfluges wurde durch spezielle Bremsklappen reduziert, damit die Wendigkeit der Maschine erhalten blieb und die Piloten auch sich bewegende Ziele im Visier halten konnten. Wenige Hundert Meter über dem Ziel wurde dann die Bombenladung abgeworfen und die Maschine kurz über dem Boden abgefangen. (Später wurden durch verbesserte Zieleinrichtungen flachere Sturzflüge mit Bombenabwurf erst kurz nach Einleiten der Abfangkurve ermöglicht. Dadurch konnten die Bomben vergleichsweise zielgenau abgeworfen werden.) Der Pilot stürzte sich im Sturzflug auf das Ziel und zog 400 m vor der Erde das Flugzeug wieder hoch. Dieser Teil war der gefährlichste, weil er körperlich am belastendsten war. Es wird berichtet, daß manche Piloten für Sekunden in Ohnmacht fielen. Um daraus resultierende Unfälle zu vermeiden, waren die Flugzeuge mit einer Abfangautomatik ausgestattet. Zusammen mit dem Bombenwurf wurden die Bremsklappen eingefahren und das Höhenruder nahm eine voreingestellte Position ein. Die Maschine beendete so auch ohne Zutun des Piloten den Sturzflug.

Die von Sturzkampfflugzeugen mit einfachen Zielgeräten erreichte Treffgenauigkeit übertraf die mit den jeweils modernsten Bombenzielgeräten aus dem Horizontalflug erreichbaren Treffgenauigkeiten bei weitem.

Sturzkampfflugzeuge, kurz Stukas, des Typs Junkers Ju 87 bildeten neben den Panzerverbänden das Rückgrat des deutschen Blitzkriegs im Zweiten Weltkrieg. Berühmt-berüchtigt wurden die deutschen Stukas durch die Zielgenauigkeit und durch eine kleine technische Einrichtung, genannt "Jericho-Trompete". Beim Sturzflug wurde durch den Fahrtwind eine Sirene angetrieben, was einen schrillen, kreischenden Ton erzeugte. Die psychische Wirkung auf den Gegner war zuweilen größer als die Waffenwirkung der abgeworfenen Bomben. Die Ju 87 konnte allerdings nur bei Luftüberlegenheit eingesetzt werden. Ihre relativ niedrige Geschwindigkeit machte sie zum leichten Ziel für gegnerische Jagdflugzeuge. Deshalb wurde sie ab 1942 nach und nach durch den Jagdbomber FW 190 ersetzt.

Im deutschen Reich wurde die Idee der Sturzkampftaktik von Ernst Udet populär gemacht. Nach großen Erfolgen zu Kriegsbeginn, wurde im RLM (Reichsluftfahrtministerium) angeordet, alle neuen Bomber und Schlachtflugzeuge müssten sturzkampftauglich sein. Daraus resultierten viele Probleme bei nachfolgend neu eingeführten Flugzeugtypen.

Datei:Aichi D3A wiki.jpg
Aichi D3A

Auf dem pazifischen Kriegsschauplatz spielten Sturzkampfflugzeuge eine entscheidende Rolle in vielen See-Luft-Schlachten. Bombentreffer durch japanische Stukas des Typs Aichi D3A führten beispielsweise zur Explosion des US-Schlachtschiffes Arizona im Hafen von Pearl Harbor, während amerikanische Stukas des Typs Douglas SBD Dauntless vier japanische Flugzeugträger in der Schlacht von Midway versenkten.

Mit Ende des Zweiten Weltkrieges und dem Aufkommen von düsengetriebenen Kampfflugzeugen, verbesserter Flugabwehr und selbststeuernden Bomben wurden spezialisierte Sturzkampfflugzeuge obsolet. Strahlgetriebene Jagdbomber verwenden aber weiterhin prinzipiell ähnliche Angriffsverfahren aus dem Sturzflug oder aus dem Abfangen (Toss Bombing).

Liste von Sturzkampfflugzeugen

Siehe auch: Luftkrieg, Kampfflugzeug, Tankflugzeug, Aufklärungsflugzeug, Liste von Flugzeugtypen