Republik Moldau
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Amtssprache | Moldawisch (=Rumänisch) | ||||
Hauptstadt | Chişinău (dt.: Kischinau) | ||||
Staatsform | Parlamentarische Demokratie | ||||
Präsident | Vladimir Voronin | ||||
Regierungschef | Vasile Tarlev | ||||
Fläche (inkl. Transnistrien) | |||||
Einwohnerzahl |
4.446.455 (Juli 2004) | ||||
Bevölkerungsdichte | 131 Einwohner pro km² | ||||
Unabhängigkeit | von der Sowjetunion am 27. August 1991 | ||||
Währung | Leu (MDL) | ||||
Zeitzone | OEZ (UTC+2) | ||||
Nationalhymne | Limba Noastră | ||||
Kfz-Kennzeichen | MD | ||||
Internet-TLD | .md | ||||
Vorwahl | + 373 | ||||
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Moldawien (offizielle Bezeichnung durch das Auswärtige Amt Republik Moldau) oder Republica Moldova (in der Landessprache) ist ein Binnenstaat in Südosteuropa. Es grenzt im Westen an Rumänien. Im Norden, Osten und Süden wird Moldawien von der Ukraine umschlossen.
Geographie
Moldawien erstreckt sich von Nord nach Süd über 350 km und West-Ost über 150 km. Es liegt großteils zwischen den Flüssen Dnister (mol./rum. Nistru) und Pruth (mol./rum. Prut) und damit in der historischen Landschaft Bessarabien. Der Norden grenzt an die podolische Platte der Westukraine. Ein kleinerer Teil des Landes (etwa 12 %) liegt östlich des Dnister, der sich 1992 als Transnistrien abgespalten hat.
Der Pruth mündet nahe der Südgrenze Moldawiens in die Donau. Die größeren Nebenflüsse (Reut, Byk, Botna) verlaufen großteils parallel und entwässern zum Dnister.
Die Landschaft ist flachwellig (30 bis 429 m ü. NN.) und zu 80 % Kulturland, was der fruchtbaren Schwarzerde in der Steppe des Südens zu verdanken ist. Im Norden ziehen sich hügelige Ebenen mit lichten Wäldern hin. Das warme, trockene Klima ermöglicht Wein- und Obstbau in großem Maßstab. Einheimische Tiere sind beispielsweise Reh, Wildschwein, Hase, Fuchs, Wolf, Wiesel, Iltis, Luchs und Nagetiere.
Städte
Siehe auch: Liste der Städte in Moldawien
Bevölkerung

Das Land ist mit 131,4 Personen pro Quadratkilometer dicht besiedelt. 70 % der Bevölkerung leben in Städten (neben der Hauptstadt Chişinău vor allem in Bălţi, Tiraspol und Tighina). In Moldawien leben Völker unterschiedlichster ethnischer Herkunft: Die größte Gruppe machen die Moldawier mit 64,5 % aus. Sie sprechen die Amtssprache Moldawisch, ein Dialekt, welcher größtenteils dem Rumänischen entspricht. Etwa gleichgroß sind die Anteile der russischen (13,0 %) und ukrainischen Zugehörigkeit (13,8 %), die größtenteils in der russischsprachigen Region Transnistrien leben. Hinzu kommen 3,5 % Gagausen, orthodoxe Christen, die Gaugasisch, einen türkischen Dialekt sprechen, 2 % Bulgaren, 1,5 % Juden sowie einige andere Ethnien.
An Religionen sind am stärksten vertreten die Moldawisch-Orthodoxe, die Ukrainisch-Orthodoxe und die Russisch-Orthodoxe Kirche. Zu den Minderheiten in der religiösen Landschaft Moldawiens gehören die Römisch-Katholische Kirche (etwa 20.000), aber auch die Zeugen Jehovas (etwa 18.000).
Geschichte
Hauptartikel: Geschichte Moldawiens
- Siehe auch: Dacia (Provinz) - Fürstentum Moldau - Bessarabien - Moldauische SSR
Politik
Bei den Wahlen 2001 bekam die Kommunistische Partei (PCRM) unter Vladimir Voronin 50,1 % der Stimmen, aber durch Sperrkauseln gegen Kleinparteien (die Hürde beträgt 6 %) 61 von 101 Mandaten. Sie konnte somit an die Macht zurückkehren, Voronin wurde vom Parlament zum Präsidenten gewählt. Diesen Erfolg hatten die Kommunisten vor allem den verarmten Bevölkerungsschichten zu verdanken.
Bei den Wahlen vom 6. März 2005 verlor die PCRM zwar leicht, konnte aber bei 46,1 % mit 56 Sitzen ihre absolute Mehrheit im Parlament behaupten. Zweitstärkste Partei wurde der neu gegründete Wahlblock Demokratisches Moldawien unter Führung des Bürgermeisters der Hauptstadt Chişinău, Serafim Urecheanu, mit 28,4 % der Stimmen und 34 Sitzen. Eine weitere Oppositionspartei, die Christlich-Demokratische Volkspartei unter Iurie Rosca, kam auf 9,1 % der Stimmen und 11 Sitze.
In Moldawien wird der Präsident vom Parlament gewählt und benötigt eine Mehrheit von 61 Stimmen. Am 4. April 2005 standen Präsidentenwahlen an. Der amtierende Präsident Vladimir Voronin konnte dabei 75 Stimmen auf sich vereinigen und eine zweite Amtszeit antreten. Trotz gegenteiliger Ankündigungen hat die christlich-demokratische Oppositionspartei PPCD nach verschiedenen Verrenkungen den Kommunisten Voronin zum Präsidenten mitgewählt und ihm so zur nötigen Mehrheit verholfen.
Eine zusätzliche Herausforderung für die Politik ist der Konflikt mit Transnistrien, das sich 1991/92 unter dem russischen Clan von Igor Smirnow für unabhängig erklärt hat und ein Drittel der Industrie besitzt. Jahrelange Verhandlungen über die Bildung eines föderalistischen Staates scheiterten im November 2003. Grund dafür waren Massenproteste der moldawischen Bevölkerung, die das Abkommen als zu vorteilhaft für Transnistrien ansah. Mit dem Umschwung in der Ukraine durch Wiktor Juschtschenko werden neue Anläufe möglich.
Das Verhältnis zu Rumänien
Moldawien wird von Rumänien offiziell als Staat anerkannt. Reibungspunkte zwischen den Nachbarstaaten boten in der Vergangenheit Schulden Moldawiens gegenüber den rumänischen Elektrizitätswerken sowie die kulturelle Identität der Rumänen, die in der Ex-Sowjetrepublik Moldawien die Mehrheit stellen. Der größte Teil Moldawiens war von 1918 bis 1940 rumänisches Territorium und bildete, zusammen mit der heutigen rumänischen Region Moldau, das Reich von Stephan dem Großen, dem gemeinsamen Nationalhelden beider Staaten. Seit 1994 wird Gagausien als 'autonome Republik' anerkannt.
Mitgliedschaften
UNO, GUUAM, GUS, Europarat, OSZE
Verwaltungsgliederung
Moldawien wird in 40 Regionen, 21 Städte und 49 städtische Siedlungen unterteilt.
Infrastruktur
Das Eisenbahnnetz hat eine Länge von 1190 km. Durch Moldawien verläuft die Eisenbahnlinie Athen / Istanbul - Moskau. Außerdem verfügt das Land mit dem Zugang zu Dnestr und Pruth über wichtige Binnenwasserstraßen. In Chişinău gibt es einen internationalen Flughafen (KIV). Aufgrund eines Konflikts zwischen einer privaten deutschen Fluglinie und Moldawien wurden Air Moldova auch die Landerechte in Deutschland entzogen, daher gibt es keine direkten Flüge von/nach Deutschland. Direktflüge gibt es täglich nach Wien (Austrian/Air Moldova), Istanbul, Moskau, Timişoara, Bukarest, Paris und Rom.
Wirtschaft
Moldawien lebt vor allem von der Landwirtschaft sowie von der damit verbundenen Industrie. Das günstige Klima ermöglicht Obst- und Weinbau. Wein stellt neben Branntwein und Obst-/Gemüsekonserven den Hauptexportartikel. Hinzu kommen Textilerzeugnisse und kleinere Elektroartikel.
Anfang der 1990er Jahre war Moldawien eine der wohlhabendsten Sowjetrepubliken. Seither hat sich die wirtschaftliche Lage drastisch verschlechtert. 2002 betrug das Bruttoinlandsprodukt (BIP) 1,5 Milliarden Euro. Der durchschnittliche Monatslohn beträgt derzeit (Februar 2003) 30 Euro (ca. 465 Lei), Pensionisten bekommen 12 Euro im Monat. Um die wichtigsten Lebenskosten zu decken, wären mindestens 100 Euro nötig. In Moldawien gilt in der Regel eine Mehrwertsteuer von 20 %. Einige Lebensmittel, wie z. B. Brot oder Milch, aber auch Gas oder der Postversand, kommen in den Vorzug einer ermäßigten Steuer von 8 %.
Moldawien ist damit neben Albanien der ärmste Staat Europas; ein Viertel der Bevölkerung ist ins Ausland abgewandert. Von dort überweisen sie Geld nach Moldawien, das in Summe mehr ausmacht als das BIP.
Das momentane Wirtschaftswachstum Moldawiens beträgt 6,5 Prozent.
Kultur
Feiertage
- 1. Januar - Neujahrstag
- 7.-8. Januar - Orthodoxes Weihnachtsfest
- 14. Januar - Orthodoxer Neujahrstag
- 1. März - Marţişor
- 8. März - Tag der Frau
- 1. Mai - Tag der Arbeit
- 8. Mai - Tag der Erinnerung
- 9. Mai - Sieges- und Gedenktag
- 27. August - Unabhängigkeitstag
- 31. August - Limba Noastră (Tag der Sprache)
Literatur
- Prantner, Christoph: Das "eingefrorene Land". In: Der Standard 6. Februar 2004
- Novosti: Jahrbuch 1990 der UdSSR, p.122-126.
- Hawks, Tony: Matchball in Moldawien, Humorvoller Erlebnisbericht mit Infos über Land und Leute
Weblinks
Geschichte Moldawiens | Fürstentum Moldau | Moldauische SSR | Bessarabien | Transnistrien | Chişinău | Tiraspol